Schlagwort: Nitrux

  • Nitrux 1.8 stellt Maui Shell vor

    Maui Shell

    Nitrux ist eine auf Debian aufsetzende und auf den Plasma-Desktop konzentrierte, stets aktuelle Distribution aus Mexiko. Hauptentwickler Uri Herrera ist gleichzeitig auch aktiv bei der Entwicklung Maui-Apps und Maui-Kit, einem freien Framework zur Entwicklung plattformübergreifender und konvergenter Anwendungen.

    OpenRC fürs Init

    Gerade ist Nitrux 1.8.0 erschienen und bietet neben Linux 5.15.11 das aktuelle KDE Plasma 5.23.4. Im Hintergrund stehen KDE Frameworks 5.89 und KDE Gear 21.12. Nitrux verwendet zusätzlich den Desktop-Aufsatz NX. Als Kernel können alternativ Liquorix, Xanmod oder Linux Libre installiert werden. Das Init-System bei Nitrux ist nicht, wie heute weitgehend üblich, Systemd, sondern OpenRC. Als Panel ist unten Latte Dock integriert, während das Hauptmenü aus der Leiste am oberen Bildschirmrand öffnet. Neu in Nitrux 1.8 ist CSD-Unterstützung für die vorinstallierten Maui-Apps sowie XFS als Dateisystem-Auswahl im Calamares-Installer. Die Plasma Wayland-Session wurde aufgrund zu vieler gemeldeter Fehler vorerst entfernt.

    Maui Shell vorgestellt

    Als technische Vorschau ist zudem erstmals die Maui Shell integriert, eine konvergente Shell für den Desktop und mobile Geräte wie Linux-Phones oder Tablets. Die Shell besteht aus den beiden Teilen Cask und Zpace, wobei Letzteres der Composer ist, der das Layout erstellt und die Fenster oder Flächen in Cask, den Shell-Container platziert. Maui Shell ist noch in einem frühen Stadium, eine erste stabile Version ist für den Herbst 2022 vorgesehen.

    Die Entwickler erhoffen sich Feedback von interessierten Anwendern, um bestehende Fehler auszumerzen und weitere Funktionalität einzubringen. Maui Shell kann bei Nitrux 1.8 als Sitzung ausgewählt werden. Das aktuelle Abbild von Nitrux 1.8.0 kann als Voll- oder Minimal-Version sowie als OVA für VirtualBox von der Downloadseite des Projekts oder als Torrent heruntergeladen werden.

  • Nitrux 1.5.1 setzt auf universelle Paketformate

    Nitrux 1.5.1

    Ich habe immer einige Distributionen im Fokus, deren Entwicklung ich mit Interesse verfolge. Das sind meist Distributionen, die Dinge anders angehen als herkömmliche Distributionen. Nitrux ist eine davon und hat gerade Version 1.5.1 veröffentlicht.

    Bewährte Bausteine

    Nitrux setzt auf die Bausteine Debian, Qt, KDE Plasma und den Calamares-Installer. In der aktuellen Version 1.5.1 sind dies Plasma 5.22.4, KDE Frameworks 5.84.0, KDE Gear 21.04.3 und Calamares 3.2.40. Der Kernel steht bei 5.13.7, aber auch der LTS-Kernel 5.4.137 und die Linux Libre Kernel 5.10.55 LTS und 5.12.19 sind verfügbar. Anstatt Systemd kommt seit Nitrux 1.3.2 OpenRC zum Zug.

    NX Desktop-Aufsatz

    Wer Nitrux als Live-Medium startet und nur weiß, dass Plasma als Desktop verwendet wird, wird zunächst stutzen, denn dem Plasma Desktop wird mit NX Desktop ein Satz von Anpassungen übergestülpt, um den Arbeitsablauf zu optimieren. Der Paketbestand setzt sich aus Anwendungen von KDE und aus Apps aus dem KDE nahestehenden und bei Nitrux angesiedelten Maui-Projekt zusammen, das gerade seiner ersten stabilen Veröffentlichung entgegensieht.

    Maui-Apps

    Grundlage ist hier MauiKit 2, eine Sammlung von Frameworks, mit denen sich konvergente Anwendungen schnell erstellen lassen. Es besteht aus einer Kernkomponente mit einer Reihe von konvergenten UI-Steuerelementen, die auf QQC2 und Kirigami aufbauen, sowie einer Gruppe von funktionsreicheren Steuerelementen wie dem FileBrowser, einem ImageViewer und einem TextEditor.

    Zusätzlich unterstützt Nitrux 1.5.1 von Hause aus Flatpak und AppImage, wobei einige der installierten Pakete auf letzterem Format beruhen. Die Abbilder für Nitrux 1.5.1 liegen als Vollversion mit 3.8 GByte oder als Minimal-Version mit 1,4 GByte auf OSDN. Wer Nitrux virtualisiert testen möchte, findet jeweils eine Virtual Appliance für VirtualBox an gleicher Stelle.

  • Microsoft liebt Linux, aber…

    Maui

    Gerade erst hat Microsoft auf seiner Entwicklerkonferenz Build Erweiterungen für das Windows Subsystem for Linux in zweiter Version bekannt gegeben und setzt dabei einen Linux-Kernel ein. Wenige Tage vorher hatte Microsoft-Präsident Brad Smith offiziell eingestanden, sein Unternehmen habe Open Source Anfang des Jahrhunderts falsch eingeschätzt.

    Paulus oder doch Saulus?

    Irgendwann könnte man geneigt sein, Microsoft ihre Wandlung vom Saulus zum Paulus abzukaufen, doch dann rupft man dieses zarte Pflänzchen mit Stiel und Stumpf wieder aus. So geschehen in den letzten Tagen. Der Konzern aus Redmond änderte den Namen des Frameworks Xamarin.Forms im Rahmen der Integration in die .Net-Umgebung zu MAUI. Dabei hat man – wissentlich oder nicht – übersehen, dass es bei Linux bereits zwei durch KDE verbundene Projekte gleichen Namens gibt. Da ist einerseits die Distribution Maui, andererseits MauiKit, das, wie der neue Namensvetter, ebenfalls ein Framework zur Erstellung von Nutzerschnittstellen darstellt.

    Microsoft was on the wrong side of history when open source exploded at the beginning of the century, and I can say that about me personally

    Brad Smith, President, Microsoft

    Ich will Microsoft nicht unterstellen, hier absichtlich und provokativ gehandelt zu haben. Allerdings, wenn es ein Versehen war, dann sollte man in Redmond mal ordentlich mit dem eisernen Besen durch die Rechtsabteilung fegen. Die ist vermutlich größer als die Entwicklerteams der meisten Linux-Projekte und hat offensichtlich übersehen, dass MAUI als KDE-Projekt bereits seit 2014 als Wortmarke geschützt ist.

    Der Affront machte natürlich schnell die Runde und löste besonders auf GitHub rege Diskussionen aus. Das kann Microsoft natürlich nicht gefallen, da GitHub im Sommer 2018 von Microsoft übernommen wurde.

    Diskussion unterdrückt

    Die vielen Kommentare wurde in der Folge fast alle als Off-Topic versteckt und Microsoft-Mitarbeiter David Ortineau hinterließ seine Microsoft-E-Mail-Adresse, um die Diskussion von der Plattform zu verlagern. Als das nichts nutze, wurde der Thread als »too heated« geschlossen.

    Die Entwickler von MAUI (MauiKit, Maui Apps) äußerten sich auf ihrer Webseite und eröffneten ebenfalls eine Diskussion auf GitHub, die zwar zwischenzeitlich für Nichtbeteiligte wurde, aber offiziell als Thread zur Klärung der Angelegenheit benannt wurde.

    Wir dürfen gespannt sein, wie die Angelegenheit beigelegt wird. Wird Microsoft seine Marktmacht versuchen durchzusetzen oder Kleinbeigeben? Was glaubt ihr?

  • MauiKit und Maui Apps 1.1.0 zu Nitrux veröffentlicht

    Oberfläche von Nitrux

    MauiKit ist ein freies Framework zur Entwicklung plattformübergreifender und konvergenter Anwendungen, die auf Desktops und Mobilgeräten laufen und beispielsweise auch auf die in diesem Jahr kommenden Linux-Phones abzielen. Maui Apps ist ein Satz mit dem MauiKit erstellter Anwendungen. Beide sind jetzt in Version 1.1 veröffentlicht worden.

    Nitrux als Basis

    MauiKit und Maui Apps entstammen dem Dunstkreis der sehr aktiven Entwicklergemeinde um die aus Mexiko stammende Distribution Nitrux. Diese basiert auf Ubuntu, nutzt Qt und KDE-Technologien, geht aber einen eigenen Weg. Als Desktop kommt Plasma zum Einsatz, dem die Entwickler durch den Aufsatz NX Desktop weitere Konfigurationsmöglichkeiten mitgeben. Auch hier kommen die MauiKit Applications zum Einsatz. Beim Paketformat hat sich Nitrux neben Debians DPKG für AppImage entschieden.

    Qt-basiert

    MauiKit besteht aus einer Reihe von Steuerelementen und -Tools auf der Grundlage von Qt Quick Controls 2 und Kirigami, die von den Anwendungen auf Maui gemeinsam genutzt werden. MauiKit hilft bei der schnellen Erstellung von Benutzeroberflächen, die den Human Interface Guidelines (HIG) von Maui folgen, und bringt einsatzbereite Tools für verschiedene Plattformen wie Android, iOS, Linux, macOS und Windows. MauiKit bietet deshalb eine reiche Auswahl an User-Interface-Komponenten, die speziell für mobile und Desktop-Anwendungen entwickelt wurden. Damit lassen sich sowohl Linux als auch Android mit dem gleichen Quellcode unterstützen.

    Maui Apps

    Die Maui Apps umfassen derzeit sieben Anwendungen. Der Musicplayer VVave verwaltet Musiksammlungen , indem es semantische Informationen aus dem Web abruft, Wiedergabelisten erstellt, Musiktitel mit Tags versieht, Unterstützung für Remote-Streaming mit Nextcloud bietet und YouTube-Inhalte unterstützt.

    Dateimanager Index

    Index ist ein konvergenter Dateimanager, der dem Benutzer eine einfache Möglichkeit bietet, Dateien zu navigieren und zu verwalten. Index umfasst Funktionen wie Miller-Spalten, ein eingebettetes Terminal, geteilte Ansichten, Dateivorschauen, experimentelle WebDav-Unterstützung sowie Tags für Dateien und Ordner.

    Buho und Pix

    Buho ist eine kleine Anwendung für Notizen. Mit Buho lassen sich schnell Notizen machen, Links speichern oder Bücher und Seiten für Unterrichtsnotizen erstellen. Pix ist eine Bildergalerie und -betrachter. Es kann verwendet werden, um Bilder mit anderen Anwendungen wie einem Bildbearbeitungsprogramm zu öffnen, Tags zu den Dateien hinzuzufügen, Anmerkungen zu Bildern hinzuzufügen, die Orientierung zu ändern und sie weiterzugeben.

    Texteditor Nota

    Nota ist ein konvergenter Texteditor. Das erste Ziel von Nota ist einfache Bedienbarkeit. Nota unterstützt Dokumente mit Registern, Syntaxhervorhebung für verschiedene Sprachen, einen Fokusmodus, Anmerkungen, konfigurierbare Schriftarten und Farben sowie ein Seitenfenster mit integriertem Dateibrowser und vieles mehr.

    Terminal-Emulator Station

    Der Terminal-Emulator Station erlaubt den Zugriff auf eine UNIX-Shell in einer grafischen Umgebung. Station verfügt über verschiedene Ansichtsmodi, wie z.B. vertikal und horizontal geteilt, eine Oberfläche mit Registerkarten und Befehle zum Kopieren und Einfügen.

    Contacts

    Contacts ist eine integrierte Adressbuch- und Dialer-Anwendung. Contacts ermöglicht die Suche und Anzeige von Kontakten, die Bearbeitung von Kontaktdetails sowie das Erstellen neuer Kontakte, Favoriten und unterstützt das direkte Wählen von Telefonnummern.

    Nitrux ist in jedem Fall einen Blick wert. Weitere Informationen gibt es im Projekt-Blog. Ich werde in den nächsten Tagen die Maui Apps auf dem PinePhone in Verbindung mit NexDock2 testen.