Schlagwort: LibreOffice

  • LibreOffice »Personal Edition«

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    Der aktuelle erste Veröffentlichungskandidat zu LibreOffice 7.0 trägt den Namenszusatz »Personal Edition«. Da es im Vorlauf keine Erklärung zu diesem neuen Label gab, führte dies zu Missverständnissen im Netz. Jetzt hat der Vorstand der Document Foundation, die Organisation hinter LibreOffice, eine Stellungnahme dazu abgegeben.

    5-Jahresplan

    Darin heißt es, zurzeit werde nicht nur die Veröffentlichung der neuen Hauptversion LibreOffice 7.0 vorangetrieben, sondern auch an der Vision für die nächsten fünf Jahre gearbeitet, wobei als erstes Branding und Marketing auf dem Plan stehen.

    Keine Änderung der Nutzung

    Dazu merkt der Vorstand an, dass keine der ins Auge gefassten Änderungen Auswirkungen auf die Lizenz, die Verfügbarkeit, die erlaubten Nutzungen oder die Funktionalität haben werden. LibreOffice werde immer freie Software sein und es ändert sich nichts für Endbenutzer, Entwickler und Mitglieder der Community.

    Der Vorstand entschuldigt sich, falls das unangekündigte Vorkommen des Slogans »Personal Edition« zu Missverständnissen geführt hat. Diese Änderung erfolge nicht einseitig, die Konsultation mit der Community sei noch im Gange.

    Plan für Enterprise-Set

    Das »Personal Edition«-Label sei Teil eines umfassenden 5-Jahres-Marketingplans (PDF), der den Zweck verfolgt, das derzeitige, kostenlose und von der Gemeinschaft unterstützte LibreOffice von einem LibreOffice Enterprise-Set von Produkten und Dienstleistungen zu unterscheiden, die von den Mitgliedern des LibreOffice-Ökosystems bereitgestellt werden.

    LibreOffice 7.0 am 3. August

    LibreOffice 7.0 soll am 3. August 2020 veröffentlicht werden. Der jetzt vorliegende Veröffentlichungskandidat 7.0 RC1 entspricht weitgehend dem stabilen Produkt und soll beim Auffinden letzter Fehler helfen. Dem Voraus gingen zwei Beta-Versionen, zwei weitere RCs sind eingeplant. LibreOffice RC1 kann von der Projektseite für Linux, macOS und Windows heruntergeladen werden. Für Linux stehen Pakete in den Formaten DEB und RPM sowie ein AppImage zur Verfügung.

  • Erste Beta für LibreOffice 7.0 zum Test bereit

    The Document Foundation (TDF) hat die erste Beta-Version zu LibreOffice 7.0 (LO7) zum Testen bereitgestellt. Die fertige Version soll am 3. August erscheinen. Die Entwicklung begann vor einem Jahr, vor rund einem Monat erschien bereits eine Alpha-Version.

    Skia löst Cairo ab

    Seitdem sind laut der Ankündigung 831 Commits eingereicht und 179 Fehler beseitigt worden. Eines der Highlights von LO7 ist die Abkehr von Cairo-Text-Rendering und die Verwendung von Googles Skia-Grafikbibliothek mit Vulkan-Rendering-Unterstützung. Damit soll LO7 auf moderner Hardware eine bessere Ausführungsgeschwindigkeit erreichen.

    Adobe Flash entfernt

    LibreOffice 7.0 erscheint zudem ohne Unterstützung für den Exportfilter, der Präsentationen und Zeichnungen in Adobes Flash-Format swf ausgab. Da Adobe Flash zum Jahresende endgültig in Rente schickt, war jetzt die letzte Möglichkeit, rund 6.000 Zeilen Code für dieses Relikt loszuwerden.

    Writer

    Listen in Writer erhielten Padded Numbering, bei dem Zahlen mit führenden Nullen aufgefüllt werden, um eine gleiche Länge zu erreichen. Lesezeichen und Felder können jetzt geschützt werden, um versehentliche Änderungen zu verhindern. Zudem wird semi-transparenter Text unterstützt.

    Calc

    Die Tabellenkalkulation Calc erhielt experimentelle Unterstützung für sehr große Tabellen bis hin zu 16 Millionen Zeilen und 16.384 Spalten. Die Funktion muss derzeit noch manuell unter Optionen | Erweitert freigeschaltet werden. Das Öffnen von Exel-Tabellen im Format XLSX, die viele Bilder enthalten, wurde beschleunigt.

    Auch Draw und Impress beherrschen nun semi-transparenten Text und erlauben den Export größerer Seitenformate über die bisher erlaubten 200″ (508 cm) hinaus nach PDF.

    LibreOffice 7.0 Beta zum Testen

    Eine zweite Beta soll Mitte. Juni folgen. LibreOffice 7.0 Beta 1 steht für Linux, macOS und Windows zum Download bereit. Die Beta-Version lässt sich neben einer vorhandenen Version 6.x installieren. Alle Änderungen zur neuen Version können in den ausführlichen Release Notes nachgelesen werden.

  • LibreOffice 6.2 verbessert Usability

    LibreOffice NotebookBar | Quelle: TDF-Wiki

    Die Document Foundation (TDF) hat die sofortige Verfügbarkeit von LibreOffice 6.2 verkündet. Highlight ist die NotebookBar, die nun in allen Teilen der Office-Suite offiziell verfügbar ist.

    Ribbons nachempfunden

    Die TDF bezeichnet LibreOffice 6.2 als eine bedeutende Hauptversion der Free-Office-Suite, die einen radikal neuen Ansatz für die Benutzeroberfläche – basierend auf dem MUFFIN-Konzept – bietet und Optionen für Benutzerfreundlichkeit mitbringt, die möglichst alle Präferenzen der Nutzer erfüllen sollen und gleichzeitig alle Bildschirmgrößen optimal nutzen.

    Die optionale NotebookBar ist in den Varianten Tabbed und Grouped einstellbar, die jeweils einen anderen Ansatz für die Menüstruktur haben und die traditionellen Symbolleisten und die Sidebar ergänzen.

    Optionale NotebookBar

    Die Variante Tabbed zielt auf eine vertraute Benutzeroberfläche für Benutzer aus proprietären Office-Suiten ab, die das Ribbon-Menü gewohnt sind und soll in erster Linie ohne Sidebar genutzt werden, während die Variante Grouped den Zugriff auf Funktionen der »obedrsten Ebene« mit einem Klick und Funktionen der »zweiten Ebene« mit maximal zwei Klicks ermöglicht. Die NotebookBar ist standardmäßig nicht aktiviert und kann im Menü unter Ansicht – Benutzeroberfläche – In Registern  oder – Gruppiert kompakt ausgewählt werden.

    Bessere Kompatibilität

    LibreOffice 6.2 verbessert weiter die Kompatibilität mit Microsofts Office-Dokumenten einschließlich älterer Versionen von Office-Dateiformaten, die von Microsoft nicht mehr verwendet werden. Besonders der Umgang mit OOXML und EMF wurde verbessert, wobei die Suite jetzt Verschlüsselung für OOXML und HMAC-Verifikation unterstützt.

    Verbesserungen in den Modulen

    Darüber hinaus erhielt LibreOffice auch kleinere Verbesserungen in den einzelnen Modulen. In Writer ist es nun möglich, Tabellenkalkulationsdaten in Tabellen zu kopieren, anstatt sie wie bisher als Objekte einzufügen. In Calc ist es nun möglich, die multivariate Regressionsanalyse mit dem Regressionswerkzeug durchzuführen. Darüber hinaus stehen nun viel mehr statistische Kennzahlen in der Analyseausgabe zur Verfügung, und die neue Regex-Funktion wurde hinzugefügt, um Text mit einem regulären Ausdruck abzugleichen und optional zu ersetzen.

    Mutige vor

    LibreOffice 6.2 wird Anwendern empfohlen, die die neuen Funktionen ausprobieren möchten und mit dem ein oder anderen Fehler leben können. Die TDF hat zusätzlich LibreOffice 6.1.5 veröffentlicht, eine ausgereiftere Version, die die zurückportierten Fehlerbereinigungen der letzten Monate enthält. Diese Version wird für Implementierungen in Unternehmen und Organisationen empfohlen, bei denen Funktionen weniger wichtig sind als Robustheit.

    Auf dem Downloadserver der TDF stehen Pakete für die Formate DEB und RPM in 32- und 64-Bit sowie deutsche Sprachpakete bereit. AppImages, Flatpaks und Snaps dürften in den nächsten Tagen ebenso folgen. In Rolling-Release-Distributionen dürften die Pakete auch nicht lange auf sich warten lassen. Die Release Notes erläutern alle Änderungen von LibreOffice 6.2.

  • LibreOffice 6.1 freigegeben

    LibreOffice 6.1
    Logo: TDF

    Die Document Foundation hat als erstes Update zum LibreOffice-6-Zyklus heute nach sechs Monaten Entwicklung die Open-Office-Büro-Suite LibreOffice 6.1 freigegeben. LibreOffice wird für Linux, macOS und Windows bereitgestellt.

    Die Basiskomponente wurde verbessert, indem die Firebird-Datenbank-Engine nun im experimentellen Modus für Bestandsdatenbanken aktiviert ist und die alte HSQLDB-Datenbank-Engine ersetzt. Benutzern wird empfohlen, ihre Dateien von HSQLDB mithilfe des Migrationsassistenten nach Firebird zu migrieren oder langfristig auf externe HSQLDB-Server zu exportieren. LibreOffice 6.1 führt ein neues Seitenmenü ein und reorganisiert die Menüs der Zeichnen-Komponente »Draw« für eine bessere Konsistenz zwischen den verschiedenen Modulen. Es verbessert den EPUB-Exportfilter mit zusätzlichen Optionen zum Anpassen von Metadaten und verbessert die Unterstützung für Links, Bilder, Tabellen, Fußnoten und eingebettete Schriftarten.

    Neuer Grafikmanager

    Die Handhabung von Bildern konnte verbessert werden und läuft nun schneller und reibungsloser ab, besonders wenn es um das Öffnen von Dokumenten von Microsoft Office geht. Der Umgang mit Bildern in Calc konnte ebenfalls erheblich verbessert werden, Bilder in Calc-Zellen können nun unter anderem sortiert werden. Für die Verankerung von Bildern an den Zellen stehen nun drei Optionen bereit.

    Zudem kommt es bei der Handhabung von Bildern in LibreOffice gelegentlich zu Bildverlusten. Um dieses Problem zu beheben, wurden nun mehrere Verbesserungen vorgenommen. Unter anderem wurde ein neuer Grafikmanager eingeführt und die Handhabung der Lebenszyklen bei der Zwischenspeicherung von Bildern verbessert.

    Auch Writer aufgewertet

    Im Schreibmodul »Writer« wurden den Popup-Menüs für Kopfzeile und Fußzeile Optionen zum Einfügen von Seitennummer und Seitenanzahl hinzugefügt. Bei den Vorlagen wurden grundlegende Listenvorlagen hinzugefügt. Der Dialog Kapitelnummerierung erlaubt nun mehrzeilige Überschriften für Kapitel mittels Zeilenumbruch zwischen Kapitelnummer und Inhalt. Die Leistung beim Konvertieren zwischen kleinen ODT- und XHTML-Dokumenten wurde deutlich verbessert. Zudem ist es nun möglich, eine Unterschriftzeile mittels Einfügen ▸ Unterschriftzeile… zu generieren.

    Nicht zuletzt können sich Anwender sowohl von GTK3- als auch von Qt-Desktops wie Plasma oder LXQt freuen.  GTK3-Anwender erhalten erstmals native GTK3-Dialoge, während Plasma über ein GTK3/KDE5-Hybrid, der einen Wrapper um das GTK3-VCL-Plugin darstellt,  KDEs KF5-Dialoge für Datei- und Verzeichnisauswahl-Dialog bietet. Das eigentliche Qt5/KF5-Backend, das native Qt5-Dialoge bietet, wird mit einer der nächsten Versionen ausgeliefert. Anwender von Qt-Desktops müssen manuell das Paket libreoffice-kde5 installiert werden.

    Pakete von LibreOffice 6.1 für RPM und DEB, für Windows stehen auf dem Projektserver in 32- und 64-Bit zum Download bereit. Pakete für macOS gibt es nur mit 64-Bit. Alle Änderungen sind in den Release Notes aufgeführt.

     

  • LibreOffice 6.1 erhält native GTK3-Dialoge

    LibreOffice
    Logo: TDF

     

    Wer glaubte, LibreOffice verwende bisher native GTK-Dialoge, der irrt. Denn wenn im kommenden LibreOffice 6.1, der nächsten größeren Ausgabe der Büro-Suite, das GTK3-Backend benutzt wird, sind die Dialoge wirklich native GTK3-Dialoge und nicht mehr, wie bisher VCL-Dialoge mit GTK-Theming. Das berichtet aktuell Red-Hat-Entwickler Caolán McNamara in seinem Blog.

    Native GTK3-Dialoge

    Dies betrifft über 560 Nachrichtendialog-Instanzen in LibreOffice. Das bisher dafür verwendete Visual Components Library, das nichts mit dem gleichnamigen, von  Borland entwickelten Framework Visual Component Library (VCL) zu tun hat, ist eine Bibliothek, die bei LibreOffice und OpenOffice für die Darstellung von Fenstern, Schaltern, Dateiauswahldialogen und anderen Elementen sorgt.

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    Plasma 5 muss noch warten

    Anwender von Plasma 5 warten derweil immer noch auf ein Plugin, das native Plasma5-Dialoge verwendet, da die bisher verwendeten VCL-Dialoge mit GTK3-Theming in einer Plasma-5-Umgebung deplatziert wirken. Auf der LibreOffice-Konferenz 2017 wurde ein solches auf Plasma 5 portiertes Plugin in Aussicht gestellt. In ihrem Vortrag auf der Konferenz erzählte Katarina Behrens von CIB über die Fortschritte der von ihr vorgenommenen Portierung auf Qt5/KF5. Diese wird auch von der Stadt München unterstützt, die zumindest noch einige Jahre weiter im Rahmen von LiMux und darüber hinaus LibreOffice einsetzen wird.

     GTK3/KDE5-Hybrid

    Leider kommt das native Qt5-Plugin für LibreOffice 6.1 zu spät. Genau betrachtet sind es zwei verschiedene Ansätze: Das eigentliche Qt5/KF5-Backend, das native Qt5-Dialoge bietet und ein GTK3/KDE5-Hybrid, der einen Wrapper um das GTK3-VCL-Plugin darstellt, aber KDEs KF5-Dialoge für Datei- und Verzeichnisauswahl-Dialog bietet. Letzteres könnte bereits für LibreOffice 6.1 zur Anwendung kommen. Weitere Änderungen für Version 6.1 der Büro-Suite, die Anfang August erscheinen soll, sind in den vorläufigen Release Notes zu finden.

     

  • Freie Software im öffentlichen Sektor Europas

    Freie Software in Europa
    Bild „Old Europe Spy“ von Maik MeidCC BY-SA 2.0

     

    Angesichts der Rückmigration der bayrischen Landeshauptstadt München von Linux zu Windows und vermutlich LibreOffice zu Microsoft Office und den damit verbundenen enormen Kosten bietet sich ein Blick auf entsprechende Erfolgsgeschichten im In- und Ausland an. Dabei stellt sich heraus, dass die 16.000 Rechner, die die Verwaltung in München unter LiMux und LibreOffice noch betreibt eine vergleichsweise kleine Migration hin zu freier Software war.

    Freie Software in Eurpopa

    Die Stiftung hinter LibreOffice, The Document Foundation (TDF), hat eine Liste herausgegeben, die bereits abgeschlossene oder noch laufende europaweite Migrationen zu Linux oder LibreOffice aufzeigt. Geht es um die nackten Zahlen, so liegt hier Frankreichs Verwaltung vorne. Bereits 2012 wurde der Einsatz von LibreOffice in insgesamt 11 von 17 Ministerien, darunter Gesundheit, Soziales und dem Außenministerium beschlossen. Seitdem wird die Installation von LibreOffice auf einer halben Million Rechnern vorangetrieben. Verantwortlich dafür zeichnet die interministerielle Arbeitsgruppe MIMO, die 2015 bekannt gab, die Umsetzung sei beinahe abgeschlossen.

    Frankreich, Spanien und Italien sind Spitzenreiter

    Zahlenmäßig auf dem 2. Platz liegt Spaniens Provinz Andalusien, wo man bereits 2010 damit begann, Ubuntu in 2.000 Schulen auszurollen. Dabei sollen insgesamt 220.000 Desktops für rund 600.000 Schüler und 75.000 Lehrer mit Ubuntu ausgestattet werden. Das Ziel dieser Migration sind insgesamt 6.000 Schulen. In Italien hat das Verteidigungsministerium im Oktober 2015 im Rahmen des Projekts LibreDifesa damit begonnen, über 100.000 PCs mit LibreOffice auszustatten. Bis 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Office-Suite wird auf allen Rechnern installiert, sobald deren Microsoft-Office-Lizenz ausläuft. So waren 2017 rund 75.000 Rechner bereits mit der Open-Source-Lösung ausgestattet. Das Verteidigungsministerium rechnet mit Einsparungen von 26 – 29 Mio. Euro bis 2020.

    Einsparungen in Millionenhöhe

    In Spanien spart die Region Valencia jährlich 1,5 Mio. Euro an Lizenzkosten, seit dort 2012 rund 120.000 Rechner der Verwaltung mit LibreOffice ausgestattet wurden. Zudem wurden in der Region alle Schulen mit insgesamt 110.000 Rechnern mit der auf Ubuntu LTS basierenden Linux-Distribution Lliurex mit MATE als Desktop ausgestattet. Seit 2015 wurden dabei über 30 Mio. Euro eingespart.

    In Frankreich hat die Gendarmerie seit  2013 rund 72.000 Rechner auf Ubuntu umgestellt. Neben den Einsparungen sei ein weiterer Vorteil die Unabhängigkeit von kommerziellen Herstellern, wie Major Stéphane Dumond vom Innenministerium auf der Evento Linux Konferenz 2013 betonte.

    Deutschland weit hinten

    Die Liste der TDF führt noch viele weitere Migrationen in Europa und aller Welt auf, die eines klar zeigen: Deutschland liegt, was den Einsatz von Open Source und Freier Software angeht, weit hinten. Das einzige Projekt, das für Deutschland aufgeführt ist, wurde in München aus politischem Kalkül in den letzten Jahren schlachtreif geschossen und kürzlich zu Grabe getragen.

     

     

  • SoftMaker Office 2018 für Linux zum Testen

    SoftMaker Office 2018 für Linux
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    Die Firma SoftMaker bietet ihr Office 2018 für Linux in der Beta-Version bis zum Heiligen Abend  zum kostenlosen Test an. Die ansonsten kostenpflichtige Office-suite, die sich besonders die Kompatibilität mit Windows-Formaten auf die Fahnen geschrieben hat, besteht aus dem Schreibprogramm TextMaker, der Tabellenkalkulation PlanMaker und der Präsentations-Software Presentations. Softmaker will damit nicht nur die wichtigsten Funktionen von Microsoft Office bieten, sondern nativ neben den alten Microsoft-Dateiformaten auch die Formate DOCX, XLSX und PPTX unterstützen. Diese sollen geöffnet, bearbeitet und wieder im gleichen Format gespeichert werden können.

    Klassisch oder Ribbon

    Eine weitere von Microsoft Office übernommene Komponente sind die dort mit Office 2007 eingeführten Ribbons. Neben den klassischen Bedienleisten und Menüs kann sich der Anwender bei SoftMaker Office 2018 für Linux auch für die Bedienung mit Ribbons entscheiden. Allerdings bleibt das klassische Menü auch in diesem Modus noch erreichbar.

    Thunderbird integriert

    TextMaker zählt nun Zeichen und Worte in Echtzeit und bindet die neueste Version des Duden-Korrektors ein.  Ein Thesaurus und der Langenscheidt sind ebenfalls vorhanden. Auch der E-Mail-Client Thunderbird ist über ein Icon direkt erreichbar. Neben den Microsoft-Formaten unterstützt PlanMaker in der neuen Version erstmals auch OpenDocument Calc (ODS) aus der LibreOffice-Suite, OpenOffice und weiteren Open-Source-Applikationen.

    Native 64-Bit

    SoftMaker Office 2018 für Linux liegt in der Beta-Version erstmals auch als native 64-Bit-Anwendung vor, sodass keine Multiarch-Umgebung mit 32-Bit-Abhängigkeiten mehr notwendig ist. Auf der Webseite des Herstellers stehen Versionen in 32- und 64-Bit jeweils als DEB und RPM sowie als gepacktes Archiv zum Download bereit. Diese Testversion ist bis zum 24.12 lauffähig. Danach folgt entweder eine weitere Beta oder die kostenpflichtige Veröffentlichung. Preise dafür sind auf der Webseite noch nicht angegeben, die letzte Linux-Version aus 2016 kostete in der Standard-Version rund 70 Euro, die Professional-Version war für rund 100 Euro zu haben.

  • LibreOffice erhält Qt-Interface-Plugin

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    Auf der LibreOffice-Konferenz 2017 in Rom Mitte Oktober war bereits angekündigt worden worauf Anwender von LibreOffice unter KDE Plasma 5 bereits gewartet haben: Ein Plugin, um LibreOffice optisch an die fünfte Ausgabe des Plasma-Desktop anzupassen. Das bestehende Plugin basiert derzeit noch auf Qt4 und wurde in Debian und vermutlich auch andernorts aus diesem Grund bereits entfernt. Viele Anwender beschwerten sich über fehlerhafte Darstellung, wobei mit dem Qt4-Plugin die Tooltips weiß auf weißen Grund dargestellt wurden.

    Stadt München an der Entwicklung beteiligt

    Die Entwicklerin Katarina Behrens von CIB erzählte in ihrem Vortrag auf der Konferenz, das Plugin werde auch von der Stadt München unterstützt, die zumindest auf absehbare Zeit weiter LibreOffice einsetzen wird. So ist der bei der Stadt München angestellte Entwickler Jan-Marek Glogowski maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.

    Heute im Git Master eingecheckt

    Nun ist es also soweit. Eine erste Version des Plugins, basierend auf dem LibreOffice Visual Component Library (VCL) wurde heute im Git-Master-Zweig des LibreOffice-Repository eingefügt. Noch ist das Plugin in einem sehr frühen Stadium, könnte aber bereits für LibreOffice 6.0, das im Januar oder Februar veröffentlicht werden soll, einsatzbereit sein. Es stellt Unterstützung für Qt5-Zeichenfunktionen und das Mouse-Handling bereit. Zudem soll der Plasma5 Öffnen- und Speichern-Dialog unterstützt werden, wie er etwa im Dateimanager Dolphin zu finden ist.

     

  • Wann darf OpenOffice endlich in den Ruhestand?

     

    OpenOffice
    Logo: Chris Rottensteiner

    Die Apache Software Foundation  hat die Veröffentlichung von OpenOffice 4.1.4 bekanntgegeben. Liest man die Release Note, so wird hier mit keinem Wort erwähnt, dass das Release mit monatelanger Verzögerung erscheint. Was hier unter »Verbesserungen / Erweiterungen« aufgeführt ist, würden andere Projekte unter »ferner liefen« oder auch gar nicht erwähnen. Damit aber dort überhaupt etwas steht, wird unter anderem der Unterpunkt »aktualisierte Grafiken/Logos (neue Apache Feder)« erwähnt. Wirklich? Weitere Punkte betreffen Updates für Sprachwörterbücher, Übersetzungskorrekturen in der Benutzeroberfläche, Fehlerkorrekturen und Sicherheitsverbesserungen. Für die komplette Liste der Fehlerbereinigungen muss man nicht einmal scrollen.

    Patient nicht zu retten

    Eine neue Version ist natürlich immer besser als keine Veröffentlichung. Aber OpenOffice 4.1.4, ein Jahr nach Version 4.1.3, verlängert bestenfalls das bereits seit Jahren bekannte Überleben an der Herz-Lungen-Maschine. Und mit jeder Veröffentlichung frage ich mich: Wann zieht das Projekt endlich den Stecker? Denn: Klar ist, dass LibreOffice gewonnen hat. Klar ist auch, dass OpenOffice die Sicherheit der Anwendung mit so wenigen Entwicklern sogar nach eigener Aussage nicht garantieren kann. Die letzte Version, die überhaupt noch Neuerungen brachte, erschien als 4.1 im Jahr 2014.

    Offene Briefe an Totgesagte

    Johnathan Corbet von LWN hatte 2015 die Entwicklungstätigkeit von LibreOffice und OpenOffice analysiert. Demnach hatte OpenOffice zu dem Zeitpunkt 16 Entwickler, die innerhalb von 12 Monaten gerade einmal 381 Änderungen einbrachten. LibreOffice dagegen lieferte im gleichen Zeitraum 22.134 Änderungen von 268 Entwicklern. Bereits 2014 warf Bruce Byfield die Frage auf, ob OpenOffice am Ende sei. GNOME-Entwickler Christian Schaller veröffentlichte 2015 einen offenen Brief an die Apache Foundation und das Apache OpenOffice Team gerichtet mit der Bitte, Anwender, die die OpenOffice-Webseite besuchen, auf die Seite von LibreOffice umzuleiten.

    Wie wiederum LWN dann 2015 berichtete, hat Dennis Hamilton, der vor einem Jahr als Vorstand des Projektmanagement Komitee (PMC) von OpenOffice ausgeschieden war, die Einstellung von Apache OpenOffice (AOO) als eine Möglichkeit unter anderen dargestellt, mit der prekären Situation umzugehen. Das bezog sich unter anderem auf eine mittelschwere Sicherheitslücke CVE-2016-1513, die durch das Öffnen eines manipulierten Dokuments vom Typ »OpenDocument Presentation« (.odp) oder »Presentation Template« (.otp) ausgenutzt werden konnte. Die Sicherheitslücke bestand zu dem Zeitpunkt bereits seit 2,5 Jahren und wurde erst mit Version 4.1.2 behoben.

    Zu stur zum Aufgeben?

    All das erweckt den Eindruck, dass lediglich die verbliebenen Entwickler von OpenOffice irgendeine Zukunft für das Projekt sehen. Die Entwicklung findet nur noch bei LibreOffice statt. Die Gefahr, die von OpenOffice ausgeht, basiert auf seiner ruhmreichen Vergangenheit. Diese beschert der Office-Suite auch heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad. Solange das Projekt fortgeführt wird, werden Anwender, die nicht in der Open-Source-Szene zu Hause sind, weiter OpenOffice herunterladen und somit eine Software installieren, die nach aller vernünftigen Einschätzung keine Zukunft hat.

    Es ist genug!

    OpenOffice hat viel bewirkt. Es war die erste freie und offene Alternative zu Microsoft Office und fand neben Linux viele Anwender auch bei Windows und macOS. Vor sieben Jahren haben viele Open-Office.org-Entwickler gemeinsam LibreOffice gegründet. Grund war 2010 ursprünglich die Übernahme von Sun durch Oracle. Der Rest ist Geschichte. LibreOffice liefert Innovationen, Apache OpenOffice pflegt einen Leichnam. Liebe Open-Office-Entwickler, OpenOffice hat den Ruhestand verdient, lasst es endlich gut sein!