Schlagwort: ZFS on Linux

  • Ubuntu 20.04 LTS weitet Snapshots aus

    Die nächste Ubuntu-Version 20.04 LTS »Focal Fossa« erscheint am 23. April und beinhaltet interessante Verbesserungen, was ZFS-Snapshots angeht. Ubuntu 19.10 »Eoman Ermine« war die erste Ubuntu-Version die experimentelle Unterstützung für ZFS on Root brachte. Auch wenn die Implementation noch sehr rudimentär war, waren bereits manuelle Snapshots möglich. Bei 20.04 ist ZFS zwar immer noch experimentell, kann aber einiges mehr als 19.10.

    Zsys hat die Kontrolle

    Die Steuerung der ZFS-Funktionalität verpackt Canonical in Zsys, einen Daemon für die Verwaltung von ZFS-Installationen und Grundlage für einen künftigen grafischen Client, der dann auch die Erstellung von Snapshots regelt. Dementsprechend wurde Zsys für die anstehende LTS-Ausgabe entsprechend viel Entwicklerzeit gewidmet.

    Snapshots zum Zurückrollen

    Bei Ubuntu 19.10 musste Zsys noch nachinstalliert werden, bei 20.04 LTS ist die aktuelle Version Zsys 0.4.1 mit auf dem Image. Interessant sind vor allem die kürzlich eingeführten automatischen Snapshots bei Upgrades mit APT. Damit lässt sich ein schiefgelaufenes Upgrade wieder auf den vorherigen Stand zurückrollen. Darüber hinaus sind manuelle Snapshots des Dateisystems möglich.

    Nicht ganz neu

    Neu ist das nicht, aber unter Linux ist Ubuntu nach Trident die zweite Distribution, die das mit ZFS on Linux realisiert. Bereits seit Jahren sind solche Snapshots mit openSUSE möglich. Dort werden sie mit Btrfs und dem genialen Tool Snapper realisiert. Fedora 13 lotete für die Distributions-Mutter Red Hat bereits 2010 die Möglichkeiten von Snapshots mit Btrfs aus. Red Hat wandte sich dann jedoch aus anderen Gründen 2017 gänzlich von Btrfs ab.

    Es wird interessant sein, zu sehen, was Ubuntu mit seiner Marktmacht aus ZFS on Root herausholen kann und ob sich die Konkurrenz eine Scheibe davon abschneidet.

  • OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung

    OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung

    ZFS nimmt ungeachtet weiter bestehender Lizenzprobleme unter Linux zunehmend Fahrt auf. ZFS on Linux (ZoL) in Version 0.8 brachte im Mai signifikante Verbesserungen wie native Verschlüsselung und Unterstützung für TRIM bei SSDs.

    ZFS-Unterstützung wächst

    Canonical unterstützt seit Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ZFS experimentell als Root-Dateisystem. Wie gestern berichtet, bietet das Projekt Trident, das von BSD zu Void Linux wechselte, ebenfalls ZFS on Root bei ihrer ersten Alpha-Version unter Void.

    OpenZFS bündelt die Entwicklung

    Der letzte Woche zu Ende gegangene OpenZFS Developer Summit 2019 brachte weitere erfreuliche Nachrichten. Wie Matt Ahrens, Mitentwickler von ZFS und Mitbegründer von OpenZFS, in seiner Keynote verkündete, soll die Weiterentwicklung von ZFS künftig für FreeBSD und Linux in einem gemeinsamen Repository ablaufen.

    Nach der Übernahme von Sun Microsystems und somit auch ZFS 2010 durch Oracle wurde die Weiterentwicklung durch das Desinteresse von Oracle fragmentiert und anschließend von Firmen und Entwicklern unabhängig voneinander vorangetrieben.

    Das Schirmprojekt OpenZFS wurde 2013 ins Leben gerufen, um Entwickler aus Unternehmen und den Distributionen Illumos und FreeBSD sowie von macOS zusammenzubringen. Was fehlte, war die Integration der Linux-Entwicklung des Projekts ZFS on Linux.

    Einige Probleme bleiben

    Während die Ankündigung von Ahrens ein erfreulicher Schritt ist, bleiben, wie er betont, noch einige Probleme zu lösen. Das gemeinsame Repository wird auf dem Code von ZoL aufbauen. Das hatte FreeBSD bereits 2018 beschlossen. Um die Zusammenführung praktisch zu ermöglichen, müssen einige Bestandteile beider Codebasen zunächst entfernt werden. Zudem muss man sich unter anderem für GCC oder LLVM als Compiler entscheiden.

    Auch wenn Oracle sich durch diese Ankündigung kaum dazu bewegen lassen wird, die Lizenz von ZFS zu ändern, wird dieses Zusammengehen für BSD und Linux Früchte tragen.

    Matt Ahrens auf dem OpenZFS Developer Summit 2019
  • Ubuntu verbessert ZFS-Unterstützung für 19.10

    Logo: zfsonlinux

    Seit längerem ist bekannt, dass Canonical die Unterstützung des Dateisystems ZFS on Linux für Ubuntu verbessern will. Für die bevorstehende Veröffentlichung Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« sind jetzt konkrete Entwicklungen dazu bekannt.

    Seit jeher umstritten

    ZFS und Linux sind von jeher ein heißes Eisen. ZFS wurde 2006 bei Sun Microsystems als Dateisystem mit zusätzlichen Fähigkeiten für Server und Rechenzentren entwickelt. Unter Linux ist ZFS wegen der mit der GPLv2 nicht vereinbaren Lizenz CDDL seit jeher stark umstritten. Bei FreeBSD und TrueOS ist es dagegen integriert.

    Anwaltlich abgesegnet

    Canonicals Anwälte sind allerdings der Meinung, die Auslieferung des auf ZFS on Linux basierenden Kernelmoduls seit Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« und somit die direkte Auslieferung von ZFS sei rechtlich unbedenklich. Andere Distributionen verwenden dagegen ZFS on Linux (ZoL), als Paket, wobei das Kernelmodul erst zur Laufzeit gebaut wird und man somit juristischen Problemen aus dem Weg geht.

    ZFS on Linux

    Bereits seit einigen Jahren unterstützt Canonical ZFS für Container, auf Servern und in der Cloud. Vor zwei Monaten schickte sich Canonical dann an, Ubuntu 19.10 mit der Option für ZFS auf der Basis von ZoL 0.8.1 in seinem neuen Installer Ubiquity NG auszuliefern. Wie Canonical jetzt mitteilt, wird es eine experimentelle Option zur Installation der Distribution mit Unterstützung eines ZFS-Root-Dateisystems enthalten.

    Neben der Installoption haben die Entwickler die Integration einiger der erweiterten Funktionen von ZFS in das GRUB-Boot-Menü vorangetrieben um das Anzeigen und Booten von durch ZFS erstellte Snapshots von Dateisystemen zu erleichtern.

    ZFS am Desktop sinnvoll?

    ZFS und Btrfs sind die beiden Dateisysteme, die Funktionalität anbieten , die über die normaler Dateisysteme wie Ext4 weit hinausgeht. Dabei gilt ZFS als das stabilere, aber in der Anwendung auch kompliziertere System. Es steht aber auch die Frage im Raum, ob ZFS auf dem Desktop bei Ubuntu überhaupt Sinn ergibt.

    Sinnvoll sind in jedem Fall die automatisierbaren Snapshots zu bestimmten Gelegenheiten. Das erhöht die Sicherheit vor einem kaputten System, ohne die Komplexität über Gebühr zu erhöhen. Die weiteren Vorteile von ZFS sind für Durchschnittsanwender am Desktop bisher schwer umzusetzen, da die Konfiguration teilweise gehobenes Wissen erfordert. Die Lernkurve ist von daher recht steil.

    Grafische Oberfläche

    Hier will Ubuntu künftig mit einer GUI punkten, um weitere Vorteile wie die eingebaute RAID-Funktion, Datenkompression, Copy on Write und Prüfsummenbildung leichter zugänglich zu machen. Darüber hinaus kann ZFS on Linux seit Kurzem auch herkömmliche Festplatten und SSDs im gleichen Pool verwalten, wobei kleinere Dateien aus Performance-Gründen gleich auf der SSD abgelegt werden. Ebenfalls neu sind native Verschlüsselung und TRIM-Support. Für Ubuntu 19.10 raten die Entwickler, die neue experimentelle Funktionalität noch nicht für Produktivsysteme einzusetzen.