Mit der kürzlich erfolgten Integration der Benutzeroberfläche von AsteroidOS in das Repository von postmarketOS auf GitLab eröffnen sich neue Möglichkeiten für die vor vier Jahren gestartete mobile Distribution. In Zusammenarbeit mit dem Asteroid-Team konnte postmarketOS-Entwickler Bart Ribbers damit die Reichweite von postmarketOS um eine freie Oberfläche für Smartwatches erweitern.
Asteroid UI ist eine vollständig freie Smartwatch-Benutzeroberfläche, die auf dem Mer-Stack aufbaut, der auch bei Glacier zur Anwendung kommt. Asteroid UI benutzt Qt5 und QML für die UI und die Apps.
Langfristige Unterstützung angestrebt
Ein Ziel der Entwickler ist, den oft mit eher kurzlebigem Software-Support versehenen proprietären Geräten fürs Handgelenk ein Betriebssystem mit langfristiger Unterstützung entgegenzusetzen. Das seit sechs Jahren entwickelte modulare AsteroidOS unterstützt derzeit insgesamt14 Smartwatches. Die Dokumentation beschreibt unter anderem auch die Erstellung eigener digitaler Zifferblätter. Das postmarketOS-Wiki beschreibt die Installation der UI von AsteroidOS auf unterstützten Geräten.
Nicht nur bei Smartphones, auch bei den kleineren Gadgets fürs Handgelenk drängt Open Source in angestammte Reviere von Wear OS und Apple Watch. Noch ist es allerdings ein weiter Weg, bis freie Software auch bei Smartwatches am Handgelenk tickt. Die derzeit bei Pine64 in Entwicklung befindliche Smartwatch PineTime machte hier einen Anfang.
Bangle.js: Smartwatch zum Hacken
Einen interessanten neuen Ansatz bietet die Kickstarter-Kampagne zu Bangle.js, einer Smartwatch, die auf einfache Art und Weise auf Software-Ebene erweiterbar sein will. Das Finanzierungsziel von 12.500 britischen Pfund war in wenigen Stunden erreicht und steht nun kurz vor 400 Prozent mit noch 13 verbleibenden Tagen. Die Smartwatch ist mit rund 55 Euro recht günstig.
Leicht zu erweitern
Die Erweiterung soll über die Installation von Apps aus dem Netz sowie über selbst erstellte Apps geschehen. Hierzu kann entweder JavaScript, die bei Google entwickelte grafische Programmiersprache Blockly oder Node RED verwendet werden.
Kopf der Kampagne ist der Entwickler Gordon Williams mit seiner Maker-Plattform Espruino, der in Zusammenarbeit mit NearForm Research Bangle.js verwirklicht.
Hardware von der Stange
Das Design basiert auf dem SoC nRF52832 von Nordic Semiconductors, der auf einer ARM Cortex-M4 CPU basiert und Bluetooth 5 unterstützt. Bangle.js ist wasserdicht und KI-fähig und wird mit Bluetooth Low Energy, GPS, einem Pulsmesser, Beschleunigungssensor, 3-Achsen-Kompass und einigem mehr geliefert. Die Bangle soll zudem bis 10 Meter Wassertiefe dicht sein.
Weitere innere Werte umfassen 64 KByte RAM sowie 512 KByte Flashspeicher. Das 5 x 5 x 1.7 cm messende Gehäuse beherbergt zudem einen Piezo-Speaker und einen Vibrationsmotor sowie einen 350mAh Akku mit einer Woche Standby. Das 16-Bit LC-Display ist 1,3-Zoll groß, löst mit 240 × 240 Bildpunkten auf und bietet eine Touch-Oberfläche mit zwei Zonen.
TensorFlow Lite an Bord
Ist die Hardware auch von der Stange, so läuft auf der Bangle.js Open-Source-Software von Espruino sowie eine Miniversion des Frameworks TensorFlow Lite für maschinelles Lernen (ML) von Google. Damit konnte ein ML-Algorithmus implantiert werden, der der Smartwatch Unterstützung für Gestenerkennung ermöglicht, sodass Nutzer Anwendungen mit Handgesten steuern können.
Bangle.js ist ein Projekt zum Experimentieren und Hacken. Das Gehäuse ist schnell mit dem Lösen von vier Schrauben geöffnet. Der Nutzer kann sich aber genauso gut auf Apps aus dem Store beschränken, der bereits jetzt rund 40 Apps enthält. Weitere Informationen vermittelt der Artikel samt Interview auf Hackster.