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  • Purism stellt GNOME-Entwickler für Librem 5 ein

    Quelle: Purism

     

    In seinem Blog hat der Berliner GNOME-Entwickler Tobias Bernard bekannt gegeben, dass er von Purism eingestellt wurde, um für das freie Linux-Smartphone  Librem 5 als  UI/UX-Designer tätig zu sein. Damit scheint klar, dass die Standard-Oberfläche des im Frühjahr 2019 erwarteten Smartphones auf GTK basieren wird. Plasma Mobile kann aber so wie andere Linux-Distributionen und Oberflächen als Alternative installiert werden.

    GNOME-Entwickler für Librem 5

    Auf seiner Webseite bezeichnet sich Bernard als Interaction-Designer, der gerade seinen  Master in Human Computer Interaction (HCI) an der TU Berlin fertigstellt. Er sieht den großen Vorteil als Entwickler bei Purism in der ethischen Ausrichtung des Unternehmens.

    Das bessere Konzept

    Das Konzept des Librem 5 sieht er denen der gescheiterten Vorläufer Firefox OS und Ubuntu Touch  als überlegen an. Dazu trägt die klare Ausrichtung auf Linux und freie Software sowie auf den Schutz der Privatsphäre bei. Somit kommen beim Librem 5 auch keine Android-Treiber zum Einsatz wie bei den vorgenannten Systemen. Das hauseigene Betriebssystem PureOS als Unterlage des Librem 5 basiert auf Debian und ist bei der Free Software Foundation (FSF) als eine der unterstützten Distributionen gelistet. Das gelingt nicht einmal der Mutter-Distribution Debian.

    GTK als Basis

    Der Deal wird für Bernard noch dadurch versüßt, dass die Benutzeroberfläche GTK-basiert sein wird und im Layout angepasste Upstream-GNOME-Anwendungen verwendet werden. Zudem sollen neue Anwendungen für die Telefon-Funktionalität wie etwa für Anrufe und Nachrichten entwickelt werden. Diese sollen später auch auf dem Desktop funktionieren. Möglichst viel dieser Arbeit soll Upstream an GNOME gegeben werden.

    Reicht die Zeit?

    Somit können Interessierte bald im IRC im Kanal  #gnome-design  auf spannende Diskussionen hoffen. Wie alle anfallenden Arbeiten bei Hard- und Software bis zum Frühjahr 2019 fertig werden sollen bleibt vorerst noch ein Geheimnis der Entwickler. Noch näher liegt der Termin der Auslieferung der Entwicklerboards im Sommer 2018. Bisher jedenfalls hat Purism noch immer pünktlich abgeliefert.

     

     

  • Plasma Mobile auf dem Librem 5

    Plasma Mobile auf dem Librem 5

    Plasma Mobile
    Quelle: Purism

     

    Im Purism-Blogpost der zu Ende gehenden Woche zur Entwicklung des Librem 5 Linux-Smartphone schildert Heather Ellsworth die erste Aktivierung von Plasma Mobile auf dem Testboard. Wer das Projekt verfolgt, weiß, dass das Librem 5 auf der Basis des hauseigenen und auf Debian basierenden PureOS zwei Alternativen bieten wird. Neben einer auf der GNOME-Shell basierenden mobilen Umgebung kann auch das aus dem KDE-Projekt stammende Plasma Mobile verwendet werden.

    Plasma Mobile auf dem i.MX 6 Testboard

    Letzteres wurde nun erstmals auf dem Testboard i.MX 6 der Firma NXP in Betrieb genommen. Das i.MX 6 Testboard wird mit ziemlicher Sicherheit gegen ein potenteres i.MX 8 ausgetauscht, sobald dieses in einer geeigneten Revision zur Verfügung steht. Nachdem einige Hürden überwunden waren, lief Plasma Mobile auf dem Board und erkannte bereits den Provider für den Telefonpart.

    Wayland und Weston

    Zunächst mussten allerdings die Pakete plasma-phone-components, kpeople-vcard, und plasma-settings gebaut werden, die in PureOS nicht verfügbar waren. Die technischen Feinheiten können im Developer-Blog nachgelesen werden. Als alle Teile am richtigen Platz waren, reichte der Befehl $ kwin_wayland --drm plasma-phone, um Plasma Mobile zu starten.

    Das Ergebnis war zunächst nicht berauschend, da das Display eher wie ein zwischen zwei Sendern gefangener Fernseher aussah. Nach einigem Debugging stellte sich heraus, dass der freie Etnativ-Grafiktreiber unter Wayland/Weston das Protokoll  zwp_linux_dmabuf benötigte, das in Plasma noch nicht verfügbar war. Nach dem Import bereits existierender Patches für kwin und kwayland zeigte sich Plasma Mobile dann kooperativ.

    Verschämter Mauszeiger

    Ein weiteres Problem stellte die Maussteuerung dar, die das derzeit noch fehlende Touch-Modul ersetzen musste. Der Mauszeiger war zwar vorhanden, aber unsichtbar. Mit der Kombination von STRG und Super-Key konnte der Zeiger jedoch sichtbar gemacht werden. Die SIM-Karte war schnell erkannt und zeigte den Provider richtig am Display an. Ein Telefonanruf kam dennoch nicht zustande, da das richtige Modem noch nicht integriert ist.

    Partner für Fertigung gesucht

    Purism-CEO Todd Weaver und einige Kollegen haben sich Anfang März in Stuttgart auf der Embedded World Elektronik-Messe mit Vertretern des Boardherstellers NXP getroffen und haben anschließend in Shenzhen in China Station gemacht, um einen Hersteller für die Fertigung des Librem 5 und anderer Hardware zu finden und zu verpflichten.

  • Purism integriert Hardware-Verschlüsselung bei Librem-Geräten

    Purism integriert Hardware-Verschlüsselung
    Bild: puri.sm
      Im Blog der Firma Purism ist aktuell zu lesen, dass in Zusammenarbeit mit dem Kryptographie-Experten Werner Koch eine Hardware-Verschlüsselung für Purism Librem-Produktreihe entworfen werden soll. Das betrifft sowohl das in Entwicklung befindliche Linux-Smartphone Librem 5 als auch die Notebooks Librem 13 und 15. Koch ist seit 1997 der Hauptentwickler von GNU Privacy Guard (GnuPG), das als Ersatz für Phil Zimmermanns Pretty Good Privacy PGP von 1991 entwickelt wurde. GnuPG möchte die Verwendung von kryptographischen Methoden zur vertraulichen Übermittlung von elektronischen Daten so vereinfachen, dass möglichst viele Computernutzer sicher mit ihren Daten umgehen können. Damit geht Purism konsequent einen weiteren Schritt in Richtung von Geräten, die den Anforderungen an Freiheit, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre in der heutigen Zeit gerecht zu werden versuchen. In den letzten 12 Monaten hat Purism für seine Notebooks Intels Management Engine zunächst neutralisiert und später deaktiviert. Nach der Einführung von Coreboot als BIOS wurde kürzlich ein TPM-Chip serienmäßig eingeführt, der dann mit Trammel Hudsons Heads-Sicherheits-Firmware kombiniert wurde.

    »Die gemeinsame Nutzung von Kryptographie in Hardware, Software und Diensten stellt den besten Ansatz für Sicherheit sicher, und ich freue mich, dass ich mit Purismus dabei helfen kann, das voranzubringen.« Werner Koch

    Purism will die GnuPG- und SmartCard-Designs, an denen Werner Koch seit über einem Jahrzehnt maßgeblich beteiligt ist, nutzen, um die Verschlüsselung standardmäßig in seine Hardware, Software und Services zu integrieren. Librem-Geräte werden Kochs GnuPG-Verschlüsselung enthalten. Dabei soll standardmäßig ein GnuPG-Prozess namens Web Key Directory für die Kommunikation per E-Mail oder Messaging zum Zug kommen. Er stellt ein verteiltes System dar, das es Benutzern ermöglicht, Empfängerrechte für die Kommunikation auszuwählen, die verschlüsselt werden. Mit Kochs Hilfe will Purism zudem sichere Datenhaltung mit vollständiger Festplatten- und Dateiverschlüsselung nutzen. Die endgültige Implementierung wird es dem Benutzer oder Unternehmen ermöglichen, die Kontrolle zu behalten, indem er die Schlüssel hält, um seine eigenen digitalen Dateien oder Daten zu schützen.
  • Sicherheits-Firmware »Heads« für Purism-Laptops

     

    Sicherheits-Firmware Heads
    Bild: Purism

    Bei Purism geht es derzeit Schlag auf Schlag und ich staune, wie so ein kleines Unternehmen so viele neue Entwicklungen umsetzen kann. Vor wenigen Tagen erst gab das Unternehmen bekannt, dass alle neuen Notebook-Modelle ab sofort ohne Aufpreis mit einem TPM-Chip ausgestattet sind. Jetzt erfahren wir, dass die Entwickler Trammell Hudsons Projekt Heads integriert haben. Die Arbeiten daran begannen vor rund einem Jahr und konnten jetzt zum Abschluss gebracht werden. Nach eigenen Angaben verkauft Purism damit die sichersten Notebooks unter voller Kontrolle des Besitzers.

    Heads verbessert die Sicherheit

    Heads ist eine Open Source Custom Firmware- und Betriebssystem-Konfiguration für Laptops und Server, die darauf abzielt, die physische Sicherheit und den Schutz der Daten auf dem System zu verbessern. Im Gegensatz zu Tails, das darauf abzielt, ein zustandsloses Betriebssystem zu sein, das keine Spuren auf dem Computer hinterlässt, ist Heads für den Fall gedacht, dass Daten und Zustände auf dem Computer gespeichert werden müssen. Nicht zu verwechseln ist die Heads-Firmware mit der gleichnamigen Distribution aus dem Umfeld von Devuan.

    Keine Manipulation von BIOS und Kernel

    Neben deaktivierter Intel Management Engine, dem von der FSF empfohlenen PureOS, Coreboot anstatt herkömmlichem BIOS und TPM-Chip fügt Purism nun mit Heads einen weiteren Baustein zu einem möglichst sicheren Notebook hinzu. Die Entwickler betonen, dass Sicherheit zwingend Freiheit voraussetzt. Dazu gehört die Freiheit, vom Start des Notebooks an kontrollieren zu können ob der ausgeführte Code in irgendeiner Weise verändert wurde. Das betrifft in besonderer Weise die Komponenten BIOS und Kernel, deren Manipulation sehr schwer zu entdecken ist und die Kontrolle über den Rechner völlig einem Angreifer übereignen kann. Das wurde uns gerade erst wieder mit Meltdown und Spectre eindringlich demonstriert.

    Wenn schon beim Booten eine Software wie Heads sicherstellt, dass der Code nicht manipuliert wurde, gibt das Sicherheit bereits vor der eigentlichen Nutzung. Mit Purisms kombiniertem Ansatz wird das erste Bit, das in die CPU geladen wird, analysiert und vom Benutzer signiert, um zu belegen, dass nichts manipuliert wurde. Wie Purism schreibt, gab es viele mögliche Wege, die Rechner bereits ab dem Bootprozess abzusichern, jedoch lege kaum eine davon die Kontrolle in die Hände des Anwenders.

    In der Hand des Anwenders

    Heads hat viele Vorteile gegenüber allen anderen Boot-Verifikationstechnologien, die es für Librem-Laptops geeignet erscheinen lässt. Erstens ist es Freie Software, die mit dem Open Source Coreboot-BIOS zusammenarbeitet. Darüber hinaus stellt die Art und Weise, wie Heads das TPM des Systems verwendet, um Manipulationssicherheit zu gewährleisten die Schlüssel unter volle Kontrolle des Anwenders. So können diese auch, anders als etwa bei Secure Boot, jederzeit vom Besitzer geändert werden.

    Vom einzelnen Laptop bis zur Unternehmensflotte

    Damit sind nicht nur Privatanwender, sondern auch Unternehmen mit einer Flotte von Laptops in der Lage, einen mit selbstsignierten Schlüsseln versehenen, gegen  Manipulation resistenten und ständig auf Malware überprüften Laptop zu realisieren, der bei Bedarf trotzdem ein selbst erstelltes angepasstes Distributions-Image verwenden kann.

    Der Heads-Entwickler zur Zusammenarbeit mit Purism:

    [su_quote style=“modern-light“ cite=“Trammell Hudson“ url=“https://puri.sm/posts/purism-collaborates-with-heads-project-to-co-develop-security-focused-laptops/“]»Purism’s Librem Laptops sind ideal für die Philosophie des Heads-Firmware-Projekts geeignet. Purism stellt moderne Hardware her, die den Benutzern die Kontrolle über ihre eigenen Systeme ermöglicht. Sie sind der einzige Anbieter, der es den Anwendern erlaubt, ihre eigene »Hardware-Root of Trust« mit CPU-Features wie Bootguard zu etablieren, und ihre Unterstützung für Coreboot und Heads verbessert die Sicherheit, indem sie offen, prüfbar, flexibel und messbar sind.«[/su_quote]

     

  • Purism liefert Notebooks mit TPM aus

    Bild: Purism

     

    Purism, der US-amerikanische Ausrüster von Linux-Notebooks, der auch hinter dem in Entwicklung befindlichen Linux-Smartphone Librem 5 steht, hat einen ersten Schwung neuer Notebooks für 2018 auf Lager, wie jetzt im Firmenblog nachzulesen ist. Alle Bestellungen der Notebooks Librem 13 und Librem 15 werden künftig ohne zusätzliche Kosten mit dem Sicherheitsmerkmal Trusted Platform Module (TPM) ausgeliefert. Das TPM setzt den Anspruch an die Wahrung von Sicherheit und Privatsphäre um, den Purism bereits seit Längerem durch die in den Librem-Notebooks verbauten Schalter zum Abschalten von WLAN, Bluetooth, Kamera und Mikrofon vorgibt.

    TPM grundsätzlich nicht schlecht

    Das TPM ist ein fest auf der Hauptplatine aufgelöteter Chip. Dort können Sicherungsschlüssel gespeichert werden, die zum Ver- und Entschlüsseln von Daten nötig sind. Der Chip kann auch digitale Signaturen und die Kennung des Computers aufnehmen, die den Zugriff auf Netzwerke regelt. TPM-Module sind bei Business-Notebooks schon länger üblich, in Notebooks für Privatanwender bisher allerdings nur wenig verbreitet. Sie waren im Zusammenhang mit Microsoft Windows auch lange Zeit verpönt. Das es dafür keinen plausiblen Grund gibt, erläuterte Matthew Garrett 2016 auf der Linux-Conf in Australien.

    Deutsches Tastaturlayout

    Die mit dem Debian-basierten hauseigenen PureOS ausgelieferten Notebooks werden ab sofort für deutsche Anwender gleich doppelt interessant. Zunächst fallen international die Versandkosten weg, womit die Anschaffung um rund 100 US-Dollar günstiger wird. Zusätzlich werden die Geräte aufgrund der hohen Nachfrage auch mit deutschem Tastatur-Layout ausgeliefert. Jetzt bestellte Notebooks werden ab Mitte März ausgeliefert. Das Librem 13 kostet ab 1.399 US-Dollar, das Librem 15 kommt ab 1.599 Dollar ins Haus. Für eine deutsche Tastaturbelegung kommen noch einmal 79 Dollar hinzu. Für 10 Dollar kann ein USB-Stick mit Qubes OS dazubestellt werden, mit dem PureOS durch das auf möglichst hohe Sicherheit ausgelegten Qubes OS ersetzt werden kann. Version 4 der Distribution wird seit kurzem von Purism-Geräten voll unterstützt.

  • Designansätze für das Linux-Phone Librem 5

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism

     

    Die Firma Purism macht Ernst mit der Aussage, jede Woche einen Bericht über bestimmte Aspekte der Entwicklung des Linux-Phone Librem 5  zu veröffentlichen. Dabei soll es einmal um die Technik, dann wieder um das Design gehen. Diesmal ist Design das Thema des gestern veröffentlichten Reports über die Fortschritte bei der Entwicklung.

    Auch PureOS wird angepasst

    Das in den letzten beiden Monaten aufgebaute Design-Team für das Librem 5 hat seine Arbeit aufgenommen, nachdem ein Prototyp des im nächsten Frühjahr erwarteten Linux-Telefons vorliegt. Peter Kolaković, der bereits während der Finanzierungskampagne ein Konzept für die Benutzerschnittstelle erstellt hatte, arbeitet nicht nur an Aussehen und Bedienung der Smartphone-Oberfläche sondern feilt auch am Aussehen von PureOS.

    Konvergenz als übergreifendes Ziel

    Dabei geht es um ein einheitliches Aussehen vom Smartphone über das bald erscheinende Librem-11-Tablet  bis hin zum Desktop. Stichwort ist hier Konvergenz. Darunter ist das automatische Anpassen an verschiedene Formfaktoren zu verstehen, wenn z.b. das Smartphone nach Anschluss an Monitor, Tastatur und Maus automatisch auf das neue Display skaliert.

     

     

    Minimalistische Ästhetik angestrebt

    Das allgemeine Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche, die entworfen werden soll, wird den aktuellen visuellen Designansätzen in der mobilen Industrie folgen. Dabei soll das Design standardmäßig eine eher minimalistische Ästhetik haben. Purism will den beteiligten Communities, hier insbesondere KDE und GNOME etwas zurückgeben. Aber auch der Anwender soll die Wahl zwischen beiden Desktop-Umgebungen haben.

    Freie Wahl der Desktop-Oberfläche

    KDE hat mit Plasma Mobile bereits ein mobiles Betriebssystem, das derzeit von den Entwicklern an das Librem 5 angepasst wird. Das Plasma-Mobile-Projekt wird massiv vom Librem 5 profitieren, da das mobile Betriebssystem zwar auf einigen Smartphones bereits lauffähig ist, aber eine Alltagstauglichkeit noch nicht gegeben ist. Mit dem Librem 5 wird KDE dann über ein vorzeigbares Referenzmodell für Plasma Mobile verfügen.

    GNOME ist da noch nicht so weit, die Entwickler haben in der Vergangenheit wenig in mobile Designs investiert. Es ist also dort noch mehr Arbeit nötig, um GNOME auf ein konvergentes Librem 5 vorzubereiten. In dem Bestreben, Konvergenz zwischen den Geräten, auf denen PureOS bereits mit GNOME läuft, zu erreichen, sollen Design und Softwareentwicklung auch zum GNOME-Projekt selbst beitragen.

  • Erster Librem 5 Statusbericht erschienen

    Librem 5 Statusbericht
    Bild: Puri.sm

     

    Gestern veröffentlichte die Firma Purism den erste Statusbericht zum Linux-Smartphone Librem 5, dem künftig wöchentlich weitere Berichte, alternierend zur Technik und Betriebssystem und Design des Linux-Smartphones folgen sollen. Das im November schwarmfinanzierte Linux-Phone soll Anfang 2019 erscheinen. Für Vorbesteller und Interessierte enthält der Bericht eine beruhigende Nachricht.

    Doch von vorne. Zunächst geht es in dem Bericht um das Team. Aus über 100 Bewerbern wurden 15 neue Mitarbeiter bei Purism eingestellt. Dieses Team bildet den Kern der Entwicklung, der von verschiedenen Communities wie etwa GNOME, KDE, Matrix, Nextcloud und Monero ergänzt wird.

    i.MX8 gewinnt

    Doch nun zur guten Nachricht: Viele der Vorbesteller und andere Interessierte waren besorgt, das Librem 5 könnte mit einem SoC der Baureihe i.MX6 anstatt dessen Nachfolger i.MX8 erscheinen. Der i.MX6 ist mittlerweile bereits einige Jahre alt und wäre für ein Smartphone für rund 600 Euro leistungsmäßig nicht angemessen. Sein großer Vorteil ist der freie Etnativ-Treiber, der mit dem Vivante-Grafikchip des i.MX6 zusammenarbeitet.

    Die Baureihe i.MX8 schwebte bis vor kurzem in einem Vakuum, war sein Erscheinen doch bereits mehrfach verschoben worden und zu guter Letzt war nicht klar, ob und wann er erscheinen würde. Das änderte sich erst in den letzten Wochen während der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Dort gab Hersteller NXP die baldige Verfügbarkeit bekannt und veröffentlichte eine erste Dokumentation. Vorserienmodelle sollen noch im ersten Jahresquartal verfügbar werden.

    ARM64 als Architektur

    Die ersten Tests auf einem Prototypen-Board finden allerdings in Ermangelung des i.MX8 derzeit noch mit der stärksten i.MX6-Variante Quadplus statt. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl der Leistungsbedarf als auch die Hitzeentwicklung bei i.MX6 für ein Smartphone zu hoch waren. Also wird zur Freude der Unterstützer mit ziemlicher Sicherheit eine Variante des i.MX8 das Librem 5 motorisieren. Der Chip kann 1 – 4 Kerne haben, die  eine Kombination der Architekturen ARM Cortex-A72 und Cortex-A53 nutzen. Softwareseitig setzt das Purism-Team auf  AARCH64 aka ARM64, ein Build-Server für die Architektur steht bereit.

    Community-Beteiligung

    Die Grundlage des Betriebssystems bildet das hauseigene PureOS, die notwendigen Anpassungen werden von Entwicklern und den Communities von GNOME und KDE/Plasma beigetragen, während Zusatzdienste von Nextcloud und Monero angedacht sind. Derzeit bootet das System einen Mainline-Kernel in eine grafische Wayland-Umgebung. Dabei werden derzeit Displays verschiedener Hersteller getestet.

    Purism hat seit November mit über 80 Herstellern in  Asien, Europa und den USA gesprochen, die für die endgültige Herstellung der Geräte in Frage kommen. Im Februar und März sollen einige der Kontakte bei einer Besichtigung der Produktionsstätten vertieft werden.

     

  • Notebook-Hersteller Purism stellt Ziele für 2018 vor

    Bild: puri.sm

     

    Purism hat in den drei Jahren seines Bestehens viel geschafft. Der kalifornische Linux-Hardware-Hersteller gründete sich 2014 mit einer Crowdfunding-Kampagne für das Notebook Librem 15, die fast 600.000 US-Dollar einbrachte. Mittlerweile ist die 3. Revision des Librem 15 auf dem Markt und ist mit Coreboot und abgeschalteter Intel ME ausgestattet. Als zweites Notebook wurde das Librem 13 veröffentlicht, das derzeit in Revision 2 verfügbar ist. Das dazugehörige, auf Debian basierende Betriebssystem PureOS wurde von der Free Software Foundation (FSF) in die Liste der unterstützten Betriebssysteme aufgenommen.

    Wichtige Partnerschaften

    Ende 2017 konnte das Crowdfunding für das Linux-Smartphone Librem 5 mit Erfolg abgeschlossen werden. Mittlerweile wurden zur Verwirklichung der Ziele des Librem 5 Partnerschaften mit KDE, GNOME, Nextcloud und der Crypto-Währung Monero eingegangen. Im neuen Jahr liegt der Schwerpunkt der Arbeit bei Purism zunächst klar auf der Veröffentlichung des Entwickler-Mainboards für das für den Januar 2019 angekündigte Librem 5. Um Entwickler bei der Erstellung von Apps mittels PureOS oder jeder anderen Linux-Distribution für das Librem 5 zu unterstützen, soll eine gute Dokumentation erstellt werden.

    Spannendes Convertible

    Die Notebooks Librem 13 und 14 sollen in 2018 eine 4. Revision erhalten. Zudem soll das bereits erwartete Librem 11 Tablet den Markt erreichen. Es handelt sich hierbei um ein 11.6-Zoll 2-in-1-Convertible mit PureOS. Neben mehr Öffentlichkeitsarbeit auf Konferenzen sollen die Notebooks mit TPM+Heads ausgestattet werden. Zudem sollen die »Purist Ethical Services« vorgestellt werden, zu denen es noch keine weiteren Informationen gibt.

    Bisher hat Purism seine Ziele stets konsequent umgesetzt. Das lässt auf ein gutes Gelingen bei den Projekten Librem 5 und Librem 11 hoffen.

     

  • System 76 schaltet Intel ME ab

    System76 ohne ME
    Bild: „Intel“ von Kazuhisa Otsubo Lizenz: CC BY 2.0

    Der US-amerikanische Hersteller System76, der auf Linux-Notebooks und PCs spezialisiert ist, gab bekannt, Intels umstrittene proprietäre Management Engine (ME) in den von ihnen vertriebenen Geräten abschalten zu wollen. Dazu will der Hersteller demnächst automatisiert eine Firmware anbieten, die die ME abschaltet. Möglich wurde das, nachdem Forscher von Positive Technologies eine undokumentierte High Assurance Platform (HAP)-Einstellung in der Intel ME-Firmware entdeckt hatten. HAP wurde von der NSA für Secure Computing entwickelt. Das Setzen des Bits „reserve_hap“ auf 1 deaktiviert laut System 76 die ME. Damit ist System 76 der zweite Hersteller von Linux-Notebooks, die ihre Notebooks mit abgeschalteter ME ausliefern. Bereits im Oktober hatte der Linux-Notebook-Hersteller Purism, der auch das freie Smartphone Librem 5 entwickelt, die Abschaltung der ME für seine Notebooks angekündigt.

    System76 ohne ME

    Im Juli dieses Jahres begann bei System 76 ein Projekt zur automatischen Bereitstellung von Firmware für ihre Laptops, ähnlich der Art und Weise, wie Software derzeit über das Betriebssystem ausgeliefert wird. Das Werkzeug zur Auslieferung der Firmware ist Open Source und wird auf GitHub entwickelt. Nach Intels Ankündigung der Sicherheitslücken in der ME vom 20. November fiel die Entscheidung, automatisch aktualisierte Firmware mit deaktivierter ME auf betroffene Laptops mit Intels letzten drei Chip-Generationen 6, 7 und 8 anzubieten. Die ME bietet keine Funktionalität für System76 Laptop-Kunden und ist sicher zu deaktivieren.

    Künftig möglichst auch für andere Notebooks

    Der Rollout erfolgt im Laufe der Zeit und die Kunden werden vor der Auslieferung per E-Mail benachrichtigt. Sie müssen Ubuntu 16.04 LTS, Ubuntu 17.04, Ubuntu 17.10, Pop!_OS 17.10 oder ein Ubuntu-Derivat sowie den System76-Treiber installiert haben, um die neueste Firmware mit deaktivierter ME zu erhalten. System76 will zudem untersuchen, wie man ein distro-agnostisches Kommandozeilen-Firmware-Installations-Tool erstellen kann, damit auch andere Notebooks davon profitieren können. Auch für PCs von System 76 wird zeitnah eine entsprechende Firmware bereitgestellt.

    System 76 ohne ME
    Minnich im Vortrag: Habt ihr schon Angst? Wir schon!

     

    Googles Coreboot-Entwickler Ronald Minnich und sein Team gehen mit ihren Nachforschungen darüber weit hinaus. Er möchte Intel ME und UEFI für Googles Server ersetzen. Dazu wurde das Projekt NERF aufgelegt, was für Non-Extensible Reduced Firmware steht. Darunter stellt sich Minnich eine ME-ROM auf der Basis von Open Source sowie eine UEFI-Implementation vor, die reduziert auf die unbedingt notwendigen Teile beschränkt wird. Da dies laut Minnich ein weiter Weg ist, sollen zunächst die Reichweite und die Möglichkeiten von Intels ME und UEFI eingeschränkt werden.

     

     

  • Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein

    Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein
    Picture: Purism

    Die Crowdfunding-Kampagne für das Linux-Smartphone Librem 5 ist zu Ende. Statt der anvisierten Summe von 1,5 Millionen US-Dollar erhielt das Projekt der Firma Purism Zusagen für über zwei Millionen US-Dollar. Wie die Webseite der Kampagne verrät, sind das, in Geräte umgerechnet, 239 Developer-Kits und 2744 komplette Librem 5 Smartphones. Hinzu kommen rund 70 Kombinationen mit Monitor, Maus und Keyboard zum Zwecke der Konvergenz. Vorbestellungen werden auch weiterhin angenommen.

    Erfolg für die Community

    Das sind, schaut man sich den Markt für mobile Geräte an, verschwindend kleine Zahlen. Andererseits wurden bereits die Chancen der Kampagne zu deren Beginn von vielen Marktbeobachtern kleingeredet. Daran gemessen ist dies ein großer Erfolg für die Firma Purism, die damit bereits die dritte Kampagne dieser Art erfolgreich abgeschlossen hat. Die beiden ersten finanzierten die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15, die in den USA erfolgreich verkauft werden. Auch die Commuinity kann dies als Erfolg sehen, denn immerhin haben 3.000 Enthusiasten ihrer Hoffnung auf ein reines Linux-Phone mit 599 US-Dollar Ausdruck verliehen.

    Problemfall aktuelle Hardware

    Purism will beim Librem 5 mit niemandem konkurrieren, sondern mit diesem Projekt 3.000 Menschen das Smartphone liefern, dass die sich wünschen. Der Weg dorthin wird nicht leicht sein, aber das Unternehmen mit dem sozialen Gewissen stand auch bei den beiden ersten Kampagnen vor großen Problemen und hat Rückschläge erfolgreich überwunden. Die Widerstände beim Librem 5 drehen sich auf technischer Seite darum, Hardware zu kombinieren, die 2019 beim Erscheinen des Smartphones ausreichend aktuell und leistungsstark ist, um weitere Käuferschichten zu erschließen.

    Freier Grafiktreiber fehlt

    Das fängt beim Prozessor an. Die meisten Tests liefen bisher mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP.  Diese CPU, die auf den  ARM-Cortex-A9-Kernen basiert, wurde bereits 2011 vorgestellt. Librem möchte den Nachfolger i.MX-8 verbauen, steht aber hier vor dem Problem, dass der freie Etnaviv-Treiber die im i.MX-8 verbaute Vivante-GPU noch nicht unterstützt. Wenn das Librem 5 deshalb mit der i.MX-6-CPU ausgeliefert werden muss, wäre dies ein Rückschlag für das Projekt und eine Enttäuschung für die Vorbesteller.

    Auf alle Fälle wird es interessant sein, die Entwicklung in den nächsten 15 Monaten zu verfolgen. Als Nächstes steht softwareseitig die Entscheidung an, wie die Oberfläche aussehen wird, die auf dem hauseigenen und auf Debian basierenden PureOS laufen wird.