
Am kommenden Wochenende wird Linus Torvalds vermutlich Linux 5.9 freigeben. Für das sich daraufhin öffnende Fenster für Einreichungen sind jetzt Patches für die RISC-V Architektur eingereicht worden, die die offene, nicht patentierte Befehlssatzarchitektur initial mit UEFI-Support ausstatten soll.
Vorbereitungen seit Jahresbeginn
Bereits seit Jahresbeginn reichen Entwickler von Western Digital zu diesem Zweck Patches ein. Die RISC-V-UEFI-Unterstützung kann in Verbindung mit dem U-Boot-Bootloader arbeiten und hängt von anderen aktuellen Linux-Kernel-Arbeiten rund um das Supervisor Binary Interface (SBI) von RISC-V ab. Die Supervisor-Binärschnittstelle SBI bei RISC-V ist die Schnittstelle zwischen der plattformspezifischen Firmware und dem laufenden Betriebssystem oder Hypervisor.
Mögliche initiale Unterstützung in Linux 5.10
Nach einigen vorbereitenden Patches in Linux 5.7 stellte Kernel-Entwickler Christoph Hellwig vor wenigen Tagen weitere Patches für die UEFI-Unterstützung im RISC-V-Next-Zweig ein, die darauf schließen lassen, dass die initiale Unterstützung in Linux 5.10 einfließen wird. Dass die Patches von Western Digital (WD) kommen ist nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass WD bereits Ende 2018 einen ersten eigenen RISC-V-Prozessorkern unter der Bezeichnung SweRV vorgestellt hat. Das Unternehmen setzt seine RISC-V- Kerne anstelle des früher verwendeten ARM-Kerns in seinen SSD-Controllern ein.
Neue Bedeutung durch ARM-Übernahme
Im Juni stellte die Chips Alliance, ein Konsortium zur Förderung offener Hardware, mit SweRV Core EH2 und SweRV Core EL2 zwei verbesserte Kerne von WD vor. Gerade angesichts der in der Chip-Industrie wie bei Entwicklern viel kritisierten Übernahme der britischen Prozessorschmiede ARM durch Nvidia gewinnt die freie Verfügbarkeit des RISC-V-Befehlssatzes neue Bedeutung und die Entwicklung wird hierdurch vermutlich weiteren Aufschwung erhalten.
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