Linux-Notebooks liegen im Trend. Dell liefert ab Anfang Juli drei weitere Linux-Notebooks der Baureihe Mobile Precision Workstations auf Wunsch mit Ubuntu 18.04 »Bionic Beaver« LTs oder dem aktuellen RHEL aus. Es handelt sich dabei um die Modelle Dell Mobile Precision Workstation 5540, 7540 und 7740. Bereits zu Monatsbeginn hatte Dell mit dem Precision 3540 das günstigste Modell der Baureihe mit Linux angeboten.
Von erschwinglich bis teuer
Wer sich die teure Dell XPS 9380 Developer Edition nicht leisten möchte, dem steht damit ein Linux-Notebook für rund $700 zur Verfügung. Der Rest der nun komplett mit Linux angebotenen Baureihe der Mobile Precision Notebooks beginnt bei rund $ 1.150 und hört mit Vollausstattung bei $4.000 noch nicht auf.
Die Modelle 5540 und 7540 kommen im Formfaktor 15″ zum Kunden, während das Modell 7740 auf 17″ setzt. Mit rund 2 kg Gewicht bietet das schlanke Modell 5540 Prozessoren bis zu Intel Xeon E oder Intel Core der 9. Generation. SSDs bis zu 4 TByte und RAM bis zu 64 GByte bieten viel Spielraum beim Speicher. Grafikkarten werden bis zu einer Nvidia Quadro T2000 unterstützt.
Powerhouses
Beim Modell 7540 kann der Hauptspeicher bis auf 128 GByte ECC-RAM erweitert werden. Zu den Grafikkarten von Nvidia gesellen sich hier auch neueste Radeon Pro-Modelle hinzu. Die Speicherkapazität erhöht sich auf 6 TByte. Das Modell 7740 bietet die gleiche Spezifikation, jedoch im Formfaktor 17″ und erweitert die maximale Storage-Kapazität auf 8 TByte. Hier stehen neben den neuesten AMD Radeon Pro WX-Grafikkarten auch die der Reihe Nvidia Quadro RTX bis hin zur TX5000 bereit.
Die Notebooks mit vorinstalliertem Ubuntu 18.04 LTS oder wahlweise Red Hat Enterprise Linux (RHEL) werden ab Anfang Juli ausgeliefert. Die Preise für das Modell 5540 starten bei $1.339, das 7540 ist ab $1.149 zu haben, während das 7740 bei $1.409 beginnt.
Beide Notebooks bieten fast exakt die gleichen Komponenten und liegen in der selben Preisklasse zwischen 750 und 1.000 Euro. Während das InfinityBook Pro 15 v4 vom kleinen deutschen Linux-Ausrüster Tuxedo Computers aus Königsbrunn in Bayern stammt, kommt das ThinkPad E 580 aus China und wird vom weltgrößten Computerhersteller Lenovo gefertigt.
Tuxedo gegen Lenovo
Bei Tuxedo kann man getrost davon ausgehen, dass das Notebook mit dem vorinstallierten Linux-Betriebssystem gut harmoniert. ThinkPads werden zwar mit Windows ausgeliefert, genießen aber ebenfalls seit jeher den Ruf guter Linux-Kompatibilität. Letzteres kann ich als jahrelanger ThinkPad-Nutzer bestätigen.
Beide hier besprochenen Notebooks entsprechen dem Formfaktor 15-Zoll, werden von einer Intel-Core-i5-8265U-CPU motorisiert und verfügen über acht GByte Hauptspeicher, die mit 2.400 MHz takten. Bei Tuxedo entspricht das der Grundausstattung, bei Lenovo liegt diese Ausstattung in der Mitte.
Äußeres Erscheinungsbild
Vom äußeren Erscheinungsbild her ist das Lenovo ThinkPad E580 auf den ersten Blick zu erkennen. Der schräggestellte Schriftzug unten rechts auf dem Deckel macht es unverkennbar. Der Deckel ist aus Aluminium ohne die früher oft verwendete Gummierung, die eine eher rauhe Griffigkeit vermittelte und für Fingerabdrücke nicht so anziehend wirkte. Der Rest des in schwarz oder silber erhältlichen Gehäuses besteht aus verwindungssteifem Kunststoff.
Beim Gehäuse des in mattem Silber oder in markantem Rot erhältlichen, im Blog bereits kurz vorgestellten Tuxedo InfinityBook Pro 15 v4 bestehen Cover und Handballenauflage aus Aluminium, der Rest ist ebenfalls aus Kunststoff. Auch hier ist ausreichende Verwindungssteifigkeit gegeben. Die Unterseite besteht bei beiden Geräten aus einer Bodenplatte ohne separate Wartungsklappen. Beide Bodenplatten können durch das Lösen einiger Schrauben abgenommen werden. Beim ThinkPad halten allerdings einige Kunststoffnasen die Platte zusätzlich fest, was das Öffnen der Rückseite hier etwas hakeliger gestaltet.
Motorisierung
Die Kontrahenten verfügen mit Prozessoren der 8. Intel-Generation über einen aktuellen und leistungsstarken Antrieb, der von einem zeitgemäßen Minimum von acht GByte Hauptspeicher und einer schnellen SSD unterstützt wird. Wer mehr RAM braucht, kann beim ThinkPad auf 32 GByte aufrüsten, das InfinityBook kann sogar 64 GByte verwalten.
Anmutung
Betrachtet man beide Notebooks von außen, so wirkt das InfinityBook etwas schlanker und eleganter, während das ThinkPad einen etwas markigeren Auftritt mit mehr Kanten hinlegt. Die Schönheit liegt hier, wie immer, im Auge des Betrachters. Die Unterschiede drücken sich allerdings auch in Zahlen aus, die eine Vorentscheidung beeinflussen könnten. So ist das InfinityBook in der Breite und der Höhe etwas kleiner und wiegt mit 1,7 kg deutlich weniger als das 2,1 kg schwere ThinkPad.
Display und Keyboard
Auf der Skala der wichtigen Punkte für eine Kaufentscheidung zu einem neuen Notebook stehen Display und Tastatur ganz weit oben, denn damit interagieren wir mit der Hardware. Bildschirmarbeiter legen hier gesteigerten Wert auf bestimmte Merkmale. Bei mir ist beispielsweise ein mattes Display genauso ein entscheidendes Kriterium wie eine Tastatur, die sich von den oft gesehenen schwammigen Chiclet-Keyboards durch Tastenhub und definierten Druckpunkt abhebt.
Matte Displays
Beide Notebooks sind mit einem matten IPS-Display mit 15,6 Zoll mit einer Full-HD-Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten ausgestattet. Die Displays sind gut ausgeleuchtet und ausreichend blickwinkelstabil. Die Helligkeit beträgt beim Tuxedo 300 und beim Lenovo 266 cd/m². Beim Kontrast liegt Lenovo mit 1.114:1 vor Tuxedo mit 700:1.
Die Befestigung der Displays ist bei beiden Geräten solide, der Deckel lässt sich nicht mit einer Hand hochklappen. Tuxedo setzt auf zwei Kunststoffscharniere, während Lenovo beim E580 anstelle der früher eingesetzten zwei Metallscharniere ein durchgehendes Kunststoffscharnier verbaut hat. Das ThinkPad erlaubt ein Aufklappen auf volle 180 Grad, während beim Tuxedo bei rund 145 Grad Schluss ist. Im heruntergeklappten Zustand schließen beide Deckel absolut bündig bei sauberen Spaltmaßen.
Leicht unterschiedliche Belegung
Die Tastaturen weisen beide einen Ziffernblock auf, sind von der Aufteilung des Tastenfelds sehr ähnlich und bieten eine Hintergrundbeleuchtung, die bei Lenovo allerdings 22 Euro extra kostet. Beim ThinkPad liegt die FN-Taste ganz rechts außen, während Tuxedo die Steuerungstaste außen platziert und FN rechts daneben. Strg und FN können funktionell im BIOS getauscht werden. Ungewohnt ist beim Lenovo die Platzierung der Drucktaste unten zwischen AltGr und Strg. Bei Tuxedo erhält der Kunde als kleines Gimmick einen Tux auf der Super-Taste anstatt des üblichen Windows-Symbols.
Vielschreiber werden sich mit beiden Tastaturen wohlfühlen, mir persönlich gefällt das ThinkPad-Keyboard mit einem etwas definierteren Druckpunkt besser, aber das ist hier wirklich Geschmackssache. Was mir aber beim InfinityBook negativ auffällt ist das stärkere Durchbiegen des Tastenfelds. Hier wirkt das ThinkPad stabiler. Alleinstellungsmerkmal und Markenzeichen beim ThinkPad ist, wie üblich, der rote Trackpoint über dem B, der zusammen mit den drei Tasten über dem Touchpad eine Maus ersetzt.
Steuerung per Touchpad
Beim E580 bietet das Touchpad eine Eingabefläche von 100 x 68 mm und ist als Clickpad mit integrierten Tasten ausgelegt. Das Touchpad des InfinityBook mißt 112 x 62 mm und verfügt über zwei Tasten unterhalb der Kontaktfläche. Auch hier ist es eher Geschmackssache, ob ein Clickpad oder physische Tasten bevorzugt werden. Beide Touchpads erlauben eine präzise Navigation und sind für Multitouch ausgelegt.
Festplatte und Speicher
Die Notebooks werden mit 250 GByte fassenden SSDs ausgeliefert. Bei Tuxedo kommt hier eine Samsung 860 EVO im Formfaktor M.2 zum Einsatz, bei Lenovo ist es ein hauseigenes Produkt, mehr verrät das Label nicht.
Diese hauseigene NVMe-SSD leistet bis zu 1.400 MByte/s beim sequentiellen Lesen und 960 MByte/s beim Schreiben. Hier liegt die Samsung-SSD von Tuxedo wegen der SATA-III-Schnittstelle mit sequentiellen Lese- und Schreibraten von bis zu 550 respektive 520 MByte/s klar zurück. Deswegen ist es ratsam, im Konfigurator für zusätzliche 25 Euro eine Samsung 970 EVO Plus zu ordern, die dem NVME-Standard entspricht und das Lenovo-Produkt mit 3.400 MB/s lesend und 2.500 MB/s schreibend weit hinter sich lässt.
Erweiterung sinnvoll
Beide Geräte sind standardmäßig mit einem acht GByte großen Riegel DDR4-Hauptspeicher mit 2.666 MHz ausgestattet und bieten jeweils einen zweiten Einschub für einen weiteren SO-Dimm-Riegel. Eine Aufrüstung ergibt hier doppelt Sinn, da dabei nicht nur der Speicher erweitert, sondern auch vom Single- in den Dual-Channel geschaltet wird, was zusätzlich einen Leistungsschub für die Grafikeinheit bringt.
Die Lüfter sind bei beiden Geräten gut geregelt und springen selten an, Wenn sie es doch tun, so gleicht der Geräuschpegel der Kontrahenten einem eher unterschwelligen niederfrequenten Rauschen und wirkt nicht weiter störend.
Schnittstellen
Bei den Verbindungen zur Außenwelt liegt das InfinityBook leicht vorne, bietet es doch mit 2 x USB 3.1 Typ-A Gen1 und einem USB Typ C inklusive Thunderbolt 3 einen Vorteil gegenüber dem ThinkPad mit lediglich einem USB 3.1 Gen.1 Typ-C mit DisplayPort- und Ladefunktion und einem 2 x USB 3.0 Typ A. Thunderbolt 3 ist hier mit der Möglichkeit, auch Daten zu transportieren, im Vorteil vor DisplayPort 1.3. Zudem ist beim Aufladen des ThinkPads der USB-C-Port belegt.
Beide Kontrahenten verfügen über Gigabit-LAN-Ports, HDMI bieten beide in Version 1.4b mit HDCP. WLAN wird beim InfinityBook über Intel Dual AC 9260 & Bluetooth als M.2-Modul bereitgestellt, während Lenovo auf einen Intel 3165AC, & Bluetooth4.1 Chip setzt. Beide funktionieren stabil unter Linux. Nicht gelungen finde ich den dem Wechsel auf das kleinere MicroSD-Format beim Speicherkarten-Lesegerät des Lenovo. Hier bietet Tuxedo weiterhin das gewohnte Format. Der Rest der Schnittstellen ist Standard
Akku und Laufzeiten
Das InfinityBook verfügt über einen austauschbaren 54 Wh Lithium-Ionen Akku. Wer das Gerät überwiegend zu Hause an der Steckdose nutzt, kann den Akku entfernen. Das ist aber nicht notwendig, da Tuxedo im BIOS mit der Option FlexiCharger die Möglichkeit bietet, festzulegen, ab und bis zu welchem Ladezustand der Akku geladen werden soll. Somit lässt sich ein vollständiges Be- und Entladen des Akkus verhindern und dieser wird automatisch geschont.
Beim ThinkPad aus China fällt der fest eingebaute Akku mit 45 Wh etwas kleiner aus. Hier fehlt die BIOS-Option zur Begrenzung der Ladezyklen. Diese lässt sich aber, wie an anderer Stelle im Blog beschrieben, unter Linux über die Software Linux Advanced Power Management (TLP) kontrollieren.
Während das Infinitybook bei gemischter Büroanwendung und mittlerer Bildschirmhelligkeit fast 10 Stunden durchhielt, kommt das ThinkPad unter Linux auf immer noch gute 7 – 8 Stunden.
Software
Kommen wir zur Software. Das Lenovo ThinkPad wird mit »Windows 10 Home Edition« ausgeliefert. Es gibt keine reguläre Möglichkeit, das E580 mit Linux oder ohne Betriebssystem zu bestellen. Bei den Bayern aus Königsbrunn wird standardmäßig das hauseigene »Tuxedo Budgie« auf Ubuntu-Basis vorinstalliert.
Tuxedo Budgie
Dabei handelt es sich um ein angepasstes Ubuntu 18.04 mit dem auf GTK3 beruhenden Budgie-Desktop von Solus. Wahlweise kann das jeweils aktuelle Ubuntu LTS oder openSUSE Leap 15 mit KDE, GNOME oder Xfce geordert werden. Windows Home oder Pro gibt es gegen Aufpreis solo, als Dualboot oder in einer virtuellen Maschine.
Tuxedo Budgie ist auf Benutzerfreundlichkeit optimiert und bietet von Haus aus Annehmlichkeiten wie Night Light und einige Applets. Der Paketbestand bietet nichts Außergewöhnliches. Neben Firefox, Thunderbird und Libre Office animiert MPV zum Anschauen von Videos. Als Editoren sind Gedit und GVim an Bord. Ich als langjähriger KDE-Nutzer hatte bei meinen Tests keine Probleme mit der Umstellung auf den neuen Desktop. Im Endeffekt wird aber jeder das Betriebssystem seiner Wahl installieren.
Tuxedo FAI
Soll auf eines der anderen von Tuxedo unterstützten Betriebssysteme gewechselt werden, so hilft hierbei ein USB-Stick, der zum Lieferumfang eines jeden Notebooks von Tuxedo gehört. Er basiert auf der Debian-Software Fully Automatic Installation (FAI). Damit wird das jeweils gewünschte Betriebssystem im Auslieferungszustand installiert.
Alles läuft
Das Konzept von Tuxedo sieht vor, dass bei Auslieferung alles ohne Nacharbeiten funktioniert. Dazu gehört unter anderem das Aufspielen der neusten Updates, Treiber-Installationen, Konfiguration der Sondertasten und TRIM-Befehle für SSDs. Das gelingt mit den unterstützten Betriebssystemen nach meinen Erfahrungen gut.
Eigeninitiative
Beim Lenovo ThinkPad E580 muss der Besitzer selbst Hand anlegen und entweder im Dualboot oder ohne Windows ein Linux seiner Wahl installieren. Ich habe zunächst aus Gründen der Vergleichbarkeit per FAI-Stick Tuxedo Budgie installiert.
Darüber hinaus wurden beiden Notebooks mit diversen Linux-Installationen bis hin zum berüchtigt zickigen Qubes OS bestückt. Wie erwartet traten bei den Kontrahenten dabei keine Probleme auf, was Hardwareunterstützung und Installation anging. Auch beim ThinkPad versetzte die Installation das Gerät in einen Zustand, bei dem auf Anhieb alles funktionierte. Mögliche Ausnahme: den Fingerabdrucksensor habe ich unter Linux nicht getestet, unter Windows funktionierte er nicht zuverlässig.
Besonderheiten
Tuxedo erlaubt im BIOS seiner Notebooks das Abschalten der berüchtigten Intel Management Engine (ME). Zudem können dort Webcam, Mikrofon, WLAN und Bluetooth deaktiviert werden. Künftig sollen die Notebooks von Tuxedo auch Coreboot unterstützen. Der Hacker Felix Singer hat Coreboot auf die Mainboards von zwei der von Tuxedo verwendeten Barebones der Firma Clevo portiert.
Da kann und will Lenovo vermutlich nicht mithalten. Auch hier ist der Anwender selbst gefragt. Viele ThinkPads lassen sich auf Coreboot umrüsten und so auch die ME größtenteils deaktivieren. Zum E580 habe ich dazu jedoch noch keine Informationen gefunden. Im BIOS des E580 lassen sich lediglich Intel Software Guard Extensions (SGX) abschalten, in denen erst kürzlich eine Lücke entdeckt wurde, die Hackern das Einspeisen von Malware erlaubt.
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Fazit
Sowohl das Tuxedo InfinityBook als auch das Lenovo ThinkPad E580 machen unter Linux eine prima Figur. Während das bei Tuxedo zu erwarten ist, sind ThinkPads seit jeher für ihre gute Linux-Kompatibilität bekannt. Beide Notebooks sind gut ausgestattet und leisten sich nur wenige Patzer.
Kleine Patzer
So liegen beim Lenovo die Lüftungsschlitze genau unter dem Displayscharnier, was diese Region für meine Begriffe zu stark aufheizt. Zudem stört mich das seit 2018 bei allen ThinkPads vorhandene Aufladen per USB-C, das diesen Port blockiert. Beim Infinitybook wäre ein runder Taster zum Ein- und Ausschalten fingergerechter als der längliche Schalter unter dem linken Scharnier.
Ansonsten sind beide Geräte auf einem aktuellen Stand, sind leistungsstark und gut aufrüstbar und somit für Beruf und Hobby gleichermaßen geeignet. Das InfinityBook fühlt sich etwas portabler an und ist 400 Gramm leichter.
Für jeden etwas
Das InfinityBook Pro 15 v4 kann ich besonders Linux-Einsteigern empfehlen, die damit ein Notebook erhalten, bei dem vom ersten Einschalten an alles funktioniert. Wer auf ThinkPads aboniert ist und etwas Linux-Erfahrung mitbringt, wird sich davon kaum beeindrucken lassen, muss jedoch neben dem Wissen auch Eigeninitiative mitbringen, um auf den Stand zu kommen, den Tuxedo von Hause aus bietet.
Es ist bekannt dass Lithium-Ionen-Akkus ein längeres Leben haben, wenn sie nicht ständig ganz entleert oder voll geladen werden. Es ist sinnvoll, den Ladestand zwischen 20-30 und 70-80 Prozent zu halten. Bei ThinkPads mit Windows 10 bietet die Zusatzsoftware Lenovo Vantage Zugriff auf die Einstellungen.
Linux lange im Nachteil
Für Linux war lange Jahre Handarbeit angesagt. Zudem musste man bei jedem neuen ThinkPad-Modell erneut im ThinkWiki recherchieren, wie eine eventuell geänderte Firmware die Optionen handhabt. Es mussten ein oder zwei Kernelmodule installiert und dann die gewünschten Werte in virtuelle Dateien unter /sys/devices/platform/smapi eingetragen werden.
TLP samt GUI
Mittlerweile bietet die Software Linux Advanced Power Management (TLP) unter vielen anderen nützlichen Einträgen auch einen Abschnitt für den Akku, in dem diese Einstellungen vorgenommen werden können. TLP ist für die Kommandozeile entwickelt worden, allerdings gibt bereits seit Jahren die grafische Oberfläche TLPUI, um diese und andere Einstellungen auch grafisch vornehmen zu können.
Schnell installiert
Dazu wird der Code von GitHub gecloned oder als Zip heruntergeladen und entpackt. Als Abhängigkeiten erwartet die Software TLP, Python 3 und die GTK3-Bibliotheken. Dann wird aus dem Ordner TLPUI heraus der Befehl python3 -m tlpui aufgerufen.
TLPUI bereitet die Funktionen von TLP grafisch auf
Kernel-Module benötigt
Der entsprechende Abschnitt ThinkPad Battery erläutert, dass eins von zwei Kernel-Modulen erforderlich ist, damit die Einstellungen greifen. Dabei handelt es sich um die beiden gleichen Module tp-smapi-dkms und acpi-call-dkms, die man auch früher schon installieren musste, um die Funktion händisch einzurichten. Beide Module stehen unter den großen Distributionen zur Installation bereit.
Funktioniert tadellos
Da TLP nicht bestimmen kann, welches Modul bei welchem Modell benötigt wird, ergibt es Sinn, beide zu installieren. Nachdem die Einstellungen für den Akku vorgenommen wurden, nicht vergessen, diese im Menü unter Datei zu speichern. Bei mir funktioniert das mit den Modellen E580 und T540p problemlos.
Der auf Linux spezialisierte deutsche Notebook-Ausrüster Tuxedo Computers erweitert seine InfinityBook-Pro-Baureihe um ein aktuelles Notebook im Format 15-Zoll, das ab sofort in den Farben silber und rot zum Einstiegspreis von 974 Euro bestellt werden kann.
Neuer Formfaktor
Bisher wurden die Notebooks der Reihe InfinityBook Pro mit 13- oder 14- Zoll ausgeliefert. Das größere der beiden Modelle hatte ich in der zweiten Jahreshälfte 2018 ausgiebig getestet. Das jetzt veröffentlichte InfinityBook Pro 15 v4 bietet neben dem neuen Formfaktor auch mit aktualisierter Hardware daher.
Rot oder silber?
Das als »Red Edition« und »Silver Edition« angebotene Modell setzt bei Prozessor in der Grundkonfiguration auf eine Intel-Core-i5-8265U-CPU, die zum Aufpreis von 120 Euro gegen eine Intel-Core-i7-8565U getauscht werden kann. Es handelt sich dabei um Prozessoren der 8. Intel-Core-i-Generation, die auch den Codenamen Whiskey Lake trägt.
Bis 64 GByte Hauptspeicher
Beim Hauptspeicher kommt das Grundmodell mit 8 GByte RAM aus Crucicals Baureihe Ballistix Sport LT zum Einsatz, der mit 2.400 MHz taktet. Der Ausbau lässt sich bis auf 32 GByte der gleichen Baureihe konfigurieren. Alternativ wird High-Performance-Arbeitsspeicher von Samsung angeboten, der mit 2.666 MHz etwas höher taktet und in Stückelungen von 8 bis 64 GByte ausgewählt werden kann.
Als interner Speicher wird eine 250 GByte fassende Samsung 860 EVO als M.2-SATA-III- oder -NVMe Modell angeboten. Die Kapazitäten reichen jeweils bis 2.000 GByte. Zudem steht eine Samsung 970 Pro als NVMe-Modell mit 512 oder 1.024 GByte zur Auswahl.
Zweite Festplatte möglich
Im Gehäuse ist zudem Platz für eine zweite Festplatte im 2,5-Zoll-Format, die entweder als herkömmliche HDD mit 500, 1.000 oder 2.000 GByte oder als Samsung-870-EVO-SSD bis 4.000 GByte ausgelegt sein kann. Alternativ kann Samsungs 860 Pro mit bis zu 4.096 GByte gewählt werden.
WLAN und Bluetooth stellt Intels Modul Intel Dual AC 8265 & Bluetooth im Format M.2 2230 bereit. Die Tastatur ist beleuchtet, das Display in IPS-Technik ist matt und bietet Full-HD-Auflösung bei 1920 x 1080 Bildpunkten.
Windows gegen Aufpreis
Tuxedo bietet wie üblich Tuxedo Budgie 18.04 LTS 64Bit als Standard an, daneben sind Ubuntu 18.04 LTS mit GNOME sowie openSUSE 15 mit KDE, GNOME oder Xfce im Angebot. Windows 10 kann als Dual-Boot oder als virtuelle Maschine gegen Aufpreis geordert werden.
Ich werde versuchen, ein Testgerät zu erhalten, um das InfinityBook Pro 15 v4 einem Vergleichstest mit einem kürzlich erworbenen und fast identisch ausgestatteten Lenovo ThinkPad E580 zu unterziehen. Das wäre bestimmt spannend.
Linux-Notebooks haben Konjunktur. Einige Anbieter haben Notebooks im Sortiment, die sie alternativ auch mit Linux anbieten. Interessanter ist aber die steigende Zahl von Ausrüstern, die sich auf Linux-Notebooks spezialisieren und ihre Produkte und die verwendeten Linux-Distributionen in unterschiedlicher Ausprägung aneinander anpassen.
Linux-Notebooks haben Konjunktur
Zu diesen Anbietern zählen unter anderem Purism und System 76 aus den USA, Entroware und Station X aus Großbritannien sowie aus deutschen Landen Tuxedo Computers.
In den letzten Monaten gingen zwei dedizierte Linux-Notebooks von Purism und Tuxedo Computers über meinen Schreibtisch. Von Tuxedo Computers kommt das InfinityBook Pro 14 v3, aus den USA das Librem 15 v3 von Purism.
Elegante Erscheinungen
Beides sind leichte Subnotebooks im Alu-Kleid, auf den ersten Blick unterscheiden sie sich hauptsächlich durch den Anschaffungspreis. Im Verlauf meiner Tests zeigten sich jedoch weitere Unterschiede, die den fast doppelt so hohen Preis des Librem 15 verständlicher machen.
InfinityBook Pro 14
Schauen wir uns zunächst das InfinityBook Pro 14 von Tuxedo Computers aus Königsbrunn in Bayern näher an. Wie auch das Librem 15 liegt das InfinityBook Pro 14 in der mittlerweile dritten Auflage vor. Die Abmessungen betragen 329,8 x 225,0 x 18,8 mm, das Gewicht liegt bei 1,4 kg.
In den Formfaktor von 14-Zoll passt Tuxedo Computers ein Display von 35,56 cm ein. Es handelt sich um ein entspiegeltes Full-HD IPS-Panel mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Ein externer Monitor wird entweder per HDMI oder Thunderbolt angeschlossen und leistet bei 60 Hz maximal 2560 x 1600 oder 3840 x 2160 Bildpunkte bei 30 Hz.
Mattgraues Aluminium
Das Gehäuse ist aus mattgrauem Aluminium und trägt das Tuxedo-Logo auf dem Deckel. Fingerabdrücke haben auf der Oberfläche fast keine Chance. Der Rahmen um das Display ist wegen des besseren WLAN-Empfangs aus Kunststoff gefertigt. Die restlichen Komponenten der Unibody-Display-Oberschale, Gehäuse-Unterschale und Tastatur-Schale – sind allesamt aus Aluminium.
Der untere Gehäusedeckel kann zur Reinigung oder zum Austausch von Komponenten mit 11 Schrauben komplett abgenommen werden, was die Wartung der Hardware erleichtert.
Aktuelle Hardware
In der Standardausführung, für die der Hersteller 897 Euro verlangt, ist eine Intel Core i5-8250U Quad-Core-CPU mit 1,6 – 3,4 GHz mit 15W TDP aus der Microarchitektur Kaby Lake verbaut. Die in der CPU integrierte GPU ist vom Typ Intel UHD Graphics 620. Ist der Leistungsbedarf höher, kann bei Bestellung eine Intel Core i7-8550U CPU mit bis zu 4 GHz bestellt werden.
Die CPU wird von acht GByte DDR4 SO-DIMM Ballistix Sport LT von Crucial flankiert, die auf 16 oder 32 GByte ausgebaut werden können. Alternativ kann der mit 2.666 MHz etwas höher getaktete Speicher von Samsung auf dem Bestellzettel angekreuzt werden.
Speicher bis 6 TByte
Als Festplatte kommt standardmäßig eine 250 GByte Samsung 860 EVO als M.2-Stick zum Einsatz. Hier bestehen Aufrüstmöglichkeiten bis zu 2 TByte. Ein Steckplatz für eine 2,5-Zoll HDD oder SDD bleibt im Standard-Lieferumfang leer, kann aber mit einer HDD bis 2 TByte oder einer SDD mit bis zu 4 TByte bestellt werden.
Außenauftritt
Für die Verbindung nach draußen per WLAN und Bluetooth ist ein Steckmodul Intel Dual AC 8265l im M.2-Format vorhanden. Zusätzlich kann im gleichen Format für 129 Euro ein LTE/UMTS-Modul ME936 von Huawei bestellt werden. Die Tastatur ohne Zahlenblock ist beleuchtet und weist selbstredend auf der Super-Taste einen Tux auf.
Thunderbolt 3 inklusive
Auch an Schnittstellen fehlt es dem InfinityBook Pro 14 nicht. Neben drei USB-3.1-Ports – eine davon ist als USB-3.1-C-Gen2 auch für Thunderbolt 3 ausgelegt – ist ein Mini-DisplayPort, ein HDMI-Port und ein 9-in-1 Card Reader vorhanden. Im Gegensatz zu vielen anderen Ultrabooks weist das InfinityBook auch eine Ethernet-Buchse für GBit-Lan auf, der dafür zuständige Chip ist ein Realtek RTL811PCI Express Gigabit Ethernet Controller.
Ausreichend Schnittstellen
Ungünstig platzierter Ein-/Ausschalter
Der nach Abnahme der Bodenplatte austauschbare Lithium-Ionen Akku leistet 36 Wh, was 900 mAh entspricht. Eine Webcam mit zwei MP und High Definition Audio, das zwei Lautsprecher mit 2 x 2 Watt befeuert runden das Gerät ab.
In letzter Zeit kann vermehrt über Laptops berichtet werden, die mit Linux als Betriebssystem ausgeliefert werden. In diesen Tagen kommen gleich zwei neue Linux-Laptops hinzu. Die Linux-Distribution Manjaro hat in Zusammenarbeit mit dem britischen Notebook-Ausrüster Station X ein 13-Zoll Ultrabook entwickelt, während der ebenfalls britische Hersteller Entroware kürzlich ein 15-Zoll Ubuntu-Notebook vorstellte.
Ultrabook mit 1,3 Kilogramm
Das Allround-Notebook »Spitfire Manjaro Special Edition« des jungen britischen Unternehmens Station X entstand in Zusammenarbeit mit dem Manjaro-Entwicklerteam, wobei Software und Hardware in monatelanger Zusammenarbeit aufeinander abgestimmt wurden. Das Chassis des 13-Zoll großen Notebooks, dass auf dem günstigsten Modell Spitfire von Station X basiert, erlaubt in Teilen die Konfiguration der Hardware. So kann bei der CPU zwischen den Intel-Prozessoren Core-i5-7200u und Core-i7-7500u der aktuellen Kaby-Lake-Plattform gewählt werden.
Kommt das Standardmodell mit 8 GByte DDR4-RAM, so kann der Hauptspeicher auf bis zu 32 GByte aufgerüstet werden. Das matte 13-Zoll Display bietet FullHD-Auflösung mit 1920 x 1080 Bildpunkten. Bei den Festplatten können SSDs mit bis zu 500 GByte mit einer HDD bis zu einem TByte kombiniert werden. Auf dem Deckel des Ultrabooks prangt das Manjaro-Logo. Die vorinstallierte Distribution, die in vielen Punkten an die Hardware angepasst wurde, ist mit einem Xfce-Desktop ausgestattet, der eigene Themes, Hintergründe und Icons mitbringt. Der Preis der Grundausstattung beläuft sich auf 850 Pfund, was derzeit 936 Euro entspricht.
Tragbare Workstation
Das 15.6-Zoll Ubuntu-Notebook von Entroware, das auf den Namen Zeus hört, ist aufgrund seiner stärkeren Hardware eher eine portable Workstation, die 1,9 Kilogramm auf die Waage bringt. Hier ist man bei der CPU auf die Core-i7-7700HQ festgelegt, während beim Hauptspeicher die Auswahl ebenfalls 8 bis 32 GByte DDR4 umfasst. Das Angebot an Storage ist beim Zeus größer als beim Manjaro-Notebook. SSDs können hier bis zu 2 TByte fassen, während der zweite Plattenanschluss HDDs bis 2 TByte oder SSDs gar bis zu 4 TByte erlaubt. Als Grafikkarte kommt auch in der Grundausstattung zusätzlich zur Intel-GPU eine Nvidia GeForce- GTX-1070-Max-Q mit 8 GByte dediziertem RAM zum Einsatz. Das matte IPS-Display bietet ebenfalls FullHD mit 1920 x 1080 Bildpunkten. Beim Betriebssystem stehen Ubuntu 16.04.3 LTS sowie Ubuntu 17.04 zur Wahl. Zusätzlich kann bei beiden statt Unity auch MATE als Desktopo gewählt werden. Das Zeus ist in der Grundausstattung für 1.525 Pfund zu haben, was bei derzeitigem Wechselkurs 1680 Euro entspricht.