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  • Librem 5 »Evergreen« rückt näher

    Librem 5
    Zusammenbau des Librem 5

    Das Librem 5 wird bereits seit geraumer Zeit an Enthusiasten in kleinen Stückzahlen ausgeliefert. Die zuletzt ausgelieferte Charge hört auf den Namen »Dogwood«. Jetzt wird die Massenproduktion von »Evergreen« als finale Version des Ende 2017 schwarmfinanzierten Linux-Phones eingeleitet.

    Librem 5 unterm Weihnachtsbaum?

    Das geht aus einem aktuellen Blogeintrag von Hersteller Purism hervor. Darin wird erstmals ein voraussichtliches Auslieferungsdatum für die endgültige Ausgabe des Geräts genannt. Mit etwas Glück könnte demnach das Librem 5 »Evergreen« unterm Weihnachtsbaum liegen, denn die Auslieferung ist für Mitte bis Ende November 2020 projektiert.

    Mehrmals verspätet

    Nachdem Ende 2017 die Finanzierung stand, sah die Planung vor, das Linux-Smartphone Anfang 2019 auszuliefern. In der Folge kam es zu mehreren Anpassungen des Zeitplans, zuletzt auch durch Corona. So entschied man sich, das Gerät in mehreren Chargen auszuliefern, womit Purism vor rund einem Jahr begann.

    Es wäre ein Wunder, wenn die Auslieferung pünktlich Anfang 2019 begonnen hätte, denn immerhin entwickelt Purism hier einen PC für die Hosentasche, den es so noch nicht gibt. Über die Hardware mit Mainboard und Gehäuse bis hin zur Software wurde alles von Grund auf entwickelt, um den Ansprüchen von Purism an die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre zu entsprechen.

    Gussform fertiggestellt

    Im aktuellen Blogbeitrag berichtet Purism, dass die Gussform fertiggestellt wurde, in der das Gehäuse für »Evergreen« hergestellt wird. Somit wird es nun keine Änderungen bei der Hardware mehr geben können. Für »Dogwood« war die CPU von der Unter- auf die Oberseite gewandert, um die Hitze besser ableiten zu können. Das Gehäuse für das Librem 5 »Evergreen« wurde um 3 mm verlängert, um die Leistung der Antenne zu verstärken.

    Ein genauer Blick auf »Dogwood«

    Die Spannung steigt. Einen Blick auf den Entwicklungsstand vor einigen Wochen gewährt ein Video von YouTuber Gardiner Bryant aka »The Linux Gamer«, der das Librem 5 »Dogwood« zum Test erhielt.

  • Web-Apps auf dem Librem 5

    Librem 5 Web-Apps

    Der Erfolg einer neuen mobilen Plattform steigt oder fällt mit der Verfügbarkeit von Apps. Das ist den Android- und iOS-App-Universen geschuldet, die uns seit Jahren mit einer Vielzahl an Apps für jeden nur erdenklichen und oft genug undenkbaren Zweck überschütten.

    Kein App-Store – kein Erfolg

    Dieses Erfolgsrezept überträgt sich natürlich auch auf Linux-Phones wie das Librem 5. Bei den beiden den Markt beherrschenden Plattformen Android und iOS bestehen ob der schieren Größe der Marktplätze keine Probleme, ausreichend Entwickler anzuziehen, die für einen niemals endenden Strom von Apps sorgen.

    Web-Apps sollen es richten

    Purism verfolgt hier ein anderes Konzept. Neben den Kern-Applikationen, die die Entwickler bei Purism selbst erstellen oder von GNOME übernehmen und anpassen, sieht das Konzept weitere angepasste Desktop-Apps ebenso vor wie Web-Apps. Für die Zukunft sind zusätzlich virtualisierte Apps und emulierte Cloud-Apps in Planung.

    Proprietäre Dienste einbinden

    Purism erläutert in einem aktuellen Blogeintrag, wie Web-Apps auf dem Librem 5 gehandhabt werden. Viele proprietäre Dienste sind nicht nur per Webseite, sondern zusätzlich auch als Web-App verfügbar. Diese können direkt im Browser vom Librem 5 ausgewählt und isoliert als Web-App eingerichtet werden.

    Im Container ausgeführt

    Um eine solche Web-Anwendung hinzuzufügen, wählt man im Browser auf der entsprechenden Webseite im Menü rechts oben den Eintrag Seite als Web-App installieren. Damit wird ein Icon erstellt und ein Container zur Isolierung von Passwörtern und Einstellungen hochgezogen, sodass die Privatsphäre und der Datenschutz gewahrt bleiben.

    Somit können künftige Besitzer des Librem 5 neben der mit der Zeit wachsenden Zahl an konvergenten Desktop-Apps von Anfang an auf viele Dienste, die sie gewohnt sind, als Web-App zurückgreifen ohne dabei Sicherheit und Privatsphäre aufzugeben.

  • Lebenszeichen vom Librem 5

    Bild: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Purism, Hersteller von Linux-Geräten mit einem Fokus auf Sicherheit und Datenschutz, steht kurz vor der Auslieferung der vorletzten Charge der ersten Auflage des Librem 5. Auf die als »Dogwood« benannte Charge folgt die Massenproduktion für die Charge »Evergreen«, auf die die meisten Vorbesteller warten.

    Beschwerliche Reise

    Die Reise hin zu dem jetzt erreichten Punkt begann vor über zweieinhalb Jahren im Herbst 2017 mit einer Schwarmfinanzierung, die über zwei Millionen US-Dollar einbrachte und die Entwicklung des Librem 5 erst ermöglichte. Es war eine beschwerliche Reise mit einigen Rückschlägen und damit einhergehenden Verspätungen bei der Auslieferung.

    Das Librem 5 sollte ursprünglich im Frühjahr 2019 ausgeliefert werden. Nun besteht Hoffnung, dass die Auslieferung von »Evergreen« noch in diesem Jahr stattfindet. Doch zurück zu »Dogwood«, denn Purism hat gerade einen Bericht zum Stand der Dinge veröffentlicht.

    Dogwood-Finalisierung bei Purism

    Die Geräte werden zwar in China assembliert, die endgültige Finalisierung und die Auftragsabwicklung findet aber derzeit bei Purism in der Nähe von San Francisco statt. Für »Dogwood« berichtet Purism sowohl von Verbesserungen der Software, im Besonderen der Benutzerschnittstelle als auch von Änderungen bei der Hardware.

    Hardware-Änderungen

    So wanderte die CPU auf die andere Seite des PCB und sitz nun an der Oberseite. Dies war nötig um eine bessere Wärmeableitung und zuverlässige Ladevorgänge zu gewährleisten. Der austauschbare Akku wuchs auf 3600mAh. Die Entwickler geben an, bisherige Patches zum Kernel haben die Akku-Laufzeit bereits multipliziert, machen aber keine genauen Angaben über die derzeit mögliche Laufzeit. Vor einigen Monaten war noch von 3 bis 5 Stunden die Rede.

    Gehäuse verbessert

    Das Gehäuse wurde an einigen Stellen verbessert. So etwa bei der Wippe für die Lautstärke und dem Kopfhörereingang, der jetzt bündig mit dem Gehäuse abschließt. Bei der Software werden beim Wechsel zwischen Apps die Icons angezeigt. Das Mobilfunknetz kann jetzt direkt über das obere Dropdown-Menü konfiguriert werden. Zudem gibts es beim Start des Geräts einen neuen Splash-Screen.

  • Librem 5 »Dogwood« wird ausgeliefert

    Librem 5 »Dogwood«

    Im Blog von Purism wird die Auslieferung der vorletzten Charge des Linux-Phones Librem 5 »Dogwood« angekündigt. Darauf soll im Jahresverlauf das fertige Endgerät »Evergreen« folgen.

    Sechs Etappen

    Purism hatte sich im September letzten Jahres entschieden, das Librem 5 in sechs Etappen auszuliefern. Die Chargen »Aspen«, »Birch« und »Chestnut« sind bereits in kleinen Stückzahlen ausgeliefert worden, wobei frühe Vorbesteller aus 2017 und 2018 selbst bestimmen konnten, welchen Auslieferungszustand sie haben wollten.

    CPU an neuem Platz

    Jetzt steht die verspätete Auslieferung von »Dogwood« an. Für diese Charge wurden Anpassungen am PCB des Mainboards vorgenommen, um die CPu thermisch besser zu platzieren. Daraus ergaben sich zwei unerwartete Probleme, die zu einer Verzögerung von einigen Wochen führte.

    Auslieferung im Juli

    Es handelt sich um Probleme mit der Antenne und dem Mikrofon, die aber nun gelöst sind. Alle Geräte der Serie »Dogwood« werden in dieser und der nächsten Woche hergestellt. sodass erste Lieferungen ab Anfang Juli ausgeliefert werden sollen.

    Termin für »Evergreen« demnächst

    Was die Auslieferung der letzten Charge »Evergreen« betrifft, so gibt es zwar Teile dieses Prozesses, die parallel zu Dogwood laufen, aber es gibt auch andere Teile wie die Herstellung des endgültigen Gehäuses und FCC/CE-Tests an der endgültigen seriengefertigten Leiterplatte, die warten müssen, bis die endgültigen »Dogwood«-Geräte eingetroffen und gründlich ausgewertet wurden. Somit wird die Festlegung auf einen Liefertermin für »Evergreen« erst in einigen Wochen stattfinden.

    Fast zwei Jahre Verspätung

    Wenn die Auslieferung, wie von mir erwartet im September und Oktober stattfindet, hat sich die Auslieferung des fertigen Geräts um fast zwei Jahre verzögert. Anfangs war der Januar 2019 geplant. Allerdings hat Purism mit dem Librem 5 völliges Neuland betreten, indem eine kleine Firma ein Linux-Smartphone von Grund auf neu entwirft und so von der Pike auf auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre trimmt. Das ist das Gegenteil des Wegwerfartikels Smartphone und bringt seine eigenen Herausforderungen mit.

    Ein kurzes Video zeigt den derzeitigen Stand der Entwicklung bei der Software. Das Librem 5 kann im Shop von Purism bestellt werden und kostet derzeit 749 US-Dollar.

  • Librem 5 Smartcard-Reader

    Smart Card Reader
    Rechts oben, neben dem roten Kabel ist der Smartcard-Reader verbaut

    Über das Librem 5 wurde viel geschrieben. Dabei kam der verbaute OpenPGP Smartcard-Reader außer bei der Erwähnung in der Spezifikation selten vor. Das hat Purisms CSO Kyle Rankin nun mit einem ausführlichen Artikel nachgeholt.

    Geheimniskrämer

    Die Idee hinter Smartcards ist ein diskreter und manipulationssicherer Chip, der Geheimnisse sicher speichern und eine Reihe von kryptographischen Operationen unter Verwendung dieser Geheimnisse durchführen kann, ohne die Geheimnisse außerhalb der Chipkarte preisgeben zu müssen. Daten gehen hinein, die Chipkarte nutzt ihre Geheimnisse, um diese Daten zu manipulieren, und modifizierte Daten gehen hinaus.

    Librem Key als Vorbild

    Purism setzt eine solche Smartcard bereits im Librem Key ein. Im Falle von Purism handelt es sich um eine OpenPGP-Chipkarte. Die Geheimnisse, die darauf gespeichert werden sind private GPG-Unterschlüssel, wie sie zum Ver- oder Entschlüsseln von E-Mails oder Dateien oder zum Signieren von Code verwendet werden.

    Einmal rein – nie mehr raus

    Im Gegensatz zum durchaus üblichen Speichern von privaten GPG-Schlüsseln auf der Festplatte eines Rechners erhöht das Verwahren auf einer Smartcard die Sicherheit, denn wenn ein privater Schlüssel einmal auf eine solche Karte kopiert wurde, kann er niemals wieder herauskopiert werden. Gerät die Smartcard in falsche Hände, so kann sie nur am gleichen Rechner genutzt werden, und auch nur wenn die Pin bekannt ist. An anderen Rechnern ist sie nutzlos.

    Zweite Ebene

    Die zweite Sicherheitsebene, die eine solche Chipkarte hinzufügt, besteht darin, dass sie kryptografische Operationen mit den Schlüsseln auf der Chipkarte selbst durchführt. Die privaten Schlüssel werden zu keiner Zeit in das RAM kopiert. Zusätzlich kann eine Smartcard als zweiter Faktor neben einem Passwort bei der Authentifizierung dienen.

    Das Librem 5 ist vermutlich das erste Smartphone, dass über einen eingebaute Smartcard-Reader verfügt. Eine Smartcard macht bei mobilen Geräten umso mehr Sinn, als diese oftmals mehr persönliche und damit schützenswerte Informationen enthalten als ein PC oder ein Notebook.

    Weitere Einsatzszenarien

    Neben dem Speichern von GPG-Schlüsseln soll die Smartcard künftig dabei helfen, ein verschlüsseltes Dateisystem auf dem Librem 5 aufzusperren. Zudem soll sich der Anwender über einen weiteren GPG-Unterschlüssel für SSH authentifizieren können. Die Schlüssel können auch, wenn eine komplette Verschlüsselung keine Option ist, zum Verschlüsseln lokaler Dateien auf dem Librem 5 genutzt werden.

    User Personas

    Im Zusammenhang mit mehreren Smartcards und zusätzlichen SD-Karten sind mehrere Profile einer Person denkbar, die etwa die mitgeführten persönlichen Informationen auf dem Librem 5 auf Reisen auf das nötigste reduzieren. Das schützt die Informationen sowohl beim Verlust des Geräts als auch vor dem Offenlegen der Daten bei Grenzübertritten.

  • Update zum Librem 5

    Mainboard des Librem 5 »Dogwood«

    Im September 2019 begann Purism mit der Auslieferung des Librem 5 Smartphones in sechs Schritten. Diese Maßnahme wurde damals viel kritisiert als Verschleierung der Tatsache, dass das Librem 5 weit von einer Fertigstellung entfernt sei. Seitdem gab es eine weitere Verschiebung aufgrund der Corona-Krise. Demnach sollte die aktuelle Auslieferung des Modells Dogwood Ende April beginnen.

    Erneute Verspätung

    Das auch dieser Termin um einige Wochen verschoben werden muss lernen wir aus einem neuen Update zum Librem 5. Darin heißt es, die Entwickler seien mit der Verifikation des Boards und seiner Komponenten für Dogwood fast fertig. Zeitgleich werden die benötigten Komponenten für die Massenproduktion von Evergreen, der finalen Version des ersten Librem 5, ermittelt und bestellt. Evergreen soll laut dem Plan vom Februar Mitte August 2020 ausgeliefert werden, aber auch dieser Termin wird wohl nicht haltbar sein.

    CPU zieht um

    Für Dogwood wurden massive Änderungen am Board-Layout vorgenommen. Die CPU wanderte wegen Hitzeproblemen auf die andere Boardseite. Durch diese Änderungen schlichen sich erwartungsgemäß einige Fehler ein, die in dieser Phase beseitigt werden. Auch an der Stärke des GPS-Signals wurde gearbeitet.

    Zu diesem Zeitpunkt sind fast alle Komponenten erfolgreich verifiziert und nur noch eine Handvoll übrig, sodass vermutlich innerhalb einer Woche grünes Licht für die verbleibende Dogwood-PCB-Produktion gegeben und in einigen Wochen der Versand begonnen werden kann.

    Unterschiedliche Reaktionen

    Bei der Beurteilung der Verspätungen gilt es zu bedenken, dass das Librem 5, ohne auf ein Referenzdesign zurückgreifen zu können, von Grund auf entwickelt und gebaut wird. Dies ist ein Novum mit vielen Unwägbarkeiten, bei dem es unweigerlich zu Verspätungen kommt.

    Die Art und Weise, wie die Vorbesteller, die zum Teil seit 2017 auf die Auslieferung warten, ist recht unterschiedlich. Während die einen lieber länger auf ein besseres Gerät warten, werfen andere Purism Unfähigkeit, Verzögerungstaktik und Betrug vor. Vielerorts wird auch die Vermutung geäußert, es werde nie ein fertiges Gerät geben.

  • App-Entwicklung für Linux-Phones

    Über den Erfolg oder Misserfolg einer mobilen Plattform entscheidet im Endeffekt das Angebot an verfügbaren Apps. Wir alle sind in den letzten Jahren abhängig von Apps geworden, die wir in unserem stromliniengeformten Alltag benötigen. Wie die App-Entwicklung für die Linux-Phones dem Rechnung tragen?

    Problemzone App Store

    Die neuen Plattformen haben es schwer, denn sie können auf absehbare Zeit nicht mit den App-Stores von Google oder Apple konkurrieren. Zudem entscheiden sich viele Entwickler für die Plattform, wo sich am ehesten Geld verdienen lässt.

    Brot-und-Butter-Apps

    Da sind in diesem Jahr auf dem Markt erscheinenden Linux-Phones Librem 5 und PinePhone mit ihrem Software-Angebot natürlich schwer im Nachteil. Purism hat sich für das Librem 5 zunächst darauf konzentriert, die Brot-und-Butter-Apps eines Smartphones von GNOME in den neuen Formfaktor zu übertragen.

    Mit dem Erscheinen der ersten Vorserienmodelle beider Geräte ging die zu erwartende erfreuliche Zunahme der Entwicklungstätigkeit bei vielen Communities einher. Aber wie schwer ist es, Apps für Linux-Phones zu erstellen und welche Werkzeuge helfen dabei?

    Kleine Helfer schnell erstellt

    Dass einfache Apps auch einfach zu erstellen sein können, beweist Kyle Rankin, Sicherheits-Experte bei Purism mit einer fortlaufenden Serie von Beiträgen im Firmen-Blog. Dabei ging es bisher um das Erstellen einer Screenshot-App, die Realisierung einer Taschenlampenfunktion und das Skalieren von mobilen Displays. Hilfsmittel sind Konsolen-Tools und das einfache GUI-Toolkit Yad. Hilfestellung beim Design liefert das dreiteilige Librem 5 App Design Tutorial von GNOME-Entwickler Tobias Bernhard.

    Libhandy und Kirigami

    Bei Purism kommt das auf GTK3 basierende PureOS zum Einsatz. Um GNOME-Apps auf den mobilen Formfaktor zu portieren, erweist sich die hauseigene Bibliothek Libhandy als äußerst hilfreich. Im KDE-Lager steht für die konvergente App-Entwicklung das Kirigami-Framwork bereit. Darauf baut auch das Mauikit auf, dass die Entwickler der Distribution Nitrux entworfen haben, um konvergente Apps zu schreiben. An Software und Werkzeugen zum Schreiben und Portieren von Apps für die kommenden Linux-Phones mangelt es also nicht.

  • Das Librem 5 wird im neuen Jahr teurer

    Der Preis des Linuxphone Librem 5 von Purism wird ab dem 1. Januar 2020 749 anstatt derzeit 699 US-Dollar betragen. Im 2. Quartal 2020 mit der Auslieferung des finalen Geräts aus der Charge »Evergreen« steigt der Preis dann nochmals auf den Endpreis von 799 US-Dollar für die erste Ausgabe des Librem 5. Das geht aus einem aktuellen Blogpost bei Purism hervor.

    Geschätzte Fertigungskosten

    Als die Schwarmfinanzierung des Librem 5 im Spätsommer 2017 startete, lag der Preis für die Unterstützer bei 599 US-Dollar. Dieser Preis war eine grobe Schätzung der Fertigungskosten, der auch die Entwicklungskosten einschließt. Jetzt, da man weiß, wie viele Einheiten bestellt wurden und wie hoch in etwa die Entwicklungskosten waren, wurde deutlich, dass der Fertigungspreis pro Einheit bei etwa 800 US-Dollar für die erste Ausgabe liegt.

    Preis der Freiheit

    Das Librem 5 wird in einer vergleichsweise verschwindend kleinen Menge von wenigen Tausend Einheiten gefertigt. Alleine das treibt den Stückpreis bereits bedeutend in die Höhe. Im Artikel Librem 5: Der Preis der Freiheit habe ich dies ausführlich dargelegt. Zudem hat Purism, was die Hardware angeht bei null begonnen.

    Ich kann den Aufschrei angesichts der Preisanhebung an vielen Stellen im Internet nicht nachvollziehen. Purism ist zwar ein sozial engagiertes Unternehmen mit dem Status einer Social Purpose Corporation, aber nichtsdestotrotz gewinnorientiert. Alles andere wäre auch Unsinn, denn es hat niemand etwas davon, wenn die Türen geschlossen werden müssen, weil das Geld ausgeht.

    Entwicklung finanziert

    Die frühen Unterstützer werden, wie beim Crowdfunding üblich, mit einem niedrigeren Preis belohnt, sie tragen aber auch ein Risiko. Bei der Entwicklung des Librem 5 haben sie damit nicht in erster Linie ein Telefon gekauft, sondern eine Entwicklung angestoßen, die hoffentlich zu einer ersten tragfähigen Basis für Smartphones führt, die uns nicht entmündigt, sondern unsere Privatsphäre achtet.

    Wer da investiert, ist sicher ein Enthusiast, dem es um mehr als das Gerät an sich geht. Wer das Risiko nicht tragen will, zahlt später mehr oder hofft, dass sich das Konzept durchsetzt und mit steigenden Produktionszahlen günstigere Geräte möglich werden. Zu meckern gibts da nichts.

  • Wegwerfartikel Smartphone

    Wegwerfartikel Smartphone
    Librem 5 App Drawer

    Smartphones sind teure Wegwerfartikel. Zu einem anderen Schluss kann man nicht kommen, wenn man bedenkt, dass die Nutzungsdauer heutiger Smartphones nur rund zwei Jahre beträgt. Wenn man dann noch weiß, dass nur etwa ein Prozent aller Smartphones recycelt werden, weiß man auch, wo der Rest früher oder später landet: auf dem Müll.

    Wegwerfartikel Smartphone

    Schuld an dieser Misere tragen alle Beteiligten. Allen voran die Provider, in deren ureigenstem Interesse es liegt, dass wir alle zwei Jahre einen neuen Vertrag unterschreiben, der uns bindet. Als Belohnung für diese Abhängigkeit gibt es oft genug das neueste Smartphone subventioniert für wenig Geld oder sogar nur einen symbolischen Euro.

    Hersteller und Provider vereint

    Die Hersteller springen natürlich nur zu gerne auf diesen Zug auf und veröffentlichen ständig neue Smartphones, sodass egal, wann ein Vertrag ausläuft, immer ausreichend Auswahl an aktuellen Geräten aller Preisklassen besteht. Die Geräte sind vom Besitzer kaum noch zu reparieren, oft genug nicht einmal mehr zu öffnen. SD-Slots werden zur Seltenheit. Wenn Du den Speicher beim Kauf zu klein bemessen hast, heißt es, Daten löschen oder ein neues Gerät kaufen.

    Zum Wegwerfen konzipiert

    Noch seltener sind austauschbare Batterien geworden. Die perverse, diesen Teufelskreis legitimierende Begründung lautet, dass der Akku sowieso länger intakt bleibt als das Gerät genutzt wird. Google ist mit Android natürlich ein Teil dieser Wegwerfspirale, garantiert der Hersteller doch maximal drei Jahre Updates für neue Geräte.

    Wir sind mit schuld

    Nicht zuletzt sind wir natürlich alle selbst schuld an der Misere, denn wir ermöglichen durch unser willfähriges Verhalten diesen Kreislauf erst. Wenn wir unser ökologisches Gewissen einsetzen und uns gemeinsam gegen diesen Trend stellen würden, wären die Profiteure machtlos. Aber das wird natürlich nicht passieren.

    Librem 5 mit anderem Konzept

    Als Gegenentwurf wird derzeit das Librem 5 ausgeliefert. Abgesehen davon, dass hier möglichst freie Hardware auf völlig freie Software trifft, ist dieser Linux-PC für die Hosentasche, der konvergent ausgelegt ist und nebenbei noch telefonieren kann, auf Langlebigkeit konzipiert, wie Kyle Rankin, der technische Leiter bei Purism, in seinem aktuellen Blogpost ausführt.

    Wie alter Wein

    Nicht nur ist der Speicher erweiterbar und der Akku austauschbar, auch weitere Komponenten wie das Modem können ausgetauscht werden. Zudem sagt Purism Aktualisierungen des Betriebssystems für die Lebensdauer des Geräts zu. Das bedeutet, dass das Librem 5 über die Jahre besser wird und nicht schlechter. Deshalb ist der bei der Software noch frühe Stand der jetzt ausgelieferten Modelle für Enthusiasten auch kein Problem. Die nächsten Verbesserungen sind nur ein apt upgrade entfernt.

    Ist es wirklich zu teuer?

    Da Linux generell mehr aus der Hardware herausholt als andere Betriebssysteme, hinkt auch der Vergleich mit aktueller Smartphone-Hardware, der gerne angestellt wird, um aufzuzeigen, wie hoffnungslos überteuert das Librem 5 doch gegenüber der Konkurrenz ist. Wenn man das Gesagte in Betracht zieht und weiß, das Purism für eine Langzeitvision steht, erscheint der Preis von 699 Euro für die erste Auflage in einem anderen Licht.

  • FSF empfiehlt das Librem 5

    Quelle: azdle | Lizenz: CC BY 2.0

    Bereits früh in der Entwicklung des Librem 5 hat Purism die Empfehlung der Free Software Foundation (FSF) im Rahmen des Zertifikats Respect your Freedom für das Linux-Smartphone als eines der Ziele definiert. Bereits vor zwei Jahren wurde Purisms Betriebssystem PureOS in die recht kurze Liste der als wirklich frei deklarierten Distributionen der FSF aufgenommen. Jetzt erhielt das Librem 5 eine vorläufige Empfehlung der FSF.

    »Das Purism Librem 5 Smartphone ist eine weitere spannende Ergänzung des Giving Guide in diesem Jahr: Wir geben ihm eine vorläufige Empfehlung, weil sich das Unternehmen öffentlich verpflichtet hat, die richtigen Dinge zu tun, um die Freiheit und den Datenschutz der Benutzer zu priorisieren. Wir haben auch das Betriebssystem, auf dem die Librem 5 läuft, das völlig kostenlose PureOS und das Telefon für maximale Privatsphäre, Sicherheit und Benutzerfreiheit bewertet und bestätigt.«

    Von der FSF empfohlen

    Der dort zitierte Giving Guide ist eine jährliche Empfehlung der FSF zur Weihnachtszeit für Hardware, die die Freiheit und Privatsphäre der Nutzer achtet. Neben dem Librem 5 empfiehlt die FSF in diesem Jahr die Mainboards Talos II und Talos II Lite, die auf der POWER9-Architektur beruhen.

    Erste Vorbesteller berrichten

    Derweil wird das Librem 5 in der Charge »Birch« an Vorbesteller der ersten Stunde ausgeliefert. Die erste Charge »Aspen« wurde nur an Mitarbeiter verteilt. Mittlerweile tauchen im Netz vermehrt Unboxing-Videos und einige erste Reviews auf. Wie erwartet ist die Software teilweise in einem frühen Stadium und die Hardware hat Probleme bei der Energieversorgung und infolge ein Problem mit der Wärmeabfuhr. Ein Problem mit der Audioausgabe bei Anrufen soll mittlerweile gelöst sein und über ein Update der Software eingespielt werden.

    Positiv überrascht

    Die ersten Besitzer sind durchweg von der Verarbeitungsqualität dieser frühen Ausgabe des Librem 5 positiv überrascht. Sie sagen aber auch ganz klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Enthusiasten den Linux-PC für die Hosentasche als ausschließlichen täglichen Begleiter nutzen können. Gerade beginnt das Auslieferungsfenster für die dritte Charge »Chestnut«.

    Chronologie der Entwicklung

    Wer Interesse an der Entwicklungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Projekts hat, sieht sich entweder die Chronologie auf der Purism-Webseite an oder hangelt sich hier im Blog von der ersten News bis hierher durch. Sehr interessant finde ich auch die Videos von Hackers Game, der das Librem 5 Dev-Board immer wieder während der Entwicklung getestet hat. Eine Bildergalerie stellt die Community im Wiki bereit. Der letzte Artikel im Firmenblog ist noch handwarm und berichtet über die Veröffentlichung der Schaltpläne des Librem 5.