Wayland – reif für den Produktiveinsatz?

Wayland
Bild: The Wayland Display Server Logo | Quelle: Kristian Høgsberg

Ein Erfahrungsbericht von Peter L. Steger

Minix war 1995 mein Einstieg in die Unix-Welt und 1999 bin ich privat vollständig von DOS/Windows auf Linux mit X11 umgestiegen. Seit 2014 benutze ich Linux auch beruflich als Hauptbetriebssystem und Windows nur noch für die proprietäre Software meines Geräteparks.

Im August 2020 habe ich mir zu meinem Microsoft Surface Pro-4 einen 32-Zoll UHD Monitor geleistet und mich auf eine deutliche Verbesserung meines täglichen Arbeitsumfeldes gefreut – die Augen werden auch nicht besser und das Display vom Surface ist super in der Auflösung, aber doch recht klein. Die Erwartungen an das Gesamtsystem mit dem neuen Monitor waren hoch.

Mein bisheriges Arbeitsumfeld mit Manjaro und KDE 5.19.5 lief unter X11. Damit war für alle drei Monitore nur eine einheitliche Skalierung möglich. Im Klartext hieß 100% perfektes Bild auf dem neuen UHD und dem alten FullHD Schirm, dafür unleserlich klein auf dem Surface. Oder lesbar auf dem Surface und dafür verschwendete Auflösung auf den anderen beiden Schirmen – so schlecht sehe ich nun auch wieder nicht.

Wayland kann das“, sagt das Netz

Die Lösung war schnell gefunden: Wayland, der neue Standard für die grafische Oberfläche – so stand es in zahlreichen Beiträgen im großen weiten Web. Diese sollte neben höherer Sicherheit auch mehr Performance und vor allem freie Skalierbarkeit je Monitor bieten.

Super – schnell die Wayland-Session dazu installiert und – das Chaos begann. Als erstes streikte gleich einmal Libreoffice, welches unter Wayland keine Menüleiste mehr anzeigte. Copy und Paste funktionierte nicht mehr, ebenso wenig Screenshots. Auch andere Programme verhielten sich sehr zweifelhaft und Systemabstürze stellten sich stündlich ein.

Als leidenschaftlicher Experimentierer (schließlich bin ich Chemiker) war das eine Herausforderung, der ich mich gerne stellte. So installierte ich mehrere Distributionen und schließlich auch unterschiedliche Desktop Environments auf einer eigenen Partition (keine VMs). Immer auf der Suche nach einer für den Produktiveinsatz stabilen Variante mit Wayland, die mir auch den gewohnten Komfort bot.

Erkenntnisse harter Arbeit

Nach einem knappen Monat muss ich ernüchternd feststellen, dass es die viel zitierte „eierlegende Wollmilchsau“ noch immer nicht gibt. Ich bin jetzt (wieder) bei KDE neon mit Plasma 5.20.0 gelandet, weil ich mich mit den anderen Desktop Environments nicht anfreunden kann und ich hier noch die „stabilste Kombination“ installieren konnte. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen stellte sich Manjaro plötzlich als äußerst widerspenstig heraus und auch Fedora, SUSE Tumbleweed und diverse Ubuntu Varianten boten mir nicht das, was ich wollte.

Mit „stabilster Kombination“ möchte ich sagen, dass man zwar damit arbeiten kann, sich allerdings mit einigen Problemen abfinden muss. Gleich nach dem Login (SDDM) zeigen sich auf den Bildschirmen Darstellungsfehler im Aufbau der Desktops – sieht fast so aus, als ob Wayland die Position mit den drei Schirmen so lange über mehrere Versuche festlegt, bis es passt. Bei den Systemeinstellungen fehlt das Sub-Menü für die Verwaltung der Schriftarten. Nicht benötigte deinstallieren oder neue hinzufügen geht unter Wayland auf diesem Weg nicht.

Problembereich Screenshots

Screenshots sind nach wie vor ein Problem. Spectacle bei KDE funktioniert als User sporadisch, zumindest für die Aufnahme aller Bildschirme oder desjenigen, auf dem man sich gerade befindet. Für einen rechteckigen Bereich lässt einen das System einen Rahmen aufziehen, übernimmt dann allerdings einen ganz anderen Bildschirmbereich. Meist startet es allerdings erst gar nicht (Speicherzugriffsfehler). Als Root (mittels sudo auf der Kommandozeile) startet Spectacle problemlos (nachdem man Root den Zugriff mit xhost +si:localuser:root erlaubt hat) und schaltet dann bei der Auswahl auf drei vollkommen schwarze Bildschirme um. Dort darf man auswählen und bekommt als Ergebnis auch ein schwarzes Bild. Auch Flameshot funktioniert unter Wayland nicht – es zeigt das Icon im Systray an und das war’s dann auch schon. Kurz und Gut – noch immer keine Screenshots unter Wayland.

Startet man GwenView und navigiert durch die Unterordner kommt es zu Darstellungsfehlern (die Icon/Ordner-Größe stimmt nicht und sie überlappen sich), welche sich durch manuelle Größenänderung reparieren lassen. Nervig ist auch, dass Wayland die räumliche Anordnung der Bildschirme von Zeit zu Zeit vergisst und ich diese wieder neu einrichten muss (insbesondere, wenn ich mein Surface aus der Docking-Station nehme und später wieder in diese zurückbringe).

Copy & Paste Lotterie

Was mich jedoch am meisten stört, sind noch immer auftretende Abstürze der Plasma-Shell und das nur sporadische Funktionieren der Copy & Paste Funktion. Es ist wirklich lästig, wenn man Textschnipsel von einem Dokument in ein anderes übernehmen will und Wayland offensichtlich im Hintergrund würfelt, ob es die Information übernehmen soll oder nicht. Die Abstürze der Plasma-Shell fallen erst auf, wenn man ein Element aus der Kontrollleiste braucht und dieses nicht reagiert. Die stehen gebliebene Uhr zeigt dann an, wann die Shell abgeschmiert ist. Leider bin ich bis dato trotz Syslog noch nicht auf einen verbindlichen Anhaltspunkt gestoßen, woran es liegen kann. Dieses Problem habe ich auf zwei Varianten umschifft: einmal mit einem forschen killall plasmashell ; plasmashell & als Tastaturkürzel zum Wiederbeleben und zum anderen das Starten einer Debug-Shell mit sudo gdb -pid `pidof plasmashell`. Letzteres vermeidet die Abstürze, liefert dann aber leider keine Hinweise mehr.

Langer Rede kurzer Sinn

Ich habe die (schmerzliche) Erfahrung gemacht, dass sich Wayland und KDE offensichtlich nicht so vertragen, dass man von einem stabilen System für produktives Arbeiten sprechen kann. Ich bin mir bewusst, dass meine Konstellation (MS-Surface & Multi-Monitoring) durchaus herausfordernd ist, allerdings beherrscht X11 alles problemlos, bis auf die individuelle Skalierbarkeit.

In diesem Sinne verstehe ich die Schönrederei rund um Wayland nicht. Was nutzt es mir, wenn ein (inzwischen auch schon in die Jahre gekommenes) neues, moderneres und zukunftssicheres System, das seit 30 Jahren laufende X11 ersetzen soll, wenn es immer noch nicht stabil ist. Mehr Sicherheit, Performance und Skalierbarkeit sind schön, will ich haben – allerdings muss es funktionieren. Wenn so einfache Dinge wie Copy & Paste sowie Screenshots am Sicherheitssystem scheitern, lässt das bei mir die Alarmglocken klingeln – irgendetwas läuft hier nicht rund. Vielleicht ist das auch nur die Spitze vom viel zitierten Eisberg.

Kommentare

34 Antworten zu „Wayland – reif für den Produktiveinsatz?“

  1. Avatar von Patrick Hopfner

    gnome kommt meiner meinung nach besser damit klar

    1. Avatar von Ferdinand

      Bisher ja, und das ist ja auch kein Wunder, begann die Portierung nach GNOME/GTK doch um einiges früher.

    2. Avatar von Nico

      Ich werde mit Sicherheit nicht auf gnome wechseln, bloß damit ich „Wayland“ einsetzen kann.

      Wayland wurde entwickelt, Zitat: „[…] jeder Frame ist perfekt, und damit meine ich, dass alle Applikationen in der Lage sein werden, das Rendering so zu kontrollieren, dass wir niemals Tearing, instabile Bildwiederholfrequenzen, Redraw-Artefakte oder Flimmern sehen werden.
      Kristian Høgsberg, Intel

      Da ich auch bisher keine Probleme damit habe, bleibt’s dann halt bei X11. Ich brauche kein Wayland.

  2. Avatar von Pete
    Pete

    Meine Tests mit Wayland liegen nun ein Jahr zurück, mit Ubuntu 19.10 und Gnome. Ich hatte mehrere Tage intensiv getestet. Zwei Hauptprobleme hatte ich damals: Unzuverlässiges Copy&Page, und Abstürze der Wayland-Session nach Anstöpseln eines externen Monitors und manchmal auch nach dem Ruhemodus. Bin daher im Moment auch wieder zurück bei X11.

    Mit Ubuntu 20.10 werde ich mal wieder testen…

  3. Avatar von tuxix
    tuxix

    Habe auch mal die Plasma 5.20.0 mit Wayland-Session probiert und bin nach etlichen Crashs schnell wieder zur X11 Version gewechselt. Die 5.20.1 hab ich mir noch erspart zu testen. Wayland auf Plasma scheint noch Zeit zu brauchen.
    Habe gerade mal nachgeschaut und bin auf dies hier gestoßen: KWinFT
    Anscheinend wurde KWin geforked. Ich bin mir nicht so sicher ob das gut für die Sache ist.

    1. Avatar von Nico

      KWinFT ist tatsächlich ein Fork, aber er ist ausdrücklich „unstable“ und nur für Tests gedacht.

  4. Avatar von dS810
    dS810

    Ich habe nach dem KDE update auf 5.20 sofort Wayland Session ausprobiert. Pustekuchen. Es ist nicht mal möglich ein Screenshot in Specatacle zu machen, wenn mal als Typ „Rechteckiger Bereich“ auswählt.

    Schade. Sofort wieder auf X11 umgestellt.

  5. Avatar von Georg Tepe
    Georg Tepe

    Bin seit langem schon Wayland-Fan, allerdings wenn dann mit sway oder wayfire als Desktopmanager … läuft auf Rechner, Notebook, Raspi und jetzt auch auf dem Pinephone ….

    1. Avatar von Peter L. Steger
      Peter L. Steger

      Hab mir gerade sway und wayfire angesehen – nicht wirklich so mein Ding. Sway ist wohl eher etwas für’s Coden und Benutzer die fast ausschließlich mit der Tastatur arbeiten. Wayfire ist, soweit ich gesehen habe noch 0.5.0 und mit nur einem Entwickler noch im Anfangsstadium. Was ich allerdings gesehen habe, sieht echt gut aus! Ich glaube das wird noch spannend.

    2. Avatar von Peter L. Steger
      Peter L. Steger

      Habe mich etwas mit wayfire gespielt. Sieht vielversprechend aus. Allerdings glaube ich nicht, dass es mit KDE/Plasma kombiniert werden kann. Zumindest habe ich nichts dergleichen gefunden.
      Hast Du eine Idee?

      1. Avatar von Georg Tepe
        Georg Tepe

        Kommt darauf an, was Du mit kombinieren meinst. Was ohne weiteres geht: wayfire installieren (am einfachsten geht das in Fedora), und dann im Display-Manager als Sitzung auswählen. D.h. ich kann mich abmelden und in Gnome oder KDE/Plasma anmelden, oder eben ab- und anmelden in wayfire. Oder ganz ohne Displaymanager arbeiten und z.B. in tty1 sich anmelden und wayfire starten, in tty2 anmelden und Plasma starten oder umgekehrt. Eine direkte Kombination in einer Sitzung kenne ich allerdings auch nicht …

  6. Avatar von poiuz
    poiuz

    Das ist mal ein miserabler Bericht. Das viel zitierte „Wayland“ gibt es in der Form doch gar nicht. Wayland ist nicht für die genannten Fehler verantwortlich, sondern KDE Plasma. Wayland ist ein Protokoll [0]. Für den schlechten Zustand der Implementierung kann man Wayland nicht verantwortlich machen.

    Meine Erfahrungen mit einer besseren Umsetzung (GNOME Shell):

    • Libreoffice – keine Menüleiste -> Keine Probleme (Gtk).
    • Copy und Paste -> Funktioniert grundsätzlich unter GNOME Shell, aber ich will nicht ausschließen, dass es problematische Konstellationen gibt. Aber ich kann mich in jüngster Vergangenheit jetzt nicht daran erinnern, wo es nicht funktioniert hat.
    • Screenshots -> Funktionieren grundsätzlich, aber wird nicht so häufig verwendet. Auch einen Bereich mit „Bildschirmfoto“ (GNOME Screenshot Programm) oder Video-Aufnahmen mit „Peek“ haben funktioniert.
    • andere Programme verhielten sich sehr zweifelhaft -> Zu ungenau, aber das kann schon mal passieren (siehe unten).
    • Systemabstürze stellten sich stündlich ein -> Kein Problem bei GNOME Shell, aber es kann schon mal Abstürze geben (die gab es unter X11 auch, kommt auch auf die Version und die verwendete Hardware/Treiber an).
    • nach dem Login (SDDM) zeigen sich auf den Bildschirmen Darstellungsfehler im Aufbau der Desktops -> Der Login von GDM zu GNOME Shell ist absolut flüssig, es gibt kein Flimmern oder sonstiges Reinitialisieren der Monitore (im Gegensatz zu X11, welches ich nVidia-bedingt auf meinem Arbeitsgerät verwenden muss…).
    • Systemeinstellungen fehlt das Sub-Menü für die Verwaltung der Schriftarten -> Solche Darstellungsprobleme sind mir bisher nicht aufgefallen.

    Ansonsten gibt es mal positive (Microsoft Teams Screensharing durch Flatpak mittels Pipewire funktioniert) und mal negative (IntelliJ Flatpak-XWayland mit 3 Monitoren, finde das Menü…) Erfahrungen. Manche Probleme sind aber nicht unbedingt Wayland-Probleme (der 3-Monitore Betrieb ist auch unter X11 nicht optimal). Also ja, es ist nicht perfekt. Hängt aber auch damit zusammen, dass viele Anwendungen noch gar nicht angepasst wurden (z.B. IntelliJ).

    Ich habe die (schmerzliche) Erfahrung gemacht, dass sich Wayland und KDE offensichtlich nicht so vertragen […]

    Hier wird erst auf das eigentliche Problem eingegangen: KDE Plasma mit Wayland ist einfach Mist. Es gibt gute Gründe, warum Wayland der Standard bei GNOME Shell, aber nicht bei KDE Plasma ist.

    Ändert den Titel unbedingt zu „Plasma mit Wayland – Reif für den Produktiveinsatz?“ (und die „Wayland“-Stellen im Text entsprechend anpassen), denn nur das wurde beschrieben. In dieser Form ist der Bericht ausschließlich FUD!

    [0]: https://de.wikipedia.org/wiki/Wayland_(Display-Server-Protokoll)

    1. Avatar von Ferdinand

      Da es sich um den Erfahrungsbericht eines Lesers handelt und als solcher gekennzeichnet ist, werde ich daran nichts ändern, es sei denn, der Autor wünscht es.

    2. Avatar von Peter L. Steger
      Peter L. Steger

      Das Wayland unter Gnome besser funktioniert habe ich nie bestritten. Allerdings finde ich die Bedienungsphilosophie von KDE besser als von Gnome, aber das ist reine Geschmackssache.
      Die Tatsache, dass es sich bei Wayland „nur“ um ein Protokoll handelt, ist m.E. für den User egal. Für ihn ist entscheidend, ob die Kombination funktioniert oder nicht. Was im Hintergrund wie abläuft ist ihm schlichtweg egal. Die Installation der „Wayland Session“ zieht auch alle Abhängigkeiten nach, welcher sich der User vorher gar nicht bewusst ist – weil es ihn nicht wirklich interessiert. Wichtig für ihn ist die Bedienberfläche und die muss funktionieren.
      Mit zweifelhaftem Verhalten meinte ich, dass auch andere Anwendungen abstürzen/hängen bleiben. Woran das genau liegt habe ich nicht nachvollzogen. Insgesamt macht die „KDE wayland session“ auf mich einen wesentlich instabileren Eindruck als die „Plasma session“. Und genau das war es, was ich im letzten Absatz kritisiert habe – die Kombination Plasma(shell) und wayland ist derzeit noch nicht praxistauglich für den Produktiveinsatz – zum Experimentieren, Erfahrungsammeln sowie zur Weiterentwicklung (Bugs u.ä. melden) allerdings schon.

      Ich glaube wir liegen in unseren Meinungen gar nicht soweit auseinander, sofern man von der Diskussion GNOME vs. KDE absieht.

      1. Avatar von tuxix
        tuxix

        Er hat schon recht was die Überschrift angeht. Es geht ja um die „Plasma-Wayland-Session“ und nicht um Wayland an sich. Allerdinngs hat man auch nicht so viel Mühe das richtig zu verstehen wenn man den Artikel ließt. Insgesammt ein schöner Beitrag.

      2. Avatar von poiuz
        poiuz

        Das Wayland unter Gnome besser funktioniert habe ich nie bestritten.

        Das ist doch letztendlich das Problem: GNOME wird gar nicht beachtet. Außer ein kurzer (implizierter) Hinweis, dass es (möglicherweise) mal ausprobiert wurde, existiert es gar nicht.

        Das ist für ein Bericht mit dem Titel „Wayland – reif für den Produktiveinsatz?“ nicht akzeptabel.

        Die Tatsache, dass es sich bei Wayland “nur” um ein Protokoll handelt, ist m.E. für den User egal. Für ihn ist entscheidend, ob die Kombination funktioniert oder nicht.

        Ja, dem stimme ich zu. Das ist auch ein Grund für mein „miserabler Bericht“: Es wird doch überhaupt nicht ersichtlich, dass eine andere Kombination ein ganz anderes Ergebnis hat. Stattdessen wird eine fehlerhafte Implementierung getestet und behauptet Wayland sei Schuld und mache etwas falsch. Das ist einfach viel zu ungenau oder schlichtweg falsch.

        Und genau das war es, was ich im letzten Absatz kritisiert habe – die Kombination Plasma(shell) und wayland ist derzeit noch nicht praxistauglich für den Produktiveinsatz – zum Experimentieren, Erfahrungsammeln sowie zur Weiterentwicklung (Bugs u.ä. melden) allerdings schon.

        Gegen das Fazit spricht auch überhaupt nichts. Wenn dies der Zustand der Plasma Wayland-Session ist, dann muss man die Probleme auch benennen. Viele Probleme gab es bei GNOME Shell ebenfalls, einige vielleicht noch heute (wie gesagt, auch die Wayland-Umsetzung in GNOME Shell ist nicht perfekt, Wayland selber benötigt wohl auch noch Erweiterungen für einige Anforderungen).

        Ich glaube wir liegen in unseren Meinungen gar nicht soweit auseinander, sofern man von der Diskussion GNOME vs. KDE absieht.

        Bestimmt nicht, ich kritisiere auch nicht den Inhalt des Berichts sondern wie dieser dargestellt wird: Er beschreibt nicht den Status von Wayland sondern nur den Status der Plasma Wayland-Session. Und das sollte sofort ersichtlich sein.

        Und die Frage ob GNOME Shell oder KDE Plasma spielt gerade bei Wayland eine große Rolle, da beide Desktops völlig unterschiedliche Entwicklungszustände darstellen (natürlich völlig unabhängig von den Desktopphilosophien).

      3. Avatar von kamome
        kamome

        Du scheinst „ihn“ sehr gut zu kennen. 😉

  7. Avatar von tux.

    Warum sprechen Menschen, die anscheinend noch nie ein Unix benutzt haben, eigentlich immer von irgendeiner „Unixwelt“? Da stehst du immer noch draußen vor. Auch Minix ist nun mal keines.

  8. Avatar von Peer Müller
    Peer Müller

    Ohne auf die Vorliebe für KDE eingehen zu wollen, was man durchaus parallel zu Gnome 3 auf Wayland dauertesten kann, um die Nutzbarkeit zu vergleichen, stellt sich mir die Frage, warum der Autor sich in diesem Kontext als experimentierfreudig bezeichnet, das GNU/Linux-System aber letztendlich aus einer Binärdistribution installiert. In diesem Zusammenhang hätte ich erwartet, dass er seine mit Gentoo gesammelten Erfahrungen teilt oder LFS-typische Schritte beschreibt.

    Ich habe mit einer Multimonitorumgebung (Fujitsu Celsius H730 (FullHD) + BenQ 32″ UHD) Wayland (Gentoo, Gnome 3) seit mehr als einem Jahr relativ problemfrei an Laufen und arbeite damit (Softwareentwicklung (Eclipse, Qt-Creator, …)) zu meiner großen Zufriedenheit. Freilich liegt die Betonung auf „relativ problemfrei“, was bedeutet, dass mich andere Probleme oder Unzulänglichkeiten wesentlich mehr stören (z.B. das OpenVPN-Plugin des NetworkManagers).

    Auch bei Gentoo hat Wayland nicht von Anfang an perfekt funktioniert, man merkt Vermessungen von Updates und es gibt in bestimmten Konstellationen weiterhin Probleme. Ich glaube aber, dass man unterscheiden muss zwischen Problemen, die von Wayland selbst kommen und solchen, die die Distribution mit sich bringt.

    Unabhängig davon ein sehr interessanter Artikel.

    1. Avatar von Peter L. Steger
      Peter L. Steger

      Nach Minix (anfangs auf dem Atari-Mega-ST) bin ich auf SUSE umgestiegen. Nach einigen Jahren habe ich dann RedHat (jetzt Fedora) ausprobiert. Irgendwann so um 2003 bin ich auf Linix from Scratch gekommen. 2006 kam Gentoo, bei dem ich bis 2015 blieb, als in nach Kubuntu wechselte. Im April 2018 wechselte ich zu KDEneon. Im Mai 2020 versuchte ich erfolgreich Manjaro, bis zu dem beschriebenen Szenario und bin jetzt wieder bei KDEneon gelandet.
      Dies beschreibt meine Hauptinstallation. Parallel dazu hatte ich immer noch ein bis drei Parallelinstallationen, auch auf anderen PCs (inkl. raspberries). Der Weggang von LSF zu Gentoo und weiter zu Kubuntu war hauptsächlich aus zeitlichen Gründen. Der Aufwand das System aktuell zu halten bzw. regelmäßig zu erneuern ist bei diesen beiden Distributionen im Vergleich zum Performancegewinn zu groß. (ganz persönlich für mich). Der Lerneffekt allerdings ist gewaltig und ich möchte diesen nicht vermissen. Es war die Mühen jedenfalls wert. Da ich aktuell meine PCs beruflich einsetze, müssen sie einfach funktionieren und da ist das Risiko und der zeitliche Verlust wenn etwas passiert, einfach zu groß.

  9. Avatar von Leon
    Leon

    Ich hoffe die ganzen festgestellten bugs wurden auch auf bugs.kde.org veröffentlicht (sofern es nicht andere schon getan haben), andernfalls wird Wayland auch in 3 Jahren noch nicht nutzbar sein auf Plasma.

    Hier gibt es auch https://community.kde.org/Plasma/Wayland_Showstoppers. Eine sehr hilfreiche Seite für User, die wissen wollen, ob Wayland schon benutzbar für sie sein könnte. Auch hier können nur Probleme eingetragen werden, die bekannt sind!

    1. Avatar von Art Erkenner
      Art Erkenner

      Gibt’s auch einen Releaseplan, anhand dem man erkennen kann, bis wann geplant ist, die Showstopper zu beseitigen?
      Also wann sagt das KDE Projekt, dass es jetzt für den produktiven Einsatz im Zusammenhang mit Wayland geeignet ist?

      1. Avatar von Leon
        Leon

        Nein, gibt es nicht. Die Community besteht aus lauter ehrenamtlichen Entwicklern denen es frei steht zu arbeiten an was sie wollen. In der Regel gibt es nur grobe Ziele jedes Jahr (die allerdings unverbindlich sind). Wayland war eines der großen Ziele für dieses Jahr, Und tatsächlich hat sich da auch viel getan!
        Geplant war, dass Wayland schon unlängst produktionsreif ist. Die Realität sieht zur Zeit noch etwas anders aus

  10. Avatar von Luca L
    Luca L

    Ich hätte es auf vor einem Jahr Mal getestet allerdings auf Gnome Basis. Ich hatte mit dem Grundsystem eigentlich keine Probleme. Zurückgewechselt war ich nur weil einige speziellere Anwendungen wie eine X11 Forwarding oder auch VNC noch nicht (richtig) unterstützt wurden.

  11. Avatar von BuffaloBill
    BuffaloBill

    Ich kam vor einem Jahr zum selben Ergebnis. Wayland ist nicht Produktivsysteme geeignet.
    Beim mir chrashte jede Wayland nach wenigen Sekunden. Egal welche Distribution, egal ob Gnome oder KDE.
    Das Ergebnis einiger Suchanfragen: Meine Grafikkarte sei schuld (ehhh wtf).

    So wird das nichts. X11 läuft auch auf (beinahe) jeder Grafikkarte.

    jah sorry, mit Nvidia läufts imfall super…. ist klar ne.

  12. Avatar von L.us3r
    L.us3r

    Ich verwende Opensuse Leap 15.2 mit Kde5 und Wayland. Das läuft 😉
    Aber scheinbar verharren hier manche auf dem Ubuntu Zwang.

  13. Avatar von Armakuni
    Armakuni

    Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Artikel. Ich hatte mich kürzlich gefragt, was denn nun mit Wayland ist, nachdem ja X11 inzwischen nur noch unregelmäßig gepflegt wird.

    Ich meine, dass es vor längerer Zeit mal in KDE (4) das Feature gab, einzelne Fenster zu zoomen. „Damals“ sah ich darin keinen Sinn, hatte ja nur einen Mittelklasse-Monitor. Bei deiner Beschreibung wäre das inzwischen sicher ein spannendes Feature…

    Theoretisch solltest du dir dein Monitor-Setting mal mit xrandr einrichten. Fraglich ist hauptsächlich, ob du an einem Notebook arbeitest und immer mal wieder abseits deines Schreibtisches arbeitest. Dann würdest du dir quasi „Profile“ anlegen, die du mit xrandr aufrufst. Ich würde behaupten – da ich es aktuell nicht testen kann – dass du für jeden Monitor eine (Software)-Skalierung festlegen könntest. Ob das qualitativ gut geht, hängt von der OpenGL-Implementierung deiner Grafikkarte ab.

    1. Avatar von Peter L. Steger
      Peter L. Steger

      Soweit ich das sehe macht xrandr nur ein „zooming“ sprich, es wird aus der bestehenden Auflösung ein Bereich ausgeschnitten und vergrößert. Damit weicht man unweigerlich von der nativen Auflösung eines Monitors ab, was wiederum zu einem „verschwommenen“ Bild führt (ich glaube, das nennt man bluring oder so). Die Lösung mit xrandr ist schon seit längerem dokumentiert – vorwiegend unter X11. Wayland ist angetreten so etwas besser zu machen… Wird allerdings wohl noch etwas dauern.

      1. Avatar von Armakuni
        Armakuni

        Wayland würde genauso von der nativen Auflösung des Monitors abweichen, da führt kein Weg dran vorbei. Im Prinzip verbleibt X11 bei der nativen Auflösung, skaliert aber das Bild über Xrender oder OpenGL. Wie gut oder schlecht das aussieht, ist ein Frage der Skalierungsqualität und des persönlichen Geschmacks. Es bleibt natürlich eine Behelfslösung. Ich bin ja gespannt, wenn Wayland mal wirklich benutzbar wird, wie das Thema dann gelöst wird.

  14. Avatar von Peter L. Steger
    Peter L. Steger

    Update auf Plasma 5.20.2 ==> bis auf die Darstellungsfehler bei Qwenview ist alles wie gehabt. Das Abschmieren der plasmashell ist etwas weniger geworden, allerdings immer noch da.

    Ich habe mir zwischenzeitlich auch Fedora 33 mit Gnome 3.38 angesehen – ist nach wie vor nicht so mein Ding 😉 insbesondere stört mich, dass die Applikationen noch immer in einem fixen Raster dargestellt werden. In einer Ankündigung glaube ich gelesen zu haben, dass dies aufgehoben wurde. Damit wird auf einem großen Schirm viel Platz verschwendet…

    Manjaro leidet noch immer unter einer sehr hohen Icon/Menüleisten Darstellung und ist nach wie vor bei Plasma 5.19.5. Ebenso bei ARCH-Linux.

    Fazit: Plasma auf Wayland-Basis braucht noch eine Weile, vielleicht nächstes Jahr 😉

    1. Avatar von Art Erkenner
      Art Erkenner

      Was sagen denn die Plasma Entwickler dazu? Bis wann wollen die die Probleme im Zusammenhang mit Wayland gelöst haben, so dass man KDE mit Plasma unter Wayland produktiv einsetzen kann?

      Im Januar nächstes Jahr ist bei Debian Feature Freeze, wenn die Wayland Bugs in Plasma bis dahin nicht gelöst sind, werde ich wohl damit rechnen müssen, dass ich Wayland allerfrühstens mit KDE erst in Debian 12, also irgendwann frühstens in 2023 nutzen kann.

      Dazu kommt noch, dass ich eine NVidia Karte nutze. Vielleicht dauert es somit noch länger bis ich irgendwann mal eine neue GPU kaufe.

  15. Avatar von Harald Küller

    Einerseits schade, da X11 wirklich uuuralt ist, und viele viele altlasten mit sich herumschleppt. Andererseits sehe ich wayland soundso mit extremen schmerzen. Ich nutze UNIX (Solaris) und Linux nun seit mitte der 90’er Jahre und habe die Netzwerk Transparenz des Grafischen Systems IMMER als einen großen Vorteil gegenüber anderen Plattformen verstanden, und auch intensiv benutzt. Das das irgendwann nicht mehr gehen soll – zugunsten von wayland – geht mir ziemlich gegen den strich.
    Gerade das es X11 erlaubt sogar 3d Intensive anwendungen auf einem beliebigen System (sogar ohne GPU) zu starten, die 3D Berechnungen dann auf der Lokalen GPU – wo der X-Server läuft – ablaufen und das bei nahezu gleicher Geschwindigkeit wie wenn man es Lokal startet ist leider inzwischen sehr wenigen bekannt, aber ein echter vorteil, gegenüber den Remote Lösungen die in Virtuellen instanzen extra GPU hardware brauchen um opengl/3D anwendungen starten zu können….

  16. Avatar von Peter L. Steger
    Peter L. Steger

    Mit Plasma 5.21 ist wieder einiges passiert. Die meisten meiner Probleme wurden behoben und ich bin auch dahinter gekommen, dass mein MS Surface keinen wirklichen 3-Monitorbetrieb schafft. Was mich allerdings noch immer nervt ist, dass simples Copy & Paste nicht durchgängig funktioniert ⇨ insbesondere nicht bei Thunderbird, was gerade bei Anhängen extrem stört. Aus diesem Grund läuft bei mir Wayland nur im Experimentiermodus – Produktiv bin ich nach wie vor unter xorg, weil es einfach funktioniert! Alt bedeutet schließlich nicht automatisch, dass es schlecht sein oder ausgetauscht werden muss – alter Wein, Großmutters Rezepte und alte Häuser (die wurden für Generationen gebaut, heute ist alles viel schneller und billiger, dafür weniger haltbar) und ich bin auch schon 57… 😉

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