Schlagwort: Ubuntu

  • ZFS-Daemon Zsys 0.5 veröffentlicht

    Bild: Zsys-Schema | Quelle: DidRocks

    Ubuntus ZFS-Daemon Zsys ist in Version 0.5 erschienen und setzt neue Funktionen für das ZFS-Verwaltungstool von Canonical um, das die Ubuntu-Anwender mit der Veröffentlichung von 20.10 »Groovy Gorilla« am 22. Oktober erreichen wird. Damit soll ZFS on Root bei Ubuntu seine Einstufung als experimentell verlieren und die Verbesserungen nach 20.04 LTS zurückportiert werden.

    Systemhelfer Zsys 0.5

    Zsys dient im Hintergrund der Automatisierung von Snapshots und soll die Verwaltung komplexer ZFS-Dataset-Layouts ermöglichen, die Benutzerdaten und persistente Daten vom System trennen. Zudem ermöglicht es den parallelen Betrieb mehrerer ZFS-Systeme auf derselben Maschine und kümmert sich um die Bereitstellung der vorhandenen Snapshots (Datasets) im Dateimanager GRUB.

    Snapshots und TRIM verbessert

    Mit der neuen Version Zsys 0.5 wird TRIM bei SSDs auch beim Upgrade der Installation aktiviert. An gleicher Stelle wird ein Fehler in der Garbage Collection behoben, der zu einer Endlosschleife führen konnte. Zudem werden manuelle sowie die automatischen Snapshots bei der Installation, der Aktualisierung oder dem Löschen von Paketen per APT ausgesetzt, wenn der verfügbare freie Plattenplatz unter 20 Prozent sinkt.

    Anwender sollen mit 20.10 zudem bessere Informationen über automatisch erzeugte Snapshots erhalten. Einen Überblick über alle Änderungen zu Zsys 5.0 bietet ein Eintrag auf Launchpad. Der Daemon beinhaltet noch keine der Änderungen, die für 20.10 in Sachen ZFS-Verschlüsselung geplant sind.

    Vertiefte Hintergrundinformation

    Ubuntu-Entwickler Didier Roche (DidRocks) hat in den letzten Wochen eine Reihe von bisher vier Blogeinträgen zu den Hintergründen von ZFS on Root bei Ubuntu seit 19.10 veröffentlicht. Diese gehen auch detailliert auf die Unterschiede zu herkömmlichem ZFS ein. Roche benennt dabei die üblicherweise als Snapshots bezeichneten Datensicherungen in Abgrenzung als Datasets.

    Sicherlich zielt Canonical mit ZFS on Root in erster Linie auf den Enterprise-Markt, doch auch die Desktop-Anwender profitieren von der Entwicklung. Es bleibt also spannend, wie weit Canonical die Technik für den Desktop-Anwender vereinfachen wird.

  • Erster Ausblick auf Ubuntu 20.10 »Groovy Gorilla«

    Foto:Luc Huyghebaert auf Unsplash

    Dass Ubuntu 20.10 den Beinamen »Groovy Gorilla« tragen wird, ist bereits bekannt. Ebenso wissen wir, wann 20.10 erscheint, denn der Release-Plan ist bereits öffentlich einsehbar. Demnach findet die Veröffentlichung am 22. Oktober 2020 statt, dem vorausgehend soll am 1. Oktober eine Beta-Version erscheinen. Ubuntu 2020 wird voraussichtlich auf Kernel 5.8 und GNOME 3.28 basieren.

    Entwicklung hat begonnen

    Viel wichtiger ist aber, dass die Entwicklung zu der im Oktober zu erwartenden Ausgabe von Canonicals Betriebssystem bereits kurz nach der Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 LTS begonnen hat. Zu den zu erwartenden Neuerungen ist noch nicht viel bekannt, doch einiges lässt sich erahnen.

    Blick in die Entwicklerarbeit

    Dazu dient ein Blick in die Desktop Team Updates für die letzte Woche. Noch detaillierter sind einzelne Themen in der Projektverwaltung Trello zu sehen. Vorwiegend werden zur Zeit Fehler aus »Focal Fossa« untersucht, im Fokus steht aber auch die Mitarbeit bei der Entwicklung von GNOME 3.38. Hier soll die GNOME Shell weiter beschleunigt und ein Ruckeln in bestimmten Konstellationen beseitigt werden.

    GSoC: Lösungen für CUPS

    Aber auch an anderen Stellen stehen Neuerungen an. Die Veröffentlichung, die auf eine LTS-Version folgt, lädt besonders zu Experimenten ein, da die Ergebnisse viel Zeit zum Reifen haben, bevor sie in die nächste LTS-Version einfließen oder auch nicht. Dazu zählt vermutlich die Erstellung eines Snap-Pakets für das Printing-Framework CUPS. Hierbei sollen Studenten des Google Summer of Code 2020 (GSoC) Lösungen erarbeiten.

    ZFS on Root besser dokumentiert

    Für die noch experimentelle ZFS-Implementierung stehen Verbesserungen bei der Verschlüsselung an. Zudem wird die Dokumentation verbessert, sodass auch weniger technikaffine Anwender Zugang zu ZFS unter Ubuntu finden. Dazu soll auch eine Reihe von Blogposts von Didier Roche, dem federführenden Entwickler für ZFS on Root bei Ubuntu beitragen, die demnächst in mindestens vier Folgen erscheinen wird.

    Meiner Meinung nach ist es bei ZFS vor allem wichtig, die Installation in einer Partition zu ermöglichen. Derzeit vereinnahmt eine solche Installation noch die gesamte Festplatte. Die genauen Pläne für ZFS in 20.10 werden demnächst bei einigen Treffen diskutiert.

  • Ubuntu 20.04: Flatpak wird Bürger zweiter Klasse

    Screenshot: ft

    Wie in der Vorstellung von Ubuntu 20.04 LTS nachzulesen ist, liefert die neue Ubuntu-Version die Paketverwaltung Ubuntu Software nicht mehr als .deb aus, sondern als Snap. Mark Shuttleworth hatte bereits 2016 angekündigt, Snap zum universellen Paketsystem machen zu wollen. Ab 2017 ersetzten dann verschiedentlich Snaps die bisher verwendeten .deb-Pakete.

    Schleichende Entwicklung

    Zunächst waren es kleine Pakete, dann folgte mit Ubuntu 19.10 der Chromium-Browser als Snap, zu dem es in Ubuntu auch kein .deb als Alternative im Archiv gibt. Das schien aus sicherheitstechnischen Gründen zunächst eine gute Idee zu sein. Allerdings überwiegen in der Praxis dann die Nachteile.

    So dauert in der Regel der Start von Snaps systemimmanent um einiges länger als der von .deb-Paketen. Der Start von Ubuntu Software als Snap dauert gut 30 Sekunden. Dass die Snaps automatisch aktualisiert werden, mag in einer LTS-Installation noch angehen, dass man diesen Mechanismus aber nicht unterbinden kann, ohne sehr kreativ zu werden ist ein absolutes No-Go unter Linux.

    Snapstore eingebunden

    Mit Ubuntu 20.04 LTS geht Canonical noch einen Schritt weiter und ersetzt die Paketverwaltung Ubuntu Software, die auf GNOME Software basiert, mit einer Snap-Version. Hierbei verbleibt die .deb-Version allerdings installierbar, und wir sehen auch gleich warum.

    Mit der Snap-Version des Software-Stores ist es nicht mehr möglich, Flatpaks zu installieren oder zu verwalten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Um weiterhin Flatpaks nutzen zu können, muss der Anwender entweder das Paket gnome-software-plugin-flatpak installieren, dass dann die .deb-Version von GNOME Software nach sich zieht, oder Flatpaks über die Kommandozeile handhaben.

    Sonderweg

    Damit aber noch nicht genug, die Snap-Variante des Stores bevorzugt Snaps in einer Art und Weise, die für Neueinsteiger die Suche nach Paketen und deren Installation in ein System mit zunehmend vielen Snaps umwandelt. Das ist natürlich im Sinne des Erfinders, aber keinesfalls zum Vorteil des Anwenders. Ubuntu geht hier wiederum einen seiner Sonderwege, die in der Vergangenheit nur allzu oft in einer Sackgasse endeten.

    Versuchskaninchen

    Die Desktop-Anwender von Ubuntu sind hier die Versuchskaninchen für Canonicals Firmenkunden in der Cloud und im Internet der Dinge, wo Snaps einen anderen Stellenwert haben. Auch Fedora sieht die Zukunft der Distribution in ihrem alternativen Paketsystem Flatpak. Dabei geht sie aber nicht hin und drückt den Anwendern Flatpaks auf, sondern bietet diese alternativ in der Distribution Fedora Silverblue an.

    Testparcours

    Canonical scheint es egal zu sein, dass hier den Anwendern Dinge einfach aufgedrückt werden, die entweder alternativlos sind wie im Fall von Chromium oder aber die den Anwender nötigen, die Alternative selbst zu installieren, falls er Flatpaks den Snaps vorzieht. Das verstärkt meinen Eindruck, dass die Desktop-Variante gnadenlos zum Testparcours für die kommerziellen Unternehmungen von Canonical gemacht wird.

  • Ubuntu 20.04 LTS »Focal Fossa« ist da

    Bild: Canonical

    Pünktlich wie gewohnt erschien nach der Beta-Version von Anfang April am 23. April die neue langzeitunterstützte Ausgabe von Ubuntu mit der Bezeichnung Ubuntu 20.04 LTS »Focal Fossa«. Sie bietet Unterstützung für fünf Jahre, die kostenpflichtig weiter verlängert werden kann. Anwender können sich beim Umstieg Zeit lassen, denn Ubuntu 18.04 wird noch bis April 2023 unterstützt.

    Familienfeier

    Diese Veröffentlichung bietet nicht nur Abbilder für Ubuntu-Desktop-, Server- und Cloud, sondern auch für Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio und Xubuntu. Als Grundgerüst dienen GNOME 3.36 und Kernel 5.4, der ebenfalls Langzeitunterstützung erhält. Die Entwickler haben zudem die frisch in Kernel 5.6 aufgenommene VPN-Tunnel-Software WireGuard nach 5.4 zurückportiert.

    Yaru-Theme überarbeitet

    Optisch ist neben dem neuen Wallpaper und dem überarbeiteten Yaru-Theme mit Lila als Akzentfarbe ein Dark-Mode hinzugekommen, der unter Einstellungen ⇨ Darstellung ausgewählt werden kann. Die von Beginn an umstrittene Amazon-App wird mit Ubuntu 20.04 LTS endlich entfernt und schafft mehr Platz im Dock.

    Ein Nicht-Stören-Modus beschneidet bei Bedarf die Fülle an Benachrichtigungen und zeigt nur noch wichtige Meldungen an. Ubuntu 20.04 unterstützt zudem initial den Raspberry Pi 4 und verbessert die Unterstützung für ältere RasPis bis hinunter zum Raspberry Pi 2 Model B.

    Aus Nautilus wird Files

    Ubuntu 18.04 lieferte eine ältere Version des Dateimanagers Nautilus aus, da neuere Versionen keine Icons auf dem Desktop mehr erlaubten. Dieses Problem ist mittlerweile anderweitig gelöst und somit bringt 20.04 eine aktuelle Version der mittlerweile Files oder in der deutschen Lokalisation Dateien genannten App mit vielen kleinen Verbesserungen. So lassen sich etwa favorisierte Dateien und Ordner markieren und jederzeit leicht wiederfinden. Die Darstellung der Ansicht bei Größenänderungen des Fensters wurde optimiert.

    Beim Anstecken von USB-Sticks, externen Festplatten oder SD-Karten werden diese nun im Dock angezeigt und lassen sich von dort öffnen oder sicher entfernen. Um diese Anzeige zu unterbinden, muss etwas umständlich der dconf-Editor bemüht werden.

    Flatpak und Snap

    Freunde von App-Formaten wie Flatpak oder Snap werden sich über die erweiterten App-Berechtigungen freuen, die über Einstellungen ⇨ Anwendungen verfügbar sind. Weniger erfreulich finde ich, dass das die grafische Paketverwaltung GNOME Software, die hier Ubuntu Software heißt, standardmäßig als Snap installiert wird. Dem Snap-Paket fehlt nämlich die Unterstützung für Flatpak – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Abhilfe schafft nur die nachträgliche Installation von Ubuntu Software als DEB-Paket oder das Administrieren von Flatpak auf der Kommandozeile.

    ZFS noch experimentell

    Weiterhin experimentell, aber erheblich ausgebaut zeigt sich die mit Ubuntu 19.10 eingeführte Unterstützung für ein ZFS-Dateisystem auf der Root-Partition. Das eigens entwickelte Verwaltungs-Tool Zsys beherrscht die Erstellung von Snapshots bei Installation von Paketen oder dem Upgrade des Systems. Über diese Snapshots kann bei Problemen aus dem Boot-Manager GRUB heraus das System auf einen funktionierenden Stand zurückgerollt werden.

    Änderungen in letzter Minute gab es für die Server-Variante. Hier übernahm der seit 2017 in der Entwicklung befindliche Installer Subiquity die Position des bisher verwendeten Debian-Installers. Damit lassen sich RAID-Systeme besser verwalten, da nun mehrere EFI System Partitionen (ESP) unterstützt werden.

    Optisch gelungen

    Ubuntu 20.04 LTS macht optisch was her und bringt mehr Neuerungen als für ein LTS-Release üblich. Desktop-Anwender profitieren von Funktionen, die für die zahlende Kundschaft auf Servern und in der Cloud vorangetrieben werden. Mit Snaps als Ersatz für die herkömmlichen DEB-Pakete wird weiter experimentiert. Die bisher als Snap ausgelieferten kleinen Apps wurden gegen den größeren Brocken Ubuntu Software als Snap ausgetauscht.

    Auf Unternehmen ausgerichtet

    Damit verfolgt Canonical klar den für Unternehmen wichtigen Sicherheitsaspekt, den solchermaßen in Sandboxen eingesperrte Apps bieten können. Ein weiteres in diesem Umfeld wichtiges Attribut ist die Unterstützung von Secure Boot, dem auf dem Desktop weniger Bedeutung zukommt. Hier und an weiteren Punkten wird klar, dass die Entwicklung von Ubuntu mittlerweile mit Fokus auf Unternehmen stattfindet. Das ist aber bei der Symbiose von Red Hat und Fedora kaum anders. Wenn es also auch dem Desktop-Anwender zugutekommt, warum nicht. Die Download-Links zu den einzelnen Abbildern finden sich in den Release Notes.

  • Ubuntu 20.04 LTS Beta veröffentlicht

    Snapshot: ft

    Mit der Veröffentlichung der Ubuntu 20.04 LTS Beta liegt nun ein Abbild vor, das weitestgehend dem entspricht, was Canonical am 23. April als neue Ubuntu-Version mit Langzeitunterstützung veröffentlichen wird.

    Familientreffen

    Diese Beta-Version beinhaltet nicht nur Abbilder für Ubuntu-Desktop-, Server- und Cloud, sondern auch für Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio und Xubuntu.

    Kernel 5.4 LTS und GNOME 3.36

    Zu den Glanzpunkten der Ubuntu 20.04 LTS-Veröffentlichung gehören neben Linux-Kernel 5.4 LTS die neue, leicht angepasste GNOME 3.36-Desktop-Umgebung sowie ein neuer grafischer Boot-Splash. Login- und Sperr-Bildschirm wurden komplett überarbeitet. Softwareseitig sind unter anderem Firefox 74, Thunderbird 68.6 oder LibreOffice 6.4.22 integriert.

    WireGuard und LZ4

    Kernel 5.4 erhielt zurückportierte WireGuard-Unterstützung aus dem aktuellen Kernel 5.6. Zudem verwenden Kernel und Initramfs als neuen Standard den bereits mit Ubuntu 19.10 getesteten LZ4-Kompressionsalgorithmus, was unter anderem in schnelleren Boot-Zeiten resultieren soll.

    Die bisher im DEB-Format ausgelieferte Softwareverwaltung Ubuntu Software ist dem im Snap-Format vorliegenden Snap Store gewichen, der ansonsten aber den gleichen Funktionsumfang bietet. Dafür werden die zuletzt als Snap ausgelieferten Apps wie der Taschenrechner oder die Protokoll-App wieder als DEB ausgeliefert und starten dadurch schneller.

    Gelungene Optik

    Optisch ist neben dem neuen Wallpaper und dem überarbeiteten Yaru-Theme mit Lila als Akzentfarbe ein Dark-Mode hinzugekommen, der unter Einstellungen => Darstellung ausgewählt werden kann. Die von Beginn an umstrittene Amazon-App wird mit Ubuntu 20.04 LTS endlich entfernt und schafft mehr Platz im Dock.

    Ein Nicht-Stören-Modus beschneidet bei Bedarf die Fülle an Benachrichtigungen und zeigt nur noch wichtige Meldungen an. Ubuntu 20.04 unterstützt initial den Raspberry Pi 4 und verbessert die Unterstützung für ältere RasPis bis hinunter zum Raspberry Pi 2 Model B.

    ZFS-Unterstützung weiter ausgebaut

    Über die experimentelle Unterstützung für ZFS-on-Root hatte ich bereits berichtet. Seitdem wurden die zugrundeliegenden Tools wie Zsys noch einmal aktualisiert. ZFS bietet unter Ubuntu 20.04 nun neben den erwähnten Snapshots auch native Verschlüsselung, TRIM für den gesamten Pool sowie ein mit zfs-0.83 wesentlich beschleunigtes Scrub and Resilver.

    Download

    Die Abbilder für Ubuntu 20.04 LTS Beta für Desktop oder Server in jeweils 64-Bit stehen auf Canonicals Download-Portal zum Herunterladen bereit. Die Abbilder der anderen Flavours sind auf dem Ubuntu-FTP-Server versammelt.

  • Ubuntu 20.04 LTS weitet Snapshots aus

    Die nächste Ubuntu-Version 20.04 LTS »Focal Fossa« erscheint am 23. April und beinhaltet interessante Verbesserungen, was ZFS-Snapshots angeht. Ubuntu 19.10 »Eoman Ermine« war die erste Ubuntu-Version die experimentelle Unterstützung für ZFS on Root brachte. Auch wenn die Implementation noch sehr rudimentär war, waren bereits manuelle Snapshots möglich. Bei 20.04 ist ZFS zwar immer noch experimentell, kann aber einiges mehr als 19.10.

    Zsys hat die Kontrolle

    Die Steuerung der ZFS-Funktionalität verpackt Canonical in Zsys, einen Daemon für die Verwaltung von ZFS-Installationen und Grundlage für einen künftigen grafischen Client, der dann auch die Erstellung von Snapshots regelt. Dementsprechend wurde Zsys für die anstehende LTS-Ausgabe entsprechend viel Entwicklerzeit gewidmet.

    Snapshots zum Zurückrollen

    Bei Ubuntu 19.10 musste Zsys noch nachinstalliert werden, bei 20.04 LTS ist die aktuelle Version Zsys 0.4.1 mit auf dem Image. Interessant sind vor allem die kürzlich eingeführten automatischen Snapshots bei Upgrades mit APT. Damit lässt sich ein schiefgelaufenes Upgrade wieder auf den vorherigen Stand zurückrollen. Darüber hinaus sind manuelle Snapshots des Dateisystems möglich.

    Nicht ganz neu

    Neu ist das nicht, aber unter Linux ist Ubuntu nach Trident die zweite Distribution, die das mit ZFS on Linux realisiert. Bereits seit Jahren sind solche Snapshots mit openSUSE möglich. Dort werden sie mit Btrfs und dem genialen Tool Snapper realisiert. Fedora 13 lotete für die Distributions-Mutter Red Hat bereits 2010 die Möglichkeiten von Snapshots mit Btrfs aus. Red Hat wandte sich dann jedoch aus anderen Gründen 2017 gänzlich von Btrfs ab.

    Es wird interessant sein, zu sehen, was Ubuntu mit seiner Marktmacht aus ZFS on Root herausholen kann und ob sich die Konkurrenz eine Scheibe davon abschneidet.

  • Canonical bringt Android in die Cloud

    Canonical bringt Android in die Cloud

    Anbox steht für Android in a Box und ist eine Anwendung, die es Android-Apps ermöglicht, in Linux-Distributionen ausgeführt zu werden. Canonical hebt dieses Konzept auf eine neue Stufe und kündigt Anbox Cloud an. Bereits 2017 hatte das Team von UBports Anbox für Ubuntu Phones verfügbar gemacht.

    Im Container

    Anbox Cloud ist eine mobile Cloud-Computing-Plattform, die mobile Workloads mit Hilfe von Android als Gastbetriebssystem auf Canonicals LXC beziehungsweise LXD containerisiert. Canonical setzt außer auf Ubuntu 18.04 LTS als Unterbau dabei noch auf weitere hauseigene Techniken wie MAAS und Juju, die sich um die Skalierung kümmern.

    Mit Anbox Cloud sind mobile Anwendungen nicht mehr auf die begrenzten Kapazitäten der Mobilgeräte der Endverbraucher angewiesen, sondern können auf grenzenlose Rechen- und Speicherkapazitäten in der Cloud zurückgreifen.

    Grenzenlose Ressourcen

    Mit Anbox Cloud werden Anwendungen nicht mehr als lokal installierte Software-Binärdateien bereitgestellt. Mobile Apps werden zu ferngestreamten Inhalten. Durch das Streamen aus der Cloud werden Apps auch von Hardwarekompatibilitätsbeschränkungen befreit.

    Cloud-Gaming

    Das Angebot wendet sich hauptsächlich an Unternehmen und Dienstleister, die damit etwa Anwendungen skaliert und unter ihrer Kontrolle auf Geräte der Angestellten verteilen können. Aber auch Cloud-Gaming steht unter den anvisierten Anwendungsmöglichkeiten weit oben. So können Spiele-Hersteller und -anbieter ihre ressourcenhungrigen Spiele auch auf nicht so leistungsfähige Android Smartphones und Tablets streamen.

    Auch für Entwickler von Android-Anwendungen soll die Anbox-Cloud Vorteile bringen, indem für Anwendungstests über eine Flotte von Containern eine Vielzahl von Android-Geräten emuliert werden kann.

    Demoversion verfügbar

    Anbox Cloud ist im Gegensatz zu Anbox ein kostenpflichtiges Produkt, dass von Canonical im Rahmen von Ubuntu Advantage verkauft und für 10 Jahre unterstützt wird. Anbox Cloud kann auf eigenen Servern oder in einer Public Cloud gehostet werden. Eine Anmeldung zum Testen einer Demo-Version findet sich auf der Projekt-Webseite.

    Anbox für das Librem 5

    Noch ein Wort zu Anbox selbst: Darauf ruht die Hoffnung vieler Käufer des Librem 5 Linux-Smartphones, die Anbox als interessante Möglichkeit sehen, für das Librem 5 (noch) nicht vorhandene Apps im Container als Android-App unter Linux laufen zu lassen. Dazu muss Anbox allerdings noch angepasst werden.

  • Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« mit ZFS-on-Root

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine«

    Am 20. Oktober 2004 erschien mit Ubuntu 4.10 »Warty Warthog« die erste Ausgabe einer neuen Distribution. Canonical kann also mit der jetzigen Freigabe von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« auch den 15. Geburtstag der Distribution feiern.

    Kernel 5.3 und GNOME 3.34

    Die mit neun Monaten Unterstützung versehene Veröffentlichung, der eine Beta-Version vorausging, bietet als Gerüst Kernel 5.3 und GNOME 3.34. Die aufregendste Neuerung ist allerdings noch experimentell: Ubuntu 19.10 unterstützt im Installer ZFS als Root-Dateisystem.

    Reduziertes ZFS-on-Root

    ZFS-on-Root konnte zeitlich gerade noch so in Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« implementiert werden und ist daher vom Funktionsumfang noch sehr reduziert. Das Dateisystem lässt sich als Root-Partition anlegen, belegt derzeit aber zwingend eine gesamte Festplatte.

    Bis zur Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 soll die Implementierung erheblich verbessert werden, vor allem auch was das Steuerungsmodul Zsys angeht. Als Grundlage nutzt Canonical ZFS on Linux 0.8.1, dass durch einige Backports aus zfs-0.8.2 ergänzt wurde.

    Anwender, die ZFS-on-Root testen möchten, sollten sich im Klaren sein, dass in den nächsten Monaten inkompatible Änderungen eingeführt werden könnten, die zu Datenverlust führen.

    Grub hervorzaubern

    Zudem sollte das bereits erwähnte zsys installiert werden. Zsys ist ein Daemon und Client für die Verwaltung von ZFS-Installationen und automatisierten Snapshots wie etwa bei Snapper. Ich vermute, er wird später auch die grafische Umsetzung der Funktionalität von ZFS beinhalten. Da Ubuntu standardmäßig kein Grub-Menü mehr anzeigt, muss dieses bei der Verwendung von ZFS-Snapshots durch Drücken von Umschalt (BIOS) oder Escape (UEFI) beim Start hervorgeholt werden. Permanent erreicht man das durch das Setzen eines # vor der Zeile GRUB_HIDDEN_TIMEOUT=0 in der Datei /etc/default/grub.

    Flickerfrei bis zum Desktop

    GNOME 3.34 bringt den flickerfreien Bootvorgang aus einem Guss nun auch zu den Ubuntu-Anwendern, zumindest zu denen mit Intel-Grafik. Zudem wird die Organisation der GNOME Shell durch die Möglichkeit vereinfacht, Anwendungen in Ordnern zu bündeln.

    Nvidia-Treiber bereits an Bord

    Besitzer von Nvidia-Karten werden sich darüber freuen, dass der proprietäre Nvidia-Treiber nun direkt auf dem Image ausgeliefert wird. Unter den aktualisierten Anwendungen sind unter anderem LibreOffice 6.3 und Firefox 69.0.3. Die GNU Compiler Collection (GCC) wurde auf Version 9 aktualisiert. Python steht nun bei 3.7, OpenJDK bei Version 11. Chromium 77 ist als Snap integriert, das so weniger Aufwand erfordern soll als das DEB-Paket.

    Viele kleine Verbesserungen

    Darüber hinaus bietet Ubuntu 19.10 hauptsächlich kosmetische Änderungen, wie etwa das überarbeitete Theme Yaru Light und neun neue Hintergründe aus dem Wallpaper-Wettbewerb. Kleine Verbesserungen wie die Anzeige von angesteckten USB-Sticks im Dock verbessern die Benutzbarkeit. Die Unterstützung der 32-Bit-Plattform wurde mit Ubuntu 19.10 eingeschränkt. Fractional Scaling zur Verbesserung der Skalierung auf HiDPI-Displays ist immer noch experimentell und muss manuell freigeschaltet werden. GSConnect ist immer noch nicht offizieller Teil der Veröffentlichung.

    Ubuntu 20.04 heißt »Focal Fossa«

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« steht ab heute auf der Webseite zum Download bereit. Zudem hat Canonical Versionen für Server, Cloud und IoT im Angebot. Die Release Notes enthalten auch Verweise auf die aktuelle Veröffentlichung der anderen Ubuntu-Varianten. Die nächste Ausgabe ist Ubuntu 20.04 LTS, deren Codename »Focal Fossa« lautet.

  • Ubuntu 19.10: Snap im sinnvollen Einsatz

    Snap
    Desktop-Hintergrund von Ubuntu 19.10

    Moderne Paketvertriebsmodelle wie Snap und Flatpak stehen oft in der Kritik. Demnach verschwenden sie Platz durch Duplizierung, verdrängen den Job der Maintainer aus den Distributionen und haben ein undurchsichtiges Sicherheitsmodell.

    Nicht nur Nachteile

    Dass diese neuen Vertriebsformen für Software aber auch unbestreitbare Vorteile sowohl bei den Distributoren als auch bei den Anwendern haben können, zeigt Canonical am Beispiel von Googles Browser Chromium. Dieser wird mit Ubuntu 19.10 als Snap und nicht mehr als DEB ausgeliefert.

    Canonicals Community-Manager Alan Pope legt im Ubuntu-Blog dar, warum Chromium als Snap Sinn ergibt. Wer ein wenig Einblick in die Auslieferung und Aktualisierung von Software in Distributionen hat, der weiß, das Browser und Software mit direktem Netzzugang besonders viel Arbeit machen.

    Browser machen viel Arbeit

    Browser erscheinen alle paar Wochen und dazwischen gibt es meist noch Unterversionen, die oft genug Sicherheitsprobleme beseitigen. Die Maintainer müssen diese Versionen möglichst unverzüglich paketieren, um die Sicherheit der Anwender nicht zu gefährden. Dabei müssen alle unterstützten Veröffentlichungen mit allen ausgelieferten Architekturen versorgt werden.

    Im Fall von Ubuntu und Chromium bedeutet das, dass Chromium im Fall eines noch so kleinen Updates für die derzeit unterstützten Versionen Ubuntu 16.04 LTS, 18.04 LTS, 19.04 und das kommende Ubuntu 19.10 nach dem herkömmlichen Modell als Debian-Paketseparat gebaut werden muss. Das wird nochmals multipliziert durch die ausgelieferten Architekturen amd64, i386, armhf und arm64.

    Es lässt sich ermessen, wie viele Mannstunden dieses Szenario bindet, selbst wenn vieles automatisiert abläuft. Die Entscheidung, Chromium ab 19.10 im neuen Format auszuliefern, spart hier einiges an Zeit und Ressourcen.

    Snap to the Rescue

    Ein Snap muss nur einmal pro Architektur erstellt werden und läuft auf allen Systemen, die snapd unterstützen. Dies gilt für alle unterstützten Ubuntu-Versionen, einschließlich 14.04 mit Extended Security Maintenance (ESM), sowie für andere Distributionen wie unter anderem Debian, Fedora, Mint und Manjaro.

    Weitere Vorteile

    Doch Snaps bieten bei den bereits erwähnten möglichen Nachteilen auch weitere Vorteile. So kann der Anwender über Channels im Snap-Store auf einfache Weise per Mausklick zwischen verschiedenen Versionen einer Software wechseln, sofern der Entwickler diese anbietet. Im Fall von Chromium bietet Google die Kanäle stable, beta und dev, die optimal auf die Kanäle stable, beta und edge abgebildet werden können.

    Sandbox soll Sicherheit bieten

    Der Snap Store liefert Snaps automatisch im Hintergrund aus , sodass Benutzer sicher sein können, dass sie mit aktueller Software arbeiten, ohne ihre Updates manuell verwalten zu müssen. Die Sicherheit von Chromium wird durch strikte Beschränkung der Kontakte außerhalb der Sandbox erhöht.

    Mit 19.10 offiziell als Snap

    Die erste Veröffentlichung des Chromium-Snaps erfolgte vor zwei Jahren, und hat derzeit mehr als 200.000 Benutzer in Ubuntu und mehr als 30 anderen Linux-Distributionen. Die Entwickler sind zuversichtlich, dass es an der Zeit ist, mit dem offiziellen Übergang von DEB zu Snap mit Ubuntu 19.10 zu beginnen, sodass eventuelle Probleme bis zum nächsten LTS-Release 20.04 ausgebügelt werden können.

    Um Chromium als Snap in Ubuntu 19.10 Beta oder den Daily Builds zu testen, genügt es, snap install chromium, gefolgt von snap run chromium in ein Terminal einzugeben. Bei aller angebrachten Kritik an Snaps und vor allem dem Snap-Store überwiegen in diesem Beispiel die Vorteile für Entwickler und Anwender meiner Meinung nach klar die Nachteile.

  • Ubuntu liefert ZFS im Installer nach

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine«

    Als kürzlich die Beta-Version von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ohne ZFS-Integration für die Root-Partition erschien, war Skepsis angebracht. Jetzt hat Canonical die Funktion jedoch nachgeliefert. Am vergangenen Freitag wurden die Patches dem Ubiquity-Installer hinzugefügt. Derzeit wird die Funktion noch als experimentell bezeichnet und ist nicht für Produktivsysteme geeignet.

    Ubuntu liefert ZFS nach

    Damit erfüllt Canonical ein Versprechen, das bereits 2016 von Mark Shuttleworth gegeben wurde. Ab Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« lieferte Ubuntu den ZFS-Treiber als Kernelmodul mit, das nur bei Bedarf geladen wird. Bereits seit einigen Jahren unterstützt Canonical ZFS für Container, auf Servern und in der Cloud. Jetzt schickt sich Ubuntu an, als einzige Linux-Distribution ZFS für den Desktop direkt im Installer anzubieten.

    ZFS für jedermann

    Damit soll es bei einer Neuinstallation sehr einfach sein, das ZFS-Dateisystem zu nutzen. Während der Installation steht die Option im Reiter für die Installationsmethode zur Verfügung. Hier ist lediglich ein Haken zu setzen und die Installation fährt wie gewohnt fort. In der Folge soll ein ZFS-Pool aufgesetzt werden, der über den bei Canonical zur leichteren Handhabung von ZFS erstellten System-Daemon Zsys über Datasets gesteuert werden kann.

    Zsys erlaubt einfache Steuerung

    Zsys ermöglicht den parallelen Betrieb mehrerer ZFS-Systeme auf derselben Maschine, automatisierte Snapshots, die Verwaltung komplexer ZFS-Datensatzlayouts, die Benutzerdaten und persistente Daten vom System trennen, und einiges mehr. Für 19.10 wird Zsys allerdings noch nicht vollständig funktional sein.

    Kein Glück in Virtualbox

    Ich habe versucht, mit dem Snapshot von Ubuntu vom vergangenen Sonntag eine Installation per ZFS zu erstellen. Zumindest in Virtualbox scheiterte dies bei mehreren Versuchen spätestens beim Schreiben des Bootloaders. Ich werde in den nächsten Tagen einen Versuch auf realer Hardware starten und weiter berichten.