Schlagwort: Librem 5

  • Librem 5 Fortschritte

    Librem 5 Fortschritte
    Librem 5 Devkit

    Die Entwickler des Linux-Phones Librem 5 bei Purism geben Ende Mai einen weiteren Überblick über den Entwicklungsstand in Sachen Software für das im 3. Quartal erwartete Smartphone.

    Schweigen an der Hardware-Front

    Zur Hardware gibt es anscheinend derzeit keine neuen berichtenswerten Entwicklungen. Dabei warten viele Unterstützer etwa auf die Bekanntgabe der verwendeten Kameramodule. Aber die Entwickler haben anscheinend auch so noch genug zu tun.

    Librem 5 Fortschritte

    Die Software Call bereitet laut dem Bericht immer noch Probleme mit der Soundqualität. Im Gegensatz zu USB-Audio kommt PCM-Audio verzerrt aus dem Lautsprecher, wenn am anderen Ende aufgezeichnete Musik oder Sprache abgespielt wird. Zudem gibt es eine Geräuschkulisse, wenn eigentlich Stille herrschen sollte. Derzeit wird per Logic Analyzer erruiert, ob das Problem im i.MX8-SoC oder dem separaten Modem Gemalto PLS8 liegt. Auch ein weiteres Modem wurde für Tests herangezogen.

    In der Messaging-App Chatty wurden einige Fehler behoben, das SMS-Plugin erhielt Unterstützung für libmm-glib und das Lurch-Plugin für E2EE mit XMPP wurde intensiv getestet.

    Adaptives Design

    Um das Web-Browsing beim Librem 5 zu verbessern, wurde die hauseigene Bibliothek libhandy erweitert. Das Widget HdyViewSwitcher wurde hinzugefügt, damit Seiten sich besser adaptiv an die Größe des Displays anpassen. Davon profitieren auch andere Apps wie unter anderem Software, Clocks und Photos. Ein weiteres Widget HdyHeaderBar ist noch in der Entwicklung und soll bei der Anpassung der Titelleisten von Fenstern helfen.

    Geary als Basis für Mail

    Das Design für die Mail-App auf der Basis des Mail-Clients Geary ist fast fertig. Beim Kernel steht der Umstieg von 4.18 auf 5.2 kurz bevor. Zudem liefern die Entwickler beständig Patches für den Kernel nach Upstream. Der Wayland-Compositor Phoc ist in Arbeit und soll wlroots/Rooston ersetzen. Außerdem wird weiter daran gearbeitet, den Bootloader aus Sicherheitsgründen vom Betriebssystem zu trennen.

    Auslieferung in Q3 steht noch

    Aufseiten der Software werden für das Librem 5 beständig Fortschritte gemacht, die man auch in den Matrix-Channels des Projekts mitverfolgen kann. Hardwareseitig herrscht offiziell bereits seit einer Weile Funkstille. Der bereits zum zweiten Mal verschobene Beginn der Auslieferung ist für das 3. Quartal vorgesehen, das in rund einem Monat beginnt.

    Wenn das klappen soll, muss in China bald mit der Teileversorgung und dem Assemblieren begonnen werden. Ich warte gerne auch noch länger auf ein dadurch besseres Phone, aber für den Außenauftritt von Purism wäre eine dritte Verschiebung vermutlich nicht zuträglich.

  • Sicherheit beim Purism Librem 5

    Killswitches eines Librem Notebooks

    Handelsübliche Smartphones mit Android als Betriebssystem sind alles andere als sicher. Sie sind von innen wie von außen in ihrer Sicherheit gefährdet. Google setzt von innen alles daran, auch unseren letzten Rest von Privatheit in bare Münze umzuwandeln. Von außen versuchen Cyber-Kriminelle unsere Phones für ihre Zwecke zu nutzen. Android 9 Pie bietet zumindest einen Modus, der Fingerabdrucksensor, Gesichts- und Spracherkennung blockiert.

    Smartphones: Insecure by design

    Bei iOS ist es zwar um die Sicherheit etwas besser bestellt, jedoch fehlen den damit ausgestatteten iPhones die Möglichkeit, schnell alle Verbindungen nach Draußen abzuschalten. Das Librem 5 bringt zu diesem Zweck drei Hardware-Killswitches mit, mit denen Kamera und Mikrofon, WLAN und Bluetooth sowie das Breitband-Modem in Sekundenbruchteilen getrennt werden können.

    Purism stellt Lockdown Mode vor

    Das Linux-Phone Librem 5 setzt hier neue Maßstäbe. Jetzt verschärft der Hersteller das Konzept nochmals. Purisms Sicherheitschef Kyle Rankin erläutert in einem Blogeintrag die Killswitches und das damit verknüpfte neue Konzept des noch restriktiveren Lockdown Mode.

    Tracking verhindern

    Die bereits von den Librem-Notebooks bekannten Hardware-Schalter erhalten bei einem mobilen Gerät einen noch höheren Stellenwert, da wir diese Geräte ständig mit uns führen und so der Gefahr des Ausspionierens noch weitaus mehr ausgesetzt sind. So weiß Google immer genau, wo wir uns gerade befinden und wie wir von A nach B kommen. Mit dem Librem 5 kann man die Stromversorgung zur WLAN-Hardware unterbrechen und so sicherstellen, dass alle Anwendungen, die versuchen, unseren Standort per WLAN zu verfolgen, blockiert werden.

    Gleiches gilt für Kamera und Mikrofon, sie sind bei üblichen Smartphones ständig an, während wir das Telefon in der Tasche durch unseren Alltag tragen. Auch hier sind der Spionage Tür und Tor geöffnet, ohne dass wir uns dessen wirklich bewusst sind.

    Der einzige Blob

    Das Breitband-Modem ist der einzige Baustein des Librem 5, das einen proprietären Blob beinhaltet. Dieser hat zwar keinen Kontakt zu anderen Komponenten, da Purism ihn von der CPU getrennt und auf eine austauschbare M.2-Karte ausgelagert hat. Wir wissen aber trotzdem nicht genau, was darin abläuft.

    Auch Sensoren sind ein Risiko

    Eine weitere Herausforderung beim Schutz der Privatsphäre auf einem Smartphone sind die vielen Sensoren, die zum Verfolgen und Ausspionieren verwendet werden können. Viele Sicherheitsberichte in den letzten zehn Jahren haben gezeigt, wie viel Information von scheinbar harmlosen Sensoren abgeleitet werden kann, die in einem Telefon enthalten sind.

    Standort auch ohne WLAN

    Hierzu zählt der GNNS-Sensor, der Zugriff auf GPS, GLONASS, Galileo und Beidou hat ebenso wie ein SBAS-Chip, der ein Satellitennavigationssystem bietet, dass Dienste wie WAAS EGNOS, GAGAN und MSAS unterstützt. Per GNSS lässt sich auch bei abgeschaltetem Netzwerk der Standort bestimmen.

    Der IMU-Chip stellt dem Telefon einen Kompass und einen Beschleunigungssensor zur Verfügung, den es zusammen mit einem GNSS verwenden kann, um zu sagen, in welche Richtung sich das Gerät bewegt. Auch hier gibt es Datenschutz- und Sicherheitsrisiken durch den Beschleunigungssensor. Sicherheitsforscher haben Wege gefunden, um zu erkennen, was auf dem Bildschirm eingegeben wird, indem sie einfach die Schwankungen des Beschleunigungssensors betrachten.

    Nicht zuletzt kann der Lichtsensor zum Tracking des Benutzers und sogar zur Darstellung der Anordnung und Größe seines Hauses verwendet werden. Um nun nicht noch mehr Killswitches auf der Schmalseite des Librem 5 anbringen zu müssen, hat Purism sich den Lockdown Mode einfallen lassen, um bei besonderen Sicherheitsanforderungen auch die Sensoren abschalten zu können.

    Kompletter Lockdown

    Um den Lockdown-Modus auszulösen werden alle drei Kill-Schalter eingeschaltet. Damit werden dann auch GNSS-, IMU- Umgebungslicht- und Näherungssensoren deaktiviert. Wird einer der drei Hardware-Kill-Schalter wieder ausgeschaltet, schaltet sich die Hardware, die diesem Schalter entspricht, zusammen mit GNSS-, IMU- und Umgebungslicht- und Näherungssensoren wieder ein.

    Das Abschalten der einzelnen Module und Sensoren hat neben dem Schutz der Privatsphäre auch noch den Vorteil, dass es die Laufzeit des Akku verlängert. Der Lockdown Mode könnte für besonders sicherheitskritische Zeitgenossen auch noch erweitert werden. Das könnte vom gesperrten Display über einzelne deaktivierte Apps und Dienste bis zum Löschen des Betriebssystems und aller Inhalte per Wischgeste gehen.

  • Librem 5 Roadmap und Spezifikation teils geklärt

    Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism, den Entwicklern des Librem 5 Linux-Phones, meldet sich mit einem Blogpost über den Stand der Entwicklung des Librem 5.

    Auslieferung verschoben

    Die für Vorbesteller wohl wichtigste Nachricht ist eine Verschiebung des Zeitpunkts der Auslieferung vom 2. in das 3. Quartal. Das Librem 5 wird also nicht ab April ausgeliefert, sondern erst ab Juli 2019.

    Fehler im SoC

    Der hauptsächliche Grund für die Verschiebung ist ein Fehler im Silizium des vorgesehenen Prozessors NXP i.MX8M Quad, der dazu führte, dass der Akku viel zu heiß wurde und sich zu schnell entlud. Als klar wurde, dass man das Librem 5 damit unter keinen Umständen ausliefern kann, rückte als Alternative der mit etwas weniger Funktionen ausgestattete i.MX8M Mini-Soc ins Blickfeld.

    Ausgiebige Tests ergaben für den Ersatz eine Eignung ohne die hohe Hitzeentwicklung. Der SoC wird in einem 14nm-Entwicklungsprozess gegenüber dem 28nm-Prozess des Quad hergestellt. Dazu mussten auch Anpassungen für das Mainboard des Librem 5 entworfen werden.

    Kommando zurück

    Anfang Februar meldete sich dann NPX mit einem neuen Software-Stack für den i.MX8M Quad, der sämtliche Hitzeprobleme löste und den Soc nun für das Librem 5 einsatzfähig macht. Darüber ging viel Zeit verloren.

    Zeit, die andererseits aber der Weiterentwicklung des Betriebssystems bei Purism und der App-Entwicklung in der Community zugutekommt. Weaver konstatiert eine bemerkenswert lebendige Software-Entwicklung in den letzten Wochen.

    Mehr Zeit für Software

    So wird im Endeffekt ein im 3. Quartal ausgeliefertes Librem 5 ein stabileres PureOS und eine breiter gefächerte Softwareauswahl bieten. Die Community pflegt derweil bereits eine Liste von mobilen GNU/Linux-Apps, die auf Linux-Phones lauffähig sind.

    Besseres Produkt

    Auch wenn die Vorbesteller es kaum erwarten können, das Librem 5 in ihren Alltag zu integrieren, so kommt die Verschiebung der Auslieferung doch allen zugute. Das Team kann nach einem strapaziösen Parforceritt nun etwas durchatmen und den Endspurt einleiten. Die künftigen Besitzer erhalten sowohl bei Hard- als auch bei Software ein deutlich ausgereifteres Produkt.

    Spezifikation

    Mittlerweile ist auch die Spezifikation der Komponenten weitgehend abgeschlossen:

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  • Librem 5 Linux-Smartphone – Erwartung und Realität

    Librem 5 Basis-Apps

    Seit weit über einem Jahr ist das Librem 5, Purisms Linux-Smartphone nun in der Entwicklung. Dem voraus ging das Crowdfunding mit über zwei Millionen US-Dollar für die Entwicklung des freiesten Smartphones bis dato.

    Falsche Prämissen

    Bereits in dieser Phase traten die Berufsunken auf den Plan und prophezeiten, das Crowdfunding werde scheitern, sei ja bei Canonical auch so gewesen. Auch jetzt höre ich von verschiedenster Stelle immer wieder, das Projekt sei zum Scheitern verurteilt, denn es könne sich ja niemals gegen Android und iOS durchsetzen. Immer wieder gerne genommen wird auch die These, ohne Android-Apps könne man den Massenmarkt gleich vergessen.

    Zeitgenossen, die diese Argumente im Munde führen, sind oft die gleichen, die generell Linux die Fähigkeit absprechen, Windows zu ersetzen. Und genau da liegt der Hund begraben. Den meisten Linux-Begeisterten ist es im Grunde völlig egal, ob Linux am Desktop 2 oder 20 Prozent Marktanteil hat. Schöner wären natürlich 20 oder mehr, aber man kann halt nicht alles haben. Und das gilt auch für das Librem 5.

    Langfristige Entwicklung

    Hier kommen wir zur Erwartungshaltung. Wer glaubt, mit der Veröffentlichung des Librem 5 sei plötzlich alles gut und das bisher genutzte Phone könne in die Schublade, der wird enttäuscht sein. Das kann nicht funktionieren. Purism ist ein Unternehmen, dass auf die langfristige Entwicklung einer freien Hardwareplattform ausgerichtet ist, was man sehr schön bei den Fortschritten der Purism Laptops beobachten kann.

    Alles neu

    Das gleiche gilt für das Librem 5. Hier beobachten wir die Integration einer neuen Plattform mit Komponenten wie der CPU, die noch nie bei einem Smartphone zum Einsatz kam, einem bei mobilen Plattformen unüblichen Mainline-Kernel, eines für den Formfaktor neuen Betriebssystems sowie einer neuen Oberfläche.

    Das alles wird völlig offen und unter Einbeziehung diverser Communities realisiert. Damit wird der Grundstein gelegt für ein Ökosystem »Linux-Smartphone«, auf dem andere Unternehmen und Projekte aufsetzen können.

    Das Wissen um den Aufwand, der hier für Freiheit, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre betrieben wird relativiert meiner Meinung nach auch das Argument, das Librem 5 sei mit derzeit 600 US-Dollar zu teuer.

    Brot und Butter

    Die rund 5.000 im Laufe des Jahres verschickten Einheiten konzentrieren sich in erster Linie auf das Brot- und Buttergeschäft eines Smartphones: Anrufe, E-Mail, Kontakte, Messaging und Webbrowser. Wenn Purism das einwandfrei funktionierend liefert, ist das schon sehr viel und ein großer Schritt vorwärts zur neuen Plattform.

    Es werden derzeit viele Apps für das Librem 5 geplant und realisiert, was allerdings davon bei Auslieferung bereits verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten und sollte als das Tüpfelchen auf dem i gesehen werden.

    Das waren bei der Bestellung im Sommer 2017 meine Erwartungen und sind es noch heute. Wer anfänglich mehr erwartet, wird sich vermutlich enttäuscht abwenden. Und das wäre schade.

  • PureOS Store für das Librem 5 basiert auf Flatpak

    Quelle: Purism

    Letzte Woche berichtete Purism, dass das Unternehmen an einem App-Store für das im April erwartete Linux-Phone Librem 5, aber auch für die Notebooks des Unternehmens arbeite.

    Apps – das Salz in der Suppe

    Bekanntermaßen hängt der Erfolg einer mobilen Plattform wesentlich von der Qualität und Quantität der dafür verfügbaren Apps ab. Das weiß natürlich auch Purism und somit ist die Ankündigung des »PureOS Store« keine Überraschung. Die erste Ankündigung enthielt allerdings wenig Konkretes zur Infrastruktur des geplanten App-Store.

    Es wurde lediglich bekannt, der Store solle für Entwickler einfach zu handhaben sein, da er nicht voraussetze, dass diese sich mit Technologien wie die Paketierung oder dem Mechanismus des Hochladens von Apps auskennen müssen.

    Eintritt nur für Freie Software

    Auf Nachfragen aus der Community erklärte Purism-CEO Todd Weaver, die einzige Auflage zur Aufnahme von Apps sei, dass sie frei und offen sind. Um den Reifegrad einer App für Anwender erkennbar zu machen soll es ein Bewertungssystem in Form von verschiedenfarbigen Emblemen geben.

    Die Stufen reichen von Alpha- und Betaversionen bis hin zu einer vollständig unterstützten und in PureOS integrierten App. Die Embleme sollen aber nicht nur den technischen Entwicklungsstand der App anzeigen, sondern auch deren Stand bei ethischem Design, Datenschutz, Sicherheit und Freiheit.

    Flatpak als Basis

    In einem Blogpost von gestern berichtet der PureOS-Verantwortliche Jeremiah Foster, der Store werde im Hintergrund Flatpak einsetzen. Auf der Entwicklermesse FOSDEM in Brüssel am übernächsten Wochenende treffen sich GNOME- und Purism-Entwickler, um Details zu klären. Ich werde versuchen, vor Ort weitere Einzelheiten dazu und zum Stand der Entwicklung generell zu erfahren.

    Foster stellte mit dem Musicplayer Lollypop auch eine erste für das Librem 5 portierte App vor, die über die Standardanwendungen hinausgeht. Des
    Weiteren ist unter anderem die Portierung einer Navigations-App namens Pure Maps geplant.

    Seit die Dev-Kits ausgeliefert wurden ist die Community eifrig dabei, Apps für das Smartphone zu planen und zu realisieren. Die Spannung steigt, denn bis jetzt steht noch der Auslieferungstermin im April.

  • Purism: Librem 5 macht gute Fortschritte

    Bild: Purism | Lizenz: CC-By-SA 4.0

    In dieser Woche hat Purism gleich zwei interessante Blogeinträge veröffentlicht, die die Entwicklung des Librem-5-Dev-Kit sowie den derzeitigen Stand der Software skizzieren. Die Dev-Boards für das Linux-Phone sind bei den Teilnehmern des Crowdfunding angekommen, was man leicht verifizieren kann, wenn man den seit rund einer Woche stetig steigenden Aktivitätspegel im Chat-Kanal für das Dev-Kit beobachtet.

    Dev-Kanal aktiv

    Der wird nochmals ansteigen, wenn die Entwickler aus den assoziierten Projekten in den nächsten Tagen ihre Dev-Kits erhalten, denn Purism hatte zunächst die Kits für die zahlenden Teilnehmer aus dem Crowdfunding versendet. Das Interesse an der Entwicklung ist hoch, im Librem-5-Chatroom sind über 500 Interessierte anwesend, im Entwicklerraum für das Dev-Kit sind es über 150.

    Der erste Bericht in dieser Woche bezieht sich auf den derzeitigen Stand der Software-Entwicklung für das Librem 5. Neben der Entwicklung der Hardware erstellt Purism auf der Basis von GTK3 und GNOME einige grundlegende Apps, die das Gerät erst zu einem Smartphone machen.

    Ruf mich an!

    Wichtigste Funktion eines wie immer gearteten Telefons ist, wie der Name bereits sagt, das Führen von Telefongesprächen. Dazu dient beim Librem 5 die App »Calls«, die mittlerweile gut funktioniert. Diese bedient sich unter anderem eines Daemon namens Hægtesse, der das Modem auf Anrufe überwacht und die Audiodaten aus dem Modem an Pulseaudio weiterreicht.

    Dieser als Systemd-User-Service laufende Daemon unterstützt derzeit nur das SIMCom SIM7100 Modem, was darauf schließen lässt, dass dieses im fertigen Gerät zum Einsatz kommt. Üblicherweise ist das Modem Teil des Soc, Purism legt allerdings Wert auf eine Trennung des Modems von der CPU und verwendet hier ein externes Modem.

    Phosh, Virtboard und Chatty

    Neben der Benutzeroberfläche »Phosh«, die unter der Wayland-Implementation WLroots das Look&Feel des Librem 5 vermittelt, arbeitet das Team an der virtuellen Tastatur Virtboard sowie der Kommunikations-App Chatty. Sie beherrscht durch Libpurple Ende-zu-Ende verschlüsselte Kommunikation per XMPP und zudem SMS. Wie bei den anderen Apps ist die Grundfunktionalität gegeben, an der Optik wird noch gearbeitet.

    Über die selbst geschriebenen Apps von Purism hinaus ist die Community dabei, GTK-3-Anwendungen für das Librem 5 zu portieren. Dabei hilft die noch junge Bibliothek Libhandy mit einer Sammlung von GTK+ Widgets. eine inoffizielle Umfrage ruft zur Abstimmung über gewünschte Apps auf

    Upstreams unentbehrlich

    Der Artikel zeigt auch, wie eng Purism bei der Entwicklung des Librem 5 mit Upstreams wie unter anderem GNOME und Debian zusammenarbeitet, ohne deren Vor- und Mitarbeit das Projekt Linux-Phone für Purism nicht realisierbar wäre. Er skizziert auch kurz den mühsamen Weg der Entwicklung und Realisierung der Dev-Kits. Diesen Weg beschreibt in vielen Details auch der exzellente zweite Artikel der Woche von Eric Kuzmenko.

  • Dev-Kits für Librem 5 werden ausgeliefert

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Die Firma Purism, die das Linux-Smartphone Librem 5 entwickelt, gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Entwickler-Boards bereit zum Versand sind und noch in diesem Jahr die Unterstützer erreichen sollen.

    Zwei Mal verschoben

    Die Auslieferung der Dev-Kits war ursprünglich bereits für den Juni geplant, musste aber zweimal verschoben werden. Ein Grund für die Verschiebungen war unter anderem ein Fehler in der ersten Revision des gerade erst auf den Markt gelangten i.MX 8M SoC.

    Das Entwicklungsteam des Librem 5 wird die gleichen Dev-Kits erhalten und die generischen i.MX 6 Boards, auf denen die bisherige Entwicklung stattfand, auf das Purism i.MX 8M basierte Dev-Kit aktualisieren.

    Gleiche Basis

    Somit arbeiten interne wie externe Entwickler ab jetzt mit den endgültigen Komponenten, auf denen das im April 2019 erwartete Linux-Smartphone basiert.  Auch wenn in den letzten zwei Monaten, seit die ersten Boards assembliert wurden, viele Fortschritte gemacht wurden, ist es für die Entwickler bei Purism wichtig, Rückmeldungen von einer breiteren Basis zu erhalten. 

    Noch sei viel zu tun, heißt es im Blogeintrag, jedoch soll der erhoffte Schub die Entwicklung des Librem 5 entscheidend voranbringen, sodass im April 2019 die fertigen Geräte an die Unterstützer gehen können. Auch dieser Termin musste bereits von Januar auf April 2019 verschoben werden.

    Librem 5 Dev-Kit

    Kontakt zu den Entwicklern

    Für die Empfänger der Dev-Kits, aber auch für jeden anderen, der an der Entwicklung interessiert ist, wurde ein Matrix-Kanal eingerichtet, in dem Probleme und Ideen direkt mit den Entwicklern von Purism erörtert werden können. Eine Mail an info@puri.sm verschafft hier Zugang.

    Unterdessen wurde die Crowdfunding-Kampagne eingestellt, das Librem 5 kann jetzt über die Webseite von Purism vorbestellt werden. Der Preis wird ab dem 7. Januar um 100 US-Dollar auf 699 Dollar ansteigen.

  • Smartphone mit Plasma Mobile geplant

    Smartphone mit Plasma Mobile geplant

    Quelle: KDE

    Das KDE-Projekt teilt mit, das in Zusammenarbeit mit dem finnischen Unternehmen Necuno Solutions ein neues Smartphone mit Plasma Mobile als Betriebssystem veröffentlicht werden soll. Necuno Solutions hat sich der Entwicklung mobiler Systeme verschrieben, bei denen Sicherheit und Schutz der Privatsphäre im Vordergrund stehen. Die Firmenphilosophie vermittelt ein Eintrag im Firmenblog.

    Noch wenig Informationen

    Das geplante Necuno Mobile Smartphone wird  einen ARM Cortex-A9 NXP i.MX6 Quad Chip als Prozessor und eine Vivante-GPU mit Etnaviv-Treiber verwenden. Das Aluminiumgehäuse bietet einen 5,5 Zoll großen Bildschirm und neben den üblichen seitlichen Tasten auch eine individuell belegbare Taste verfügbar sein. 

    Entkoppelte Blobs

    Als Kernel soll Linux 4.14 LTS zum Einsatz kommen, über die Ausstattung mit Hauptspeicher schweigt sich der Hersteller bisher aus. Die noch nicht genauer spezifizierten Firmware-Blobs sollen laut Hersteller keinerlei Zugriff auf den Speicher haben. 

    Neben WLAN per SDIO-Karte und Ethernet soll es die Möglichkeit für LTE als Erweiterung geben. Eine heutzutage bei Consumer-Smartphones unabdingbare Kamera wird nicht erwähnt.

    In der Szene verwurzelt

    Necuno Solutions sieht ihren Hauptkundenkreis in Unternehmen, die hohe Sicherheitsansprüche haben. Da die Firma sich aber in der Open-Source-Szene verwurzelt sieht, soll mit der Zusammenarbeit mit KDE auch etwas an die Community zurückgegeben werden. 

    Besser zwei als eins

    Damit ist neben dem Librem 5 von Purism jetzt ein zweites Linux-Smartphone in der Entwicklungsphase. Leider setzt Necuno Solutions auf den älteren NXP i.MX6 Quad SoC und nicht wie Purism auf den aktuellen MX8. Es steht zu hoffen, dass sich das in einer budgetfreundlicheren Preisgestaltung niederschlägt. Über ein Erscheinungsdatum und den Preis des Geräts ist noch nichts bekannt. Wer Interesse hat, kann sich auf der Webseite für einen Newsletter eintragen.

    Zwei sind besser als eins, also ist dieses neue Projekt eine willkommene Bereicherung der dünn besiedelten Szene für freie, offene und sichere Mobilgeräte. Und mit Plasma Mobile wird es somit endlich ein Gerät geben, dass sich in erster Linie diesem mobilen Desktop-Erlebnis widmet. 

  • Purism CEO Todd Weaver spricht über das Librem 5

    Todd Weaver
    Bild: Todd Weaver | Foto: Ranjithsiji | Lizenz: CC BY-SA 4.0

     

    Purism CEO Todd Weaver spricht in einem aktuellen Interview ausführlich über das Konzept von Purism, den bisherigen Weg des Unternehmens und im Besonderen über das Linux Smartphone Librem 5, seine Bedeutung für Freiheit und Schutz der Privatspäre. Da das Interview auf dem YouTube-Kanal Monero Talk stattfindet, geht es in großen Teilen auch um die Zusammenarbeit mit der Crypto-Währung Monero.

    Mit Monero zahlen

    Weavers Ziel ist es, dass man in einigen Jahren mit seinem Librem-Phone an der Supermarktkasse aus seinem Monero-Hardware-Wallet zahlen kann.  Dazu soll nach Weavers Vorstellung etwa eine Kombination aus dem auf dem Phone installierten Wallet und beispielsweise einer virtuellen Kreditkarte oder einer Giftcard zum Einsatz kommen. Dabei soll die Konvertierung im Hintergrund stattfinden, sodass das Verfahren bequem auf Knopfdruck abläuft.

    Im Endeffekt sollen wir damit in der Lage sein, unsere Bank in der Hosentasche herumzutragen. Die Absicherung  kann laut Weaver zusätzlich über den Librem Key stattfinden. Der Weg dorthin ist eingeschlagen und das Librem 5 wird ein Monero-Wallet installiert haben, alles weitere braucht Zeit und Momentum.

    In Raten zahlen

    Weaver geht in dem am vergangenen Freitag aufgezeichneten Interview davon aus, dass die rund 350 Dev-Kits für das Librem 5 Anfang Dezember,  das Endprodukt dann im April 2019 ausgeliefert werden. Am Wochenende wurde ebenfalls bekannt, dass Librem-Geräte inklusive dem Librem 5 jetzt auch mit Teilzahlung geordert werden können. Dazu nutzt Purism den hierzulande bisher ziemlich unbekannten Service von Splitit, der zinslos bis zu 12 Monatsraten ermöglicht und auch in Deutschland benutzbar ist.

    Wer also Interesse an einem Librem 5 hat, aber die Summe nicht auf einmal aufbringen kann oder will, hat jetzt noch die Chance, das Librem 5 zum Crowdfunding-Preis von 599 US-Dollar mit Monatsraten zu bestellen. Zum Jahresende wird sich laut Weaver der Preis um vermutlich 100 US-Dollar erhöhen.

  • Librem 5: Dev-Kits im Dezember

    Librem 5 Dev Kits
    Bild: Librem 5 Dev-Board | Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

     

    Hurricane Florence,  der Taifun Mangkhut, chinesische Feiertage und das notorisch unzuverlässige Postsystem in den USA führten zu weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung der Librem 5 Dev-Kits der Firma Purism. Die meteorologischen Unwägbarkeiten führten nun dazu, dass die ersten zehn Prototypen der Dev-Boards, die sogenannten Golden Samples, die der internen Kontrolle dienen, in San Francisco gefertigt wurden, nach dem alle Teile beisammen waren. Nach jetzigem Stand wird die Auslieferung der über 300 Dev-Kits früh im Dezember stattfinden, sodass alle Unterstützer ihre Pakete möglichst vor den Feiertagen erhalten.

    Tests der Prototypen

    Derzeit werden multiple Tests gefahren, um sicherzustellen, dass alle Hardware-Subsysteme auf den Boards für das Librem 5 auch genau das tun, was sie tun sollen. Die Liste, die Purisms technische Direktorin Nicole Faerber in ihrem aktuellen Bericht zum Entwicklungsstand eingefügt hat, zeigt eindrucksvoll die Komplexität dieser Aufgabe.

    Gleichzeitig wird aufseiten der Software an der Anpassung an die teils noch neue Hardware gearbeitet. Da die gesamte Arbeit auf dem aktuellen Mainline-Linux-Kernel 4.18 aufbaut, beinhaltet diese Arbeit auch eine ganze Reihe von Portierungen von Treibern, Fehlerbehebung und unerwartete Ergebnisse, da der designierte SoC i.MX 8M noch sehr neu ist.

    Alle Teile für die Assemblierung sind in den SMT-Bestückungsautomaten geladen und warten auf das OK aus den Testlabors. Die Leiterplattenfertigung in den USA dauert 11 Werktage. Die recht komplexen Platinen bestehen insgesamt aus mehr als 500 Komponenten pro Leiterplatte.

    Anpassung der Treiber

    Das Kernel-Team macht gute Fortschritte in Bezug auf Linux 4.18, es besteht intensive Kommunikation mit anderen Linux i.MX 8M Mainlining-Partnern. Der Kernel, die GPU-Treiber und MESA werden einige i.MX 8M-Patches erhalten, die gleichzeitig Upstream gehen und der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Genauso übrigens das Layout der Leiterplatten (PCB), die in KiCad erstellt und nach Fertigstellung der Boards veröffentlicht werden.

    Bleibt zu hoffen, dass es keine weiteren Verzögerungen mehr gibt und die Unterstützer die Librem 5 Dev Kits unterm Weihnachtsbaum testen können.