Schlagwort: Purism

  • Purism erklärt PureOS als konvergent

    PureOS konvergent

    Notebook- und Smartphone-Hersteller Purism gibt in einem neuen Blogpost die vollendete Umsetzung von Konvergenz für sein Betriebssystem PureOS bekannt.

    Was bedeutet Konvergenz?

    PureOS ist das von Debian Testing abgeleitete Betriebssystem der Hardware-Schmiede, das auf den Notebooks der Librem-Reihe und auch beim kommenden Linux-Smartphone Librem 5 zum Einsatz kommt. Doch was bedeutetet in diesem Zusammenhang Konvergenz?

    Das Wort stammt vom lateinischen convergere ab, was soviel wie zusammenlaufen oder sich annähern bedeutet. Im hier verwendeten Wortsinn bedeutet es, dass Applikationen in der Lage sind, sich verschiedenen Formfaktoren anzupassen.

    Natives Arbeitsgefühl

    Wenn also ein Smartphone oder Tablet an ein Dock angeschlossen oder mit Keyboard und Monitor verbunden wird, skaliert das Betriebssystem auf die größere Plattform und erlaubt das native Arbeiten mit den Anwendungen des kleineren Geräts.

    Canonical gescheitert

    Konvergenz war eines der Ziele von Canonicals Ubuntu Phone, wie dieses fünf Jahre alte YouTube-Video zeigt. Das ehrgeizige Projekt wurde auf dem Altar des schnöden Mammon geopfert, da Canonical für den geplanten Börsengang oder das Zusammengehen mit Microsoft schlanker werden musste.

    Microsoft halbherzig

    Im gleichen Jahr sprang auch Microsoft auf den Zug auf und verkündete die Konvergenz über PC, Tablet und Phone für die Windows Plattform als Ziel. Die Idee wurde in der Folge nur halbherzig umgesetzt, die Schiene der Windows-Phones mitlerweile komplett eingestellt. 2018 rückte der Konvergenzgedanke in kastrierter Form mit Windows S wieder ins Rampenlicht.


    Apple und Google weit entfernt

    Auch Apple und Google als die beiden Großen im Mobilmarkt würden gerne Konvergenz zwischen Laptop- und Mobil-OS verwirklichen. Es ist der Traum, den gleichen Code sowohl auf Mobiltelefonen als auch auf Laptops ausführen zu können, wobei sich die Applikationen an die Displaygröße anpassen und angeschlossene Peripheriegeräte nutzen können.

    Langfristig wird Google dies versuchen, mit Fuchsia zu erreichen. Bei Apple nennt sich derbereits 2014 verkündete Ansatz Continuity. Apple CEO Tim Cook erteilte Gerüchten über eine bevorstehende Umsetzung im letzen Jahr eine klare Absage.

    PureOS voll konvergent

    Die Ankündigung von Purism klingt in diesem Zusammenhang wie die Geschichte von David und Goliath. Das kleine Unternehmen verkündet, PureOS sei voll konvergent, was bedeute, dass alle künftigen sowie portierte bestehende Applikationen mit der gleichen Codebasis auf den Librem-Laptops 13 und 15 und dem Librem 5 laufen werden.

    Konvergenz bedeutet für den Anwender, dass er Applikationen unter verschiedenen Formfaktoren verwenden kann, wobei diese das gleiche Look and Feel verwenden, aber beispielsweise Bedienelemente für die jeweilige Plattform sinnvoll platzieren und dimensionieren.

    Vorteile für Devs und Anwender

    Sie erlauben zudem, bereits erstellte Daten auf die verschiedenen Plattformen zu synchronisieren und damit zu arbeiten. Aber auch Entwickler profitieren vom Konvergenzgedanken, denn sie brauchen eine App nur einmal zu schreiben und zu testen und sie läuft auf allen verwendeten Plattformen. Solche Apps sind leichter zu pflegen und abzusichern.

    Der Weg dorthin

    Der Blogeintrag erläutert den Weg, den Purism zur Erreichung dieser von Anfang an in der ToDo-Liste verankerten Funktionalität gegangen ist. Das begann mit der Basis des hauseigenen Betriebssystems PureOS. Debian unterstützt viele Architekturen und ermöglicht damit die nötige Cross-Kompilierung für leistungsfähige CPUs auf Notebooks und stromsparende SoCs auf Mobilgeräten.

    Ein weiterer Baustein ist, was Purism adaptives Design nennt. Ähnlich dem responsiven Webdesign, das Webseiten an mobile Formfaktoren anpasst, arbeitet Purism an adaptiven GNOME-Apps. Dabei hilft die bei Purism entwickelte Bibliothek libhandy, die GTK+ Widgets für Mobilgeräte bereitstellt.

  • PureBoot – Purisms hochsicherer Bootprozess

    PureBoot
    Photo von Brandi Redd auf Unsplash

    Purism arbeitet seit Jahren daran, die von dem Unternehmen vertriebenen Linux Notebooks der Librem-Baureihe sicherer zu machen. Dazu entwarfen die Entwickler nach und nach mehrere Methoden und Komponenten, die sich jetzt nahtlos zu PureBoot zusammenfügen. Damit wird ein Bootprozess realisiert, in den sich kein Angreifer unbemerkt einschleichen kann, um unerkannt das System zu übernehmen.

    PureBoot

    In einem Blogpost stellt Purisms Sicherheitschef Kyle Rankin die einzelnen Komponenten von PureBoot und ihr Zusammenspiel zu Schutz des Bootvorgangs detailliert vor. Bei der Realsierung von PureBoot widmeten sich die Entwickler zunächst der Intel Management Engine (ME).

    Intel ME

    Der Controller der ME ist völlig unabhängig von der CPU und stellt einen Computer im Computer dar. Die ME hat ihr eigenes Betriebssystem und verfügt über Flashspeicher, einen internen Bus, einen Web-Server und eine Kryptographie-Engine. ME hat Zugriff auf den Hauptspeicher des Systems und über den Intel Gigabit Ethernet Controller auch auf das Netzwerk. Sie ist beim Booten, zur Laufzeit und im Schlafmodus aktiv.

    Purism hat die ME zunächst neutralisiert und später bis auf wenige zum Booten unerlässliche Teile lahmgelegt. Endziel ist das komplette Entfernen der ME. Im nächsten Schritt ermöglichten die Entwickler die Verwendung der BIOS-Alternative Coreboot auf den Librem-Notebooks.

    Trusted Platform Module

    Der folgende Baustein war ein Trusted Platform Module (TPM), das auf den Mainboards der Notebooks fest verlötet wurde. Dort werden Sicherungsschlüssel gespeichert, die zum Ver- und Entschlüsseln von Daten nötig sind. Der Chip nimmt auch digitale Signaturen und die Kennung des Computers auf, die den Zugriff auf Netzwerke regeln. TPM-Module sind bei Business-Notebooks schon länger üblich, sind in Notebooks für Privatanwender bisher allerdings nur wenig verbreitet.

    Heads

    Purisms Plan in Sachen TPM war die Integration von Heads in den Chip. Heads ist eine Open Source Custom Firmware- und Betriebssystem-Konfiguration für Laptops und Server, die darauf abzielt, die physische Sicherheit und den Schutz der Daten auf dem System zu verbessern. Als bisher letzter Baustein kam im Herbst 2018 der Open Hardware USB OpenPGP-Sicherheitstoken Librem Key hinzu, der per grüner oder roter LED schnell signalisiert, ob der Bootprozess und der Kernel kompromittiert sind oder nicht.

    Mit Pureboot bietet Purism ein lückenloses Sicherheitskonzept, um den Bootprozess seiner Notebooks vor Manipulationen des Bootprozesses und des Kernels zu schützen. Die einzelnen Komponenten sind in der Dokumentation von Purism näher erläutert.

  • Librem 5 Roadmap und Spezifikation teils geklärt

    Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism, den Entwicklern des Librem 5 Linux-Phones, meldet sich mit einem Blogpost über den Stand der Entwicklung des Librem 5.

    Auslieferung verschoben

    Die für Vorbesteller wohl wichtigste Nachricht ist eine Verschiebung des Zeitpunkts der Auslieferung vom 2. in das 3. Quartal. Das Librem 5 wird also nicht ab April ausgeliefert, sondern erst ab Juli 2019.

    Fehler im SoC

    Der hauptsächliche Grund für die Verschiebung ist ein Fehler im Silizium des vorgesehenen Prozessors NXP i.MX8M Quad, der dazu führte, dass der Akku viel zu heiß wurde und sich zu schnell entlud. Als klar wurde, dass man das Librem 5 damit unter keinen Umständen ausliefern kann, rückte als Alternative der mit etwas weniger Funktionen ausgestattete i.MX8M Mini-Soc ins Blickfeld.

    Ausgiebige Tests ergaben für den Ersatz eine Eignung ohne die hohe Hitzeentwicklung. Der SoC wird in einem 14nm-Entwicklungsprozess gegenüber dem 28nm-Prozess des Quad hergestellt. Dazu mussten auch Anpassungen für das Mainboard des Librem 5 entworfen werden.

    Kommando zurück

    Anfang Februar meldete sich dann NPX mit einem neuen Software-Stack für den i.MX8M Quad, der sämtliche Hitzeprobleme löste und den Soc nun für das Librem 5 einsatzfähig macht. Darüber ging viel Zeit verloren.

    Zeit, die andererseits aber der Weiterentwicklung des Betriebssystems bei Purism und der App-Entwicklung in der Community zugutekommt. Weaver konstatiert eine bemerkenswert lebendige Software-Entwicklung in den letzten Wochen.

    Mehr Zeit für Software

    So wird im Endeffekt ein im 3. Quartal ausgeliefertes Librem 5 ein stabileres PureOS und eine breiter gefächerte Softwareauswahl bieten. Die Community pflegt derweil bereits eine Liste von mobilen GNU/Linux-Apps, die auf Linux-Phones lauffähig sind.

    Besseres Produkt

    Auch wenn die Vorbesteller es kaum erwarten können, das Librem 5 in ihren Alltag zu integrieren, so kommt die Verschiebung der Auslieferung doch allen zugute. Das Team kann nach einem strapaziösen Parforceritt nun etwas durchatmen und den Endspurt einleiten. Die künftigen Besitzer erhalten sowohl bei Hard- als auch bei Software ein deutlich ausgereifteres Produkt.

    Spezifikation

    Mittlerweile ist auch die Spezifikation der Komponenten weitgehend abgeschlossen:

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  • Librem 5 Linux-Smartphone – Erwartung und Realität

    Librem 5 Basis-Apps

    Seit weit über einem Jahr ist das Librem 5, Purisms Linux-Smartphone nun in der Entwicklung. Dem voraus ging das Crowdfunding mit über zwei Millionen US-Dollar für die Entwicklung des freiesten Smartphones bis dato.

    Falsche Prämissen

    Bereits in dieser Phase traten die Berufsunken auf den Plan und prophezeiten, das Crowdfunding werde scheitern, sei ja bei Canonical auch so gewesen. Auch jetzt höre ich von verschiedenster Stelle immer wieder, das Projekt sei zum Scheitern verurteilt, denn es könne sich ja niemals gegen Android und iOS durchsetzen. Immer wieder gerne genommen wird auch die These, ohne Android-Apps könne man den Massenmarkt gleich vergessen.

    Zeitgenossen, die diese Argumente im Munde führen, sind oft die gleichen, die generell Linux die Fähigkeit absprechen, Windows zu ersetzen. Und genau da liegt der Hund begraben. Den meisten Linux-Begeisterten ist es im Grunde völlig egal, ob Linux am Desktop 2 oder 20 Prozent Marktanteil hat. Schöner wären natürlich 20 oder mehr, aber man kann halt nicht alles haben. Und das gilt auch für das Librem 5.

    Langfristige Entwicklung

    Hier kommen wir zur Erwartungshaltung. Wer glaubt, mit der Veröffentlichung des Librem 5 sei plötzlich alles gut und das bisher genutzte Phone könne in die Schublade, der wird enttäuscht sein. Das kann nicht funktionieren. Purism ist ein Unternehmen, dass auf die langfristige Entwicklung einer freien Hardwareplattform ausgerichtet ist, was man sehr schön bei den Fortschritten der Purism Laptops beobachten kann.

    Alles neu

    Das gleiche gilt für das Librem 5. Hier beobachten wir die Integration einer neuen Plattform mit Komponenten wie der CPU, die noch nie bei einem Smartphone zum Einsatz kam, einem bei mobilen Plattformen unüblichen Mainline-Kernel, eines für den Formfaktor neuen Betriebssystems sowie einer neuen Oberfläche.

    Das alles wird völlig offen und unter Einbeziehung diverser Communities realisiert. Damit wird der Grundstein gelegt für ein Ökosystem »Linux-Smartphone«, auf dem andere Unternehmen und Projekte aufsetzen können.

    Das Wissen um den Aufwand, der hier für Freiheit, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre betrieben wird relativiert meiner Meinung nach auch das Argument, das Librem 5 sei mit derzeit 600 US-Dollar zu teuer.

    Brot und Butter

    Die rund 5.000 im Laufe des Jahres verschickten Einheiten konzentrieren sich in erster Linie auf das Brot- und Buttergeschäft eines Smartphones: Anrufe, E-Mail, Kontakte, Messaging und Webbrowser. Wenn Purism das einwandfrei funktionierend liefert, ist das schon sehr viel und ein großer Schritt vorwärts zur neuen Plattform.

    Es werden derzeit viele Apps für das Librem 5 geplant und realisiert, was allerdings davon bei Auslieferung bereits verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten und sollte als das Tüpfelchen auf dem i gesehen werden.

    Das waren bei der Bestellung im Sommer 2017 meine Erwartungen und sind es noch heute. Wer anfänglich mehr erwartet, wird sich vermutlich enttäuscht abwenden. Und das wäre schade.

  • PureOS Store für das Librem 5 basiert auf Flatpak

    Quelle: Purism

    Letzte Woche berichtete Purism, dass das Unternehmen an einem App-Store für das im April erwartete Linux-Phone Librem 5, aber auch für die Notebooks des Unternehmens arbeite.

    Apps – das Salz in der Suppe

    Bekanntermaßen hängt der Erfolg einer mobilen Plattform wesentlich von der Qualität und Quantität der dafür verfügbaren Apps ab. Das weiß natürlich auch Purism und somit ist die Ankündigung des »PureOS Store« keine Überraschung. Die erste Ankündigung enthielt allerdings wenig Konkretes zur Infrastruktur des geplanten App-Store.

    Es wurde lediglich bekannt, der Store solle für Entwickler einfach zu handhaben sein, da er nicht voraussetze, dass diese sich mit Technologien wie die Paketierung oder dem Mechanismus des Hochladens von Apps auskennen müssen.

    Eintritt nur für Freie Software

    Auf Nachfragen aus der Community erklärte Purism-CEO Todd Weaver, die einzige Auflage zur Aufnahme von Apps sei, dass sie frei und offen sind. Um den Reifegrad einer App für Anwender erkennbar zu machen soll es ein Bewertungssystem in Form von verschiedenfarbigen Emblemen geben.

    Die Stufen reichen von Alpha- und Betaversionen bis hin zu einer vollständig unterstützten und in PureOS integrierten App. Die Embleme sollen aber nicht nur den technischen Entwicklungsstand der App anzeigen, sondern auch deren Stand bei ethischem Design, Datenschutz, Sicherheit und Freiheit.

    Flatpak als Basis

    In einem Blogpost von gestern berichtet der PureOS-Verantwortliche Jeremiah Foster, der Store werde im Hintergrund Flatpak einsetzen. Auf der Entwicklermesse FOSDEM in Brüssel am übernächsten Wochenende treffen sich GNOME- und Purism-Entwickler, um Details zu klären. Ich werde versuchen, vor Ort weitere Einzelheiten dazu und zum Stand der Entwicklung generell zu erfahren.

    Foster stellte mit dem Musicplayer Lollypop auch eine erste für das Librem 5 portierte App vor, die über die Standardanwendungen hinausgeht. Des
    Weiteren ist unter anderem die Portierung einer Navigations-App namens Pure Maps geplant.

    Seit die Dev-Kits ausgeliefert wurden ist die Community eifrig dabei, Apps für das Smartphone zu planen und zu realisieren. Die Spannung steigt, denn bis jetzt steht noch der Auslieferungstermin im April.

  • Purism: Librem 5 macht gute Fortschritte

    Bild: Purism | Lizenz: CC-By-SA 4.0

    In dieser Woche hat Purism gleich zwei interessante Blogeinträge veröffentlicht, die die Entwicklung des Librem-5-Dev-Kit sowie den derzeitigen Stand der Software skizzieren. Die Dev-Boards für das Linux-Phone sind bei den Teilnehmern des Crowdfunding angekommen, was man leicht verifizieren kann, wenn man den seit rund einer Woche stetig steigenden Aktivitätspegel im Chat-Kanal für das Dev-Kit beobachtet.

    Dev-Kanal aktiv

    Der wird nochmals ansteigen, wenn die Entwickler aus den assoziierten Projekten in den nächsten Tagen ihre Dev-Kits erhalten, denn Purism hatte zunächst die Kits für die zahlenden Teilnehmer aus dem Crowdfunding versendet. Das Interesse an der Entwicklung ist hoch, im Librem-5-Chatroom sind über 500 Interessierte anwesend, im Entwicklerraum für das Dev-Kit sind es über 150.

    Der erste Bericht in dieser Woche bezieht sich auf den derzeitigen Stand der Software-Entwicklung für das Librem 5. Neben der Entwicklung der Hardware erstellt Purism auf der Basis von GTK3 und GNOME einige grundlegende Apps, die das Gerät erst zu einem Smartphone machen.

    Ruf mich an!

    Wichtigste Funktion eines wie immer gearteten Telefons ist, wie der Name bereits sagt, das Führen von Telefongesprächen. Dazu dient beim Librem 5 die App »Calls«, die mittlerweile gut funktioniert. Diese bedient sich unter anderem eines Daemon namens Hægtesse, der das Modem auf Anrufe überwacht und die Audiodaten aus dem Modem an Pulseaudio weiterreicht.

    Dieser als Systemd-User-Service laufende Daemon unterstützt derzeit nur das SIMCom SIM7100 Modem, was darauf schließen lässt, dass dieses im fertigen Gerät zum Einsatz kommt. Üblicherweise ist das Modem Teil des Soc, Purism legt allerdings Wert auf eine Trennung des Modems von der CPU und verwendet hier ein externes Modem.

    Phosh, Virtboard und Chatty

    Neben der Benutzeroberfläche »Phosh«, die unter der Wayland-Implementation WLroots das Look&Feel des Librem 5 vermittelt, arbeitet das Team an der virtuellen Tastatur Virtboard sowie der Kommunikations-App Chatty. Sie beherrscht durch Libpurple Ende-zu-Ende verschlüsselte Kommunikation per XMPP und zudem SMS. Wie bei den anderen Apps ist die Grundfunktionalität gegeben, an der Optik wird noch gearbeitet.

    Über die selbst geschriebenen Apps von Purism hinaus ist die Community dabei, GTK-3-Anwendungen für das Librem 5 zu portieren. Dabei hilft die noch junge Bibliothek Libhandy mit einer Sammlung von GTK+ Widgets. eine inoffizielle Umfrage ruft zur Abstimmung über gewünschte Apps auf

    Upstreams unentbehrlich

    Der Artikel zeigt auch, wie eng Purism bei der Entwicklung des Librem 5 mit Upstreams wie unter anderem GNOME und Debian zusammenarbeitet, ohne deren Vor- und Mitarbeit das Projekt Linux-Phone für Purism nicht realisierbar wäre. Er skizziert auch kurz den mühsamen Weg der Entwicklung und Realisierung der Dev-Kits. Diesen Weg beschreibt in vielen Details auch der exzellente zweite Artikel der Woche von Eric Kuzmenko.

  • Dev-Kits für Librem 5 werden ausgeliefert

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Die Firma Purism, die das Linux-Smartphone Librem 5 entwickelt, gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Entwickler-Boards bereit zum Versand sind und noch in diesem Jahr die Unterstützer erreichen sollen.

    Zwei Mal verschoben

    Die Auslieferung der Dev-Kits war ursprünglich bereits für den Juni geplant, musste aber zweimal verschoben werden. Ein Grund für die Verschiebungen war unter anderem ein Fehler in der ersten Revision des gerade erst auf den Markt gelangten i.MX 8M SoC.

    Das Entwicklungsteam des Librem 5 wird die gleichen Dev-Kits erhalten und die generischen i.MX 6 Boards, auf denen die bisherige Entwicklung stattfand, auf das Purism i.MX 8M basierte Dev-Kit aktualisieren.

    Gleiche Basis

    Somit arbeiten interne wie externe Entwickler ab jetzt mit den endgültigen Komponenten, auf denen das im April 2019 erwartete Linux-Smartphone basiert.  Auch wenn in den letzten zwei Monaten, seit die ersten Boards assembliert wurden, viele Fortschritte gemacht wurden, ist es für die Entwickler bei Purism wichtig, Rückmeldungen von einer breiteren Basis zu erhalten. 

    Noch sei viel zu tun, heißt es im Blogeintrag, jedoch soll der erhoffte Schub die Entwicklung des Librem 5 entscheidend voranbringen, sodass im April 2019 die fertigen Geräte an die Unterstützer gehen können. Auch dieser Termin musste bereits von Januar auf April 2019 verschoben werden.

    Librem 5 Dev-Kit

    Kontakt zu den Entwicklern

    Für die Empfänger der Dev-Kits, aber auch für jeden anderen, der an der Entwicklung interessiert ist, wurde ein Matrix-Kanal eingerichtet, in dem Probleme und Ideen direkt mit den Entwicklern von Purism erörtert werden können. Eine Mail an info@puri.sm verschafft hier Zugang.

    Unterdessen wurde die Crowdfunding-Kampagne eingestellt, das Librem 5 kann jetzt über die Webseite von Purism vorbestellt werden. Der Preis wird ab dem 7. Januar um 100 US-Dollar auf 699 Dollar ansteigen.

  • Zwei aktuelle Linux-Notebooks aus 2018

    Photo by Aaron Burden on Unsplash

    Linux-Notebooks haben Konjunktur. Einige Anbieter haben Notebooks im Sortiment, die sie alternativ auch mit Linux anbieten. Interessanter ist aber die steigende Zahl von Ausrüstern, die sich auf Linux-Notebooks spezialisieren und ihre Produkte und die verwendeten Linux-Distributionen in unterschiedlicher Ausprägung aneinander anpassen.

    Linux-Notebooks haben Konjunktur

    Zu diesen Anbietern zählen unter anderem Purism und System 76 aus den USA, Entroware und Station X aus Großbritannien sowie aus deutschen Landen Tuxedo Computers.

    In den letzten Monaten gingen zwei dedizierte Linux-Notebooks von Purism und Tuxedo Computers über meinen Schreibtisch. Von Tuxedo Computers kommt das InfinityBook Pro 14 v3, aus den USA das Librem 15 v3 von Purism.

    Elegante Erscheinungen

    Beides sind leichte Subnotebooks im Alu-Kleid, auf den ersten Blick unterscheiden sie sich hauptsächlich durch den Anschaffungspreis. Im Verlauf meiner Tests zeigten sich jedoch weitere Unterschiede, die den fast doppelt so hohen Preis des Librem 15 verständlicher machen.

    InfinityBook Pro 14

    Schauen wir uns zunächst das InfinityBook Pro 14 von Tuxedo Computers aus Königsbrunn in Bayern näher an. Wie auch das Librem 15 liegt das InfinityBook Pro 14 in der mittlerweile dritten Auflage vor. Die Abmessungen betragen  329,8  x  225,0 x 18,8 mm, das Gewicht liegt bei 1,4 kg.

    In den Formfaktor von 14-Zoll passt Tuxedo Computers ein Display von 35,56 cm ein. Es handelt sich um ein entspiegeltes Full-HD IPS-Panel mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Ein externer Monitor wird entweder per HDMI oder Thunderbolt angeschlossen und leistet bei 60 Hz maximal 2560 x 1600 oder 3840 x 2160 Bildpunkte bei 30 Hz.

    Mattgraues Aluminium

    Das Gehäuse ist aus mattgrauem Aluminium und trägt das Tuxedo-Logo auf dem Deckel. Fingerabdrücke haben auf der Oberfläche fast keine Chance. Der Rahmen um das Display ist wegen des besseren WLAN-Empfangs aus Kunststoff gefertigt. Die restlichen Komponenten der Unibody-Display-Oberschale, Gehäuse-Unterschale und Tastatur-Schale – sind allesamt aus Aluminium.

    Der untere Gehäusedeckel kann zur Reinigung oder zum Austausch von Komponenten mit 11 Schrauben komplett abgenommen werden, was die Wartung der Hardware erleichtert.

    Aktuelle Hardware

    In der Standardausführung, für die der Hersteller 897 Euro verlangt, ist eine Intel Core i5-8250U Quad-Core-CPU mit 1,6 – 3,4 GHz mit 15W TDP aus der Microarchitektur Kaby Lake verbaut. Die in der CPU integrierte GPU ist vom Typ Intel UHD Graphics 620. Ist der Leistungsbedarf höher, kann bei Bestellung eine Intel Core i7-8550U CPU mit bis zu 4 GHz bestellt werden.

    Die CPU wird von acht GByte DDR4 SO-DIMM Ballistix Sport LT von Crucial flankiert, die auf 16 oder 32 GByte ausgebaut werden können. Alternativ kann der mit 2.666 MHz etwas höher getaktete Speicher von Samsung auf dem Bestellzettel angekreuzt werden.

    Speicher bis 6 TByte

    Als Festplatte kommt standardmäßig eine 250 GByte Samsung 860 EVO als M.2-Stick zum Einsatz. Hier bestehen Aufrüstmöglichkeiten bis zu 2 TByte. Ein Steckplatz für eine 2,5-Zoll HDD oder SDD bleibt im Standard-Lieferumfang leer, kann aber mit einer HDD bis 2 TByte oder einer SDD mit bis zu 4 TByte bestellt werden.

    Außenauftritt

    Für die Verbindung nach draußen per WLAN und Bluetooth ist ein Steckmodul Intel Dual AC 8265l im M.2-Format vorhanden. Zusätzlich kann im gleichen Format für 129 Euro ein LTE/UMTS-Modul ME936 von Huawei bestellt werden. Die Tastatur ohne Zahlenblock ist beleuchtet und weist selbstredend auf der Super-Taste einen Tux auf.

    Thunderbolt 3 inklusive

    Auch an Schnittstellen fehlt es dem InfinityBook Pro 14 nicht. Neben drei USB-3.1-Ports – eine davon ist als USB-3.1-C-Gen2 auch für Thunderbolt 3 ausgelegt – ist ein Mini-DisplayPort, ein HDMI-Port und ein 9-in-1 Card Reader vorhanden. Im Gegensatz zu vielen anderen Ultrabooks weist das InfinityBook auch eine Ethernet-Buchse für GBit-Lan auf, der dafür zuständige Chip ist ein Realtek RTL811PCI Express Gigabit Ethernet Controller.

    Der nach Abnahme der Bodenplatte austauschbare Lithium-Ionen Akku leistet 36 Wh, was 900 mAh entspricht. Eine Webcam mit zwei MP und High Definition Audio, das zwei Lautsprecher mit 2 x 2 Watt befeuert runden das Gerät ab.

  • Purism CEO Todd Weaver spricht über das Librem 5

    Todd Weaver
    Bild: Todd Weaver | Foto: Ranjithsiji | Lizenz: CC BY-SA 4.0

     

    Purism CEO Todd Weaver spricht in einem aktuellen Interview ausführlich über das Konzept von Purism, den bisherigen Weg des Unternehmens und im Besonderen über das Linux Smartphone Librem 5, seine Bedeutung für Freiheit und Schutz der Privatspäre. Da das Interview auf dem YouTube-Kanal Monero Talk stattfindet, geht es in großen Teilen auch um die Zusammenarbeit mit der Crypto-Währung Monero.

    Mit Monero zahlen

    Weavers Ziel ist es, dass man in einigen Jahren mit seinem Librem-Phone an der Supermarktkasse aus seinem Monero-Hardware-Wallet zahlen kann.  Dazu soll nach Weavers Vorstellung etwa eine Kombination aus dem auf dem Phone installierten Wallet und beispielsweise einer virtuellen Kreditkarte oder einer Giftcard zum Einsatz kommen. Dabei soll die Konvertierung im Hintergrund stattfinden, sodass das Verfahren bequem auf Knopfdruck abläuft.

    Im Endeffekt sollen wir damit in der Lage sein, unsere Bank in der Hosentasche herumzutragen. Die Absicherung  kann laut Weaver zusätzlich über den Librem Key stattfinden. Der Weg dorthin ist eingeschlagen und das Librem 5 wird ein Monero-Wallet installiert haben, alles weitere braucht Zeit und Momentum.

    In Raten zahlen

    Weaver geht in dem am vergangenen Freitag aufgezeichneten Interview davon aus, dass die rund 350 Dev-Kits für das Librem 5 Anfang Dezember,  das Endprodukt dann im April 2019 ausgeliefert werden. Am Wochenende wurde ebenfalls bekannt, dass Librem-Geräte inklusive dem Librem 5 jetzt auch mit Teilzahlung geordert werden können. Dazu nutzt Purism den hierzulande bisher ziemlich unbekannten Service von Splitit, der zinslos bis zu 12 Monatsraten ermöglicht und auch in Deutschland benutzbar ist.

    Wer also Interesse an einem Librem 5 hat, aber die Summe nicht auf einmal aufbringen kann oder will, hat jetzt noch die Chance, das Librem 5 zum Crowdfunding-Preis von 599 US-Dollar mit Monatsraten zu bestellen. Zum Jahresende wird sich laut Weaver der Preis um vermutlich 100 US-Dollar erhöhen.

  • Librem 5: Dev-Kits im Dezember

    Librem 5 Dev Kits
    Bild: Librem 5 Dev-Board | Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

     

    Hurricane Florence,  der Taifun Mangkhut, chinesische Feiertage und das notorisch unzuverlässige Postsystem in den USA führten zu weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung der Librem 5 Dev-Kits der Firma Purism. Die meteorologischen Unwägbarkeiten führten nun dazu, dass die ersten zehn Prototypen der Dev-Boards, die sogenannten Golden Samples, die der internen Kontrolle dienen, in San Francisco gefertigt wurden, nach dem alle Teile beisammen waren. Nach jetzigem Stand wird die Auslieferung der über 300 Dev-Kits früh im Dezember stattfinden, sodass alle Unterstützer ihre Pakete möglichst vor den Feiertagen erhalten.

    Tests der Prototypen

    Derzeit werden multiple Tests gefahren, um sicherzustellen, dass alle Hardware-Subsysteme auf den Boards für das Librem 5 auch genau das tun, was sie tun sollen. Die Liste, die Purisms technische Direktorin Nicole Faerber in ihrem aktuellen Bericht zum Entwicklungsstand eingefügt hat, zeigt eindrucksvoll die Komplexität dieser Aufgabe.

    Gleichzeitig wird aufseiten der Software an der Anpassung an die teils noch neue Hardware gearbeitet. Da die gesamte Arbeit auf dem aktuellen Mainline-Linux-Kernel 4.18 aufbaut, beinhaltet diese Arbeit auch eine ganze Reihe von Portierungen von Treibern, Fehlerbehebung und unerwartete Ergebnisse, da der designierte SoC i.MX 8M noch sehr neu ist.

    Alle Teile für die Assemblierung sind in den SMT-Bestückungsautomaten geladen und warten auf das OK aus den Testlabors. Die Leiterplattenfertigung in den USA dauert 11 Werktage. Die recht komplexen Platinen bestehen insgesamt aus mehr als 500 Komponenten pro Leiterplatte.

    Anpassung der Treiber

    Das Kernel-Team macht gute Fortschritte in Bezug auf Linux 4.18, es besteht intensive Kommunikation mit anderen Linux i.MX 8M Mainlining-Partnern. Der Kernel, die GPU-Treiber und MESA werden einige i.MX 8M-Patches erhalten, die gleichzeitig Upstream gehen und der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Genauso übrigens das Layout der Leiterplatten (PCB), die in KiCad erstellt und nach Fertigstellung der Boards veröffentlicht werden.

    Bleibt zu hoffen, dass es keine weiteren Verzögerungen mehr gibt und die Unterstützer die Librem 5 Dev Kits unterm Weihnachtsbaum testen können.