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  • Firefox. Eine Abrechnung

    Mozilla Firefox – Ein Sanierunsfall? Photo by luigi bisaccia on Unsplash

    Es ist mal wieder soweit: Mozilla hat einen neuen Dienst herausgebracht, der spannend klingt und einen echten Mehrwert bietet: Firefox Relay erstellt zufällige E-Mail-Aliase, die man für Online-Dienste verwenden kann. Trotzdem landen alle E-Mails in dem Postfach des Nutzers, wird allerdings ein Dienst gehackt oder verbreitet Spam kann man die Adresse schnell deaktivieren.

    Klingt doch spannend, oder? Trotzdem werde ich den Dienst nicht nur nicht nutzen, sondern es stößt in mir etwas auf, was mich dazu verleitet, einen Kommentar zu verfassen.

    Das Unternehmen hinter Firefox

    Hinter dem Firefox steht Mozilla. Die Mozilla Foundation ist eine Non-Profit-Organisation mit einer Selbstbeschreibung als „gemeinnützige Organisation, gewidmet der Wahrung der Wahlmöglichkeiten und der Innovation im Internet“. Die Foundation besitzt eine Tochterfirma, die Mozilla Corporation. Diese ist für Projekte wie den Firefox zuständig. Der Umsatz liegt bei 450 Millionen US-Dollar, 700 Mitarbeiter sind angestellt, jüngst wurden recht umfangreich Stellen abgebaut. Viele Kritikpunkte wurden bereits auf diesem Blog vorgestellt.

    Wenn ich heute von neuen Diensten lese, werde ich etwas emotional. Der Firefox war damals mein erster Kontakt mit freier Software. Und er war wahrlich ein Segen im Vergleich zum Internet Explorer. Firefox war nicht nur der Inbegriff von technischer Innovation, sondern auch von Datenschutz und setzte sich vollkommen zurecht an die Spitze der Internetbrowser, was sich mit Suchmachschinenvoreinstellungen gut monetarisieren ließ. Und auch immer noch gut lässt. Wenngleich heutzutage Google freiwillig so viel Geld gibt, um einer Zerschlagung oder Monopolverfahren zu entkommen. So landet man in der desaströsen Position, nicht nur abhängig von seinem Konkurrenten zu sein, sondern auch technisch mehr und mehr und im Marketing vollständig ins Hintertreffen zu geraten. So drängt sich immer, wenn man von neuen Mozilla-Projekten liest, die Frage auf, ob Mozilla nicht das Kerngeschäft sträflich vernachlässigt.

    Die Marke Firefox nimmt Schaden

    Doch damit nicht genug. Die Marke Firefox, eben doch noch positiv besetzt, wird mehr und mehr ausgehöhlt. Auch durch diese Projekte, die primär gar nichts mit Firefox als solches zu tun haben. Der gemeine Nutzer mag Firefox als seriöse Marke kennen (oder gekannt haben?), weiß aber mit Firefox Relay, Firefox Send, Firefox Lockwise und Konsorten nichts anzufangen. Und damit nicht genug: Letztlich schaden solche Dienste der Marke, wenn sie Ressourcen aus dem Kerngeschäft ziehen, anderer Qualität sind oder letztlich schnell wieder eingestampft werden.

    Denn das passiert nur allzu schnell und zu oft. Ehemalige Nutzer von Mozilla Prism, Chromeless, Persona, Firefox Note oder Firefox OS kennen es allzu gut. Mitunter groß angekündigt, verschwanden all diese Dienste schnell wieder in der Versenkung. Und jedes Mal ging ein wenig vom Mythos des Firefox verloren. Früher hießen die Dienste noch Mozilla, mittlerweile gleich Firefox, egal wie wenig sie mit dem Browser zu tun haben. Wie sie wohl dann heißen, wenn der Name Firefox nicht mehr wert ist?

    Und was folgt als Nächstes? Wird Mozilla VPN eingestampft, bevor oder nachdem der Dienst in Deutschland startet? Was wird aus Pocket? Oder dem eingangs erwähnten Firefox Relay? Wie lange bleibt man auf dem scheinbar aussichtslosen Markt der mobilen Endgeräte? Rust als Programmiersprache mit großer Zukunft hat sich schon ganz freiwillig in eine unabhängige Foundation ausgegliedert.

    Muss es mit dem Firefox und Mozilla ein böses Ende nehmen?

    Nein, denn eigentlich ist die Struktur gar nicht schlecht. Ein umsatzstarkes Unternehmen, welches Firefox entwickelt und Profite erwirtschaftet, auch wenn die von Google kommen, ist nicht schlecht. Allerdings muss es sich auch wie ein gewinnorientiertes Unternehmen verhalten. Und nicht nur Laien würden zu einer Konzentration auf das Kerngeschäft raten. Und zu einer Verschlankung des administrativen Bereichs. Möglicherweise würde man Firefox auch für die Businesswelt fit machen und könnte dort Geld sammeln.

    Gewinne sollten dann an die Foundation abgeführt werden, die auch auf politischer Ebene aktiv werden muss. Die Sicherung eines freien Internets für die Menschen statt der Unternehmen muss Priorität der Stiftung haben, die zu einer starken Stimme werden kann. Neben dem Geld aus der Corporation sollte auch um öffentliche Gelder geworben werden. Sei es vom Nutzer, sei es vom Steuerzahler. Und dann sollten Projekte freier Software wirkungsvoll unterstützt werden. Nicht nur mit Geld, sondern auch Know-how. Die Möglichkeiten des Internets sind riesig. Solange es frei bleibt. Dazu braucht es eine starke Stiftung und einen guten Browser.

  • Analyse: Mozilla muss abspecken

    Mozilla muss abspecken
    Logo: Mozilla

    Mozilla gab kürzlich bekannt, dass die Stiftung sich gezwungen sieht, 250 Mitarbeiter zu entlassen, was rund einem Viertel der Belegschaft entspricht. Als Gründe werden neben Corona der sinkende Marktanteil und somit sinkende Einnahmen aus dem Suchmaschinendeal hauptsächlich mit Google angeführt. Der Blogger Cal Paterson hat Mozillas derzeitige Situation analysiert.

    Unkosten zu hoch

    Dabei legt er die Maßstäbe an, die üblicherweise an NGOs (Nichtregierungsorganisationen) angelegt werden. Paterson schaut sich die drei Komplexe Unkosten, Ethik und Resultate an. NGOs werden generell gerne daran gemessen, wie das Verhältnis der administrativen Kosten zu dem Anteil ist, der in die eigentliche Mission fließt. Und da steht Mozilla mit 30 Prozent Kosten für die Administration ganz schlecht da. Charity Navigator, eine Organisation, die die Effektivität von NGOs bewertet, vergibt dafür 0 von möglichen 10 Punkten. Die volle Punktzahl erhalten Organisationen mit maximal 15 Prozent Unkosten für die Administration.

    Keine finanzielle Grundlage

    Mozilla hat in den letzten Jahren jeweils gut über eine halbe Milliarde US-Dollar an Einnahmen verzeichnet. Für 2017 weist der Finanzbericht 607.269 US-Dollar aus, 2018 waren es 622.743 Dollar. Anstatt mit diesen Einnahmen über die Jahre eine solide finanzielle Grundlage zu schaffen, lebte Mozilla anscheinend von der Hand in den Mund und erhöhte dabei das Gehalt der Vorstandsvorsitzenden Mitchell Baker in den letzten fünf Jahren um mehr als das Doppelte auf 2.4 Millionen US-Dollar im Jahr.

    Marktanteil Firefox gegen Gehalt der Vorstandsvorsitzenden | Quelle: Cal Paterson

    Leistungsgerechte Bezahlung?

    Das dies nicht leistungsgerecht sein kann beweist der Marktanteil von Firefox, dem Hauptprojekt der Foundation. Der fiel innerhalb der letzten 10 Jahre von rund 30 Prozent auf derzeit gerade noch 4 Prozent. Anstatt sich auf sein Hauptprodukt zu konzentrieren und den freien Fall abzubremsen, wurden unter dem Motto »Beyond the Browser« zahlreiche Nebenprojekte wie der Kauf von Pocket für 25 Millionen US-Dollar gestartet in der Hoffnung, unabhängiger von den Tantiemen von Google zu werden. Das hat offensichtlich nicht geklappt.

    Ein weiteres Manko sieht Paterson beim Marketing. Als Beispiel führt er den mobilen Firefox an, der in der Bedeutungslosigkeit von weniger als einem halben Prozent Marktanteil dahindümpelt. Dabei kann der mobile Firefox sogar Erweiterungen installieren, was bei mobilen Browsern eher unüblich ist.

    Ethische Bedenken

    Ein ethisches Problem sieht der Blogger in der Tatsache, dass Mozilla weit über 90 Prozent seiner Einnahmen von Google bezieht. Der Suchmaschinenriese verdient damit viel Geld über sein Werbenetzwerk, das Nutzer weitgehend ohne deren Zustimmung im Netz verfolgt. In der Tatsache, dass Mozilla erst recht spät nach Apple und dem Brave-Browser den Schutz der Privatsphäre in Firefox einführte, kann man durchaus das Ergebnis eines Interessenkonflikts sehen.

    Auch den neuen VPN-Dienst, mit dem Mozilla Einnahmen generieren will, sieht Paterson als ethisch fragwürdig an, da ein VPN nicht wirklich vor Tracking schützt. Er stellte fest, dass er selbst bei Nutzung des Mozilla VPN per Fingerprinting verfolgbar war, da Firefox nicht effektiv genug gegen Fingerprinting vorgehe. Hierbei kam das Tool Panopticlick der EFF zum Einsatz.

    Derzeitiges Modell chancenlos

    Paterson betont, er sei Firefox-Anwender und er wünsche sich, dass Mozilla Erfolg hat, sieht dafür aber mit dem derzeitigen Modell wenig Chancen. Als eine mögliche Alternative schlägt er vor, die Anwender um Geld zu bitten, was bei anderen Projekten in Geldnöten bereits erfolgreich erprobt worden sei, wie etwa bei der britischen Zeitung The Guardian. Allerdings verdiene der Vorstandsvorsitzende dort auch nur 360.000 Pfund im Jahr.

  • Mozilla stellt Firefox Send und Firefox Notes ein

    Quelle: Mozilla

    Im Rahmen der Umstrukturierung der Mozilla Foundation werden die beiden Produkte Firefox Send und Firefox Notes eingestellt. Das geht aus einer aktuellen Ankündigung im Mozilla Blog hervor. Mozilla hatte im August 250 Mitarbeiter entlassen und kündigte gleichzeitig an, die bestehenden Angebote der Stiftung einer Überprüfung zu unterziehen.

    Angebot neu bewertet

    Bisher wurde die Sparte Mozilla Mixed Reality zusammengestrichen, der wichtige Bereich der Mozilla Sprachforschung muss um seinen Weiterbestand bangen. Jetzt wurden mit Firefox Send und Firefox Notes zwei weitere Dienste eingestellt, die beiden aus dem bereits Anfang 2019 eingestellten Firefox Test Pilot-Programm hervorgegangen waren. Firefox Send, ein privater Filesharing-Dienst wurde im März 2019 als eigenständige Web-App zur freien Nutzung bereitgestellt.

    Praktischer Dienst

    Firefox Send bot ein einfache Weboberfläche, in die Daten bis zu einem GByte Umfang ohne Anmeldung hereingezogen oder abgelegt werden können. Das Upload-Limit pro Dateifreigabe konnte durch die Registrierung bei dem Dienst oder die Anmeldung über ein bereits bestehendes Firefox-Konto auf 2,5 GByte erhöht werden. Auch für Android wurde eine App bereitgestellt.

    Für Spamware genutzt

    Der Dienst wurde bereits im Juli 2020 vorübergehend eingestellt, weil er vermehrt zur Verteilung von Malware genutzt wurde. Mozilla sprach von einer Überarbeitung des beliebten Dienstes, wobei unter anderem die Anmeldung über ein Firefox-Konto verpflichtend eingebaut werden sollte. Mozilla schreibt jetzt, Firefox Send sei ein vielversprechendes Werkzeug für den verschlüsselten Dateiaustausch gewesen und habe eine gute Reichweite sowie ein treues Publikum erreicht. In der Zwischenzeit sei aber »bei der Abwägung der Kosten für das Gesamtportfolio und des strategischen Schwerpunkts« entschieden worden, den Dienst nicht wieder einzuführen.

    Im Verborgenen

    Firefox Notes wurde ursprünglich entwickelt, um mit neuen Methoden der verschlüsselten Datensynchronisation zu experimentieren. Das kleine Dienstprogramm für Firefox- und Android, das eher im Verborgenen blühte, wird Anfang November außer Betrieb gehen. Die Desktop-Browser-Erweiterung Firefox Notes wird für bestehende Installationen verfügbar bleiben und es soll eine Option zum Export aller Notizen einbaut werden. Darüber hinaus wird es von Mozilla keine Wartung mehr geben und die Erweiterung wird nicht mehr installierbar sein. Wie bestehende Notizen exportiert werden können, erklärt eine eigene Webseite.

  • Mozilla will mehr überprüfte Add-ons für Firefox

    Empfohlene Add-ons auf AMO

    Vor wenigen Tagen erschien hier ein Artikel über beliebte Firefox-Add-ons. Mozilla startet derzeit ein neues Pilotprogramm namens Promoted Add-ons für mehr verifizierte Add-ons. Es läuft zwischen Ende September und Ende November 2020. Das Pilotprogramm zielt darauf ab, die Zahl der insgesamt mehr als 21.000 Add-ons zu erweitern, die überprüft und als mit den Mozilla-Richtlinien konform verifiziert sind, und bietet Entwicklern Optionen zur Verbesserung der Präsenz ihrer Apps auf AMO.

    Überprüfte Add-ons

    Bereits seit letztem Jahr gibt es das Programm Recommended Extensions, das aus einer relativ kleinen Anzahl redaktionell ausgewählter und kuratierter Add-ons besteht, die regelmäßig auf die Einhaltung der Richtlinien überprüft und auf AMO und anderen Mozilla-Kanälen prominent empfohlen werden. Alle anderen Add-ons zeigen auf ihren Listenseiten einen Warnhinweis an, der die Nutzer darauf hinweist, dass diese Add-ons vermutlich nicht überprüft sind.

    Mozilla schreibt, mehr sei von seiner Seite finanziell nicht leistbar, da die Überprüfung von Menschen durchgeführt wird. Dennoch wünschen sich Entwickler oft, dass ihre Add-ons überprüft und in AMO entsprechend ausgezeichnet werden, und einige haben sich bereit erklärt, für diese Dienste zu bezahlen, falls sie angeboten werden.

    Zweistufige Auszeichnung

    Um diese Entwickler zu unterstützen, soll das neue Programm Promoted Add-ons eingeführt werden, dessen Pilot am 16. September startet. Dort sollen Add-ons manuell geprüft und gegen eine Gebühr entsprechend auf der AMO-Homepage veröffentlicht werden. Dabei soll es zwei Stufen der Auszeichnung geben.

    Ein Abzeichen mit der Auszeichnung Verified können Add-ons erhalten, die eine Prüfung auf die Einhaltung der Richtlinien und der Sicherheit bestehen. Das Abzeichen wird auf AMO und im Firefox Add-On-Manager about:addons angezeigt. Der Warnhinweis, dass das Add-on nicht überprüft ist, wird nicht mehr angezeigt.

    Die zweite Stufe soll eine Platzierung im Bereich Recommended Add-ons auf der AMO-Homepage sein. Entwickler von Add-ons, die bereits ein verifiziertes Abzeichen haben, haben so die Möglichkeit, noch mehr Benutzer zu erreichen, indem sie eine zusätzliche Gebühr für die Platzierung in diesem Bereich der AMO-Webseite zahlen.

    Pilot startet am 16. September

    Während des Pilotprogramms werden diese Dienstleistungen einer kleinen Anzahl von Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere Einzelheiten über das Programm, einschließlich der Preisgestaltung, werden den Teilnehmern und der Community in den kommenden Monaten mitgeteilt. Über ein Formular können sich Entwickler jetzt anmelden, die ein oder mehrere Add-ons auf AMO gelistet haben. Im Oktober erwartet Mozilla erste Ergebnisse des Pilot-Programms, deren Erfolg bis Ende November überprüft werden soll.

  • Mozillas Mixed Reality-Produkte müssen zurückstecken

    Mozilla erfindet sich gerade neu. Im Rahmen der Umstrukturierung wurden rund 250 Mitarbeiter entlassen. Das Spekulieren, welche Bereiche betroffen sind, hat zumindest für das Mozilla Mixed Reality Team nun ein Ende. Die Sparte, die mit Sprachforschung bei Mozilla befasst ist, muss dagegen weiter bangen.

    Mozilla Mixed Reality

    Bisher betreute das Team die Produkte Hubs, Firefox Reality und WebXR. In Zukunft konzentriert sich das Team auf Hubs, die weiteren Produkte der Mixed-Reality-Sparte erhalten oder erhielten bereits ein letztes großes Update künftig lediglich noch Sicherheits-Updates. Mit weiterer Entwicklung ist aus heutiger Sicht nicht zu rechnen. Das berichtet Sören Hentzschel aktuell in seinem Blog.

    Virtuelle Räume mit Hubs

    Da diese Produkte nur einen geringen Bekanntheitsgrad haben, stelle ich sie kurz vor. Hubs stellt virtuelle Räume zur Verfügung, in denen sich Freunde treffen können, um gemeinsam Videos zu schauen oder mit 3D-Objekten zu spielen. Hubs ist aber auch ein VR-freundliches Werkzeug zur privaten und beruflichen Zusammenarbeit.

    Kürzlich wurde die Hubs-Cloud vorgestellt, die für Unternehmen und Organisationen per AWS die Ressourcen bereitstellt, eigene Hubs-Instanzen zu hosten. Dieses Produkt ist kostenpflichtig und soll Mozilla zusätzliche Einnahmen bringen.

    VR-Browser

    Firefox Reality ist eine Version des Browsers für Virtual- sowie Augmented- Reality und steht für Plattformen wie Oculus oder die Headsets von VIVE zur Verfügung. Mit der Ende Juni veröffentlichten Version 10 sind nun auch Headsets von Pico und Microsofts HoloLens unterstützt.

    Ende August wird Firefox Reality 12 für Standalone-VR-Headsets die letzte größere Veröffentlichung für eine Weile veröffentlicht. Der Browser wird weiterhin mit Sicherheits-Updates versehen und aktualisiert, um Hubs und die Partner zu unterstützen. Darüber hinaus wird sich Mozilla weiterhin in der Immersive Web Working Group des W3C einbringen.

    Der WebXR Viewer für Apple iOS erhielt ebenfalls im Juni ein großes Update auf Version 2.0. Der Betrachter für Mixed Reality-Inhalte wird weiterhin zum Download bereitstehen, wird aber darüber hinaus nicht mehr unterstützt.

  • Firefox 80 ohne Master-Passwort

    Firefox 80
    Neuer Willkommen-Screen in Firefox 80 | Screenshot:ft

    Mozilla liefert trotzt Corona und interner Reorganisation pünktlich die neueste Version seines Open-Source-Browsers ab. Firefox 80 ist allerdings ein eher verhaltenes Update des Mozilla-Browsers.

    VA-API für X11 verfügbar

    Bei Firefox 79 stand mit der Einführung der »Enhanced Tracking Protection 2.0« die Sicherheit im Fokus. Bei Firefox 80 ist es eher die Funktionalität, denn für Linux wird nun bei entsprechender Grafikeinheit (GPU) die Beschleunigung für die Video Acceleration API beim Abspielen von Videos auch für X11unterstützt, während dies für Wayland bereits seit einiger Zeit vorhanden war.

    Die Unterstützung für diese Technik, die von Intel vorangetrieben wurde, ist standardmäßig noch deaktiviert. Der Weg zur Aktivierung führt über about:config und die Suche nach vaapi. Dort gilt es, die beiden Schalter media.ffmpeg.vaapi-drm-display.enabled und media.ffmpeg.vaapi.enabled auf true zu setzen und anschließend den Browser neu zu starten.

    Neue Willkommens-Seite

    Neue Firefox-Nutzer werden von einer überarbeiteten Willkommens-Seite begrüßt, die auf zwei Unterseiten den Import von Passwörtern und Lesezeichen aus anderen Browsern sowie die Auswahl eines Themes erlaubt. Apropos Passwörter: Mozilla hat im Zusammenhang mit der anhaltenden Rassismus-Debatte in seinem Passwortmanager Firefox Lockwise und in den Einstellungen unter Datenschutz & Sicherheit den Begriff Master Passwort durch die neutrale Bezeichnung Hauptpasswort ersetzt.

    HTTPS Only noch nicht offiziell

    Darüber hinaus gab es noch kleinere Änderungen. So kann Firefox nun als Standard-Applikation zum Lesen von PDF-Dokumenten festgelegt werden. Der bereits früher getestete Modus HTTPS Only wird nicht wie geplant in den Einstellungen von Firefox 80 angeboten, sondern muss weiterhin in about:config mit dem Schalter dom.security.https_only_mode aktiviert werden.

    Add-ons-Sperrliste

    Eine weitere Neuerung ist die Add-ons-Sperrliste. Dort sind problematische Erweiterungen aufgelistet, die beispielsweise die Privatsphäre verletzen oder bösartige Ziele verfolgen. Bei Erweiterungen, die auf dieser Liste stehen, wird die Installation oder Ausführung verhindert. Die Liste der solchermaßen blockierten Add-ons ist auf Mozillas Server einzusehen.

    Firefox 80 wird im Verlauf des 25. August offiziell freigegeben und bestehende Installationen in den kommenden Tagen aktualisiert. Bereits seit gestern steht Firefox 80 auf dem FTP-Server von Mozilla zum Download bereit. Zeitgleich wird Firefox ESR 78.2 veröffentlicht.

  • Mozillas Sprachforschung vor dem Ende?

    Mozilla Berlin
    Dunkle Wolken über Mozillas Berliner Bürogebäude | Quelle: Mozilla Blog

    Vor zwei Wochen kündigte Mozilla die Entlassung von rund 250 Mitarbeitern und eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens an. Zurzeit ist noch unklar, welche Teile der vielfältigen Projekte der Stiftung davon betroffen sein werden.

    Neue Einnahmequellen

    Von vornherein war klar, dass Firefox im Gegenteil davon profitieren soll. Schließlich bringt der Browser über die Suchmaschinen über 90 Prozent der Einnahmen in die Kasse. Da dies aber bei schwindendem Marktanteil auf Dauer keine zuverlässige Einnahmequelle ist, soll der weitere Abstieg des Browsers aufgehalten und umgekehrt werden. Gleichzeitig sollen alternative Einnahmequellen erweitert und neue gefunden werden. Der Später-Lesen Dienst Pocket soll mehr Einnahmen generieren, hinzu kommt das gerade erst gestartete Mozilla VPN.

    Da dies mit weniger Angestellten realisiert werden soll, müssen einige Bereiche zurückstecken oder werden gänzlich verschwinden. So wurde das Büro von Mozilla in Taipeh komplett geschlossen. Schnell war auch klar, dass die bei Mozilla vorangetriebene Programmiersprache Rust nicht darunter leiden soll. Allerdings will das Projekt zur Absicherung die Gründung einer eigenen Stiftung nun beschleunigt vorantreiben. Auch der mittlerweile fast gänzlich abgenabelte E-Mail-Client Thunderbird scheint nicht betroffen.

    Sprachforschung gefährdet

    Stark gefährdet ist derzeit aber die Sparte der Sprachforschung mit ihren Teilbereichen DeepSpeech, Common Voice und Mozilla TTS und dem in Entwicklung befindlichen Firefox Voice. Kelly David, der Entwickler, der als Manager der Machine Learning Group bei Mozilla in Berlin diese Projekte leitete, verlässt wegen einer erwarteten starken Einschränkung dieses Bereichs das Unternehmen.

    Einzige freie Lösung

    Damit ist der Versuch, den proprietären Lösungen zur Spracherkennung eine Open-Source-Alternative entgegenzusetzen, stark gefährdet. Deep Speech steht kurz vor einer stabilen Version 1.0 und nun ist unklar, ob diese im Projektrahmen veröffentlicht werden wird. Noch hat Mozilla keine offizielle Stellungnahme zur Zukunft der wichtigen Sprachprojekte abgegeben.

    Richtige Entscheidung?

    Sollte es zur Einstellung der Entwicklung in diesem Bereich kommen, so stellt sich die Frage, ob es trotzt der Notwendigkeit, neue Einnahmequellen zu generieren, richtig ist, solche Projekte, die kein freies Pendant haben, einzustellen und andererseits Projekte wie Mozilla VPN zu forcieren, die es ähnlich bereits ausreichend gibt.

  • Mozilla stellt »Enhanced Tracking Protection 2.0« vor

    Firefox Tracking Protection

    Mit Firefox 79 stellte Mozilla vergangene Woche eine verschärfte Form des Schutzes der Anwender vor Aktivitätenverfolgung beim Surfen ein, den es »Enhanced Tracking Protection 2.0«, kurz ETP 2.0 nennt. Jetzt haben die Entwickler die Änderungen näher erläutert.

    ETP seit Firefox 63

    Bereits seit Firefox 63 ist der Schutz vor Aktivitätenverfolgung standardmäßig aktiviert und wurde seither subtil angepasst, um die korrekte Darstellung von Webseiten nicht zu behindern. Die jetzt mit ETP 2.0 vorgenommene Verschärfung soll Cookies aus dritter Hand blockieren, doch auch hier gibt es Einschränkungen.

    Redirect Tracking verhindern

    Das sogenannte Redirect Tracking versucht, den Bann von Cookies, die den Nutzer über mehrere Webseiten verfolgen oder auch unsere Aktivitäten an andere Webseiten melden, zu umgehen. Wenn wir auf einer Webseite auf einen Link klicken, sorgen Redirect Tracker dafür, dass auf dem Weg dorthin ein kurzer Zwischenstopp auf der Seite eingelegt wird, zu der das Tracking Cookie gehört. Das geschieht für den Nutzer unmerklich.

    Somit wird das Cookie aus dritter Hand unmerklich zum Cookie aus erster Hand, so als hätten wir die Webseite willentlich besucht. Damit ist es geschützt, denn »1st Party Cookies« lassen sich nicht blockieren, ohne die Darstellung der Seite zu beeinträchtigen.

    Cookies täglich löschen

    Mit dem in Firefox 79 vorgestellten ETP 2.0, das in den nächsten Wochen sukzessive an die Anwender ausgerollt wird, soll damit Schluss sein. Firefox wird dann alle 24 Stunden Cookies und Website-Daten, die von bekannten Trackern gesetzt wurden, löschen. Ausgenommen davon sind Cookies von Seiten, die der Nutzer während der vergangenen 45 Tage besucht hat.

    Mit Firefox 79 kann das Verhalten nur per about:config gesteuert werden. Zunächst muss in privacy.purge_trackers.enabled die Funktionalität aktiviert werden. Dann ist in network.cookie.cookie eine 4 oder 5 einzutragen, damit entsprechende Cookies entfernt werden. Ab Firefox 80 soll die Einstellung dann in Einstellungen | Privatsphäre verfügbar sein.

    Das hilft alles nicht gegen nicht erkannte Tracker, aber als Voreinstellung alle Cookies zu löschen ist keine gangbare Option. Das kann nur der Nutzer selbst entscheiden, da er dabei auf allen Seiten wo er angemeldet ist, ausgeloggt wird.

  • Firefox 79 führt »Enhanced Tracking Protection 2.0« ein

    Screenshot: ft

    Gefühlt sind erst ein paar Tage seit Firefox 78 vergangen, da steht mit Firefox 79 der Nachfolger bereits vor der Tür. Die ESR-Version wird gleichzeitig auf 78.1 angehoben. Die Weiterentwicklung der neuen Version des Browsers fand hauptsächlich unter der Haube statt.

    Erweiterter Schutz vor Verfolgung

    Mozilla treibt bereits seit geraumer Zeit den Schutz vor Tracking mit fast jeder Veröffentlichung voran. so auch bei Firefox 79. Die Enhanced Tracking Protection führte Mozilla mit Firefox 70 im Oktober letzten Jahres ein. Mit Firefox 79 kommt Enhanced Tracking Protection 2.0. Damit werden nicht nur täglich Cookies aus dritter Hand, sondern auch solche aus erster Hand entfernt, mit denen der Anwender nicht interagiert hat. Dabei kommen wie bereits bisher die Listen von Disconnect zum Einsatz.

    Schneller dank WebRender

    WebRender, der GPU-basierte Renderer wird seit Firefox 67 im Mai 2019 sukzessive für verschiedene Hardware ausgerollt. WebRender verhält sich beim Rendern wie eine moderne 3D-Game-Engine. Dabei werden die Aufgaben zwischen CPU und GPU aufgeteilt und, was die CPU betrifft, parallel abgearbeitet. Mit Firefox 79 wird die Unterstützung unter Windows 10 nun auch für AMD-Notebooks eingeschaltet.

    Unter Linux noch Beta

    Unter Linux sieht es noch nicht so gut aus, hier ist WebRender noch größtenteils im Beta-Stadium. In kommenden Nightlies soll es aber für Intel- oder AMD-Rechner mit aktuellen Treibern eingeschaltet werden.

    Lockwise exportiert Passwörter

    Seit Firefox 70 ist der Passwortmanager Lockwise fester Bestandteil des Browsers und wurde seitdem weiter verbessert. Dabei wurde die Funktion unter anderem auch sicherheitstechnisch aufgewertet. Lockwise arbeitet seit Firefox 76 enger mit Firefox Monitor zusammen, sodass bei der Verwendung eines Passworts, dass bereits einmal bei einem Einbruch auf einer Webseite kompromittiert wurde, eine Warnung ausgegeben wird.

    Jetzt wurde Lockwise um eine Exportfunktion erweitert. Damit können Passwörter als CSV-Datei gespeichert werden, wobei Mozilla ausdrücklich warnt, dass dies im Klartext geschieht. Die Funktion findet sich in Lockwise unter dem Hamburger-Menü mit den drei Punkten rechts oben.

    Links sicherer gestaltet

    Wie üblich wurden Fehler und Sicherheitslücken beseitigt. Darunter war auch eine Lücke die nicht im Browser, sondern in den besuchten Webseiten steckt. Wenn ein Link so definiert ist, dass er die Seite in einem neuen Tab öffnet, so steckt dahinter der HTML-Code target=“_blank. Da dies aber zu Phishing-Attacken ausgenutzt werden kann.

    Um dies zu verhindern, steht der Zusatz rel=“noopener“ bereit, den Mozilla ab Firefox 79 künftig ergänzt, falls der Ersteller des Links das unterlassen hat. Sören Hentzschel geht in seinem Blog näher auf das Thema ein, das auch für die Browser von Apple und Google auf dem Zettel steht.

    Zudem kommen deutsche Anwender in den zweifelhaften Genuss von mehr Empfehlungen von Pocket auf neuen Tabs. Firefox 79 wird im Lauf des Tages offiziell freigegeben. Auf dem FTP-Server von Mozilla steht Firefox 79 bereits seit gestern zum Download.

  • Mozilla stellt Firefox Send vorerst ein

    Mozilla stellt seinen verschlüsselten Dateiaustauschdienst Firefox Send vorübergehend ein. Der Dienst tauchte erstmals 2017 als ein Experiment der mittlerweile eingestellten Test-Pilot-Reihe auf. Vor 15 Monaten stellte Mozilla den privaten Filesharing-Dienst als eigenständige Web-App zur freien Nutzung bereit.

    Vorübergehend ausgesetzt

    Wer allerdings heute auf die Webseite des Dienstes geht, wird mit der Meldung konfrontiert, dass der Dienst zeitweise ausgesetzt ist, während Mozilla an Verbesserungen arbeitet. Während Mozilla nichts zu den Gründen der Überarbeitung verlautbart hat, ist auf ZDNet zu lesen, die Organisation wolle Berichten über den Missbrauch des Dienstes durch Malware-Betreiber nachgehen.

    Malware-Schleuder

    Laut ZDNet laden Malware-Autoren ihre Malware auf Firefox Send hoch, wobei die Datei verschlüsselt gespeichert wird. Dann geben Hacker die resultierenden Download-Links in E-Mails weiter. In den letzten Monaten soll Firefox Send vermehrt dazu verwendet worden sein, Malware für alle Arten von Cyberkriminalität zu verteilen. Darunter sind Lösegelderpressung, Banking-Trojaner und Spyware.

    Dabei machen sich die Cyberkriminellen die Tatsache zunutze, das URLs mit Firefox im Namen allgemein mehr Vertrauen entgegengebracht wird als unbekannten URLs. Zudem müssen die Kriminellen keine eigene Infrastruktur aufbauen und bekommen sogar die Verschlüsselung obendrauf.

    Mozilla überarbeitet den Dienst

    Mitglieder der Security-Community hatten vor einem Monat einen Bugreport bei Mozilla eingereicht, der auf die Umstände aufmerksam macht und gefordert, Mozilla solle eine Möglichkeit schaffen, Missbrauch direkt über den Dienst zu melden. Mozilla sagte gegenüber ZDNet, neben einem Schalter zum Melden von Missbrauch werde künftig die Anmeldung in einem Firefox-Konto, die bisher zur Erhöhung des Volumens von 1 auf 2,5 GByte freiwillig war, für alle verbindlich sein.

    Eigentlich praktisch

    Firefox Send bietet ein einfache Weboberfläche, in die Daten bis zu einem GByte Umfang ohne Anmeldung hereingezogen oder abgelegt werden können. Wenn die Daten hochgeladen sind, erhält der Anwender einen Link, bei dem er festlegen kann, nach wie vielen Downloads oder nach welchen Zeitraum der Link verfällt und die Daten nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Spanne reicht von einem bis zu 100 Downloads. Zeitlich lässt sich die Verfügbarkeit von fünf Minuten über eine Stunde, einen Tag bis zu einer Woche festlegen. Optional kann der Link mit einem Passwort geschützt werden.

    Der Empfänger klickt einfach auf den Link und kann auf die übertragenen Daten zugreifen. Er muss dazu weder Firefox noch bisher ein Firefox-Konto haben. Mozilla hat den Dienst nach den gleichen Sicherheitsprinzipien entwickelt, denen auch Firefox Sync folgt, wie es damals in der Ankündigung hieß.

    Quellcode einsehbar

    Im Rahmen der Bedingungen für die Firefox Cloud Services hat Mozilla für den neuen Dienst eine Datenschutzerklärung verfasst, in der auch ein Link auf den Quellcode verweist. Laut der Erklärung kann Mozilla weder den Namen noch den Inhalt der verschlüsselten Datei sehen. Für die Speicherung der übertragenen Dateien nutzt Mozilla die Google Cloud Platform.