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  • Kleine GUI für den iNet Wireless Daemon

    Kleine GUI für den iNet Wireless Daemon

    Vor rund sechs Wochen habe ich hier über iwd, den iNet Wireless Daemon von Intel berichtet, der dabei ist, den veralteten und mit viel zu vielen Abhängigkeiten behafteten WPA-Supplicant abzulösen.

    Drahtlos mit iNet Wireless Daemon

    Arch Linux nutzt iwd bzw. iwctl bereits bei der Installation. Canonical testet gerade, ob iwd als Standard für Ubuntu infrage kommt. Seit Kurzem gibt es nun eine einfache GUI, die zur weiteren Verbreitung von iwd beitragen kann, wenn bei drahtlosen Verbindungen auf NetworkManager oder Connman verzichtet werden soll.

    Unter Ubuntu getestet

    Bisher gibt es lediglich eine Bauanleitung im AUR von Arch Linux und ein Binärpaket bei der Distribution Alpine. Da bei Ubuntu Tests zu iwd laufen, habe ich ein Daily Build von Ubuntu 20.10 »Groovy Gorilla« verwendet in der Hoffnung, dass iwd eventuell bereits installiert und eingerichtet sei. Das war aber nicht der Fall.

    Bei Ubuntu fehlen essenzielle Pakete

    In dem Artikel über iwd habe ich die Einrichtung des Daemons per Terminal bereits beschrieben, hier soll es um die GUI gehen. Diese muss unter Ubuntu erst gebaut werden. Dazu müssen zunächst mit dem folgenden Befehl ein paar fehlende Abhängigkeiten installiert werden:

    Dann kann von GitHub der Sourcecode der GUI iwgtk entweder als Zip-Archiv oder per Clonen über Git heruntergeladen werden. Im entpackten Verzeichnis werden dann nacheinander drei Befehle abgesetzt, die iwgtk bauen und installieren:

    Der dritte Befehl dient zum Aufräumen. Danach kann iwgtk als normaler User gestartet werden. Die Anwendung ist gerade mal einen Monat alt und von daher noch recht rudimentär. Trotzdem deckt sie bereits die häufigsten Anwendungsfälle ab.

    Weiterentwicklung gewiss

    Sie scannt nach Netzwerken in der Umgebung, zeigt ihr bereits bekannte Netzwerke an, kann mit versteckten Netzen umgehen und per WPS verbinden. Zudem beherrscht sie neben dem Infrastruktur-Modus, der hier Status heißt, auch die Modi Ad-hoc und AP. Der Entwickler sagte mir, er wolle alle Funktionen von iwd unterstützen, die via D-Bus zugänglich sind. Ein Tray-Icon soll in den nächsten ein oder zwei Tagen folgen.

  • iNet Wireless Daemon für WLAN unter Linux

    Foto: Bernard Hermant on Unsplash

    Ein Artikel im Blog der LUG Wilhelmshaven (LUG-WHV) erinnerte mich wieder an den iNet Wireless Daemon (iwd), den Intel als Alternative zum WPA-Supplicant entwickelt. Ich hatte die Anwendung vor rund drei Jahren getestet und befand sie damals noch nicht bereit für den produktiven Einsatz.

    Stand der Dinge

    Deshalb schaute ich jetzt nochmals auf den Stand der Dinge bei iwd. Doch zunächst sei kurz der WPA-Supplicant vorgestellt, den iwd ablösen soll, denn Linux-Einsteiger der letzten zehn Jahre kennen die Anwendung nicht unbedingt, auch wenn diese weiterhin in den gängigen Distributionen Dienst tut.

    In den Anfangstagen der drahtlosen Verbindungen spielte WPA-Supplicant eine wichtige Rolle beim im WPA-Standard festgeschriebenen regelmäßigen Schlüsselaustausch, um die damals noch genutzten unsicheren WEP-Schlüssel durch Rotation sicherer zu machen.

    Schmerzliche Erinnerungen

    Wer in diesen Zeiten WLAN genutzt hat, hat den WPA-Supplicant vermutlich in schlechter Erinnerung, da er viele Probleme hatte, die meist händisch in der Konfiguration angepasst werden mussten. Schon lange jedoch ist er so unauffällig, dass viele Anwender, die ihre Netzwerk-Schnittstellen per Network-Manager, Connman, systemd-networkd oder ähnlichen Anwendungen verwalten, vermutlich nichts von seiner Existenz wissen.

    Der WPA-Supplicant ist im Grunde genommen ein Dinosaurier, der heute aus mehreren Gründen nicht mehr zeitgemäß ist. Er ist komplexer als heute notwendig, was in unbenötigten Abhängigkeiten resultiert. Der Code ist von leichter Lesbarkeit weit entfernt und behindert so die Entwicklung. Trotzdem findet er sich als wpasupplicant oder wpa_supplicant in den meisten Distributionen wieder.

    Intel beginnt Neuentwicklung

    So beschloss Intel eine Neuentwicklung für Linux, die auf den bereits erwähnten Namen iNet Wireless Daemon (iwd) hört und nach vier Jahren Entwicklung für die produktive Nutzung bereit zu sein scheint. Die stabile Version 1.0 wurde im Oktober 2019 freigegeben. Bereits seit NetworkManager 1.12.0 kann iwd damit verwendet werden.

    Iwd besteht aus dem Daemon iwd, dem Client iwctl und dem Monitoring-Tool iwmon. Daemon und Client wurden in unter 50.000 Zeilen realisiert. WPA-Supplicant kommt auf fast 500.000 LOC (lines of code).

    Kernel-Funktionen nutzen

    Iwd nutzt, wo immer möglich Kernel-Funktionen, wie etwa bei der Verschlüsselung. Weitere Vorteile sind vereinfachtes Netzwerkmanagement und schnelles Roaming ohne unnötige Scan-Vorgänge sowie Unterstützung von mehreren Konten pro Nutzer. Für Unternehmen bietet es beispielsweise Support für EAP und TPM. Unterstützung für WPS und Access Points ist eingebaut.

    Auf Seite 2 folgt ein Test per CLI und mit NetworkManager.

  • WLAN: Künftig Zahlen statt kryptischem Bezeichner

    WLAN
    Photo by Bernard Hermant on Unsplash

     

    Die WiFi-Versionierung wird überarbeitet. Anstatt der 1997 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers vergebenen Norm IEEE 802.11 werden künftig für neue Standards Zahlen vergeben. So wird aus dem derzeit aktuellen Standard 802.11ac einfach WiFi 5 oder hierzulande WLAN 5. Die 2019 erwartete Spezifikation 802.11ax wird somit zu Wifi 6. Das beschloss jetzt die WiFi-Alliance, die für Branding und Standardisierung von WiFi zuständige Organisation.

    Rückwirkend bis 1999

    Diese verbraucherfreundliche Maßnahme gilt auch rückwirkend, sodass aus 802.11b aus dem Jahre 1999 nun Wifi 1 wird und niemand mehr die bisherigen kryptischen Bezeichner kennen muss, um zu ergründen, welchen Standard eine bestimmte Hardware unterstützt. Die Umstellung und Bekanntgabe wurde dieser Tage mit der Vorstellung von WiFi 6, dem in 2019 zur Zertifizierung anstehenden WLAN-Standard vorgenommen. Die Umstellung wird sich auch auf entsprechenden, für 2019 erwarteten Geräten nach dem neuen Standard manifestieren, die dann im Logo auf WiFi 6 anstatt auf IEEE 802.11ax verweisen.