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  • Sicherheits-Firmware »Heads« für Purism-Laptops

     

    Sicherheits-Firmware Heads
    Bild: Purism

    Bei Purism geht es derzeit Schlag auf Schlag und ich staune, wie so ein kleines Unternehmen so viele neue Entwicklungen umsetzen kann. Vor wenigen Tagen erst gab das Unternehmen bekannt, dass alle neuen Notebook-Modelle ab sofort ohne Aufpreis mit einem TPM-Chip ausgestattet sind. Jetzt erfahren wir, dass die Entwickler Trammell Hudsons Projekt Heads integriert haben. Die Arbeiten daran begannen vor rund einem Jahr und konnten jetzt zum Abschluss gebracht werden. Nach eigenen Angaben verkauft Purism damit die sichersten Notebooks unter voller Kontrolle des Besitzers.

    Heads verbessert die Sicherheit

    Heads ist eine Open Source Custom Firmware- und Betriebssystem-Konfiguration für Laptops und Server, die darauf abzielt, die physische Sicherheit und den Schutz der Daten auf dem System zu verbessern. Im Gegensatz zu Tails, das darauf abzielt, ein zustandsloses Betriebssystem zu sein, das keine Spuren auf dem Computer hinterlässt, ist Heads für den Fall gedacht, dass Daten und Zustände auf dem Computer gespeichert werden müssen. Nicht zu verwechseln ist die Heads-Firmware mit der gleichnamigen Distribution aus dem Umfeld von Devuan.

    Keine Manipulation von BIOS und Kernel

    Neben deaktivierter Intel Management Engine, dem von der FSF empfohlenen PureOS, Coreboot anstatt herkömmlichem BIOS und TPM-Chip fügt Purism nun mit Heads einen weiteren Baustein zu einem möglichst sicheren Notebook hinzu. Die Entwickler betonen, dass Sicherheit zwingend Freiheit voraussetzt. Dazu gehört die Freiheit, vom Start des Notebooks an kontrollieren zu können ob der ausgeführte Code in irgendeiner Weise verändert wurde. Das betrifft in besonderer Weise die Komponenten BIOS und Kernel, deren Manipulation sehr schwer zu entdecken ist und die Kontrolle über den Rechner völlig einem Angreifer übereignen kann. Das wurde uns gerade erst wieder mit Meltdown und Spectre eindringlich demonstriert.

    Wenn schon beim Booten eine Software wie Heads sicherstellt, dass der Code nicht manipuliert wurde, gibt das Sicherheit bereits vor der eigentlichen Nutzung. Mit Purisms kombiniertem Ansatz wird das erste Bit, das in die CPU geladen wird, analysiert und vom Benutzer signiert, um zu belegen, dass nichts manipuliert wurde. Wie Purism schreibt, gab es viele mögliche Wege, die Rechner bereits ab dem Bootprozess abzusichern, jedoch lege kaum eine davon die Kontrolle in die Hände des Anwenders.

    In der Hand des Anwenders

    Heads hat viele Vorteile gegenüber allen anderen Boot-Verifikationstechnologien, die es für Librem-Laptops geeignet erscheinen lässt. Erstens ist es Freie Software, die mit dem Open Source Coreboot-BIOS zusammenarbeitet. Darüber hinaus stellt die Art und Weise, wie Heads das TPM des Systems verwendet, um Manipulationssicherheit zu gewährleisten die Schlüssel unter volle Kontrolle des Anwenders. So können diese auch, anders als etwa bei Secure Boot, jederzeit vom Besitzer geändert werden.

    Vom einzelnen Laptop bis zur Unternehmensflotte

    Damit sind nicht nur Privatanwender, sondern auch Unternehmen mit einer Flotte von Laptops in der Lage, einen mit selbstsignierten Schlüsseln versehenen, gegen  Manipulation resistenten und ständig auf Malware überprüften Laptop zu realisieren, der bei Bedarf trotzdem ein selbst erstelltes angepasstes Distributions-Image verwenden kann.

    Der Heads-Entwickler zur Zusammenarbeit mit Purism:

    [su_quote style=“modern-light“ cite=“Trammell Hudson“ url=“https://puri.sm/posts/purism-collaborates-with-heads-project-to-co-develop-security-focused-laptops/“]»Purism’s Librem Laptops sind ideal für die Philosophie des Heads-Firmware-Projekts geeignet. Purism stellt moderne Hardware her, die den Benutzern die Kontrolle über ihre eigenen Systeme ermöglicht. Sie sind der einzige Anbieter, der es den Anwendern erlaubt, ihre eigene »Hardware-Root of Trust« mit CPU-Features wie Bootguard zu etablieren, und ihre Unterstützung für Coreboot und Heads verbessert die Sicherheit, indem sie offen, prüfbar, flexibel und messbar sind.«[/su_quote]

     

  • Notebook-Hersteller Purism stellt Ziele für 2018 vor

    Bild: puri.sm

     

    Purism hat in den drei Jahren seines Bestehens viel geschafft. Der kalifornische Linux-Hardware-Hersteller gründete sich 2014 mit einer Crowdfunding-Kampagne für das Notebook Librem 15, die fast 600.000 US-Dollar einbrachte. Mittlerweile ist die 3. Revision des Librem 15 auf dem Markt und ist mit Coreboot und abgeschalteter Intel ME ausgestattet. Als zweites Notebook wurde das Librem 13 veröffentlicht, das derzeit in Revision 2 verfügbar ist. Das dazugehörige, auf Debian basierende Betriebssystem PureOS wurde von der Free Software Foundation (FSF) in die Liste der unterstützten Betriebssysteme aufgenommen.

    Wichtige Partnerschaften

    Ende 2017 konnte das Crowdfunding für das Linux-Smartphone Librem 5 mit Erfolg abgeschlossen werden. Mittlerweile wurden zur Verwirklichung der Ziele des Librem 5 Partnerschaften mit KDE, GNOME, Nextcloud und der Crypto-Währung Monero eingegangen. Im neuen Jahr liegt der Schwerpunkt der Arbeit bei Purism zunächst klar auf der Veröffentlichung des Entwickler-Mainboards für das für den Januar 2019 angekündigte Librem 5. Um Entwickler bei der Erstellung von Apps mittels PureOS oder jeder anderen Linux-Distribution für das Librem 5 zu unterstützen, soll eine gute Dokumentation erstellt werden.

    Spannendes Convertible

    Die Notebooks Librem 13 und 14 sollen in 2018 eine 4. Revision erhalten. Zudem soll das bereits erwartete Librem 11 Tablet den Markt erreichen. Es handelt sich hierbei um ein 11.6-Zoll 2-in-1-Convertible mit PureOS. Neben mehr Öffentlichkeitsarbeit auf Konferenzen sollen die Notebooks mit TPM+Heads ausgestattet werden. Zudem sollen die »Purist Ethical Services« vorgestellt werden, zu denen es noch keine weiteren Informationen gibt.

    Bisher hat Purism seine Ziele stets konsequent umgesetzt. Das lässt auf ein gutes Gelingen bei den Projekten Librem 5 und Librem 11 hoffen.