
Tails steht für »The Amnesic Incognito Live System« und bedient sich zur Anonymisierung des Tor-Netzwerks, durch dessen Knotenrechner der Netzwerkverkehr geleitet wird. Es ist als Live-System für die Verwendung auf USB-Sticks oder DVDs ausgelegt und spezialisiert sich auf Anonymität und die Wahrung der Privatsphäre seiner Anwender. Als Basis für Tails 4.13 dient Debian 10.6 »Buster«.
Thunderbird 78
Während Tails 4.12 den Umstieg auf Kernel 5.8 brachte, steigt Tails 4.13 mit etwas Verspätung mit Thunderbird 78.4.2 auf den E-Mail-Client mit integriertem OpenPGP-Support um. Damit wird Enigmail als Add-on überflüssig, allerdings müssen ehemalige Enigmail-Anwender eine Migration durchlaufen. Hierzu bietet Tails detaillierte Instruktionen an.
Lücke im Tor Browser geschlossen
Tor Browser wurde für Tails 4.13 auf Version 10.0.5 angehoben, die eine erst kürzlich auf dem chinesischen Hacking-Contest Tianfu Cup 2020 entdeckte kritische Lücke in der JavaScript-Engine von Firefox und Tor Browser schließt. Wer nicht sofort auf die Tails 4.13 aktualisieren kann, sollte sicherheitshalber die Sicherheitsstufe des Tor Browsers auf safer
oder safest
erhöhen. Diese Level sind von der Lücke nicht betroffen, da dort die just-in-time compilation deaktiviert ist.
Weitere Verbesserungen
Darüber hinaus wurden Verbesserungen eingepflegt und Fehler aus den Vorgängerversionen behoben. So erhielt der Vorgang der Erstellung der Persistenzfunktion am Ende einen Schalter zum Neustart. Die Größe des Abbilds konnte um fünf Prozent verringert werden, indem nur Lokalisierungen und Sprachpakete für Tor Browser für Sprachen ausgeliefert werden, die auch im Welcome-Screen ausgewählt werden können. Weitere Änderungen sind dem Changelog zu entnehmen.
Automatische Upgrades auf Tails 4.13 sind ab Tails 4.2 unterstützt, ältere Versionen müssen manuell aktualisiert werden. Die Veröffentlichung von Tails 4.14 ist für den 15. Dezember vorgesehen, die Roadmap weist weitere Ziele für die nähere Zukunft aus.
Künftige Entwicklung
Dabei stehen unter anderem Verbesserungen bei der Dokumentation, die Entwicklung robusterer Methoden zur Aktualisierung, der Umstieg auf Wayland, Sandboxing per Flatpak und die Nutzung reproduzierbarer Builds auf dem Zettel der Entwickler. Zudem soll Tails vollständig für sehbehinderte und blinde Menschen zugänglich werden.
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