Schlagwort: System 76

  • APT 2.3.12 – Paketmanager wird restriktiver

    Yes, do as I say

    Julian Andres Klode, Entwickler bei Debian und Ubuntu hat gestern APT 2.3.12 freigegeben und damit auf ein in den letzten Tagen viral gegangenes YouTube der Plattform »Linus Tech Tips mit dem provokativen Titel «Linux hates me« reagiert. Es geht darin um eine Wette, in der die beiden Protagonisten Windows 11 für einen Monat durch Linux ersetzen.

    Alle Warnungen in den Wind geschlagen

    Ab Minute 10 versucht einer der Protagonisten, der sich Pop!_OS von System76 ausgesucht hatte, dort Steam zu installieren. Durch einen Fehler in der Paketierung der Distribution erschien eine Warnung, die Installation von Steam sei nicht möglich, da dabei essenzielle Pakete entfernt würden.

    APT schlug vor, um Steam trotzdem zu installieren, müsse die Phrase Yes, do as I say eingetippt werden. Gesagt – getan: Um aus der Perspektive von umsteigewilligen Windows-Usern die Fallstricke von Linux aufzuzeigen, folgt der Protagonist, der auch noch Linus heißt, dem Vorschlag, tippte die Phrase ein und zerstörte wegen der entfernten essenziellen Paketen die Installation.

    Fehler in der Steam-Paketierung

    Dazu ist erstens zu sagen: Die Schuld liegt hier zunächst in der fehlerhaften Paketierung von Steam durch System76. Die Entwickler haben den Fehler schnell behoben, die Produktion des Videos überschnitt sich mit dem Bugfix.

    https://twitter.com/jeremy_soller/status/1453008808314351628

    Reagieren User wirklich so?

    Dass sich Linus über die eindeutige Warnung inklusive der Liste der zu entfernenden Pakete hinwegsetzt und das System schrottet, soll wohl suggerieren, dass sich viele Anwender so verhalten würden. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen, allerdings wird es für jeden, der es so macht, einen Lerneffekt haben, der ihn entweder zu intensiverem Lesen und Beachten von Warnungen veranlasst oder gleich zu Windows zurückführt. Dass sich Linus dann im Video über den Hard-Reset seines Systems so echauffiert ist natürlich lächerlich, nachdem er dem System die Existenzgrundlage für die Desktop-Umngebung entzogen hat.

    Apt unschuldig?

    Dass APT ein solches Übergehen einer Warnmeldung zulässt, mag jeder beurteilen wie er mag. Ich denke, es gehört zu einem freien Betriebssystem wie Linux mit dazu, dass, wer weiß, was er tut, dies auch tun können muss. Immerhin muss man eine Phrase eintippen und nicht einfach eine Bestätigung anklicken. Wer nicht weiß, was er tut und dennoch fortfährt, ist selbst schuld.

    Obwohl APT hier meiner Meinung nach die wenigste Schuld trifft, haben die Debian-Entwickler reagiert und eine Änderung der Entwickler von Pop!_OS übernommen und die Phrase zum Übergehen der Warnung versteckt. An deren Stelle taucht nun die Meldung This operation is not permitted because it will break the systemauf. Um dennoch auf eigene Verantwortung die Phrase zum Übergehen anzeigen zu lassen, bedarf es einer Anpassung der Konfiguration.

    Wie seht ihr hier die Verantwortung der Beteiligten? Soll APT dem User die Freiheit lassen, sein System zu zerstören? Ist Linus zu doof für Linux?

  • System76 denkt über eigene Desktop-Umgebung nach

    System76 denkt über eigene Desktop-Umgebung nach

    Ein oft diskutiertes Thema in Foren und den sozialen Medien ist die Zersplitterung der Entwicklung von Distributionen und Desktops bei Linux. Die Gemüter erhitzen sich an der Frage, ob es zu viele Distributionen oder Desktop-Umgebungen gibt oder nicht. Werden hier Ressourcen und Energie verschwendet oder ist gerade die Vielfalt das, was Linux voranbringt?

    COSMIC ohne GNOME

    Dieses Thema darf nun wieder diskutiert werden anhand der Meldung, dass System76, Hersteller von auf Linux abgestimmter Hardware, einen eigenen Desktop in Rust entwickeln möchte, der nicht auf GNOME basiert. Diese Meldung ist nur zur Hälfte neu, denn bereits im Sommer wurde das hauseigene, auf Ubuntu basierende Pop!_OS mit einer Beta-Version des COSMIC Desktop auf der Basis von GNOME 3.38 ausgeliefert.

    Rust soll es richten

    Jetzt plant System76 offensichtlich, einen Schritt weiterzugehen und einen Desktop in Rust zu entwickeln, der auf keiner anderen Desktop-Umgebung basiert, aber oberhalb der Shell auf GTK setzt. Das geht aus einem Thread auf Reddit hervor, in dem ein User fragte, ob denn ein COSMIC Desktop auf der Basis von KDE Plasma geplant sei. Daraufhin antwortete der Pop!_OS-Entwickler Michael Murphy (mmstick), dass eine Eigenentwicklung in Rust in Planung sei.

    Extensions in general feel like a hack. And what we want to do with our desktop differs from GNOME, so it’s not like the option to merge pop-shell and COSMIC into GNOME Shell would be a welcome thing.

    Michael Murphy (mmstick) on Reddit

    Es steht zu vermuten, dass die Entscheidung hierzu aus Spannungen zwischen Pop!_OS- und GNOME-Entwicklern resultiert. Dabei geht es um Theming und die bescheidenen Möglichkeiten der Anpassung bei GNOME, wenn man auf Erweiterungen verzichten will. Murphy schrieb, es gebe Funktionen, die man gerne umsetzen würde, dies aber mit dem Erweiterungssystem bei GNOME nicht realisieren könne.

    Das Projekt ist derzeit noch in einer sehr frühen Planungsphase und es scheint noch nicht gesichert, dass es auch zu Ende gebracht wird. Sollte dies aber geschehen, so stellt System76-CEO Carl Richell eine erste Auslieferung für Mitte 2023 in Aussicht.

  • Open Source-Tastatur: System76 Launch

    Open Source-Tastatur: System76 Launch

    Im Sommer 2020 kündigte der amerikanische Hardware-Hersteller Systemd76 unter dem Motto »Reimagining the Keyboard« eine eigene Tastatur an, die bei Hard- und Software offen sein sollte. System76 stellt ansonsten Notebooks und PCs her, die auf die hauseigene Linux-Distribution Pop!_Os abgestimmt sind. Aufmerksamkeit erregte das Unternehmen 2018 mit der Ankündigung, die Produktion seiner Geräte zurück in die USA verlagern zu wollen..

    Jetzt ist die Designphase für die eigene Tastatur abgeschlossen und System76 stellt sie auf GitHub unter dem Namen »Launch« vor. Dort heißt es:

    Das System76 Launch Configurable Keyboard wurde entwickelt, um das ultimative benutzergesteuerte Tastaturerlebnis zu bieten, mit Open-Source-Mechanik und -Elektrik, Open-Source-Firmware und zugehöriger Software sowie einer großen Anzahl von Konfigurationsmöglichkeiten für den Benutzer.

    Das Gehäuse

    Die CAD-Dateien des Gehäuses von Launch können mit FreeCAD betrachtet werden, sie unterliegen einer CC-BY-SA-4.0-Lizenz. Es ist aus zwei massiven Aluminiumblöcken gefräst und pulverbeschichtet. Eine mitgelieferte Leiste wird magnetisch angeheftet und hebt den Neigungswinkel um 15 Grad.

    Das Standard-Layout ist so gestaltet, dass es eine große Anzahl von Umbelegungsmöglichkeiten bietet. Die Tastenkappen bestehen aus PBT und werden per Sublimationsdruck bedruckt und mit einem XDA-Profil versehen, um gute Haptik und Lebensdauer zu gewährleisten.

    MX-Switches

    Die Switches der Launch werden in Fassungen montiert, die jeden RGB-Schalter mit einem MX-kompatiblen Footprint unterstützen. Beispiele sind die Cherry MX RGB-Schalter oder die Kailh BOX-Schalter. Jeder Switch hat eine RGB-LED, die unabhängig von der Firmware gesteuert wird. Dadurch kann eine Reihe von RGB-LED-Mustern ausgewählt werden.

    Das PCB als elektrische Basis der Tastatur kann mit KiCad betrachtet werden. Die Tastatur wird über USB-C zu USB-C oder USB-C zu USB-A mit dem Rechner verbunden. Zudem weist die Rückseite 2 USB-C und 2 USB-A Anschlüsse auf, die USB 3.2 Gen 2 unterstützen.

    Firmware und Software

    Die Firmware wurde von System76 als Fork der Quantum Mechanical Keyboard Firmware entwickelt. Firmware-Updates werden von fwupd unterstützt und über den Linux Vendor Firmware Service (LVFS) verteilt. Als Software wird der System76 Keyboard Configurator mitgeliefert, der unter Linux, macOS und Windows lauffähig ist.

  • System76 entwickelt eigene Tastatur

    Foto: Sam Albury on Unsplash

    Der US-amerikanische, auf Linux spezialisierte Hardware-Hersteller System76 entwickelt eine eigene Tastatur, die derzeit als erster Prototyp vorliegt. System76 hat die Produktion seiner Geräte letztes Jahr in die eigens errichtete Fertigungsstätte in die USA zurückgeholt und dort bereits die beeindruckende PC-Serie Thelio entworfen und gefertigt.

    Weitgehende Anpassung

    Unter dem Motto »Reimagining the Keyboard« sollen drei Dinge beim Re-Design der Tastatur im Fokus stehen: Das Design der Tastatur selbst, die Maximierung der Effizienz bei der Nutzung und die Möglichkeit, die Tastatur vollständig an die Wünsche und Bedürfnisse des Besitzers anzupassen.

    Zwei Leertasten

    Dabei sollen Tasten nur in drei Größen vorkommen. Die Buchstaben- und Zahlentasten sind 1 Einheit groß, während TAB 1,5 und Shift 2 Einheiten belegt. Die nach dem Empfinden der Entwickler meist viel zu lange Leertaste soll in zwei Tasten mit je 2 Einheiten geteilt werden.

    Dadurch wurde nicht nur die Länge der Leertaste verkürzt und nützliche Funktionen näher an die Mitte der Tastatur gebracht, sondern es kann damit auch eine andere häufig verwendete Taste dorthin umgelegt werden, wobei beide Tasten einfach mit dem Daumen bedient werden können.

    Tasten-Layout physisch anpassbar

    Um wirklich effizient zu sein, sollen die Tasten auch physisch an das neue Layout angepasst werden können. Da die Variationen in den Tastengrößen so gering wie möglich sein werden, eröffnen sich Möglichkeiten, wo welche Tasten hinkommen können. Ein genanntes Beispiel ist die Verlegung der Rücktaste auf die freigewordene zweite Leertaste, sodass Vor und Zurück jeweils mit einem Daumen bedient werden.

    An Pop!_OS angepasst

    Zudem wird die Tastatur an das Auto-Tiling von Pop!_OS, (YouTube) dem Ubuntu-Fork von System76 angepasst. System76 CEO Carl Richell beschreibt seine Erfahrungen beim Testen des Prototyps so: »Ich habe festgestellt, dass die Verwendung der neuen Tastaturlayouts mit Auto-Tiling so süchtig macht, dass ich mich, wenn ich an einem anderen Computer bin, wie in einem fremden Land fühle.«

    Mechanisch oder nicht?

    Zusätzlich soll es eine Software geben, um das Layout zu konfigurieren. Aber die wichtigsten Informationen zu der Tastatur, die noch keinen Namen hat, fehlen noch. Wird es eine mechanische Tastatur werden und wenn ja, welche Tastenmechanik kommt zum Einsatz?

    Ich bin jedenfalls gespannt. Vielschreiber freuen sich immer über eine neue brauchbare Tastatur, in der Hoffnung, sie könnte an die Qualitäten einer IBM Model M heranreichen.

  • System76: Oryx Pro mit Coreboot ausgestattet

    System 76, US-amerikanischer Hersteller von Linux-Notebooks und -PCs, gibt die Verfügbarkeit des aktualisierten Notebooks Oryx Pro bekannt. Es ist das erste Notebook des Herstellers, dass einen Fork von Coreboot mit einer Nvidia-Grafikkarte kombiniert.

    15,6- und 17,3-Zoll

    Das überarbeitete Oryx Pro, das mit 15,6- oder 17.3-Zoll erhältlich ist, ist ein gut ausgestattetes Notebook aus dem oberen Regal, das mit einer Intel Core i7-10875H CPU und zwischen 8 und 64 GByte Dual Channel DDR4@3200 MHz RAM ausgestattet ist.

    Das matte Display bietet eine Auflösung von 1920 × 1080 bei einer Bildwiederholrate von 144 Hz. Um Bilder auf das Display zu bekommen, besteht die Wahl zwischen den Grafikkarten NVIDIA GeForce RTX 2060, 2070, oder 2080 Super.

    Gut ausgestattet

    Speicherplatz kann bis zu 4 TByte bereitgestellt werden, verteilt auf zwei M.2-SDDS der Standards SATA oder PCIe NVMe. Bei den Video-Ports sind 1 x HDMI (mit HDCP), 1 x Mini DisplayPort 1.4 und 1 x Thunderbolt 3 vorhanden. Zur Erweiterung dienen 1 x USB 3.2 Type-C mit Thunderbolt 3, 3 x USB 3.2 sowie ein SD-Kartenleser.

    Auch an anderer Stelle kann man im Unterschied zum vor einigen Tagen vorgestellten Dell XPS mit Ubuntu den Unterschied zwischen einem großen OEM, der auch Linux unterstützt und einem engagierten Linux-Hersteller erkennen.

    Coreboot an Bord

    So bringt das aktualisierte Oryx Pro erstmals die von Coreboot abgeleitete System76 Open Firmware, sowie System76 Embedded Controller Firmware und Nvidia im Hybrid-Modus unter einen Hut. Zugleich wird gleichzeitig die Intel ME deaktiviert. System76 installiert mit Pop!_OS 20.04 einen hauseigenen Fork von Ubuntu vor. Mit der Software Prime lässt sich dort zwischen beiden Grafikkarten komfortabel umschalten. Alternativ kann auch Ubuntu 20.04 LTS geordert werden.

    Die Notebooks können auf der Unternehmens-Webseite konfiguriert und bestellt werden. In der Grundausstattung kostet das Modell im Formfaktor 15.6-Zoll 1.623 US-Dollar, das 17.3-Zoll Modell startet bei 1.672 US-Dollar.

  • System 76 schaltet Intel ME ab

    System76 ohne ME
    Bild: „Intel“ von Kazuhisa Otsubo Lizenz: CC BY 2.0

    Der US-amerikanische Hersteller System76, der auf Linux-Notebooks und PCs spezialisiert ist, gab bekannt, Intels umstrittene proprietäre Management Engine (ME) in den von ihnen vertriebenen Geräten abschalten zu wollen. Dazu will der Hersteller demnächst automatisiert eine Firmware anbieten, die die ME abschaltet. Möglich wurde das, nachdem Forscher von Positive Technologies eine undokumentierte High Assurance Platform (HAP)-Einstellung in der Intel ME-Firmware entdeckt hatten. HAP wurde von der NSA für Secure Computing entwickelt. Das Setzen des Bits „reserve_hap“ auf 1 deaktiviert laut System 76 die ME. Damit ist System 76 der zweite Hersteller von Linux-Notebooks, die ihre Notebooks mit abgeschalteter ME ausliefern. Bereits im Oktober hatte der Linux-Notebook-Hersteller Purism, der auch das freie Smartphone Librem 5 entwickelt, die Abschaltung der ME für seine Notebooks angekündigt.

    System76 ohne ME

    Im Juli dieses Jahres begann bei System 76 ein Projekt zur automatischen Bereitstellung von Firmware für ihre Laptops, ähnlich der Art und Weise, wie Software derzeit über das Betriebssystem ausgeliefert wird. Das Werkzeug zur Auslieferung der Firmware ist Open Source und wird auf GitHub entwickelt. Nach Intels Ankündigung der Sicherheitslücken in der ME vom 20. November fiel die Entscheidung, automatisch aktualisierte Firmware mit deaktivierter ME auf betroffene Laptops mit Intels letzten drei Chip-Generationen 6, 7 und 8 anzubieten. Die ME bietet keine Funktionalität für System76 Laptop-Kunden und ist sicher zu deaktivieren.

    Künftig möglichst auch für andere Notebooks

    Der Rollout erfolgt im Laufe der Zeit und die Kunden werden vor der Auslieferung per E-Mail benachrichtigt. Sie müssen Ubuntu 16.04 LTS, Ubuntu 17.04, Ubuntu 17.10, Pop!_OS 17.10 oder ein Ubuntu-Derivat sowie den System76-Treiber installiert haben, um die neueste Firmware mit deaktivierter ME zu erhalten. System76 will zudem untersuchen, wie man ein distro-agnostisches Kommandozeilen-Firmware-Installations-Tool erstellen kann, damit auch andere Notebooks davon profitieren können. Auch für PCs von System 76 wird zeitnah eine entsprechende Firmware bereitgestellt.

    System 76 ohne ME
    Minnich im Vortrag: Habt ihr schon Angst? Wir schon!

     

    Googles Coreboot-Entwickler Ronald Minnich und sein Team gehen mit ihren Nachforschungen darüber weit hinaus. Er möchte Intel ME und UEFI für Googles Server ersetzen. Dazu wurde das Projekt NERF aufgelegt, was für Non-Extensible Reduced Firmware steht. Darunter stellt sich Minnich eine ME-ROM auf der Basis von Open Source sowie eine UEFI-Implementation vor, die reduziert auf die unbedingt notwendigen Teile beschränkt wird. Da dies laut Minnich ein weiter Weg ist, sollen zunächst die Reichweite und die Möglichkeiten von Intels ME und UEFI eingeschränkt werden.