Schlagwort: Ubuntu

  • Ubuntu 19.10 Beta steht zum Test bereit

    Einen Tag später als erwartet hat Canonical die Beta-Version für das am 17. Oktober erwartete Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« für Desktop, Server und Cloud freigegeben. Wie aus der Ankündigung hervorgeht, nehmen neben Ubuntu selbst auch Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, UbuntuKylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio, und Xubuntu teil.

    Aktueller GNOME Desktop

    Allen Derivaten gemeinsam ist Kernel 5.3 als Basis. Bei Ubuntu kommt als Desktop-Umgebung das aktuelle GNOME 3.34 zum Einsatz. Damit kommen Nutzer der Intel-Plattform auch bei Ubuntu unter anderem in den Genuss eines flickerfreien Bootvorgangs. Zudem lässt sich die GNOME-Shell nun besser organisieren, indem Anwendungs-Icons per Drag&Drop zu Gruppen zusammengefasst werden können.

    Zwei größere Änderungen

    Ubuntu 19.10 ist ein Release mit lediglich neun Monaten Unterstützung. Bei diesen Veröffentlichungen werden gemeinhin größere Neuerungen eingeführt, die in diesem Fall bis zum April getestet werden, wenn Ubuntu 20.04 LTS erscheint. Zwei dieser größeren Änderungen waren für 19.10 angekündigt, die Beta enthält allerdings erst eine davon.

    Nvidia-Treiber an Bord

    Mit Ubuntu 19.10 können sich besonders Gamer darüber freuen, den proprietären Nvidia-Treiber jetzt zur einfachen Installation auf dem Installationsmedium vorzufinden. Auf die zweite Änderung war ich gespannt, versprach sie doch zumindest experimentell ein einfaches Aufsetzen von ZFS direkt aus dem Installer heraus.

    ZFS fehlt im Installer

    Zwar sind die nötigen Pakete dazu auf dem Image für den Ubuntu-Desktop vorhanden, die Integration in den Installer fehlt allerdings noch. Schuld daran sind wohl Unstimmigkeiten darüber, wie ZFS im Installer integriert werden soll. Bleibt also zu hoffen, dass hier noch nachgeliefert wird, um dieses Versprechen einzulösen. In den Release Notes findet sich allerdings nichts dazu.

    Viel Kosmetik

    Darüber hinaus bietet Ubuntu 19.10 hauptsächlich kosmetische Änderungen, wie etwa das überarbeitete Theme Yaru Light und neun neue Hintergründe aus dem Wallpaper-Wetbewerb. Bleibt abzuwarten, ob die Integration von ZFS, die in den Ausgaben für Server und Cloud bereits vorhanden ist, es noch in den Desktop schafft.

    Ubuntu MATE vorne

    Bei den Derivaten sticht wieder einmal Ubuntu MATE mit agiler Weiterentwicklung hervor. Hier kommt MATE Desktop 1.22.2 zum Einsatz. Compiz und Compton sind nicht mehr auf dem Image, können aber nachinstalliert werden. VLC wurde gegen GNOME MPV ausgetauscht, der neuerdings Celluloid heißt.

    Xubuntu 19.10 basiert auf Xfce 4.14 und ändert ansonsten wenig. Auch bei Ubuntu Budgie 19.10 passiert kaum etwas, da kein neues Release des Budgie-Desktops vorliegt. Kubuntu setzt auf KDE Plasma 5.16, KDE Applications 19.04.3 und Qt 5.12.4. Neu im Angebot sind hier Apps wie Latte Dock und Kdenlive.

    Ubuntu Studio bietet mit OBS Studio das beliebte Game-Streaming-Tool erstmals auf dem Image an. Zudem wurden die Ubuntu Studio Controls verbessert und zeigen nun den jeweiligen Zustand des Audio-Servers Jack an. Lubuntu, der Ableger mit dem LXQt-Desktop erwähnt auf der Ankündigung der Beta lediglich einen weiteren Wallpaper-Wettbewerb, dessen Ergebnisse vor dem Release am 17. Oktober noch hinzugefügt werden müssen. Links zum Download der verschiedenen Varianten gibt es auf der Webseite Get Ubuntu.

  • Wie geht es mit Ubuntu 32-Bit weiter?

    Bild: Canonical | Ubuntu 19.10 Wallpaper

    In diesem Herbst lassen mit Fedora 31 und Ubuntu 19.10 zwei große Distributionen in unterschiedlicher Ausprägung die Unterstützung für die 32-Bit-Plattform fallen.

    Ubuntu 32-Bit fallen gelassen?

    Canonical hatte im Juni verlautbart, die 32-Bit-Plattform komplett fallen zu lassen, nachdem bereits seit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« keine Installationsmedien der 32-Bit Architektur mehr ausgeliefert wurden. Daraufhin erntete Canonical einen Sturm der Entrüstung, denn sowohl der Windows-API-Nachbau Wine als auch die Online-Gaming-Plattform Steam sind auf 32-Bit Bibliotheken angewiesen.

    Kehrtwende

    Daraufhin ruderte das Unternehmen zurück und sagte zu, dass Anwender von Wine und Steam sowie andere betroffene Projekte mit Ubuntu 19.10 und 20.04 LTS zumindest auf die benötigten Bibliotheken in 32-Bit zugreifen können. Jetzt präzisiert Steve Langasek das geplante Vorgehen.

    Teilweise weiter unterstützt

    Die Entwickler haben eine Liste von Paketen zusammengestellt, für die aufgrund des Feedbacks bis zu diesem Zeitpunkt bei den Nutzern ein Bedarf besteht. Diese Liste enthält 52 Binärpakete, die nur für 32-Bit existieren und nun bis einschließlich Ubuntu 20.04 garantiert weiter verfügbar sein werden. Hinzu kommen die benötigten Bibliotheken und Abhängigkeiten. Insgesamt ergeben sich so 199 Quellcode-Pakete.

    Die Liste wurde kuratiert, indem zunächst die Liste aller Binärpakete zusammengestellt wurde, die nur auf i386 und nicht auf amd64 in Ubuntu existieren. Dann wurde diese Liste gefiltert, um Pakete auszuschließen, die Funktionen duplizieren, die unter einem anderen Paketnamen auf amd64-Systemen verfügbar sind oder die spezifisch für Hardware sind, die nicht 64-Bit-fähig ist.

    Fehlende Pakete jetzt melden

    Langasek bittet die Anwender, bisher fehlende Pakete zu benennen, die weiterhin auch in 32-Bit benötigt werden. Alle anderen Pakete werden für diese Plattform mit der Veröffentlichung von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« am 17. Oktober nicht mehr verfügbar sein.

  • Ubuntu 32-Bit: Fast eine Kehrtwende

    Copyright: Canonical

    Nachdem Canonical vor einer Woche verkündet hatte, mit Ubuntu 19.10 die 32-Bit Plattform aus den Archiven zu entfernen, um wenige Tage später einen untauglichen und zudem unehrlich verkauften Rückzieher anzukündigen, kommt nun eine teilweise Kehrtwende, die sicherstellen soll, dass Anwender von Wine und Steam sowie andere betroffene Projekte mit Ubuntu 19.10 und 20.04 LTS zumindest auf die benötigten Bibliotheken in 32-Bit zugreifen können.

    Unterstützt, wo nötig

    Das geht aus der letzten Verlautbarung im Ubuntu-Blog von Canonical hervor, in der das Unternehmen hinter Ubuntu erklärt, die Rückmeldungen aus den Communities von Wine, Steam und Ubuntu Studio hätten zum Umdenken und resultierend zu einer Kurskorrektur geführt. In einem Community-Prozess sollen nun die 32-Bit Bibliotheken herausgefiltert werden, die nötig sind, um »Legacy Software« weiterhin anwenden zu können. Zudem bedankt sich Canonical, dass die Community Ubuntu auf Kurs hält, wo dies nötig ist.

    Fehlende Sicherheit

    Zu seiner Entschuldigung führt Canonical an, man habe im letzten Jahr mit Valve in Bezug auf die Gaming-Plattform Steam über die Pläne zur Einstellung der 32-Bit Plattform gesprochen und der jetzige Aufschrei sei damals ausgeblieben. Somit habe letztendlich neben dem gestiegenen Aufwand zur Unterstützung von 32-Bit auch die nicht optimale Sicherheit einer wenig genutzten Plattform dazu geführt, diese einstellen zu wollen. So seien beispielsweise viele der Mitigationen gegen Spectre & Meltdown für 32-Bit gar nicht verfügbar.

    Unterstützung von 32-Bit bis 2025

    Die jetzige Lösung eines von der Community gesteuerten Auswahlprozesses erscheint zunächst als gangbarer Weg, die Anwender von Wine und Steam zufriedenzustellen. Ob das den betroffenen Communities ausreicht und ob Valve Ubuntu in Sachen Steam weiterhin als Referenz unterstützt, bleibt abzuwarten. Die Festlegung, auch Ubuntu 20.04 LTS mit diesen Bibliotheken zu versorgen bedeutet die teilweise Unterstützung der Plattform zumindest bis 2025.

  • Ubuntu rudert im Kreis

    Ubuntu 18.04.1 LTS
    Bild: Ubuntu White | Quelle scarface94 | Lizenz: CC BY-2.0

    Aufgrund der massiven Kritik an der geplanten Entfernung der 32-Bit Plattform ab Ubuntu 19.10 im Oktober rudert Canonical nun im Kreis herum. Ubuntu-Entwickler Steve Langasek entschuldigt sich, wenn es Missverständnisse beim Thema 32-Bit gegeben habe. Die 32-Bit Plattform werde nicht fallen gelassen, sondern lediglich eingefroren.

    Umdeutung

    Dass es sich dabei schwerlich um ein Mißverständnis handelt, belegt schon die Überschrift der ursprünglichen Verlautbarung von Langasek an:

    i386 architecture will be dropped starting with eoan (Ubuntu 19.10)

    Was war passiert: Canonical hatte verkündet, die 32-Bit Plattform, beginnend mit Ubuntu 19.10 aus den Archiven zu entfernen. Anwender, die die Plattform brauchen, sollten darauf angewiesene Anwendungen in einem Container mit 18.04 laufen lassen oder eine virtuelle Maschine benutzen.

    Kein gangbarer Weg

    Das mag für einzelne Anwendungen funktionieren, die keine Umsetzung auf 64-Bit erfahren haben. Gamer werden sich damit kaum zufriedengeben. Und Nutzern von Wine zu empfehlen, in einer VirtualBox zunächst Ubuntu 18.04 und darin Wine zu installieren, um dann Windows-Anwendungen zu emulieren klingt auch nicht gerade so, als ob man sich damit Freunde machen könnte.

    Ubuntu 32-Bit eingefroren

    In der nun unterstützten Lesart sollen die 32-Bit Bibliotheken also nicht entfernt werden, sondern sie werden auf dem Stand von 18.04 LTS eingefroren, verharren also auf den alten Versionen. Darüber hinaus »habe man die Absicht, sicherzustellen, dass es eine klare Vorstellung davon gibt, wie betroffene Anwendungen inklusive Spielen auch nach 19.10 genutzt werden können«. Netter Satz, Herr Langasek.

    But there is every intention to ensure that there is a clear story for how i386 applications (including games) can be run on versions of Ubuntu later than 19.10.

    Im Klartext heißt das, dass einige Anwendungen, die ohne Updates nicht lange funktionieren werden, wie etwa Mesa, von Zeit zu Zeit aktualisiert werden sollen. Das wird aber für neue Hardware wie etwa aktuelle Grafikkarten nicht ausreichen, da diese bereits in 18.04 schlecht unterstützt werden.

    Zusammenarbeit im Vorfeld

    Es wäre sicherlich klug gewesen, vor einer solch weitreichenden Entscheidung und deren Verkündung enger mit den Entwicklern so wichtiger Anwendungen wie Wine und Steam zusammenzuarbeiten und nach tragbaren Lösungen zu suchen. Einem Gamer unter Ubuntu Container anzuempfehlen ist sicherlich keine solche Lösung.

    Falscher Lösungsansatz

    Offensichtlich hat das allgemeine Unverständnis bei Entwicklern von Wine und Steam sowie der betroffenen Anwender den Verantwortlichen bei Canonical klar gemacht, dass man hier eine Anwendergruppe abhängt, die im Netz eine lautstarke Lobby haben. Anstatt aber einzugestehen, dass man einen Fehler gemacht hat und voreilig gehandelt hat, kommt die Mär vom Missverständnis. Falsche Entscheidung.

    Diese Umdeutung der Tatsachen wird die Anwender der betroffenen Anwendungen nicht milder stimmen. Im Endeffekt erscheint mir die neue Auslegung schlimmer als die eindeutige Entfernung der Plattform. Ein Lösungsweg wäre die Adaption von Debians Multiarch-Ansatz. Das würde allerdings bedeuten, man muss die 32-Bit Bibliotheken weiter pflegen.

  • Ubuntu lässt die 32-Bit Plattform fallen und erntet Kritik

    32-Bit
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

    Bereits seit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« liefert Canonical für seine Desktop-Distribution Ubuntu keine Images der 32-Bit Architektur mehr aus. Trotzdem konnten Anwender der 32-Bit Plattform ihre Installationen bisher aktuell halten, da das Ubuntu-Archiv weiterhin Pakete in 32-Bit zur Verfügung stellte.

    Kein 32-Bit mehr

    Damit soll mit Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« nun Schluss sein, wie aus einem Thread auf der Mailing-Liste sowie einem Artikel auf der Webseite hervorgeht. Ubuntu-Entwickler Steve Langasek begründet den Schritt auf der Mailingliste damit, dass die eingesetzten Ressourcen an Infrastruktur und Entwicklerzeit in keinem Verhältnis zur stetig schwindenden Relevanz der Architektur stünden.

    Was wird aus Wine und Steam?

    Dabei hat er wohl gleich zwei Anwendergruppen vergessen, die sich nun besorgt zu Wort melden. Sowohl der Windows-API-Nachbau Wine als auch die Online-Gaming-Plattform Steam sind auf 32-Bit Bibliotheken angewiesen. Der Client liefert zwar eine Laufzeitumgebung mit gebündelten 32-Bit Bibliotheken, was aber vermutlich nicht ausreicht, um die Mehrzahl der angebotenen Spiele zu unterstützen.

    Keine Unterstützung für Steam

    Aus diesem Grund hat der bekannte bei Steam-Hersteller Valve beschäftigte Entwickler Pierre-Loup Griffais, in der Szene auch als Plagman2 bekannt, auf Twitter verkündet, Ubuntu 19.10 und folgende Veröffentlichungen würden von Steam nicht mehr unterstützt und man werde seinen Kunden Ubuntu nicht mehr empfehlen. Valve werde eine andere Distribution suchen, die offiziell unterstützt wird.

    Steam in 64-Bit?

    Auf den Webseiten der Steam-Plattform gibt es noch keine Stellungnahme. Einige Kommentatoren auf Twitter fragen sich, warum Valve noch immer keine 64-Bit-Version von Steam anbietet. Erste Ansätze dazu gab es bereits letztes Jahr, seither ist jedoch keine weitere Aktivität in dieser Richtung zu verzeichnen.Canonical schreibt, man sei in Gesprächen mit Valve, wie die Steam-Anwender künftig am besten unterstützt werden könne.

    Eine der Ideen ist, Gamer könnten 32-Bit Spiele in einem Container mit Ubuntu 18.04 laufen lassen. Ob dieser Vorschlag allerdings großen Anklang findet, darf bezweifelt werden.

    Wine will Ubuntu fallen lassen

    Auch im Wine-Projekt stellen sich die Entwickler die Frage, wie sie mit dem Wegfall der 32-Bit Plattform bei Ubuntu umgehen sollen. Es wird unter anderem diskutiert, ob man Wine für die kommende Ubuntu-Version überhaupt noch paketieren soll. Zudem nutzt Ubuntu eine eigene Wine-Version, wobei bisher unklar ist, was damit passieren wird.

    Container lösen das Problem nicht

    Ubuntu sagt dazu in der FAQ, die dem Artikel angehängt ist, die Anwender sollten 64-Bit Wine versuchen, viele Anwendungen würden damit problemlos laufen. Die Wine-Entwickler bestreiten das, da die meisten 64-Bit Windows-Anwendungen aus technischen Gründen einen 32-Bit Installer hätten. Ansonsten auch hier Ubuntus Vorschlag einer virtuellen Maschine oder eines LXC-Containers.

    Ob sich Canonical von dsen Sorgen der Entwickler und dem Protest der Anwender beeindrucken lässt und seine Entscheidung revidiert, bleibt abzuwarten. Ganz durchdacht erscheint der komplette Ausstieg aus der 32-Bit Plattform jedenfalls nicht.

  • Ubuntu 19.10 mit ZFS im neuen Installer?

    Ubuntu 19.10 ZFS
    Bild: Old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

    ZFS, ursprünglich von Sun für Solaris entwickelt und inzwischen als OpenZFS unabhängig weitergeführt, wird oftmals als das ultimative und leistungsfähigste Dateisystem für Server und Rechenzentren, aber zunehmend auch für den Desktop gepriesen.

    Es verbindet eine riesige maximale Dateisystemgröße mit RAID und LVM und bietet Snapshots des Systems. Unter Linux wird sich ZFS wegen der mit der GPLv2 nicht vereinbaren Lizenz CDDL vermutlich nie wirklich durchsetzen. Bei FreeBSD und TrueOS ist es dagegen integriert.

    Kein Kläger – kein Richter

    Bei Debian ist ZFS on Linux (ZoL) seit 2016 in einer Version vertreten, die das Kernelmodul erst zur Laufzeit baut und somit juristischen Problemen aus dem Weg geht. Canonical liefert dagegen das Kernelmodul seit Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« direkt aus und begibt sich damit in eine rechtliche Grauzone, denn vor Gericht wurde die Unvereinbarkeit von GPLv2 und CDDL noch nie festgestellt. Solange es keinen Kläger gibt, wird sich das auch nicht ändern.

    Ubuntu 19.10 mit ZFS?

    Jetzt schickt sich Canonical an, Ubuntu 19.10 mit ZoL in seinem neuen Installer Ubiquity NG auszuliefern. Ob der Installer fertig wird und dann auch noch ZoL integriert werden kann ist noch nicht klar. Seit einigen Tagen ist jedoch ersichtlich, dass noch viel zu tun ist.

    Noch viel zu tun

    Auf GitHub hat Ubuntu-Entwickler Didier Roche die für 19.10 noch anstehenden Arbeiten aufgelistet. Dazu zählen Arbeiten an Grub und Initramfs ebenso wie die vorerst experimentelle Integration in den neuen Installer. Über 19.10 hinaus sind unter anderem die Integration in den Dateimanager Nautilus sowie eine grafische Verwaltung von ZoL geplant.

    ZoL 0.8 bringt TRIM und Crypto

    Gerade erst hat ZoL mit der Aktualisierung auf Version 0.8 lange erwartete Funktionalität wie unter anderem die Unterstützung für TRIM bei SSDs sowie die native Unterstützung von verschlüsselten Dateisystemen und Volumes erhalten.

    Wird die Zeit reichen?

    Wir dürfen somit gespannt sein, ob die Entwickler ihre Pläne für 19.10 realisieren können und Ubuntu damit im Herbst als einzige Linux-Distribution ZFS direkt im Installer anbieten wird. Reicht die Zeit nicht, so wird es wohl bis 20.10 dauern, da 20.04 ein LTS-Release ist, bei dem Canonical mit ziemlicher Sicherheit keine Experimente wagen wird.

    Alternativen

    Andere Distributionen suchen ähnliche Funktionalität eher in anderen Dateisystemen. So setzt etwa openSUSE seit geraumer Zeit auf Btrfs, das ebenfalls Snapshots beherrscht, die bei der Distribution mit dem Chamäleon mit Snapper verwaltet werden. Fedora arbeitet derzeit weiterhin an der Entwicklung des hauseigenen Tools Stratis.

  • Mark Shuttleworth will Canonical [nicht] verkaufen

    Mark Shuttleworth
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

     

    Mark Shuttleworth will Canonical nicht verkaufen – oder aber doch. Derart zweideutig äußerte sich der Canonical- und Ubuntu-Gründer auf dem Open-Stack-Summit dieser Tage in Berlin. Ein bärtiger Shuttleworth erklärte, seit seinem Eintreffen werde er ständig gefragt, was er von dem Verkauf von Red Hat an IBM halte.

    Nicht ohne Marketing

    Da Shuttleworth auch eine Keynote nicht ohne Marketing verstreichen lassen kann, erklärte er dazu, er sei nicht überrascht vom Verkauf von Red Hat, da er in den letzten Jahren viele große Kunden von Red Hat zu Canonicals Cloud habe wechseln sehen. Überrascht sei er von der Höhe des Deals von 34 Milliarden US-Dollar, er erwarte aber, dass es sich auf lange Sicht für IBM trotzdem rechnen werde.

    Verkaufen? Ja, nein, aber…

    In einem Flurgespräch während des Summit erklärte Shuttleworth auf die sich aus dem IBM-Deal ergebende Frage, ob er bereit sei, Canonical zu verkaufen, wenn er ein entsprechendes Angebot erhhalte. Eigentlich nicht, aber… so die Antwort des Ubuntu-Chefs. Die Einschränkung bezog sich auf die Kontrolle über das Unternehmen, die er bedingungslos behalten möchte, selbst wenn er verkaufen würde.

    Wenn er, so Shuttleworth, ein lukratives Angebot erhalten würde, was ihm seine Unabhängigkeit bewahrt und ihm durch den Verkaufserlös erlauben würde, seine Ziele weiter auszubauen, so würde er darüber nachdenken. Es müsse aber schon ein Bombenangebot sein, selbst angesichts der Riesensumme des IBM-Deals.

    Erst der Börsengang

    Doch zunächst will Mark Shuttleworth Canonical 2019 an der Börse platzieren. Es kursieren seit längerem Gerüchte, im Rahmen des Verteilungskampfs um das Cloud-Geschäft sei Microsoft an Canonical interessiert. Auch Oracle wäre ein möglicher Käufer. Dabei ist Canonical, was Cloud und Container angeht, wesentlich besser aufgestellt als Red Hat, auch wenn der jährliche Gesamtumsatz von Red Hat mit drei Milliarden US-Dollar vermutlich um ein Vielfaches höher ist als der von Canonical, dass hierüber als privates Unternehmen keine Angaben machen muss.

    Stark aufgestellt

    Eine kürzliche Erhebung von »The Cloud Market« ergab für Ubuntu  derzeit 307217 Instanzen auf Amazons AWS, während für Red Hat lediglich 20.311 verzeichnet waren. Shuttleworth macht bei jeder Gelegenheit auf die Stellung von Canonical im Cloud-Markt aufmerksam. So löste er auf dem letzten   Open-Stack-Summit in Vancouver Befremden aus, als er seine Keynote dazu benutzte, Preisvergleiche anzustellen und Canonical Open-Stack-Angebot als günstiger wie die von Red Hat oder VMware hervorzuheben.

  • Lubuntu 18.10 setzt auf LXQt

    Lubuntu 18.10
    Screenshot: ft

     

    Mit etwas Verspätung ist als letzte Ubuntu-Variante nun auch die insgesamt 15. Veröffentlichung von Lubuntu erschienen. Wichtigste Neuerung von Lubuntu 18.10 ist der endgültige Umstieg von LXDE zu LXQt, der eigentlich bereits mit Lubuntu 15.10 »Wily Werewolf« vollzogen werden sollte. Mit der Umstellung der Desktopumgebung geht auch eine Neudefinition der generellen Ausrichtung des Projekts einher.

    LXQt statt LXDE

    Mit dem Einzug des Lightweight Qt Desktop Environment (LXQt) wird die LXDE-Umgebung künftig nicht mehr unterstützt. LXQt kommt im neuen Release in Version 0.13.0 auf der Basis von Qt 5.11.1 auf die Festplatte. Unter den vorinstallierten Anwendungen finden sich Firefox 62, LibreOffice 6.1.2 mit Qt-Frontend, VLC 3.0.4, das Discover Software Center 5.13.5 und der Texteditor Featherpad. Anstelle des üblicherweise verwendeten E-Mail-Clients Thunderbird hat hier Trojita 0.7 den Zuschlag erhalten.

    Aktuelle Grundlage

    Als Grundlage dient, wie auch bei Ubuntu »Cosmic Cuttlefish« 18.10, Kernel 4.18 und ein aktueller Grafikstack mit X.Org 1.20.1 und Mesa 18.2. Zusammen mit dem LXQt-Desktop ergibt das ein leichtgewichtiges System. Der RAM-Verbrauch gleich nach dem Start liegt bei knapp unter 300 MByte, während dieser bei Ubuntu selbst bei rund 970 MByte liegt. Damit unterstreicht Lubuntu seinen Anspruch, performant auf Rechnern der letzten zehn Jahre zu laufen.

    Calamares Installer

    Anstelle des Ubiquity-Installers von Ubuntu kommt hier ein Installer auf der Basis des Calamares-Installer-Frameworks zum Zug. Es wird allerdings noch bis Lubuntu 19.04 dauern, bis Calamares alle Funktionen beinhaltet. Derzeit ist beispielsweise die »Minimal Install«-Option, die Ubuntu seit 18.04 anbietet, nicht verfügbar. Zudem beschreibt die Ankündigung Probleme mit UEFI und LUKS-Verschlüsselung. Bei einer Standard-Installation war davon nichts zu bemerken.

    In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass wegen des Wechsels der Desktop-Umgebung Updates von 18.04 schwierig sind und von daher offiziell nicht  unterstützt werden. Wagemutige Anwender finden Unterstützung bei Problemen auf einer eigens eingerichteten Webseite.

    Dokumentation

    Besondere Aufmerksamkeit bei Lubuntu 18.10 wurde auf die Dokumentation in Form eines Handbuchs gelegt, das im Verlauf der folgenden Veröffentlichungen weiter ausgebaut und schließlich auf dem Image ausgeliefert werden soll. Zu den bekannten Problemen zählt ein Fehler beim Multi-Monitor-Betrieb, wo sich das Wallpaper über alle Monitore erstreckt Hier wird derzeit als Workaround ein Skript angeboten.

    Messlatte 19.04

    Lubuntu scheint derzeit auf gutem Weg, wird sich aber an der Veröffentlichung zu 19.04 messen lassen müssen. In letzter Zeit gab es neben technischen Problemen auch interne Diskussionen, um den künftigen Weg der Distribution zu bestimmen. Dabei stand unter anderem die Frage im Raum, wie mit der 32-Bit Prozessorarchitektur weiter verfahren werden soll, wenn sich fast alle anderen Ubuntu-Derivate davon abwenden.

    Quo vadis?

    Die neue Definition von Lubuntu fasst sich in der Aussage zusammen, das sich das »Hauptaugenmerk von der Bereitstellung einer Distribution für alte Hardware zu einer funktionalen und dennoch modularen Distribution wandelt, die sich darauf konzentriert, dem Benutzer nicht im Weg zu stehen und sie ihren Computer nutzen zu lassen«. Dazu will Lubuntu moderne, Qt-basierte Technologien und Programme nutzen, um den Anwendern ein funktionales und dennoch modulares Erlebnis zu bieten.

  • Canonical äussert sich zu Malware im Snap Store

    Canonical äussert sich zu Malware im Snap Store

    Nachdem vor einigen Tagen Malware im Snap Store von Ubuntu in zwei Apps entdeckt und entfernt worden war, äußert sich nun Mark Shuttleworth ausführlich zu Crypto-Mining-Apps und zur Sicherheit des Snap Stores. Shuttleworth stellt eingangs klar, dass es im Snap Store keine Regel gibt, die Crypto-Mining-Apps verbietet und diese Apps auch weder juristisch noch moralisch verwerflich seien. Allerdings müsse der Anwender informiert werden, dass die entsprechende App im Hintergrund CPU-Ressourcen des Nutzer-PCs verwendet, um Cryptowährungen und somit Gewinn für den Autor der App zu generieren.

    Nicolas Tomb, der Autor der beiden Snaps, die jeweils ein Spiel und den Code zum Crypto-Mining enthielten, hatte an keiner Stelle erwähnt, dass die App im Hintergrund Crypto-Mining betreibt. Im Gegenteil hatte er diese Funktionalität verschleiert und mit einer proprietären Lizenz den Einblick in den Code verhindert. Die entsprechenden Apps werden jetzt von vertrauenswürdiger Seite neu verpackt und wieder in den Snap Store eingestellt.

    Sicherheit gewährleisten

    Eine Herausforderung beim Betrieb eines Software-Repositories ist, sicherzustellen, dass die veröffentlichte Software tatsächlich nur das tut, was sie soll. In den klassischen Ubuntu-Repositories basiert die Software auf einer vertrauenswürdigen Infrastruktur, wo Pakete per Entwickler-Schlüssel abgesichert sind.  Snaps ermöglichen es Publishern, ihre Software über eine Vielzahl von Linux-Distributionen schneller an Benutzer zu verteilen, jedoch bei verminderter Kontrolle. Die meisten App-Stores bieten ein automatisches Review auf technische Funktionalität und zusätzlich eine manuelle Durchsicht auf verdächtige Komponenten. Laut Shuttleworth ist beides auch beim Ubuntu Snap Store der Fall.

    Weiterhin meint Shuttleworth:

    Selbst dann ist es aufgrund der inhärenten Komplexität der Software unmöglich, dass ein großes Repository Software erst dann akzeptiert, wenn jede einzelne Datei im Detail geprüft wurde. Das gilt unabhängig davon, ob Quellcode verfügbar ist oder nicht, denn keine Institution kann es sich leisten, jeden Tag Hunderttausende von eingehenden Quelltextzeilen zu überprüfen. Aus diesem Grund basiert das erfolgreichste Vertrauensmodell auf der Herkunft der Software, nicht auf ihrem Inhalt. Mit anderen Worten, vertrauen Sie dem Herausgeber und nicht der Anwendung selbst.

    Keine Ausreden zulässig

    Der letzte Satz drückt aber genau das aus, was anscheinend im Snap Store bisher nicht angewendet wird. Shuttleworth verspricht im weiteren Text, die Sicherheit schrittweise zu erhöhen. Eine der Maßnahmen dazu soll die Verifizierung von vertrauenswürdigen Publishern sein. Snaps aus solchen Quellen sollen dann speziell als vertrauenswürdig ausgewiesen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation hier verbessert. Im Endeffekt kann sich aber Shuttleworh nicht reinwaschen, indem er sagt, es sei wegen der Komplexität nicht möglich, einen sicheren Snap Store zu betreiben. Wenn das nicht möglich ist, muss das Angebot so eingeschränkt werden, dass die Sicherheit gewährleistet werden kann oder der Laden sollte schließen.

  • Ubuntus Snap-Store kompromittiert

    Ubuntu Snap Store | Screenshot: ft

     

    Der Ubuntu-Snap-Store war in letzter Zeit von Malware befallen. Einzelne Snaps waren mit Crypto-Mining-Malware versehen. Snaps können aus dem Store, aber auch direkt in Ubuntu und anderen Distributionen, die die anwendunge GNOME Software  verwenden, installiert werden. Dabei handelte es sich um alle von einem Nicolas Tomb hochgeladenen Snaps. Dazu zählten unter anderem Spiele wie 2048buntu und Hextris. Mittlerweile sind alle Snaps von Nicolas Tomb aus dem Snap-Store entfernt worden.

    Vorwiegend Spiele

    Tomb hatte teilweise proprietäre Lizenzen verwendet, um den Code nicht freigeben zu müssen und sich so vor Entdeckung zu schützen. So war das Snap zu 2048buntu, das auf dem Spiel 2048 basiert, mit einer solchen Lizenz versehen. Das Originalspiel unterliegt einer MIT-Lizenz, die es erlaubt, den Code nach Belieben frei oder proprietär zu verteilen, solange die Copyright-Vermerke erhalten bleiben.

    Flatpak besser geschützt

    Damit wird ein Problem beleuchtet, das besonders der Snap-Store aufweist. In Ubuntus Snap-Store kann jedermann ungeprüft selbst erstellte Snaps hochladen und so allen Anwendern zugänglich machen. Es wird lediglich ein automatisierter Test auf Funktionalität durchgeführt. Auf FlatHub dagegen durchläuft  jedes eingereichte Flatpak eine Überprüfung, wobei sichergestellt wird, dass das Paket die App Requirements erfüllt, bevor es für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Allerdings sind auch hier bei proprietären Lizenzen der Überprüfung Grenzen gesetzt, was die Einsicht in den Quellcode angeht. Dabei stammen Flatpaks aber eher von vertrauenswürdigen Upstreams als aus dritter Hand.

    Handlungsbedarf

    Vom Prinzip her sind Snaps, Flatpaks und AppImages zunächst eine gute Idee, um Software mit nur einem Paket allen Linux-Distributionen zugänglich zu machen. Neben des Öfteren vorgebrachten Kritikpunkten ist einer der wichtigsten die Sicherheit. Es ist nicht einzusehen, warum die neuen Paketformate weniger abgesichert sein sollten als die herkömmlichen Formate DEB und RPM. Hier muss der Snap-Store kräftig aufholen und Versäumtes nachreichen.