Purismus, Hersteller von sicherheitsorientierter Hard- und Software, kündigte heute eine Zusammenarbeit mit der Kryptowährung Monero an, der einzigen dezentralen Währung, die standardmäßig privat ist. Purism akzeptiert seit kurzem Monero für Zahlungen in seinem Online-Shop. Die heute erfolgte Ankündigung ist die Fortsetzung der Unterstützung des Unternehmens für die Kryptowährung.
Digitaler Fußabdruck als Bedrohung
Da immer mehr zentrale Dienste wie zuletzt Equifax gehackt und sicherheitsrelevante Benutzerdaten öffentlich werden, wird deutlich, dass zentralisierte, individuell identifizierbare und dauerhafte digitale Fußabdrücke eine ernste Bedrohung für die digitale Privatsphäre darstellen. Purism möchte dieser Bedrohung begegnen, indem das Unternehmen Kryptowährungen standardmäßig in sein Smartphone-Design einbindet, beginnend mit Monero.
Monero für das Librem 5
»Wir müssen proaktiv für digitale Rechte im Hier und Jetzt planen und uns mit Fragen der digitalen Rechte befassen, wenn wir sie erst künftig angehen, wird der Schaden wohl irreversibel sein«, sagte Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism. »Die Zusammenarbeit mit Monero ermöglicht es uns, den Nutzern eine wesentlich geringere Eintrittsbarriere für die Nutzung der Vorteile einer Kryptowährung zu bieten. Unser Ziel ist es, die Nutzung des Librem 5-Smartphones für sichere, bargeld-ähnliche Zahlungen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten zu vereinfachen.«
Analog zu Bargeld
Monero ist eine dezentralisierte, private Währung, die geschaffen wurde, um, analog zu Jahrhunderten von Barzahlung, nicht aufgezeichnete finanzielle Transaktionen zu tätigen. Die Integration von Monero in das Purism Librem 5 Smartphone als Teil des standardmäßigen mobilen Bezahlsystems kann die Probleme lösen, die den Online-Transaktionsbereich belasten. Sie kann Banken aus der Transaktion entfernen und die zentrale Speicherung privater Benutzerdaten verhindern. Monero untermauert das mit der Stärke einer unveränderlichen kryptographischen Blockchain mit Distributed Ledger Technologie.
Purism, Entwickler freier Hard- und Software, geht eine weitere Partnerschaft ein, diesmal mit Nextcloud. Es geht dabei um die Integration von Nextcloud in das Smartphone-Projekt Librem 5 sowie direkt in PureOS für die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15. Dabei spielt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine wichtige Rolle, die Nextcloud seit Version 12.0.3 als technische Vorschau bietet. Die Vollverschlüsselung soll in der nächsten Version Nextcloud 13 in stabiler Version verfügbar sein. Zudem wollen Purism und Nextcloud über ein völlig freies NAS-System sprechen, auf dem unter anderem auch Netxcloud mit seinen Apps laufen soll.
Nur noch 4 Tage
Derweil geht die Finanzierungskampagne für das Librem 5 langsam dem Ende entgegen. Seit Erreichen des Ziels von 1,5 Millionen US-Dollar ist der Verlauf der Kampagne etwas abgeflacht. Nichtsdestotrotz sind bei noch vier Tagen Laufzeit bisher über 1.8 Millionen Dollar zugesagt worden. Interessenten an diesem freien Linux-Smartphone haben also noch vier Tage Zeit, sich ein Exemplar zum Preis von 599 US-Dollar zu sichern.
Entwicklung hat begonnen
Die Entwicklungsarbeit für das Librem 5 nahm mit dem Erreichen des Kampagnenziels nun richtig Fahrt auf. Mit der Verfügbarkeit der Grundsumme war es möglich, weitere und fortgeschrittenere Prototypen zu bestellen um diese schnell in die Hände von Entwicklern zu bekommen. In wenigen Wochen soll auch Klarheit über Betriebssystem und Oberfläche herrschen, die auf dem Librem 5 zum Einsatz kommen.
KDE oder GNOME oder beide?
Dabei sind sowohl KDE als auch GNOME mit von der Partie. Die Grundlage soll auf jeden Fall das bereits bei den Purism-Notebooks eingesetzte und auf Debian basierende PureOS bilden. Ob die GNOME-Entwickler darau von Grund auf eine mobile Oberfläche bauen oder ob das schon weiter fortgeschrittene KDE-Projekt Plasma Mobile zum Zug kommt, wird demnächst entschieden.
Der dritte Partner ist das Projekt Matrix, das für dezentralisierte Kommunikation, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre auf dem Librem 5 zuständig ist. Nun ist also mit Nextcloud ein weiteres Projekt hinzugekommen, dass sich für die Privatheit unserer Daten einsetzt.
Dass Purism bei der Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 das Ziel der Kampagne mit der Zusage von 1.5 Millionen US-Dollar erreicht hat, wissen dank des guten Echos in der Presse mittlerweile alle Interessierten. Das Librem 5 wird also Realität. Derzeit steht die Kampagne, die noch 11 Tage läuft, bei fast 110 Prozent.
Gute Unterstützung
Das bedeutet, dass derzeit über 2000 Unterstützer hoffentlich pünktlich im Frühjahr 2019 ein reines Linux-Smartphone in Händen halten werden. Bereits im Juni 2018 sollen weitere 165 Unterstützer das Developement-Kit zum Selbstbau erhalten. Über 50 Backer haben zudem Kombi-Pakete mit bis zu zehn Smartphones inklusive Monitoren für Konvergenz und Support für bis zu 19.999 US-Dollar bestellt. Darüber hinaus wurden über 25.000 US-Dollar gespendet.
Entwicklung des Librem 5 kann beginnen
Mit dem frühzeitigen Erreichen des Finanzierungsziels hat Purism nicht nur die Bestätigung, dass ausreichend Interesse für ein Smartphone besteht, das sicher ist und die Privatsphäre achtet. Es befähigt Purism auch, bereits jetzt in konkrete Verhandlungen mit Zulieferern für die benötigten Hardware-Komponenten einzusteigen. Zudem soll sofort mit der Produktion von weiteren fortgeschritteneren Prototypen begonnen werden, um die Entwicklung beginnen zu können. Die Produktion der Hardware für das Developement-Kit soll alsbald beginnen. Zeitgleich soll die offene Entwicklung der Software-Basis unter Einbeziehung der Communities von KDE und GNOME anlaufen. Erstes Ziel soll es sein, früh ein »benutzbares System« in die Hände von Entwicklern zu bringen.
Stretch Goals noch weit entfernt
Wie bei Crowdfunding üblich hat auch Purism Stretch-Goals für das Erreichen bestimmter Summen gesetzt. Damit soll bereits bei Auslieferung an die frühen Unterstützer eine bessere Alltagstauglichkeit gewährleistet werden. Die festgelegten Stufen sind 4, 6, 8 und 10 Millionen Dollar. Beim bisherigen Verlauf der Kampagne ist es allerdings eher unwahrscheinlich, dass eines dieser Ziele erreicht wird. Mit Erriechen von 4 Millionen Dollar wollen die Entwickler das Team des Matrix-Projekts beauftragen, neben den geplanten WLAN- und VoIP-Funktionen auch verschlüsselte Anrufe von und zu herkömmlichen Telefondiensten, den in den USA sogenannten POTS/PSTN zu ermöglichen.
Bei Erreichen von 6 Millionen Dollar soll per Reverse Enginiering eine schnellere WLAN/Bluetooth-Firmware entwickelt werden. Mit 8 Millionen soll allen Unterstützern für ein Jahr ein freier verschlüsselter VPN-Tunnel zur Verfügung stehen, während mit 10 Millionen Dollar Android-Apps isoliert auf dem Librem 5 laufen könnten. Sollten diese Ziele mit der Kampagne nicht erreicht werden, will Purism versuchen, sie durch Kooperationen mit weiteren Investoren und Partnerschaften dennoch zu verwirklichen.
Die Kampagne zur Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 der Firma Purism aus San Francisco hat den Meilenstein von einer Million US-Dollar überschritten. Die Kampagne hatte in letzter Zeit Fahrt aufgenommen und über 30.000 Dollar an Zusagen pro Tag generiert. Für die verbleibenden 18 Tage werden im Durchschnitt jeweils knapp 28.000 Dollar benötigt, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Die Kampagne, die Purism auf der eigenen Webseite durchführt ist so konzipiert, dass es nur beim Erreichen der vollen Summe zur Auszahlung kommt und das Projekt realisiert werden kann.
Auf gutem Weg
Für Purism sind solche Kampagnen nichts Neues, bereits die Notebooks Librem 13 und Librem 15 wurden auf diese Weise erfolgreich finanziert. Hier kamen jeweils mehr als das doppelte der Zielsumme zusammen. Beim Librem 5 muss vermutlich bis kurz vor Ende der Kampagne gebangt werden, ob das Ziel erreicht wird. Auch wenn Purism in der Branche und der Community einen guten Namen hat, sind die gescheiterten Versuche von Canonical und anderen, ein freies Linux-Smartphone auf die Beine zu stellen, vermutlich ein Hemmschuh für diese Kampagne.
Seit der Verkündung, dass sowohl GNOME als auch KDE ihre Mitarbeit am Projekt zugesagt haben nahm die Kampagne kurz darauf merklich Fahrt auf. Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism sagte kürzlich in einem Interview, er werde in den nächsten zwei Monaten vermutlich weitere Partnerschaften und Unterstützung bekanntgeben können. Das Matrix-Projekt wird mittlerweile ebenfalls als fester Partner genannt.
Bootfähiges Entwicklerboard
Auf der technischen Seite vermeldet Purism, dass Debian Sid auf einem Entwicklerboard mit dem iMX6-SoC von NXP bootfähig ist. Dies ist aber nur eine erste Entwicklungsstufe. Ziel der Entwickler ist der iMX8-SoC des gleichen Herstellers, der statt einem ARM Cortex-A9 über die aktuelleren Kerne Cortex-A53 und -A72 setzt. Allerdings wird der darauf befindliche Grafikchip Vivante GC7000 im Gegensatz zum Vorgänger auf den iMX6 noch nicht vom freien Etnaviv-Treiber unterstützt.
Zeitnahe Aktualisierung
Eines der größten Probleme, dass Android-Geräte plagt ist die oft erst sehr späte Versorgung mit Updates. Hier liegt laut Weaver einer der großen Vorteile der Verwendung eines Linux-Betriebssystems. PureOS könne jederzeit Aktualisierungen schnell verteilen und danach die Patches an Debian zurückfließen lassen. Er betont, die Community um PureOS sei durch dessen Verwendung auf den Notebooks Librem 13 und 15 sehr aktiv. Auf die Frage nach der Produktion des Librem 5 sagte Weaver, die Beziehungen zu Herstellern, die bedarfsgelenkt produzieren können, bestünden bereits.
Entgegen den Prophezeiungen der Auguren der Branche entwickelt sich die Kampagne trotzt anfänglicher Unklarheiten in Richtung Erfolg. Sollte das Ziel von 1,5 Millionen US-Dollar erreicht werden, soll das Librem 5, das für Schwarmfinanzierer 599 US-Dollar kostet, Anfang 2019 ausgeliefert werden. Bei der Bestellung des Phones kann auch die Kryptowährung Monero genutzt werden, mit der Purism in Verhandlungen über eine Partnerschaft steht. Ist das Librem 5 für euch als Smartphone technisch und ideologisch von Interesse?
Wenige Tage nach KDE hat nun auch die GNOME Foundation offiziell ihre Unterstützung für das Librem-5-Smartphone der Firma Purism zugesagt, sollte das Crowdfunding erfolgreich verlaufen. Das gab Neil McGovern, zuletzt Debian Project Leader (DPL), jetzt Vorstand der GNOME Foundation, heute bekannt. McGovern schreibt, seine Organisation werde Purism in ihrem Bemühen unterstützen, das erste freie und offene Smartphone der Welt zu bauen, das Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und erweiterten Schutz der Anwender bietet. Bei Letzterem spielt Mc Govern auf die diversen Hardware-Schalter an, die das Librem 5 für Kamera, Mikrofon, Baseband, WLAN und Bluetooth mitbringt sowie auf die verschlüsselte Kommunikation durch das Matrix-Projekt .
Das Librem 5 sei eine Hardware-Plattform, bei der die GNOME Foundation gerne helfen würde, sie in ein GNOME/GTK-Smartphone zu verwandeln. Im Fall der erfolgreichen Finanzierung werde die Foundation die GNOME-Shell zusammen mit Purism in Richtung Librem 5 erweitern. Weiter heißt es, GNOME-Entwickler wüssten um die Probleme von mobilen Geräten durch die Arbeit an Nokia 770, N800 und N900, dem XO-Laptop des One-Laptop-Per-Child-Projekts und dem OpenMoko Neo1973.
KDE und GNOME gemeinsam
GNOME war die erste Wahl von Purism, als es um die Oberfläche des Betriebssystems für das Librem 5 ging. Purisms auf Debian basierendes Betriebssystem PureOS verwendet auf den Notebooks der Firma bereits den GNOME-Desktop. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass KDEs Plasma Mobile ebenfalls im Rennen sei, da dieses Projekt einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber GNOME hat. Purism betonte, dies sei kein Wettbewerb, sondern eine Bündelung der Kräfte, um das bestmögliche Betriebssystem für das Librem 5 zu erstellen. Rund einen Monat nach erfolgreicher Finanzierung will Purism dann bekannt geben, wie sich das Betriebssystem zusammensetzt.
Noch ein weiter Weg
Allerdings steht die Finanzierung derzeit noch auf tönernen Füßen, auch wenn die letzte Woche einen guten Schub gebracht hat. Das Projekt braucht in den verbleibenden 33 Tagen jeden Tag Zusagen von rund 30.000 US-Dollar. In den letzten Tagen wurde diese Summe jeweils überstiegen. In den letzten 24 Stunden wurden sogar über 50.000 US-Dollar zugesagt. Derzeit sind insgesamt Zusagen für 536,275 Dollar oder 35.75 Prozent der Gesamtsumme zu vermelden, bis zum Ziel von 1,5 Mio US-Dollar ist es jedoch noch ein weiter Weg. Jeder, der schon immer ein freies Smartphone wollte, sollte Purism nach Möglichkeit unterstützen, denn eine so reelle Chance auf Verwirklichung dieses Traums wird vermutlich so schnell nicht wiederkommen.
Der Markt der mobilen Betriebssysteme wird dominiert von Android und iOS. Daran etwas zu ändern wird schwierig bis unmöglich werden. Das hat nicht einmal Zuspätkommer Microsoft mit all seiner Marktmacht geschafft. Das heißt nicht, dass nicht immer wieder versucht werden sollte, ein weiteres, bevorzugt freies mobiles Betriebssystem auf möglichst freier Hardware in den Markt zu drücken. Ungeachtet der Misserfolge von MeeGo, Tizen oder Ubuntu Touch startet das US-Unternehmen Purism derzeit einen neuen Versuch mit den besten Vorsätzen. Freie Software auf freier Hardware soll es werden. Die geplante Hardware ist von der Leistung her durchaus akzeptabel. Android-Apps werden nicht unterstützt, Linux-Distributionen schon. Der Preis von 600 US-Dollar ist meiner Meinung nach noch vertretbar. So weit, so gut.
Zuerst Fakten, dann Kampagne
Ich bin allerdings der Meinung, das Purism das Pferd von hinten aufgezäumt hat. Eine Schwarmfinanzierung läuft seit rund drei Wochen und steht derzeit bei $363.511 oder 24,23 Prozent der angestrebten $1,5 Mio. Das ist zu wenig. Zu Beginn der Kampagne war in der Beschreibung zu lesen, das Betriebssystem für das Librem 5 solle mit dem GTK-Framework und GNOME erstellt werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, denn GNOME verfügt bisher über keine Grundlagen für ein mobiles OS und der Bedarf an GNOME-Entwicklern und Designern wurde aus berufenem Munde über den Verlauf mindestens eines Jahres auf mehr als ein Dutzend eingeschätzt. Ob die Erwartung von Purism, das stemmen zu können realistisch war, ist zumindest zweifelhaft.
KDE und GNOME gegen Android und iOS
Vor einigen Tagen dann das Einlenken. Ab sofort wird auch KDE mit Plasma Mobile in die Entwicklung eingebunden. Plasma Mobile lässt sich bereits auf mehreren käuflichen Smartphones installieren, auch wenn es noch nicht zum täglichen produktiven Einsatz taugt. Aber immerhin, es läuft, und die Zusammenarbeit mit Purism bei der Anpassung an das Librem 5, so es denn zustande kommt, könnte der Entwicklung zusätzliche Entwickler und entscheidende Anstöße bringen
Nun bin ich sowieso schon immer bei Qt und KDE zu Hause, aber auch wenn das nicht der Fall wäre, so spräche für mich die Logik für Plasma Mobile als den geeigneteren Ansatz. Aber Purism, die mit ihren Linux-Notebooks Librem 13 mit Coreboot und Librem 15 vor allem in den USA erfolgreich sind, legen sich jetzt noch nicht fest. Erst rund einen Monat nach dem Ende der Kampagne soll entschieden werden, welcher Ansatz sich auf dem Librem 5 als Betriebssystem wiederfindet.
Best of both Worlds
Der best-of-both-worlds-Ansatz scheint auf den ersten Blick attraktiv, lässt aber meines Erachtens den potenziellen Käufer außen vor. Eigentlich geht es ja ideologisch um das große Ganze, also ein erfolgreiches freies Smartphone, das neue Strukturen entstehen lässt und Linux endlich auf mobilen Plattformen verankert. Dem steht aber die menschliche Natur entgegen, die gerne ihre Vorlieben bedient sieht. Zudem möchte man wissen. wofür man $600 ausgibt. Ich kann es ja an mir selbst beobachten. Für ein Librem 5 mit Plasma Mobile hääte ich längst die Kreditkarte gezückt, bei der derzeit unklaren Lage habe ich bis heute morgen gezögert. Und das wird nicht nur mir so gehen.
Mehr Fakten – weniger Geschwafel
Hatte sich Purism mit der Ankündigung von KDE als zusätzlichem Partner einen Schub bei der Kampagne erhofft, so ist dieser zumindest noch nicht eingetreten. Der Stand lag vor der Ankündigung bei rund 20 Prozent, jetzt sind es 24. Ein Weg, mehr Käufer zu gewinnen wäre vermutlich gewesen, zusätzliche Informationen zu Apps, Update-Verfahren und ähnlichem zu veröffentlichen anstatt Marketing-Gewäsch abzusondern wie etwa die Aussage von Purism-CEO Todd Weaver, der Plasma Mobile zutraut, das duale System von Android unbd iOS zu knacken. Solche Aussagen sind nicht hilfreich.
„Plasma Mobile will become a serious contender that may break the current duopoly.“ Todd Weaver, Purism CEO
Lydia Pintscher als Präsidentin des KDE e.V. bleibt dagegen auf dem Boden und verspricht sich den Start ins reele Leben für Plasma Mobile:
„Partnering with Purism will allow us to ready Plasma Mobile for the real world and integrate it seamlessly with a commercial device for the first time. The Librem 5 will make Plasma Mobile shine the way it deserves.“
Die Chance auf ein Gelingen dieses Unterfangens erscheint mir trotzt der offensichtlichen Fehler bei der Planung persönlich als realistisch gegeben. Ich werde mein Teil dazu tun, meine Vorliebe für KDE überwinden und dem amerikanischen Spruch folgen: Put your money where your mouth is. Ich bitte jeden, der von sich glaubt, später mal ein Librem 5 erwerben zu wollen, es mir jetzt gleichzutun, um diese Chance für Linux auf mobilen Plattformen nicht vorüberziehen zu lassen. Es wäre schade drum. Das ist meine Meinung zum Librem 5, lasst mich eure in den Kommentaren wissen.
KDE und Purism gehen eine Partnerschaft ein mit dem Ziel, Plasma Mobile so weit zu entwickeln, dass es als Betriebssystem für das von Purism geplante freie Smartphone Librem 5 eingesetzt werden kann. Das teilte KDE auf seiner Webseite mit. Die Pläne zur Entwicklung des Librem 5 hatte Purism, ein Open-Source-Hardware-Ausrüster aus San Francisco, vor kurzem bekannt gegeben. Eine Schwarmfinanzierung auf der eigenen Webseite soll das Projekt auf eine solide Basis stellen. Die noch 40 Tage laufende Kampagne mit dem Ziel von 1.5 Millionen US-Dollar hat nach etwas über zwei Wochen bereits Zusagen für 20 Prozent der Summe erreicht. Librem hat Erfahrung mit dieser Art der Finanzierung, denn auch das von der Firma erfolgreich vertriebene freie Notebook Librem 13 wurde so vorfinanziert.
GNOME als Wunschpartner
Zunächst favorisierte Librem ein mobiles Betriebssystem auf der Basis von GNOME für das Purism 5, da auch das auf Debian baiserende hauseigene Linux-Betriebssystem PureOS diesen Desktop verwendet. GNOME-Entwickler zeigten auch Interesse an einer Zusammenarbeit. Da aber bei GNOME derzeit noch keine Vorarbeit für ein mobiles System vorhanden sind, entschied man sich letztendlich, KDEs Plasma Mobile mit ins Boot zu nehmen, da es bereits experimentell benutzbar und auf einigen Smartphones lauffähig ist.
Das mobile Betriebssystem für das Purism 5 soll verschlüsselte Kommunikation mittels der Funktionen des Projekts Matrix bieten. Die Apps sollen in HTML5 umgesetzt werden, eine Verwendung von Android-Apps ist nicht vorgesehen. Zum Schutz der Privatsphäre soll das Librem 5 Hardwareschalter für Kamera, Mikrofon, WLAN, Bluetooth und die Mobilfunkantenne aufweisen, der proprietäre Prozessor für das Mobilfunknetz wird deshalb auch getrennt von der CPU verbaut.
Freie Hardware
Diese wird nach jetzigem Stand ein SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante und Etnaviv-Treiber werden. Der Hauptspeicher wird mit 3 GByte angegeben, für Software sollen 32 GByte eMMC-Speicher verbaut werden. Komplettiert werden soll die Ausstattung von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C. Da es bis zur Auslieferung noch ein bis zwei Jahre hin sein wird, kann es bei der Hardwareausstattung noch Änderungen geben. Das 5-Zoll große Smartphone kostet während der Finanzierungsphase 599 US-Dollar und soll im Januar 2019 ausgeliefert werden.
KDE, GNOME oder das Beste von beiden?
KDEs Plasma Mobile ist bereits seit mehr als zwei Jahren in der Entwicklung, eine aktuelle Bestandsaufnahme lieferte Plasma-Entwickler Sebastian Kügler im März nach einem Plasma-Mobile-Sprint. Unter anderem wurde das System an Googles Nexus 5X Smartphone angepasst. Die gemeinsame Vision der beiden Partner umfasst Eckpunkte wie Freiheit, Offenheit und persönliche Kontrolle für den Endverbraucher. Beide Organisationen sind sich einig
dass die Zusammenarbeit dazu führen soll, ein wirklich freies Open-Source-Smartphone zu entwickeln und zu vermarkten.
Die Partnerschaft mit KDE mit dem Ziel, Plasma Mobile für das Librem 5 anzupassen scheint dem Purism-Projekt aufgrund der bereits von KDE geleisteten Arbeit eine reellere Chance zu geben als dies mit GNOME der Fall wäre. Allerdings ist GNOME noch nicht aus dem Rennen. Purism hat seine Webseite entsprechend aktualisiert. Demnach arbeitet Purism mit beiden Projekten zusammen, bevor etwa einen Monat nach dem Ende des Crowdfunding eine endgültige Entscheidung fallen soll. Auf der Webseite heißt es dazu:
We will be working with both GNOME/GTK and KDE/Plasma communities, and have partnered with the foundations behind them for the middleware layer, PureOS currently is GNOME based and our great experience with working with GNOME as an upstream as well as GNOMEs OS and design-centric development model, however we will also test, support, and develop with KDE and the KDE community, and of course we will support Qt for application development. We will continue to test GNOME and Plasma, and should have a final direction within a month after funding success, whatever is chosen Purism will be working with both communities in an upstream first fashion.
Bleibt zu hoffen, dass diese Unklarheiten Schwarmfinanzierer nun nicht davon abhalten, das Projekt zu unterstützen.