Schlagwort: Linux

  • Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linus Torvalds hat am Wochenende das zweiwöchige Zeitfenster für Einreichungen zum nächsten stabilen Kernel Linux 5.16 geschlossen und den ersten Release-Kandidaten zum Testen freigegeben.

    FUTEX freut die Gamer

    Laut Torvalds war es ein ruhiger Beginn und die Einreichungen verteilen sich über das gesamte Spektrum, wobei die Treiber wie üblich einen Großteil des Codes ausmachen. Gamer können sich bereits jetzt auf den neuen Kernel freuen, denn die FUTEX-Schnittstelle (Fast Userspace Mutex) des Kernels wird seit einiger Zeit überarbeitet und ein Teil der Ergebnisse wurde jetzt als FUTEX2 für 5.16 eingereicht. André Almeida, der Collabora-Entwickler, der den Commit getätigt hat, schreibt dazu unter anderem:

    Der Anwendungsfall dieses Syscalls ist es, Bibliotheken auf niedriger Ebene zu erlauben, auf mehrere Sperroperationen gleichzeitig zu warten. Dies ist besonders nützlich für Emulation von Windows‘ WaitForMultipleObjects.

    André Almeida, Collabora

    Die Abkürzung FUTEX steht für fast userspace mutual exclusion und dient zur Synchronisation von zu einem Prozess gehörenden Threads. Mit dem Syscall sys_futex_waitv() verbrauchen Games weniger CPU-Zyklen, selbst die Framerate steigt in manchen Spielen. Native Spiele-Engines werden ebenfalls davon profitieren, da dieses Warteschema bei Spielen üblich ist.

    Folios für das Speichermanagement

    Des Weiteren verspricht Linux 5.16 Unterstützung für RISC-V in KVM sowie für Intels AMX (Advanced Matrix Extensions Architecture) für deren neue Xeon-Prozessoren (Sapphire Rapids). Das Speichermanagement des Kernels erhält mit folios einen Mechanismus, der es Dateisystemen und dem Seitencache ermöglicht, Speicher in größeren Einheiten als der gegebenen PAGE_SIZE zu verwalten.

    Zstd erneuert

    Zstd ist mittlerweile eine verbreitete Kompressionstechnik, die auch im Kernel selbst zur Kompression von Modulen verwendet wird. Allerdings war die Kernel-seitige Implementierung hinter der Zeit zurück und erhält mit 5.16 ein längst fälliges Update. Neben vielen weiteren Änderungen, die ich mir für die um die Jahreswende erwartete stabile Veröffentlichung von Linux 5.16 aufhebe, wurde auch der Retpoline-Code zur Minderung der Folgen von Spectre v2 angepasst.

  • Linux 5.14 unterstützt Raspberry Pi 400

    Linux 5.14

    Linus Torvalds hat am gestrigen Sonntag erwartungsgemäß Linux 5.14 freigegeben. Wie immer bringt der neue Kernel bessere Hardware-Unterstützung. Das umfasst bei 5.14 unter anderem volle Unterstützung des Raspberry Pi 400 sowie Support für den Rockchip RK3568, einen SoC mit einer 4-Kern ARM A55 CPU und Mali G52 2EE GPU. Die beiden Smartphones Sony Xperia 1, 1II und 5 sowie 5II erhalten initiale Unterstützung. Auch Microsofts Android Phone Surface Duo mit Qualcomms SM8150 (Snapdragon 855) SoC erfährt besseren Support.

    Hardware

    Auch die RISC-V-Architektur erhält mit Linux 5.14 wichtige Aktualisierungen. Dazu gehört unter anderem Unterstützung für transparente Hugepages und für KFENCE, den mit Kernel 5.12 eingeführten Fehlerdetektor, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgt, dass Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Der Virtualisierungs-Treiber VirtIO-IOMMU arbeitet jetzt auch auf x86 Intel- und AMD-Hardware, während er eigentlich für AArch64 konzipiert war.

    Grafik

    Im Grafikbereich bringt Linux 5.14 Unterstützung für Intels kommende hybride Alder Lake P CPUs für mobile Geräte sowie für die AMD GPUs Beige Goby und Yellow Carb. AMD-Grafikkarten sind künftig zudem hot unpluggable, sie können also zur Laufzeit abgezogen werden. Das kann nützlich sein bei Verwendung einer externen GPU oder bei der Rückgabe einer GPU von einer virtuellen Maschine an den Host. Microsoft-Entwickler haben einen Hyper-V DRM-Treiber eingereicht, der jetzt mit 5.14 unterstützt wird. Dieser DRM-Treiber unterstützt Microsofts Hyper-V für die Bildschirmausgabe in einer virtualisierten Umgebung und erlaubt die Verwendung von Kernel-Mode-Setting (KMS).

    Dateisysteme/Storage

    Eine neue Funktion für Ext4 sorgt dafür, dass keine Informationen aus dem Journal über gelöschte Dateien mit potenziell sensiblen Dateinamen durchsickern. Das Tuning von Btrfs geht auch mit 5.14 weiter. Die Kompatibilität von exFAT mit einigen Digitalkameras wurde verbessert. F2FS erhält verbesserte Kompression besonders unter Android, wo nun auch mmap-Dateien komprimiert werden können. Außerdem wurde die Funktion readonly hinzugefügt, um die Partition mit aktivierter Kompression zu komprimieren, was für Android RO-Partitionen nützlich ist.

    Wie auch die vorherigen Kernel bringt 5.14 Verbesserungen bei der Unterstützung von USB 4 und Thunderbolt. Eine besonders für Cloud-Anbieter interessante neue Funktion ist Core Scheduling, um die negativen Folgen der Verhinderung von Angriffen per Spectre etwas abzumildern.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe der nächsten Tage komplettiert wird.

  • Meine Reise mit Linux – ein Rückblick zum 30. Geburtstag

    Photo by Francisco Arnela on Unsplash

    Linux feiert 30. Geburtstag. Wir alle kennen die Geschichte und dass es nichts Großen werden sollte, nur ein Hobby. Heute beherrscht Linux nicht nur das Internet, sondern auch alles von Smartphones bis zu Internationalen Raumstation ISS. Naja, mit Ausnahme des Desktops. Aber das interessiert mich persönlich wenig, denn mein Desktop kennt seit über 20 Jahren nur Linux. Aber das mit dem Desktop kann ja dann in den nächsten 30. Jahren vielleicht klappen.

    Wer mehr über die Geschichte und Entwicklung von Linux erfahren möchte, der kann hier aufhören zu lesen. Das Netz ist voll von Huldigungen. Ich empfehle dafür den Artikel von Thorsten Leemhuis oder das aktuelle Interview mit Greg Kroah-Hartman. Ich erzähle stattdessen lieber ein wenig über meine Reise mit Linux und Linux-basierten Distributionen.

    S.u.S.E. Linux

    Die begann um 1996 mit dem Slackware-basierten S.u.S.E. Linux 4.3 und Kernel 2.0.18, das man damals für 89 DM in einer grünen Box inklusive 386-seitigem Handbuch mit der Post ins Haus geliefert bekam. Angeregt wurde ich durch Artikel im damals noch lesbaren c’t Magazin. Das war, nachdem ich an der Installation von Debian 1.1 »Buzz« gescheitert war. Ich habe keinen Informatikhintergrund und wie wir alle wissen, lernt man bei Windows nicht wirklich viel Essenzielles in dieser Hinsicht. Ich hatte also eine steile Lernkurve. S.u.S.E. Linux war zwar dank des Installers relativ leicht auf die Platte zu bannen, der Systemmanager YaST gefiel mir allerdings nicht wirklich. Also nutzte ich Linux auch eher sporadisch.

    Knoppix und der VDR

    Um die Jahrtausendwende traten zwei Dinge ein: Ich entdeckte – auch wieder dank c’t – den Video Disk Recorder, kurz VDR und Klaus Knopper revolutionierte mit Knoppix als Live-CD die Linux-Szene. Er hat zwar das Prinzip der Live-CDs nicht erfunden – vor Knoppix gab es bereits Yggdrasil Linux und DemoLinux – aber mit Knoppix nahm die Verbreitung dieser Form der Verteilung von Linux-Distributionen enorm zu.

    Da mir das Konzept von Debian besser gefiel als das von S.u.S.E. Linux und ich von VDR begeistert war, nahm ich mit vor, komplett auf Linux umzusteigen und so viel wie möglich darüber zu lernen. Gesagt, getan. Seither brauche ich kein Windows mehr. Das einzige andere Betriebssystem, mit dem ich seither gearbeitet habe, war ein Mac OS X auf einem Macintosh Mac Pro, den ich zeitweise beruflich nutzen musste.

    Kanotix

    Was mich an Knoppix störte war, dass es ausschließlich als Live-System konzipiert war. Es ließ sich zwar installieren, aber das war wacklig und offiziell nicht unterstützt, was immer wieder zu Diskussionen im Knoppix-Forum führte. Bis sich der dort sehr aktive Jörg Schirottke aka Kano der Sache annahm und an Weihnachten 2003 mit Kanotix einen Fork von Knoppix veröffentlichte, der auf Debian Sid basierte, installierbar war und auch heute noch von Kano veröffentlicht wird.

    Von sidux über aptosid zu siduction

    Mir gefiel nicht nur die aktuelle Basis Debian Sid, mich elektrisierte auch die Community von Kanotix im IRC, der ich mich anschloss und wo ich die Grundlagen der Debian-Administration lernte und bald aktiv beim Support einstieg. Einige der damals dort versammelten Leute begleiten mich bis heute auf meinem Linux-Weg. Kano entschied 2006, künftig auf Debian Testing zu setzen, was einige Leute, unter anderem mich, die wir bei Sid bleiben wollten, zum Fork zu sidux inspirierte. Sidux fand viel Anerkennung, scheiterte aber leider, wie der Nachfolger aptosid an Streitereien von Entwicklern und Community. 2011 zog ich mit einigen Kanotix-Veteranen die Konsequenz und wir gründeten siduction.

    Aus meinem Hobby wurde ein Job

    VDR hat mich in dieser Zeit immer begleitet und führte auch dazu, dass ich, der schon immer einen Hang zum Schreiben hatte, 2003 meinen ersten Artikel über den VDR in dem mittlerweile eingestellten Druckerzeugnis LinuxLife veröffentlichte. Ein zweiter Artikel über sidux folgte und ich entschloss mich, neben meiner Tätigkeit als freier Stadtführer in Berlin das Schreiben über Linux zu meiner Hauptbeschäftigung zu machen.

    So hat Linux mich seit Kernel 2.0.18 über 20 Jahre begleitet und schlussendlich zu dem Job geführt, dem ich mit Begeisterung nachgehe. Denn wie heißt es so treffend: Finde eine Beschäftigung, die dir Spaß macht und du brauchst keinen Tag in deinem Leben zu arbeiten.

  • Linux 5.14 nimmt Fahrt auf

    Linux 5.14 RC2

    Am vergangenen Wochenende hat Linus Torvalds Linux 5.14-rc2 freigegeben. Während Linux 5.14-rc1 ein ziemlich reguläres Release ohne große Überraschungen war, ist Linux 5.14-rc2 umfangreicher als erwartet und bei der Anzahl der Commits sogar der bisher größte RC des gesamten 5. Zyklus.

    Raspberry Pi 400 unterstützt

    Linux 5.14 bringt eine Menge an neu unterstützten ARM SoCs, was unter anderem auch Unterstützung für den Raspberry Pi 400 bringt. Die RISC-V-Plattform unterstützt beim Speichermanagement transparente Hugepages sowie das mit Kernel 5.12 eingeführte KFENCE (Kernel Electric Fence), einen Fehlerdetektor für den Speicher. Anwender von VirtualBox werden sich über eine Verbesserung der Shared-Folders-Funktion des VBOXSF-Treibers freuen.

    Lenovo: BIOS zur Laufzeit anpassen

    Der USB-Audio-Treiber soll dank SUSEs Sound-Subsystem-Maintainer mit 5.14 niedrigere Latenzen einhalten können. Ebenfalls USB betreffen die Verbesserungen der Unterstützung von USB4 und Thunderbolt. Lenovo löst sein Versprechen ein, Linux besser zu unterstützen, indem es den Think-LMI-Treiber eingereicht hat, der es erlaubt, einige BIOS-Einstellungen zur Laufzeit vorzunehmen, so wie es Dell seit Linux 5.11 mit dem WMI Systems Management Treiber erlaubt. Darüber hinaus machen Änderungen in den Sektionen Networking und Graphics gut die Hälfte aller Einreichungen zu RC2 aus.

    Verbesserter NTFS3-Treiber

    Das Merge-Window wieder verpasst hat der NTFS3-Treiber von Paragon, der vor rund einem Jahr den ersten Anlauf zur Aufnahme in Mainline gemacht hat und seither 26 weitere Patches gesehen hat. Torvalds erwähnte im Rahmen einer Konversation vor einigen Tagen, dass der Code von einigen Entwicklern gelobt worden sei, und Paragon dann doch mal einen Pull-Request absenden könnte, um den Treiber in Mainline zu haben. Vielleicht klappt das ja mit Torvalds Billigung für Linux 5.15. Je nachdem, ob Linux 5.14 sieben oder acht RCs benötigt, wird die Veröffentlichung am 29. August, oder am 5. September erwartet.

  • Linux 5.13 unterstützt initial Apples M1

    Linux 5.13 unterstützt initial Apples M1

    Linus Torvalds hat am gestrigen Sonntag Linux 5.13 nach sieben Release Candidates offiziell freigegeben. Laut Torvalds ist 5.13 nach dem relativ kleinen Linux 5.12 mit 16.000 Commits von über 2.000 Entwicklern einer der größeren Kernel in der 5er-Reihe. Trotzdem war die Woche nach rc7 so ruhig, dass er keine Veranlassung für einen weiteren rc sah.

    CPU/Grafik

    Wichtige Neuerungen bei 5.13 sind die anfängliche, noch sehr frühe Unterstützung für Apples M1 SoC sowie für AMD Radeon Multi-Chip-Grafikkarten der Aldeberan-Serie. Zudem sollte AMDs FreeSync HDMI mit Linux 5.13 zumindest mit HDMI 2.0 voll funktionsfähig sein. Auch Intels Alder Lake-Plattform erhielt initiale Unterstützung. Die freie Befehlssatzarchitektur RISC-V erhielt viele weitere Verbesserungen.

    Sicherheit

    In Sachen Sicherheit ist es erfreulich, dass das seit Jahren in der Entwicklung steckende Sandboxing mittels Landlock Security Module (LSM) jetzt in 5.13 integriert wurde. In der Dokumentation heißt es, dass LSM auch unprivilegierten Prozessen erlaubt, mächtige Sicherheits-Sandboxen zusätzlich zu den bestehenden systemweiten Zugriffskontrollen zu erstellen. Das Compiler-Frontend Clang verfügt nun über Unterstützung für die Security-Funktion Control-Flow Integrity und bietet damit Laufzeitprüfungen vor jedem indirekten Funktionsaufruf, um sicherzustellen, dass das Ziel eine gültige Funktion mit einem gültigen statischen Typ ist.

    Storage

    Während mit 5.12 erste Unterstützung für Btrfs auf Zoned-Storage-Geräten hinzugefügt wurde, gibt es mit 5.13 weitere Verbesserungen zu vermelden. Das Flash-Friendly File-System (F2FS) bietet eine neue Mount-Option. In Sachen Netzwerk wurde das bei Linaro entwickelte, lange erwartete neue Wireless-WAN-Subsystem eingeführt. Bei den Kernel-Interna gab es Änderungen bei der Komprimierung von Kernel-Modulen. Diese können ab 5.13 neben Gzip und XZ nun auch Gebrauch von dem effektiven Zstd-Algorithmus machen und erhalten dann die Endung .ko.zst. Zudem wurde Zstd im Kernel auf Version 1.4.10 angehoben und soll künftig direkt die jeweils aktuelle Upstream-Version erhalten.

    Sonst noch

    Microsoft hat für 5.13 Code an mehreren Stellen eingebracht. Neuere Surface Laptops erhalten mit 5.13 bessere Unterstützung für Touchpad und Tastatur und benötigen deshalb weniger out-of-tree Code. Außerdem unterstützt Microsoft Linux als Gast bei seiner Virtualisierungstechnik Hyper-V nun auch bei ARM64.

    Ein neuer generischer USB-Display-Treiber soll unter anderem dazu genutzt werden können, einen Raspberry Pi Zero in einen USB-zu-HDMI-Display-Adapter zu verwandeln. Weitere Entwicklung erfuhr asynchronous I/O (AIO) in Form des mit Kernel 5.1 eingeführte io_uring. Entwickler Jens Axboe sieht eine Verbesserung von rund 5 % bei asynchronem I/O durch die neuen Patches.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe der nächsten Tage komplettiert werden soll.

  • Linux 5.13-rc1 freigegeben

    Linux 5.13-rc1

    Linus Torvalds hat am Wochenende Linux 5.13-rc1 freigegeben und damit das merge window, das zweiwöchige Fenster für Einreichungen geschlossen. Torvalds bemerkt in der Ankündigung, es verspreche, ein recht großer Kernel zu werden, wobei bei 5.13-rc1 Header-Dateien von Grafiktreibern, speziell AMDGPU etwa ein Drittel der Größe ausmachen. Mehr als 1.800 Entwickler haben über 14.000 Commits eingereicht. In mehr als 12.000 Dateien wurden 631.309 Zeilen hinzugefügt, während 246.239 entfernt wurden. Mit der Veröffentlichung von Linux 5.13 ist Ende Juni zu rechnen.

    Apples M1 unterstützt

    Zu den Höhepunkten zählt die initiale Unterstützung für Apples M1-Plattform. Darüber hinaus stechen vorläufige Unterstützung für Intels ab dem Herbst erwartete, in einem 10-nm-Prozess hergestellte Alder Lake S CPUs ebenso heraus wi Support für HDMI bei AMDGPU FreeSync/Adaptive-Sync. Bei Adaptive-FreeSync geht es um die Synchronisierung der Bildwiederholfrequenz des Monitors mit der Frame-Ausgabe des Grafikprozessors pro Sekunde. Die professionelle Grafikkarte AMD Instinct MI200, die den Codenamen Aldebaran trägt und ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet wird, erhält mit rc1 initiale Unterstützung.

    Zoned Mode bei Btrfs weiter ausgebaut

    Intel bringt mit intel_tcc_cooling einen neuen Treiber ein, der bei Notebooks das Absenken der standardmäßigen Temperatur erlaubt, bei der die CPU heruntergeregelt wird. RISC-V erhält auch mit 5.13 wieder viele Verbesserungen, die in einem Patchset eingereicht wurden. Bei Storage und Dateisystemen wird die mit 5.12 eingeführte Unterstützung für den Zoned-Mode bei Btrfs weiter ausgebaut, während F2FS neue Mount-Optionen erhält. Device Mapper entfernt die DM-RAID-DISCARD-Limits für RAID0/RAID10, nachdem der Multiple-Device-Treiber die DISCARD-Behandlung, also den Löschvorgang auf SSDs mittlerweile optimiert hat.

    Surface-Tastatur und -Keyboard besser unterstützt

    Die Unterstützung für neuere Microsoft Surface Convertibles wird weiter verbessert. Neu ist unter anderem der DTX-Treiber, der sich um die Verbindung von Basis und Display kümmert. Ein weiterer neuer Treiber für das Surface ist surface-hid, der die Tastatur und das Touchpad besser unter Linux unterstützen soll.

  • Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne

    Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne

    Trotz der zusätzlich angehängten Woche ist Linux 5.12 laut Linus Torvalds ein relativ kleines Release, das vom kommenden 5.13 mit Leichtigkeit überflügelt wird, wenn man sich den Füllstand von Linux-Next anschaut. Die Entwicklung von Linux 5.12 hatte im Februar stürmisch begonnen. Winterstürme in den USA sorgten für Stromausfälle und hinderten Torvalds eine Woche lang daran, eingereichte Änderungen einzufügen.

    Neu im Core

    Kernel 5.12 bringt mit dem Kernel Electric-Fence (KFENCE) einen neuen Fehlerdetektor für den Kernel selbst mit, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgen soll, das Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Im Vergleich zum Kernel Address Sanitizer KASAN wird bei KFENCE Leistung gegen Präzision getauscht. Ebenfalls mit wenig Overhead kommt der neue Leak-Detector KLeak daher. Zu den weiteren Verbesserungen im Kern zählt die Möglichkeit zur Verwendung von Clang Link-Time Optimizations (LTO). Das Dynamic Thermal Power Management (DTPM) Framework wurde mit Linux PowerCap zusammengeführt, damit Anwender sich an heißen Geräten nicht verbrennen.

    Grafik

    Intels aktuelle Grafik-Generation Tiger Lake Gen12 Xe und deren Nachfolger Rocket Lake und Alder Lake und die diskrete Grafikkarte DG1 erhalten Unterstützung für Variable Rate Refresh (VRR) und Adaptive-Sync. AMDs Radeon RX 6000 Serie erhält Overclocking-Support für das Optimierungs-Tool AMD Overdrive. Weitere Verbesserungen für AMD-Grafik sind in einem Patch-Paket zusammengefasst. Der Open-Source-Treiber Freedreno bietet Unterstützung für Qualcomms Adreno-Chips A508, A509 und A512, die in deren älteren Snapdragon-SoCs ab 2017 verbaut sind.

    RISC-V und Surface

    RISC-V könnte weitere Verbreitung mit der initialen Unterstützung für das Ende letzten Jahres vorgestellte SoC-Design SiFive FU740 erfahren. Verwendet wird der SoC in der aktuellen Version des hauseigenen HiFive Unleashed Entwickler-Boards. Für RISC-V wurde zudem Support für NUMA hinzugefügt. Auch Microsofts Surface-Convertibles erhielten weitere Verbesserungen für die durch Reengineering im Rahmen des Projekts linux-surface entwickelte Unterstützung des Microsoft Surface System Aggregator Module (SSAM).

    Virtualisierung und Dateisysteme

    In der Abteilung Virtualisierung wurde weiterer Code zu Intelsreferenz-Hypervisor ACRN für das IoT und den Embedded-Bereich integriert. Mit Linux 5.12 kann Linux als Root-Partition auf Microsofts Hypervisor Hyper-V booten. Bei den Dateisystemen fügt 5.12 erste Unterstützung für Btrfs auf Zoned-Storage-Geräten sowie Unterstützung für Blockgrößen, die kleiner als die Größe einer Speicherseite sind, hinzu. Außerdem gibt es mehrere Leistungsverbesserungen. F2FS erlaubt nun die Angabe des zu verwendenden Komprimierungsalgorithmus und -grades; der Zstd/LZ4-Modus high compression wird nun unterstützt. exFAT kann große Dateien im dirsync-Modus schneller löschen. Auch XFS erhielt viele Verbesserungen.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe des Tages komplettiert werden soll.

  • Linux 5.11 beseitigt Regression bei AMDs Zen-Architektur

    Linux 5.11 beseitigt Regression bei AMDs Zen-Architektur

    Nach sieben Wochen Entwicklung hat Linus Torvalds am Wochenende Linux 5.11 freigegeben. Torvalds hat kurzfristig den Codenamen von »Kleptomanic Octopus« zu »Valentine’s Day Edition geändert« und den Eintrag im Makefile mit Unicode-Herzchen umrahmt. Was kann da schon schief gehen?

    AMD Ryzen nicht mehr verlangsamt

    Besitzer von aktuellen AMD-Prozessoren der Architekturen Zen 2 und 3 können sich freuen. Die Regression, die mit dem Beginn der Entwicklung zu Linux 5.11 für eine Drosselung der Leistung bei Ryzen Notebooks und PCs sowie bei EPYC-Servern führen konnte, ist behoben. Einige Systeme sind jetzt sogar schneller als mit 5.10. Dafür sind zwei Patches für CPUFreq verantwortlich, die erst vor wenigen Tagen eingeflossen sind.

    Linux 5.11 liefert zudem initiale Unterstützung für AMDs kommende Green-Sardine– und Van-Gogh APUs. Außerdem gibt es Unterstützung für Dimgrey Cavefish als weitere GPU der Radeon RX 6000 Serie, die noch nicht veröffentlicht wurde. Für aktuelle Radeon RX 6800/6900 »Sienna Cichlid«-Hardware gibt es Leistungsverbesserungen zu vermelden.

    Intel Integer Scaling und SGX

    Bei Intel wird Integer Scaling für deren Grafiktreiber eingeführt. Die Unterstützung des Integer-Skalierungsmodus zielt darauf ab, Bilder bei der Hochskalierung im Vergleich zu anderen Skalierungstechniken besser darzustellen. Dies macht sich besonders positiv bei Pixel-Art-Videospielen bemerkbar, die dadurch beim Hochskalieren ihre scharfen Kanten behalten.

    Intel bringt zudem seine SGX-Technik im Kernel unter. Damit sind Entwickler in der Lage, abgeschottete Enklaven des Speichers zu verwenden. Diese Bereiche innerhalb des Adressraums eines Prozesses, die speziell durch die CPU geschützt werden, sind für alle anderen direkten Zugriffe gesperrt.

    Dateisysteme

    Bei den Dateisystemen erhielt Btrfs eine Menge an Verbesserungen. Auch das Flash-Friendly File-System (F2FS) wurde aufgewertet. Die Behandlung von Dateinamen ohne Berücksichtigung der Groß-/Kleinschreibung für Linux-Dateisysteme ist seit vielen Jahren ein Dauerthema, besonders wenn es um Verschlüsselung geht. Nachdem das Problem bereits 2019 für Ext4 ein Thema war, erhielt F2FS nun Patches für 5.11.

    XFS erhält mit 5.11 unter anderem mit einem Patch das Flag needs repair, das dem System signalisiert, dass eine Reparatur nötig ist und das System erst wieder zu mounten ist, wenn diese durchgeführt wurde. OverlayFS erlaubt künftig unprivilegiertes Einhängen in einem Benutzernamensraum. Ceph unterstützt jetzt das MSGR2-On-Wire-Protokoll, das eine vollständige Verschlüsselung während der Übertragung mit AES-GCM ermöglicht.

    Netzwerk

    In der Abteilung Netzwerk unterstützt unter anderem Intels IWLWIFI-Treiber jetzt das 6-GHz-Band (UHB) für WiFi 6E. Intels WLAN-Modul AX210 macht bereits Gebrauch von der neuen Technik. Alle weiteren Neuerungen von Linux 5.11 sind in Kürze auf der Webseite von Kernel Newbies verständlich aufbereitet nachzulesen.

  • Im Interview: Linus Torvalds über seine Nachfolge, den CoC und Donald Trump

    Im Interview: Linus Torvalds über seine Nachfolge, den CoC und Donald Trump

    Die IT- und Technik-Newsplattform iTWire veröffentlichte kürzlich ein Interview mit Linus Torvalds. bei dem es unter anderem um seine Nachfolge, die Auswirkungen von Corona, den Code of Conduct und um die bevorstehende US-Wahl geht.

    Corona ohne Einfluss auf den Kernel

    Auf die Frage nach Auswirkungen der Corona-Pandemie auf seine Arbeit verneinte Torvalds dies, da er seit 20 Jahren im Homeoffice arbeite und es von daher für ihn keine Umstellung bei der direkten Arbeit am Kernel gebe. Die Konferenzen, die er üblicherweise übers Jahr besuche, seien alle online abgehalten worden. Da er aber kein großer Fan dieses Formats sei, habe er sich wenig beteiligt. Darüber hinaus ist er mit drei Kindern natürlich genauso betroffen wie viele Menschen weltweit.

    Natürliche Nachfolge

    Interviewer Sam Varghese wollte angesichts der Tatsache, dass Torvalds das Alter von 50 überschritten habe wissen, ob ihn die Benennung eines Nachfolgers beschäftige oder ob er den Dingen seinen Lauf lasse. Torvalds bekennt sich zu Letzterem, da es derzeit ohnehin ziemlich klar sei, wer das sein werde. Ein Nachfolger sollte niemand sein, der gewählt oder ernannt wird, die Nachfolge sollte sich natürlich aus der Arbeit ergeben.

    Einige jahrelange Wegbegleiter haben sich sowohl sein Vertrauen als auch das der Öffentlichkeit erarbeitet. Sie erledigen ihre Aufgaben zuverlässig und verantwortungsvoll und sind grundsätzlich ständig verfügbar. Dass man nebenher auch gut auf seinem Gebiet sein sollte, sei dabei selbstverständlich, ergebe sich aber aus der langjährigen Beschäftigung mit der Materie.

    Annäherung an Windows ein gutes Zeichen

    Ob er denn Befriedigung aus der Tatsache ziehe, dass Microsoft beim Umsatz stark auf Linux angewiesen sei, antwortete Torvalds, der Umsatz von Microsoft sei ihm egal, und ergänzte scherzhaft, der Fakt, dass Linux dank WSL nun innerhalb von Windows laufe, sei natürlich Teil seines Plans zur Erringung der Weltherrschaft. Ernsthaft fährt er fort, Software solle in erster Linie nützlich sein, Dinge wie Design sollten immer zweitrangig sein.

    Und aus diesem Grund finde er Projekte wie WSL und Linux on Azure als sehr gute Zeichen. Nicht nur, weil er denke, dass es viel gesünder ist als die Beziehung, die vor über 10 Jahren zu Microsoft bestand, sondern weil er glaube, dass Linux in vielen verschiedenen Bereichen zu einem besseren Kernel wird.

    An die Kette gelegt

    Dann schwenkt das Interview zur Frage des Code of Conduct. Hat der CoC nach zwei Jahren Einfluss auf Torvalds außerhalb der Kommunikation mit den Entwicklern auf LKML? Kurz nach dem selbst auferlegten Maulkorb 2018 sagte Torvalds, niemand sei wirklich glücklich damit, man könne aber damit leben. Druck von Außen, auch über einen Artikel in der Zeitschrift New Yorker hatte Torvalds damals bewogen, in sich zu gehen und seine Art der Kommunikation zu überdenken.

    Abgesehen davon, dass sein damaliger Rückzug eine schwierige Zeit gewesen sei, ergebe sich in der Rückschau ein positives Erlebnis. Seine Wortwahl sei auch heute nicht immer die Feinste, aber er habe mehr Kontrolle als früher. Ansonsten habe der CoC keinen erkennbaren Einfluss auf sein Leben.

    Kernel-Tools in der Kritik

    Im Anschluss antwortete Torvalds auf die Frage, ob der Kernel mehr Entwickler haben könnte, wenn die Kommunikation nicht ausschließlich per E-Mail stattfinden würde, dass dieser Vorschlag, der vor einiger Zeit die Runde machte, ziemlich aufgebauscht worden sei. Sarah Novotny aus dem Vorstand der Linux Foundation hatte unter anderem die Kommunikation per Mailing-Liste als Hemmschuh für junge Entwickler beschrieben.

    Die Kritik bezog sich unter anderem auf die Tatsache, dass HTML-Mails auf LKML verboten seien. Torvalds begründete das damit, dass viele Mailing-Listen HTML untersagen, um dem allgegenwärtigen Spam zu begegnen. Ansonsten würden Kernel-Entwickler nicht ausschließlich über LKML, sondern auch im IRC, auf Discord oder Telegram diskutieren. Das alles verbindende Element sei allerdings die Liste.

    Glasklare Ansage

    Die letzte Frage bezieht sich auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA. Varghese wollte wissen, wie Torvalds die Lage der Nation in den USA sehe. Torvalds antwortet darauf sehr freimütig, er finde die Entwicklung der USA in den letzten vier Jahren als äußerst deprimierend. Er wisse persönlich ernsthaft nicht, was er tun werde, sollte Trump eine zweite Amtszeit gewinnen.

    In seiner Einschätzung der Person von Donald Trump wird er sehr deutlich, wenn er sagt, Trump sei ein »narzisstisches, rassistisches, der Vetternwirtschaft verhaftetes Desaster, und völlig unfähig, nicht ständig zu lügen. Er ist ein Schandfleck auf dem Angesicht der Menschheit und hat sich mit anderen Menschen umgeben, die genauso schlecht sind.« Abschließend hat einen Rat für seine Landsleute, die noch nicht gewählt haben: »Gehen Sie hinaus und stimmen Sie gegen dieses korrupte und ekelhafte Stück menschlichen Abfalls und gegen all die Menschen, die ihn umarmt und ermächtigt haben.«

    Das ist für Torvalds eine der seltenen Anlässe, bei denen er sich öffentlich zu politischen Themen äußert, die nichts mit Technik zu tun haben. Ich frage mich, ob diese Äußerungen wohl gut bei seinem Arbeitgeber, der Linux Foundation und deren Mitgliedern ankommen.

  • Linux 5.10-rc1 freigegeben

    Linux 5.10-rc1
    Bild: Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

    Linus Torvalds hat am Wochenende den ersten Release-Kandidaten zu Linux 5.10 freigegeben. Damit ist das zweiwöchige Fenster für Einreichungen (merge window) geschlossen und die Stabilisierung des kommenden Kernels beginnt. Ab jetzt sollten nur noch Fehlerbereinigungen der vorherigen Patches eingereicht werden. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel, aber dabei hebt Torvalds dann mindestens eine Augenbraue.

    Ein wenig Statistik

    Aber zurück zu 5.10-rc1. Torvalds schreibt in seiner Ankündigung, 5.10 werde größer als erwartet, bleibe aber mit rund 14.000 Commits von annähernd 1.700 Entwicklern unter 5.8, der bisher größten Veröffentlichung zurück. Michael Larabel von Phoronix hat weitere Statistikdaten aus Git extrahiert. Demnach wurden etwa 704k Codezeilen eingefügt und 419k entfernt. Ferner setzt sich Linux 5.10-rc1 aus 70,6k Textdateien zusammen, was insgesamt 20,94 Mio. Zeilen Code entspricht. Hinzu kommen etwa 3,77 Mio. Zeilen Kommentare.

    AMD Zen3, Big Navi und Librem 5

    Linux 5.10 bringt wie üblich viele Treiber-Updates, aber auch viele Verbesserungen bei Dateisystemen. AMD Zen 3-Prozessoren werden besser unterstützt und die Treiberunterstützung für AMDs Grafikchips Big Navi der Radeon RX 6000-Serie verbessert. Zudem gibt es Mainline-Unterstützung für die bisherigen Librem 5 Smartphone-Revisionen von Purism. Nach langer Wartezeit kann mit 5.10 auch die Soundkarte Creative SoundBlaster AE-7 in Linux verwendet werden. Nvidias Kombi-Prozessor Orin für autonome Fahrzeuge wird initial unterstützt, RISC-V kann erstmals mit UEFI booten.

    Mit der Veröffentlichung der stabilen Version von Linux 5.10 ist Mitte Dezember zu rechnen. Wer sich näher für den Kernel-Entwicklungsprozess interessiert, dem sei die verständlich geschriebene Dokumentation How the development process works empfohlen.