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  • Reparaturanleitung: Mechanische Tastatur »entprellen«

    Gastbeitrag von Tuxnix

    Vor Jahren habe ich mir eine mechanische Tastatur zugelegt. Seit Kurzem aber wurden einige Buchstaben gelegentlich doppelt und dreifach geschrieben, obwohl ich nur jeweils einmal auf die entsprechende Taste getippt hatte. Ich muss wohl nicht beschreiben wie störend es ist, wenn jeder Text aufwendig nach korrigiert werden muss oder sogar die Passworteingabe immer wieder scheitert.

    Eine Internetrecherche brachte mir keine Lösung außer der endgültigen Entsorgung und Wiederbeschaffung denn die Garantiezeit war abgelaufen. Auch alle Einstellungen waren korrekt. Nun, meine Cherry MX schreibt jetzt wieder tadellos und da möchte ich euch berichten, wie ich vorgegangen bin.

    Schritt 1

    Zuerst habe ich das Gehäuse geöffnet (Acht kleine Kreuzschlitzschrauben am Boden aufdrehen und die verborgenen Plastiklipps der Gehäuseschalen vorsichtig aufhebeln). Auch wenn ich hier Staub und Krümmel entfernen konnte, dieser Schritt entpuppte sich als unnötig.

    Schritt 2

    Mit festem Pinzettengriff kann man zwischen Daumen und Zeigefinger die Tastendeckel klemmen und dann senkrecht nach oben abziehen. Außer Dreck der sich bei Cherry in einer dafür extra geformten Mulde um jeden Taster herum sammelt war hier kein Fehler auszumachen.

    Worin besteht nun der Defekt? Im Gegensatz zu den Posts im Internet, die alle vermuten, dass der Schalter der Taste kaputt sein muss, priorisiere ich die Theorie, dass das als „Prellen“ bezeichnete Ereignis daher rührt, dass Dreck bzw. Abrieb in der vierkantigen Plastikführung des Tasters beim Runterdrücken kleine Stopps erzeugt und so der empfindlichen Sensorik vortäuscht sie wäre mehrmals gedrückt worden.

    Ich habe also erst einmal alle Buchstabenkappen abgezogen, alles mit Pinsel und Staubsauger sauber gemacht und jetzt kommt der entscheidende Schritt – mit einem Tropfen Silikonöl (bei Plastik bitte kein Öl verwenden) jeweils die Führungen der Taster geschmiert und danach auch noch ein paar mal bewegt. Das war dann auch schon alles, was nötig war.

    Zusätzlich …

    Was mich schon immer etwas an der Cherry MX gestört hatte, war die sehr grelle LED der Windows- und der Feststelltaste. Auch hier gibt es Abhilfe. Ich habe jeweils auf die Unterseite der Kappe einen kleinen schmalen Streifen farbiges Isolierband geklebt. Die Feststelltaste leuchtet bei mir jetzt rot, die Windowstaste gelb und für die FN-Taste habe ich mir grün ausgesucht. Etwas weihnachtliche Beleuchtung auf der Tastatur kann an diesen Tagen ja auch nicht schaden. Hauptsache es blendet mich nicht mehr so sehr. Ich wünsche euch allen schöne Feiertage.

  • Linux bietet auch bei der Tastaturbelegung mehr

    Die unterschiedlichen Betriebssysteme wie Windows oder Linux-Distributionen unterscheiden sich auf viele Arten und Weisen. Viele davon sind auf dem ersten Blick zu erkennen, manche aber auch relativ dezent. Das gilt erstaunlicherweise auch für die Tastatur. Während sie auf dem ersten Blick gleich aussehen und auch gleich funktionieren, verbergen sich interessante Details.

    Dritt- und Viertbelegung

    Beispielsweise haben unter Linux alle Tasten eine Drittbelegung mit der »Alt Gr«-Taste. Für Windows hingegen gilt nur die Tastaturbelegung T1. Es sind grundsätzlich nur jene Zeichen tippbar, die auch auf der Tastatur beschriftet sind. Will heißen, unter den Buchstaben sind die einzigen Drittbelegungen @, € und µ.

    Unter Linux hingegen weisen alle Tasten nicht nur eine Drittbelegung mit der »Alt Gr«-Taste auf, sondern auch noch eine Viertbelegung, wenn man zusätzlich noch die Umschalttaste nutzt. So tauchen noch zahlreiche zusätzliche Zeichen auf, die durchaus praktisch sein können wie Pfeile, Guillemets oder ein echtes »waagerechtes Auslassungszeichen« (…). Oder auch andere Zeichen bis zum großen ẞ. Die Tastaturbelegung kann man unter GNOME in den Einstellungen unter »Region und Sprache« nachschlagen.

    Interessanterweise scheint es sich bei diesen Tastaturbelegungen allerdings nicht um die bekannteren und teilweise auch in DIN-Normen festgelegten E1, E2 oder T2 zu handeln, für welche wohl allerdings ebenfalls Treiber bereitstünden.

    Tote Tasten zum Leben erwecken

    Ein weiterer Unterschied besteht bei der Eingabe von Akzenten, beispielsweise für die französische Sprache. Bei der Tastaturbelegung hat man die Wahl zwischen »deadkeys« und »nodeadkeys«. Dabei läuft es mit Deadkeys so, wie man es von Windows aus kennt: Man wählt die Akzenttaste und anschließend den entsprechenden Buchstaben aus. Beispielsweise »´« und anschließend »e« für das é in André. Will man nur ein ´ tippen, muss man die Taste doppelt drücken.

    Das doppelte Drücken von toten Tasten, um sie zu Leben zu erwecken, kann allerdings gerade für Terminal-Nutzer schnell nervig werden. Die Lösung kann hier in der Compose-Taste liegen. Nach dem Drücken dieser kann anschließend sowohl Buchstaben als auch Akzent auswählen. Um die Compose-Taste festzulegen, kann man sich des Befehls »xmodmap« für das Terminal bedienen. Möchte man das grafisch erledigen, so muss man für GNOME beispielsweise die Tweak Tools installieren und kann dann in den Optimierungen unter Tastatur und Maus die Compose-Taste festlegen.