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  • Vom Rest das Beste – Woche 30

    Vom Rest das Beste – Woche 30
    Vom Rest das Beste

    Woche 30 liegt hinter uns. Linuxland war entspannt in dieser Woche, keine Aufreger zu verzeichnen. Heute vor einer Woche hat Linus Torvalds Linux 5.14-rc3 freigegeben. Nach dem außergewöhnlich großen Linux 5.14-rc2 hat sich die Lage beruhigt. Heute ist am Nachmittag mit Linux 5.14-rc4 zu rechnen. Eine stabile Veröffentlichung von Linux 5.14 wird am 29. August oder am 5. September erwartet. Für Linux 5.15 stehen die Chancen gut für eine Aufnahme des neuen NTFSv3-Treibers von Paragon.

    Distributionen

    Die Distributionsszene war recht fleißig in dieser Woche. Gleich zu Wochenbeginn und bereits auf Debian 11 basiert erschien der bei Entwicklern und Sysadmins beliebte Debian-Ableger grml 2021.07 (sprich: grummel) mit dem Codenamen JauKerl. Eher für Anfänger eignet sich das auf Ubuntu LTS aufsetzende Linux Lite, das als Release-Kandidat zu Version 5.6 freigegeben wurde. MX Linux 21 steht als erste Beta zum Test bereit. Das werde ich mir zum Release genauer anschauen. Ich finde es erstaunlich wie sich die kleine Distribution nicht von Platz 1 bei DistroWatch vertreiben lässt.

    Für Firewalls und Router ist OPNsense konzipiert. Der Fork von pfSense ist in Version 21.7 erschienen. Ein neuer Installer unterstützt jetzt ZFS. Mit der nächsten Ausgabe wird die Grundlage von HardenedBSD 12.1 zu FreeBSD 13 wechseln. Die minimalistische Distribution 4MLinux 37.0 bezieht ihre 4 »M« von der Ausrichtung als Live-CD-Wartungssystem, Multimedia-System, Mini-Server und als Spieleplattform. Der verwendete Kernel 5.10 LTS wurde für die Unterstützung von Reiser4 gepatcht. In den monatlichen News von Linux Mint wird Mint 20.3 für Weihnachten 2021 angekündigt.

    Gänzlich ins Abseits geschossen hat sich jetzt Linspire/Freespire. Die unendliche Geschichte, die vor 20 Jahren mit Lindows begann, was nach einer außergerichtlichen Einigung mit Microsoft in Linspire umbenannt wurde, geht unrühmlich weiter. Die verschiedenen Eigner versuchten über die Jahre immer wieder, Linux-Umsteiger finanziell zu melken. Das neueste Angebot ist Freespire 7.7. Mit diesem Update erhalten Freespire, Linspire und Xandros eine neue Ausrichtung hin zu Cloud-Apps. Was das bedeutet, führt Geschäftsführer Roberto Dohnert in seinem Blog aus.

    Anwendungen

    PulseAudio 15.0 unterstützt die Bluetooth-Codecs LDAC und AptX für A2DP sowie die hochqualitativen SBC XQ-Konfigurationsvarianten. Hinzu kommt native Unterstützung von HFP-Bluetooth-Profilen und die Unterstützung von Bluetooth A2DP AVRCP Absolute Volume zur Steuerung der Lautstärke des verbundenen A2DP-Geräts. Zudem wurde unter anderem das Virtual-Surround-Modul neu geschrieben.

    WINE 6.14 ist jetzt verfügbar, bringt insgesamt 260 Änderungen und beseitigt rund 30 Fehler. So wurde unter anderem die Mono-Engine, die Anwendungen mit Microsofts .NET Framework kompatibel macht, auf Version 6.3.0 aktualisiert. Die nächste Staging-Version WINE 6.15 wird bereits am 13. August erwartet. Die bisher unter dem Namen grammm angebotene Groupware ändert ihren Namen zu grommunio. Ein frisches Release wird ab August 2021 erwartet. grummunio 2021.08.1 soll ein neues Migrationswerkzeug und eine verbesserte Benutzeroberfläche bieten. Eine Demo ist bereits verfügbar.

    Bei KDE gab es die Veröffentlichung von KDE Plasma 5.22.4. Nate Graham berichtet unter anderem über Verbesserungen für den HiDPI-Support unter X11. GNOME möchte dagegen die Dokumentation für Entwickler verbessern und so den Einstieg in die GNOME-Entwicklung erleichtern. Dazu wurde die GNOME Developer Webseite neu gestaltet. Die alte Entwickler-Webseite ist weiterhin erreichbar.

    Anwender des Bare-Metal-Hypervisors ESXi von VMware müssen unter Kernel 5.13 mit einer einschneidenden Regression bei der Leistung rechnen. Tests der Entwickler zeigten, dass ESXi-Compute-Workloads um das Dreifache beeinträchtigt werden können, während bei Netzwerk-Workloads ein Rückgang von 40 % zu verzeichnen war. Als Ursache wurde eine Änderung im verwendeten Scheduler vermutet, was Kernel-Entwickler Valentin Schneider jedoch dementiert.

    Mit Triton wird eine neue Programmiersprache speziell für die Programmierung neuraler Netzwerke vorgestellt. Sie soll es Entwicklern ohne Erfahrung mit CUDA ermöglichen, hocheffizienten GPU-Code zu schreiben. Und noch am Rande: Nicht nur siduction ist auf Intels Inet Wireless Daemon iwd aufmerksam geworden. Im Fryboyter-Blog wird kurz beschrieben wie man den NetworkManager auf iwd umstellen kann. Ein recht interessanter Artikel befasst sich mit Burnout in Open Source. Und nun auf zu Woche 31. Bleibt gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 29

    Vom Rest das Beste – Woche 29
    Vom Rest das Beste

    Eine ruhige Woche liegt hinter den Bewohnern von Linuxland, zumindest für die, die nicht von den verheerenden Unwettern betroffen waren. Ansonsten beherrschte Pegasus die Schlagzeilen der Netzpolitik.

    Nicht einmal der erneute Kurswechsel der Muse Group in Sachen Audacity scheint dagegen noch Nachrichtenwert zu haben. Es wird aber auch langsam langweilig: Auf die Ankündigung der neuen Datenschutzbestimmungen von Anfang Juli folgte einen Tag später die bereits mehrfach erprobte Klarstellung, man habe lediglich schlecht formuliert. Nun gab man eine neue Fassung heraus und entschuldigte sich für die alte Fassung.

    Distributionen

    Auch hier war es ruhig, mir fiel lediglich Kaisen Linux mit einer neuen Version auf, einer Rolling-Release-Distribution auf der Basis von Debian Testing. FreeBSD legt einen Report der Tätigkeit der letzten Monate vor, dem zu entnehmen ist, dass die Entwickler an einem neuen web-basierten Installer arbeiten, um bsdinstall zu ersetzen. Auch Dateisysteme haben Geburtstag. SquashFS wird 20 und erhält ein Update auf Squashfs Tools 4.5. Damit lernt mksquashfs, Images auch aus Tar-Archiven zu erzeugen.

    Anwendungen

    Thunderbird wurde auf Version 78.12 aktualisiert, womit einige Fehler behoben und mehrere Sicherheitslücken geschlossen werden. LibreOffice wurde auf 7.1.5 aktualisiert, die Entwickler behoben 55 Fehler und verbesserten die Kompatibilität mit MS Office. Die Blender Foundation verkündet, dass Adobe den Blender Development Fund künftig als Corporate Gold member unterstützt. KDE Connect gibt die Verfügbarkeit des Tools für den Austausch zwischen Desktop und Android für Windows 10 bekannt. Die Arbeiten dazu liefen bereits seit 2019. Skrooge, ein weiteres KDE-Tool, das zur Verwaltung der Finanzen im Privat- und Geschäftsbereich sowie zur Buchhaltung dient, steht in Version 2.26.1 bereit. Die weitere Entwicklung bei KDE in der vergangenen Woche fasst wie immer
    Nate Graham in seinem Blog zusammen.

    Organisationen und Amtsstuben

    Erfreuliches gibt in dieser Woche aus den deutschen Kommunen und den Amtsstuben zu berichten. Die Nationale Agentur für die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland ( gematik ) wird Matrix als offenen Standard für seinen TI-Messenger verwenden, wie aus einem Strategiepapier der Organisation hervorgeht. Ein Bericht mit dem Titel Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität kommt von der KGSt, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement. Do-Foss aus Dortmund sieht darin einen »zentralen Baustein für den öffentlichen Dienst und die weitere kommunale Open-Source-Diskussion sowie einen gemeinschaffenden Ansatz der interkommunalen Kooperation«. Unter dem Dach der europäischen Cloud-Alternative GAIA-X hat sich mit OpenGPT-X ein Projekt angesiedelt, dass den Entwicklungen zu KI und neuronalen Netzen aus Amerika und China ein europäisches Pendant in Sachen KI-Sprachapplikationen entgegensetzen will. Wie das Fraunhofer-Institut als einer von neun Partnern berichtet, geht es darum, »gesprochene Sprache in Text umwandeln, Stimmungen und Meinungen [zu] erkennen, Fragen [zu] beantworten oder Dialoge [zu] führen«.

    Lesestoff

    Die Hintergründe der Überwachungssoftware Pegasus fasst Netzpolitik.Org gut für uns zusammen. Kyle Rankin, Sicherheits-Chef bei Purism nähert sich dem Thema mit Blickpunkt auf die Verhinderung solcher Spyware durch Open Source. Jonathan Corbet berichtet auf LWN über das nicht immer klar definierte Verständnis des Begriffs stable in der Kernel-Entwicklung. Wer LWN nicht abonniert hat, muss leider noch ein paar Tage auf die Freigabe warten. Jack Wallen zeigt sich von KDE beeindruckt, wenn er schreibt, KDE sei für Linux das, was Version 7 für Windows war.

    Happy reading, das war’s für Woche 29. Auch nächste Woche schön gesund bleiben!

  • Vom Rest das Beste – Woche 28

    Vom Rest das Beste – Woche 28
    Vom Rest das Beste

    Woche 28 verlief eher verhalten, es gab keine großen Aufreger im Linuxland. Jedoch konnte ein Bug beseitigt werden, der seit 15 Jahren in der Netfilter-Komponente des Kernels zu Hause war.

    Neues zum Kernel

    Zum Wochenbeginn hat Linux Torvalds den ersten RC zu Kernel 5.14 freigegeben. Torvalds kommentierte zudem den vor einem Jahr diskutierten NTFS3-Treiber von Paragon, der laut Torvalds in guter Form sei. Paragon solle doch einen Pull-Request einreichen, um die Aufnahme in Mainline einzuleiten. Ein weiterer OOM-Killer mit einem neuen Konzept soll bald ebenfalls die Aufnahme in den Kernel anstreben. Bei le9 geht es darum, den Datei-Cache vor dem Rauswurf aus dem RAM zu schützen, wenn dieser knapp wird.

    Distributionen

    Bei den Distributionen war es eher ruhig in dieser Woche. Außer den bereits ausführlich besprochenen Solus 4.3, Tails 4.20 und Ubuntu Touch OTA-18 fiel mir lediglich EuroLinux 8.3 auf. Dagegen gibt es vom noch unfertigen Haiku weitere gute Nachrichten. Die Portierung auf die RISC-V-Plattform zeigt erste greifbare Ergebnisse. Die Veröffentlichung von Beta 3 wurde dagegen um eine Woche verschoben. Bei Debian ist gestern der Full Freeze für Debian 11 »Bullseye« eingetreten. Als vorläufiges Release-Datum gilt immer noch der 31. 7. 2021, offiziell bestätigt ist das jedoch noch nicht. Canonical hat mit Ubuntu Pro angekündigt eine gehärtete Version seiner Distribution angekündigt.

    Ein neuer Videoplayer auf der Basis von GStreamer, den ich bereits vor einigen Tagen für im Zusammenhang mit dem PinePhone erwähnt hatte, steht nun auch für den Desktop bereit. Clapper punktet mit viel Funktionalität und tritt optisch erfreulich in den Hintergrund. Er steht derzeit als Flatpak auf Flathub bereit, im AUR lässt sich Clapper 0.3 erstellen. Weitere aktualisierte Anwendungen in dieser Woche warenunter anderem GnuPG 2.2.29 LTS und KPhotoAlbum 5.8.1.

    Offene Hardware

    Neue Hardware in Form von Prozessoren wird von LibreSOC, einem Team von Ingenieuren und kreativen Köpfen angekündigt mit dem Ziel, ein vollständig offenes System-on-Chip anzubieten. Sie haben vor einigen Tagen das Layout für die Chip-Fertigung des ersten OpenPOWER-basierten Prozessors veröffentlicht, der nicht von IBM stammt. Der Chip soll in Zusammenarbeit der Chips4Makers-Community mit Forschern der Sorbonne-Universität zu Paris produziert werden. Ein neuer Prozessor ist auch aus Russland angekündigt. Der staatliche Konzern Rostec entwickelt einen mit 8 Kernen ausgestatteten RISC-V-Prozessor, der ab 2025 für Server, Desktops und Notebooks verfügbar sein soll.

    Valve hat als Konkurrenz zur Nintendo Switch die neue Spielekonsole Steam Deck vorgestellt, die herkömmliche Windows-Spiele ausführen soll und unter SteamOS 3.0 mit KDE Plasma als Desktop läuft. Sie soll zum Weihnachtsgeschäft verfügbar sein und 419 Euro kosten. Das findet natürlich auch in Nate Grahams wöchentlicher Kolumne zu den Errungenschaften von KDE gebührend Erwähnung.

    In der Entwicklung

    Kent Overstreet gibt ein Status-Update zu seinem in der Entwicklung befindlichen Dateisystem bcachefs. Ein entscheidender Bug konnte beseitigt werden, bei dem es darum ging, das beim unsauberen Herunterfahren in einem Multi-Device-Dateisystem mit Metadaten-Replikation ein Schreibvorgang auf einen btree-Knoten gelangen konnte, aber nicht auf einen anderen. Ebenfalls in Entwicklung ist KWinFT, ein Fork von KDEs Fenstermanager KWin mit Fokus auf Wayland. Entwickler Roman Gilg berichtet aktuell, dass künftig der modulare Wayland-Compositor wlroots als Backend verwendet wird.

    Zwei Konferenzen stehen an, die beide auch in diesem Jahr Online abgehalten werden. Die GNOME-Entwicklerkonferenz GUADEC wird ab dem 21. Juli abgehalten. Am 22. August beginnt Debians jährliche Konferenz DebConf. Eine Chance auf eine Konferenz im wirklichen Leben rechnen sich die Veranstalter der MiniDebConf Regensburg aus, die am 2. und 3. Oktober stattfindet.

    Aus den Unternehmen

    Zum Abschluss dieser Woche noch zwei Nachrichten aus Unternehmen. SUSE ist laut The Register wegen seines kürzlichen Börsengangs in die roten Zahlen gerutscht. Erfreulichere Nachrichten hat Purism zu vermelden. Nach Red Hat, GNOME Foundation, GNOME und den nicht näher zugeordneten Änderungen liegt Purism auf Platz 5 der Beitragenden zu GTK 4, sowohl was die Anzahl der Commits als auch der Änderungen angeht. Auf weiteren Plätzen folgen Canonical, Intel und Collabora.

  • Vom Rest das Beste – Woche 27

    Vom Rest das Beste – Woche 27
    Vom Rest das Beste

    Wir starten in die zweite Jahreshälfte. Aufreger der Woche war GitHub Copilot. Microsoft spendierte seinem Versionsverwaltungsdienst damit einen KI-Assistenten, der Entwicklern das Leben erleichtern soll, indem er anhand der Aufgabenstellung Codezeilen und -Blöcke aus dem Fundus von GitHub zur Einbinden in den eigenen Code vorschlägt. Neben überwiegend negativer Kritik wurde die KI aber auch positiv bewertet.

    Distributionen

    Bei den Distributionen gab es ein neues Release von T2 SDE, eine Open-Source-Systementwicklungsumgebung, die die Erstellung von benutzerdefinierten Linux-Distributionen ermöglicht. T2 ist für 18 Prozessorarchitekturen verfügbar, mit integrierter Unterstützung für Cross-Compilation. Die erste stabile Ausgabe von EasyNAS ist ein Speicherverwaltungssystem für zu Hause oder kleine Büros, das auf openSUSE Leap basiert und das Btrfs-Dateisystem verwendet. Es wird über eine webbasierte Oberfläche verwaltet und bietet viele fortschrittliche Funktionen, wie Online-Erweiterung von Dateisystemen, Snapshots oder Copy-on-Write.

    Dann gab es noch ExTix, eine Ubuntu-basierte Distribution, das alternative Desktop-Umgebungen anbietet. Die neueste Version des Projekts ist ExTiX 21.7, das den LXQt-Desktop auf einer Ubuntu 20.04.2-Basis einbindet. NuTyX 21.07.2 wird direkt aus Linux from Scratch (LFS) erstellt und bringt einen eigenen Paketmanager sowie einige pfiffige Lösungen mit.

    Anwendungen

    XWayland, das im März aus dem sehr langsamen Release-Zyklus von X.org herausgenommen wurde, wurde jetzt als Version 21.1.2 freigegeben und bringt Hardwarebeschleunigung für XWayland in Verbindung mit dem neuen Treiber der NVIDIA 470-Serie. Qt 6.2 Beta bereitet auf das erste Qt 6 LTS-Release vor, wobei aber mindestens drei weitere Beta-Versionen erwartet werden, bevor Qt 6.2 Ende September als stabile Version mit Langzeitunterstützung erscheint.

    Womit wir auch schon wieder bei KDE sind. Es mag ja so erscheinen, dass ich als langjähriger Plasma-Nutzer KDE-News den News anderer Desktops bevorzuge. Fakt ist aber, dass es einfach jede Woche sehr viel Bewegung bei KDE-Software gibt. So wurden in dieser Woche Plasma 5.22.3, KDE Gear 21.04.3 und KDE Frameworks 5.84 veröffentlicht. Nate Graham weiß zu berichten, dass in der letzten Woche einige seit Langem bestehende Bugs geschlossen und eine Reihe kleiner Papercuts bei Wayland beseitigt wurden. Bei Plasma Mobile wurden im Rahmen eines Wettbewerb neue Klingel-, Alarm- und Systemtöne erstellt.

    Drama

    Über die letzten Wochen haben uns die Auswüchse um Audacity begleitet, die letzte Woche in einer inakzeptablen Datenschutzbestimmung gipfelten. Der seit dem »Verkauf« von Audacity bestehende Fork suchte einen neuen Namen und wollte diesen über einen Poll im Internet finden. Schlechte Idee! Die Kiddies von 4chan wollten dem Fork unbedingt mit Sneedacity ihren eigenen Namensvorschlag verpassen, fluteten den Poll und gewannen knapp. Der Maintainer des Forks akzeptierte den Vorschlag nicht und erklärte, das Projekt heiße fortan Tenacity. Daraufhin wurde er von 4chan mit einer Flut von Hassmails, SMS und Anrufen überschüttet und nach seinen Angaben schüchterten ihn Mitglieder dieser Community sogar persönlich ein, indem sie bei ihm zu Hause an Fenster und Türen klopften. Er trat daraufhin als Maintainer des Forks zurück.

    Lesenswert

    Um Sicherheit bei der Unternehmens-IT geht es in einem Essay mit dem Namen Common Linux vulnerabilities admins need to detect and fix. In eine ähnliche Richtung geht ein Papier der Open Source Business Alliance (OSBA), in dem es um Denkanstöße, Argumente und Forderungen zur Modernisierung der Cloud-Infrastruktur der Bundesverwaltung geht. Eine gegenteilige Entwicklung deutete kürzlich ein Pilotprojekt zum Einsatz von Microsoft 365 an Schulen in Baden-Württemberg an. Eine Anfrage von Heise online an das BMI ergab, dass man dort das Papier von OSBA zur Kenntnis genommen habe und dass Verbesserungsbedarf bei den Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern identifiziert worden sei. Besser spät als nie.

  • Vom Rest das Beste – Woche 26

    Vom Rest das Beste – Woche 26

    Woche 26 hat das Jahr in der Mitte geteilt. Interessant fand ich die Personalie der Woche: Jim Whitehurst, der Red Hat von 2007 bis 2019 bis zur Übernahme durch IBM als CEO vorstand, ist nach nur 14 Monaten als Präsident von IBM zurückgetreten. Das lässt viel Spielraum für Interpretation.

    Distributionen

    Die Woche bietet reichlich Updates bestehender Distributionen und einen interessanten Neuzugang. Dieser nennt sich rlxos (RelaxOS) und teilt sich unter anderem mit Fedora Silverblue das Attribut immutable, was für unveränderlich steht. Die von Grund auf entwickelte Distribution erreicht das mit einem nur lesbaren Root und einem Overlay-Dateisystem obendrauf. Ein YouTube zeigt dazu bewegte Bilder. Die Updates der Woche wurden mit dem auf Kodi 19.1 basierenden Mediacenter LibreELEC 10.0 Beta5 eingeläutet. Zwei Seiten von KDE vereint Q4OS. Die mit Plasma 5 und Trinity (KDE 3.5) ausgelieferte stabile Ausgabe Q4OS 3 Centaurus LTS 3.15 basiert auf Debian 10.10.

    KaOS ist eine kleine aber feine Distribution, die stets die neueste Version der KDE-Desktop-Umgebung und andere Anwendungen bietet, die das Qt-Toolkit verwenden. Es ist die einzig mir bekannte Distribution, die bereits nutzbare Teile von Qt 6 ausliefert. Der neueste Schnappschuss der Rolling-Release-Distribution ist KaOS 2021.06, das KDE Plasma 5.22, neue visuelle Effekte und einen neuen Systemmonitor bietet. Mit Pop!_OS 21.04 stellt Linux-Notebook-Hersteller System 76 COSMIC vor, was für Computer Operating System Main Interface Components steht. Nitrux ist eine KDE nahestehende Distribution aus Mexiko, die in Ausgabe 1.5 neben Plasma 5.22 bereits Linux 5.13 ausliefert. Nicht zuletzt hat auch Deepin mit 20.2.2 eine neue Version vorgelegt, die einen neuen App-Store mitbringt.

    Anwendungen

    Wer im Urlaub mehr Zeit mit dem Nachwuchs verbringen möchte, kann die Kids mit dem preisgekrönten Tux Paint in Version 0.9.26 spielerisch an freie Software heranführen. Fürs Büro gab es gleich zwei Updates von Collabora. Neben Collabora Office 21.06 erblickte auch Collabora Online mit CODE 6.4.10 das Licht der Welt. Mit Darktable 3.6 erhielt der Open-Source RAW Image Editor viele neue Funktionen. OpenZFS 2.1 kommt mit Linux 5.13 und führt unter anderem das lange erwartete dRAID (Distributed Spare RAID) ein. Für Spielernaturen hat Valve Proton 6.3-5 veröffentlicht, das Fortschritte beim Video-Rendering bringen soll. Derweil ist Wine 6.12 besser für Windows-Games gerüstet. PipeWire wurde auf v0.3.31 aktualisiert und bringt neue PulseAudio-Module mit.

    KDE darf natürlich auch in dieser Woche nicht fehlen. Nate Graham bietet wie immer den Überblick über die aktuelle Entwicklung. Wer mit einem Dock für Plasma liebäugelt, kann sich das Beta-Release von Latte Dock v0.10 anschauen. Auch für Android gibt es eine gute Nachricht, wie GNU/Linux.ch zu berichten weiß, denn mit dem zwar nicht neuen, aber trotzdem recht unbekannten Fdroidcl lassen sich alle per F-Droid installierten Android-Apps vom Desktop aus mit nur einem Befehl auf dem Smartphone aktualisieren.

    Lesestoff

    Wer schon immer wissen wollte, wie das dezentralisierte Internet funktioniert, findet auf Hackernoon jetzt eine Antwort. BusinessInsider macht sich dagegen Sorgen um Nachwuchs bei den Kernel-Entwicklern und die Nachfolge von Linus Torvalds. Geburtstag hat diese Woche das BitTorrent-Protokoll, es wird 20. Mein Lieblings-Blogger Dedoimedo hat sich derweil in dieser Woche mit der Konfiguration des Plasma-Desktops für Neueinsteiger beschäftigt.

    Das war’s für heute. Nun starten wir durch in die zweite Jahreshälfte. Bleibt schön gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 25

    Vom Rest das Beste – Woche 25

    Woche 25 lief eher verhalten ab, nicht nur was das Wetter angeht, sondern auch in Linux. Die beginnende Ferienzeit macht sich bereits bemerkbar. Das Interessanteste in dieser Woche war für mich neuer Lesestoff aus verschiedenen Bereichen des Computings. Doch dazu später mehr.

    Bei den Distributionen war es sehr ruhig. Lediglich das auf Debian Testing basierte SparkyLinux vermeldet die Freigabe von Sparky 2021.06. NixOS weist darauf hin, dass sein Minimal-ISO jetzt zu 100 % reproduzierbar ist. Auch Mobile NixOs weiß Fortschritte zu vermelden.

    Fitness-Tracker für Linux

    Im Bereich Anwendungen war etwas mehr Bewegung. Mozilla hat Firefox 89.0.2 einem nicht geplanten Update unterzogen, um Linux-Anwender vor einem möglichen Einfrieren des Browsers zu bewahren. Der persönliche Finanzmanager KMyMoney wurde in Version 5.1.2 freigegebenen. MyGNUHealth, das mittlerweile unter dem Schirm von KDE entwickelt wird, erreichte in dieser Woche eine stabile Version 1.0 und ist damit die einzig mir bekannte freie Software für Fitness-Tracker für den Desktop und mobile Geräte wie das PinePhone.

    ODF 1.3 standardisiert

    Tor Browser 10.0.18 für Linux, Android, macOS und Windows bringt wichtige Security-Updates und aktualisiert Tor auf Version 0.4.5.9. Die Document Foundation berichtet über die Standardisierung von OpenDocument Format 1.3. Damit lassen sich unter anderem Dokumente digital signieren und XML-Dokumente über den OpenPGP-Standard verschlüsseln. Für die Gamer unter uns mag interessant sein, dass es zumindest heute noch die Shadowrun-Trilogie kostenlos gibt.

    Konsole merkt sich SSH-Zugang

    Bei KDE ging am Freitag die Entwickler-Konferenz Akademy 2021 zu Ende. Nate Graham weiß in seinem Blog zu berichten, dass weiter an der Integration von Wayland gearbeitet wurde und dass der Terminal-Emulator Konsole ein Plugin erhielt, um die Zugangsdaten für SSH-Sitzungen zu speichern. Mehr zu Graham und seiner Rolle bei KDE verspricht ein Interview mit Blogger Dedoimedo. Das virtuelle Keyboard Maliit 2 ist jetzt in der User-Edition von KDE neon zu finden.

    Auf die Augen und die Ohren

    Und schon sind wir beim Lesestoff für den Sonntag oder den bevorstehenden Urlaub. Es gab diese Woche reichlich Auswahl. Wer schon immer wissen wollte, wie man Markdown nach HTML oder Docx nach PDF konvertiert, dem sei der Einstiegsartikel zu Pandoc ans Herz gelegt. Das Betriebssystem Haiku ist schon lange in Entwicklung und strebt einer ersten stabilen Veröffentlichung zu. Wer mehr über den Werdegang dieser Distribution abseits von Linux erfahren möchte, dem sei The Dawn of Haiku OS empfohlen. Einen Blick unter die Motorhaube von PipeWire erlaubt der Artikel PipeWire Under The Hood. Eine ruhige Hand braucht, wer sein PinePhone »Brave Heart« mit einem dritten GByte RAM versehen will. Dabei steht dieser Blogeintrag hilfreich zur Seite. Die Bachelor-Arbeit von Student Sambhav Saggi dreht sich um Freie Software und Ökonomie. Mit einem Schmunzeln sollte man Brian Lundukes alljährliche Kolumne Linux Sucks unter der Überschrift The End of Linux is Nigh betrachten, die auch in diesem Jahr nicht live, sondern online vorgetragen wird.

    Und damit auf in die Woche, die das Jahr in der Mitte teilt. Bleibt gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 24

    Vom Rest das Beste – Woche 24

    Woche 24 brachte uns den Sommer – fast zu heiß zum Arbeiten. Aber da ich nun schon mal hier bin, schaun wir was die Woche sonst noch Heißes zu bieten hatte.

    Weiterhin heiß ging es beim IRC-Netzwerk Freenode zu. Im Wochenverlauf hatte der neue Besitzer Andrew Lee durch den Austausch der IRC-Software sämtliche registrierten Kanäle und Nicknames des alten Netzwerks deaktiviert. Wer bleiben möchte, muss sich neu registrieren. Für ein oder zwei Tage existierte das alte Netzwerk noch, mittlerweile sind die Server abgeschaltet. Lee hat beim Wechsel der Server-Software versprochen, zeitnah seine Pläne, wo es mit Freenode hingehen soll, in Worte zu fassen. Bisher gibt es aber nur leere Worthülsen wie:

    A blog post about our blowout win shall be coming soon as well as more important announcements. Because closed doors do not open knowledge and training to everyone. Freenode is the way. We are bringing irc to the masses. We will all be the mentors of tomorrow. We will train the future kings of the world, the youth and next generation, to code and understand the intricacies of kernels to abstract tech like high level network design. We will teach them to script. We will encourage and guide them to contribute to FOSS.

    freenode is FOSS. freenode is IRC. freenode is truth. freenode is love. freenode is courage. freenode is inclusion. freenode is free speech. freenode is the right of ownership and yet the right to share. freenode is the future of the world. freenode is freedom. freenode is you. welcome to freenode, the world’s greatest IRC network – paving the way into the future since RFC1459! Hello World!

    Andew Lee on #freenode IRC

    Abschließend noch der Hinweis auf einen Artikel, der versucht, die Auswirkungen der Ereignisse um Freenode für den IRC allgemein zu umreißen.

    Aber nun zu erfreulicheren Dingen. Ich hatte berichtet, dass der Verbleib der Desktop-Umgebung Cinnamon in Debian gefährdet sei, da der Maintainer keine Zeit mehr dafür hat. Viel schneller als erwartet hat sich die Situation entschärft und zwei neue Betreuer scheinen gefunden.

    Distributionen

    Bei den Distributionen erschien diese Woche eine zweite Beta zu elementary 6. Freunde von Arch Linux und seinen Derivaten finden in HashLinux eine neue Variante, die in vier Versionen mit den Fenster-Managern Awesome, Xmonad, i3 und Bspwm veröffentlicht wird. Wer seine Server-Software gut abgehangen mag, für den ist SME Server 10.0 »Justine« vielleicht die richtige Wahl. Die Distribution setzt auf CentOS 7, das noch bis 2024 unterstützt wird. Das bereits 2014 veröffentlichte CentOS 7 basiert auf Kernel 3.10.

    Desktops

    Bei den Desktops kommen die meisten Nachrichten wie gewohnt von KDE. Ein Blogeintrag von Adam Szopa beleuchtet unter anderem die Fortschritte von Plasma 5.22 in Sachen Wayland. Ein weiterer Blogeintrag, diesmal von Roman Gilg befasst sich ausführlich mit seinen Fortschritten bei der Entwicklung von KWinFT, einem Fork von KWin mit Fokus auf Wayland, über dessen Anfänge ich bereits im letzten Jahr berichtet hatte.

    KDE neon hat zwar immer aktuelle Plasma-Versionen zu bieten, aber der Unterbau hängt wegen der Fixierung auf Ubuntu 20.04 LTS zurück. Jetzt wurde die Basis im Rahmen des Hardware Enablements (HWE) auf Linux 5.8 angehoben. Wer sowohl Linux als auch Kinder hat, wird es kennen: GCompris, eine qualitativ hochwertige Lernsoftware-Suite, die eine große Anzahl von Aktivitäten für Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren enthält. Im Rahmen des Google Summer of Code (GSoC21) soll die Software nun einige neue Aktivitäten erhalten.

    Während die KDE-Entwicklerkonferenz Akademy 2021 noch bis nächsten Freitag läuft, haben die Macher des GNOME-Pendants Guadec ihr Programm veröffentlicht. Die Konferenz findet online vom 21. – 25. Juli statt. Die Qt Developer Conference wird vom 28. bis 30. September 2021 in Berlin abgehalten, der Call for Proposals für Vorträge schließt am 30. Juni. Nate Graham informiert wie immer über die Errungenschaften der vergangenen Woche in seinem Blog.

    Anwendungen

    LibreOffice 7.2 nähert sich mit großen Schritten, eine erste Beta wurde gerade freigegeben. Der beliebte Editor Nano liegt in neuer Version 5.8 vor, KeePassXC 2.6.6 ist ebenfalls neu und wurde Version 2.6.5 als Bugfix-Release hinterhergeschickt. Systemd 249 steht vor der Tür, ein Release Candidate ist verfügbar. Ein Thema ist die bessere Unterstützung für unveränderliche (immutable) Betriebssysteme wie etwa Silverblue und Kinoite von Red Hat und MicroOS von SUSE. Bei solchen Betriebssystemen wird das System bei Aktualisierungen durch ein neues Image ersetzt und nicht gepatcht.

    Besitzer des Raspberry Pi 400 können sich ab Linux 5.14 auf die Unterstützung im Mainline-Kernel freuen. Wer sich für die Produkte von Pine64 interessiert, findet in deren Report für Juni reichlich Lesestoff. Und damit auf in eine neue Woche. Bleibt gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 23

    Vom Rest das Beste – Woche 23

    In Woche 23 konnte Linus Torvalds nicht an sich halten und wies den deutschen Kernel-Entwickler Enrico Weigelt in die Schranken. Weigelt ist Impfgegner und schrieb auf der Kernel-Mailingliste in einem Thread zur Vorbereitung des Kernel Summit 2021, er kenne »eine Menge Leute, die niemals an diesem generischen Menschenexperiment teilnehmen würden, das im Grunde eine neue humanoide Rasse schafft«. Das konnte Linus nicht durchgehen lassen, Maulkorb hin oder her. »Bitte behalte Deine unsinnigen und fachlich falschen Anti-Impf-Kommentare für Dich.« und abschließend »Und wenn Du darauf bestehst, an die verrückten Verschwörungstheorien zu glauben, halte hier auf der Kernel-Liste VERDAMMT NOCHMAL DIE KLAPPE.« Lange war Torvalds nicht mehr so laut, und besonders nicht bei einem Thema abseits von Linux.

    Auch zu Linux selbst gibt es Neues von den Kernel-Entwicklern. Während der Linux-x86/x86_64-Kernel-Code bisher bereits eine Logik für die Reservierung von Teilen des ersten 1 MByte im RAM hatte, um zu vermeiden, dass das BIOS oder der Kernel diesen Speicherplatz möglicherweise blockieren, wird ab Linux 5.13 das erste 1 MByte des RAM für diese Zwecke komplett reserviert.

    Aktualisierte Anwendungen

    Während sich bei den Distributionen in Woche 23 nicht viel getan hat, wurden einige Anwendungen in neuen Versionen freigegeben. LibreOffice 7.1.4 zählt ebenso dazu wie Collabora Online 6.4.9 oder Thunderbird 78.11, das einige Sicherheitslücken schließt. Collabora vermeldete zudem, das der dort entwickelte experimentelle Wayland-Treiber für Wine Unterstützung für Vulkan und Multi-Monitor-Betrieb erhält. Wenn wir schon bei Wayland sind: Canonical hat Mir 2.4.0 freigegeben.

    Das freie Zeichenprogramm Krita erhielt mit Version 4.4.5 die letzte Aktualisierung vor Krita 5.0. Das KDE-Projekt gab zudem KDE Gear 21.04.2 frei, eine Sammlung aus über 120 Anwendungen und Bibliotheken zur Verwendung mit dem Plasma-Desktop. Apropos Plasma: Kaum ist 5.22 veröffentlicht, startet die Entwicklung zu 5.23 mit einer neuen Evolutionsstufe des Breeze-Themes. Am kommenden Freitag startet zudem, hoffentlich zum letzten Mal online, die KDE-Entwickler-Konferenz KDE Akademy 2021. An der mobilen KDE-Front erhielt Plasma Mobile Verbesserungen an vielen Stellen. Die Distribution zieht zudem das Tempo an und will künftig einmal im Monat Plasma Mobile Gear veröffentlichen. Gerade gestern wurde zudem KDE Frameworks 5.83.0 veröffentlicht.

    Intel will SiFive kaufen

    Viel Beachtung fand in dieser Woche die Nachricht, dass Intel an einer Übernahme von SiFive interessiert ist, einem Start-up, das Chips und Mainboards auf der Basis der offenen Befehlssatzarchitektur RISC-V herstellt. Dafür will Intel über 2 Milliarden USD locker machen, während beim Konkurrenten Nvidia die Übernahme von ARM für 40 Milliarden USD immer noch in der Luft hängt. Von SiFive gibts es bisher allerdings auch noch keine Zusage zu dem Deal mit Intel. Die gemeinnützige Organisation RISC-V International plant derweil, RISC-V im Bereich High-Performance-Computing (HPC) zu etablieren.

    Was zum Lesen

    Wer noch etwas Lesestoff für den zumindest in Berlin ziemlich bewölkten Sonntag sucht, findet vielleicht an zwei Themen Gefallen. Ansible ist ein vielseitiges Open-Source Automatisierungs-Werkzeug ähnlich Puppet, Chef, CFEngine oder Saltstack. Auf der Seite LinuxConfig gibt es eine Anleitung für den Einstieg. Das Ansible auch zu Hause sinnvoll einzusetzen ist, zeigt ein Artikel von mir, der im LinuxUser 07/2021 am 17.6. erscheint. Im gleichen Heft erscheint auch meine ausführliche Würdigung von KRunner, der Mini-Kommandozeile von KDE. Zufällig hat sich auch der Blogger Dedoimedo in dieser Woche des Themas KRunner angenommen.

    Und nun wünsche ich einen guten Einstieg in die kommende Schönwetter-Woche. Bleibt bitte gesund!

  • Vom Rest das Beste – Woche 22

    Vom Rest das Beste – Woche 22

    Woche 22 bringt endlich den Sommer und drängt die Pandemie zurück. Das sind doch mal gute Nachrichten. Gab es solche in der vergangenen Woche auch bei Linux? Wir werden sehen.

    Distributionen

    Bei den Distributionen waren in dieser Woche eher die wenig bekannten Distributionen dran. Die noch am ehesten bekannte davon ist NixOS. Das mit einer deklarativen Systemkonfiguration ausgestattete System auf der Basis des Nix-Paketmanagers wurde in Version 21.05 freigegeben. Der Linux-Notebook-Hersteller System 76 schickt sein hauseigenes, auf Ubuntu basiertes Pop!_OS 21.04 als Beta in die Testarena und erlaubt einen ersten Blick auf den neuen COSMIC-Desktop.

    AV Linux, das im vergangenen Jahr von Debian zu MX Linux als Grundlage gewechselt war, erscheint mit der Versionsnummer 2021.05.22 und kümmert sich mit dem Angebot mehrerer Audio-Workstations und Video-Editoren weiterhin um die Erstellung von Multimedia-Inhalten. Septor Linux ist ein serbischer Debian-Testing-Ableger, der mit Tor und Proxy gehärtet als Septor_2021.3 erschienen ist.

    Desktop

    Bei den Desktops wurde in dieser Woche Cinnamon 5.0 veröffentlicht und bringt Verbesserungen bei den als Spices bekannten Applets, Desklets, Erweiterungen und Themes. Zudem wurde die Integration von Flatpaks ausgebaut, nachdem sich Linux Mint gegen die Verwendung von Snaps entschieden hat. Dessen Hauptentwickler Clement Lefebvre meldete sich im Mai-Report zu Wort und verriet erste Neuigkeiten zu Linux Mint 20.2 »Uma«, das noch im Juni als Beta verfügbar sein soll. Eine neue App namens Bulky soll Massenumbenennungen bei Cinnamon und MATE erleichtern. Der Dateimanager Nemo erhält eine Inhaltssuche. Warpinator, die Anwendung zum Austausch von Inhalten zwischen Rechnern im Netzwerk erlaubt dann die Auswahl der Netzwerkschnittstelle. Eine neue Komprimierungseinstellung soll, wenn sie auf beiden Rechnern aktiviert ist, die Übertragungen bis zu 3-mal schneller machen.

    Anwendungen

    Bei den Anwendungen sticht die 3D-Kreativ-Suite Blender 2.93 heraus, die damit nach über 20 Jahren den zweiten Zyklus abschließt. Ebenfalls nicht totzukriegen ist Clonezilla, die Anwendung für Images und das Klonen von Installationen, die als Clonezilla Live 2.7.2 erschienen ist. Wer gerne mit neuen Browsern spielt und zudem noch Emacs oder Vim mag, findet in Nyxt 2.0.0 ein neues Betätigungsfeld. Neu ist auch Wine 6.10. GRUB 2 wird in seiner nächsten Veröffentlichung ein Backup- und Restore-Tool erhalten.

    Hardware

    In Sachen Hardware kündigt TUXEDO Computers im aktuellen Newsletter die 2. Generation des Gamer-Notebooks Polaris 15 an. Bei Polaris Gen2 besteht die Wahl zwischen Intel Core i7-10870H oder AMD Ryzen 7 4800H. Neben der neuen NVIDIA GeForce RTX 3060 ist ein hochauflösendes WQHD-Display mit 2560 x 1440 Pixeln und einer Bildwiederholrate von 165 Hz verfügbar. StarLabs aus Großbritannien konzentriert sich ebenfalls auf Linux-Notebooks und gibt für seine Modelle Mk III und Mk IV Unterstützung für Coreboot 5 bekannt.

    Das NitroPad T430 ist gerade für Qubes 4.0 zertifiziert worden. Die Raspberry Pi Foundation hatte zum Jahresbeginn den Raspberry Pi Pico auf den Markt gebracht, einen Mikrocontroller, der auf dem von der Foundation selbst entwickelten RP2040 basiert. Dieser Chip wird nun für 1 EUR auch separat angeboten, um in eigenen Projekten Verwendung zu finden. Wer erfahren möchte, was die Raspberry Pi Foundation als nächstes plant, findet Lesestoff dazu in einem Artikel bei TechRepublic.

    Denkmal

    Und zum Schluss noch etwas zum Nachdenken über unser Verhalten in der digitalen Welt. Ich hatte im Wochenverlauf über Mozillas Integration einer clientseitigen Webseitenübersetzung berichtet, die demnächst in Firefox verfügbar sein wird. Unsere Übersetzungen müssen also nicht mehr zwangsläufig auf fremden Servern landen. Eine positive Nachricht, wie ich finde. Als Echo gab es auf LinuxNews einen einzigen Kommentar. Nachrichten über eher zweifelhafte Neuerungen bei Mozilla werden jedoch regelmäßig mit vielen Kommentaren bedacht. Letztes Beispiel ist der Meinungsartikel über die Einführung eines VPN-Dienstes bei Mozilla, der 32 wenn auch nicht immer zielgerichtete Kommentare hervorbrachte. Ich wünsche eine gute 23. Woche und denkt mal drüber nach.

  • Vom Rest das Beste – Woche 21

    Vom Rest das Beste – Woche 21
    Vom Rest das Beste

    Eine dank Pfingsten verkürzte Arbeitswoche geht zu Ende. Ein Kurzurlaub über die Feiertage in der Uckermark sorgte dafür, dass der Rückblick auf Woche 20 sprichwörtlich ins Wasser fiel.

    Aufreger der letzten beiden Wochen ist das Gezerre um das IRC-Netzwerk Freenode, bei dem in einer völlig überzogenen Aktion zuletzt über 700 Kanäle beschlagnahmt wurden, weil dort der Begriff Libera im Topic stand oder diskutiert wurde. Selbst Andrew Lee, seit 2019 Besitzer des Netzwerks fand im Nachhinein seine Aktion übertrieben und entschuldigte sich öffentlich.

    Distributionen

    Bei den Distributionen gab es einige Kandidaten mit aktualisierten Abbildern. Das auf Debian Buster basierende antiX 19.4 bietet nach wie vor kein Systemd, sondern SysVinit oder Runit. Den Desktop der schlanken Distribution stellt wie gehabt IceWM. Fast jeden Monat gibt es eine Veröffentlichung von Nitrux, einer KDE zugewandten Distribution aus Mexiko, die in der aktuellen Version 1.4.1 auf KDE Plasma 5.21.5, KDE Gear 21.04.1 und KDE Frameworks 5.82.0 setzt.

    Aus Russland stammt das relativ unbekannte und von Grund auf seit 20 Jahren entwickelte ALT Linux, das jetzt als ALT Linux 9.1 »Simply« für viele Architekturen, unter anderem auch für einige ARM-Varianten und für RISC-V erschienen ist. Auf ARM setzt auch Raspberry Pi OS 2021-05-07, das Linux 5.10.17 LTS als Kernel nutzt und Geschwindigkeitsverbesserungen bei OpenSSH und OpenSSL bieten soll. Nicht vergessen werden soll der Univention Corporate Server 5.0, den ich in den nächsten Tagen näher vorstelle.

    Anwendungen

    Die EGroupware GmbH veröffentlichte Version 21.1 der gleichnamigen Groupware-Lösung und bietet unter anderem ein neues Kanban-Board und erweitert smallPART, eine Anwendung zum videogestützten Lernen. Während bei EGroupware die Verwendung bereits im Namen verankert ist, könnte man bei RetroArch 1.9.4 an einen weiteren Ableger von Arch Linux denken und liegt damit ziemlich daneben, denn es handelt sich um ein plattformübergreifendes Open-Source Front-End für eine große Anzahl an unterstützten Spiele-Engines und Emulatoren.

    Wenn wir schon vermeintlich bei Arch sind: Das in Woche 13 vorgestellte Archinstall verkürzt eine Arch-Installation auf wenige Minuten. Archinstall 2.2 verbessert jetzt die noch junge Python-Anwendung. Bei KDE wird nach der Vorstellung von KHamburgerMenu vor drei Wochen jetzt der KCommandBar vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Pop-up-Menü im Stil eines Head-up-Displays (HUD), mit dem man in Anwendungen nach unterstützten Funktionen suchen kann, die dann direkt gestartet werden können. Weitere neue Entwicklungen und behobene Probleme hält wie immer Nate Graham in seinem Blog bereit.

    Die 2013 von Coreboot abgespaltete alternative Firmware Libreboot als Ersatz für BIOS oder UEFI erschien nach fünf Jahren in neuer Version. Das noch als Testversion deklarierte Libreboot 20210522 unterstützt zusätzliche Mainboards. Der FAI.me-Dienst aus dem FAI-Projekt zum Erstellen von angepassten Debian-Installationsmedien unterstützt jetzt das Hochladen eines benutzerdefinierten Shell-Skripts. Dieses Skript wird dem Installations-Abbild hinzugefügt und beim ersten Start auf Anforderung ausgeführt. Damit lässt sich das neu installierte System automatisiert an die eigenen Bedürfnisse anpassen, nachdem FAI die Erstinstallation durchgeführt hat.

    Glimpse geht schlafen

    Der Dienst Have I Been Pwned, den unter anderem auch Firefox nutzt, um Anwender über kompromittierte Passwörter zu informieren, wird als Open Source freigegeben. Zudem wird das FBI künftig bei seinen Ermittlungen entdeckte kompromittierte Zugangsdaten in den Dienst einspeisen. Das Projekt Glimpse, das mit viel Getöse Ende 2019 als Fork von GIMP abgeleitet wurde, um der Zweideutigkeit des Akronyms GIMP zu entgehen, wird in einen Schlafmodus versetzt, wobei unklar ist, ob die Entwicklung später fortgeführt wird.

    Übersetzen ohne Cloud

    Das Debian-Projekt erhielt eine Spende von rsync.net, einer Firma, die Cloud-Storage für Backups anbietet. Debian erhält einige Terabytes Speicherplatz und will den für ein Backup seiner PeerTube-Instanz nutzen. Zudem erhält jeder offizielle Debian-Entwickler auf immer kostenlose 500 GByte Speicher zur freien Verfügung. Mozilla beginnt mit der Integration von Firefox Translations aus dem von der Europäischen Union mit drei Millionen Euro geförderten Projekt Bergamot in die Nightly-Ausgaben des Browsers. Die maschinellen Übersetzungen finden auf dem lokalen Rechner statt und benötigen keine Cloud-Anbindung.

    DSGVO wenig erfolgreich

    Den dritten Geburtstag konnte in dieser Woche die seit dem 25. Mai 2018 verbindliche DSGVO begehen. Ob das Anlass zur Freude ist, soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich wage jedoch zu bezweifeln, ob der hehre Plan, die großen Datenkonzerne in ihre Schranken zu weisen, erfolgreich war. Wer sich immer schon mal für die technischen Grundlagen von Ubuntus Paketsystem Snap interessiert hat, wird jetzt im Blog der Distribution fündig. Und nun auf in eine neue Woche. Passt auf euch auf.