Schlagwort: Librem 5

  • Designansätze für das Linux-Phone Librem 5

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism

     

    Die Firma Purism macht Ernst mit der Aussage, jede Woche einen Bericht über bestimmte Aspekte der Entwicklung des Linux-Phone Librem 5  zu veröffentlichen. Dabei soll es einmal um die Technik, dann wieder um das Design gehen. Diesmal ist Design das Thema des gestern veröffentlichten Reports über die Fortschritte bei der Entwicklung.

    Auch PureOS wird angepasst

    Das in den letzten beiden Monaten aufgebaute Design-Team für das Librem 5 hat seine Arbeit aufgenommen, nachdem ein Prototyp des im nächsten Frühjahr erwarteten Linux-Telefons vorliegt. Peter Kolaković, der bereits während der Finanzierungskampagne ein Konzept für die Benutzerschnittstelle erstellt hatte, arbeitet nicht nur an Aussehen und Bedienung der Smartphone-Oberfläche sondern feilt auch am Aussehen von PureOS.

    Konvergenz als übergreifendes Ziel

    Dabei geht es um ein einheitliches Aussehen vom Smartphone über das bald erscheinende Librem-11-Tablet  bis hin zum Desktop. Stichwort ist hier Konvergenz. Darunter ist das automatische Anpassen an verschiedene Formfaktoren zu verstehen, wenn z.b. das Smartphone nach Anschluss an Monitor, Tastatur und Maus automatisch auf das neue Display skaliert.

     

     

    Minimalistische Ästhetik angestrebt

    Das allgemeine Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche, die entworfen werden soll, wird den aktuellen visuellen Designansätzen in der mobilen Industrie folgen. Dabei soll das Design standardmäßig eine eher minimalistische Ästhetik haben. Purism will den beteiligten Communities, hier insbesondere KDE und GNOME etwas zurückgeben. Aber auch der Anwender soll die Wahl zwischen beiden Desktop-Umgebungen haben.

    Freie Wahl der Desktop-Oberfläche

    KDE hat mit Plasma Mobile bereits ein mobiles Betriebssystem, das derzeit von den Entwicklern an das Librem 5 angepasst wird. Das Plasma-Mobile-Projekt wird massiv vom Librem 5 profitieren, da das mobile Betriebssystem zwar auf einigen Smartphones bereits lauffähig ist, aber eine Alltagstauglichkeit noch nicht gegeben ist. Mit dem Librem 5 wird KDE dann über ein vorzeigbares Referenzmodell für Plasma Mobile verfügen.

    GNOME ist da noch nicht so weit, die Entwickler haben in der Vergangenheit wenig in mobile Designs investiert. Es ist also dort noch mehr Arbeit nötig, um GNOME auf ein konvergentes Librem 5 vorzubereiten. In dem Bestreben, Konvergenz zwischen den Geräten, auf denen PureOS bereits mit GNOME läuft, zu erreichen, sollen Design und Softwareentwicklung auch zum GNOME-Projekt selbst beitragen.

  • Erster Librem 5 Statusbericht erschienen

    Librem 5 Statusbericht
    Bild: Puri.sm

     

    Gestern veröffentlichte die Firma Purism den erste Statusbericht zum Linux-Smartphone Librem 5, dem künftig wöchentlich weitere Berichte, alternierend zur Technik und Betriebssystem und Design des Linux-Smartphones folgen sollen. Das im November schwarmfinanzierte Linux-Phone soll Anfang 2019 erscheinen. Für Vorbesteller und Interessierte enthält der Bericht eine beruhigende Nachricht.

    Doch von vorne. Zunächst geht es in dem Bericht um das Team. Aus über 100 Bewerbern wurden 15 neue Mitarbeiter bei Purism eingestellt. Dieses Team bildet den Kern der Entwicklung, der von verschiedenen Communities wie etwa GNOME, KDE, Matrix, Nextcloud und Monero ergänzt wird.

    i.MX8 gewinnt

    Doch nun zur guten Nachricht: Viele der Vorbesteller und andere Interessierte waren besorgt, das Librem 5 könnte mit einem SoC der Baureihe i.MX6 anstatt dessen Nachfolger i.MX8 erscheinen. Der i.MX6 ist mittlerweile bereits einige Jahre alt und wäre für ein Smartphone für rund 600 Euro leistungsmäßig nicht angemessen. Sein großer Vorteil ist der freie Etnativ-Treiber, der mit dem Vivante-Grafikchip des i.MX6 zusammenarbeitet.

    Die Baureihe i.MX8 schwebte bis vor kurzem in einem Vakuum, war sein Erscheinen doch bereits mehrfach verschoben worden und zu guter Letzt war nicht klar, ob und wann er erscheinen würde. Das änderte sich erst in den letzten Wochen während der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Dort gab Hersteller NXP die baldige Verfügbarkeit bekannt und veröffentlichte eine erste Dokumentation. Vorserienmodelle sollen noch im ersten Jahresquartal verfügbar werden.

    ARM64 als Architektur

    Die ersten Tests auf einem Prototypen-Board finden allerdings in Ermangelung des i.MX8 derzeit noch mit der stärksten i.MX6-Variante Quadplus statt. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl der Leistungsbedarf als auch die Hitzeentwicklung bei i.MX6 für ein Smartphone zu hoch waren. Also wird zur Freude der Unterstützer mit ziemlicher Sicherheit eine Variante des i.MX8 das Librem 5 motorisieren. Der Chip kann 1 – 4 Kerne haben, die  eine Kombination der Architekturen ARM Cortex-A72 und Cortex-A53 nutzen. Softwareseitig setzt das Purism-Team auf  AARCH64 aka ARM64, ein Build-Server für die Architektur steht bereit.

    Community-Beteiligung

    Die Grundlage des Betriebssystems bildet das hauseigene PureOS, die notwendigen Anpassungen werden von Entwicklern und den Communities von GNOME und KDE/Plasma beigetragen, während Zusatzdienste von Nextcloud und Monero angedacht sind. Derzeit bootet das System einen Mainline-Kernel in eine grafische Wayland-Umgebung. Dabei werden derzeit Displays verschiedener Hersteller getestet.

    Purism hat seit November mit über 80 Herstellern in  Asien, Europa und den USA gesprochen, die für die endgültige Herstellung der Geräte in Frage kommen. Im Februar und März sollen einige der Kontakte bei einer Besichtigung der Produktionsstätten vertieft werden.

     

  • Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein

    Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein
    Picture: Purism

    Die Crowdfunding-Kampagne für das Linux-Smartphone Librem 5 ist zu Ende. Statt der anvisierten Summe von 1,5 Millionen US-Dollar erhielt das Projekt der Firma Purism Zusagen für über zwei Millionen US-Dollar. Wie die Webseite der Kampagne verrät, sind das, in Geräte umgerechnet, 239 Developer-Kits und 2744 komplette Librem 5 Smartphones. Hinzu kommen rund 70 Kombinationen mit Monitor, Maus und Keyboard zum Zwecke der Konvergenz. Vorbestellungen werden auch weiterhin angenommen.

    Erfolg für die Community

    Das sind, schaut man sich den Markt für mobile Geräte an, verschwindend kleine Zahlen. Andererseits wurden bereits die Chancen der Kampagne zu deren Beginn von vielen Marktbeobachtern kleingeredet. Daran gemessen ist dies ein großer Erfolg für die Firma Purism, die damit bereits die dritte Kampagne dieser Art erfolgreich abgeschlossen hat. Die beiden ersten finanzierten die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15, die in den USA erfolgreich verkauft werden. Auch die Commuinity kann dies als Erfolg sehen, denn immerhin haben 3.000 Enthusiasten ihrer Hoffnung auf ein reines Linux-Phone mit 599 US-Dollar Ausdruck verliehen.

    Problemfall aktuelle Hardware

    Purism will beim Librem 5 mit niemandem konkurrieren, sondern mit diesem Projekt 3.000 Menschen das Smartphone liefern, dass die sich wünschen. Der Weg dorthin wird nicht leicht sein, aber das Unternehmen mit dem sozialen Gewissen stand auch bei den beiden ersten Kampagnen vor großen Problemen und hat Rückschläge erfolgreich überwunden. Die Widerstände beim Librem 5 drehen sich auf technischer Seite darum, Hardware zu kombinieren, die 2019 beim Erscheinen des Smartphones ausreichend aktuell und leistungsstark ist, um weitere Käuferschichten zu erschließen.

    Freier Grafiktreiber fehlt

    Das fängt beim Prozessor an. Die meisten Tests liefen bisher mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP.  Diese CPU, die auf den  ARM-Cortex-A9-Kernen basiert, wurde bereits 2011 vorgestellt. Librem möchte den Nachfolger i.MX-8 verbauen, steht aber hier vor dem Problem, dass der freie Etnaviv-Treiber die im i.MX-8 verbaute Vivante-GPU noch nicht unterstützt. Wenn das Librem 5 deshalb mit der i.MX-6-CPU ausgeliefert werden muss, wäre dies ein Rückschlag für das Projekt und eine Enttäuschung für die Vorbesteller.

    Auf alle Fälle wird es interessant sein, die Entwicklung in den nächsten 15 Monaten zu verfolgen. Als Nächstes steht softwareseitig die Entscheidung an, wie die Oberfläche aussehen wird, die auf dem hauseigenen und auf Debian basierenden PureOS laufen wird.

     

  • Purism partnert mit der Kryptowährung Monero

    Purism und Monero
    Logo: Monero

    Purismus, Hersteller von sicherheitsorientierter Hard- und Software, kündigte heute eine Zusammenarbeit mit der Kryptowährung Monero an, der einzigen dezentralen Währung, die standardmäßig privat ist. Purism akzeptiert seit kurzem Monero für Zahlungen in seinem Online-Shop. Die heute erfolgte Ankündigung ist die Fortsetzung der Unterstützung des Unternehmens für die Kryptowährung.

    Digitaler Fußabdruck als Bedrohung

    Da immer mehr zentrale Dienste wie zuletzt Equifax gehackt und sicherheitsrelevante Benutzerdaten öffentlich werden, wird deutlich, dass zentralisierte, individuell identifizierbare und dauerhafte digitale Fußabdrücke eine ernste Bedrohung für die digitale Privatsphäre darstellen. Purism möchte dieser Bedrohung begegnen, indem das Unternehmen Kryptowährungen standardmäßig in sein Smartphone-Design einbindet, beginnend mit Monero.

    Monero für das Librem 5

    »Wir müssen proaktiv für digitale Rechte im Hier und Jetzt planen und uns mit Fragen der digitalen Rechte befassen, wenn wir sie erst künftig angehen, wird der Schaden wohl irreversibel sein«, sagte Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism. »Die Zusammenarbeit mit Monero ermöglicht es uns, den Nutzern eine wesentlich geringere Eintrittsbarriere für die Nutzung der Vorteile einer Kryptowährung zu bieten. Unser Ziel ist es, die Nutzung des Librem 5-Smartphones für sichere, bargeld-ähnliche Zahlungen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten zu vereinfachen.«

    Analog zu Bargeld

    Monero ist eine dezentralisierte, private Währung, die geschaffen wurde, um, analog zu Jahrhunderten von Barzahlung, nicht aufgezeichnete finanzielle Transaktionen zu tätigen. Die Integration von Monero in das Purism Librem 5 Smartphone als Teil des standardmäßigen mobilen Bezahlsystems kann die Probleme lösen, die den Online-Transaktionsbereich belasten. Sie kann Banken aus der Transaktion entfernen und die zentrale Speicherung privater Benutzerdaten verhindern. Monero untermauert das mit der Stärke einer unveränderlichen kryptographischen Blockchain mit Distributed Ledger Technologie.

     

  • Purism und Nextcloud arbeiten zusammen

    Purism und Nextcloud arbeiten zusammen

    Purism und Nextcloud
    Picture: Purism

    Purism, Entwickler freier Hard- und Software, geht eine weitere Partnerschaft ein, diesmal mit Nextcloud. Es geht dabei um die Integration von Nextcloud in das Smartphone-Projekt Librem 5 sowie direkt in PureOS für die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15. Dabei spielt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine wichtige Rolle, die Nextcloud seit Version 12.0.3  als technische Vorschau bietet. Die Vollverschlüsselung soll in der nächsten Version Nextcloud 13 in stabiler Version verfügbar sein. Zudem wollen Purism und Nextcloud über ein völlig freies NAS-System sprechen, auf dem unter anderem auch Netxcloud mit seinen Apps laufen soll.

    Nur noch 4 Tage

    Derweil geht die Finanzierungskampagne für das Librem 5 langsam dem Ende entgegen. Seit Erreichen des Ziels von 1,5 Millionen US-Dollar ist der Verlauf der Kampagne etwas abgeflacht. Nichtsdestotrotz sind bei noch vier Tagen Laufzeit bisher über 1.8 Millionen Dollar zugesagt worden. Interessenten an diesem freien Linux-Smartphone haben also noch vier Tage Zeit, sich ein Exemplar zum Preis von 599 US-Dollar zu sichern.

    Entwicklung hat begonnen

    Die Entwicklungsarbeit für das Librem 5 nahm mit dem Erreichen des Kampagnenziels nun richtig Fahrt auf. Mit der Verfügbarkeit der Grundsumme war es möglich, weitere und fortgeschrittenere Prototypen zu bestellen um diese schnell in die Hände von Entwicklern zu bekommen. In wenigen Wochen soll auch Klarheit über Betriebssystem und Oberfläche herrschen, die auf dem Librem 5 zum Einsatz kommen.

    KDE oder GNOME oder beide?

    Dabei sind sowohl KDE als auch GNOME mit von der Partie. Die Grundlage soll auf jeden Fall das bereits bei den Purism-Notebooks eingesetzte und auf Debian basierende PureOS bilden. Ob die  GNOME-Entwickler darau von Grund auf eine mobile Oberfläche  bauen oder ob das schon weiter fortgeschrittene KDE-Projekt Plasma Mobile zum Zug kommt, wird demnächst entschieden.

    Der dritte Partner ist das Projekt Matrix, das für dezentralisierte Kommunikation, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre auf dem Librem 5 zuständig ist. Nun ist also mit Nextcloud ein weiteres Projekt hinzugekommen, dass sich für die Privatheit unserer Daten einsetzt.

     

     

  • Entwicklung des Librem 5 kann beginnen

    Entwicklung des Librem 5 kann beginnen
    By: Purism

    Dass Purism bei der Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 das Ziel der Kampagne mit der Zusage von 1.5 Millionen US-Dollar erreicht hat, wissen dank des guten Echos in der Presse mittlerweile alle Interessierten. Das Librem 5 wird also Realität. Derzeit steht die Kampagne, die noch 11 Tage läuft, bei fast 110 Prozent.

    Gute Unterstützung

    Das bedeutet, dass derzeit über 2000 Unterstützer hoffentlich pünktlich im Frühjahr 2019 ein reines Linux-Smartphone in Händen halten werden. Bereits im Juni 2018 sollen weitere 165 Unterstützer das Developement-Kit zum Selbstbau erhalten. Über 50 Backer haben zudem Kombi-Pakete mit bis zu zehn Smartphones inklusive Monitoren für Konvergenz und Support für bis zu 19.999 US-Dollar bestellt. Darüber hinaus wurden über 25.000 US-Dollar gespendet.

    Entwicklung des Librem 5 kann beginnen

    Mit dem frühzeitigen Erreichen des Finanzierungsziels hat Purism nicht nur die Bestätigung, dass ausreichend Interesse für ein Smartphone besteht, das sicher ist und die Privatsphäre achtet. Es befähigt Purism auch, bereits jetzt in konkrete Verhandlungen mit Zulieferern für die benötigten Hardware-Komponenten einzusteigen. Zudem soll sofort mit der Produktion von weiteren fortgeschritteneren Prototypen begonnen werden, um die Entwicklung beginnen zu können. Die Produktion der Hardware für das Developement-Kit soll alsbald beginnen. Zeitgleich soll die offene Entwicklung der Software-Basis unter Einbeziehung der Communities von KDE und GNOME anlaufen. Erstes Ziel soll es sein, früh ein »benutzbares System« in die Hände von Entwicklern zu bringen.

    Stretch Goals noch weit entfernt

    Wie bei Crowdfunding üblich hat auch Purism Stretch-Goals für das Erreichen bestimmter Summen gesetzt. Damit soll bereits bei Auslieferung an die frühen Unterstützer eine bessere Alltagstauglichkeit gewährleistet werden. Die festgelegten Stufen sind 4, 6, 8 und 10 Millionen Dollar. Beim bisherigen Verlauf der Kampagne ist es allerdings eher unwahrscheinlich, dass eines dieser Ziele erreicht wird. Mit Erriechen von 4 Millionen Dollar wollen die Entwickler das Team des Matrix-Projekts beauftragen, neben den geplanten WLAN- und VoIP-Funktionen auch verschlüsselte Anrufe von und zu herkömmlichen Telefondiensten, den in den USA sogenannten POTS/PSTN  zu ermöglichen.

    Bei Erreichen von 6 Millionen Dollar soll per Reverse Enginiering eine schnellere WLAN/Bluetooth-Firmware entwickelt werden. Mit 8 Millionen soll allen Unterstützern für ein Jahr ein freier verschlüsselter VPN-Tunnel zur Verfügung stehen, während mit 10 Millionen Dollar Android-Apps isoliert auf dem Librem 5 laufen könnten. Sollten diese Ziele mit der Kampagne nicht erreicht werden, will Purism versuchen, sie durch Kooperationen mit weiteren Investoren und Partnerschaften dennoch zu verwirklichen.

     

     

  • Librem-5-Smartphone überschreitet die Million Dollar

    Bild: Purism

    Die Kampagne zur Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 der Firma Purism aus San Francisco hat den Meilenstein von einer Million US-Dollar überschritten. Die Kampagne hatte in letzter Zeit Fahrt aufgenommen und über 30.000 Dollar an Zusagen pro Tag generiert. Für die verbleibenden 18 Tage werden im Durchschnitt jeweils knapp 28.000 Dollar benötigt, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Die Kampagne, die Purism auf der eigenen Webseite durchführt ist so konzipiert, dass es nur beim Erreichen der vollen Summe zur Auszahlung kommt und das Projekt realisiert werden kann.

    Auf gutem Weg

    Für Purism sind solche Kampagnen nichts Neues, bereits die Notebooks Librem 13 und Librem 15 wurden auf diese Weise erfolgreich finanziert. Hier kamen jeweils mehr als das doppelte der Zielsumme zusammen. Beim Librem 5 muss vermutlich bis kurz vor Ende der Kampagne gebangt werden, ob das Ziel erreicht wird. Auch wenn Purism in der Branche und der Community einen guten Namen hat, sind die gescheiterten Versuche von Canonical und anderen, ein freies Linux-Smartphone auf die Beine zu stellen, vermutlich ein Hemmschuh für diese Kampagne.

    Seit der Verkündung, dass sowohl GNOME als auch KDE ihre Mitarbeit am Projekt zugesagt haben nahm die Kampagne kurz darauf merklich Fahrt auf. Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism sagte kürzlich in einem Interview, er werde in den nächsten zwei Monaten vermutlich weitere Partnerschaften und Unterstützung bekanntgeben können. Das Matrix-Projekt wird mittlerweile ebenfalls als fester Partner genannt.

    Bootfähiges Entwicklerboard

    Auf der technischen Seite vermeldet Purism, dass Debian Sid auf einem Entwicklerboard mit dem iMX6-SoC von NXP bootfähig ist. Dies ist aber nur eine erste Entwicklungsstufe. Ziel der Entwickler ist der iMX8-SoC des gleichen Herstellers, der statt einem ARM Cortex-A9 über die aktuelleren Kerne Cortex-A53 und -A72 setzt. Allerdings wird der darauf befindliche Grafikchip Vivante GC7000 im Gegensatz zum Vorgänger auf den iMX6 noch nicht vom freien Etnaviv-Treiber unterstützt.

    Zeitnahe Aktualisierung

    Eines der größten Probleme, dass Android-Geräte plagt ist die oft erst sehr späte Versorgung mit Updates. Hier liegt laut Weaver einer der großen Vorteile der Verwendung eines Linux-Betriebssystems. PureOS könne jederzeit Aktualisierungen schnell verteilen  und danach die Patches an Debian zurückfließen lassen. Er betont, die Community um PureOS sei durch dessen Verwendung auf den Notebooks Librem 13 und 15 sehr aktiv. Auf die Frage nach der Produktion des Librem 5 sagte Weaver, die Beziehungen zu Herstellern, die bedarfsgelenkt produzieren können, bestünden bereits.

    Entgegen den Prophezeiungen der Auguren der Branche entwickelt sich die Kampagne trotzt anfänglicher Unklarheiten in Richtung Erfolg. Sollte das Ziel von 1,5 Millionen US-Dollar erreicht werden, soll das Librem 5, das für Schwarmfinanzierer 599 US-Dollar kostet, Anfang 2019 ausgeliefert werden. Bei der Bestellung des Phones kann auch die Kryptowährung Monero genutzt werden, mit der Purism in Verhandlungen über eine Partnerschaft steht. Ist das Librem 5 für euch als Smartphone technisch und ideologisch von Interesse?

     

     

     

     

     

  • KDE Plasma und die Notwendigkeit von Konvergenz

    KDE Plasma und die Notwendigkeit von Konvergenz

    KDE Plasma
    Bild LGPL

    KDEs Plasma-Entwickler Sebastian Kügler spricht in seinem Blog in einem neuen Eintrag über KDE Plasma und Konvergenz, nachdem er vor wenigen Tagen einen Abriss der Geschichte von Plasma Mobile gegeben hatte. Dabei meint Konvergenz die Möglichkeit, verschiedene Formfaktoren mit derselben Codebasis zu bedienen.

    Das Smartphone als Desktop

    Praktisch ergibt sich daraus, dass ein Smartphone oder Tablet, an das ein großes Display, eine Tastatur und eine Maus angeschlossen wird, in einen Desktop-Modus wechseln kann. Bei der Leistungsfähigkeit heutiger Smartphones sind übliche Office-Arbeiten dabei in akzeptabler Geschwindigkeit möglich. Bei Plasma wurde bereits im Entwurf Konvergenz mit in die Wiege gelegt. Auch Canonicals Mark Shuttleworth fand Gefallen an der Idee und strebte mit Ubuntu Touch und Unity 8 Konvergenz zwischen Smartphone und Desktop an. Dieser Gedanke starb bei Canonical mit der Einstellung von Ubuntu Touch im Frühjahr.

    Librem 5 soll Konvergenz unterstützen

    Vor kurzem rückte Konvergenz allerdings wieder in den Fokus mobiler Betriebssystem-Entwicklung. KDE beschloss eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Open-Source-Notebook-Hersteller Purism, der derzeit Geld für ein völlig freies und offenes Smartphone einsammelt, dass auf den Namen Librem 5 hört. Dort taucht Konvergenz im Konzept auf, indem das Gerät auch mit entsprechenden Displays vorbestellt werden kann. Damit schließt sich dann der Kreis zu Plasma Mobile.

    Kirigami erleichtert konvergente Entwicklung

    Kügler erläutert in seinem Blogeintrag, was bei Plasma technisch dahinter steht, wenn Apps mit Fokus auf Konvergenz entwickelt werden. Dabei spielt das Kirigami-Toolkit eine wichtige Rolle. Es handelt sich um ein Framework, das auf QtQuick aufsetzt und Plasma-Entwickler bei der Erstellung konvergenter Apps für Desktop und Mobilgeräte plattformübergreifend unterstützt. 

    Kirigami unterstützt derzeit Android, Desktop GNU/Linux mit X11 oder Wayland,  Plasma Mobile und Microsoft Windows. Die Unterstützung für iOS ist derzeit noch experimentell. Während Android-Unterstützung das erreichbare Publikum multipliziert, erweisen sich QTQuick und Kirigami als gute Wahl für Entwickler, da es die Entwicklungskosten bei der auf mehrere Plattformen abzielenden Entwicklung senkt.

    Gemeinsame Codebasis

    Plasma Desktop und Plasma Mobile teilen rund 90 Prozent ihrer Codebasis. So fließen Entwicklungen auf einer der beiden Plattformen meist automatisch auch in die andere ein. Somit fühlt sich Plasma auf verschiedenen Plattformen zwar gleich an, nutzt aber dennoch die auf dem jeweiligen Gerät gegebenen Ressourcen und Möglichkleiten. Dabei ist es laut Kügler nicht einmal entscheidend ob Anwender im Endeffekt Konvergenz in der Art und Weise annehmen, dass sie es über verschiedene Formfaktoren skalieren.

    Denn der größte Vorteil liegt in der Effizienz des Entwicklungsprozesses und in saubererem Code. Konvergenz ergibt auch dann Sinn, wenn Endanwender  die gleiche App mit verschiedenen Geräten und Formfaktoren nutzen können. Konvergenz ist auch im Spiel wenn ein 4K-Display an ein Notebook mit einer Auflösung von 1024×768 angesteckt wird und wie magisch richtig skaliert oder ein Convertible-Desktop per Tastatur und Touchscreen funktioniert. Somit kommen Plasma und ähnliche Plattformen ohne Konvergenz-Techniken künftig gar nicht mehr aus.

     

  • GNOME Foundation unterstützt Purism beim Librem 5

    Librem 5
    Bild: Purism

    Wenige Tage nach KDE hat nun auch die GNOME Foundation offiziell ihre Unterstützung für das Librem-5-Smartphone der Firma Purism zugesagt, sollte das Crowdfunding erfolgreich verlaufen. Das gab Neil McGovern, zuletzt Debian Project Leader (DPL), jetzt Vorstand der GNOME Foundation, heute bekannt. McGovern schreibt, seine Organisation werde Purism in ihrem Bemühen unterstützen, das erste freie und offene Smartphone der Welt zu bauen, das Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und erweiterten Schutz der Anwender bietet. Bei Letzterem spielt Mc Govern auf die diversen Hardware-Schalter an, die das Librem 5 für Kamera, Mikrofon, Baseband, WLAN und Bluetooth mitbringt sowie auf die verschlüsselte Kommunikation durch das Matrix-Projekt .

    Das Librem 5 sei eine Hardware-Plattform, bei der die GNOME Foundation gerne helfen würde, sie in ein GNOME/GTK-Smartphone zu verwandeln. Im Fall der erfolgreichen Finanzierung werde die Foundation die GNOME-Shell  zusammen mit Purism in Richtung Librem 5 erweitern. Weiter heißt es, GNOME-Entwickler wüssten um die Probleme von mobilen Geräten durch die Arbeit an  Nokia 770, N800 und N900, dem XO-Laptop des One-Laptop-Per-Child-Projekts und dem OpenMoko Neo1973.

    KDE und GNOME gemeinsam

    GNOME war die erste Wahl von Purism, als es um die Oberfläche des Betriebssystems für das Librem 5 ging. Purisms auf Debian basierendes Betriebssystem PureOS verwendet auf den Notebooks der Firma bereits den GNOME-Desktop. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass KDEs Plasma Mobile ebenfalls im Rennen sei, da dieses Projekt einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber GNOME hat. Purism betonte, dies sei kein Wettbewerb, sondern eine Bündelung der Kräfte, um das bestmögliche Betriebssystem für das Librem 5 zu erstellen. Rund einen Monat nach erfolgreicher Finanzierung will Purism dann bekannt geben, wie sich das Betriebssystem zusammensetzt. 

    Noch ein weiter Weg

    Allerdings steht die Finanzierung derzeit noch auf tönernen Füßen, auch wenn die letzte Woche einen guten Schub gebracht hat. Das Projekt braucht in den verbleibenden 33 Tagen jeden Tag Zusagen von rund 30.000 US-Dollar. In den letzten Tagen wurde diese Summe jeweils überstiegen. In den letzten 24 Stunden wurden sogar über 50.000 US-Dollar zugesagt. Derzeit sind insgesamt Zusagen für 536,275 Dollar oder 35.75 Prozent der Gesamtsumme zu vermelden, bis zum Ziel von 1,5 Mio US-Dollar ist es jedoch noch ein weiter Weg. Jeder, der schon immer ein freies Smartphone wollte, sollte Purism nach Möglichkeit unterstützen, denn eine so reelle Chance auf Verwirklichung dieses Traums wird vermutlich so schnell nicht wiederkommen.

  • Fallstricke eines freien mobilen Betriebssystems

    Linux Mobile
    By: Quinn DombrowskiCC BY-SA 2.0

     

    Der Markt der mobilen Betriebssysteme wird dominiert von Android und iOS. Daran etwas zu ändern wird schwierig bis unmöglich werden. Das hat nicht einmal Zuspätkommer Microsoft mit all seiner Marktmacht geschafft. Das heißt nicht, dass nicht immer wieder versucht werden sollte, ein weiteres, bevorzugt freies mobiles Betriebssystem auf möglichst freier Hardware in den Markt zu drücken. Ungeachtet der Misserfolge von MeeGo, Tizen oder Ubuntu Touch startet das US-Unternehmen Purism derzeit einen neuen Versuch mit den besten Vorsätzen. Freie Software auf freier Hardware soll es werden. Die geplante Hardware ist von der Leistung her durchaus akzeptabel. Android-Apps werden nicht unterstützt, Linux-Distributionen schon. Der Preis von 600 US-Dollar ist meiner Meinung nach noch vertretbar. So weit, so gut.

    Zuerst Fakten, dann Kampagne

    Ich bin allerdings der Meinung, das Purism das Pferd von hinten aufgezäumt hat. Eine Schwarmfinanzierung läuft seit rund drei Wochen und steht derzeit bei $363.511 oder 24,23 Prozent der angestrebten $1,5 Mio. Das ist zu wenig. Zu Beginn der Kampagne war in der Beschreibung zu lesen, das Betriebssystem für das Librem 5 solle mit dem GTK-Framework und GNOME erstellt werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, denn GNOME verfügt bisher über keine Grundlagen für ein mobiles OS und der Bedarf an GNOME-Entwicklern und Designern wurde aus berufenem Munde über den Verlauf mindestens eines Jahres auf mehr als ein Dutzend eingeschätzt. Ob die Erwartung von Purism, das stemmen zu können realistisch war, ist zumindest zweifelhaft. 

    KDE und GNOME gegen Android und iOS

    Vor einigen Tagen dann das Einlenken. Ab sofort wird auch KDE mit Plasma Mobile in die Entwicklung eingebunden. Plasma Mobile lässt sich bereits auf mehreren käuflichen Smartphones installieren, auch wenn es noch nicht zum täglichen produktiven Einsatz taugt. Aber immerhin, es läuft, und die Zusammenarbeit mit Purism bei der Anpassung an das Librem 5, so es denn zustande kommt, könnte der Entwicklung zusätzliche Entwickler und entscheidende Anstöße bringen

    Nun bin ich sowieso schon immer bei Qt und KDE zu Hause, aber auch wenn das nicht der Fall wäre, so spräche für mich die Logik für Plasma Mobile als den geeigneteren Ansatz. Aber Purism, die mit ihren Linux-Notebooks Librem 13 mit Coreboot und Librem 15 vor allem in den USA erfolgreich sind, legen sich jetzt noch nicht fest. Erst rund einen Monat nach dem Ende der Kampagne soll entschieden werden, welcher Ansatz sich auf dem Librem 5 als Betriebssystem wiederfindet.

    Best of both Worlds

    Der best-of-both-worlds-Ansatz scheint auf den ersten Blick attraktiv, lässt aber meines Erachtens den potenziellen Käufer außen vor. Eigentlich geht es ja ideologisch um das große Ganze, also ein erfolgreiches freies Smartphone, das neue Strukturen entstehen lässt und Linux endlich auf mobilen Plattformen verankert. Dem steht aber die menschliche Natur entgegen, die gerne ihre Vorlieben bedient sieht. Zudem möchte man wissen. wofür man $600 ausgibt. Ich kann es ja an mir selbst beobachten. Für ein Librem 5 mit Plasma Mobile hääte ich längst die Kreditkarte gezückt, bei der derzeit unklaren Lage habe ich bis heute morgen gezögert. Und das wird nicht nur mir so gehen. 

    Mehr Fakten – weniger Geschwafel

    Hatte sich Purism mit der Ankündigung von KDE als zusätzlichem Partner einen Schub bei der Kampagne erhofft, so ist dieser zumindest noch nicht eingetreten. Der Stand lag vor der Ankündigung bei rund 20 Prozent, jetzt sind es 24. Ein Weg, mehr Käufer zu gewinnen wäre vermutlich gewesen, zusätzliche Informationen zu Apps, Update-Verfahren und ähnlichem zu veröffentlichen anstatt Marketing-Gewäsch abzusondern wie etwa die Aussage von Purism-CEO Todd Weaver, der Plasma Mobile zutraut, das duale System von Android unbd iOS zu knacken. Solche Aussagen sind nicht hilfreich. 

    „Plasma Mobile will become a serious contender that may break the current duopoly.“ Todd Weaver, Purism CEO

    Lydia Pintscher als Präsidentin des KDE e.V. bleibt dagegen auf dem Boden und verspricht sich den Start ins reele Leben für Plasma Mobile:

    „Partnering with Purism will allow us to ready Plasma Mobile for the real world and integrate it seamlessly with a commercial device for the first time. The Librem 5 will make Plasma Mobile shine the way it deserves.“

    Die Chance auf ein Gelingen dieses Unterfangens erscheint mir trotzt der offensichtlichen Fehler bei der Planung persönlich als realistisch gegeben. Ich werde mein Teil dazu tun, meine Vorliebe für KDE überwinden und dem amerikanischen Spruch folgen: Put your money where your mouth is. Ich bitte jeden, der von sich glaubt, später mal ein Librem 5 erwerben zu wollen, es mir jetzt gleichzutun, um diese Chance für Linux auf mobilen Plattformen nicht vorüberziehen zu lassen. Es wäre schade drum. Das ist meine Meinung zum Librem 5, lasst mich eure in den Kommentaren wissen.