Was ist neu beim Mint-Desktop Cinnamon 4.6?

Ohne große Ankündigung wurde vor rund zwei Wochen eine neue Version des Standard-Desktops von Linux Mint freigegeben. Seit gestern wird auf GitHub Version 4.6.2 angezeigt. Was ist neu bei Cinnamon 4.6?

Herzstück von Linux Mint 20

Cinnamon 4.6.x wird das Herzstück des im Juni erwarteten Linux Mint 20 werden. Darüber hinaus ist der seit 2011 entwickelte Desktop, der GNOME 3 nach den Vorstellungen der Mint-Entwickler umsetzt, weit über Mint hinaus beliebt und viele Distributionen bieten eigene Abbilder mit Cinnamon an.

Bessere Skalierung für HiDPI

Herausragendes Merkmal der neuen Version ist die Möglichkeit, die Bildwiederholrate des Monitors zu ändern sowie die Unterstützung von fraktionalen HiDPI-Auflösungen. Bisher unterstützte Cinnamon bei der Skalierung lediglich 100 und 200 Prozent, mit Cinnamon 4.6 stehen auch Optionen wie 125, 150 und 175 Prozent zur Wahl. Dabei können verschiedene Monitore in einem Multi-Display-Setup unterschiedliche Einstellungen haben.

Andere Desktop-Umgebungen bieten schon länger die Möglichkeit, die Bildwiederholrate (Refresh Rate) von Monitoren anzupassen. Auf zunehmend wiederholte Nachfrage von Anwendern reagieren die Entwickler und Cinnamon 4.6 zieht hier nun nach.

System-Tray-Applet erweitert

Eine weitere wichtige Änderung betrifft das System-Tray-Applet, das modernisiert wurde, um künftig bessere Unterstützung für neue Electron- und Qt-Anwendungen und deren Indikatoren zu bieten.

Nemo wird schneller

Cinnamon 4.6 wird zudem mit einem in der Geschwindigkeit optimierten Nemo-Dateimanager ausgeliefert. Die neue Version geht effizienter mit Thumbnails um und soll so die Leistung des Dateimanagers vor allem auf älteren Festplatten bei hohem I/O verbessern. Das Mint-Y-Theme hat eine Überarbeitung der Farbpalette erfahren, die für leuchtendere Farben als bisher sorgt.

Wer nicht warten möchte…

Cinnamon 4.6.2 kann bereits mit einigen Distributionen getestet werden, wie ein Blick auf Repology verrät. Bei Manjaro Unstable steht bereits 4.6.2 bereit, Version 4.6.1 ist bei Manjaro Testing, Arch Linux, ALT Linux, Fedora Rawhide und Parabola in den Archiven. Linux Mint 20 »Ulyana« bringt Cinnamon 4.6.x vermutlich im Juni zu den Mint-Anwendern.

Kommentare

15 Antworten zu „Was ist neu beim Mint-Desktop Cinnamon 4.6?“

  1. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    „Auf zunehmend wiederholte Nachfrage von Anwendern reagieren die Entwickler …“

    Das kann ich so bestätigen. Auf eine einzelne Nachfrage eines Anwenders nach einer bestimmten Funktion und noch ein paar weiteren Anwendern, die der Nachfrage beipflichten, reagiert generell so gut wie kein Entwickler.

    1. Avatar von Ferdinand

      Mint wird ja vermutlich von sehr vielen Anwendern genutzt. Wenn da drei Leute was fordern, geht das im Rauschen unter. Da aber die meisten Desktops das bereits bieten und die Nachfragen ständig kamen, wurde das halt umgesetzt. Ganz anders oft bei kleinen Projekten. Ich habe letztens für den LinuxUser einen Artikel über Mistborn geschrieben. Der Entwickler ging auf einige meiner Vorschläge nach Stunden und Tagen ein und hat diese implementiert.

  2. Avatar von Rene
    Rene

    Wurde ja auch mal Zeit, hatte schon 2 Mal das Problem das Hz Zahl und oder Skalierung nicht stimmten und die Umgehung des Problems mit einem Befehl im Autostart ist nicht die ideale Lösung.

  3. Avatar von 0byte
    0byte

    Als Grundlage dient immer noch Gnome 3.20 von 2011. Vom kleinen Mint-Team kann nicht viel erwarten, aber ich benutze Cinnamon trotzdem am liebsten.

  4. Avatar von Danni
    Danni

    Kann es sein, das die Weiterentwicklung an Cinnamon bzw. Mint nachgelassen hat? Ich glaube mich an Zeiten zu erinnern, da gab es wesentlich mehr neue Funktionen und mehr Optimierungen an Cinnamon wie auch Mint… müsste so vor 1Jahr und länger zurückliegen.
    Die zwei hier erwähnten Neuerungen, können doch nicht alles sein was Cinnamon 4.6 zu bieten hat oder?
    Hätte da mit mehr gerechnet u.a. auch mit den langsamen Beginn mit der Integration von Wayland, schließlich wird dieser in den nächsten 1-2Jahren zum Standard bzw. ist es unter GNOME u. Deepin-Desktop schon gefolgt von KDE-Plasma und Mate wo man diesen schon effektiv nutzen kann.
    Ich vermute, dass dies mit der Spaltung von GNOME/GTK und Cinnamon zu tun hat, beide gehen immer weiter auseinander. Das fängt ja schon beim Fenster-Manager von Gnome 3 namens Mutter ein, der extra für Cinnamon Mint geforkt und immer mehr gepflegt werden muss.
    Ja mehr sich Cinnamon von der Gnome Shell entfernt, umso schwerer haben es schlussendlich die Cinnamon Devs mit der Weiterentwicklung von ihrer Oberfläche.

    1. Avatar von Ferdinand

      Es könnte natürlich auch damit zu tun haben, dass Clem vor einem Jahr ziemlich demotiviert wirkte.

  5. Avatar von Uwe
    Uwe

    Ich hatte die Version ,die bei Linux Mint 19.2 Cinnamon Live dabei war.
    Ja, ich bin zurecht gekommen damit, aber vom „Feeling“ hat mirs nicht gefallen.

    Also bin ich nach etwa 6 Wochen Cinnamon zurück zu LXDE.

  6. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    Geht es nur mir so?
    Ich bin der Meinung, der Cinnamon-, sowie der Mate-Desktop könnten viel besser sein, wenn sich die Entwickler ausschließlich auf beide Desktop-Projekte konzentrieren würden, anstatt die Distribution „Linux Mint“ weiter künstlich am Leben zu erhalten.

    Ich möchte das an einem sehr konkreten Beispiel darlegen.

    Seit bereits 5 Jahren, existiert im Mate-Desktop ein Speicherleck, dass sich allerdings erst nach längerer Laufzeit (über einen Tag) dieses Desktops bemerkbar macht und trotz mehrfacher Bugreports bis zur aktuellen Version nicht geschlossen wurde.
    Dieser Fehler äußert sich so, dass der Desktop nach einem Tag Laufzeit immer mehr RAM genehmigt, bis dieser ausgeht.
    Das Resultat ist, wenn der RAM erschöpft ist schlägt entweder OOM zu, oder der Desktop wird unbenutzbar, weil er nicht mehr reagiert.
    Im letzteren Fall hilft leider lediglich ein Neustart.

    Versteht mich nicht falsch, die Desktops finde ich gut, aber Linux Mint hat für mich keinen größeren Nutzen.

    1. Avatar von Ferdinand

      Wenn so etwas nicht zeitnah gerichtet wird, sorgt das für ein ständiges Ärgernis bei den Anwendern.

  7. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    @Ferdinand Thommes

    > Wenn so etwas nicht zeitnah gerichtet wird, sorgt das für ein ständiges Ärgernis bei den Anwendern.

    Also ich finde 5 Jahre schon signifikant.
    Schlimmer noch, es betrifft ja nicht nur Linux Mint, sondern jede Distributionen, die den Mate Desktop paketieren.
    Erschwerend kommt hinzu, dass es sicherlich wenige Nutzer gibt, die ihren Rechner/Notebook – wie ich – im Dauerlauf betreiben, weswegen dieser Fehler weniger Betroffene findet und so aus­ge­ses­sen werden kann.

    Da ich bisher nur den Mate Desktop getestet habe, steht zu befürchten, dass im Cinnamon Desktop ähnliche Fehler lauern, die möglicherweise noch gar nicht bekannt sind, oder ebenfalls aus­ge­ses­sen werden.

    Da fragt man sich, warum das kleine Projekt-Team hinter Mate und Cinnamon nicht einsieht, dass die Distribution keinen Mehrwert hat und man die knappen Ressourcen lieber bündelt und in die Wartung und Pflege der beiden Desktops stecken sollte?

    @Ferdinand

    Kannst du bitte diese offene Frage in das Mate Projekt tragen?

    1. Avatar von Ferdinand

      Kann ich gerne tun, habe da allerdings da keinen direkten Ansprechpartner. Meine Wurzeln sind seit jeher in Debian und KDE.

  8. Avatar von Nick
    Nick

    Und das ist alles? Pläne für Wayland? Sicherheitstechnische Fortschritte im Allgemeinen? Auch Nemo ist immer noch auf dem technischen Stand des damalig verbuggten Nautilus, dessen Code unter Gnome unlängst ausgemistet und sicherheitstechnisch modernisiert wurde. Die Leute hinter Cinnamon scheinen das nicht wirklich ernst zu nehmen, zumal ein Desktop mehr ist als vor Anno dazumal mal etwas geforkt zu haben, was dann jahrelang nur hier und da etwas getweakt wird. Meiner Meinung nach sieht man besonders an den Bemühungen rund um Wayland, wie sich nun die Spreu vom Weizen trennt, und welche Desktops direkt mit X11 beerdigt werden können.

  9. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    @Nick

    Deine Punkte sind valide.
    Deswegen auch meine Bitte an Ferdinand, die Idee zu sähen, die Distribution ohne Mehrwert „Linux Mint“, zu Gunsten der beiden Desktops Cinnamon und Mate aufzugeben.

    Damit werden mehr Ressourcen frei, um den Desktop-Projekte endlich die nötige Aufmerksamkeit und die benötigten Ressourcen (Human Power und Zeit) zur Verfügung zu stellen.

    1. Avatar von Ferdinand

      Dabei ist zu bedenken, dass das Projekt durch Mint viele Spenden einnimmt, die ohne die Distribution vermutlich wesentlich sinken und die Entwickler Lohn und Brot kosten würden.

    2. Avatar von Nick
      Nick

      Hinsichtlich Mate und Cinnamon stellt sich ohnehin die Frage der Relevanz heutzutage. Beide sind ja damals aus dem lang zurückliegenden Unmut über Gnome aus dessen Codebasis entstanden. Nur Gnome entwickelt sich ja auch weiter, und gerade Gnome-Classic (beim Login auswählen) wurde ja über die Zeit massiv überarbeitet, um auf Basis von Gnome 3 die Erfahrung von Gnome 2 wiederherzustellen. Und das sieht heute überaus gut aus. Mit Stand Gnome 3.38 kann man in Sachen Performance oder gar Speicherbedarf auch nicht mehr meckern. Also wer das reguläre Design von Gnome nicht mag, sollte sich durchaus mal Gnome-Classic ansehen für ein frisches Urteil.

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