Schlagwort: Vom Rest das Beste

  • Vom Rest das Beste – Woche 19

    Vom Rest das Beste – Woche 19
    Vom Rest das Beste

    Woche 19 verlief hier eher unspektakulär und vor allem verregnet. Linux ließ sich davon nicht beeindrucken und produzierte weiter News, damit diese Kolumne nicht ins Wasser fällt.

    Die Macht der Community

    Der Aufreger der Vorwoche war zweifelsohne die Art und Weise wie Muse Group, die neuen Entwickler von Audacity Telemetrie einführen wollten. Der Zorn der Community richtete sich vor allem gegen die dazu verwendeten Tools Google Analytics und Yandex Metrica. Vor drei Tagen meldete sich Eugeny Naidenov, Vorstandsvorsitzender der Muse Group und auf YouTube und Twitter als Tantacrul bekannt, und erklärte, man ziehe den Pull Request zur Einführung von Telemetrie zurück. Dazu morgen mehr.

    Distributionen

    In der vergangenen Woche wurde Bodhi Linux 6 mit seinem von Enlightenment abgeleiteten Moksha-Desktop veröffentlicht. Vor wenigen Tagen folgte dann die einzige weitere mir bekannte Distribution, die Enlightenment einsetzt: Elive 3.8.20 Beta. Die Entwicklung der erstmals 1996 veröffentlichten Desktop-Umgebung Enlightenmentnimmt gerade wieder Fahrt auf und steht derzeit bei Version e24.

    Die Entwickler der anonymisierenden Distribution Tails rufen weiterhin zum Test von Tails 4.19~rc1 auf. Grund für diesen zweiten Testaufruf ist, dass Tails 4.19, geplant für den 1. Juni, die Art und Weise, wie man sich von Tails aus mit dem Tor-Netzwerk verbindet, komplett verändern wird. Damit sollen die in den letzten Jahren entdeckten Unzulänglichkeiten bei der Verbindung zu Tor größtenteils beseitigt werden.

    Ein weiterer Testaufruf war Ubuntu Touch OTA-17 gewidmet. In dieser Woche erschien nun die stabile Version des mobilen Betriebssystems. Die Veröffentlichung von SystemRescueCD 8.03 integriert die aktuelle Ausgabe 1.3.0 des Partitionierungswerkzeugs GParted.

    LibreOffice 7.2 wird interessant

    LibreOffice 7.2 Alpha 1 steht kurz bevor und zeigt einige Änderungen auf, die für die finale Version von LibreOffice 7.2 zu erwarten sind. Dazu zählt initialer Support für GTK4 ebenso wie ein möglicher Port auf WebAssembly (Wasm). Eine interessante neue Funktion ist Search Commands, die später im Hilfemenü zu finden sein wird. Diese Funktion hilft, jede Option, jeden Menüpunkt oder Untermenüpunkt in allen Komponenten der Office-Suite mit einem Freitextdialog zu finden. Frühe Entwicklerversionen von 7.2 stehen auf der Webseite bereit.

    Plasma 5.22 Beta erschien im Wochenverlauf, Nate Graham bietet mit seiner Zusammenfassung der Woche bei KDE weitere Neuerungen, die in 5.22 einfließen oder in die bereits begonnenen Entwicklung zu Plasma 5.23 übernommen werden. Darunter sind weitere Verbesserungen für Wayland-Sitzungen auf dem Plasma-Desktop.

    Fortschritte bei Applikationen

    Der E-Mail-Client Thunderbird erhält ein Bugfix-Release auf Version 78.10.1. Der auf Qt5 basierende Markdown-Editor Ghostwriter wurde auf 2.0 angehoben. Damit einher geht ein Wechsel des Markdown-Prozessors von Sundown zu cmark-gfm. Des Weiteren wurden die bisherigen HUD-Displays durch eine Seitenleiste ersetzt. Bisher ist Ghostwriter 2.0 erst bei Fedora 34 und Void Linux verfügbar, sollte aber bald auch als Flatpak bereitstehen.

    Der bei Facebook entwickelte Kompressions-Algorithmus Zstandard (Zstd) 1.5 ist sowohl beim Komprimieren als auch bei der Dekompression um einiges leistungsfähiger als die Vorgängerversion. In Sachen (Un)Sicherheit erlebte die Woche den Auftritt von FragAttacks, einer Reihe von Verletzlichkeiten im WLAN-Standard. Entdeckt wurden sie vom gleichen Sicherheitsforscher, der 2017 bereits die KRACKAttacks in WPA2 publik gemacht hatte. Für Linux liegen bereits Patches vor.

    PipeWire und Flutter zum Nachlesen

    Zu guter Letzt noch etwas Lesestoff für den Sonntag: Red Hat-Entwickler Christian Schaller hat ein Interview mit Wim Taymans, dem Entwickler von PipeWire geführt, der zuvor bereits Mit-Begründer von GStreamer war. PipeWire entstand bei Red Hat über die letzten fünf Jahre, das Interview deckt sowohl die bisherige Entwicklung als auch künftige Pläne für die Einführung im Automotive-Bereich ab.

    Im Sommer 2020 enthüllte Google seine Pläne, das hauseigene Open Source-App-Framework Flutter über Android und iOS hinaus für weitere Plattformen, unter anderem für Linux verfügbar zu machen. Vor zwei Monaten gab Canonical bekannt, App-Entwicklungen künftig mit Flutter 2 umsetzen zu wollen. Ein Plädoyer gegen Flutter in Linux ist diese Woche bei It’s FOSS erschienen.

  • Vom Rest das Beste – Woche 18

    Vom Rest das Beste – Woche 18
    Vom Rest das Beste

    Eine gute Woche, wie ich finde. Die Pandemie schwächt sich ab und es gibt drei Tage Sommer, bevor die Eisheiligen den kurzen Ausflug vorerst wieder beenden.

    Die Überlegenheit Freier Software

    Der Aufreger der Woche war zweifelsohne ein Pull Request auf GitHub, der Telemetrie mit Google Analytics beim Audio-Editor Audacity einführen soll. Mittlerweile sind dort über 1.000 Kommentare zusammengekommen, der Pull Request wurde zum Entwurf (draft) zurückgestuft und in einer Erklärung schreibt der Verfasser des PR, man werde eine Alternative für Google Analytics ins Auge fassen, sofern sie die gewünschte Funktionalität biete.

    Da zeigt sich mal wieder die Überlegenheit Freier Software. Im proprietären Umfeld wäre die Einführung von Telemetrie ein Leichtes. Man versteckt, wenn es gut läuft, irgendwo einen kleinen Opt-out Schalter. Läuft es schlecht, merkt der Nutzer nichts von der Sache, weil es nicht mal ein Opt-out gibt. Im Fall von Audacity findet jemand den PR bereits bevor er gemerged wird, der folgende Shitstorm setzt die Entwickler in Zugzwang.

    Sehr ernst genommen

    Den Aufreger in Woche 17 lieferte ein Forschungsprojekt der Universität im US-Bundesstaat Minnesota, bei dem Studenten vorsätzlich fehlerhafte Patches, die teilweise auch eine Sicherheitsgefährdung darstellten, an die Kernel-Mailingliste einreichten. Wie wichtig die Kernel-Entwickler den Vorfall nehmen, zeigt eine ausführliche Bestandsaufnahme, die in dieser Woche vom technischen Beirat der Linux Foundation veröffentlicht wurde. Dabei haben unter anderem prominente Entwickler wie Chris Mason, Greg Kroah-Hartman, Jonathan Corbet, Kees Cook und Ted Ts’o mitgewirkt.

    Nachdem in der letzten Woche der erste Teil erschienen war, folgte in dieser Woche der zweite Teil des ausführlichen Interviews mit Linus Torvalds unter dem Motto »Open Source and Beyond«. Eine interessante Lektüre zum Sonntags-Frühstück, wie ich finde.

    Von Mexiko nach Indiana

    Neue Ausgaben gab es auch in dieser Woche bei den Distributionen. Aus der Linux-Ecke meldete sich die mexikanische, auf Debian basierende und KDE zugewandte Distribution Nitrux mit einem neuen Abbild mit Kernel 5.12, Plasma 5.21.4, KDE Gear 21.04 und KDE Frameworks 5.81. Aus dem Umfeld von Puppy Linux kommt Barry Kaulers derzeitiges Projekt EasyOS in Version 2.7.2. Ganz woanders ist OpenIndiana beheimatet. Es ist ein freier Nachfolger von OpenSolaris[/wiki], das 2009 durch die Übernahme von Sun durch Oracle in deren Portfolio landete und 2010 eingestellt wurde. Jetzt wurde OpenIndiana Hipster 2021.04 veröffentlicht.

    GIMP 3.0 schleicht sich an

    Bei den Anwendungen sticht in dieser Woche die Veröffentlichung von LibreOffice 7.1.3 heraus, die über 100 Fehler des Vorgängers behebt. Eine Aktualisierung von GParted und GParted Live auf Version 1.3.0. Die Unterstützung von exFAT umfasst nun auch das Setzen einer UUID. Zudem kann es die Größe von geöffneten LUKS2-Partitionen ändern. Wer bereits jetzt einen Blick auf die Änderungen beim kommenden GIMP 3.0 werfen möchte, kann sich die Entwicklerversion 2.99.6 anschauen.

    Zum Schluss für diese Woche noch ein paar Hinweise auf möglicherweise interessanten Lesestoff für den ein oder anderen. So fragt sich Peter Mack in seinem Blog LINux on MOBile, ob Linux-Phones denn diesmal die Kurve kriegen und zu einer bleibenden Instanz werden. Auf dem Windfluechternet Blog geht es um den Ressourcenverbrauch des Fediverse. Dedoimedo bietet eine Anleitung für Noscript unter dem Titel How to configure Noscript for ordinary users.

    Das war’s für diese Woche, bleibt weiterhin gesund! Was ich vergessen habe könnt ihr gerne in den Kommentaren nachtragen.


  • Vom Rest das Beste – Woche 17

    Vom Rest das Beste – Woche 17
    Vom Rest das Beste

    Woche 17 liegt hinter uns und hat die Arbeitnehmer um einen Feiertag betrogen. Dafür knickt endlich die Pandemie leicht ein. Nicht eingeknickt ist dagegen Greg Kroah-Hartman in seiner recht schroffen Antwort an die Studenten der Universität von Minnesota, die vorsätzlich fehlerhafte Patches, die teilweise auch eine Sicherheitsgefährdung darstellten, an die Kernel-Mailingliste schickten, um die Sicherheit von FLOSS Projekten und hier im Speziellen die des Kernels zu testen. Im gleichen Zusammenhang hat die Universität ein ausführliches Papier (PDF) veröffentlicht, dass die Ziele der Studie und die einzelnen Patches in allen Einzelheiten erläutert.

    Linux wird in diesem Sommer 30 Jahre alt und in diesem Zusammenhang hat Linus Torvalds dem Drupal-Entwickler und Betreiber der einst legendären Webseite KernelTrap, Jeremy Andrews ein lesenswertes Interview gegeben, dessen erster Teil in dieser Woche veröffentlicht wurde.

    Distributionen

    Bei den Updates für Distributionen erschienen diese Woche Version 37.0 Beta des minimalistischen Debian-Ablegers 4MLinux sowie das Gentoo-basierte Calculate Linux 21. OpenBSD feiert mit Version 6.9 die fünfzigste Veröffentlichung des Projekts. Canonical gab in dieser Woche mit »Impish Indri« den Namen von Ubuntu 21.10 bekannt, dass am 14. Oktober erscheinen soll. Indri ist eine Lemurenart. Die anonymisierende Distribution Tails bittet um Mithilfe beim Testen der nächsten Version Tails 4.19, die als Beta-Version vorliegt. Mit 4.19 am 1. Juni ändert sich die Art und Weise, wie sich Tails mit dem TOR-Netzwerk verbindet. Also bitte möglichst viel testen.

    Das Projekt The Trinity Desktop, kurz Trinity oder TDE, arbeitet weiter an lebenserhaltenden Maßnahmen für KDE 3.5. Gerade wurde TDE R14.0.10 veröffentlicht. Wenn wir schon bei KDE sind: Kdenlive 21.04 führt unter anderem Konvertierung von Sprache in Text für Untertitel ein. App Images und Flatpaks gibt es auf der Projektseite, falls eure Distribution die neue Version noch nicht anbietet.

    KDE-Community in Zahlen

    Die Adventures in Linux and KDE von Nate Graham bieten in dieser Woche wieder reichlich Lesestoff, KDE-Entwickler Carl Schwan schaut sich die KDE-Community in Zahlen an und befinde das Projekt gut aufgestellt. Zudem hat er ein Redesign des Plasma Calendar begonnen. Plasma Mobile veröffentlicht ein Update aus den Monaten März und April mit einer großen Zahl an Verbesserungen. Der Blogger Igor Ljubuncic aka Dedoimedo findet, Plasma Desktop sei der Konkurrenz meilenweit voraus und ich widerspreche ihm da bekanntermaßen nicht. Zu guter Letzt zeigt sich das immer noch zu wenig bekannte KDE Connect mit neuer Webseite. Um noch kurz bei den Blogger-Kollegen zu bleiben: Gerrit vom Curius-Blog befindet, Debian habe sich in zu vielen Alternativen verzettelt.

    CC Search, die Bildersuchmaschine des Projekts Creative Commons für Bilder mit CC0-Lizenz wird in WordPress integriert und damit vor dem sicheren Ende bewahrt. Damit bleibt eine freie Alternative zu Bilderdiensten wie Unsplash und anderen, die in den letzten Jahren ihre Lizenz geändert haben, erhalten.

    Und sonst noch…

    Die Gerüchte um einen bevorstehenden Börsengang von SUSE haben sich konkretisiert und sollen bis Ende Juni umgesetzt werden. The Document Foundation hat den jährlichen Report LibreOffice 2020 veröffentlicht. GNOMEs GUADEC 2021 Konferenz findet zum zweiten Mal virtuell vom 21. bis 25. Juli statt. Als ähnlich langlebig wie Corona erweisen sich Meltdown&Spectre. Forscher an der University of Virginia und der University of California San Diego haben mehrere neue Varianten von Spectre-Angriffen (PDF) entdeckt, die nicht durch bestehende Spectre-Mitigations geschützt sind und dazu führen könnten, dass sowohl Intel- als auch AMD-CPUs Daten über Micro-Op-Caches leaken.

  • Vom Rest das Beste – Woche 16

    Vom Rest das Beste – Woche 16

    Immer noch in der Pandemie gefangen, haben wir Woche 16 hinter uns gebracht. Linus Torvalds nutzte die Woche, um einen zusätzlichen Release-Kandidaten 5.12-rc8 einzuschieben. Die stabile Veröffentlichung von Linux 5.12 wird also am heutigen Nachmittag erwartet.

    An der Distributions-Front überschattet das Release von Ubuntu 21.04 und dem Rest der Familie die übrigen News zu Neuerscheinungen. Ergänzend ist hier noch zu erwähnen, dass Ubuntu 21.04 mit Active Directory-Unterstützung kommt und Optimierungen für Microsofts SQL Server ebenfalls in Arbeit sind. Also weitere Annäherung von Canonical an Microsoft, und das Zitat von Shuttleworth macht klar, worum es hier geht.

    Distributionen zum Entdecken

    Native Active Directory integration and certified Microsoft SQL Server on Ubuntu are top priorities for our enterprise customers.

    Mark Shuttleworth, CEO, Canonical

    Weitere Neuerscheinungen bei den Distributionen sind ein Update des Univention Corporate Server (UCS) auf Version 4.4-8. Es umfasst Funktionserweiterungen und Verbesserungen und erste Vorbereitungen auf UCS 5.0. Aus der Ecke von Puppy Linux kommt Barry Kaulers derzeitiges Projekt EasyOS in Version 2.7.1.

    Ebenso eher wenig bekannt ist T2 SDE mit der aktuellen Ausgabe 21.4 »Fully Automated«. Das SDE im Namen steht für System Development Environment und macht klar, dass es hier nicht um eine normale Distribution, sondern um eine Meta-Distribution handelt, die sich selbst auch als Distributions-Baukasten bezeichnet. T2, das 2004 als Abspaltung von Rock Linux entstand, ermöglicht die Erstellung eigener Distributionen mit moderner Technologie, aktuellen Paketen und integrierter Unterstützung für Cross-Compilation. Die aktuelle Version unterstützt dazu 15 Architekturen.

    Debian 11 »Bullseye« nicht mehr weit

    Bei Debian sind die Arbeiten an Debian 11 relativ weit gediehen, vor wenigen Tagen wurde der Debian Installer Bullseye RC 1 freigegeben. Heute steht die Zahl der für das Release von Debian 11 relevanten Fehler (release-critical bugs) bei 187. Die Entwickler zielen auf einen Veröffentlichungstermin im Mai, ich lege mich mal auf den 22. Mai fest. Damit dürfte der Full-Freeze nicht mehr weit entfernt sein.

    KDE weiterhin mit viel Tempo

    Jedes Mal zum Wochenende fasst KDE-Entwickler Nate Graham in seinem Blog die Errungenschaften bei der Entwicklung der vergangenen Woche zusammen. Diesmal sind es viele kleine behobene Fehler und Verbesserungen an diversen Stellen. Unabhängig davon wurde KDEs Comicbook-Reader Peruse einem lange erwarteten Update unterzogen und steht jetzt bei Peruse 2.0 Beta 1. Flatseal, eine App, die bei Flatpaks das grafische Editieren der Rechte erlaubt, erschien in Version 1.7.0 und erlaubt erstmalig auch die Zuordnung von Ressourcen durch die Integration von Portals.

    Und sonst noch…

    In dieser Woche erschienen auch Wine 6.7 und OpenSSH 8.6. Die 3D-Grafiksuite zur Modellierung von Körpern hat ihre Roadmap für das laufende Jahr vorgestellt. Diese beinhaltet unter anderem Blender 3.0 sowie Unterstützung für die Vulkan API. Ein Vorschlag für Fedora 35 zielt darauf ab, durch eine Änderung der Compiler-Richtlinie mehr Pakete mit LLVM Clang zu bauen.

    Für die Open-Source-Smartwatch PineTime wurde Version 1.0 der Firmware InfiniTime erreicht. Die Uhr selbst ist im Moment aber ausverkauft. Purism hat mit der Auslieferung des Librem 14 Notebooks begonnen, dass das Librem 13 ablösen wird. Eine Bilderserie stellt das Innenleben des Neuzugangs dar. In einem Blogpost stellt das Unternehmen zudem seine Beiträge zu Kernel 5.12 vor.

    Lesenswert

    Weiteren Lesestoff für den Sonntag bietet ein Beitrag von Gaël Duval zu Googles Sammelleidenschaft für persönliche Daten sowie ein Beitrag von Lioh Müller darüber, wie manche Unternehmen versuchen, in die Freizeit ihrer Angestellten eingreifen. Spielerisch lässt sich der Sonntag mit Oh My Git verbringen, einem Open-Source-Spiel zum entspannten Erlernen der Versionsverwaltung Git.

  • Vom Rest das Beste – Woche 15

    Vom Rest das Beste – Woche 15
    Vom Rest das Beste

    Die Woche begann mit schlechtem Wetter und der Veröffentlichung von Linux 5.12-rc7, der wiederum größer ausfiel als es Linus Torvalds lieb ist. Somit wird es vermutlich einen rc8 geben und das Release von Linux 5.12 um eine Woche aufgeschoben. Aber genau wissen wir das erst morgen früh.

    Distributionen

    Bei den Distributionen war es recht ruhig in der abgelaufenen Woche. Immer interessant finde ich neue Releases des Antergos-Nachfolgers EndeavourOS OS. Eher an Windows-Umsteiger richtet sich das bereits seit 2009 veröffentlichte Zorin Os in Version 16. Zudem hat in dieser Woche die BSD-Fraktion FreeBSD 13 vorgelegt, ein im Vorfeld schwieriges Release, das durch die schlechte Qualität eines WireGuard-Ports der Firma Netgate aufgehalten wurde. Ziemlich nah an der Entwicklung von Debian 11 »Bullseye« ist Devuan mit Devuan 4.0 Alpha »Chimaera«.

    KDE legt nach

    KDE neon hatte kürzlich mit der Einführung von Offline Updates einiges an Kritik auf sich gezogen. Die KDE-Entwickler haben nun neben der bereits vorhandenen Option, dies per CLI abzuschalten, eine GUI dafür erstellt, die mit Plasma 5.22 am 3. Juni in den Systemeinstellungen im neuen Modul Updates ausgeliefert wird. Die Document Foundation hat mit Writer Guide 7.1 ein umfassendes Handbuch zur Textverarbeitung von LibreOffice herausgegeben.

    Geburtstag: Brown Sugar und FTP

    Am gleichen Tag wie der Rolling Stones Song Brown Sugar erblickte FTP das Licht der Welt. Somit waren beide am 16. April 50 Jahre alt. Auch mit F beginnend, aber wesentlich jünger ist Flatpak. Dem alternativen Paketformat eilt der Ruf voraus, nicht gerade platzsparend zu sein. Dabei bietet das Format bereits seit Langem die Option, nicht mehr benötigte Runtimes mit dem Befehl flatpak uninstall --unused zu entfernen. Daran erinnerte kürzlich ein Thread bei Reddit.

    Mobiles

    An der mobilen Front beherrscht das PinePhone, wenn es mit Phosh 0.10.1 als Oberfläche läuft, unter anderem jetzt Auto-Screenrotation, womit das lästige manuelle Umschalten der Orientierung entfällt. postmarketOS-Entwickler Martijn Braam stellt in einem YouTube eine weitere Oberfläche namens Glacier vor, die einen ansprechenden Eindruck macht, aber noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung ist. Sie entstammt dem Projekt Nemo Mobile und stellt eine FOSS-Version von Sailfish OS dar.

    Erschwingliches RISC-V

    Allwinner, chinesischer Fabless-Halbleiterhersteller, der nicht seine SoCs, sondern durch wiederholte GPL-Verletzungen zweifelhaften Ruhm erreichte, hat mit dem Allwinner D1 einen Chip auf der Basis von RISC-V samt passendem Board vorgestellt, auf dem Debian läuft. Er soll ab Mai verfügbar sein und 50 bis 100 USD kosten.

    Im Ausblick auf die kommende Woche können sich Fans von Fedora am Dienstag auf die generelle Verfügbarkeit der Ausgabe 34 freuen. Ich wünsche eine angenehme Woche, besseres Wetter und bleibt bitte gesund.

  • Vom Rest das Beste – Woche 14

    Vom Rest das Beste – Woche 14
    Vom Rest das Beste

    In der durch Ostern verkürzten Woche 14 bleiben wieder viele interessante Nachrichten liegen, die jetzt im Schnelldurchlauf gewürdigt werden sollen.

    Linux 5.12 kommt vermutlich in einer Woche

    Bei der Entwicklung von Linux 5.12 trat wieder etwas Ruhe ein, Linus Torvalds freute sich über einen im Vergleich zum rc5 wirklich kleinen rc6. Somit könnte der heute Abend erwartete rc7 der letzte Release-Candidate dieses Zyklus sein. Die Entwickler von KDE neon haben das Ende der Plasma LTS Edition zum 1. Juli 2021 verkündet. KDE Plasma insgesamt machte in dieser Woche weitere Fortschritte in Richtung Wayland, indem die Activities nun mit nur noch geringen Abstrichen mit dem neuen Display-Protokoll nutzbar sind. Zudem wurde KDE Frameworks 5.81 veröffentlicht.

    MX Linux 19.4

    Ruhig war es in dieser Woche bei den veröffentlichten Distributionen. Hier fiel lediglich das Debian-basierte MX Linux 19.4 auf, das nach der Bereitstellung einer Version für den Raspberry Pi im Februar nun im Rahmen der Modellpflege die angebotenen Desktop-Umgebungen Plasma und Xfce aktualisiert und die Pakete auf den neuesten Stand gebracht hat.

    Signal mal gut, mal weniger gut.

    Der Messenger Signal sorgte in der vergangenen Woche zweimal für Nachrichten, einmal positiv und einmal eher nicht. Vor einem Monat hatte ich über den veralteten Server-Code von Signal auf GitHub berichtet. In dieser Woche wurde der seit einem Jahr nicht mehr aktualisierte Code nun auf den neuesten Stand gebracht. Signal-Erfinder Moxie Marlinspike hat inzwischen eine Erklärung für den lange nicht aktualisierten Code veröffentlicht.

    Nicht so positiv wird der Plan von Marlinspike gesehen, den Messenger mit einem eigenen Bezahldienst auszustatten, der die Kryptowährung MobileCoin (MOB) als Zahlungsmittel verwenden soll. Ein erster Test findet derzeit in Großbritannien statt. Dazu können Anwender ihr MobileCoin-Wallet in die Signal-App einbinden und Zahlungen über den Messenger vornehmen. Der bekannte Sicherheitsexperte Bruce Schneier nennt dies in seinem Blog »eine denkbar schlechte Idee«. Das Hinzufügen einer Kryptowährung zu einer Ende-zu-Ende-verschlüsselten App »trübt die Moral des Produkts« und lädt laut Schneier »alle Arten von staatlichen Ermittlungen und regulatorischen Einmischungen« ein.

    Aktualisierte Apps

    Bei den Apps gab es mit Thunderbird 78.9.1 ein weiteres Bugfix-Release, das unter anderem auch drei Sicherheitslücken schließt. Der Libinput X.Org-Treiber für Eingabegeräte erreichte die stabile Version 1.0. Von X.Org wird im Git nun Unterstützung für Hardware-beschleunigtes XWayland mit NVIDIA-Grafikkarten geboten. Das Problem dabei ist, das es keinen absehbaren Termin für die Veröffentlichung von X.Org Server 1.21 gibt. Das führte bereits dazu, dass die Fedora-Entwickler XWayland aus X.Org herausgelöst und als eigenständiges Paket veröffentlicht haben.

    FFmpeg wurde in Version 4.4 freigegeben und bringt neben der Hardware-basierten Unterstützung für AV1- und VDPAU-beschleunigter HEVC- und VP9-Dekodierung viele weitere neue Decoder. Die Planung für Debians jährliche Entwicklerkonferenz DebConf hat begonnen. Die traditionell im 3. Quartal abgehaltene Konferenz wird auch in diesem Jahr online stattfinden, da eine verlässliche Planung für ein reales Treffen derzeit nicht möglich ist.

    Gut abgehangen

    Aus der Ecke »gut abgehangen« stammt eine Nachricht über den Schriftsteller George R.R. Martin, der als Autor der Romanvorlage Song Of Ice And Fire für die Fernsehserie Game of Thrones weltweit bekannt wurde. Wie ein Artikel auf TechCrunch berichtet, schreibt Martin seine Werke mit der 1987 veröffentlichten Textverarbeitung WordStar 4.0 unter DOS. Ihm komme dabei unter anderem entgegen, dass Wordstar über keinerlei Rechtschreibprüfung oder Autokorrektur verfügt.

  • Vom Rest das Beste – Woche 13

    Vom Rest das Beste – Woche 13

    Die Osterwoche brachte recht viele Nachrichten, für die die Zeit für eine ausführliche Darstellung nicht reichte, die deshalb hier zumindest angerissen werden. So ist LinuxNews gestern auf einen neuen Server umgezogen. Etwas mehr dazu in den nächsten Tagen. Vor einer Woche veröffentlichte Linus Torvalds Linux 5.12-rc5, der etwas größer als der Durchschnitt ausfiel. Torvalds schrieb, wenn das so weitergehe, könnte die Veröffentlichung etwas länger dauern und einen rc8 benötigen. Dann würde Linux 5.12 am 28. April erscheinen anstatt am 21.

    Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« als Beta

    Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« wurde als Beta-Version veröffentlicht. Eines der Entwicklungsziele war Wayland als Standard. Obwohl die Umsetzung in einigen News-Portalen behauptet wird, kann ich das nicht bestätigen, als Session wird weiterhin X11 angezeigt. Ubuntu 21.04 wird auch nicht mit GNOME 40 und GTK 4 veröffentlicht, diese werden später nachgereicht. Die stabile Veröffentlichung soll am 22. April stattfinden.

    Nitrux 1.3.9 setzt auf Debian

    Einige weitere Distributionen haben neue Veröffentlichungen zu verkünden. Da wäre zunächst das mexikanische, auf KDE Plasma ausgerichtete Nitrux, das mit Version 1.3.9 bei Neuinstallationen von Ubuntu zu Debian als Grundlage wechselt. Als Init-System kommt weiterhin OpenRC zur Anwendung, die bisher genutzten Devuan-Repositories werden gegen die von Debian getauscht. Ansonsten kommen KDE Plasma 5.21.2, KDE Applications 20.12.3 sowie KDE Frameworks 5.79 zum Zug.

    JingOS für Tablets mit erstem Update

    JingOS, die auf Ubuntu basierte Linux-Distribution für Tablets, hat ein erstes größeres Update auf JingOS 0.8 erhalten. Es verfügt über eine benutzerdefinierte Qt-basierte Desktop-Umgebung, die für Touch-Bedienung entwickelt wurde und kann beim Design eine Verwandtschaft zu Apples iPadOS nicht verleugnen. Neben OTA-Updates erhielt die neue Version auch einen eigenen App-Store.

    4MLinux v36.0 unterstützt exFAT

    Die minimale, von Grund auf gebaute Linux-Distribution 4MLinux ist in Version 36.0 veröffentlicht worden. Neu hinzugekommen ist Unterstützung für NDB und für das exFAT-Dateisystem. Neue Anwendungen sind unter anderem GtkHash zum Kalkulieren von Hash-Summen und das Verschlüsselungs-Tool VeraCrypt. Als grafische Oberfläche kommt weiterhin der Fenstermanager JWM (Joe’s Window Manager) zum Einsatz.

    Die für KDE neon angekündigten Offline-Updates wurden nun für alle Editionen ausgerollt, betreffen aber nur Updates per Plasma Discover. Arch Linux bietet auf seinem aktuellen Installationsmedium einen neuen geführten Installer, der mit # python -m archinstall guided gestartet wird. Damit schrumpft der Zeitbedarf für eine Arch-Installation auf wenige Minuten zusammen. MX Linux 19.4 kommt mit Unterstützung für Linux Kernel 5.10 LTS und Mesa 20.3.

    Updates für viele Anwendungen

    Bei den Updates von Anwendungen stechen LibreOffice 7.1.2 und GIMP 2.10.24 heraus. Beides sind Bugfix-Releases, im Fall von LibreOffice konnten damit rund 60 Fehler beseitigt werden. Der zur baldigen Veröffentlichung anstehende Screen-Recorder OBS-Studio in Version 27 ist nativ unter Wayland lauffähig. Stellarium 0.21.0 kann unter anderem jetzt auch die Mond-Libration darstellen. Tor Browser 10.0.15 behebt mit dem Update auf OpenSSL 1.1.1k eine kürzlich geschlossene kritische Sicherheitslücke in OpenSSL.

    Systemd 248

    Systemd 248 fügt unter anderem eine Funktion namens system extension images hinzu, die es ermöglichen soll, Systemdateien hinzuzufügen, oder den Anschein zu erwecken, dass sie hinzugefügt werden, selbst auf schreibgeschützten Dateisystemen. Entwickler Lennart Poettering dazu: »Wenn ein system extension image aktiviert wird, werden seine /usr/– und /opt/-Hierarchien und os-release-Informationen über overlayfs mit der Dateisystemhierarchie des Host-Betriebssystems kombiniert.«

    Der primäre Anwendungsfall für system extension images sind unveränderliche Betriebssysteme wie Red Hats Silverblue und Kinoite. In diesen Betriebssystemen ist das Dateisystem schreibgeschützt und wird aktualisiert, indem es durch ein neues Image ersetzt wird, anstatt gepatcht zu werden, was sowohl für die Sicherheit als auch die Stabilität besser ist.

    Neues aus dem mobilen Umfeld

    Das Custom-ROM LineageOS 18.1 fügt seit April 2020 aufgelaufene Sicherheitspatches ein und bringt Android 11 auf die unterstützten Geräte. Alle LineageOS-Apps unterstützen jetzt einen Dark-Mode. Das leichtgewichtige Linux-Phone-Interface Sxmo 1.4 wurde zwei Tage nach Veröffentlichung von Version 1.4.1 abgelöst und sollte bereits in postmarketOS verfügbar sein.

    Wer noch interessanten Lesestoff für den verbleibenden Feiertag sucht, wird vielleicht in dem Essay von Alyssa Rosenzweig zu Freier Software fündig. Arch-Fans finden vielleicht einen Artikel über PipeWire mit Arch Linux interessant. Und damit wünsche ich eine produktive verkürzte Woche 14. Bleibt gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 12

    Vom Rest das Beste – Woche 12
    Vom Rest das Beste

    Woche 12 war angefüllt mit namhaften Veröffentlichungen wie Manjaro 21.0, Fedora 34 Beta, GNOME 40 und Firefox 87. Die kleine, aber feine, auf KDE ausgerichtete Distribution KaOS hat KaOS Linux 2021.03 veröffentlicht. Aber auch die Software von KDE selbst erfährt Woche um Woche erstaunlich viele Verbesserungen. Selten in der Geschichte dieses Desktops erinnere ich mich an so viel Bewegung rund um den Qt-Desktop wie in letzter Zeit.

    Rust im Kernel

    Linus Torvalds beobachtet die beginnende Rust-Integration in den Linux-Next-Zweig des Kernels wohlwollend, aber noch zurückhaltend, was eine mögliche Aufnahme in den Mainline-Kernel. Mit der Aufnahme von Rust als zweite Programmiersprache verbinden die Entwickler unter anderem auch die Hoffnung, Sicherheitslücken besser vermeiden zu können. Auch Greg Kroah-Hartman als engster Mitarbeiter von Torvalds steht Rust im Kernel aufgeschlossen gegenüber. Ob und wann hier mit einer Aufnahme in Mainline zu rechnen ist, ist derzeit völlig offen.

    Raspberry Pi lernt dazu

    Die Woche brachte zwei Nachrichten zum Raspberry Pi. Die erste betrifft Raspberry Pi OS, das bereits Anfang März ein Update erhalten hat und nun auf Linux 5.10.17 LTS als Kernel setzt. Zudem wurde die Unterstützung für den Raspberry Pi 400 verbessert. Die zweite News finde ich persönlich interessanter. Es geht dabei um die Möglichkeit, den RasPi von NVMe zu booten, wie es der stets findige Entwickler Jeff Geerling in seinem Blog beschreibt.

    Bcachefs kann Snapshots

    Das noch in der Entwicklung steckende Copy-on-Write-Dateisystems Bcachefs von Ken Overstreet vermeldet erstmals rudimentär funktionierende Snapshots. Wer Fedora auf dem PinePhone testen will, findet die neuesten Entwicklungen im Blog bei Kevin’s Musings. Martijn Braam von postmarketOS fragt provokant: Do you really want Linux phones. Nicht weniger provokativ die Überschrift eines Essays von Robert M. Lefkowitz mit dem Titel “Free Software”: An idea whose time has passed.

    Die Apache Foundation feiert ihren 22. Geburtstag. In der vergangenen Woche veröffentlichte Software umfasst unter anderem IPFire 2.25 mit Core Update 155, und GitLab 13.10 sowie eine technische Vorschau des Vulkan-Treibers PanVk für ARM Mali- und Midgard- und Bifrost GPUs bei Collabora. Erstmals vorgestellt wurde Ubuntu Budgie 21.04 für den Raspberry Pi 4, das am 22. April erscheinen soll.

    Demnächst könnte an dieser Stelle auch Googles Fuchsia stehen, denn die Webseite 9to5Google hat in der beliebten Disziplin des Kaffeesatzlesens herausgefunden, dass erste Developer-Versionen von Fuchsia kurz bevorstehen könnten. Freunde der Meta-Suchmaschine Searx werden sich freuen, dass das Projekt die stabile Version 1.0.0 erreicht hat.

    Die Sommerzeit hat uns wieder und Ostern steht in der nächsten Woche an. Ich wünsche euch trotz eingeschränkter Möglichkeiten erholsame Feiertage. Und bleibt vor allem gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 11

    Vom Rest das Beste – Woche 9
    Vom Rest das Beste

    Wieder ist eine Woche ins Land gegangen und die Pandemie hat uns weiter fest im Griff. Die Linux-Entwicklung geht davon unbeeindruckt weiter und bescherte uns auch in dieser 11. Woche viele Nachrichten.

    Neue Liste und Lücken bei SCSI

    Beginnen wir beim Kernel. Die Tradition von E-Mail als Kommunikationsmittel und zur Einreichung von Patches bei der Kernel-Entwicklung wird beibehalten, was durch die neue Mailingliste lists.linux.dev unterstrichen wird. die Programmiersprache Rust hält weiter Einzug in den Kernel. Im linux-next-Zweig wurde ein Patch integriert, der initiale Unterstützung für das Schreiben von Gerätetreibern in der Sprache Rust einführt. Ob dieser Patch bereits mit 5.13 im Mainline-Kernel landen wird, ist noch unklar.

    Das iSCSI-Subsystem des Kernels sorgte mit drei mittlerweile geschlossenen Sicherheitslücken für Arbeit, die ihr Entdecker, der Sicherheitsforscher Adam Grimm in seinem Blog beschrieb. Mit Linux 5.13 soll die schon länger geplante Entfernung des bereits 2019 als veraltet erklärten IDE-Treibercodes aus dem Kernel beginnen, wie Entwickler Christoph Hellwig auf der Liste berichtet. Der Linux-Kernel verwendet bereits seit vielen Jahren libATA als bevorzugte Bibliothek zur Unterstützung von ATA-Controllern und Geräten. Darüber hinaus wurde Git v2.31.0 veröffentlicht.

    Fedora 34 und Ubuntu 21.04 im April

    Fedora kann ebenfalls Neuigkeiten vermelden. Die um eine Woche verschobene Beta-Version zu Fedora 34 wird am 23. März erscheinen, das Ziel der stabilen Veröffentlichung bleibt weiterhin der 20. April. Nach zwei Jahren Vorbereitung erhält Fedora ein überarbeitetes Logo, das die Designerin in einem YouTube vorstellt. Das gerade veröffentlichte Plasma 5.21.3 wird es nicht in die Beta zu Fedora 34 schaffen.

    Eine weitere Distribution, die im April erscheint, ist Ubuntu 21.04. Hier stehen mittlerweile die Grundbausteine fest. Das GNOME 40 nicht dazugehören wird, steht bereits seit Längerem fest. Unklar ist auch noch, ob Wayland der Standard für Rechner ohne Nvidia-Karten sein wird. Einen Schritt nach vorne machte Ubuntu diese Woche mit der Einführung von XWayland als eigenständigem Paket, dass die Fedora-Entwickler vor wenigen Tagen veröffentlicht hatten. Weiterhin wurde Mesa 21 ins Archiv eingeführt. Als Kernel wird Linux 5.11 ausgeliefert werden. Zudem planen die Entwickler, Link Time Optimization (LTO) zu aktivieren. Darunter versteht man die Programmoptimierung beim Linken.

    Thunderbird, PinePhone und verlorener Code

    Das Installer-Framework in Version 3.2.39 erlaubt Distributionen künftig die Unterstützung für konfigurierbare Setups für Btrfs-Volumes anstatt des bisher hart kodierten Setups der Sub-Volumes, wie es beispielsweise Fedora für Btrfs nutzt. Im Pine64-Report für März war die Öffnung der Vorbestellung der neuen PinePhone BETA Edition avisiert worden. Dies wurde jetzt konkret für den 24. März angekündigt.

    Die MZLA Technologies Corporation als Heim für die Thunderbird-Entwicklung hat ihren Finanzbericht für 2020 (PDF) vorgelegt. Daraus geht hervor, dass das Spendenaufkommen derMozilla-Tochter sich in den letzten drei Jahren auf rund 2,3 Mio. USD verdreifacht hat.

    Schlechte Nachrichten gibt es für viele Kunden eines OVH-Rechenzentrums mit Platz für 12.000 Server in Straßburg, das am 10. März total ausgebrannt war. Zeitweise verschwanden dadurch insgesamt 3,6 Mio. Websites auf 464.000 Domains aus dem Netz, von denen viele nicht so schnell wiederkehren werden. Das betrifft vor allem Kunden des Cloud-Hosters, die die kostenpflichtige Spiegelung in ein anderes Rechenzentrum nicht gebucht hatten.

    Ich wünsche euch nun einen erholsamen Sonntag und morgen einen guten Start in die neue Woche.

  • Vom Rest das Beste – Woche 10

    Vom Rest das Beste – Woche 9
    Woche 10

    In der vergangenen Woche wurden mehrere Sicherheitslücken mit neuen Versionen der verwundbaren Apps geschlossen. Git 2.30.2 schließt eine Lücke, die sich zum Ausführen von Code ausnutzen ließ. Angreifer konnten die Cloning-Funktion unter Dateisystemen wie NTFS, HFS+ oder APFS mit einem untergeschobenen Repository dazu bringen, Schadcode auszuführen. die Lücke ist unter CVE-2021-21300 katalogisiert.

    Einen Sicherheitspatch erhielt auch Flatpak 1.10.2 und verhindert damit, dass Angreifer über eine präparierte .desktop Datei unberechtigt Zugriff auf Dateien des Host-Systems erlangen konnte. Näheres findet sich unter Katalognummer CVE-2021-21381.

    Master geht – Main kommt

    Wo wir schon bei Git waren: GitLab folgt in die Fußstapfen von GitHub und trennt sich von vermeintlich rassistischen Begriffen wie master für den Standardzweig eines Repositories. Dieser trägt künftig die Bezeichnung main. Das Python-Core-Team kündigt den gleichen Schritt für die beliebte Programmiersprache an.

    Fedora-Beta verschoben

    Eigentlich sollte am kommenden Dienstag die Beta zu Fedora 34 freigegeben werden. Wegen einiger Bugs wurde dies um eine Woche nach hinten geschoben und soll nun am 23. März verfügbar sein. Dem muss aber das Steuerungskomitee FESCo am kommenden Donnerstag zustimmen. Zudem hat Fedora Projekt Leader Matthew Miller als einen der ersten Änderungswünsche für Fedora 35 einen Vorschlag eingebracht, dass Fedora künftig offiziell Fedora Linux heißen soll.

    Zwei Mozilla-Produkte erhielten in dieser Woche Updates zur Fehlerbereinigung. Firefox 86.0.1 behebt einige Fehler unter anderem bei Apple Silicon und eine Absturzursache unter Linux. Thunderbird 78.8.1 beseitigt mehr als ein Dutzend Bugs. Beide Veröffentlichungen dienen der Erhaltung und bieten keine neuen Funktionen.

    Debian friert und wählt

    Bei Debian trat der Freeze zur Vorbereitung der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« in die dritte Phase, den Hard Freeze ein. Einen Termin für die letzte Phase, den Full Freeze gibt es noch nicht. Zudem wählt Debian in den nächsten Wochen wie immer um diese Zeit einen neuen Projektleiter. Wer erinnert sich noch an Iceweasel? Debians Firefox-Maintainer Mike Hommey fiel beim Schauen der Fernsehserie Mr. Robot auf, dass er vor fünf Jahren Iceweasel beerdigt und Firefox in Debian wieder eingeführt hat.

    Verteilungskämpfe

    Das Fell des Löwen wird verteilt. Ubuntu und Oracle werben aktiv um Kunden von CentOS, dass in seiner bisherigen Form demnächst eingestellt wird. Die Linux Foundation will zusammen mit Red Hat und Google einen kostenlosen Signierdienst für Open-Source-Software auf die Beine stellen. Das Ganze nennt sich sigstore und befindet sich derzeit in der Entwicklung. Entwickler sollen damit einfach ihre Software signieren und damit die Abstammung aus dem Quellcode bestätigen.

    Demnächst können wir uns auf neue Versionen von Wine und OpenZFS freuen, denn Beta-Versionen zu Wine 6.4 und OpenZFS 2.0.4 sind in dieser Woche erschienen. Aber jetzt erstmal viel Spaß mit Woche 11, sofern man im Moment von Spaß überhaupt reden kann.