X11 ist in die Jahre gekommen, aber noch lange nicht vom Tisch, denn Wayland kann noch nicht unter allen Umständen als vollwertiger Ersatz dienen. Allerdings stockt die Entwicklung von X11 und die Veröffentlichung von X.Org Server 1.21 hängt bereits seit Längerem in der Schwebe, da niemand sich zuständig fühlt.
Red Hat hat kein Interesse mehr an X.Org
Die Veröffentlichungen und die nötige Pflege von Veröffentlichungen des X.Org Server wurden früher oft von Red Hat-Entwicklern betreut, deren Zeit aber jetzt von Wayland gebunden wird. Darunter hatte das Paket XWayland zu leiden, dessen Weiterentwicklungen nicht zeitnah zu den Anwendern gelangte, da XWayland zusammen mit X.Org Server ausgeliefert wurde.
XWayland ist ein vollwertiger X-Server, der bei X11-kompatiblen Anwendungen für eine Zwischenschicht sorgt, indem er Bilddaten an den Wayland-Compositor durchreicht. Ein Entwicklungsziel für Fedora 34 war, XWayland als eigenständiges Paket zu etablieren, sodass Änderungen schneller veröffentlicht werden können.
Technisch einfach umzusetzen
XWayland verfügt über keinen geräteabhängigen Treiber, der zur Laufzeit geladen wird und lädt auch kein Modul, sodass es nicht durch die Xorg-API-Versionierung eingeschränkt ist wie der Rest von X.org. Technisch gesehen spricht also nichts dagegen, XWayland als eigenständiges, separates Paket auf Git-Master zu bauen, während der Rest des X.org-Server aus dem stabilen Source-Tree von Upstream kommt.
Mit Fedora 34 ausgeliefert
Jetzt melden die Entwickler Vollzug, gestern wurde mit XWayland 21.1.0 das erste eigenständige Release vorgelegt. Red Hats Michel Danzer gab die Veröffentlichung auf der Xorg-Ankündigungsliste bekannt, Fedora wird das neue Paket in seiner anstehenden Veröffentlichung ausliefern.
Wann diese stattfindet, entscheidet sich heute bei der Sitzung des Fedora-Steuerungskomitee FESCo. Letzte Woche war die geplante Veröffentlichung von Fedora 34 Beta wegen ausstehender Fehler zurückgestellt worden. Heute wird sich entscheiden, ob die Beta am Ausweichtermin 23. März erscheinen wird. Die allgemeine Verfügbarkeit von Fedora 34 wird für Ende April erwartet.
Schreibe einen Kommentar