Wie geht es mit Ubuntu 32-Bit weiter?

Bild: Canonical | Ubuntu 19.10 Wallpaper

In diesem Herbst lassen mit Fedora 31 und Ubuntu 19.10 zwei große Distributionen in unterschiedlicher Ausprägung die Unterstützung für die 32-Bit-Plattform fallen.

Ubuntu 32-Bit fallen gelassen?

Canonical hatte im Juni verlautbart, die 32-Bit-Plattform komplett fallen zu lassen, nachdem bereits seit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« keine Installationsmedien der 32-Bit Architektur mehr ausgeliefert wurden. Daraufhin erntete Canonical einen Sturm der Entrüstung, denn sowohl der Windows-API-Nachbau Wine als auch die Online-Gaming-Plattform Steam sind auf 32-Bit Bibliotheken angewiesen.

Kehrtwende

Daraufhin ruderte das Unternehmen zurück und sagte zu, dass Anwender von Wine und Steam sowie andere betroffene Projekte mit Ubuntu 19.10 und 20.04 LTS zumindest auf die benötigten Bibliotheken in 32-Bit zugreifen können. Jetzt präzisiert Steve Langasek das geplante Vorgehen.

Teilweise weiter unterstützt

Die Entwickler haben eine Liste von Paketen zusammengestellt, für die aufgrund des Feedbacks bis zu diesem Zeitpunkt bei den Nutzern ein Bedarf besteht. Diese Liste enthält 52 Binärpakete, die nur für 32-Bit existieren und nun bis einschließlich Ubuntu 20.04 garantiert weiter verfügbar sein werden. Hinzu kommen die benötigten Bibliotheken und Abhängigkeiten. Insgesamt ergeben sich so 199 Quellcode-Pakete.

Die Liste wurde kuratiert, indem zunächst die Liste aller Binärpakete zusammengestellt wurde, die nur auf i386 und nicht auf amd64 in Ubuntu existieren. Dann wurde diese Liste gefiltert, um Pakete auszuschließen, die Funktionen duplizieren, die unter einem anderen Paketnamen auf amd64-Systemen verfügbar sind oder die spezifisch für Hardware sind, die nicht 64-Bit-fähig ist.

Fehlende Pakete jetzt melden

Langasek bittet die Anwender, bisher fehlende Pakete zu benennen, die weiterhin auch in 32-Bit benötigt werden. Alle anderen Pakete werden für diese Plattform mit der Veröffentlichung von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« am 17. Oktober nicht mehr verfügbar sein.

Kommentare

4 Antworten zu „Wie geht es mit Ubuntu 32-Bit weiter?“

  1. Avatar von DJKuhpisse
    DJKuhpisse

    32-Bit wird mit 19.10 mit Ausnahme von ein paar Paketen eingestellt.
    Wer das noch braucht kann 18.04 nehmen

  2. Avatar von Stefan

    Naja, Valve könnte ja beispielsweise auch langsam mal in der Sache für den STEAM Client weiterkommen, andererseits muss man über deren Engagement in Sachen Linux im Grundsatz froh sein! Merkwürdig nur, dass Canonocial die Nutzer des eigenen OS so schlecht kennt oder meinte erst ignorieren zu können um dann doch zurück zu rudern. Ein weiterer Meilenstein einer großartigen Unternehmenspolitik!

  3. Avatar von Klaus Meier
    Klaus Meier

    Einfach nur peinlich. Die Leute orientieren sich halt an Apple und da sieht es ja so aus, dass 90% der Neuerungen das Entfernen von bewährten Features sind. Und kaum hat Apple es entfernt, hecheln alle anderen wie Lemminge hinterher.

    Ich nutze Gentoo und da stehen ja wohl wesentlich weniger Finanzen und Entwickler zur Verfügung als bei Fedora oder Ubuntu. Trotzdem gibt es 32-bit Installationsmedien. Und wer 64-bit installiert, für den gibt es eine volle Mulitilib Unterstützung. Alles, was es in 32-bit gibt, kann installiert und gestartet werden. Naja, muss halt jeder selber wissen.

  4. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    „Merkwürdig nur, dass Canonocial die Nutzer des eigenen OS so schlecht kennt oder meinte erst ignorieren zu können um dann doch zurück zu rudern.“

    Es geht Canonical hier wohl eher um den Ruf und die Vermeidung schlechter Presse.
    Ubuntu war einmal „Die Einsteigerdistribution“. Das ist lange her. Inzwischen bieten Distributionen wie MX Linux und Manjaro nicht nur den leichteren Einstig sondern auch die einfacher wartbaren Systeme an.
    Wenn nun mit der Abschaltung aller 32 Bit Pakete der Ruf der eingeschränkten Benutzbarkeit für Ubuntu hinzu gekommen wäre, hätte der Nimbus von Ubuntu deutlichen Schaden erlitten.
    In den Foren wäre zu lesen gewesen: „Installiere lieber nicht Ubuntu, du weißt nie ob du später nicht doch einmal ein Spiel auf deinem Computer spielen möchtest.“

    In der Sache aber hat sich wenig geändert. Canonical trennt sich von der 32 Bit Plattform.
    Die Pflege der 199 Pakete die erst ein mal weiterhin zur Verfügung stehen, werden, so lässt sich zumindest erahnen, bald der Verantwortung der Community übergeben werden.
    Wenn dann dabei etwas nicht funzt hat sich Canonical jedenfalls alle erdenkliche Mühe gemacht und es liegt dann am mangelnden Interesse der Gemeinschaft wenn damit etwas schief läuft.

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