Heute wurde Sailfish OS 4.3.0 freigegeben, das auf den Codenamen »Suomenlinna«. Wie üblich wählen die Finnen Landschaften, Seen oder Sehenswürdigkeiten zur besseren Unterscheidung ihrer Veröffentlichungen. Diesmal ist es eine Festung, die sich über vier Inseln im »Suomenlahti« dem finnischen Meerbusen südlich von Helsinki erstreckt.
Viele kleine Verbesserungen
Wie die Ankündigung des Updates verrät, geht es bei Version 4.3.0 weniger um neue Funktionalität als um Sicherheit, Stabilität und Zuverlässigkeit. Liefen mit dem Vorgänger 4.2.0 bereits alle Jolla-Apps in einer Sandbox, so gilt dies nun auch für jede Anwendung, die ein Anwendungsprofil definiert. Jede App, die nicht auf diese Weise aktualisiert wird, läuft weiterhin außerhalb der Sandbox. Das bedeutet, dass einige Anwendungen von Drittanbietern beim ersten Start den Sandbox-Dialog aufrufen. Da dies eine Opt-in-Funktion ist, liegt die Entscheidung letztlich beim Anwender. Hintergründe zu Jollas Sandboxing hatte ich bereits im September zusammengefasst.
Android Apps besser unterstützt
Des Weiteren wurde die Android-Plattform auf die Sicherheits-Patchstufe 10.0.0_r58 aktualisiert. Außerdem ist das Android-System-Image jetzt signiert, was bedeutet, dass Apps, die zuvor nicht ausgeführt werden konnten, weil sie als gerootetes System angezeigt wurden, jetzt korrekt funktionieren sollten. Dies ist hauptsächlich für Banking-Apps wichtig und eine Änderung, auf die viele Nutzer gewartet haben.
Zudem wurden in dieser Version zahlreiche Fehler im Android App Support behoben. Das betrifft unter anderem Verbindungsprobleme, die bei einigen Nutzern aufgetreten sind. Dabei wurden weitere Verbindungsprobleme aufgespürt und behoben. Abseits der Unterstützung von Android Apps wurden weitere Verbesserungen erreicht, darunter eine bessere Speichereffizienz für die E-Mail-App, die Behebung einiger Probleme bei der Videowiedergabe in der Galerie-App, Korrekturen für haptisches Feedback, Korrekturen für einen Fehler bei der Wortvorhersage, der bei Nutzern einiger bestimmter Sprachen auftrat, und eine Reihe von Korrekturen im Zusammenhang mit dem Captive Portal für die Anmeldung an öffentlichen WLAN-Zugangspunkten.
Browser kann besser mit Kameras umgehen
Der Indexierungsdienst GNOME Tracker, der im Hintergrund mittlerweile Tracker 3 nutzt, wurde auf Version 3.1.2 aktualisiert. Auch der Browser machte laut Ankündigung Fortschritte. Es wurden mehrere Verbesserungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen, die teils auf Nutzerwünschen basieren. Zudem wurde die Unterstützung für Kamerazugriffsrechte aufgewertet, um eine bessere Integration der Kamera in Websites zu ermöglichen, die sie unterstützen.
Nicht zuletzt erlaubt die Integration des Amber Web Authorisation API erstmals die OAuth-Autorisierung über einen standardisierten und unterstützten Prozess für Apps im kuratierten Jolla-Store Harbour. Alle Änderungen können in den Release Notes nachgelesen werden.
Ein aktueller Eintrag im Blog von Jolla befasst sich mit dem Sandboxing-Modell, das Jolla im Februar mit der Veröffentlichung von Sailfish OS 4.0.1 »Koli« eingeführt hat. Der Beitrag geht auf den derzeitigen Stand und die Pläne für die Zukunft dieser Sicherheitstechnik bei Sailfish OS ein.
Wie auch bei anderen Betriebssystemen soll das Sandboxing helfen, die Privatsphäre des Benutzers zu verbessern, indem eingeschränkt wird, was Anwendungen tun dürfen. Dies geschieht mithilfe der Sicherheitstechnologie der Namespaces im Kernel. Dabei handelt es sich um einen leichtgewichtigen, aber effektiven Mechanismus, mit dem sich relativ leicht definieren lässt, welche Ressourcen jede Anwendung nutzen kann. Dann wird die Kontrolle über die Berechtigungen in einem Dialog beim ersten Start einer App dem Anwender übergeben.
Der derzeitige Stand
Bei der Einführung im Februar war das Sandboxing auf eine Auswahl an Sailfish-Apps begrenzt. Das änderte sich auch nicht mit dem kürzlich veröffentlichten Sailfish OS 4.2.0 »Verla«. Unter der Haube wurden aber bereits Vorbereitungen getroffen, um Sandboxing auch auf Apps aus dritter Hand anzuwenden.
Wenn eine App in einer Sandbox läuft, muss sie über eine Reihe von erforderlichen Berechtigungen verfügen, die in einem Anwendungsprofil definiert sind. Derzeit gibt es noch keine Anwendungen von Drittanbietern mit definierten Profilen. Benötigt wird zudem ein Standardprofil, das verwendet wird, wenn eine Anwendung kein eigenes Anwendungsprofil definiert hat. Das Standardprofil muss über ausreichend weitreichende Berechtigungen verfügen, damit jede zuvor vom Jolla Harbour Repository zugelassene Anwendung damit funktionieren kann.
Anwendungsprofile definieren
Derzeit ist geplant, Sandboxing für alle Apps mit Sailfish OS 4.4.0 einzuführen. Da die Planung noch in einem frühen Stadium ist, kann sich der Zeitpunkt noch ändern. Beginnend mit Sailfish OS 4.3.0 werden die Apps, die explizit ihr eigenes Anwendungsprofil definiert haben, in einer Sandbox laufen. Neben den Vorbereitungen für das Sandboxing aller Anwendungen wird zeitgleich an der Startgeschwindigkeit von Apps gearbeitet, indem häufig verwendete Bibliotheken im Speicher vorgeladen werden. Mit Version 4.3.0 wird das sogenannte Boosten für einige Sandbox-Anwendungen wie Kamera-, Browser- und E-Mail-Anwendungen standardmäßig aktiviert sein.
Jetzt ist es laut dem Blog an der Zeit, dass App-Entwickler ihre Anwendungen dahin gehend überprüfen, ob sie in einer Sandbox laufen oder ob sie gegebenenfalls auch außerhalb dieser Sicherheitszone noch funktionieren.
Oberflächen für mobile Betriebssysteme gibt es bereits einige. Das reicht unter anderem von dem für das Librem 5 entwickelten Phosh über Plasma Mobile von KDE und Lomiri, dem ehemaligen Unity8, das für Ubuntu Touch weiterentwickelt wird bis hin zum leichtgewichtigen Sxmo, das kürzlich in Version 1.5.0 erschienen ist. Darüber hinaus gibt es noch Hildon bei Maemo Leste, Glacier bei Nemomobile, Pangolin Mobile UI für dahliaOS als Essenz aus dem Besten von Linux und Fuchsia OS und einige mehr.
Für Linux- und Android-Phones
Jetzt stellt Brad Lindner auf der Webseite Linux Smartphones eine weitere Neuentwicklung vor. Der Neuzugang, der sowohl QtWayland-Compositor als auch Shell ist, heißt Cutie Shell und ist von der proprietären Oberfläche von Sailfish OS inspiriert. Neben Qt kommen QML, C++ und WML zum Einsatz. Angeschoben wurde das Projekt vom finnischen Entwickler Erik Inkinen, der das Projekt kürzlich auf Twitter erstmals vorgestellt hat. Inkinen ist auch bei Droidian involviert ist, zu dem wir gleich noch kommen.
Droidian als Grundlage
Den derzeitigen Stand des gerade einmal zwei Wochen alten Projekts bezeichnet der Entwickler als Pre-Alpha. Nichtsdestotrotz läuft es bereits auf PinePhone, Jolla Phone, Xiaomi Redmi 7, OnePlus 6t und Google Pixel 3a. Bei den Geräten auf Android-Basis läuft als Grundlage Droidian, eine GNU/Linux-Distribution, die auf Mobian aufbaut.
Mobian auf Android-Phones
Das Ziel von Droidian ist es, Mobian auf Android-Telefonen unter Verwendung von Technologien wie der Kompatibilitätsebene libhybris und dem Halium-Projekt lauffähig zu machen. Demnach lässt sich Cutie Shell neben Linux-Phones auf allen Geräten nutzen, auf denen Droidian lauffähig ist, Eine Anleitung zur Installation der Cutie Shell gibt es auf der ansonsten noch nicht sehr informativen Webseite. Die Entwicklung lässt sich auf GitHub verfolgen.
Die letzten 2,5 Jahre hat das Sony Xperia XA2 Plus gut überstanden und im Prinzip spricht nur eines dafür, das Gerät durch den Nachfolger in 2. Generation zu ersetzen: die Kamera. Dazu kommen wir aber später. Jedenfalls rebellierte der Nachhaltigkeitsansatz in mir dagegen, dass sich der Spieltrieb durchgesetzt hat und es zu einer Bestellung kam. Das Vorhaben, das XA2 Plus einer Zweitverwendung zuzuführen, wird dadurch gebremst, dass die Lizenz für teilweise proprietäre Betriebssystem Sailfish X auf meinen Jolla Account läuft.
Eine Übertragung ist meines Wissens nur über den Jolla Support Zendesk von Gerät zu Gerät aber nicht auf eine andere Person möglich. Ein neuer Besitzer müsste sich also entweder eine neue Lizenz beschaffen oder sich mit der freien Version des OS zufriedengeben, welche technisch auf dem gleichen Stand wie die kostenpflichtige Variante steht, aber keine Unterstützung für Android Apps, Exchange Anbindung und keine vorausschauende Texteingabe unterstützt. Aufgrund des Alters und des Restwerts des Geräts ist wahrscheinlich der Kauf einer Lizenz zum vollen Preis von 49,90 € wenig attraktiv. Für Käufer einer Lizenz für das neue Gerät gibt es einen zeitlich begrenzten Nachlass auf 29,90 €.
Die Hardware
Auf die Details möchte ich gar nicht so sehr eingehen. Ich bin wohl nicht allzu anspruchsvoll, denn das ältere Gerät hat mir leistungsmäßig immer genügt. Von beiden Geräten gibt es Varianten für den asiatischen Markt, aber wozu, wenn man mit 4 GByte RAM und der Snapdragon 630 CPU vollauf zufriedengestellt war. Das Gerät erschien im Jahr 2018 und seitdem war es so, dass Jolla immer mit knapp 1 Jahr nach der Vorstellung des Gerätes durch Sony die Adaptierung des Betriebssystems so weit hatte, dass sie einigermaßen einsatzfähig war.
Auch jetzt ist bereits das Sony Xperia 10 III angekündigt, welches mit 5G und einem größeren Akku punktet. Dabei ist der 3600 mAh Akku der aktuellen Generation auch mit Sailfish X keineswegs ein Schwachpunkt, aber mehr geht immer, solange der Träger kräftig genug ist. Neben dem neuen Snapdragon 665 SoC sticht im Vergleich zu meinem alten Gerät vor allem die Triple-Kamera hervor, die aufgrund einer Umstellung bezüglich der Treiber/Binärblobs eine effizientere Nutzung durch das Sailfish OS ermöglicht. Außerdem ist das neue Smartphone laut Hersteller wasserabweisend nach IP65/68 Standard. Mit 128 statt 32 GB Massenspeicher verbessere ich mich deutlich.
AArch64 und die Folgen
Mit Qualcomms Snapdragon-665-SoC und Sailfish X in der Version 4.1 macht das OS aus Finnland, das mit russischer Verstärkung weiter entwickelt wird, den Schritt auf die 8. Generation der Arm Architektur, welche für Jolla erstmalig auch die AArch64 Erweiterung nutzt. Das hat zur Folge, dass alle nativen Apps die für Sailfish in der 32-Bit Version zur Verfügung stehen, neu kompiliert werden müssen. Da viele ehrenamtliche Entwickler über kein solches Gerät verfügen und nicht alle ihre Projekte aktiv pflegen, führt das zu einer erheblichen Reduzierung der verfügbaren Apps. Mit Alien Dalivik, der Erweiterung, welche die Installation von Android Apps ermöglicht, führt das im Alltag kaum zu Problemen, verringert aber den Druck, native Apps zu entwickeln.
Damit verstärkt sich nochmals der Eindruck, dass es sich selbst bei einer so gut funktionierenden Android Kompatibilität immer um ein zweischneidiges Schwert handelt. Auch andere mobile Betriebssysteme werden damit zu kämpfen haben, wenn z.B. Anbox aus den Kinderschuhen kommt. Da das Duopol der Androiden und iOS-Geräte mit staatlicher Unterstützung weiter ausgebaut wird und staatliche Leistungen wie Behördengänge zum Self-Service mittels Smartphone entwickelt werden, Banken und ÖPNV es den Kunden immer schwerer machen, ohne ein Smartphone mit einem der genannten Betriebssysteme auszukommen, verschärft sich die Situation für alternative Betriebssysteme.
Gut gelöst hat Jolla die Unterbringung der 32- und 64-Bit Architekturen im eigenen Store (Harbour), hier werden jeweils die zum Gerät kompatiblen Versionen angezeigt. Entsprechend übersichtlich fällt das Angebot für das Xperia 10 II aus.
Die Kameras
Das Xperia 10 II kommt neben der obligatorischen Selfie-Kamera mit einem dreifach Fotomodul bestehend aus:
Weitwinkelsensor mit 12 Megapixel f/2.0 (26 mm), 1/2,8″ Sensor und 77° Blickwinkel
Teleobjektiv mit 12 Megapixel und 2x-Zoom f/2.4 (52 mm), 1/4″ Sensor und 45° Blickwinkel
Ultra-Weitwinkel-Sensor mit 8 Megapixel f/2.4, 1/4″ Sensor und 120° Blickwinkel
Advanced Camera 0.9.0.1 aarch64
Die Nutzung von Ultraweitwinkel oder Teleobjektiv setzt die Nutzung der Advanced Camera App aus den Open Repos voraus. Alternativ funktioniert das auch mit der Android App Open Camera. Dennoch kann Sailfish auch mit dieser Hard- und Software kaum mit einem guten Android Mittelklasse Gerät mithalten, macht jedoch einen großen Schritt nach vorn, was Bildqualität und Vielseitigkeit betrifft. Für mich ist damit ein Niveau erreicht, mit dem ich zurechtkomme, ohne bei jeder Aufnahme zu bedauern, kein andere Kombination zu verwenden.
Sony Xperia 10 IISony Xperia XA2 PlusVolla Phone (Ubuntu Touch)3 Schnappschüsse auf einer Wanderung, zum Vergleich habe ich das Volla Phone mit Ubuntu Touch hinzugenommen.
Die 23 Megapixel Auflösung der Hauptkamera des XA2 Plus führt im Vergleich zu den mit 12 Megapixel geringer auflösenden Vergleichsgeräten, keineswegs zu schärfen Bildern. Mit der neuen Version von Advanced Camera können vermutlich nun auch Geräte wie das Sony Xperia XA2 Ultra, welches über eine Dual-Kamera verfügt, beide Sensor/Objektiv Kombinationen nutzen. Auch Community Ports, also von Jolla nicht offiziell unterstützte Geräte, dürften nun Ihre Mehrfach-Kameras unter Sailfish nutzen können. Bei den Community-Geräten besteht meist keine Ausweichmöglichkeit auf die Android-App Open Camera, da Alien Dalvik auf diesen Geräten nicht verfügbar ist.
Navigation
Ältere Versionen des Betriebssystems benötigten etwas Zeit für die Herstellung der Verbindung zum Globalen- Postionierungs-System. Ich nenne es die „MeeGo Gedenkminute.“ Mit dem Release 4.1 wurde die Unterstützung des Mozilla Location Service verbessert und einige offline Daten ergänzt. Installiert der Anwender die offline Daten der Region, in der er sich befindet, beschleunigt das die Positionsbestimmung. Die von Jolla empfohlenen Einstellungen sind in den beiden folgenden Screenshots zu sehen.
Auch mit Android Apps scheint die Navigation gut zu funktionieren, getestet habe ich das mit Komoot bei schönem Wetter. Letztere App benötigt dem Aurora-Store zufolge das Google Services Framework und obwohl ich MicroG nicht verwende, konnte ich jedoch keinerlei Einschränkungen feststellen.
Was mir sonst noch aufgefallen ist
Das neue Gerät ist in etwas so lang wie das XA2 Plus aber erheblich schmaler. Eine große und eine weniger große Variante gibt es im Gegensatz zu den beiden Vorgänger-Generationen nicht mehr. Das OLED Display des Xperia 10 II löst zwar feiner auf als das IPS Panel des älteren Modells, hat jedoch eine geringere Größe und stellt die Farben weniger neutral dar. Aus meiner Sicht ein Punkt für das ältere Gerät, dessen Größe mich nicht störte. Für die gute Akkulaufzeit beim aktuellen Modell müssen lange Ladezeiten in Kauf genommen werden. Im Vergleich lädt das Vor-Vorgängergerät schneller! Das neuere Gerät ist etwas leichter, mit dem zum Teil aus Metall gefertigten Gehäuse wirkt das ältere Gerät zwar etwas hochwertiger aber auch altbacken.
Der Monolautsprecher des älteren Geräts ist lauter und klingt deutlich besser, was aufgrund des größeren Metallgehäuses auch zu erwarten war. Den Fingerabdruckscanner fand ich auf der Geräterückseite besser untergebracht als im Einschaltknopf des Xperia 10 II. Dort machte es auch Sinn zwei Fingerabdrücke zu hinterlegen. Mit der von mir eingesetzten Klarsichthülle, die beim Freigeben stört, verliert diese doch sehr bequeme Art des Entsperren deutlich an Alltagstauglichkeit.
Eine Gesichtserkennung bietet das System nicht, die vermisse ich auch nicht. Interessant finde ich auch, dass Jolla, trotz einiger Vorkommnisse kompromittierter Pakete weiter den Aptoide-Store als Quelle für Android Apps im Jolla Store anbietet. Ich empfehle den F-Droid Store. Applikationen aus anderen Quellen versuche ich zu vermeiden, wenn es unbedingt sein muss, beziehe ich diese über den Aurora-Store, welchen ich über F-Droid installiert habe.
Fazit
Seit Sailfish 3 bin ich nun dabei und mit jeder Version fließen kleine und größere Verbesserungen ein, sodass ich mit der aktuell vorliegenden Kombination mit dem neuen Sony Telefon vollauf zufrieden bin. Für mich hat es sich gelohnt, das ganze System läuft doch etwas zügiger und ich kann endlich annehmbare Fotos machen. Sailfish ist aufgrund der proprietären Anteile nur eine Übergangslösung bis ich zu einem komplett freien mobilen Betriebssystem wechseln kann. Aktuell möchte ich noch keine der bislang zur Verfügung stehenden Optionen als täglichen Begleiter, aber es gibt sehr vielversprechende Kandidaten. Um möglichst alltagstauglich von Android (inkl. Ableger) und iOS Abstand zu gewinnen, ist Sailfish meiner Erfahrung nach eine wirklich gute Lösung. Vielleicht gibt sich Jolla irgendwann doch einen Ruck, Sailfish zumindest komplett quelloffen bereitzustellen.
Vor rund zwei Wochen hat die finnische Softwareschmiede Jolla ihr mobiles Betriebssystem Sailfish OS 4.1.0 »Kvarken« freigegeben. Jetzt folgt Sailfish X als Bezahlversion für das Sony Xperia 10 II und damit auch die erste 64-Bit-Version von Sailfish OS. Als Basis dient AOSP 10.
Aus AOSP wird Sailfish X
Das Open Devices Program von Sony ermöglicht es jedem, eine Auswahl von Telefonen mit einem selbst kompilierten Android-Open-Source-Project-Image (AOSP-Build) zu flashen. So baut Jolla Sailfish X auf dem zugrundeliegenden Minimum an Android-HW-Anpassung mit AOSP für die unterstützten Geräte auf. Bei der Entwicklung der jetzt veröffentlichten 64-Bit-Version sah sich Jolla einigen hartnäckigen Problemen einem nicht immer aktivierten Touchscreen, merkwürdigen Tönen beim Start des Geräts sowie beim Audio-Routing.
Der Jolla Shop bietet Kunden Sailfish X ab sofort für einen begrenzten Zeitraum für 29.90 EUR an, danach gilt wieder der Preis von 49.90 EUR. Demnächst wird uns Matthias Böhm mit einem weiteren seiner Erfahrungsberichte an der neuen Ausgabe von Sailfish X auf dem Sony Xperia 10 II teilhaben lassen.
Im Februar war Sailfish OS in die 4. Generation gestartet, jetzt liegt Sailfish OS 4.1.0 »Kvarken« vor. Mit der Veröffentlichung der neuen Version des mobilen Betriebssystems der finnischen Softwareschmiede Jolla geht das Ende der Unterstützung für das Jolla Phone einher. Von Sailfish OS weiterhin unterstützte Geräte umfassen das Jolla C sowie das Jolla Tablet. Darüber hinaus werden mit Xperia X, Xperia XA2, Xperia 10 und 10 II vier Smartphones von Sony sowie der Gemini PDA von Planet Computers unterstützt.
Äußerlich unverändert
Äußerlich bringt Sailfish OS 4.1.0 keine erkennbaren Änderungen mit, kann aber mit einigen neuen Apps und Funktionen aufwarten. Zu den Standard-Apps gesellt sich ein neuer Audio-Recorder, der zunächst über den Jolla Store installiert werden muss. Backups können wieder nach OneDrive hochgeladen werden. Die Signal Messaging-App übernimmt nun Kontakte von Sailfish, E-Mails können per IPv6 versendet werden.
Android 10 Apps unterstützt
Die Android-App-Unterstützung durch Alien Dalvik für Xperia XA2, 10 und 10 II wurde auf das Level von Android 10 angehoben. Das Xperia 10 II unterstützt nun auch 64-Bit Android-Apps. Die Rotation von Android-Apps wurde repariert. Neben der Beseitigung von Fehlern in diversen Anwendungen wie unter anderem BrowserCamera, Clock, Calendar, Calculator, Gallery und GNSS wurden sechs Sicherheitslücken geschlossen. Das Sandboxing wurde überarbeitet. Neue Suchmaschinen können eingebunden werden, indem man im Browser zu deren Webseite navigiert und dann in den Einstellungen des Geräts unter Search on die dort zum Einbinden angebotene Suchmaschine bestätigt. Das Terminal, das in Version 4.0 eingegebene Befehle nicht speicherte, verfügt nun wieder über eine funktionierende History-Funktion.
Ich freue mich bereits auf den Erfahrungsbericht von Matthias Böhm zu der neuen Version von Sailfish OS. Ein YouTube von Leszek Lesner stellt die gerade veröffentlichte Version im Überblick vor.
Die finnische Softwareschmiede Jolla gibt mit Sailfish OS 4.0.1 »Koli« den Startschuss für die 4. Generation des seit 2013 entwickelten Linux-basierten Smartphone-Betriebssystems. Und wie so oft mit neuen Generationen werden auch hier alte Zöpfe abgeschnitten: Das erste Jolla-Phone, das 2013 den Markt betrat, erhält dieses und künftige Updates nicht mehr.
Vorteile der gemeinsamen Entwicklung
In der Ankündigung ist nachzulesen, dass seit der Veröffentlichung von Sailfish OS 3 im November 2018 rund 5.000 Verbesserungen ihren Weg in die Codebasis gefunden haben. Dazu zählen viele Sicherheitsfunktionen, die in erster Linie Geschäftskunden im Fokus haben, aber natürlich auch allen anderen Anwendern zugutekommen. Die Zusammenarbeit mit Open Mobile Platform (OMP), die Sailfish OS als Aurora OS in Russland lizenziert für die Verwaltung und Staatskonzerne weiterentwickelt, hat laut der Ankündigung viele Open-Source-Beiträge für Sailfish OS eingebracht.
Android 9 unterstützt
Eines der Hauptmerkmale von Sailfish OS 4 ist die Unterstützung von Android 9 »Pie« und dessen API Level 28 für die unterstützten Geräte Xperia XA2 und Xperia 10. Die mit Sailfish OS 3.4 begonnene, längst überfällige Aktualisierung der Browser-Engine auf Gecko ESR52 wurde mit der neuen Version fortgesetzt, steht nun bei Firefox Gecko ESR60 und bietet somit bessere Kompatibilität mit aktuellen Webseiten. Was immer noch fehlt, ist der Zugriff auf Mikrofon und Kamera im Browser.
Aus technischer Sicht ist das ein wichtiger Meilenstein, weil es die Programmiersprache Rust in die Upstream-Gecko-Codebasis einführt. Allerdings wird auch diese Version der Engine von Mozilla bereits seit über einem Jahr nicht mehr unterstützt.
Sandboxing mit Firejail
Im Browser wurden die Datenschutzkontrollen mit standortspezifischen Berechtigungen verstärkt und die Sicherheit bei der Anmeldung an öffentlichen WLAN-Hotspots verschärft. Zur weiteren Verbesserung der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre führt Sailfish OS 4 Firejail App-Sandboxing ein. Wird eine Anwendung erstmals gestartet, zeigt die Firejail-App-Sandbox an, welche Berechtigungen eine Anwendung zur Ausführung benötigt und verhindert zur Laufzeit, dass auf Funktionen zugegriffen wird, die nicht in der Liste aufgeführt sind.
Sailfish OS 4 gibt es in der kostenfreien Community-Version für Jolla C und das Jolla Tablet sowie für Sony Xperia XA2, Xperia 10 und den GeminiPDA. Wer Android-Apps nutzen möchte, muss in die Tasche greifen und Sailfish X für die unterstützten Sony-Modelle für rund 50 Euro erwerben. Weitere Einzelheiten verraten die Release Notes.
Viele gehen davon aus, dass die Unterstützung von Android Apps die Entwicklung von nativen Apps für das intuitive mobile Betriebssystem ausbremst, daher schauen wir uns einmal an, was sich in den letzten Monaten in Sachen neue native Apps bei Sailfish OS so getan hat.
Für native Apps spricht, dass sie in der Lage sind das Gerät vollständig zu nutzen während Alien Dalvik (die Android Unterstützung) beispielsweise nicht auf Bluetooth und NFC zugreifen kann. Die Option, eine Android App zu nutzen hat man auch nur auf offiziell von Jolla unterstützten Geräten mit einer erworbenen Lizenz. Für Nutzer von Community Ports besteht diese Option nicht, sie sind auf native Apps angewiesen.
Es ist Bewegung in den Stores
Apps für dieses Betriebssystem werden in der Regel auf OpenRepos.net veröffentlicht und sind dann auch über den inoffiziellen Store App Storeman verfügbar. Um auch im kuratierten Store von Jolla (Harbour) veröffentlicht zu werden muss die App einige Voraussetzungen erfüllen. Die Prüfung wird dabei wohl durch einen Vertreter von Jolla freigegeben.
Storeman (openrepos.net)Jolla Store (Harbour)
Neben Aktualisierungen bestehender Apps sind einige Neue hinzugekommen. Zwei der meist beachteten Projekte sind zwei vollkommen neue Telegram Clients, nachdem sich der Entwickler von Depecher zurückgezogen hat und dem Telegram’me Qt 5.6 zu alt war um weiter darauf aufzusetzen fehlte es an einem Client der die Entwicklung weiter treibt, um an die Funktionsvielfalt des originalen Telegram Clients aufzuschließen.
Zwei neue Telegram-Apps
Hier wurden im November gleich 2 neue Apps vorgestellt: Fernschreiber und Yottagram. Beide verfügen schon jetzt über einen größeren Funktionsumfang als die vorangegangenen Clients, obwohl sie beide in einer Vorabversion mit einer Versionsnummer < 1.0 vorliegen. Ich selbst bevorzuge Fernschreiber, der einen höheren Reifegrad im Rahmen der bisher ausgerollten Funktionen hat, verzichten muss ich dabei zur Zeit noch auf eine Teilen-Funktion und auf einen Daemon, der auch bei nicht gestarteter App im Hintergrund die Nachrichten abruft. Letzteres ist wohl schwierig mit den Vorgaben von Jolla vereinbar und auch nicht von allen Anwendern erwünscht.
Viele Apps sind dabei speziell für einzelne Länder entwickelt, wie z.B. MeteoSwiss eine Wetter App für die Schweiz. Alle neuen Apps hier vorzustellen sprengt den Rahmen bei Weitem, deshalb stelle ich hier einige Highlights vor.
Paketi
Bei Paketti handelt es sich um eine App zur Sendungsverfolgung die auch DHL und Hermes Sendungen unterstützt. Sie verfügt auch über die Option, den Tracking-Code als Barcode anzuzeigen, der mit dem Barcode-Scanner in der Abholstelle lesbar ist. Die App steht zurzeit für folgende Sprachen zur Verfügung: Finnisch, Schwedisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Norwegisch, Polnisch.
Jupli
Jupii ist ein UPnP/DLNA Client für Sailfish, er unterstützt derzeit folgende Features:
Erkennung von UPnP/DLNA-Geräten in einem lokalen Netzwerk
Abspielen von lokalen Inhalten (Musik, Video, Bilder) auf Media Renderer-Geräten
Abspielen von gPodder-Podcasts
Abspielen von Remote-Inhalten (z. B. Internetradio, SomaFM-Kanäle, Icecast-Streams, FOSDEM-Videos, Bandcamp, TuneIn-Stationen)
Abspielen von Elementen von Medienservern auf Media Renderer-Geräten
Streaming des lokalen Mikrofons auf Media Renderer-Geräte
Streaming der Audiowiedergabe einer beliebigen lokalen Anwendung (ähnliche Funktionalität wie beim Pulseaudio-DLNA-Server)
Screen Casting (Beta-Funktion)
Aufzeichnung von Spuren in Icecast-Streams
Wiedergabewarteschlange (Optionen für einmalige Wiedergabe/Wiederholung)
Wiedergabelisten (Speichern/Öffnen)
Freigabe von Inhalten an andere Geräte über UPnP Media Server
Jupii
Viele kompatible Geräte habe ich nicht, meinen AV-Receiver findet die App.
Avarisk
avaRisk ist ein Neuzugang über den ich mich besonders freue, es handelt sich um eine Lawinenwarn-App. Sie bietet die Übersicht einer Vielzahl von Lawinenberichten in Europa, folgende Regionen werden aktuell mit der Version 0.5.3 unterstützt (unterstützte Sprachen jeweils in Klammer dahinter):
avaRisk WidgetavaRisk App
Österreich:
Tirol (EN/DE)
Kärnten (DE)
Oberöstereich (DE)
Niederösterreich (DE)
Salzburg (EN/DE)
Steiermark (EN/DE)
Vorarlberg (EN/DE)
Italien:
Südtirol (EN/DE)
Trient (EN/DE)
Deutschland:
Bayern (EN/DE)
Spanien:
Val d’Aran (EN/DE)
Die Berichte informieren über:
Gefahrenstufe mit Höhenlage
Lawinenproblem
Beschreibung der Gefahr
Schneedecke Beschreibung
Tendenz
Weitere Berichte können dem Entwickler über GitHub gemeldet werden, wenn sie frei über API verfügbar sind. In der nächsten Version wird Slowenien enthalten sein, der Entwickler Friedrich Mütschele bemüht sich derzeit aktiv darum die Schweiz hinzufügen zu können.
Für avaRisk und Fernschreiber war ich Alpha Tester und konnte die Entwicklung selbst verfolgen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Eine frühe Version enthielt noch schön integrierte Web-Views für externe Informationen, damit hätte es die App aufgrund der oben genannten Anforderungen von Jolla nicht in den Jolla Store geschafft, also werden diese jetzt im Browser angezeigt und die App ist im Store.
Whisperfish
Auch für verwaiste Projekte wie Whisperfish findet sich manchmal jemand, der den Ball wieder aufnimmt. In diesem Fall hat Ruben de Smet sich des seit April 2018 nicht mehr weiterentwickelten inoffiziellen Signal-Clients angenommen und die Code-Basis auf Rust umgestellt, um die Verknüpfung mit libsignal-protocol-c zu erleichtern. Die App ist zurzeit noch im Alpha-Status, aber schon nutzbar. Folgende Features sind für die erste Beta-Version geplant:
Gruppen erstellen
GruppenV2 („private Gruppen“, erstellt nach dem 14.10.2020) Nachrichten. Wenn Sie eine private Gruppe auf Android oder iOS haben, migrieren Sie bitte noch nicht!
Session-Reset und Identitäts-Reset in Whisperfish
Verknüpfung mit Signal Desktop
Bestimmt habe ich jetzt wichtige Apps unterschlagen, seht es mir nach und ergänzt diese in den Kommentaren! Da es zurzeit noch kaum Möglichkeiten gibt, Apps für Sailfish kommerziell anzubieten, ist es beeindruckend, was auf diese Weise für das kleine Sailfish Habitat über Engagement in der Freizeit vieler Enthusiasten zustande gekommen ist. Vielen Dank an alle Entwickler und Ihre Unterstützer dafür!
Im Moment sind freie mobile Betriebssysteme in aller Munde. Dabei gerät das teils freie Sailfish OS von Jolla etwas ins Hintertreffen. Gerade ist die neue Version Sailfish OS 3.4 des mobilen OS mit bewegter Vergangenheit erschienen.
Verbesserte Nutzererfahrung
Sailfish 3.4 trägt den Beinamen »Pallas-Yllästunturi« und verweist damit auf Finnlands populärsten Nationalpark. Sailfish 3.4 enthält laut Ankündigung im Jolla Blog mehrere Aktualisierungen, die die Nutzererfahrung auf dem Gerät verbessern, Entwicklern neue Möglichkeiten bieten und neue Funktionen für Firmenkunden beinhalten. Mehrere Verbesserungen in dieser Version wurden in Zusammenarbeit mit der Open Mobile Platform for Aurora OS entwickelt. Dabei handelt es sich um den russischen Lizenznehmer von Sailfish OS, der das Betriebssystem als Aurora OS unter anderem für die russische Regierung anpasst.
Browser-Engine aktualisiert
So wurde die überfällige Aktualisierung der Browser-Engine auf das bereits vor drei Jahren veröffentlichte Gecko ESR52 umgesetzt. Die Entwickler versprechen für die kommenden Versionen weitere Aktualisierungen für den Browser. Das Engine-Upgrade bringt auch eine Auswirkung auf den E-Mail-Client mit sich, indem es die Darstellung von HTML-basierten E-Mails verbessert und sicherstellt, dass er besser mit gängigen Webstandards übereinstimmt. Kopieren und Einfügen von HTML-E-Mail-Texten ist jetzt ebenfalls möglich.
Initiale Unterstützung für Aarch64 und Rust
Für Entwickler wurde experimenteller Support für die Programmiersprache Rust eingeführt. Diese Ergänzung steht im Zusammenhang mit den bevorstehenden Browser-Upgrades, aber Rust soll auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen. Im Hinblick auf künftige Entwicklung führt Jolla zudem Unterstützung für Aarch64 ein. Dieses Experiment zielt auf potenziell zukünftige Geräte ab und wird derzeit von keiner bestehenden Hardware genutzt.
Corporate-Funktionen aus Aurora OS
Sailfish OS erlaubt jetzt mehrere Benutzer pro Gerät. Diese Funktion, die mit Blick auf Unternehmen ausgelegt ist, wird in einem kommenden Beitrag im Jolla-Blog näher erläutert. Kurz gesagt, zusätzlich zum Standardbenutzer (Admin) können jetzt bis zu sechs weitere Benutzer mit eingeschränkteren Rechten und Fähigkeiten hinzugefügt werden.
Eine weitere Funktion für Unternehmenskunden wurde weiter ausgebaut. Die Verwaltung mobiler Geräte (MDM) wurde um die Möglichkeit erweitert, Active Sync-Konten zu konfigurieren. ActiveSync-Konten können jetzt auch mit einem persönlichen SSL-Zertifikat eingerichtet werden.
Automatisierte Backups
Die Funktionalität rund um Anrufe wurde weiter ausgebaut. Automatisierte Backups für ausgewählte Cloud-Dienste sind mit Sailfish OS 3.4 verfügbar. Das automatische Backup speichert derzeit Konten, Lesezeichen, lokale Kontakte, Kalenderereignisse, Nachrichten, Notizen sowie den Anrufverlauf. Online-Daten wie E-Mails werden nicht gesichert, können aber durch Synchronisierung der jeweiligen Konten wiederhergestellt werden. Bilder und Videos werden dabei derzeit nicht gesichert.
Home verschlüsselt
Bei neueren Geräten wie Sonys Xperia X/XA2/10 ist die Verschlüsselung des Home standardmäßig eingeschaltet. Die Verschlüsselung erzwingt die Verwendung eines Sicherheitscodes. Die Einstellung des Sicherheitscodes wird beim ersten Start eines neuen Geräts, nach dem Flashen eines Geräts oder nach einem Werks-Reset angezeigt. Weitere Änderungen bei Sailfish OS 3.4 sind den Release Notes zu entnehmen.
Die Weiterentwicklung von Sailfish OS schreitet nur langsam voran, immerhin wird jetzt endlich der Unterbau des Browsers aktualisiert. Der Vorteil von Sailfish OS im Moment: es ist im Gegensatz zu den Linux-Phones PinePhone und Librem 5 für den täglichen Einsatz geeignet. Ich bin gespannt, wie sich hier das Volla einsortiert.
Der Android Support (Alien Dalvik) von Sailfish OS erlaubt zwar die Installation von Android Apps wie Here WeGo aber es gibt auch eine gut nutzbare native Open Source Lösung auf Basis von OSM Karten.
Navigieren mit freier Software
Pure Maps ist eine voll funktionsfähige Karten- und Navigationslösung, mit der Karten erkundet werden können sowie nach Adressen und Sehenswürdigkeiten gesucht und navigiert werden kann. Dabei kann auf Online- oder Offline-Dienstanbieter zurückgegriffen werden. Für die Offline Karten steht OSM Scout Server ebenfalls nativ für Sailfish OS zur Verfügung.
Die App steht auch für andere mobile Betriebssysteme wie Ubuntu Touch zur Verfügung und könnte wahrscheinlich auch auf PostmarketOS oder Plasma Mobile funktionieren und daher mit dem Pine Phone und dem Librem 5 einsetzbar sein.
Installieren und loslegen funktioniert zwar, die Grundeinstellungen zeigen auch bereits Verkehrsinformationen, aber um auch die Sprachausgabe nutzen zu können, muss man zusätzlich eine mit Pure Maps kompatible Text to Speech-Lösung (TTS) installieren.
Keine überzeugende TTS Umsetzung
Im Ergebnis erhält man eine sagen wir mal zu 90% ausgereifte Sprachausgabe, die allerdings wie von einer Kraftwerk Kassette aus den späten 80er Jahren ohne Dolby klingt. Die recht angenehme weibliche Stimme kann man zwar in den Einstellungen von Pure Maps auf männlich stellen, aber die von mir gewählte Text to Speech App picotts, welche als einzige Deutsch unterstützt, scheint nur mit der weiblichen Stimme zu funktionieren.
Alle von Pure Maps in den OpenRepos genannten TTS Lösungen, sind bis auf mimic seit mindestens 2 Jahren nicht mehr aktualisiert worden und unterstützen nur Englisch. Ein häufig auftretender Übersetzungsfehler führt dazu, dass man spätestens mit aktivierter Sprachausgabe immer das Beta-Feeling dabei hat. Unter Ubuntu Touch soll uNav eine bessere Sprachqualität bieten.
Fehler in der Sprachausgabe
Am auffälligsten ist, dass bei allen Bundesstraßen, z.B. der B14 in der Sprachausgabe die Silbe „ste“ angehängt wird. Was im Deutschen nicht gebräuchlich und zudem auch noch falsch ist, da erst Ordinalzahlen ab 20 diese Endung erhalten und darunter „te“ verwendet wird.
GPS verbesserungswürdig
Aktiviert man die GPS-Ortung vor dem Start der App, so dauert es doch durchschnittlich ca. 1–2 Minuten, bis die GPS-Postion bestimmt wird. Ich hatte zudem den Eindruck, dass es auch unterwegs öfter als mit anderen Navigationslösungen zu einer verzögerten Bestimmung der Position kam, was auch am Zusammenspiel mit OS und Gerät (Sony Xperia XA2 Plus) liegen kann. In Summe ist die o.g. Kombination durchaus im Alltag einsetzbar, man darf halt nicht Google Maps erwarten! Wer dem Entwickler für seine Arbeit etwas Gutes tun möchte, kann das auf GitHub machen (Link bei OpenRepos).