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PopCon steht für Popularity Contest und ist ein Debian-Paket, was der Installer der Distribution während der Installation von Debian als Opt-in-Option anbietet.
Für Entwickler wichtige Daten
Wenn sich ein Anwender für PopCon entscheidet, wird per Cronjob einmal wöchentlich ausgewertet, welche Anwendungen auf diesem Rechner wie häufig genutzt wurden. Diese Liste wird anonymisiert an einen Debian-Server gesendet und die Entwickler ziehen daraus Schlüsse über die Popularität der ausgelieferten Anwendungen.
Auch bei Ubuntu
Ubuntu nutzt PopCon ebenfalls seit Ubuntu 6.10 »Edgy Eft«. installiert es ungefragt, aktiviert es aber nicht. Dazu muss der Anwender entweder in System | Administration | Statistik einen Haken bei Übermittle statistische Informationen setzen oder per CLI den Befehl sudo dpkg-reconfigure popularity-contest
ausführen.
Schon länger kaputt
Weder Front- noch Backend des Pakets haben in den letzten Ausgaben von Ubuntu seit 18.04 LTS funktioniert, die generierte Liste ist längst nicht mehr aktuell. Jetzt hat sich Canonical entschieden, PopCon in künftigen Veröffentlichungen nicht mehr auszuliefern. Es verbleibt im Repository, wo es allerdings kaputt keinen Sinn ergibt.
Ein Grund mag sein, dass der Dienst schon länger kaputt ist, ohne dass sich jemand darüber beschwert hat. Ein anderer Grund ist vermutlich in der Bevorzugung von Snap durch Canonical zu sehen. Denn dort wird weiterhin getracked, welche Pakete für welche Distribution heruntergeladen werden.
Ohne explizite Zustimmung
Mit dem proprietärem Snap-Store muss man die Anwender auch nicht mehr fragen oder gar offenlegen, was genau getracked wird. Debian macht es richtig, indem es die Anwender fragt, und tut dies im Installer, sodass zumindest jeder Anwender über das Paket informiert ist.
Warum Ubuntu das nicht ebenso gemacht hat, weiß ich nicht. PopCon zu installieren, ohne dass der Anwender davon weiß ist ein gutes Konzept zum Scheitern. Kaum einer kannte oder benutzte den Dienst. Daten sammeln ohne explizite Einwilligung der Anwender, wie das im Snap-Store geschieht, geht jedenfalls gar nicht.
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