Zocken und Linux – Stand 2021 – Teil 1

Distributionen

Darüber welche Linux Distribution die ideale Basis für Spieler ist, wird trefflich gestritten. Mittlerweile gibt es einige Distributionen, die sich auf das Thema spezialisiert haben, dennoch sind auch klassische Varianten dabei. Die Steam Hard- und Software Umfrage weist Stand 14.Juni 2021 auch lediglich Klassiker aus. Zurzeit liegt der Anteil der Linux Anwender unter den Nutzern des Steam Clients mit insgesamt 0,86 % wieder einmal mit unter 1 % und damit noch unter dem Anteil der Mac OS Anwender.

Die Umfrage führt lediglich 4 Distributionen auf:

  • Ubuntu 20.04.2 LTS 64 bit 0.19% 0.00%
  • Arch Linux 64 bit 0.10% 0.00%
  • Manjaro Linux 64 bit 0.10% 0.00%
  • Linux Mint 20.1 64 bit 0.05% 0.00%

Das klingt erst einmal nach enttäuschend wenigen Nutzern, hält man sich jedoch vor Augen, dass Valve bereits im Jahr 2016 mit 125 Millionen Nutzern einen größeren Marktanteil als Sonys PSN (143 Mio) und XboxLive (90 Mio) 2020 auswies, bedeutet das, dass allein Valve immerhin über eine Million Linux Benutzer registriert.

Quellen:

Steam: https://store.steampowered.com/oldnews/21534

Sony: https://www.sie.com/en/corporate/release/2020/200107.html

Microsoft: https://twitter.com/tomwarren/status/1255614689553285120

Einige Betriebssysteme wenden sich direkt an die Gaming Community:

Garuda Linux

Die auf Arch basierende Rolling-Release Distribution fokussiert sich laut eigener Webseite auf Performance, was sich aufgrund einiger weiterer Features wie z.B. ein User-Interface zur Verwaltung von Treibern und Kerneln oder einer kuratierten Spielverwaltung an Spieler wendet. Das OS bietet eine sehr breite Auswahl an Desktop-Umgebungen: KDE Plasma, Xfce, GNOME, Cinnamon, LXQt, MATE, Deepin, UKUI, Wayfire, BSPWM, & i3WM stehen zur Verfügung. Der Neon-Look dürfte allerdings sicher nicht jeden ansprechen!

Salient OS

Nach über 2 Jahren mit SolusOS bin ich mit dem Wohnzimmer auf SalientOS umgestiegen, nachdem ich bei der Installation von Garuda Gnome Probleme hatte und keine Nerven für weitere Recherche hatte. Salient war zwar in der Installation weniger sperrig (Calamares Installer), hat mir aber erst mal auf Anhieb optisch überhaupt nicht gefallen, mit der gewählten KDE Desktop-Umgebung ist das ja jedoch kein Problem. Daneben gibt es nur noch XFCE als alternative Desktop-Umgebung. Salient basiert wie Garuda auf Arch und wirkt auf mich noch etwas unreif, die Übersetzung auf Deutsch ist noch nicht vollständig. Das Betriebssystem kommt mit vielen Features für Gamer.

Drauger OS

Basierend auf Ubuntu 20.04 LTS steht dieses OS dazu, eine Plattform für Gamer bieten zu wollen. Es postioniert sich (wie Steam OS) ganz klar nicht für den sonstigen alltäglichen Gebrauch. Es wird nicht mit Anwendungen für den täglichen Gebrauch wie z.B. Office-Suite, Video-Editoren, Audio-Tools etc. ausgeliefert. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Betriebssystem auf einen Performance-optmierten Kernel namens xanmod.

SteamOS

Valves Spieler-Linux wird unregelmäßig aktualisiert und basiert noch auf Debian 8.x “Jessie” für das es seit 2020 keine Aktualisierungen mehr durch Debian gibt. Steam-Machines gibt es aktuell keine mehr nachdem man die erste Generation guten Gewissens als Flop bezeichnen kann. Der fehlende Erfolg ist wahrscheinlich auch ein Stück weit dem Umstand zu verdanken, dass Valve damit zu früh an den Markt gegangen ist und zu einem Zeitpunkt an dem Proton und die Unterstützung für Windows-Spiele noch nicht verfügbar und damit nicht konkurrenzfähig war. Ich selbst besitze ein Asus Gerät, welches auch als Steam Machine angeboten wurde und meine erste Amtshandlung war Windows durch SteamOS zu ersetzen, allerdings habe ich damals schnell festgestellt, dass ich diesen Computer nicht im Sinne einer Spielkonsole verwenden wollte, sondern unter anderem auch als Streaming Client am Fernseher. Für diesen Zweck schien mir das OS nicht als der ideale Begleiter. Aufgrund der veralteten Basis kann ich dieses OS nur Enthusiasten empfehlen.

Supergamer

Die früher auf Vector Linux basierende Distribution setzt zwar mittlerweile auf Ubuntu LTS aber ist mit der Basis 16.04 leider langsam nicht mehr up to date. Ohne den Fokus Gaming nutze ich seit einigen Jahren Elementary OS, dem es ähnlich geht (Version 6 „Odin“ ist mittlerweile kurz vor der Fertigstellung). Da stört mich das nicht aber für eine Empfehlung für Gamer genügt das nur, wenn die Performance nicht erste Priorität hat oder das entsprechende Knowhow da ist, um diese mit eigenen Maßnahmen zu verbessern.

GamerOS

Hierbei handelt sich es quasi um die Arch Version von SteamOS, welche auf direkt für das Booten in des Steam Big Picture Mode gedacht ist. Das OS ist um einiges moderner und darauf optimiert möglichst viele Controller zu unterstützen und lässt sich nur als alleiniges OS auf einem Rechner betreiben ist somit weder für ein Dual- noch ein Mulitboot-System geeignet.

Lakka OS

Die leichtgewichtige Linux-Distribution, verwandelt laut eigener Aussage einen kleinen Computer in eine vollwertige Retrogaming-Konsole und ist somit auch eine Option für die eigenständige Spielautomaten-Umbau Szene. Dem OS genügt auch verhältnismäßig schwache Hardware wie beispielsweise die eines Raspberry Pi. Wie es mit der Unterstützung älterer Hardware aussieht, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bewerten.

batocera.linux

Die Distro für Liebhaber von Retro-Spielen, es ist damit möglich Atari, Super Nintendo, SEGA, Dreamcast, einige GameBoy Advance-Spiele zu spielen, allerdings muss man dazu diese Spiele auch besitzen. Das Betriebssystem lässt sich von einem USB-Stick starten. Außerdem kommt es auch mit Kodi Media Center um auch als Streaming-Client dienen zu können.

Distributionen, die sich nicht speziell an Gamer wenden

Dass Ubuntu in einer LTS Version bei der Steam Umfrage ganz oben gelistet wird ist wohl der Verbreitung und dem Umstand geschuldet, dass man dafür nicht viele Vorkenntnisse mitbringen muss und dass bei vielen Anwendern das Spielen im Verhältnis zur Stabilität nicht im Vordergrund steht. Gerade bei neuerer Hardware bieten sich aktuellere Distributionen an, so habe ich bezüglich der Spielekompatibilität und Performance beispielsweise gute Erfahrungen mit Solus OS gemacht. Wer dennoch auf Ubuntu setzen möchte, der kann sich ja mal das Ubuntu Game Pack ansehen und / oder einen Custom Kernel einsetzen (wofür dann aber keine LTS Version von Ubuntu als Basis benötigt wird).

Von Fedora gibt es den Games-Spin mit dem sich die aufgrund ihrer Aktualität durchaus für Spieler geeignete Distribution erweitern lässt.

Treiber, Mesa

Wie man der Proton Datenbank entnehmen kann, hängt der Erfolg beim Spielen von Triple A Titeln, welche nur für Windows veröffentlicht wurden von vielen Faktoren ab. Neben der eingesetzten Hardware (welche ja auch bei nativen Linux-Titeln ausschlaggebend für Performance und Qualität ist), wird hier viel mit Kernel-Versionen und Treibern experimentiert. Generell ist eine möglichst aktuelle Version der Mesa 3D Grafikbibliothek hilfreich. Die nachträgliche Installation des proprietären Nvidia Treibers ist etwas tricky, der freie Nouveau Treiber sollte vorher vollständig entfernt werden. Daher bietet es sich schon bei der Installation des Betriebssystems an, gleich auf diesen Treiber zu setzen, mit dem erheblich mehr möglich ist. Bei AMD nennt sich der proprietäre Treiber AMDGPU Pro dieser baut auf den Open-Source AMDGPU-Treiber auf. Bei Nvidia ist der Unterschied zwischen freiem und proprietärem Treiber sehr groß, meiner Erfahrung nach fällt der Unterschied bei AMD nicht so stark aus. Noch vorbildlicher ist hier Intel unterwegs, es gibt keine Closed-Source-Treiber für deren Grafikchips. Da es trotz diverser Ankündigungen noch keine dezidierte Grafiklösungen von Intel zu kaufen gibt, sprechen wir hier aber eher vom unteren Leistungssegment.

Kernel Distributionen

Benutzerdefinierte Kernel sind nur für Bastler zu empfehlen, die das letzte Quentchen Leistung aus Ihrer Kiste holen wollen und kein stabiles System benötigen! Neben diesen Kerneln kann man sein System auch mit neueren Mainline-Kerneln optimieren, was vielleicht etwas weniger riskant ist!

XanMod Kernel

Diesen Kernel für aktuelle x86_64 Versionen von Ubuntu und Debian gibt es in 5 Varianten, die Echtzeitversion wird für kritische Laufzeitanwendungen wie Linux-Gaming-eSports, Streaming, Live-Produktionen und Enthusiasten mit ultra-niedriger Latenz empfohlen.

Zen

Ist ein, wenn nicht der Community Kernel für Arch basierende Distributionen, soweit ich mitbekommen habe, war Zen das erste Projekt dieser Art an dem sich die anderen orientieren.

Liquorix

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das quasi Zen für Debian & Ubuntu Systeme.

Spiele für Windows, Steam Play, Wine, Lutris & Co.

Steam

Bereits seit 2010 bietet Valve nun den Steam Client nativ für Linux an. Ich hatte ihn mit Wine schon einige Zeit früher auf Linux betrieben. Die Spiele Angebote im Shop lassen sich auf Linux eingrenzen, die Auswahl „SteamOS + Linux“ ist nicht ganz korrekt, da es sich ja bei dem Debian basierten eigenen OS ebenfalls um eine Linux Distribution handelt.

Der Steam Client bringt eine bequeme Lösung für die Nutzung von Spielen, die nur für Windows angeboten werden. Diese nennt sich Steam Play, die zugrundeliegende Windows-Kompatibilitätsschicht nennt sich Proton und ist eine Fork von Wine, da beide Projekte voneinander profitieren eigentlich ein schönes Beispiel für die Vorteile von Open-Source-Software.

Auf der Community-Website, kann man selbst prüfen, welche Erfahrungen andere Anwender mit der Kompatibilität eines bestimmten Titels mit Proton gemacht haben. Die Anwender können dort angeben, welche Erfolge sie mit Proton bei einem Spiel hatten, anhand einer Bewertungsskala von „Borked“ bis „Platinum“ wird dann der Status eines Spiels abgeleitet. Das scheint auch bei Wine abgeschaut worden zu sein, die haben ebenfalls eine solche Datenbank, über die Anwender Rückmeldung geben können, aus denen ein Status abgeleitet wird. Die Proton-Seite verwendet die Steam Login API, will aber keinen Bezug zu Valve haben. Dabei sei auch erwähnt, dass Proton auf GitHub veröffentlicht wird und lediglich die Steam API welche angesprochen wird proprietär ist. Die Ergebnisse sind jedoch zum Teil beachtlich, nicht nur ältere Tripple A Titel wie Fallout 4 lassen sich so ohne Abstriche spielen, auch Cyberpunk 2077 lässt sich so mit Linux genießen. Generell gibt es jedoch häufig Abhängigkeiten wie beispielsweise bei Cyberpunk 2077 die Beschränkung auf AMD Grafikkarten. Fallout 4 habe ich nur auf einem PC mit Nvidia Karte und nur mit optimierten Startoptionen vollständig zum Funktionieren gebracht, so fehlten zuerst Teile des Tons. Hinweise auf funktionierende Kombinationen und Startoptionen erhält man in der oben erwähnten Proton DB.

Die Startoptionen finden man für in den Einstellung eines Spiels im Steam Client, sofern man Steam Play aktiviert hat.

Auch der Stand der Adaption des Titels bei Proton ist neben der Unterstützung der verwendeten Hardware durch Kernel und Treiber für den Erfolg relevant.

Es geht immer noch ein bisschen mehr: Wenn man bezüglich Proton auf aktuellerem Stand als mit der Einstellung „Experimental“ im Steam Client sein möchte, so gibt es noch CProton um die neuesten benutzerspezifischen Versionen zu verwenden!

Weiter geht es demnächst mit Teil 2.

Kommentare

38 Antworten zu „Zocken und Linux – Stand 2021 – Teil 1“

  1. Avatar von Uwe
    Uwe

    Meine paar Spiele laufen von DVD unter Mint+Wine bisher problemlos. Falls mal trotzdem eines nicht starten mag steht mir hier noch ein Retro-PC mit WindowsXP zur Verfügung. Bisher besteht hier kein Bedarf fürs Onlinespielen. SteamOS als Unterbau, nur für eine Zockermaschiene, klingt eigentlich interessant.

    „Aufgrund der veralteten Basis kann ich dieses OS nur Enthusiasten empfehlen.“

    Nur eine Vermutung: Vieleicht hängt das auch von den gespielten Titeln (Veröffentlichungsdatum) ab, ob`s läuft oder nicht.

  2. Avatar von kamome
    kamome

    Danke für die Übersicht, wenn auch nicht mein normales Umfeld – ich werde wohl sogar nie alle in Debian mitgelieferten guten Spiele spielen 😉

    > Das scheint auch bei Wine abgeschaut worden zu sein, die haben ebenfalls eine solche Datenbank

    Die gibt es bei Wine aber schon länger als bei Steam 😉 (jedenfalls laut Wikipedia bei Steam erst seit 2013 Nutzerbewertungen)

    1. Avatar von Stefan

      Ich meinte, das im Sinne von “ Steam hat das von Wine übernommen“ im Rahmen der Fork von Wine. 😉

      1. Avatar von kamome
        kamome

        Ah, klar 🙂

  3. Avatar von pain
    pain

    Habe es aufgegeben auf Linux zu Spielen, zu viele Kompromisse. Meine Lebenszeit ist mir mehr wert als einer Idee nachzurennen. Ein Notebook voll Kompatibel mit Linux für alles und ein Gaming PC mit Windows fürs Gaming.
    Ich benutze Linux genau aus dem Grund weil es meine Privatsphäre achtet und nicht im weg steht.
    Das allerletzte was ich brauche sind proprietäre Treiber und Software auf meiner Linux Installation.

    1. Avatar von Lullaby
      Lullaby

      Dem pflichte ich bei!
      Damals habe ich es auch mal mit ubuntu (17…) über wine probiert. Ich habe es nicht ganz geschafft und dafür war mir auch meine Zeit zu schade.
      Was ich aber mache, egal welche Distribution ich in den Jahren benutzt hatte, STEAM war immer installiert und ich habe ab und zu gespielt, vor allem Titel die offiziell von VALVE für Linux freigegeben wurden.

      Aber letzten endes hatte ich immer ein Dualboot System, zusammen mit Windows.

      Jetzt gerade auch, ein gehärtetes Windows 10 Prof über hostliste und Gruppenrichtlinen sowie ein Debian Bullseye fürs Office und surfen. Tor Browser ist immer mit dabei (win10 sowie LinuxDistr.). Vor Debian Bullseye hatte ich noch bei Buster ein Backport für STEAM genutzt. Dies werde ich, sobald Bullseye offiziell stable ist, wieder aktivieren und STEAM weiterhin für kleine Spielereien nutzen.

      Was ich jetzt schon gerne mache. Meine Tochter mit SupertuxKarts an die Linux Welt heran führen. Sie liebt es mit mir (auch im Splittscreen) zusammen zu spielen. 😉

      Wenn es soweit ist, ist ihr erster Rechner zum probieren, definitiv ein Raspberry Pi 😉 Damit kann sie dann auch spielen (Supertuxkarts war damals miserabel 😀 )
      Und für Schule wird es definitiv ein Linux Notebook (gebraucht Preisleistungsorientiert für Schulaufgaben).

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Dann nehme doch gleich Arch Linux für die Tochter.
        Ich bin der Meinung, dass Kinder am leichtesten den Computer und Linux verstehen lernen wenn sie keinen Umweg machen müssen und alles transparent bleibt.
        Die größte Schwierigkeit bei Windowsumsteigern besteht allein schon darin, zu kapieren wie ein Dateibaum aufgebaut ist. Wer aber gar nicht den Windowsquatsch lernt, spart sich hinterher so manche Schwierigkeit. Und Arch dürfte das leichteste Linux überhaupt sein.

        1. Avatar von Atalanttore
          Atalanttore

          Wer gar nicht erst den Dateibaumquatsch lernt, spart sich bei Großrechnern so manche Schwierigkeit.

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            😉

    2. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Für Steam ist es halt ungemein wichtig nicht völlig von MS und Apple abzuhängen.
      Finanziell dürfte sich sogar auch die Linuxunterstützung lohnen.
      Für den Spieler bleibt es aber solange ein schlechter Kompromiss solange er auf proprietäre Nvidia Treiber und wine angewiesen ist.
      Deine klare Trennung dürfte da schon das praktischste und effektivste Verfahren sein.

      1. Avatar von no one
        no one

        Am Desktop kann ihnen Linux IMHO relativ egal sein, allerdings versucht man immer wieder Konsolen zu verkaufen und da wird man kein Windows bezahlen/verwenden wollen. Aktuell plant man eine Switch-artige Konsole namens SteamPal: https://arstechnica.com/gaming/2021/05/exclusive-valve-is-making-a-switch-like-portable-gaming-pc/

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          In diesem Milliardengeschäft geht es darum, sowohl die Spielentwicklung, als auch die Hardwareentwicklung zu kontrollieren.

          Damit Steam unabhängig agieren kann, braucht es Linux und am Besten auch eigene Hardware. Eine mobile Spielkonsole, auf der auch mal Desktop Arbeiten erledigt werden können, würde hier durchaus Sinn machen.
          Wenn Steam hier den Zeitgeist und das richtige Preissegment erwischt dürfte hier einiges zu holen sein.

          1. Avatar von no one
            no one

            Was man eigentlich kontrollieren will, ist den Vertrieb. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck. Valve produziert kaum Spiele und mit Hardware verdient niemand Geld. Valve lebt davon, dass andere ihre Spiele über Steam verkaufen/verteilen. Und gerade jetzt, wo Konsolen wie die X-Box oder die Playstation technisch nicht mehr von normalen PCs zu unterscheiden sind, dient die subventionierte Hardware nur noch dazu, einen Vendor lock-in in den eigenen Appstore zu erzeugen.

            Der Desktop-Markt ist im Wesentlichen von Windows besetzt, da irgendwas anderes etablieren zu wollen, ist sinnlos. Allerdins ist Steam auf Windows stark vertreten. Der Markt für traditionelle Konsolen ist von X-Box und Playstation besetzt, da hat man keine Chance mehr. Bleiben nur noch ungesättigte Märkte, wie etwa der für tragbare Konsolen.

    3. Avatar von kamome
      kamome

      Meine Lebenszeit ist mir mehr wert

      Da würde die Beschränkung auf ein System und weniger Spielen allerdings am besten helfen 😉 Aber das kann ja glücklicherweise ein jedes für sich entscheiden 🙂

    4. Avatar von Tobias
      Tobias

      Zocken auf Linux geht auch ohne Steam oder sonstige Onlineanbindung.
      Wie unter bereits geschrieben, funktionieren von den 110 getesteten Spiele (nur) bei mir 18 nicht.
      Alle getesteten Spiele befinden auf lokalen Datenträger und laufen ohne Steam, Lutris, Proton und ohne einer Internetverbindung.
      Wine-staging + DXVK mehr benötigt es bisher nicht im die meisten Spiele zu zocken.
      Einfach Setup.exe ausführen, Spiel installieren und zocken ohne irgendwelche Einstellungen vorzunehmen zu müssen.
      Die 18Spiele, die ich bisher noch nicht spielen kann, werden mit einer der kommenden Wine Versionen auch noch spielbar werden. Geduld übt sich da.

  4. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Schöner Artikel. Ich linke hier mal die Arch Linux Wiki mit weiteren Tipps zur Ergänzung. Steam ist auch als flatpak installierbar was den Kreis der Interessenten erheblich erweitern dürfte.
    Persönlich bevorzuge ich weitaus profaneres z.B. Kmahjongg und SuperTux 2.
    Echter Nervenkitzel muss halt sein 😉

  5. Avatar von Tobias
    Tobias

    Danke für diesen ausführlichen Artikel!

    ich teste unter Manjaro momentan mit den Kernel 5.12.13-1 verschiedene Spiele aus.
    Von den bisherigen 110 getesteten Spiele funktionieren (nur) 18 Spiele unter Wine-staging 6.11-1 mit dxvk 1.9-1 und mesa 21.1.3-1 nicht.
    Alle Spiele laufen bei mir ohne Steam, Lutris und Winetricks.

    Habe gestern Sid Meiers Civilization VI getestet. Es lässt sich installieren und starten, jedoch können die Menüeinträge nicht mit der Maus ausgewählt werden.
    Mit Proton 6.3-5 soll bereits Civilization VI spielbar sein. Habe gesehen das man im AUR Verzeichniss Proton auch als Standalone, ohne Stream bekommen kann.

    Ist Proton als Standalone ein besserer Ersatz als Wine-staging + DXVK (ohne Steam)?

    1. Avatar von termy
      termy

      Proton ist eigentlich nicht dafür gedacht, standalone betrieben zu werden. Natürlich kann man es trotzdem machen – ob es hilft hängt wie immer vom Einzelfall ab, mit wine-staging (in den diversen Versionen – manchmal gibt es auch regressions, so dass eine ältere Version besser funktioniert) und DXVK sollten die Fälle, wo proton ein besseres Ergebnis liefert aber eher selten sein.

  6. Avatar von termy
    termy

    Schöner Artikel!
    Für CProton vielleicht lieber auf das Original verlinken, mein Fork ist inaktiv 😉
    Alternativ habe ich ein neues Script erstellt, mit dem man nicht nur die neuste GE-Version runterladen, sondern sich zwischen den verschiedenen GE und TKG-Versionen entscheiden und alte Versionen auch wieder löschen kann.

    1. Avatar von Stefan

      Ist korrigiert, Danke!

  7. Avatar von René
    René

    Naja noch eine Möglichkeit ist es Windows in eine Vm zu verfrachten und darauf zu spielen. Bei Intel Prozessoren gar kein Problem da die ja sowieso mit integrierter Gpu ausgeliefert werden bei Amd Prozessoren braucht man halt eine zweite Gpu.

  8. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    Der Artikel zelebriert die Probleme von Linux auf dem Desktop: Fragmentierung in viele unterschiedliche Distributionen, die mehr oder weniger gut gepflegt werden.

    Für Windows oder macOS gibt es nur jeweils eine aktuelle Version mit ein paar unterschiedlichen Editionen. Mehr braucht der Durchschnittsanwender, also die Mehrheit der Computernutzer, nicht und ein Interesse an Betriebssystemen besteht erfahrungsgemäß auch nicht.

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Für den Linux Kernel gibt es auch nur eine aktuelle Version, deshalb kann von einer Fragmentierung gar keine Rede sein.
      Dass unterschiedliche Distributionen keinen Sinn machen, dass musst du mal den Entwicklern beibringen. Die glauben doch immer noch, dass ihre Arbeit Sinn macht. Und selbst die Nutzer streiten sich sehr gerne darüber was in welcher Distro besser ist.

      Ich warte auf dein Einheitslinux, dass all diese Bemühungen überflüssig macht.
      Eine Distro die alle glücklich macht. Sicher weiß du genau wie diese Distro beschaffen sein muss, sonst hättest du deinen Post wohl auch nicht geschrieben.

      1. Avatar von Atalanttore
        Atalanttore

        Eine Einheitslinux-Distribution wird es wahrscheinlich nicht mehr geben. Dafür ist die Linux-Szene schon zu sehr zersplittert.

        Früher oder später wird Linux durch etwas Besseres ersetzt werden. Technisch gesehen ist Linux auch überhaupt nichts Besonderes mehr.

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Es muss auch nichts ungewöhnliches an Linux dran sein. Ganz im Gegenteil. Interessant ist doch viel eher, dass selbst Microsoft mittlerweile nicht mehr darum her umkommt Linux in Windows zu integrieren.

          Grundsätzlich machst du aber den Fehler, die Strategien die Konzerne für ihre Markenprodukte anwenden, eins zu eins auf eine freie Entwickler Community zu übertragen.
          Wenn die Evolution nach dieser Strategie vorgegangen wäre, hätte sie gleich mit Masthähnchen angefangen und wäre dann dabei stehen geblieben. So aber gibt es bisweilen immer noch eine große Vielvalt an völlig unnützem Federvieh, dass auch niemand im Suppermarkt verkaufen will. Ist schon richtig dumm von der Natur, da Energie rein zu stecken.
          Einfach nicht marktfähig was sie da alles anbietet.

          1. Avatar von Atalanttore
            Atalanttore

            Wenn es eine (grafische) Anwendung doch mal nicht für Windows, aber für Linux geben sollte, kann diese mit dem Windows-Subsystem für Linux auch unter Windows ausgeführt werden. In die andere Richtung, also Anwendung für Windows unter Linux ausführen, funktioniert mit Wine & Co. mehr schlecht als recht.
            Ein klarer Vorteil für Windows bzw. ein klarer Nachteil für Linux.

            Wo kommen in deiner Software-Evolutionstheorie die Entwickler proprietärer Anwendungen vor?

    2. Avatar von kamome
      kamome

      Meinst Du das ernst? Glaubst Du, jemand, der sich eher für Freie Software entscheidet, aber nicht tiefer einsteigen mag, wählt eine Nicht-Standard-Distri?! Vermutlich doch eher Ubuntu/Mint/PopOS + Steam und los!

    3. Avatar von Lullaby
      Lullaby

      Erst gestern im bekannten Kreis gehabt.
      Ich sollte nach Absprache bei einem Notebook die HDD Festplatte gegen eine SSD austauschen und Ubuntu installieren. Die gewohnten Programme und sogar der All in One Drucker/Scanner von HP wurde ebenfalls Out of Stock akzeptiert. Gesagt getan, nun ja, nach ca 2-3 Stunden kam der Anruf, mit der Bitte Windows wieder zu installieren. (Vereinfacht gesagt) Gut das ich einen Win10 USB Stick vorher erstellt hatte.
      Nach der Win10 Installation lief auch alles wieder. Der Flaschenhals in dem Notebook war die HDD Festplatte.
      Ich habe im Nachgang im Übergabegespräch festgestellt das die Person sich nicht auf das System einlassen wollte. Sie wollte laut ihrer Aussage das alt gewohnte nutzen wollen. Ich muss dazu sagen das ich keine Zeit dafür habe, die Familie an das System zu führen, da A ich keine Aufwandsentschädigung bekomme und B auch ich viel anderes zu tun habe und dies auch möchte.

      Ich habe es ihnen aber angeboten das ich mit denen das System gerne durch gehe aber dies wurde nicht im Telefonat angesprochen. Sie kamen nicht klar, hatten sorgen wegen ihrer ganzen Buchführung und privater Dokumente etc.

      Dies hat mir wieder gezeigt, das die Mehrheit einfach ein bekanntes funktionierendes System nutzen wollen. Windows kennt bei mir jeder. Linux ist hier bei mir ein Fremdwort.

      1. Avatar von Uwe
        Uwe

        „Ich sollte nach Absprache bei einem Notebook die HDD Festplatte gegen eine SSD austauschen und Ubuntu installieren.“

        Du hättest das vor Ort und den Augen des zukünftigen Benutzers installieren sollen. Mit ihm zusammen.

        Wenn die Leute buchstäblich sehen WAS passiert und WARUM, sind die auch eher bereit Linux anzunehmen. Dazu noch ein paar begleitende Worte zu den Möglichkeiten…

        Übrigends, Mint (von Hier: ->https://www.linuxmintusers.de/index.php?topic=9668.0 ) wäre besser gewesen, da sofort deutsch, inclusive Handbuch für Neulinge, egal mitwelcher GUI.

        1. Avatar von Atalanttore
          Atalanttore

          Die Annahme, dass dem zukünftigen Benutzer die Installation eines Betriebssystems interessiert und er bereitwillig dabei zusieht, trifft nicht immer zu.

      2. Avatar von Atalanttore
        Atalanttore

        Wenn die (privaten) Dokument mit MS Office erstellt wurden, erlebt man mit dem bei vielen Linux-Distributionen vorinstallierten LibreOffice hin und wieder eine unschöne Überraschung. OnlyOffice funktioniert da besser und sieht auch mehr nach MS Office aus.

        Buchführung würde ich kritischer ansehen als z.B. Termine, die von wenig technikaffinen Personen immer noch in einen Papierkalender eingetragen werden, weil sie der Technik nicht vertrauen.

      3. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Meistens wollen die Leute einfach nur das was sie kennen und gewohnt sind.
        So ein ad hoc Umstieg macht ja auch richtig Arbeit.
        Ein sanfterer Weg ist, mal einen Rpi4 für einen günstigen zusätzlichen Arbeitsplatz einzuführen oder das alte Notebook mit Linux zu bestücken weil dann auch der alte Drucker wieder läuft.
        Noch entscheidender ist aber, dass die meisten vom Arbeitsplatz her Windows und MS-Office gewohnt sind. Selbst wenn die paar Dokumente verlustfrei konvertieret werden können, gibt es dann bei Libre-Office die pure Verzweiflung allein schon deshalb weil man dort nicht sofort das Summenzeichen auf der Leiste entdeckt und man etwas Zeit benötigt es sich passend einzurichten.
        Ich frag inzwischen lieber drei mal nach ob jemand tatsächlich Linux will und mache auch klar, dass es Zeit benötigt sich in den vielen Kleinigkeiten der Bedienung um zu gewöhnen.
        Wenn sich Linux auf mobilen Geräten durchsetzen könnte und dann Konvertibilität anzubieten hat, hätte es eine eichte Chance auch gegen die Monopole anzukommen. Mobile Devices die man auch zu Hause am großen Bildschirm einsetzen kann. Leider scheitert das bislang noch an den Produzenten. Das Librem 5 wird zu langsam ausgeliefert, das Pinephone ist zu schwach dafür und Jingling hat es leider verpasst für die geeigneten Anschlüsse und eine offene Grafik zu sorgen.

        1. Avatar von Atalanttore
          Atalanttore

          Linux benutzen viele schon – in Android.

  9. Avatar von EinLeser
    EinLeser

    Welchen Beitrag hat Valve konkret zur Weiterentwicklung von Wine geleistet?

  10. Avatar von Raider700

    Danke für den informativen Artikel.

    Aktuell habe ich ein hybrides Scenario zum Spielen:

    Alles was unter Linux funktioniert, spiele ich auch dort.
    Nutze dabei das Wine von CodeWavers oder Steam.

    Was nicht geht wird über Game Streaming betrieben.
    Aktuell bin ich mit Nvidia Now sehr zufrieden.
    Gut funktioniert auch Parsec mit Paperspace.
    Shadow ist mit leider zu teuer geworden.

  11. Avatar von LinuxDAU
    LinuxDAU

    Gibt es eigentlich eine gute Anleitung, die dem normalen Benutzer erklärt, wie das alles funktioniert?
    Ich wollte mal Neverwinter Online mittels Lutris und WINE zum Laufen bringen, aber das hat nicht funktioniert. Ich verwende die Arc-Version, nicht das Spiele-DRM namens Steam.

  12. Avatar von Thomas
    Thomas

    Kleiner Erfahrungsbericht: Ich spiele seit Jahren unter Linux Mint in Kombination mit Steam & Proton. Fast alles was mir gefällt läuft auch. Gerne auch große Titel wie Age of Empires 3 DE oder Monster Hunter World. Auf Probleme stoße sehr selten und wenn dann mal was tatsächlich nicht funktioniert starte ich nicht Windows sondern die Playstation.

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