Schlagwort: Purism

  • Bestellstatus für das Linux-Phone Librem 5

    Linux-Phone Librem 5
    Quelle: Purism Pressekit | Lizenz: CC-by-SA 4.0

     

    Das von Purism entwickelte und derzeit für April 2019 zur Auslieferung anstehende Linux-Phone Librem 5 wurde im Crowdfunding-Verfahren mit dem  Ziel von 1,5 Mio. US-Dollar finanziert. Als die Kampagne im Oktober 2017 endete, waren über 2 Mio. US-Dollar zusammengekommen. Das freie Linux-Smartphone kann aber auch darüber hinaus weiter bestellt werden.

    Bestellungen halten an

    Dass dies auch geschieht vermittelt derzeit ein  Thread im Forum von Purism, der die aktuellen Zahlen offenlegt. Demnach werden pro Monat durchschnittlich 130 Einheiten des Librem 5 bestellt. Der Zuwachs im September betrug 180 Geräte, im Oktober waren es 109. Der derzeitige Bestellstatus steht bei über 4.068 Einheiten.

    Drei Mio. bis Jahresende

    Die Finanzierung wächst monatlich um rund 100.000 US-Dollar und wird vermutlich zum Jahresende die Grenze von 3 Mio. US-Dollar erreichen und damit die doppelte Summe des angestrebten Kampagnenziels. Derzeit steht der Zähler bei 2.816.732 US-Dollar. Das erste Stretch-Goal der Kampagne liegt bei 4 Mio. US-Dollar und damit vermutlich außer Reichweite. Beim Erreichen dieses Ziels war geplant, das Team von Matrix  zu beauftragen, um die Telefonie über VoIP hinaus mit PSTN zu komplettieren.

    Portokasse

    Die Summen, die hier im Spiel sind, sind lächerlich klein im Vergleich zu den Budgets namhafter Smartphone-Hersteller. Das und die Ansprüche an das Endprodukt machen das Unterfangen von Purism, ein freies Smartphone zu realisieren ungleich schwieriger. Ich finde, es ist ein gutes Zeichen, dass sich über 4000 Menschen gefunden haben, die bereit sind 600 US-Dollar in die Hand zu nehmen und in das Linux-Phone Librem 5 zu stecken.

    In einem Blogpost von letzter Woche schreibt Purisms Sicherheitschef Kyle Rankin darüber, warum der Schutz der Privatsphäre nicht ohne Freiheit funktioniert und warum Apple beim Thema Privatsphäre zwar richtig liegt, aber nicht bei ihrem Verständnis von Freiheit.

  • Neuer Lagebericht zum Librem 5

    Librem 5
    Librem 5 UI-Shell

     

    Die Entwickler des Linux-Smartphones Librem 5 haben einen neuen detaillierten Bericht zum Entwicklungsstand veröffentlicht. Demnach steht die Auslieferung der Entwickler-Boards jetzt kurz bevor. Anstatt wie bisher Debian 9 »Buster« läuft darauf nun auch Purisms Haus-Distribution PureOS.

    Herkules-Aufgabe

    Die Dev-Boards sollten ursprünglich bereits im Juni ausgeliefert werden, insgesamt wurde die Fertigstellung des Librem 5, wie bereits bekannt, von Januar auf April 2019 verschoben. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, was für eine schwierige Aufgabe eine solche Entwicklung für eine kleine Firma wie Purism im Vergleich mit Samsung oder anderen Branchengrößen ist. Deshalb an dieser Stelle mein absoluter Respekt für Purism!

    Posh aufgeräumt

    Die Dev-Kits und das fertige Phone sollen Kernel 4.18 erhalten, Images damit werden gebaut und getestet. Die Librem-5-Shell Posh wurde von vielen Fehlern befreit und der Code aufgeräumt. Auch an den Übersetzungen speziell in Deutsch und Französisch wurde weiter gearbeitet. Zudem wurden erste Versionen eines App-Switchers vorgelegt, der später auf die modulare Wayland-Compositor-Bibliothek wlroots umgestellt werden soll.

    GNOME-Settings portiert

    Bei GNOME wird an der Portierung der GNOME Settings auf das Librem 5 gearbeitet. Auch bei der virtuellen Tastatur virtboard sind Fortschritte zu vermelden. Die Call-App hat neben vielen Bugfixes auch eine grafische Überarbeitung erhalten. Libhandy, eine Bibliothek mit GTK-Widgets für mobile Plattformen, wurde in Version 0.0.4 fertiggestellt und nach Debian Unstable hochgeladen.

    Patches für Kernel und Mesa

    Wie bereits erwähnt, wird die neuere CPU i.MX 8 auf den Dev Kits und Telefonen im Vergleich zu dem bisher zum Testen verwendeten i.MX 6 verbaut werden. Hier gab es große Anstrengungen, einen  4.18-Kernel auf der i.MX 8-CPU zu testen.  Zudem wurde am Grafikstack, insbesondere am Grafiktreiber Etnaviv und an Mesa gearbeitet. Der Etnativ-Treiber wurde bei Debian für arm64 aktiviert. Um auf dem Librem 5 USB-C zur Stromversorgung einsetzen zu können wurde ein Patch für den Mainline-Kernel eingebracht. Auch Patches für Mesa gingen Upstream.

    Messenger-Wettlauf

    Die für das Librem 5 vorgesehene auf dem Matrix-Protokoll aufbauende Messaging-App Fractal  wird nun eventuell doch zum Start des Phones fertig sein. Dazu muss sie End-to-end-Verschlüsselung beherrschen. Zeitgleich wird alternativ eine XMPP-App namens Chatty entwickelt. Jetzt sieht es so aus als könnte es zeitlich dennoch für Fractal reichen, denn das E2E-Modul in Entwicklung unterstützt jetzt grundlegende Funktionalität und die Integration für das Librem 5 hat bereits begonnen.

    Plasma Mobile Images

    Einige für den Zusammenbau der Dev-Boards benötigte Teile gingen in der Post verloren, die Auslieferung an die Unterstützer der Crowdfunding-Kampagne soll aber bald beginnen. Das Librem 5-Team arbeitet weiterhin auch mit dem Plasma-Team zusammen, um auch ein Plasma Mobile Image mit den Dev-Boards ausliefern zu können.

  • Librem Key: Mehr Sicherheit für Notebooks

     
    Librem Key
    Bild: Librem Key | Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0
      Im Mai hatte Purism, Ausrüster von auf den Schutz der Privatsphäre ausgelegten Notebooks und dem Librem 5 Linux-Phone, das Sicherheitstoken Librem Key angekündigt. Dazu wurde eine Partnerschaft mit Nitrokey aufgelegt, dem Hersteller von OpenPGP-Sicherheitstoken und Hardware-Sicherheitsmodulen (HSMs). Nun ist der Librem Key verfügbar und ist die erste und einzige OpenPGP-Smartcard mit einem von Trammel Hudsons Heads Sicherheits-Firmware integrierten manipulationssicheren Bootprozess. Letztes Jahr hat Purism mit Trammell Hudson, einem der führenden Forscher der Infosec-Community,  zusammengearbeitet, um dessen Open-Source-Firmware Heads direkt in Purism-Laptops zu integrieren. Anfang diesen Jahres hat Purism Heads vollständig in seine gesamte Laptop-Linie integriert.

    Librem Key

    Der neue Librem Key, der ein »Open Hardware USB OpenPGP-Sicherheitstoken« von Nitrokey zur Grundlage hat, kann bis zu 4096-Bit RSA-Schlüssel und bis zu 512-Bit ECC-Schlüssel speichern und sicher direkt auf dem Gerät generieren. Der Librem Key ist in der Lage, grundlegende Sicherheitstoken-Funktionen auf jedem Laptop bereitzustellen, verfügt aber über erweiterte Funktionen, die ausschließlich mit Purisms Laptop-Linie Librem und anderen Geräten funktionieren, die Trammel Hudsons Sicherheits-Firmware unterstützen.

    »Purisms Arbeit, Coreboot mit einem externen Sicherheitstoken zu validieren ist die Verwirklichung eines Traums, den wir seit 2005 haben« – Ron Minnich, Coreboot Gründer.

    Grünes Licht

    Das Token zeigt beim Hochfahren eines Librem-Laptops an, ob auf dem Gerät ein unverändert sicherer Bootprozess läuft oder ob hier manipuliert wurde. Eine grün blinkende LED stellt sicher, dass das Notebook bereits ab dem Bootprozess sauber ist. Es wäre durchaus möglich, einen manipulierten Bootprozess, der nicht von außen, also durch den Librem Key verifiziert wird, als nicht manipuliert erscheinen zu lassen. Das Token verhindert dies im Zusammenspiel mit dem TPM-Chip mit integrierter Heads-Firmware zuverlässig.

    Schlüsseldepot

    Mit dem Librem Key erhalten Privatpersonen sowie IT-Abteilungen eine integrierte Out-of-the-Box-Lösung für Festplatten- und E-Mail-Verschlüsselung, Authentifizierung und einen manipulationssicheren Boot-Vorganmg, die einfach zu bedienen ist. Zusätzlich zu den beschriebenen Sicherheitsfunktionen bietet der Librem Key auch die Standard-Sicherheitsfunktionen, die in generischen Sicherheitstoken verfügbar sind, wie etwa das Speichern von GPG-Schlüsseln zum Verschlüsseln, Signieren oder für den SSH-Zugang.

    Weitere Funktionalität geplant

    Im Lauf der Zeit will Purism die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Librem Key noch weiter ausbauen. So soll das Token Manipulationen bereits während des Versands zum Kunden erkennen. Damit sollen Vorfälle wie die Manipulation von Routern der Firma Cisco durch die NSA nicht mehr unentdeckt bleiben. Zudem sollen verschlüsselte Installationen mit dem Librem Key aufgeschlossen werden können, was dem Nutzer die Eingabe des Passworts erspart. Nutzer sollen außerdem künftig automatisch am System angemeldet werden und der Bildschirm beim Abziehen des Tokens gesperrt werden können. Der Librem Key ist ab sofort im Shop von Purism einzeln oder in Kombination mit einem Librem 13 oder 15 für 59 US-Dollar zu bestellen. Er arbeitet mit den aktuell ausgelieferten Librem-Notebooks, aber auch mit älteren Geräten, die ein TPM-Modul besitzen. Hier kann Heads über ein BIOS-Update nachgerüstet werden.

    Librem 5 mit eigenem Smartcard-Reader

    Der aktuelle Librem Key ist ein USB-A-Gerät und würde auch mit dem USB-C-Anschluss des Librem 5 per Adapter funktionieren. Das Librem 5 wird jedoch auch einen eigenen OpenPGP-Smartcard-Reader beinhalten, der in der Lage sein wird, einige der Funktionen des Librem-Keys, wie etwa das Speichern privater Schlüssel, nativ auszuführen.
  • Purism entwickelt SMS-App für das Librem 5

     

     

    SMS-App für das Librem 5
    Bild: Chatty-App auf dem Librem 5 | Lizenz: CC-by-SA 4.0

     

    Für viele Menschen sind SMS und Messaging allgemein eine der Hauptanwendungen auf dem Smartphone. Dem trägt Purism mit der Entwicklung einer eigenen SMS-App für das Librem 5 Rechnung. Die App, die derzeit den Arbeitstitel Chatty trägt, soll bei Erscheinen SMS sowie XMPP mit OMEMO-Verschlüsselung beherrschen. OMEMO steht für OMEMO Multi-End Message and Object Encryption und bietet dementsprechend Multi-Client-Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE). Die Technik entstand 2015 als Google-Summer-of-Code-Projekt. Purism will im Lauf der weiteren Entwicklung auch Telegram unterstützen, sofern dessen Funktionen im Chatty-Frontend verwirklicht werden können.

    SMS-App für das Librem 5

    Chatty ist als Frontend für die Bibliothek Libpurple konzipiert, auf der beispielsweise auch der Multi-Messenger Pidgin oder der textbasierte Ncurses-IM Finch aufsetzen. Libpurple unterstützt viele verschiedene Messaging-Plattformen und -Protokolle und kann leicht an neue Clients angepasst werden. Von dem zunächst für die dezentralisierte Kommunikation vorgesehenen Projekt Matrix ist leider keine Rede mehr. Es gibt auch keine Erklärung, warum Matrix nicht zum Zug kommt oder ob dies für später geplant ist.   Auf Nachfrage im IRC-Kanal von Purism, warum Matrix keine Erwähnung findet, wurde jetzt im Blog ein Absatz zu Matrix eingefügt, der erklärt, dass ein Matrix-Client weiter auf der Agenda steht, aus zeitlichen Gründen zum Auslieferungszeitpunkt des Librem 5 aber noch nicht fertig sein wird.

    SMS und XMPP

    Laut Purisms aktuellem Blogeintrag beherrscht die Anwendung derzeit  grundlegende Sende- und Empfangsvorgänge mit SMS über den ModemManager und ein SIMCOM-Modem, sowie mit XMPP/OMEMO-Nachrichten über Libpurple inklusive Verschlüsselung über das Lurch-Plugin. Es gilt unter anderem noch, die Benutzeroberfläche auszuarbeiten, das Speichern von Nachrichten und ganzen Chat-Threads zu unterstützen, den SMS/ModemManager-Code in das Libpurple-Plugin einzupflegen, E2EE für Bilder zu implementieren sowie die Anbindung an die Kontaktdatenbank umzusetzen.

     

    Bisher keine Entwickler-Boards

    Ansonsten gibt es keine öffentlich verfügbaren Nachrichten über den allgemeinen Stand des Projekts und die geplante Auslieferung des fertigen Linux-Smartphones Librem 5 im Januar 2019. Zweifel an diesem Datum scheinen mittlerweile berechtigt, da die vorgesehene Auslieferung der Entwickler-Boards ab Juni noch nicht begonnen hat. Bereits im Mai hatte Purism die Auslieferung der Boards aufgrund der verspäteten Verfügbarkeit des i.MX-8M-SoC auf August und September verschoben.

    Plasma Mobile kaum erwähnt

    Auch über den Stand der Entwicklung bei Plasma Mobile für das Librem 5 gibt es keine neuen Erkenntnisse. Informationen hierzu, die wir von der KDE-Entwicklerkonferenz Akademy eigentlich erwartet hatten, blieben aus. Es gab zwar einen Vortrag eines Entwicklers von Plasma Mobile, der aber auf das Librem 5 nur sehr am Rande einging.

  • Librem 5 Linux-Phone nimmt weiter Gestalt an

    Librem 5 Linux-Phone
    Bild: Librem 5 UI-Shell | Quelle: Purism | Lizenz: CC BY-SA 4.0

    Die meisten Mitglieder des Librem-5-Teams, die für Purism an deren Linux-Smartphone arbeiten, nahmen kürzlich an der GNOME-Entwicklerkonferenz GUADEC in Almería  teil. Einige hielten dort auch Vorträge zur Entwicklung des Linux-Smartphones. Das geht aus einem neuen Report auf der Purism-Webseite hervor. Dabei ging es natürlich um den mobilen GNOME-Desktop, der als Standard mit dem Librem 5 ausgeliefert werden soll.

    GNOME Mobile startet durch

    So berichtete etwa der Berliner UI-Spezialist Tobias Bernard in einem Vortrag über die Fortschritte bei der Umsetzung der Benutzerschnittstelle und der  Aus- bzw. Umgestaltung der Apps. Alle in diesem Rahmen getätigten Entwicklungen sollen wieder nach GNOME zurück fließen und die Desktop-Umgebung verbessern helfen. So könnte es passieren, dass die für das Librem 5 Linux-Phone entwickelte Shell namens Posh später zur GNOME-Standard-Shell wird oder zumindest die bestehende GNOME-Shell befruchtet.

    Hardware des Librem 5 Linux-Phone

    Auch aufseiten der Hardware trennt sich langsam die Spreu vom Weizen, was die einzelnen Komponenten angeht. Als CPU kommt im Endprodukt die  i.MX8M Quad von NXP zum Einsatz. Dieser SoC wird auf dem Modul-Board i.MX 8M System-On-Module von EmCraft sitzen. Für die bunten Bilder bringt die CPU den Grafikchip Vivante GC7000Lite mit, der mit dem freien Treiber Etnaviv läuft. Die endgültige Auflösung des 5.7-Zoll Displays wird 720 x 1.440 Pixel betragen.

    In Europa kommt als Modem das SIMCom 7100E zum Einsatz, dass übrigens nach einigen Diskussionen von ModemManager anstatt von ofono über die App Calls angesteuert wird. WLAN und Bluetooth steuert das Modul Redpine RS9116 M.2, das die Standards 802.11 a/b/g/n bei  2.4GHz und 5GHz sowie Bluetooth 5 im Dual-Mode unterstützt. Last, but not least wurde noch der Kamerasensor Omnivision OV5640 (PDF) ausgewählt.

    Sicherheit wird diskutiert

    Die Developement-Boards für das Librem 5 Linux-Phone sollen Ende August und im September ausgeliefert werden. Beim Kernel wird an den Schnittstellen für PCIe, USB und einem Treiber für den Akku gearbeitet. Besonders bei der Integration der Grafiktreiber ist laut dem Report noch viel zu tun. Hier sind Entwickler mit entsprechenden Kenntnissen gerne gesehen. In Sachen Sicherheit wird über die Integration eines TPM, von TrustZone und Heads diskutiert.

    Es ist ruhig um Plasma Mobile

    Von der KDE-Front gibt es derzeit keine Neuigkeiten über Plasma Mobile für das Librem 5, der alternativen Bedienoberfläche für das Librem 5. Diese sind aber hoffentlich von der ab dem 11. August in Wien stattfindenden KDE-Entwicklerkonferenz Akademy zu erhalten. Dort hält Plasma-Mobile-Entwickler Bushan Sha einen Vortrag zur Entwicklung der mobilen Plasma-Oberfläche.

  • Intel x86 – Sackgasse ohne Ausweg

    Intel x86 Bild: Hacker | Quelle: The Preiser Project | Lizenz: CC BY 2.0[/caption]

    Intels CPU-Sparte hat viele Probleme und es werden nicht weniger. Neben den Prozessorlücken Meltdown und Spectre, die tief im Silizium der Chips sitzen und fast im Wochentakt neue Angriffsvektoren offenbaren, entdecken Forscher auch immer wieder neue Sicherheitslücken in der Management Engine (ME) und der Active Management Technology (AMT). Aus Anwendersicht ist Intels x86-Schiene nichts weniger als eine Sackgasse.

    Volle Kontrolle

    Genauso wenig wie Meltdown und Spectre aus den derzeit verkauften Prozessorgenerationen entfernt werden kann, genauso wenig wird Intel jemals die Kontrolle über den ausgeführten Code in der ME aufgeben. Die Management Engine (ME), die beim Booten, zur Laufzeit und im Schlafmodus aktiv ist, wird über die permanente 5-V-Versorgung aus dem Netzteil gespeist und ist ein zusätzlicher Mikroprozessor, der in moderne Intel x86 CPUs eingebettet ist. Darin läuft ein Intel-signierter proprietärer Binär-Blob, der unter anderem über ein eigenes Betriebssystem und einen eigenen Webserver verfügt.Die ME hat direkten Zugriff auf das RAM, das Display, die Tastatur und das Netzwerk. Aufgrund der von der Hardware erzwungenen Code-Signing-Beschränkungen kann sie vom Benutzer nicht verändert oder ersetzt werden. AMD x86 CPUs haben übrigens einen ähnlichen Mikroprozessor, der auf den unverfänglichen Namen »Platform Security Processor«. Er ist auf genau die gleiche Weise abgeschottet.

    Löchriger Käse

    Die Sicherheitslücken in der ME sind ein Leckerbissen für jeden kriminellen Hacker, denn ein Eindringen in einen Rechner über die ME kann über lange Zeit unbemerkt bleiben. So wird zum Ausnutzen der aktuellen Lücke in der AMT nicht einmal mehr ein Admin-Account benötigt. Der Angriff kann nach Aussagen der Forscher von Positive Technologies ohne jede Autorisierung durchgeführt werden, wenn sich der Angreifer im gleichen Subnetz befindet.

    Besorgniserregende Technologie

    Als Anwender haben wir wenig bis keine Möglichkeiten, dem Bermudadreick Management Engine zu entkommen. Das hat die polnische Sicherheitsforscherin Joanna Rutkowska, die auch das Betriebssystem Qubes OS entwickelt, bereits 2015 in ihrem Essay Intel x86 considered harmful (PDF) als Fazit dargelegt.

    »Wir haben gesehen, dass Intel ME potenziell eine sehr besorgniserregende Technologie ist. Wir können nicht wissen, was alles wirklich in diesem Co-Prozessor ausgeführt wird, der immer eingeschaltet ist und der vollen Zugriff auf den Speicher unseres Hostsystems hat. Wir können ihn auch nicht deaktivieren. Wenn Du denkst, dass dies wie ein schlechter Witz klingt oder wie eine Szene, die von George Orwells Arbeit inspiriert ist, lieber Leser, dann bist Du nicht allein mit diesem Gedanken…« Joanna Rutkowska, Invisible Things Lab

    Ohne ME kein Booten

    In den letzten zwei Jahren haben einige Notebook-Hersteller wie Purism, System 76, Dell oder Tuxedo Computers daran gearbeitet, Intels ME zu neutralisieren und – einen Schritt weiter – zu deaktivieren.  Das ist ein sehr arbeit-intensives Unterfangen, an dem auch bei Google gearbeitet wird. Grundlegende Arbeit hat hier auch das Team von Positive Technologies geleistet. Die Entfernung gelingt bestenfalls zu rund 90 Prozent und Purism ist mit seinen Librem-Notebooks hier am weitesten fortgeschritten. Wird die ME völlig ausgeschaltet, hindert das den Rechner am Hochfahren. Also müssen einige Module der frühen Bootphase aktiv sein, um den Rechner überhaupt zu starten.

    Google gegen ME

    Google-Sicherheitsforscher Robert Minnich, der unter anderem auch an Linux Boot arbeitet,  geht davon aus, dass es viele Jahre dauern wird, bis die ME völlig unschädlich gemacht werden kann. Da man, ohne Aluhutträger zu sein, davon ausgehen kann, dass ME durch die NSA infiltriert ist, sind das keine rosigen Aussichten. Außerdem ist da noch das in Coreboot vorhandene Intel Firmware Support Package (FSP), das der Entschärfung bedarf.

    Träge Masse

    Dank der Trägheit der großen Masse der Computeranwender gibt es zu diesem Szenario wenig Alternativen. Genausowenig wie sich die Masse darum schert, welches Betriebssystem auf dem PC läuft, kümmert sie sich darum, wie sehr der Hersteller der CPU sie kontrollieren kann. AMD ist kein Ausweg und ist quasi durch Marktmacht gezwungen, diesen Weg mitzugehen.

    Kaum Alternativen zu Intel x86

    Alternative Plattformen wie ARM am Desktop existieren quasi nicht, Systeme, die dem Anwender die Kontrolle geben, sind in Preislagen angesiedelt, die sie für den Massenmarkt ungeeignet machen. Dazu gehören etwa Hersteller wie Raptor mit seinen Talos-Mainboards. Hier kommen Power9-CPUs zum Einsatz, die Preise für eine Workstation beginnen bei rund 3.000 Euro. Bleibt eigentlich nur, auf offene Plattformen wie RISC-V zu hoffen, die aber vom Erreichen des Massenmarkts noch viele Jahre entfernt sind. Keine rosigen Aussichten, oder?

  • Librem-5-Dev-Kit kann bis 31. Mai bestellt werden

    Librfem-5-Dev-Kit
    Mock-up des Librem 5 Gehäuses

    Die Bestellfrist für das Librem-5-Dev-Kit, ein Entwickler-Bausatz ohne Gehäuse und Akku, endet am 31.Mai. Das teilte Hersteller Purism auf seiner Webseite mit. Daraus geht auch hervor, dass dies eine einmalige Auflage ist, die nicht wiederholt wird. Nach dem Bausatz wird als nächstes das fertige Librem 5 Linux-Smartphone ausgeliefert. Purism hat die Spezifikationen für das Librem 5 Entwickler-Kit fertiggestellt und wird in der ersten Juniwoche 2018 alle Einzelteile bestellen und fertigen lassen. Der Preis für den Bausatz beläuft sich auf 399 US-Dollar.

    Leicht verspätet

    War die Auslieferung ursprünglich bereits für den Monat Juni vorgesehen, entschloss sich Purism, im Sinne der Kunden beim Prozessor auf die ersten Exemplare des i.MX-8M System On Module (SOM) zu warten anstatt den bereits länger verfügbaren Vorgänger i.MX-6 auszuliefern. Der neue Liefertermin für die Bausätze ist, je nach Eingang der Bestellung, August oder September.

    Noch Änderungen möglich

    Der Bausatz, dessen Komponenten noch Änderungen unterliegen können, besteht aus Mainboard, Touchscreen, Netzteil, einem Kamera-Modul sowie Kabeln und Sensoren. Neben dem i.MX-8M-SOM sind mindestens 2 GByte LPDDR4 RAM (das Endprodukt wird 4 GByte enthalten) und 16 GByte eMMC-Speicher mit im Paket. Der 5.7-Zoll große Touchscreen verfügt über eine Auflösung von 720 × 1440 Punkten. Zwei M.2-Karten für 3G und 4G Netzwerke sowie WLAN und Bluetooth sorgen für Kontakt mit der Außenwelt.

    Ohne Gehäuse und Akku

    Das Mainboard bringt alle notwendigen Motoren, Sensoren  und Slots für USB-3, microSD und SIM-Karte, 3,5mm Stereo-Audio-Jack sowie Mini-HDMI für einen externen Monitor mit. Wie die Notebooks von Purism verfügt auch dieses Board über Hardware-Killswitches für WLAN, Bluetooth, Kamera und Mikrofon. Im Unterschied zum fertigen Librem 5, an dessen Liefertermin im Januar 2019 Purism festhält,  enthält der Entwickler-Bausatz kein Gehäuse und keinen Akku, der dabei nicht benötigt wird.

  • Purism partnert mit Nitrokey

    Bild: Purism

     

    Purism,  das Unternehmen, das sicherheitsorientierte Hard- und Software entwickelt und produziert gab jetzt eine Partnerschaft mit dem Open-Source-Unternehmen Nitrokey, Hersteller von OpenPGP-Sicherheitstoken und Hardware-Sicherheitsmodulen (HSMs) bekannt, um Purekey, Purisms eigenen OpenPGP-Sicherheitstoken zu entwickeln. Nitrokey-Token bieten kryptografische Funktionen zum Schutz von E-Mails, Dateien, Festplatten, Serverzertifikaten und Online-Konten. Die Ankündigung folgt nur wenige Wochen nach der Bekanntgabe der Partnerschaft mit Kryptografie-Pionier und GnuPG-Erfinder Werner Koch.

    Einzeln oder mit Notebook

    Purism-Kunden sollen einen Purekey einzeln oder zusätzlich bei einer Laptop-Bestellung erwerben können. Für Aufträge zusammen mit einem Laptop kann Purism den Purekey werksseitig so vorkonfigurieren, dass er als einfach zu bedienende Festplattenentschlüsselung fungiert und mit vorverschlüsselten Notebooks ausgeliefert werden kann. Kunden können ihren Purekey beim Booten einstecken und ihr Laufwerk automatisch entschlüsseln, ohne eine lange Passphrase eingeben zu müssen. Die werksseitig generierten Schlüssel können vom Kunden jederzeit durch eigene Schlüssel ersetzt werden.

    Purekey integriert mit TPM und Heads

    Purekey soll auch ein wichtiger Bestandteil des abgesicherten Boot-Vorgangs von Purism sein. Purism wird Purekey eng in seine nicht manipulierbare Boot-Software integrieren, sodass Kunden Manipulationen an ihrer Hardware bereits ab Werk erkennen können.

    Unternehmenskunden verwenden seit langem Sicherheitstoken für die einfache und sichere Schlüsselverwaltung – von der E-Mail-Verschlüsselung bis hin zur Code-Signierung und Multi-Faktor-Authentifizierung. Mit Purekey sollen Privatkunden und IT-Abteilungen eine integrierte Lösung für Festplatten- und E-Mail-Verschlüsselung, Authentifizierung und einen manipulationssicheren Boot-Vorgang erwerben können, die einfach zu bedienen ist.

  • Librem 5 Design-Report

    Librem 5 Design Report
    Quelle: Purism

     

    Purism hat einen neuen Librem 5 Design-Report veröffentlicht und gibt Einblick in die Entwicklung des mobilen GNOME-Clients und enthüllt weitere Informationen zu Formfaktor und Gehäusebeschaffenheit. Beim Gehäuse des Librem 5 gilt es, einige Entscheidungen zu treffen, vor denen die meisten anderen Hersteller nicht stehen. Das liegt daran, dass das Librem 5 nicht auf die üblichen Komponenten zurückgreift, wenn es um CPU und Chipset geht.

    Größerer Akku

    Um ein möglichst freies Smartphone zu garantieren, setzt Purism auf eine i.MX8-CPU von NXP Semiconductor. Bei den Tests der vergangenen Wochen stellte sich heraus, dass der ideale Formfaktor für das Librem 5 bei 5,5 oder 5,7 Zoll und einem Seitenverhältnis von 18:9 liegt. Das würde einen größeren Akku ermöglichen sowie ein zu eng bestücktes Mainboard verhindern. Zudem sollen die Gehäusekanten abgeschrägt werden, was neben einem eleganten Look zu einer besseren Griffigkeit führen soll und zudem ein wenig mehr Platz für Komponenten im Inneren lassen würde. Erste Bilder des geplanten Designs bestätigen die schnörkellose, aber elegante Linie, die allen Librem-Geräten gemein ist.

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    Drei Phasen

    Angesichts des knappen Zeitrahmens – das Librem 5 soll im Januar 2019 erscheinen – hat sich Purism entschieden, das Design und die Implementierung des User-Interface in drei Phasen zu unterteilen. Phase 1 definiert ein einfaches und mit Basisfunktionen ausgestattetes User-Interface, das im Januar 2019 erscheinen soll.  Es soll folgende Funktionalität bieten:

    • Sperrbildschirm
    • PIN-basierter Entsperrbildschirm zum Schutz der Sitzung
    • Startbildschirm, der eine Liste der installierten Anwendungen anzeigt
    • Obere Leiste, die nützliche Informationen wie Uhrzeit, Batteriestatus, Audiopegel, Netzwerkstatus usw. anzeigt
    • Untere Leiste, die eine Home-Taste simuliert (nur beim Öffnen einer Anwendung sichtbar)
    • Virtuelle Tastatur
    • Benachrichtigung bei eingehenden Anrufen

    Multitasking, Such- oder Benachrichtigungsfunktionen sollten in Phase 2 implementiert und etwas später verfügbar sein. Über Phase 3 wurde noch nichts verraten. Damit bestätigt sich der von Purism vielleicht anfangs nicht genug betonte Eindruck, dass das Librem 5 ein »Work-in-progress«-Smartphone wird. Andererseits erlaubt ein solch reduziertes erstes Design ein einfaches Erlernenm der neuen Nutzerschnittstelle. Die anvisierte Nutzerschaft dürfte das vermutlich eher wenig stören, da kaum jemand sein derzeitiges Smartphone sofort mit dem Librem 5 ersetzen wird.

    GNOME-App umgebaut

    Die GNOME-Anwendung Kontakte steht im Mittelpunkt der Kommunikationsfunktionen. Es ist die Anwendung, die das Kontaktmanagement übernimmt, auf das andere Anwendungen wie Anrufe oder Nachrichten angewiesen sind. Dazu wird die bestehende Anwendung Contacts erweitert, indem sie ein mobiles Layout erhält und auf den Zugriff weiterer Kommunikationsanwendungen vorbereitet wird. Neben der Gnome-Oberfläche werden offiziell zusätzich KDE Plasma Mobile und Ubuntu Touch von UBports unterstützt.

     

  • Purism und UBports arbeiten beim Librem 5 Smartphone zusammen

    Purism und UBPorts
    Quelle: Purism

     

    Wie der Notebook-Hersteller Purism heute bekanntgab, arbeitet das Unternehmen mit dem Projekt UBports zusammen, um Ubuntu Touch als unterstütztes Betriebssystem auf dem in der Entwicklung befindlichen Linux-Smartphone Librem 5 zu etablieren.

    Purism und UBports

    Die Zusammenarbeit von Purism und UBports, die seit der Einstellung durch Canonical vor einem Jahr Ubuntu Touch weiterentwickeln, soll gewährleisten, dass Ubuntu Touch auf dem Librem 5 gut unterstützt und eng integriert wird und auch in Zukunft kompatibel bleibt. Wenn das Librem 5 an Vorbesteller ausgeliefert wird, wird es zu einem der wenigen Smartphones gehören, die Ubuntu Touch von Hause aus unterstützen.

    Purism, der Hersteller von Laptops, der im vergangenen Herbst erfolgreich mehr als 2 Millionen Dollar für den Bau des ersten völlig freien und offenen modernen Smartphones, dem Librem 5, schwarmfinanziert hat, nutzt dabei das große Interesse dass der Ubuntu Edge-Kampagne von 2013 entgegengebracht wurde.

    Drei Betriebssysteme

    Während das Librem 5 standardmäßig mit dem von der Free Software Foundation unterstützten PureOS ausgeliefert wird, das Purism mit GNOME als Desktop auf allen Geräten verwendet, wird Purism Kunden unterstützen, die Ubuntu Touch ohne viel Aufwand installieren wollen. Zusätzlich zur Zusammenarbeit mit  UBports arbeitet Purism mit der GNOME-Community und unterstützt KDE Plasma Mobile und erweitert so die Benutzerauswahl auf drei Optionen. Das Librem 5, das ab Januar 2019  an Kunden ausgeliefert werden soll, bietet dann:

    • Librem 5 mit PureOS (GNOME)
    • Librem 5 mit PureOS (KDE Plasma Mobile)
    • Librem 5 mit Ubuntu Touch

    Ricardo Mendoza vom UBports-Vorstand sagt dazu:

    [su_quote style=“modern-light“]»Der frühe Zugriff auf die Hardware-Plattform Librem 5 von Purism ist ein großer Schritt zur Weiterentwicklung von Ubuntu Touch. Das Betriebssystem wurde mit dem Ziel entwickelt, eine Android-freie Alternative für das mobile Ökosystem zu sein. Wir glauben, dass die Zukunft des Mobiltelefons fernab von Android liegt, und das Librem 5 mit Ubuntu Touch bietet die perfekte Plattform, um diese Revolution auszulösen.«[/su_quote]