Schlagwort: Purism

  • Librem 5 »Dogwood« wird ausgeliefert

    Librem 5 »Dogwood«

    Im Blog von Purism wird die Auslieferung der vorletzten Charge des Linux-Phones Librem 5 »Dogwood« angekündigt. Darauf soll im Jahresverlauf das fertige Endgerät »Evergreen« folgen.

    Sechs Etappen

    Purism hatte sich im September letzten Jahres entschieden, das Librem 5 in sechs Etappen auszuliefern. Die Chargen »Aspen«, »Birch« und »Chestnut« sind bereits in kleinen Stückzahlen ausgeliefert worden, wobei frühe Vorbesteller aus 2017 und 2018 selbst bestimmen konnten, welchen Auslieferungszustand sie haben wollten.

    CPU an neuem Platz

    Jetzt steht die verspätete Auslieferung von »Dogwood« an. Für diese Charge wurden Anpassungen am PCB des Mainboards vorgenommen, um die CPu thermisch besser zu platzieren. Daraus ergaben sich zwei unerwartete Probleme, die zu einer Verzögerung von einigen Wochen führte.

    Auslieferung im Juli

    Es handelt sich um Probleme mit der Antenne und dem Mikrofon, die aber nun gelöst sind. Alle Geräte der Serie »Dogwood« werden in dieser und der nächsten Woche hergestellt. sodass erste Lieferungen ab Anfang Juli ausgeliefert werden sollen.

    Termin für »Evergreen« demnächst

    Was die Auslieferung der letzten Charge »Evergreen« betrifft, so gibt es zwar Teile dieses Prozesses, die parallel zu Dogwood laufen, aber es gibt auch andere Teile wie die Herstellung des endgültigen Gehäuses und FCC/CE-Tests an der endgültigen seriengefertigten Leiterplatte, die warten müssen, bis die endgültigen »Dogwood«-Geräte eingetroffen und gründlich ausgewertet wurden. Somit wird die Festlegung auf einen Liefertermin für »Evergreen« erst in einigen Wochen stattfinden.

    Fast zwei Jahre Verspätung

    Wenn die Auslieferung, wie von mir erwartet im September und Oktober stattfindet, hat sich die Auslieferung des fertigen Geräts um fast zwei Jahre verzögert. Anfangs war der Januar 2019 geplant. Allerdings hat Purism mit dem Librem 5 völliges Neuland betreten, indem eine kleine Firma ein Linux-Smartphone von Grund auf neu entwirft und so von der Pike auf auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre trimmt. Das ist das Gegenteil des Wegwerfartikels Smartphone und bringt seine eigenen Herausforderungen mit.

    Ein kurzes Video zeigt den derzeitigen Stand der Entwicklung bei der Software. Das Librem 5 kann im Shop von Purism bestellt werden und kostet derzeit 749 US-Dollar.

  • Librem Mini bald fertig zur Auslieferung

    Librem Mini
    Bild: Librem Mini | Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Im März stellte die Firma Purism das Konzept des Librem Mini vor, einen Mini-Rechner mit den Ausmaßen 12,8 × 12.8 × 3.8 cm und einem Gewicht von rund zwei Pfund, der als CPU über einen Intel Core i7 8565U der Baureihe Whiskey Lake verfügt. Der kleine Rechner bietet Platz für bis zu 64 GByte RAM sowie eine SATA-III-SSD und einen M.2-Steckplatz für SATA III oder NVME x4.

    Genügend Interesse

    Die Produktion war an die Maßgabe geknüpft, dass Vorbestellungen für mindestens 50.000 US-Dollar eingehen. Dieses Ziel wurde Anfang April erreicht und die Produktion gestartet. Jetzt ist die Hardware fertig zum Versand.

    PureBoot integriert

    Wie die anderen Produkte von Purism wird auch der kompakte Rechner mit PureOS als Betriebssystem sowie Unterstützung für PureBoot und Librem Key auf dem neuesten Stand der Technik sein, was Datenschutz und Sicherheit betrifft.

    Der bereits 2018 vorgestellte Librem Key sorgt zusätzlich dafür, dass Manipulationen nicht unerkannt bleiben. Softwareseitig kommt das von der Free Software Foundation als vollständig frei anerkannte PureOS zum Einsatz. Dabei handelt es sich um die hauseigene Distribution auf der Basis von Debian.

    Coreboot wird angepasst

    PureBoot beinhaltet auch Coreboot, an dessen Anpassung an das Mainboard des Librem Mini die Entwickler derzeit noch arbeiten. Sobald die Portierung abgeschlossen ist, werden die Geräte an die Vorbesteller ausgeliefert. Der Librem Mini kann weiterhin im Shop von Purism bestellt werden. In der Grundausstattung kostet der kleine Rechner 699 US-Dollar.

    Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

    Auf der Webseite von Purism erschien kürzlich ein Artikel mit Anregungen zur Nutzung des kleinen Rechners. Neben dem Einsatz als Media-Center mit ausschließlich freier Software bietet er sich etwa als Desktop-Rechner, Server, Retro-Gaming-Station an.

  • Update zum Librem 5

    Mainboard des Librem 5 »Dogwood«

    Im September 2019 begann Purism mit der Auslieferung des Librem 5 Smartphones in sechs Schritten. Diese Maßnahme wurde damals viel kritisiert als Verschleierung der Tatsache, dass das Librem 5 weit von einer Fertigstellung entfernt sei. Seitdem gab es eine weitere Verschiebung aufgrund der Corona-Krise. Demnach sollte die aktuelle Auslieferung des Modells Dogwood Ende April beginnen.

    Erneute Verspätung

    Das auch dieser Termin um einige Wochen verschoben werden muss lernen wir aus einem neuen Update zum Librem 5. Darin heißt es, die Entwickler seien mit der Verifikation des Boards und seiner Komponenten für Dogwood fast fertig. Zeitgleich werden die benötigten Komponenten für die Massenproduktion von Evergreen, der finalen Version des ersten Librem 5, ermittelt und bestellt. Evergreen soll laut dem Plan vom Februar Mitte August 2020 ausgeliefert werden, aber auch dieser Termin wird wohl nicht haltbar sein.

    CPU zieht um

    Für Dogwood wurden massive Änderungen am Board-Layout vorgenommen. Die CPU wanderte wegen Hitzeproblemen auf die andere Boardseite. Durch diese Änderungen schlichen sich erwartungsgemäß einige Fehler ein, die in dieser Phase beseitigt werden. Auch an der Stärke des GPS-Signals wurde gearbeitet.

    Zu diesem Zeitpunkt sind fast alle Komponenten erfolgreich verifiziert und nur noch eine Handvoll übrig, sodass vermutlich innerhalb einer Woche grünes Licht für die verbleibende Dogwood-PCB-Produktion gegeben und in einigen Wochen der Versand begonnen werden kann.

    Unterschiedliche Reaktionen

    Bei der Beurteilung der Verspätungen gilt es zu bedenken, dass das Librem 5, ohne auf ein Referenzdesign zurückgreifen zu können, von Grund auf entwickelt und gebaut wird. Dies ist ein Novum mit vielen Unwägbarkeiten, bei dem es unweigerlich zu Verspätungen kommt.

    Die Art und Weise, wie die Vorbesteller, die zum Teil seit 2017 auf die Auslieferung warten, ist recht unterschiedlich. Während die einen lieber länger auf ein besseres Gerät warten, werfen andere Purism Unfähigkeit, Verzögerungstaktik und Betrug vor. Vielerorts wird auch die Vermutung geäußert, es werde nie ein fertiges Gerät geben.

  • Purism stellt den Rechner Librem Mini vor

    Librem Mini, Vorderseite

    Purism stellt heute mit dem Librem Mini eine Erweiterung seines Portfolios vor. Neben den Notebooks Librem 13 und 15 und dem Librem Server hat der Hersteller mit Fokus auf Sicherheit und Schutz der Privatsphäre ab sofort auch den Rechner Librem Mini im Programm.

    Klein aber Oho

    Dabei handelt es sich um einen Mini-Rechner mit den Ausmaßen 12,8 × 12.8 × 3.8 cm und einem Gewicht von rund zwei Pfund, der als CPU über einen Intel Core i7 8565U der Baureihe Whiskey Lake verfügt. Der kleine Rechner bietet Platz für bis zu 64 GByte RAM sowie eine SATA-III-SSD und einen M.2-Steckplatz für SATA III oder NVME x4.

    Anschluss gesucht

    Video über HDMI 2.0 bietet 4K @60Hz, gleiches gilt für den DisplayPort-Anschluss in Version 1.2 des Standards. Der Librem Mini verfügt über vier USB 3.0 Ports sowie zwei Ports nach USB 2.0 und einen weiteren Type C3.1. Eine 3.5mm Kombi-Audiobuchse und ein GigaBit Ethernet LAN-Anschluss komplettieren die Anschlussmöglichkeiten. Optional wird WLAN nach standard 802.11n über das Atheros-Modul ATH9k und damit verbunden Bluetooth 4 angeboten.

    Librem Mini, Rückseite

    Zu Hause, fürs Büro oder als Server

    Der Librem Mini ist ein platzsparender und trotzdem performanter Desktop-Rechner für Zuhause oder das Büro und eignet sich unter anderem als zentraler Rechner für Unterhaltungsmedien oder auch als Heimserver.

    Wie bei Purism üblich…

    Wie die anderen Produkte von Purism wird auch der kompakte Rechner mit PureOS als Betriebssystem, und Unterstützung für Pureboot und Librem Key auf dem neuesten Stand der Technik sein, was Datenschutz und Sicherheit betrifft.

    Der Librem Mini ist ab sofort ab 699 US-Dollar für die Basiskonfiguration mit 8 GByte Speicher und 250 GByte SSD erhältlich. Der Versand beginnt einen Monat nach Erreichen von ausreichend Vorbestellungen. Weitere Informationen liefern die offizielle Vorstellung sowie die Produktseite.

  • Das Librem 5 wird im neuen Jahr teurer

    Der Preis des Linuxphone Librem 5 von Purism wird ab dem 1. Januar 2020 749 anstatt derzeit 699 US-Dollar betragen. Im 2. Quartal 2020 mit der Auslieferung des finalen Geräts aus der Charge »Evergreen« steigt der Preis dann nochmals auf den Endpreis von 799 US-Dollar für die erste Ausgabe des Librem 5. Das geht aus einem aktuellen Blogpost bei Purism hervor.

    Geschätzte Fertigungskosten

    Als die Schwarmfinanzierung des Librem 5 im Spätsommer 2017 startete, lag der Preis für die Unterstützer bei 599 US-Dollar. Dieser Preis war eine grobe Schätzung der Fertigungskosten, der auch die Entwicklungskosten einschließt. Jetzt, da man weiß, wie viele Einheiten bestellt wurden und wie hoch in etwa die Entwicklungskosten waren, wurde deutlich, dass der Fertigungspreis pro Einheit bei etwa 800 US-Dollar für die erste Ausgabe liegt.

    Preis der Freiheit

    Das Librem 5 wird in einer vergleichsweise verschwindend kleinen Menge von wenigen Tausend Einheiten gefertigt. Alleine das treibt den Stückpreis bereits bedeutend in die Höhe. Im Artikel Librem 5: Der Preis der Freiheit habe ich dies ausführlich dargelegt. Zudem hat Purism, was die Hardware angeht bei null begonnen.

    Ich kann den Aufschrei angesichts der Preisanhebung an vielen Stellen im Internet nicht nachvollziehen. Purism ist zwar ein sozial engagiertes Unternehmen mit dem Status einer Social Purpose Corporation, aber nichtsdestotrotz gewinnorientiert. Alles andere wäre auch Unsinn, denn es hat niemand etwas davon, wenn die Türen geschlossen werden müssen, weil das Geld ausgeht.

    Entwicklung finanziert

    Die frühen Unterstützer werden, wie beim Crowdfunding üblich, mit einem niedrigeren Preis belohnt, sie tragen aber auch ein Risiko. Bei der Entwicklung des Librem 5 haben sie damit nicht in erster Linie ein Telefon gekauft, sondern eine Entwicklung angestoßen, die hoffentlich zu einer ersten tragfähigen Basis für Smartphones führt, die uns nicht entmündigt, sondern unsere Privatsphäre achtet.

    Wer da investiert, ist sicher ein Enthusiast, dem es um mehr als das Gerät an sich geht. Wer das Risiko nicht tragen will, zahlt später mehr oder hofft, dass sich das Konzept durchsetzt und mit steigenden Produktionszahlen günstigere Geräte möglich werden. Zu meckern gibts da nichts.

  • Purism stellt Server-Hardware vor

    Photo by Mario Alberto Magallanes Trejo from FreeImages

    Der auf freie Hard- und Software spezialisierte Hersteller Purism stellt erstmals eine eigene Server-Hardware vor. Bisher bietet der Hersteller die Notebooks Librem 13 und 15 sowie das Smartphone Librem 5 an und legt dabei neben der Freiheit besonderen Wert auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre.

    Pureboot

    So verfügt denn auch das Server-Angebot über die gewohnten Sicherheitsmerkmale wie das auf Coreboot basierte Pureboot und die Sicherheits-Firmware Heads. Die Intel Management Engine wird lahmgelegt und größtenteils entfernt.

    Librem Key an Bord

    Zudem wird die Server-Hardware mit dem Sicherheitstoken Librem Key geliefert, der sofort signalisiert, wenn der Bootvorgang oder der Kernel seit dem letzten Hochfahren kompromittiert wurde. Die Server-Hardware wird gänzlich ohne proprietäre Firmware ausgeliefert und wurde so zusammengestellt, dass sie ohne Probleme mit Coreboot harmoniert.

    Bereits erprobt

    Purisms Server-Hardware wird bereits seit rund einem Jahr von Industriekunden getestet, die ihrerseits Kunden wie Boeing, General Electric, NASA und Toyota bedienen und wird ab sofort für alle interessierten Kunden angeboten. Die Nutzer erwartet eine Vielzahl von für Unternehmenskunden zugeschnittenen Unterstützungsangeboten und Gewährleistungsoptionen. Zudem steht Purisms Anti-Interdiction-Dienst zur Verfügung, der für Kunden mit besonders hohem Sicherheitsanspruch garantiert, dass die Hardware auf dem Weg vom Hersteller zum Kunden nicht kompromittiert wird.

    Drei Modelle verfügbar

    Purism bietet die drei Modelle L1UM1X8C, L1UM2X8C und L1UM3X16C an, die alle dem Format 1U Rackmount entsprechen und mit Intel Xeon-CPUs ausgestattet sind. Die Einheiten sind mit 4 GByte RAM ausgestattet und können bis zu 128 GByte DDR4 ECC RDIMM verwalten. die Preise reichen von 2.700 bis zu 6.000 US-Dollar.

  • FSF empfiehlt das Librem 5

    Quelle: azdle | Lizenz: CC BY 2.0

    Bereits früh in der Entwicklung des Librem 5 hat Purism die Empfehlung der Free Software Foundation (FSF) im Rahmen des Zertifikats Respect your Freedom für das Linux-Smartphone als eines der Ziele definiert. Bereits vor zwei Jahren wurde Purisms Betriebssystem PureOS in die recht kurze Liste der als wirklich frei deklarierten Distributionen der FSF aufgenommen. Jetzt erhielt das Librem 5 eine vorläufige Empfehlung der FSF.

    »Das Purism Librem 5 Smartphone ist eine weitere spannende Ergänzung des Giving Guide in diesem Jahr: Wir geben ihm eine vorläufige Empfehlung, weil sich das Unternehmen öffentlich verpflichtet hat, die richtigen Dinge zu tun, um die Freiheit und den Datenschutz der Benutzer zu priorisieren. Wir haben auch das Betriebssystem, auf dem die Librem 5 läuft, das völlig kostenlose PureOS und das Telefon für maximale Privatsphäre, Sicherheit und Benutzerfreiheit bewertet und bestätigt.«

    Von der FSF empfohlen

    Der dort zitierte Giving Guide ist eine jährliche Empfehlung der FSF zur Weihnachtszeit für Hardware, die die Freiheit und Privatsphäre der Nutzer achtet. Neben dem Librem 5 empfiehlt die FSF in diesem Jahr die Mainboards Talos II und Talos II Lite, die auf der POWER9-Architektur beruhen.

    Erste Vorbesteller berrichten

    Derweil wird das Librem 5 in der Charge »Birch« an Vorbesteller der ersten Stunde ausgeliefert. Die erste Charge »Aspen« wurde nur an Mitarbeiter verteilt. Mittlerweile tauchen im Netz vermehrt Unboxing-Videos und einige erste Reviews auf. Wie erwartet ist die Software teilweise in einem frühen Stadium und die Hardware hat Probleme bei der Energieversorgung und infolge ein Problem mit der Wärmeabfuhr. Ein Problem mit der Audioausgabe bei Anrufen soll mittlerweile gelöst sein und über ein Update der Software eingespielt werden.

    Positiv überrascht

    Die ersten Besitzer sind durchweg von der Verarbeitungsqualität dieser frühen Ausgabe des Librem 5 positiv überrascht. Sie sagen aber auch ganz klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Enthusiasten den Linux-PC für die Hosentasche als ausschließlichen täglichen Begleiter nutzen können. Gerade beginnt das Auslieferungsfenster für die dritte Charge »Chestnut«.

    Chronologie der Entwicklung

    Wer Interesse an der Entwicklungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Projekts hat, sieht sich entweder die Chronologie auf der Purism-Webseite an oder hangelt sich hier im Blog von der ersten News bis hierher durch. Sehr interessant finde ich auch die Videos von Hackers Game, der das Librem 5 Dev-Board immer wieder während der Entwicklung getestet hat. Eine Bildergalerie stellt die Community im Wiki bereit. Der letzte Artikel im Firmenblog ist noch handwarm und berichtet über die Veröffentlichung der Schaltpläne des Librem 5.

  • Librem 5: Der Preis der Freiheit

    Librem 5: Der Preis der Freiheit
    Zusammenbau des Librem 5

    Während nach einigen Verspätungen die ersten Vorserienexemplare des Librem 5, des ersten von Grund auf entwickelten Linux-Smartphones, an die Vorbesteller ausgeliefert werden, hat Nicole Faerber, technische Leiterin bei Purism, in einem Blogeintrag erklärt, warum das Librem 5 seinen Preis hat.

    Librem 5: Der Preis der Freiheit

    Der Preis von mittlerweile 699 US-Dollar (599 für frühe Unterstützer) wird oft kritisiert, wenn Leute sich fragen, warum sie so viel für ein Mittelklasse-Smartphone zahlen sollen, wenn sie ein technisch ähnlich ausgestattetes Gerät für weniger als die Hälfte kaufen können.

    Die schnelle Erklärung ist, dass das Librem 5 kein Smartphone von der Stange ist. Als die Entwicklung 2017 begann, hatten die Entwickler bei Purism eine Idee, welche Eigenschaften das fertige Produkt haben sollte. Die Software sollte völlig frei sein. Die Hardware sollte vermeiden, dass der Besitzer überall, wo er geht und steht verfolgt und in seiner Privatsphäre verletzt wird.

    Baukasten mit Binärblobs

    Üblicherweise, wenn ein Unternehmen ein neues Smartphone plant, wendet er sich an einen Ausrüster wie Mediatek oder Qualcomm und stellt sich das zu produzierende Gerät im Baukastensystem zusammen und erhält möglichst alle Komponenten aus einer Hand. Diese Hersteller haben alle wichtigen Komponenten eines Smartphones hochintegriert auf einem Chip versammelt. Dazu wählt man dann noch Bildschirm, Kamera und Speicher.

    Dieses hohe Maß an Integration führt dazu, dass Komponenten wie das Breitbandmodem oder der WLAN-Chip zur Laufzeit auf den gleichen Hauptspeicher zugreifen, in dem die persönlichen Informationen der Nutzer gespeichert werden. Da in diesem integrierten Chip die Firmware der Hersteller in binären Modulen vorliegt, deren Funktion nur der Hersteller kennt, war dies kein gangbarer Weg, die Ideen von Purism zu verwirklichen.

    Von Grund auf neu entworfen

    Also begann man von vorne und entwarf ein Mainboard von Grund auf, das es erlaubt, Komponenten, denen man nicht vertrauen kann, von der CPU zu separieren und auf M.2-Karten zu platzieren. Als Kern wählten die Entwickler die CPU i.MX8M von NXP, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal am Markt verfügbar war.

    Die gesamte Infrastruktur um diese CPU herum musste in Form von Treibern neu geschrieben und in den Mainline-Kernel eingebracht werden. Aber damit nicht genug. Zu Beginn gab es auch kein fertiges Betriebssystem, das man verwenden konnte. Purism entschied sich gegen das in einem frühen Stadium vorhandene Plasma Mobile des KDE-Projekts und entschied sich, das auf Debian basierende PureOS, das auf den Notebooks von Purism läuft, für die mobile Plattform anzupassen. Auch dort begann das Team von Vorne, denn GNOME verfügte über keinerlei Mobilplattform.

    Dass jetzt erste Geräte ausgeliefert werden, bedeutet, dass sich die Grundlagenarbeit der rund 15 Entwickler sowohl bei Hard- als auch bei Software auszahlt. Hier wurde Grundlagenarbeit geleistet, die zeitnah in den Linux-Kernel einzieht und somit auch anderen Projekten einfach zugänglich ist.

    Ein anderes Smartphone

    Um den Preis des ersten freien, die Privatsphäre achtenden Smartphones zu würdigen muss man sich von der verbreiteten Sichtweise »Hauptsache es läuft und ich habe alle Apps« verabschieden und sehen, dass hier eine Entwicklung zu einer anderen Art Smartphone-Ökosystem eingeleitet wurde, die gerade erste Früchte trägt, aber noch längst nicht abgeschlossen ist.

  • PinePhone ab 15. November vorbestellbar

    PinePhone ab 15. November

    Pine64 hat einen neuen Report veröffentlicht, der den Stand bei Entwicklung und Auslieferung von Pinebook Pro, PinePhone, PineTime und PineTab detailliert beschreibt.

    Pinebook Pro jetzt vorbestellbar

    Die Auslieferung des Pinebook Pro begann vor rund einem Monat. Das Pinebook Pro ist ein in einer Magnesiumlegierung verpacktes 14-Zoll Notebook, das mit einem Rockchip RK3399 Prozessor mit Mali-T860 MP4 GPU ausgestattet ist und für 199 US-Dollar angeboten wird.

    Das Notebook kann mit dem Erscheinen des Reports wieder vorbestellt werden und soll je nach Bestelleingang im Dezember 2019 oder im Januar 2020 die Kunden erreichen. Es besteht erstmals die Wahl zwischen ANSI- und ISO-Keyboard.

    Aufrüst-Kit für das erste Pinebook

    Die nächste Charge an Vorbestellungen wird wegen des chinesischen Neujahrsfests am 25. Januar, bei dem alle Räder für über einen Monat stillstehen, erst in drei Monaten verfügbar sein und nicht vor März 2020 ausgeliefert. In diesen Zeitraum fällt auch die Verfügbarkeit eines Upgrade-Kits für das erste Pinebook, dass das schwach ausgestattete Gerät auf ein ähnliches Level wie die Pro-Version anheben soll.

    Die bereits im Report vom letzten Monat erwähnten Probleme mit dem Touchpad und dem optionalen PCIe-NVMe-Adapter streben einer Lösung zu. Für das Touchpad wurde eine neue Firmware erstellt, die derzeit getestet wird und dann per Update auf den Geräten aufgespielt werden kann. Für den Adapter wird an einer Hardware-Lösung noch gearbeitet.

    PinePhone ab 15. November

    Die Geräte der Vorabveröffentlichung des PinePhone für Entwickler, die in weiten Zügen dem stabil veröffentlichten Gerät entsprechen, sollen bis zum 15. November in den Versand gehen. An diesem Tag beginnt die Vorbestellung des PinePhone in der »Braveheart-Edition«, die im Dezember und Januar ausgeliefert werden soll. Die Massenproduktion des endgültigen Geräts soll Anfang März beginnen.

    Für Enthusiasten

    Die »Braveheart-Edition« entspricht dem ab März geplanten Endprodukt, allerdings können bei dieser frühen Ausgabe immer noch unerwartete Probleme auftreten. Wenn diese die Hardware betreffen, muss der Kunde damit leben. Die Software entspricht Beta-Status und kann kontinuierlich aktualisiert werden. Die Schaltpläne sind veröffentlicht, ebenso wie die Änderungen seit dem Prototyp und ein Explosionsdiagramm.

    Zwei Linux-Phones auf einen Schlag

    Zeitplan und Entwicklungsstand sind in etwa vergleichbar mit denen des Librem 5, Purism informiert seine Vorbesteller allerdings nicht ganz so vorbildlich wie Pine64 das tut. Dafür leistet Purism auf der anderen Seite aber auch wesentlich mehr Entwicklungsarbeit in diesem Bereich. Über diese und seine Motivation für die Entwicklung sicherer und die Privatsphäre achtender Geräte berichtet Purism-CEO Todd Weaver in einem hörenswerten Interview.

  • Librem 5: Purism klärt Missverständnisse

    Librem 5 Aspen« mit Killswitches

    Seit dem angekündigten Beginn der ersten Auslieferungsphase ab dem 24. September hat es in der Community rumort. Es gab zu viele Unklarheiten, welchen Stand bei Hard- und Software die einzelnen Chargen haben würden. Zudem warteten die ganz frühen Vorbesteller auf eine E-Mail mit der Bestätigung, dass sie in der ersten Charge »Aspen« seien.

    Librem 5 Aspen nur an Insider

    Diese Mail kam bei keinem Vorbesteller an, dafür sickerte aber durch, dass die Angestellten von Purism Geräte dieser Charge erhalten hatten. Unter anderem dabei auch der fürs Marketing zuständige Brian Lunduke, der den Erhalt seines Librem 5 zu einer Promo-Aktion machte. Purism CEO überraschte Linux-YouTuber Gardiner Bryant mit einem Besuch und stellte das Librem 5 vor. Gardiner verarbeitete das in zwei Videos.

    Mehr Transparenz gefordert

    Bei all dem erfuhren die Unterstützer allerdings nicht, dass aus der ersten Charge keiner von ihnen ein Gerät erhalten würde. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass sich Purism mit der geplanten Auslieferung in sechs Chargen zu Anfang bereits verzettelt und seine Strategie nicht klar genug kommuniziert hat. Andererseits bringt eine solch frühe Phase beim Hersteller tausende kleine Änderungen mit sich, die schwer zu kommunizieren sind. Die Community wittert dagegen Lug und Trug bis hin zum anstehenden Konkurs, besonders auf Reddit. Das Interview eines verärgerten Ex-Mitarbeiters war da nicht hilfreich.

    Neutral betrachtet haben Purism und die Vorbesteller derzeit unterschiedliche Prioritäten. Purism möchte das Librem 5 auch in den ersten Chargen in einem Zustand ausliefern, der dem Ruf der Firma und dem Projekt nicht schadet. Die Vorbesteller wollen oft und umfassend informiert werden und viele davon wollen sofort ein Gerät erhalten.

    Unterschiedliche Prioritäten

    Offensichtlich klafft hier eine Lücke, die Todd Weaver jetzt mit einem neuen Blogpost zu schließen versucht. Weaver erläutert, dass die erste Charge noch mehrere Probleme aufwies. Das Hitzeproblem ist bereits seit längerem bekannt und soll durch weitere Kernel-Patches abgemildert werden, sodass die CPU unter hoher Last nicht mehr so schnell heruntertaktet. Die Platzierung der Antenne ist noch nicht optimal, das Gleiche gilt für die CPU.

    Birch und Chestnut noch in 2019

    Aus diesen Gründen wird der Beginn der Auslieferung der zweiten Charge »Birch« vom 29. Oktober auf den 15. November verschoben. Alle Geräte dieser Charge sollen allerdings bis zum 26. November ausgeliefert werden. Die dritte Charge »Chestnut« soll bis zum 31. Dezember auf die Reise gehen.

    Ab »Dogwood« kommt ein neues Layout zum Tragen, das die CPU optimiert platziert. Somit soll die Wärme besser über das Gehäuse abgeführt werden. Auch eine Heatpipe ist im Gespräch.

    Die Entwickler waren überrascht, wie viele Unterstützer ihr Gerät trotzt des zu erwartenden Alpha-Status bereits zu einem solch frühen Zeitpunkt haben wollten. Dem konnten die Zahlen der von Hand assemblierten Geräte von »Aspen« nicht gerecht werden. Wie viele Geräte von »Birch« ausgeliefert werden, hat Weaver nicht verraten.