Schlagwort: Linux-Smartphone

  • NemoMobile 0.7 basiert auf Manjaro ARM

    Es gibt mittlerweile ein gutes Dutzend mobiler Betriebssysteme für Linux Phones. Eines, das nicht so sehr im Rampenlicht steht, dessen Wurzeln aber bis 2012 zurückreichen, ist NemoMobile, dessen Entwickler gerade Version 0.7 freigegeben haben. NemoMobile war ursprünglich die Fortsetzung des MeeGo-Projekts, einer Verschmelzung von Nokias Betriebssystem Maemo mit Intels Moblin-Projekt.

    Sailfish OS befreien

    Eines der Hauptziele von NemoMobile ist es, proprietäre Komponenten von Sailfish OS zu ersetzen und ein echtes Open-Source-Community-basiertes mobiles Betriebssystem samt Anwendungen zu schaffen. Nemo verwendet den in Sailfish OS aufgegangenen MeeGo-Fork Mer als Kern und Glacier UX als grafische Schnittstelle.

    Bereits seit 2012 in Entwicklung

    NemoMobile war ursprünglich als offener Ersatz für Nokias MeeGo Harmattan geplant und wurde von der Community gemeinsam mit Jolla entwickelt. Die Entwicklung wurde 2013 eingestellt. Im Jahr 2019 begannen einige Entwickler, Komponenten von NemoMobile aus dem Mer-Projekt in Manjaros ARM-Zweig zu importieren und Glacier für postmarketOS zu paketieren. NemoMobile 0.7 basiert somit wie seine Vorversionen auf Manjaro-ARM.

    Noch im frühen Stadium

    Nemo ist in der Entwicklung nicht so weit fortgeschritten wie andere mobile Betriebssysteme für Linux Phones, macht jedoch stetige Fortschritte. Gerade wurden für Version 0.7 die Komponenten auf Qt 5.15 angehoben. Bestandteile wie Kontakte, E-Mail, Webbrowser, Einstellungen, Wetter, PolKit Agent und Authentifizierungs-Plugin wurden hinzugefügt. Noch anstehende Probleme sind der Versand von SMS und das Telefonieren.

    Derzeit stehen Abbilder für PinePhone und PineTab bereit. Unterstützung für Volla Phone und Google Pixel 3a auf der Basis von Halium 9 sind in Vorbereitung. Das Projekt wird auf GitHub gepflegt.

  • Erfahrungsbericht: Linux-Tablet JingPad A1

    Tablet mit bekannter Designsprache und GNU/Linux-Ambitionen

    Ein Leserbericht von Franz Kuntke

    Auf der Webseite zum JingPad wird das Tablet mit großen Worten beworben: „JingPad A1 is the World’s First Consumer-level Linux Tablet“. Nachdem im Juni hier bei Linuxnews auf das Crowdfunding für das JingPad A1 aufmerksam gemacht wurde, kommen nun seit etwas über einen Monat die Geräte bei allen (Vor-)Bestellern an – und ich gehöre dazu. Da ich sowohl Linux, als auch mobile Endgeräte toll finde, habe ich das Projekt bereits Anfang des Jahres mit Interesse verfolgt und mir auch einen Platz im Beta-Programm zum JingPad A1 reserviert. Mitte Oktober habe ich dann die JingPad A1 Hardware inkl. Tastatur-Cover erhalten und möchte nun meine Erfahrungen bisher in diesem Bericht teilen – mittlerweile kann man das Gerät nämlich auch regulär im Shop für 699 USD bestellen.

    Solide Hardware

    Im Inneren des Pads steckt der UNISOC Tiger T7510. Laut Datenblatt des JingPad A1 hat diese CPU insgesamt 8 Kerne (4x Cortex-A75 mit 2.0GHz und 4x Cortex-A55 mit 1.8GHz). Der CPU stehen 8GB RAM (LPDDR4) und ein 256GB Flash-Speicher zur Seite. Vom Flash-Speicher sind ca. 184GB auf /home eingehangen und frei nutzbar und 40GB auf /. Die restlichen gut 20GB sind auf 51 weitere Partitionen verteilt, wovon jedoch nur eine Partition mit 10MB aktiv auf /mnt/vendor eingehangen ist. Das aus meiner Sicht Spannendste an dem Tablet ist der 11″ Bildschirm. Dank AMOLED-Technik kommen die Farben subjektiv sehr gut rüber und der Schwarzwert ist exzellent – noch mehr als bei manchen anderen OLED-Geräten fällt es mir bei dem JingPad tatsächlich schwer den „echten“ Rand von dem schwarzen Hintergrund der Systemleiste zu unterscheiden. Weiterhin entsteht das Bild auch recht nah an der spiegelnden Glasoberfläche, was für die Nutzung des (mitgelieferten) Stylus auch praktisch ist.

    Auch LinuxNews macht auf dem Bildschirm Spaß!

    WiFi funkt in den 2.4GHz/5GHz Bändern und auch Bluetooth 5 ist an Board. Weiterhin ist ein 5G-Modem verbaut, das jedoch nicht (mehr) offiziell beworben wird – obwohl es Erfolgsberichte innerhalb der Community gibt. Angeblich werden die 5G-Bänder n41, n78 und n79 unterstützt und sollte die technischen Voraussetzungen auch für die deutschen Netze erfüllen. Mangels 5G-Vertrag konnte ich das leider nicht testen. Dass meine SIM mit LTE-Vertrag (Telekom) dennoch erkannt wird, wird mir mit einem Signal-Indikator bestätigt. An weiterer Peripherie hat das Pad eine Vorder- und Rückkamera mit 8 MP (2448×3264) respektive 16 MP (4608×3456). Die rückwärtige Kamera kann auf zwei LEDs als Blitzlicht zurückgreifen.

    Zwei Mikrofone an den Seiten und zwei Lautsprecher erlauben sowohl die Aufnahme, als auch Wiedergabe von Audio in Stereo. Leider hat das Gerät keine Buchse für 3.5mm Klinke. So muss man entweder den USB-C-Port mit Adaptern bespielen, oder Bluetooth-fähige Kopfhörer nutzen. Die Akkulaufzeit ist auch in Ordnung. Nachdem mit JingOS 1.1 nun das WiFi in Energiesparmodi versetzt wird, wenn das Gerät nicht genutzt wird, hält es realistisch einige Tage mit spontaner Nutzung durch. Die theoretische Idle-Zeit (mit deaktivierten WiFi/Bluetooth) lag mit JingOS 1.0 aber bereits bei ca. 8 Tagen. Das finde ich respektabel und könnte damit genau einen meiner Anwendungsfälle für so ein Multimedia-Brett erfüllen: Einmal pro Woche aufladen, und ansonsten spontan auf dem Sofa damit für paar Minuten surfen oder Videos schauen.

    Mitgeliefertes Zubehör

    Mitgeliefert wird neben dem JingPad A1 ein USB-Netzteil (US-Plug!) und USB-Kabel, sowie ein Cover mit Lederimitat, das durch ein sehr dezent aufgebrachtes JingLing Logo geziert wird und das Tablet sowohl vorn als auch hinten vor Kratzern und Stößen schützt. Da drei Seiten offen sind, könnten jedoch spitze Gegenstände in einer Tasche am Metallrand des Pads kratzen. Das Tablet dockt in dem Cover per starken Magneten an und sitzt sofort an der richtigen Position. Insgesamt fühlt sich das wertig an

    Das mitgelieferte Cover inkl. dezenten JingLing-Logo macht einen guten Eindruck.

    In dem Cover ist über dem Tablet eine magnetische Kerbe, in die man den Stylus einlegen kann, der dann andockt und recht fest sitzt. Das finde ich schön gelöst. Alles zusammen (Cover + Stylus + JingPad A1) bringt 810 Gramm auf die Waage. Das ist vergleichsweise gut für die Art des Covers. Das Tablet selbst wiegt 494g und ist damit etwas schwerer als ein iPad Pro 11″ in 3. Generation von 2021 (466g).

    Optionales Keyboard-Cover

    Optional erhältlich ist das Keyboard-Cover. Dieses Teil ist eine Wucht – vor allem was das Gewicht angeht. An Metall wurde hier nicht wirklich gespart und somit wiegt das Cover allein mit 710g deutlich mehr als das Tablet. Zusammen bringt es das „Tabletop“-Gespann auf 1.2 kg. Das war für mich etwas überraschend und enttäuschend, da manche 13″-Laptops und sogar Convertibles weniger wiegen.

    Da kommt was zusammen – ein Laptopersatz in 11″ dürfte auch etwas leichter sein.

    Auch das Keyboard-Cover dockt das Tablet per starken(!) Magneten an die richtige Position. Das fühlt sich wirklich sehr solide an und man muss schon etwas mehr Druck ausüben, um die Bindung wieder zu lösen. Ein „Kickstand“ lässt sich unter der Tastatur nach hinten herauslösen, wodurch das Tablet gegen nach-hinten-umkippen gesichert ist. Damit lässt sich das Ganze auch wie ein Laptop auf dem Schoß einigermaßen bequem benutzen – mit dem eher wackeligen Surface Go-Cover hatte ich damit beispielsweise immer so meine Probleme.

    Ansonsten ist das Keyboard erwartungsgemäß für ein 11″ Gerät mit recht kleinen, aber immerhin leisen Tasten bestückt. Auch das Touchpad ist klein, der Klick allerdings deutlich zu hören. Insgesamt aber in Ordnung für so ein Gerät. Für den Transport des Stylus hat das Keyboard-Cover leider keine schöne Lösung. Es gibt lediglich auf der Außenseite einen magnetischen Bereich, an den man den Stylus befestigen kann. Folglich kann bei Transport der Stylus abgestreift werden und verloren gehen – hier hätte ich mir eine Integration in das Keyboard-Cover gewünscht.

    Bekannte Designsprache

    Die Hardware des JingPad selbst ist ja noch keine Besonderheit, sondern die Kombination aus Hardware und Betriebssystem. Der Werbeslogan verspricht viel: Ein Tablet mit einem echten Linux („the FIRST Linux Tablet OS“) und das Ganze auf einem „Consumer-level“, sodass man es auch als „daily driver“ nutzen kann. Was bei Nutzung und auch den Mockups und Screenshots direkt auffällt, ist die Designsprache, die starke Verwandtschaft zum Apple-Universum hat. Die meisten Gestaltungselemente erinnern einfach stark an iPadOS. Nur an manchen Stellen sind im System alte Bekannte aus der KDE-Umgebung ersichtlich, z.B. die Terminal-Applikation „Konsole“, oder Sounds bei Lautstärke-Änderung. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die technische Basis für die Oberfläche von KDE Plasma stammen soll.

    Der Startbildschirm und manche Standardapps sind extrem nah am Design von iPadOS

    Ungeachtet der offensichtlichen Kopie von Designelementen finde ich es insgesamt optisch ansprechend und vom grundsätzlichen Bedienkonzept praktisch: Alle Applikationen werden im Vollbild gestartet. Mit einem Wisch von der unteren Bildschirmkante nach oben wird das Programm minimiert und man kommt zur Startseite. Wischt man auf der Startseite nach oben, werden alle minimierten Programme in einer Kacheldarstellung angezeigt. Wischt man mit drei Fingern vertikal, kann man zwischen geöffneten Programmen wechseln. Schließen kann man eine App (1) durch zweimaliges Wischen aus einer Seite in den Bildschirm herein, (2) auf der Kacheldarstellung durch Schieben der App in den oberen Bildschirmrand, oder (3) bei klassischen Programmen wie gewohnt über das Menü („Datei -> Beenden“, o.ä.) bzw. per Tastenkürzel (meist „CTRL“ + „Q“).

    Tatsächlich ein echtes GNU/Linux?!

    Im Unterbau setzt das System auf ein Ubuntu LTS 20.04. Der Kernel ist ein staubiger 4.14er (aktuell 4.14.133). Mittels vorinstallierten Terminal (die KDE-App Konsole) lässt sich auch die gewohnte GNU/Linux-Umgebung nutzen, inkl. Applikations-Management per apt und dpkg. Viele der nützlichen kleinen Shell-Tools laufen, von ssh über git, htop, vim bis hin zu tmux haben bei mir alle Standardtools funktioniert und waren bereits per voreingestellten Repositories erreichbar. Per cargo gitui nachinstallieren? No Problemo! Das fühlt sich insgesamt toll an und war für mich immer ein Ärgernis mit Android-basierten Geräten – und noch viel mehr mit dem Apple-Ökosystem. Auf dem JingPad A1 fühlt man sich somit viel mehr „Herr der Lage“ dank des Zugangs zur Konsole und der vertrauten Linux-Umgebung.

    Konsole + Ubuntu-Basis: Arbeiten in der Shell kann nun auch auf Tablets Spaß machen!

    Blickt man in Richtung grafischer Programme (Stichwort: Multimedia), sieht es allerdings noch nicht ganz so rosig aus. Es gibt nur wenige Programme in dem offiziellen App-Katalog und es bedarf noch manueller Nachjustierung der Skalierung von klassischen GTK- oder QT-Anwendungen, damit Menüs auf eine akzeptable Touchscreen-kompatible Größe gebracht werden. Zu den wenigen Programmen in dem offiziellen „App-Store“ gehören immerhin wichtige Applikationen wir Firefox, Thunderbird, VSCode (und auch Codium!) und Xournal, aber mittlerweile auch einige Multimedia-Applikationen für den Konsum und das Erstellen von audio-/visuellen Erzeugnissen, z.B. Kodi, VLC, OpenShot, Gimp, Krita. Persönlich ist das für mich aber nicht so wichtig, da man die Applikationen auch per apt installieren kann. Neue XDG-Einträge werden direkt auf dem Hauptbildschirm als Icons dargestellt.

    Einige Kateogrin sind dann doch noch leer im offiziellen App-Katalog

    Grafiktreiber und andere Probleme

    Was mich aktuell noch von einer tatsächlichen Empfehlung abhält, ist vor allem die leidige Geschichte mit den Grafiktreibern. Aktuell wird in Software gerendert, was sich z.B. beim Scrollen von Webseiten und hochaufgelösten Videos bemerkbar macht: Wenn sich große Teile des Bildschirminhaltes ändern, ist es einfach nicht so richtig fluffig. Dass es trotz hoher Auflösung nicht extrem schlimm ist, zeigt mir, dass die CPU doch insgesamt recht potent ist und einiges abfedern kann. Aber dennoch ist es kein typisches Tablet-Gefühl, wenn man sich mit Wischen durch das Web bewegt und die Darstellung ruckelt. In dem aktuellen Zustand ist an 3D-Spiele auch überhaupt nicht zu denken.

    Beispielsweise SuperTuxKart ist mit minimalen Details bei 1024×768 Pixel mit ca. 7fps überhaupt nicht spielbar. Ich hatte gehofft, dass das erste größere Update (v1.1 vom 06.11.) dieses Problem lösen würde, dem ist aber leider nicht so. Ob und wann hier nachgebessert werden kann, ist unklar. Mein Eindruck war, dass gerade dieser alte eingesetzte Linux-Kernel die Kompatibilität zu Treibern aus dem Android-Ökosystem ermöglichen soll. Und obwohl bereits Wayland eingesetzt wird und das Gerät über Lagesensoren verfügt, ist die Ansicht auf die Landscape-Variante fixiert. Die Möglichkeit den Bildschirm, im Hochkant-Modus zu nutzen, soll nachgereicht werden.

    Und da sind wir bei dem aktuellen Zustand: Das Betriebssystem ist einfach noch nicht fertig. Die zuletzt kommunizierte Roadmap geht noch bis zum Ende März 2022. Ich denke mit Verzögerungen muss aber wie bei vielen Projekten gerechnet werden. Obwohl zuletzt die Software-Versprechen bisher meist pünktlich eingehalten wurden. Lediglich die Hardware hatte zwischen ursprünglicher Ankündigung und tatsächlicher Lieferung zwei Monate Verzug – aber das muss man ja in der aktuellen Zeit ja fast schon als pünktlich bewerten 😉

    Und dann möchte ich noch einen Punkt nicht unerwähnt lassen: Der zumindest aus meiner westlich geprägten Sicht unorthodoxe Weg der Kommunikation für so ein Projekt. Der Punkt ist hierbei nicht, dass zu wenig kommuniziert wird, sondern dass mehrere Kanäle gleichzeitig bedient werden, – und zwar in alle Richtungen. Es wird fleißig auf Discord, Telegram und im eigenen Discourse-Forum diskutiert und Neuigkeiten geteilt – manche Infos (von Mitarbeitenden!) erreichen die eine Plattform, manche nur eine andere Plattform. Und viel schlimmer: Bisher wurde noch keine zentrale Stelle für Issues gefunden. Im Beta-Programm hieß es, es gibt eine Telegram-Gruppe (warum auch immer) in die man einfach Dinge reinschreiben kann und einen Discord-Server für JingOS.

    Letzterer hat immerhin thematische Kanäle, z.B. für Bugreports. Aber so richtig nachhaltig ist das ganze natürlich auch nicht – zumal man sich erst einloggen muss und dann einen endlosen Nachrichtenfeed durchscrollen müsste, um zu schauen, ob das gefundene Problem bereits bekannt ist. Und gerade für so ein Open-Source-nahes Projekt wirken die gewählten Wege unüblich. Aktuell scheint es aber für Bug-Reporting endlich in Richtung öffentlich zugänglicher GitHub-Issues zu gehen … das sollte dann den organisatorischen Aufwand auf beiden Seiten im Umgang mit Fehlerberichten und Nutzerwünschen reduzieren.

    Fazit & Ausblick: Ein Multimedia-Tablet mit GNU/Linux ist greifbar nah!

    Seit dem gescheiterten Versuch von Jolla,ein Tablet auf den Markt zu bringen in 2015/2016 ist mir keine ernstgemeinte Unternehmung bekannt, ein (kommerzielles) Linux-Tablet für Endverbraucher auf den Markt zu bringen. Die Leute hinter JingLing haben hier ein beachtliches Werk vollbracht. Für einige Anwendungszwecke scheint mir das Tablet bereits jetzt alltagstauglich. Um mit den ganz Großen mitzuspielen und dem Anspruch ein waschechtes Multimedia-Tablet zu sein, fehlt es neben der Grafikbeschleunigung noch an Feinschliff an vielen Ecken und Kanten. Auch unklar ist die Positionierung der Firma und welche Anwendergruppen und Regionen sie langfristig bedienen wollen.

    Die potente Hardware in Kombination mit einer echten GNU/Linux Umgebung sind meiner Ansicht nach allerdings aktuell einzigartig. Ich wünsche der Firma und Community, dass die letzten großen Hürden genommen werden und das Ökosystem wächst. In den nächsten Wochen und Monaten soll ein offizieller Support für Android-Apps Einzug erhalten, neben weiteren kleinen Details wie beispielsweise den Support für den Fingerprint-Reader im Powerbutton. Es bleibt spannend.

    Bei Fragen zum Tablet oder Anmerkungen könnt ihr mich gern per Mail kontaktieren: franz (at) znarfsoft (punkt) de

    Resourcen: jingpad.com | Twitter | Reddit | Discord

  • Cutie Shell – neue Oberfläche für Linux-Phones und mehr

    Cutie Shell – neue Oberfläche für Linux-Phones und mehr

    Oberflächen für mobile Betriebssysteme gibt es bereits einige. Das reicht unter anderem von dem für das Librem 5 entwickelten Phosh über Plasma Mobile von KDE und Lomiri, dem ehemaligen Unity8, das für Ubuntu Touch weiterentwickelt wird bis hin zum leichtgewichtigen Sxmo, das kürzlich in Version 1.5.0 erschienen ist. Darüber hinaus gibt es noch Hildon bei Maemo Leste, Glacier bei Nemomobile, Pangolin Mobile UI für dahliaOS als Essenz aus dem Besten von Linux und Fuchsia OS und einige mehr.

    Für Linux- und Android-Phones

    Jetzt stellt Brad Lindner auf der Webseite Linux Smartphones eine weitere Neuentwicklung vor. Der Neuzugang, der sowohl QtWayland-Compositor als auch Shell ist, heißt Cutie Shell und ist von der proprietären Oberfläche von Sailfish OS inspiriert. Neben Qt kommen QML, C++ und WML zum Einsatz. Angeschoben wurde das Projekt vom finnischen Entwickler Erik Inkinen, der das Projekt kürzlich auf Twitter erstmals vorgestellt hat. Inkinen ist auch bei Droidian involviert ist, zu dem wir gleich noch kommen.

    Droidian als Grundlage

    Den derzeitigen Stand des gerade einmal zwei Wochen alten Projekts bezeichnet der Entwickler als Pre-Alpha. Nichtsdestotrotz läuft es bereits auf PinePhone, Jolla Phone, Xiaomi Redmi 7, OnePlus 6t und Google Pixel 3a. Bei den Geräten auf Android-Basis läuft als Grundlage Droidian, eine GNU/Linux-Distribution, die auf Mobian aufbaut.

    Mobian auf Android-Phones

    Das Ziel von Droidian ist es, Mobian auf Android-Telefonen unter Verwendung von Technologien wie der Kompatibilitätsebene libhybris und dem Halium-Projekt lauffähig zu machen. Demnach lässt sich Cutie Shell neben Linux-Phones auf allen Geräten nutzen, auf denen Droidian lauffähig ist, Eine Anleitung zur Installation der Cutie Shell gibt es auf der ansonsten noch nicht sehr informativen Webseite. Die Entwicklung lässt sich auf GitHub verfolgen.

  • WayDroid: Android-Apps auf Linux Phones

    WayDroid: Android-Apps auf Linux Phones
    Android-Game unter Anbox-Halium | Video: calebccff

    Linux Phones sind eine noch relativ junge Nische und naturgemäß fehlt es an entsprechend angepassten Apps. Anwendungen wie Anbox versuchen das abzumildern, indem sie Android in einem Container ausführen und so Android-Apps auf Linux Phones und Geräten mit anderen alternativen Betriebssystemen wie Ubuntu Touch ermöglichen. So erhielt beispielsweise postmarketOS im März 2020 Unterstützung für Anbox. Allerdings war die Performance mit Anbox bisher alles andere als berauschend.

    Lineage OS im Container

    Hoffnung macht die neue App WayDroid, die, basierend auf dem gleichen Prinzip, eine bessere Leistung bei der Ausführung von Android-Apps bieten will. Das berichtete am Wochenende die Webseite Linux Smartphones. WayDroid installiert das Android-basierte Lineage OS in einem Container und stellt damit eine Android-Benutzerumgebung zur Verfügung, von der aus Android-Apps ausgeführt werden können.

    WayDroid, ein Kofferwort aus Wayland und Android hieß zu Beginn der Entwicklung Anbox-Halium, bevor es umbenannt wurde, denn das auf GitHub entwickelte WayDroid läuft nicht nur auf Geräten mit Halium, sondern auch auf Linux Phones wie dem PinePhone oder Librem 5, die anstatt einem Android-Kernel einen aktuellen Mainline-Kernel verwenden. Allerdings ist, wie der Name vermuten lässt, Wayland eine Grundvoraussetzung.

    Noch am Anfang

    WayDroid steht noch am Anfang seiner Entwicklung, Ziel ist es, Android-Apps so laufen zu lassen als seien sie native Linux Apps, also ohne die Elemente der Android-Benutzerumgebung und mit den Gesten des Host-Betriebssystems. Derzeit fehlt noch ein Installer, was das Aufsetzen etwas aufwendig macht. Trotzdem benötigt das Projekt Tester. Wer helfen möchte und im Besitz eines unterstützten Phones ist, kann im Telegram-Kanal des Projekts Hilfe beim Aufsetzen erhalten.

    Ein YouTube vom Mai zeigt die App im Alpha-Stadium. Auf Twitter zeigt ein kurzes Video den derzeitigen Stand der Entwicklung.

  • PostmarketOS legt neuen Entwicklungsbericht vor

    Librem-5-Dev-Board mit pmOS und Xfce per HDMI

    Die Distribution postmarketOS (pmOS) ist mit dem Ziel angetreten, Android-Smartphones für zehn Jahre mit freier und sicherer Software auf Linux-Basis samt Mainline-Kernel zu versorgen. Das Projekt setzt dabei auf die nur fünf MByte große Distribution Alpine Linux, die vom Team für Smartphones vorkonfiguriert und auf Touch-Bedienung ausgelegt wird.

    pmOS noch Alpha

    PostmarketOS läuft derzeit auf 112 Geräten, wobei sich die einzelnen Images jeweils nur in einer Datei unterscheiden. Bevor der ein oder andere Leser jetzt zu enthusiastisch wird, muss angemerkt werden, dass pmOS noch Alpha-Software und weit davon entfernt ist, für den täglichen Einsatz geeignet zu sein.

    Viele Oberflächen unterstützt

    Die Distribution verzichtet auf eine eigene GUI, da Alpine keine solche mitbringt. Vielmehr wurden verschiedene Oberflächen an postmarketOS angepasst. Die Entwicklungsstände sind dabei recht unterschiedlich. Das Spektrum reicht von Gnome 3 über Plasma Mobile, Unity 8, XFCE und MATE hin zur GUI von LuneOS und zum Fenstermanager i3. Derzeit wird an einem Port von Posh, der Oberfläche des Librem 5 gearbeitet, das im April ausgeliefert werden soll.

    Lebenszeichen

    Von Zeit zu Zeit veröffentlicht das Projekt einen Entwicklungsbericht. Nach 600 Tagen Entwicklung ist nun ein weiterer, ziemlich langer Bericht erschienen, der die zweite Hälfte von 2018 abdeckt. Der letzte Bericht erschien im Juni 2018 und markierte ein Jahr Entwicklung.

    Noch viel zu tun

    Die Entwickler stellen klar, dass es immer noch kein Gerät gibt, wo pmOS alle Funktionen nutzbar macht. Am nächsten dran ist vermutlich das Nexus 5, hier fehlt allerdings noch die Audio-Unterstützung. Aber nicht nur bei den Geräten selbst ist noch viel zu tun,

    Infrastruktur vereinfacht

    Auch die zugrundeliegende Infrastruktur ist noch nicht optimal und behindert somit die Entwicklung insgesamt. Hier wurde eine wichtige Hürde genommen, indem die Rezepte zum Paketbau (aports) für die einzelnen Geräte von dem Flashtool pmbootstrap getrennt wurden. Somit kann pmbootstrap nun auch von anderen Distributionen paketiert werden.

    Im weiteren geht der Bericht auf Fortschritte bei einzelnen Geräten ein, darunter einige neuere Geräte wie Pine64, das Dev-Kit des Librem 5 und das NC_1 von Necunos Solutions. Alle Raspberry-Pi-Modelle inklusive dem Zero werden jetzt unterstützt.

    Gut Ding will Weile haben

    Keines der Projekte, die versuchen, Linux auf mobilen Geräten nutzbar zu machen, ist an einem Punkt angelangt, der ein Gerät für den täglichen Einsatz bereitstellt. Jedoch besteht Hoffnung, dass Projekte wie die von Purism, Necunos, pmOS, UBports und weiteren sowie die Anstrengungen der Distributionen und der Desktop-Umgebungen 2019 weitere Fortschritte machen, um langfristig freie Betriebssysteme auf mobilen Geräten zu etablieren.

  • Ubuntu Touch OTA-7 wird ausgeliefert

    Ubuntu Touch OTA-7
    Bild: Ubuntu for Phone | Quelle: antoinemaltey | Lizenz: CC BY 2.0

    Nur vier Wochen nach OTA-6 rollt das UBports-Team in den nächsten Tagen bis zum Sonntag, 13.1. die Folgeversion OTA-7 automatisch an die Anwender aus.

    Ordnung schaffen

    Seit der Umstellung der Basis auf Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« konnte das Team, wie geplant, die Schlagzahl der Veröffentlichungen deutlich erhöhen. OTA-7 bezeichnen sie als Erhaltungsrelease, das mehr Ordnung in den Release-Zyklus bringen soll. Es wurden nur Fehler bereinigt, die entweder explizit einem Entwickler zugeordnet waren oder einen Pull-Request hatten.

    Das heißt aber nicht, dass OTA-7 keine Neuerungen für die Besitzer unterstützter Geräte bringt. Sowohl bei Themen für die Tastatur als auch beim Browser Morph wurde Hand angelegt.

    Bunte Tastatur

    Erstmals verfügt Ubuntu Touch über ein eigenes Theming für die On-Screen-Tastatur. Dies ermöglicht es dem Benutzer, das Farbschema der Tastatur zu ändern. Neun Voreinstellungen sind derzeit verfügbar, die helle, dunkle, gerahmte oder flache Tastaturdesigns anbieten. Die Themen können unter Einstellungen | Sprache & Text | Tastaturthema ausgewählt werden. Alternativ kann die Taste zur Sprachauswahl lange gedrückt werden, um von dort in die Einstellungen zu gelangen.

    Browser aufgewertet

    Beim relativ neuen Browser Morph wurde eine Reihe an Fehlern behoben. So schließt der Browser nun nicht mehr insgesamt, wenn ein einzelnes Fenster geschlossen wird. Ebenso werden geschlossene Fenster nach einem Browser-Neustart nicht wieder geöffnet. Ein weiterer Fix verhindert, dass das Gerät in den Schlafmodus fährt während ein Video abgespielt wird.

    Fixes für Nexus 4 und 7

    Diese und weitere Fehlerbereinigungen heben die Alltagstauglichkeit erheblich an, so die Ankündigung von Ubuntu Touch OTA-7. Zudem wurde die Installation auf einer Teilmenge der verkauften Nexus-7-Modelle von 2013 wieder ermöglicht. Die Geräte, die bei der Installation Probleme zeigten hatten im Lauf der Zeit einen neuen Speicherchip erhalten, der jetzt von Ubuntu Touch OTA-7 unterstützt wird. Das Nexus 4 erhielt einen Fix, um Kernelmodule zu aktivieren, die nicht in OTA-5 und 6 enthalten waren.

    Wichtig für die Entwickler, wenn es um die Kompatibilität von Android-Treibern und den GNU-Bibliotheken ist eine neue Version von Libhybris, die mit OTA-7 eingeführt wurde. OTA-8 soll in 6-8 Wochen folgen und unter anderem Mir 1.1 und die neueste Version von Unity8 integrieren.