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Corona zwingt uns alle zu mehr Abstand, was Windows aber nicht daran hindert, sich gerade jetzt weiter an Linux anzunähern. Die Build-Konferenz ist jedes Jahr im Mai Microsofts Hausmesse für Entwickler. Die findet in diesem Jahr wegen Covid-19 zwar online statt, ist aber deshalb nicht weniger mit neuen Entwicklungen gespickt als sonst.
Windows Subsystem for Linux
Dabei werden unter anderem auch Entwickler mit neuen Funktionen bedacht, die sowohl unter Windows als auch unter Linux arbeiten. Denn mit dem neuesten Windows-Build 2004 wird das »Windows Subsystem for Linux 2« (WSL 2) freigegeben, das bereits auf der letztjährigen Build-Konferenz vorgestellt wurde.
Mit Linux-Kernel
Damit werden vermutlich am 26. Mai einige interessanten Neuerungen vorgestellt. WSL 2 nutzt einen von Microsoft gebauten nativen Linux-Kernel, der alle Linux-Systemaufrufe unterstützt und Zugriffe auf das Dateisystem um bis zu Faktor 6 beschleunigen soll. Künftig laufen Linux-Anwendungen, die über eine GUI verfügen, nativ im WSL 2. Das wird durch einen Wayland-Server innerhalb von WSL 2 ermöglicht, der mit einem RDP-Client auf dem Windows-Host kommuniziert. Bisher musste dazu immer ein zusätzlicher X-Server von dritter Seite installiert werden.
Rechnen per GPU
Zudem soll WSL 2 künftig auf die Rechenkraft der GPU zugreifen können, um beispielsweise Rechenoperationen bei CUDA und ähnlichen Techniken zu beschleunigen. Diese Entwicklungen sind noch nicht völlig ausgereift, sollen aber bis zum Sommer stabilisiert sein. Weitere Einzelheiten vermittelt ein Eintrag im Microsoft Entwickler-Blog.
Paketmanager
Damit nicht genug, will Windows 10 sich nun endlich auch einen Paketmanager nach Linux-Vorbild gönnen. Bisher gab es von dritter Seite bereits den Paketmanager Chocolatey, der dem Linux-Ansatz verwandt ist. Microsoft entwickelte daraus bereits 2014 halbherzig OneGet für die PowerShell.
Winget
Der neue Ansatz heißt Windows Package Manager, kurz winget. Dieser wird in den bereits vorhandene App Installer integriert und erweitert diesen um eine PowerShell-Integration, die Befehle zur Installation sowie später auch zum Update und Entfernen von Anwendungen entgegennimmt. Ein Pluspunkt für Winget ist, dass er Open Source ist und auf GitHub entwickelt wird.
Mit APT vergleichbar
Winget ist im Ansatz mit Debians APT vergleichbar und greift auf ein Repository auf Github zu, in dem Anwendungen per Manifest bereitgestellt werden. Jeder kann einen Pull Request für eine neue Anwendung in Form eines solchen Manifests einstellen.
Zum Start sind dort derzeit rund 130 Anwendungen verfügbar. Deren Zahl wird vermutlich schnell anwachsen, denn viele Anwender warten bereits sehr lange auf die Möglichkeit, Anwendungen nativ über einen erwachsenen Paketmanager verwalten zu können.
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