Warum Android das schlechteste Linux ist

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In vielen Bereichen abseits des Desktops ist Linux dominant. So gilt es auch für die Smartphones: Android dominiert in diesem Bereich. Und damit auch im Bereich der Endanwender. Ein wahrer Meilenstein für freie Software, könnte man denken. Leider ist es das allerdings nicht. Denn profitiert haben wohl weder freie Software im Allgemeinen noch Linux im Speziellen. Und letztlich auch die Nutzer nicht.

Die Freiheit steht im Hintergrund

Android geht es nicht um die freie Software. Diese wird zwar an vielen Stellen genutzt. Allerdings erfolgt die Verwendung fast durchweg unter ökonomischen Aspekten. Dass zu freier Software auch eine Vielzahl an Werten gehört, wird nahezu ignoriert. Entscheidende Teile von Android für den Endanwender sind unfrei. Das umfasst im Wesentlichen den Bereich der Google Play Dienste. Diese sind für eine »normale« Nutzung elementar, allerdings unfrei und in Googles Hand.

Von Googles und des Herstellers Gnaden

Alles Wesentliche hängt an Google und dem Hersteller des Gerätes, auf dem Android vorinstalliert ist. Dieser legt auch fest, welche Software auf dem Gerät entfernt werden darf. Da ist man unter Linux anderes gewohnt. Man ist nicht mehr der eigene Administrator.

Die Distribution weiterer Software liegt mit den Play-Diensten ebenfalls in Googles Hand. Während bei nahezu allen anderen Linux-Distribution das Betriebssystem selbst immer nur der Anfang in die Welt der freien Software ist, hört diese bei Android hier auf. Der Store hilft nicht dabei, die Verbreitung freier Software zu fördern. Im Gegenteil ignoriert er die Lizenz der Software und fördert Software allein nach kommerziellen Gesichtspunkten. Das führt zu einer engen Auswahl an freier Software für den mobilen Bereich auf Anwenderebene.

Darüber hinaus ist Android auch Musterbeispiel für den neuen Datenkapitalismus. Google selbst sammelt, ebenso wie diverse App-Anbieter, massiv Daten und wertet diese aus. Allerdings auch hier wieder nicht nach den Idealen freier Software, sondern eigenen ökonomischen Interessen.

Die Werte fehlen

Damit gehen auch wichtige Werte freier Software verloren. Ethik, Transparenz, Sicherheit und Nachhaltigkeit spielen letztlich keine Rolle. Dabei waren gerade im mobilen Bereich die Möglichkeiten so groß. Apps als nette kleine Progrämmchen hatten die Chance, offene Standards durchzusetzen, Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen und Zugang zu einer freieren Welt zu bieten. Stattdessen sind die Geräte ziemlich unfrei. Wenige Monate bis Jahre nach der Anschaffung sind die Geräte ohne Updates. Sicherheitsupdates sind Mangelware. Geräte, die aus dem Jahr 2016 oder älter sind, können bald eine Vielzahl an Websites nicht mehr aufrufen. All das ganz anders als man es unter den anderen Linux-Distributionen kennt. Während die Linux-Distributionen auf dem Desktop meist sicherer als die Konkurrenz ist, sieht es bei Android anders aus.

Alternativen

Letztlich muss man in meinen Augen Android aus Sicht der freien Software ein mangelhaftes Zeugnis ausstellen. Die Chancen, die Welt der mobilen Endgeräte mit freier Software zu gestalten, wurde vertan. Stattdessen hat sich ein Oligopol zwischen Apple und Google gebildet. Für Nutzer einer Linux-Distribution auf dem Desktop sind beide System frustran.

Mit einem hohen Maß an Aufwand kann man versuchen, Android von Google zu befreien. Die Lösungen heißen hier LineageOS, Replicant oder GrapheneOS. Wobei allerdings das Verbliebene nicht unbedingt für Freude sorgt und immer noch mit Google funkt.

Es bleibt spannend, ob sich eine Nische mit »guten« Linux-Distributionen im mobilen Bereich wird durchsetzen können. Eine Reihe an vielversprechenden Projekten wird bei Linuxnews vorgestellt. Der Weg zur Alltagstauglichkeit ist allerdings noch weit.

Kommentare

46 Antworten zu „Warum Android das schlechteste Linux ist“

  1. Avatar von tux.

    Die Überschrift st ganz schön unfair. Ubuntu hat sich so viel Mühe gegeben…

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Mit Mir! Damit würde ein Keil in die Linuxwelt getrieben und die Entwicklung eines freien Linuxphones um Jahre behindert. Wenn man bei Canonical nicht ausschließlich an einen Walled Garden interessiert gewesen wäre hätten sich mit Jolla genügend Synergien aufgetan und freie Apps gäbe es inzwischen genügend.

    2. Avatar von Matthias Böhm
      Matthias Böhm

      Ich habe mit dem pauschalen Ubuntu bashing Probleme da man da UBports mit erwischt, deren Betriebssystem auch Ubuntu heißt und da Ubuntu vielen Menschen Linux auf dem Desktop erschlossen hat und noch erschließt. Das ist aus meiner Sicht ein unbestreitbarer Verdienst dieser Distribution. Daher kann Ubuntu nicht das schlechteste Betriebssystem mit Linux Kernel sein!

      1. Avatar von tux.

        Wenn es dir bloß um die Masse geht, was die Bewertung von Qualität angeht: wie viel Marktanteil hat Windows noch mal?

      2. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Da war keine pauschales bashing von Ubuntu enthalten. Ich habe sehr konkret die Gründe meiner Kritik genannt. Einen Teil deiner Kritik an Android kann man denn auch auf Ubuntu anwenden. Für was wurde Mir entwickelt und weshalb steht der Snap-Shop nicht unter freier Lizenz?

        1. Avatar von Matthias Böhm
          Matthias Böhm

          Warum fühlst Du dich angesprochen? Ich habe auf Tux geantwortet! 😉

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Weil ich Ubuntu kritisiert habe und du (daraufhin) Ubuntu gelobt hast.

            Was den „unbestreitbaren Verdienst“ angeht, den du hochhältst, so geht er m.M.n. auf eine Menge P.R zurück. Ich benutzte damals openSUSE, was sich gleichermaßen leicht installieren ließ. Ubuntu hatte jedoch den Vorteil, dass sich die Codices für Multimedia mit einem Klick installieren ließen, während andere Distributionen aus rechtlichen Gründen die Einrichtung eines zusätzlichen Repositoriums verlangten.
            Auch propagierte Ubuntu durch seinen Namen eine Mission der Menschlichkeit und des Teilens die ich jedoch in der Firmenpolitik nirgendwo wiederfinden kann. Die Lizenzpolitik von Canonical spricht denn auch eine gänzlich andere Sprache. Allenfalls die Einsteiger freundliche Wiki sehe ich bei Ubuntu auf der positiven Seite während seine technischen Entwicklungen für die Linuxwelt bisher eher Zumutung als Bereicherung waren.

  2. Avatar von PhiLosove

    Android != Linux

    1. Avatar von Atalanttore
      Atalanttore

      Linux ist nur ein Kernel und Android hat einen Linux-Kernel.

  3. Avatar von Conrad Beckert
    Conrad Beckert

    >>Allerdings erfolgt die Verwendung fast durchweg unter ökonomischen Aspekten.<<
    Das ist auch bei klassischen Vertretern von freier Software so – Apache, Linux selber, PHP um einmal ein paar Beispiele zu nennen.

    „Freie Software“ heißt ja niemals „nur aus Lust und Liebe erstellt und der Menschheit zur allgemeinen Beglückung zur Verfügung gestellt“. So eine Denkweise würde keinen Erfolg haben.

    Freie Software ist frei, weil sie frei verwendet und dank vorhandenem Quellcode unabhängig verifiziert („Was macht das Programm? Wie geschieht das?“) und an eigene Anforderungen angepaßt werden kann. Das beißt sich keinesfalls mit ökonomischen Erwägungen – im Gegenteil.

    Software ist eigentlich keine „Ware“ – sie wird bei Nutzung nicht verbraucht – sondern so etwas wie Wissen was wächst, wenn man es teilt. Man kann sich das so wie die Raiffeisengenossenschaft des 21 Jh vorstellen, nicht so wie den Bioökoponyhof oder gar die LPG …

    Das soll nicht heißten, daß ich das Gebaren der Datenkrake Google für gut heiße – aber es ist aus einem anderen Grunde nicht gut, wie im Artikel besprochen. Ein großer Teil von Android kann frei verwendet werden und er wurde auch für die Erstellung abgeleiteter Versionen verwendet – Cyanogen Mod, Lineage … wie sie alle heißen.

    1. Avatar von Stefan

      “Freie Software” heißt ja niemals “nur aus Lust und Liebe erstellt und der Menschheit zur allgemeinen Beglückung zur Verfügung gestellt”. So eine Denkweise würde keinen Erfolg haben.

      Da würde ich jetzt Debian als sehr erfolgreiches und wertvolles Gegenbeispiel anführen.

      Und auch würde ich zwischen Unternehmen wie Google einerseits und Red Hat andererseits differenzieren, die beide »freie Produkte« wie Android und Fedora anbieten. Man kann moralisch über beide Unternehmen denken, was man will, allerdings finde ich den Umgang beider mit freier Software doch eklatant.

      Ein großer Teil von Android kann frei verwendet werden und er wurde auch für die Erstellung abgeleiteter Versionen verwendet – Cyanogen Mod, Lineage … wie sie alle heißen.

      Auch hier der Vergleich zu Red Hat (um Debian gar nicht erst anzuführen): Bei Android ist es doch deutlich schwieriger. Die Frage stellt sich, ob das so für den Erfolg so hätte sein müssen, oder ob Android mit größerem Fokus auf die Werte der »freien Software« nicht trotzdem den gleichen Erfolg hätte haben können. Darüber hinaus ist die Verwendung von Android ohne Google eben doch nicht einfach. LineageOS, Replicant oder GrapheneOS habe ich als Beispiele angefügt und obwohl deren Ziel es war, Android von Google zu befreien, scheitern sie fast alle dran. Und das hätte nun wirklich nicht sein müssen.

      1. Avatar von Conrad Beckert
        Conrad Beckert

        Debian hat seine Wurzeln als Technologieträger und Upstream-Referenz im Entwickler- und Bildungsumfeld und hat einen langen Weg – zusammen mit seinen Protagonisten – auch in die Rechenzentren zurückgelegt. Es wird dort mittlerweile als Alternative zum Roten Hut gesehen. Dadurch kommt auch Fahrt in das Projekt.

        Linux ist im B2B Bereich sehr erfolgreich, da hier die geschäftlichen Interessen sichtbar kollidieren. Im B2C Bereich sieht es aber anders aus. Den meisten Anwendern ist es egal, was mit ihren Daten und eigentlich auch was mit ihrem Geld geschieht. Was zählt ist ein Wertversprechen – und das muß vor allem bunt, laut und interessant sein. Netzwerkeffekte („weil es die Freunde auch haben“) runden das Bild ab. Es gibt da natürlich Ausnahmen – aber das sind die Leute, auf deren Rechnern schon jetzt Linux und auf deren Handies Lineage / GrapheneOS läuft.

        Ein Linux-Phone wird es erst einmal genauso schwer haben wie ein Linux- Desktop. Es kann natürlich sein, daß restriktives Verhalten von den Gafams – in unserem Falle Google – zu einer Abwanderung führt, wie wir es gerade bei Google/Facebook zu Telegram sehen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

        Einen Anschub für alternative Systeme kann es erst einmal nur durch Gerätehersteller und alternative Plattformen geben. Ich würde die östlich von uns suchen.

        1. Avatar von Christopher
          Christopher

          Was für Rechenzentren sollen das sein?

        2. Avatar von Christopher
          Christopher

          Es wird dort mittlerweile als Alternative zum Roten Hut gesehen.

          Ist das belegbar mit Quellen oder doch eher Wunschdenken?

      2. Avatar von Christopher
        Christopher

        Da würde ich jetzt Debian als sehr erfolgreiches und wertvolles Gegenbeispiel anführen. 

        Was genau wurde denn von Debian entwickelt?

        1. Avatar von Stefan

          Wie soll ich diese Nachfrage verstehen? Debian wird vom Debian-Projekt entwickelt.

          1. Avatar von no one
            no one

            Das „Problem“ mit Debian ist, dass man die Technologieführerschaft schon lange abgegeben hat und im Endeffekt nur noch paketiert, was andere entwickelt haben.

            Projekte, die das Linux-Ökosystem prägen, werden zunehmend größer bzw. komplexer und stützen sich dann auch auf die bezahlten Entwickler irgendwelcher Firmen.

  4. Avatar von Linuxkumpel 🇪🇺🇩🇪

    Mangels wirklich nutzbarer Alternativen ist es wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Man ist immer… https://t.co/yUviFSolBL

  5. Avatar von Mandri Vator
    Mandri Vator

    Ist Android wirklich ein Linux?
    Oder hat es mit Linux nur Teile des Kernels gemein – jedenfalls das, was Google davon übrig gelassen hat.
    Unabhängig davon, befürchte ich, dass es ohne Android überhaupt auch nur ansatzweise freie Alternative zu Apple, WindowsPhone (oder wie immer das hieß) und daneben anderen absolut proprietären Smartphone-BS geben würde.

    1. Avatar von tux.

      Nun, Android verwendet einen angepassten Linuxkernel, das NetBSD-Userland, Codeteile aus OpenBSD sowie eine Javaumgebung für seine „Apps“. Ist halt Definitionssache, was Linux ist und was nicht.

    2. Avatar von Stefan

      Laut Linux-Foundation: Ja.

  6. Avatar von Martin
    Martin

    Als weitgehend googlefreie Android-Variante habe ich seit einiger Zeit CalyxOS im Einsatz. Es ist natürlich ein Kompromiss, aber für mich soweit ok.

  7. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Google beherrscht den Werbung-, den Informationsmarkt und den Handel mit persönlichen Daten. Dass der Linuxkernel genutzt wird, ist wohl reiner Zufall. Und der Rest von Android ist gerade so frei, dass Hersteller und Provider ihre eigene Werbung platzieren und so mitverdienen können.
    An dieser Dominanz wird sich auch so schnell nichts ändern.
    Aber es ist gelungen eine kleine Breche zu schlagen. Und wenn die User sich nicht davon abbringen lassen, weil die Kamera nicht ganz so doll ist oder es keine WhatsApp gibt, dann wird diese Alternative auch zunehmend benutzbar werden.

    1. Avatar von Sebastian
      Sebastian

      Hallo,

      „Aber es ist gelungen eine kleine Breche zu schlagen.“

      Was? Wie? Wo?
      PinePhone? Die ~5.000 Geräte stinken wohl kaum gegen ~1.000.000.000 (pro Jahr, denke ich) „von“ Android an und sind noch weit, weit, weiiiiiit, weit weg von „irgendwie“ (vergleichbar) benutzbar.

      Bin ja auch dafür dass da was kommt (deswegen habe ich mir ja auch ein PainPhone gekauft), aber von einer „Bresche“ zu reden, halte ich (und ich bin auch ein totaler Tagträumer) für übertrieben 😉

      Eher wäre der Vergleich „Pickel am Arsch“… aber auch das ist zuviel… vielleicht eingebildete Schuppe auf dem Schulterpolster? 😛

      Gruß

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Die Breche besteht für mich darin, dass es erstmals möglich ist, wenn man mal vom Modem absieht, die Hardware mit einem freien OS zu betreiben. Das ist die Grundlage und Voraussetzung dafür, dass es wachsen kann. Von Wchstum und Konkurezfähigkeit in einem kommerziellen Sinn habe ich nie gesprochen. Das ist dann nochmal eine ganz andere Schiene.

    2. Avatar von Atalanttore
      Atalanttore

      „Whatsapp“ und „Kamera“ gehören für den Durchschnittsnutzer mit zu den entscheidenden Kriterien. Wenn eine Alternative bei diesen Kriterien nicht mithalten kann, wird die Alternative in seiner kleinen Nische bleiben.

  8. Avatar von nolox
    nolox

    Smartphones der e.foundation (von Gaël Duval, Mitgründer des französischen Linux-Firma Mandriva) sind auch eine Alternative.

    https://e.foundation/

    1. Avatar von Stefan

      Danke für die Anmerkung, habe ich allerdings aus diesen Gründen nicht mit aufgenommen.

      1. Avatar von Art
        Art

        Den Artikel kenne ich auch , dass Fazit ist aber leider falsch: /e/ führt Backports der Sicherheitspartches für Android 7 durch – dies kann man sowohl in deren Forum nachlesen und ich kann dies auf meinem Nexus 5 nachvollziehen – Patchlevel Oct. 5’20 (ohne /e/ wäre mein N5 Elektroschrott, bzw. reines Kali Nethunter Device).
        Android 7 ist mir immernoch lieber als 10+ -> Mit Android 10 ist die Full-Disk Encryption aus ASOP verschwunden – nach meinem Kenntnisstand das Einzige was Cellbrite (bei abgeschaltetem Gerät) Probleme bereitet.

  9. Avatar von Tim
    Tim

    Naja ganz so negativ würde ich das jetzt nicht sehen. Android hat zwei riesen Vorteile: AOSP ist freie Software und eine immens hohe Verbreitung. Jeder hat die Möglichkeit Android googlebefreit zu nutzen und trotzdem nicht auf die bekannten Apps verzichten zu müssen. Wenn man dem iOS von Apple so ein Zeugnis ausstellen würde, könnte ich es verstehen, weil da ist man immer direkt an Apple gebunden und hat keine richtige Möglichkeit das System zu öffnen.

    Wenn der Markt nur von zwei großen Anbietern wie iOS beherrscht werden würde (die nochnicht mal ein freies Gerüst wie AOSP hätten), würd sich die ganze Welt doch wünschen, man hätte zumindest sowas wie Android.
    Gerne kann man über Leute meckern, die Google Play Services nutzen, aber nicht über die Existenz von Android im Allgemeinen. Die Möglichkeit ist doch zumindest da. Das Problem ist nicht Android, das Problem ist, dass sich 80% der Leute keine Gedanken zu dem Thema machen und auch auf Aufklärungsversuche eher genervt reagieren. Dann steht man schnell als jemand mit einer radikalen Meinung da.

    PS: Hab noch nie jemanden meckern gehört, wenn BMW seine Software auf Linux aufbaut. Ich kann wetten, dass das Ergebnis auch nicht so frei ist.

    1. Avatar von Stefan

      Jeder hat die Möglichkeit Android googlebefreit zu nutzen und trotzdem nicht auf die bekannten Apps verzichten zu müssen.

      Einspruch. Die wenigsten haben die (technischen) Möglichkeiten. Auch die Custom-ROMs funken munter an Google, ohne Google Play-Store werden die »beliebten« Apps entweder unbrauchbar oder deren Installation zum Sicherheitsrisiko.

      Gerade dass die Google die Möglichkeiten der freien Software und deren Einsatz erschwert statt vereinfacht, ist Kritik, die ich in dieser Meinung anführe. Man hätte dies anders gestalten können, ohne dass es ökonomische Interessen Googles allzu sehr tangiert. Die bewusste Entscheidung dagegen halte ich für kritikfähig.

      Gerne kann man über Leute meckern, die Google Play Services nutzen, aber nicht über die Existenz von Android im Allgemeinen.

      Ich kritisiere weder Leute, die Google Play Services nutzen – mittlerweile sollte jedem klar sein, wem er seine Daten schenkt, der eine Google, der andere Apple – noch die Existenz von Android, nicht mal den Datenkapitalismus Googles. Ich kritisiere vertane Chancen, einen signifikanten Beitrag für die freie Software beim Endanwender zu leisten und in Teilen Erfolgskonzepte aus den Linux-Distributionen (Thema Sicherheit) zu ignorieren.

      1. Avatar von Rüdiger Ratlos
        Rüdiger Ratlos

        „Datenkapitalismus“ aka „Überwachungskapitalismus

  10. Avatar von bjawebos

    Uih, jede Menge Kommentare. Das Thema scheint den Leuten unter den Nägeln zu brennen. Eine gute Voraussetzung, dass sich Mobian, openSUSE on PinePhone, LuneOS, etc. ordentlich weiterentwickeln in diesem Jahr.

  11. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    Bei der Bedienbarkeit ist Android ganz weit vorne bei Linux. Unter Android gibt es standardmäßig nicht mal eine Shell, die den Normalanwender ohnehin nur abschreckt.

  12. Avatar von HanstheTruth
    HanstheTruth

    Die interessante Frage:
    Warum hat es denn kein „echtes“ Linux auf das Smartphone bisher geschafft???

    Ich bin Laie, aber ich denke mal:

    Ein paar Hobby Programmierer im Kinderzimmer oder Erwachsene Informatiker die nach der Arbeit 2-3 Stunden mitmachen reichen offensichtlich nicht aus.

    Dazu das unorganisierte Linux / Open Source Ding:
    Jeder weiß es besser, hier Fork da Fork…
    Kein Chefkoch (oder 2-3 Chefköche an einem Tisch) der die richtige Richtung vor gibt!

    Was bleibt also?
    Smartphones: Apple / Google (kein echtes Linux)
    Desktop: Microsoft / Apple

    Und jetzt irgendwelche Linux Projekte auf dem Smartphone die, wie ich glaube, in 3 Jahren oder 5 Jahren nicht viel größere Verbreitung haben werden als aktuell.

    Dieses ganze Open Source Ding (Struktur, Ziele etc) haut nicht hin im Consumer Bereich. Dazu FEHLT der „große“ Bruder -> gewinn orientiertes Unternehmen.

    Wobei ich es eher einem chinesischen Unternehmen zu trauen würde.

    Europa taugt dazu nicht.

    Oder hat hier jemand ein paar Erklärungen parat warum es Linux sonst nicht packt?

    1. Avatar von Atalanttore
      Atalanttore

      Es fehlt bei Open Source an der passenden, hochwertigen Hardware. Mittelmäßige Hardware für Windows, auf der nachträglich Linux und freie Software installiert wird, kann mit der Qualität von Soft- und Hardwarepaketen von Apple einfach nicht mithalten.

      1. Avatar von Urs Pfister

        Das trifft nun ganz und gar nicht zu, siehe dazu: http://archivista.ch/cms/de/aktuell-blog/blogs-2020/avmultimedia-2020-x-ryzen-4000u/

        Läuft bei mir bis zu 30 Stunden durch und ist dank 8 Cores / 16 Threads ca. 20 Prozent schneller als die M1 CPU von Apple. 4K-Video-Bearbeitung geht da ganz locker.

        1. Avatar von Atalanttore
          Atalanttore

          Das ist ja schön, aber hat dieses Notebook auch eine eigens von Lenovo entwickelte hochwertige Firmware (UEFI) und keine mittelmäßige Firmware-Massenware für Windows-Rechner?

          1. Avatar von Pfister2

            Wenn wir schon über Firmware diskutieren, dann dürfte es gerne Coreboot sein. Dein Vergleich mit Apple finde ich unpassend. „Vernagelter“ als bei Apple kann (zumindest neuerdings) gar keine Firmware sein. Aber jedem das seine, wenn Du Apple bzw. deren Philosophie magst, dann nutz halt das.

            Deine Aussage aber, es mangle an guter Hardware für Linux-Desktops, sorry auf welchem Planet lebst Du? Ryzen 3990 läuft seit fast einem Jahr stabil mit AVMultimedia. Ich meinte Windows hat noch immer die 64 Threads-Grenze pro Programm (die Ryzen 3990 hat 128 Threads) und ja, ich sehe kein Apple-Teil, das annährend eine vergleichbare Leistung bringen würde. Das war schon vor einem Jahr so und ist es noch immer.

            Was Linux fehlt, ist die Verbreitung auf dem Desktop. Und dass die nicht stattfindet, hat damit zu tun, dass die Hersteller die Hardware nur mit der Software zusammen verkaufen. Kartellrechtlich wäre es längst angebracht, dass Hersteller dazu verpflichtet werden, Hardware auch ohne Betriebssystem zu verkaufen. Mit Ausnahme einiger weniger Anbieter (z.B. Tuxedo) sind die Konsumenten gerade gezungen, entweder Windows oder Mac zu ordern, selbst wenn sie nie (wie in meinem Fall und dem meiner Kunden) vorhaben, etwas anders als Linux laufen zu lassen.

          2. Avatar von Atalanttore
            Atalanttore

            Die Philosophie von Apple (Goldener Käfig) gefällt mir genauso wenig wie die Preisgestaltung.

            Bei Apple geht es weniger um pure Rechenleistung, sondern um einfach bedienbare, zuverlässige und schick aussehende Komplettpakete aus Hard- und Software.

          3. Avatar von Ranke
            Ranke

            Die „fantastische“ Bedienbarkeit von Apple gibt es nicht. Jeder redet immer davon, aber mir ist sie noch nicht begegnet. Ich bin seit einem halben Jahr beruflich dazu gezwungen mit Apple zu arbeiten. Natürlich musste ich am Anfang viel suchen und einiges an meinem Verhalten anpassen, aber logisch finde ich viele Design-Entscheidungen gerade in der Benutzerführung immer noch nicht.
            Bin natürlich vorbelastet: 28 Jahre DOS/Windows, dann die letzten 5 Jahre Linux. Und ja, es ist ein Ubuntu: Xubuntu. Bin TOTAL happy damit. Funktioniert einfach. Ganz ohne Firlefanz.
            Apple scheint aber ein paar Sachen richtigzumachen. Es sind ja nicht alle Vollidioten, die Apple kaufen.
            Natürlich werde ich in meinem Umfeld mitleidig belächelt, dass ich Linux verwende, bewusst verwende. Schräger Vogel.
            Ich denke, dass das auch damit zu tun hat, dass Menschen nicht gerne ihre eigenen Entscheidungen infrage stellen, bzw. von anderen Alternativen vorgehalten bekommen. So kann man es sich in der Menge bequem machen. Die Masse kann doch nicht irren, oder?

          4. Avatar von Atalanttore
            Atalanttore

            Welche Design-Entscheidungen in der Benutzerführung bei Apple (macOS, iOS ?) findest du nicht logisch?

    2. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      „Warum hat es denn kein „echtes“ Linux auf das Smartphone bisher geschafft???“
      Die freien Treiber fehlten bislang auf der ARM Hardware.

      Das ist auch der Grund weshalb Purism einen NXP-SoC für das Librem 5 gewählt hat, obwohl damit noch nie ein Smartphone gebaut wurde. Als Purism startete, war NXP der einzige ARM-SoC mit freiem Grafiktreiber.
      Weil inzwischen auch für die Mali-GPU ein freier Grafiktreiber zur Verfügung stand, konnte Pine64 mit dem PinePhone nachziehen.

      Google kontrolliert mit Android indirekt auch die Hardwarehersteller.

  13. Avatar von Matthias Böhm
    Matthias Böhm

    Diese Diskussion werden wir mittelfristig retrospektiv führen, dann kônnte es heißen: „Android war das schlechteste Linux.“
    https://9to5google.com/2020/08/12/google-fuchsia-os-sapphire-bluetooth-sig/

  14. Avatar von Jonathan
    Jonathan

    „Die Lösungen heißen hier LineageOS, Replicant oder GrapheneOS. Wobei allerdings das Verbliebene nicht unbedingt für Freude sorgt und immer noch mit Google funkt.“

    Wo denn?

    1. Avatar von Stefan

      Das hängt vom verwendeten System ab, ich habe das aber in Hinblick auf Captive Portal, SUPL, Zeitserver, etc. geschrieben.

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