Schlagwort: Kernel

  • Kernel 5.16 erst im neuen Jahr

    Linux 5.16-rc5
    Bild: Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

    Gestern hat Linus Torvalds Linux 5.16-rc5 freigegeben und den Stand der Entwicklung als »ziemlich normal« bezeichnet, auch wenn rc5 etwas größer sei als gewohnt. Das schreibt Torvalds den kommenden Feiertagen zu, da die Entwickler ihre Patches frühzeitig loswerden möchten. Ein weiterer Effekt der Feiertage ist, dass das Testen sich verlangsamt, weshalb Torvalds vorhat, den Entwicklungszyklus von Linux 5.16 um eine Woche zu verlängern und das stabile Release somit auf Anfang Januar fällt.

    Release vermutlich im Januar

    Neben den bereits Mitte November mit rc1 genannten Neuerungen unterstützt AMDGPU dann DisplayPort 2.0 und erhält erweiterten den Support für USB4. Das Raspberry Pi Compute Module 4 wird nun ebenfalls in Mainline unterstützt. Der PCIe-Treiber für Apple M1 wurde hinzugefügt, während Microsoft Patches für HyperV gelandet hat, die die Isolation von Virtuellen Maschinen verbessern soll.

    2. Patchset für Rust

    Gute Nachrichten gibt es auch bei der Anstrengung, die Programmiersprache Rust als zweite Sprache im Kernel zu verankern, auch wenn dies keine direkten Auswirkungen auf Linux 5.16 haben wird. Die Unterstützung für Rust wird vermutlich 2022 im Mainline-Kernel aufgenommen. Bereits im Sommer wurde eine erste Patch-Serie eingebracht, die vor wenigen Tagen von einem zweiten Teil ergänzt wurde.

    I love that the Linux kernel is getting Rust support. A bitter-sweet moment for me – today I can read the Linux C code and understand it, and I can barely grasp Rust code. It feels even harder than reading modern C++. But writing new code in C or C++ is a crime, this must be done

    Miguel de Icaza

    Projektbetreuer Miguel Ojeda merkte an, dass die Unterstützung noch als experimentell anzusehen sei, allerdings benutze man nicht mehr den Rust-Compiler in der Beta-Version, sondern seit Rust 1.57.0 eine stabile Version. Seiner Meinung nach ist der Zustand der Unterstützung gut genug, »dass die Kernel-Entwickler mit der Arbeit an den Rust-Abstraktionen für die Kernel-Subsysteme beginnen und Treiber und andere Module schreiben können«.

    Natürlich wird der Kernel mit seinen über 25 Millionen Zeilen niemals komplett in Rust umgeschrieben, aber die Unterstützung wird hoffentlich dazu führen, dass ein Teil des neuen Codes für den Kernel in Rust geschrieben wird und damit Probleme mit der Speichersicherheit bei C und C++ der Vergangenheit angehören.

  • Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linus Torvalds hat am Wochenende das zweiwöchige Zeitfenster für Einreichungen zum nächsten stabilen Kernel Linux 5.16 geschlossen und den ersten Release-Kandidaten zum Testen freigegeben.

    FUTEX freut die Gamer

    Laut Torvalds war es ein ruhiger Beginn und die Einreichungen verteilen sich über das gesamte Spektrum, wobei die Treiber wie üblich einen Großteil des Codes ausmachen. Gamer können sich bereits jetzt auf den neuen Kernel freuen, denn die FUTEX-Schnittstelle (Fast Userspace Mutex) des Kernels wird seit einiger Zeit überarbeitet und ein Teil der Ergebnisse wurde jetzt als FUTEX2 für 5.16 eingereicht. André Almeida, der Collabora-Entwickler, der den Commit getätigt hat, schreibt dazu unter anderem:

    Der Anwendungsfall dieses Syscalls ist es, Bibliotheken auf niedriger Ebene zu erlauben, auf mehrere Sperroperationen gleichzeitig zu warten. Dies ist besonders nützlich für Emulation von Windows‘ WaitForMultipleObjects.

    André Almeida, Collabora

    Die Abkürzung FUTEX steht für fast userspace mutual exclusion und dient zur Synchronisation von zu einem Prozess gehörenden Threads. Mit dem Syscall sys_futex_waitv() verbrauchen Games weniger CPU-Zyklen, selbst die Framerate steigt in manchen Spielen. Native Spiele-Engines werden ebenfalls davon profitieren, da dieses Warteschema bei Spielen üblich ist.

    Folios für das Speichermanagement

    Des Weiteren verspricht Linux 5.16 Unterstützung für RISC-V in KVM sowie für Intels AMX (Advanced Matrix Extensions Architecture) für deren neue Xeon-Prozessoren (Sapphire Rapids). Das Speichermanagement des Kernels erhält mit folios einen Mechanismus, der es Dateisystemen und dem Seitencache ermöglicht, Speicher in größeren Einheiten als der gegebenen PAGE_SIZE zu verwalten.

    Zstd erneuert

    Zstd ist mittlerweile eine verbreitete Kompressionstechnik, die auch im Kernel selbst zur Kompression von Modulen verwendet wird. Allerdings war die Kernel-seitige Implementierung hinter der Zeit zurück und erhält mit 5.16 ein längst fälliges Update. Neben vielen weiteren Änderungen, die ich mir für die um die Jahreswende erwartete stabile Veröffentlichung von Linux 5.16 aufhebe, wurde auch der Retpoline-Code zur Minderung der Folgen von Spectre v2 angepasst.

  • Linux 5.14 unterstützt Raspberry Pi 400

    Linux 5.14

    Linus Torvalds hat am gestrigen Sonntag erwartungsgemäß Linux 5.14 freigegeben. Wie immer bringt der neue Kernel bessere Hardware-Unterstützung. Das umfasst bei 5.14 unter anderem volle Unterstützung des Raspberry Pi 400 sowie Support für den Rockchip RK3568, einen SoC mit einer 4-Kern ARM A55 CPU und Mali G52 2EE GPU. Die beiden Smartphones Sony Xperia 1, 1II und 5 sowie 5II erhalten initiale Unterstützung. Auch Microsofts Android Phone Surface Duo mit Qualcomms SM8150 (Snapdragon 855) SoC erfährt besseren Support.

    Hardware

    Auch die RISC-V-Architektur erhält mit Linux 5.14 wichtige Aktualisierungen. Dazu gehört unter anderem Unterstützung für transparente Hugepages und für KFENCE, den mit Kernel 5.12 eingeführten Fehlerdetektor, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgt, dass Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Der Virtualisierungs-Treiber VirtIO-IOMMU arbeitet jetzt auch auf x86 Intel- und AMD-Hardware, während er eigentlich für AArch64 konzipiert war.

    Grafik

    Im Grafikbereich bringt Linux 5.14 Unterstützung für Intels kommende hybride Alder Lake P CPUs für mobile Geräte sowie für die AMD GPUs Beige Goby und Yellow Carb. AMD-Grafikkarten sind künftig zudem hot unpluggable, sie können also zur Laufzeit abgezogen werden. Das kann nützlich sein bei Verwendung einer externen GPU oder bei der Rückgabe einer GPU von einer virtuellen Maschine an den Host. Microsoft-Entwickler haben einen Hyper-V DRM-Treiber eingereicht, der jetzt mit 5.14 unterstützt wird. Dieser DRM-Treiber unterstützt Microsofts Hyper-V für die Bildschirmausgabe in einer virtualisierten Umgebung und erlaubt die Verwendung von Kernel-Mode-Setting (KMS).

    Dateisysteme/Storage

    Eine neue Funktion für Ext4 sorgt dafür, dass keine Informationen aus dem Journal über gelöschte Dateien mit potenziell sensiblen Dateinamen durchsickern. Das Tuning von Btrfs geht auch mit 5.14 weiter. Die Kompatibilität von exFAT mit einigen Digitalkameras wurde verbessert. F2FS erhält verbesserte Kompression besonders unter Android, wo nun auch mmap-Dateien komprimiert werden können. Außerdem wurde die Funktion readonly hinzugefügt, um die Partition mit aktivierter Kompression zu komprimieren, was für Android RO-Partitionen nützlich ist.

    Wie auch die vorherigen Kernel bringt 5.14 Verbesserungen bei der Unterstützung von USB 4 und Thunderbolt. Eine besonders für Cloud-Anbieter interessante neue Funktion ist Core Scheduling, um die negativen Folgen der Verhinderung von Angriffen per Spectre etwas abzumildern.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe der nächsten Tage komplettiert wird.

  • Linux 5.14 ist fast fertig

    Photo by Ian Parker on Unsplash

    Linus Torvalds hat gestern mit Linux 5.14-rc7 den vermutlich letzten Release-Kandidaten zu Linux 5.14 freigegeben. Mit der stabilen Veröffentlichung der nächsten Kernel-Version rechnet Torvalds am nächsten Sonntag, wenn nicht gravierende Ereignisse in der kommenden Woche das verhindern.

    Die sind laut Torvalds aber nicht zu erwarten, da alles ruhig verlaufe und sich während der vergangenen Woche viele der Diskussionen unter den Entwicklern bereits um Linux 5.15 drehten. Dessen Zeitfenster für die Einreichung von Patches öffnet sich nach der Veröffentlichung von Linux 5.14 für zwei Wochen, bevor der Zyklus mit Linux 5.15-rc1 von vorne beginnt. Dann dauert es 6 – 10 Wochen, bevor ein neuer Kernel erscheint.

    Was bringt Linux 5.14

    Wie immer haben Treiber einen großen Anteil der Commits zu einem neuen Kernel. Dazu gehört Unterstützung für Intels kommende hybride Alder Lake P CPUs für mobile Geräte sowie für die AMD GPUs Beige Goby und Yellow Carb. AMD-Grafikkarten sollen dann zudem hot unplugging sauber unterstützen.

    Der Raspberry Pi 400 wird unterstützt und die Integration von USB 4 vermeldet weitere Fortschritte. Ext4 erhält eine neue Option und der Code von XFS wird aufgeräumt. Btrfs erhält weiteres Performance-Tuning, während die Kompatibilität von exFAT verbessert wird. Auch F2FS erfährt Verbesserungen. Mehr zu Linux 5.14 heute in einer Woche.

  • Der Linux Kernel braucht mehr Entwickler

    kernel
    Quelle: Negative Space | Lizenz: CC0

    Das ist zumindest die Meinung von Kees Cook vom Google Open Source Security Team, der viel Zeit in die Verbesserung der Sicherheit des Linux-Kernels steckt. Er begründet sein Statement mit der Tatsache, dass die nötigen Bugfix-Releases für den Mainline Kernel annähernd 100 Fixes pro Woche umfassen.

    Angst vor Regressionen

    Dies übe Druck auf Linux-Anbieter aus – einschließlich derjenigen, die die zahllosen Produkte unterstützen, auf denen Linux läuft, denn sie müssten ständig entscheiden, welche Patches für sie wichtig seien und dies dann einpflegen. Die ständige Aktualisierung des Kernels stoße vielerorts auf Ablehnung, so Cook, da immer die Gefahr bestehe, gleichzeitig Regressionen einzuführen.

    Um die Dringlichkeit der Lage zu verdeutlichen, bezieht sich Cook auf Googles Fuzzing-Tool Syzcaller. das derzeit rund 1.000 mögliche Probleme im Kernel erkennt. Davon werden laut Cook rund 400 im Jahr beseitigt. Die Zahl der erkannten möglichen Probleme erhöhe sich jährlich um rund 100, sodass die Zahl der potenziellen Risiken ständig ansteige.

    Denkbare Lösungen

    Cook beschreibt in seinem Artikel einige für ihn denkbare Lösungen. Neben einer größeren Zahl von Testern vor einem stabilen Release nennt er die Verbesserung des Linux-Entwicklungs-Workflows als von entscheidender Bedeutung für die Erweiterung der Möglichkeiten aller Beteiligten, einen Beitrag zu leisten. Der E-Mail Arbeitsablauf von Linux sei in die Jahre gekommen, die vorgelagerte Entwicklung von automatisiertem Patch-Tracking, kontinuierlicher Integration, Fuzzing und vermehrten Tests würde den Entwicklungsprozess laut Cook deutlich effizienter machen.

    100 Entwickler fehlen

    Maintainer müssen neue Reviewer ausgiebig an ihrem Wissen über die einzelnen Sub-Systeme teil haben lassen, denn die Tester von heute seien die Maintainer von morgen. Cook schätzt, dass dem Kernel selbst, den Compilern und den Toolchains derzeit mindestens 100 Entwickler fehlen. Dieses Minus aufzufüllen sei die einzige Lösung, die ein ausgewogenes Maß an Sicherheit zu vernünftigen langfristigen Kosten gewährleisten könne, so Cook. Zudem müsse in der weiteren Entwicklung eine speichersichere Sprache wie Rust im Kernel gefördert werden.

  • Linux 5.14 nimmt Fahrt auf

    Linux 5.14 RC2

    Am vergangenen Wochenende hat Linus Torvalds Linux 5.14-rc2 freigegeben. Während Linux 5.14-rc1 ein ziemlich reguläres Release ohne große Überraschungen war, ist Linux 5.14-rc2 umfangreicher als erwartet und bei der Anzahl der Commits sogar der bisher größte RC des gesamten 5. Zyklus.

    Raspberry Pi 400 unterstützt

    Linux 5.14 bringt eine Menge an neu unterstützten ARM SoCs, was unter anderem auch Unterstützung für den Raspberry Pi 400 bringt. Die RISC-V-Plattform unterstützt beim Speichermanagement transparente Hugepages sowie das mit Kernel 5.12 eingeführte KFENCE (Kernel Electric Fence), einen Fehlerdetektor für den Speicher. Anwender von VirtualBox werden sich über eine Verbesserung der Shared-Folders-Funktion des VBOXSF-Treibers freuen.

    Lenovo: BIOS zur Laufzeit anpassen

    Der USB-Audio-Treiber soll dank SUSEs Sound-Subsystem-Maintainer mit 5.14 niedrigere Latenzen einhalten können. Ebenfalls USB betreffen die Verbesserungen der Unterstützung von USB4 und Thunderbolt. Lenovo löst sein Versprechen ein, Linux besser zu unterstützen, indem es den Think-LMI-Treiber eingereicht hat, der es erlaubt, einige BIOS-Einstellungen zur Laufzeit vorzunehmen, so wie es Dell seit Linux 5.11 mit dem WMI Systems Management Treiber erlaubt. Darüber hinaus machen Änderungen in den Sektionen Networking und Graphics gut die Hälfte aller Einreichungen zu RC2 aus.

    Verbesserter NTFS3-Treiber

    Das Merge-Window wieder verpasst hat der NTFS3-Treiber von Paragon, der vor rund einem Jahr den ersten Anlauf zur Aufnahme in Mainline gemacht hat und seither 26 weitere Patches gesehen hat. Torvalds erwähnte im Rahmen einer Konversation vor einigen Tagen, dass der Code von einigen Entwicklern gelobt worden sei, und Paragon dann doch mal einen Pull-Request absenden könnte, um den Treiber in Mainline zu haben. Vielleicht klappt das ja mit Torvalds Billigung für Linux 5.15. Je nachdem, ob Linux 5.14 sieben oder acht RCs benötigt, wird die Veröffentlichung am 29. August, oder am 5. September erwartet.

  • Linux 5.13 unterstützt initial Apples M1

    Linux 5.13 unterstützt initial Apples M1

    Linus Torvalds hat am gestrigen Sonntag Linux 5.13 nach sieben Release Candidates offiziell freigegeben. Laut Torvalds ist 5.13 nach dem relativ kleinen Linux 5.12 mit 16.000 Commits von über 2.000 Entwicklern einer der größeren Kernel in der 5er-Reihe. Trotzdem war die Woche nach rc7 so ruhig, dass er keine Veranlassung für einen weiteren rc sah.

    CPU/Grafik

    Wichtige Neuerungen bei 5.13 sind die anfängliche, noch sehr frühe Unterstützung für Apples M1 SoC sowie für AMD Radeon Multi-Chip-Grafikkarten der Aldeberan-Serie. Zudem sollte AMDs FreeSync HDMI mit Linux 5.13 zumindest mit HDMI 2.0 voll funktionsfähig sein. Auch Intels Alder Lake-Plattform erhielt initiale Unterstützung. Die freie Befehlssatzarchitektur RISC-V erhielt viele weitere Verbesserungen.

    Sicherheit

    In Sachen Sicherheit ist es erfreulich, dass das seit Jahren in der Entwicklung steckende Sandboxing mittels Landlock Security Module (LSM) jetzt in 5.13 integriert wurde. In der Dokumentation heißt es, dass LSM auch unprivilegierten Prozessen erlaubt, mächtige Sicherheits-Sandboxen zusätzlich zu den bestehenden systemweiten Zugriffskontrollen zu erstellen. Das Compiler-Frontend Clang verfügt nun über Unterstützung für die Security-Funktion Control-Flow Integrity und bietet damit Laufzeitprüfungen vor jedem indirekten Funktionsaufruf, um sicherzustellen, dass das Ziel eine gültige Funktion mit einem gültigen statischen Typ ist.

    Storage

    Während mit 5.12 erste Unterstützung für Btrfs auf Zoned-Storage-Geräten hinzugefügt wurde, gibt es mit 5.13 weitere Verbesserungen zu vermelden. Das Flash-Friendly File-System (F2FS) bietet eine neue Mount-Option. In Sachen Netzwerk wurde das bei Linaro entwickelte, lange erwartete neue Wireless-WAN-Subsystem eingeführt. Bei den Kernel-Interna gab es Änderungen bei der Komprimierung von Kernel-Modulen. Diese können ab 5.13 neben Gzip und XZ nun auch Gebrauch von dem effektiven Zstd-Algorithmus machen und erhalten dann die Endung .ko.zst. Zudem wurde Zstd im Kernel auf Version 1.4.10 angehoben und soll künftig direkt die jeweils aktuelle Upstream-Version erhalten.

    Sonst noch

    Microsoft hat für 5.13 Code an mehreren Stellen eingebracht. Neuere Surface Laptops erhalten mit 5.13 bessere Unterstützung für Touchpad und Tastatur und benötigen deshalb weniger out-of-tree Code. Außerdem unterstützt Microsoft Linux als Gast bei seiner Virtualisierungstechnik Hyper-V nun auch bei ARM64.

    Ein neuer generischer USB-Display-Treiber soll unter anderem dazu genutzt werden können, einen Raspberry Pi Zero in einen USB-zu-HDMI-Display-Adapter zu verwandeln. Weitere Entwicklung erfuhr asynchronous I/O (AIO) in Form des mit Kernel 5.1 eingeführte io_uring. Entwickler Jens Axboe sieht eine Verbesserung von rund 5 % bei asynchronem I/O durch die neuen Patches.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe der nächsten Tage komplettiert werden soll.

  • Linux 5.13-rc1 freigegeben

    Linux 5.13-rc1

    Linus Torvalds hat am Wochenende Linux 5.13-rc1 freigegeben und damit das merge window, das zweiwöchige Fenster für Einreichungen geschlossen. Torvalds bemerkt in der Ankündigung, es verspreche, ein recht großer Kernel zu werden, wobei bei 5.13-rc1 Header-Dateien von Grafiktreibern, speziell AMDGPU etwa ein Drittel der Größe ausmachen. Mehr als 1.800 Entwickler haben über 14.000 Commits eingereicht. In mehr als 12.000 Dateien wurden 631.309 Zeilen hinzugefügt, während 246.239 entfernt wurden. Mit der Veröffentlichung von Linux 5.13 ist Ende Juni zu rechnen.

    Apples M1 unterstützt

    Zu den Höhepunkten zählt die initiale Unterstützung für Apples M1-Plattform. Darüber hinaus stechen vorläufige Unterstützung für Intels ab dem Herbst erwartete, in einem 10-nm-Prozess hergestellte Alder Lake S CPUs ebenso heraus wi Support für HDMI bei AMDGPU FreeSync/Adaptive-Sync. Bei Adaptive-FreeSync geht es um die Synchronisierung der Bildwiederholfrequenz des Monitors mit der Frame-Ausgabe des Grafikprozessors pro Sekunde. Die professionelle Grafikkarte AMD Instinct MI200, die den Codenamen Aldebaran trägt und ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet wird, erhält mit rc1 initiale Unterstützung.

    Zoned Mode bei Btrfs weiter ausgebaut

    Intel bringt mit intel_tcc_cooling einen neuen Treiber ein, der bei Notebooks das Absenken der standardmäßigen Temperatur erlaubt, bei der die CPU heruntergeregelt wird. RISC-V erhält auch mit 5.13 wieder viele Verbesserungen, die in einem Patchset eingereicht wurden. Bei Storage und Dateisystemen wird die mit 5.12 eingeführte Unterstützung für den Zoned-Mode bei Btrfs weiter ausgebaut, während F2FS neue Mount-Optionen erhält. Device Mapper entfernt die DM-RAID-DISCARD-Limits für RAID0/RAID10, nachdem der Multiple-Device-Treiber die DISCARD-Behandlung, also den Löschvorgang auf SSDs mittlerweile optimiert hat.

    Surface-Tastatur und -Keyboard besser unterstützt

    Die Unterstützung für neuere Microsoft Surface Convertibles wird weiter verbessert. Neu ist unter anderem der DTX-Treiber, der sich um die Verbindung von Basis und Display kümmert. Ein weiterer neuer Treiber für das Surface ist surface-hid, der die Tastatur und das Touchpad besser unter Linux unterstützen soll.

  • Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne

    Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne

    Trotz der zusätzlich angehängten Woche ist Linux 5.12 laut Linus Torvalds ein relativ kleines Release, das vom kommenden 5.13 mit Leichtigkeit überflügelt wird, wenn man sich den Füllstand von Linux-Next anschaut. Die Entwicklung von Linux 5.12 hatte im Februar stürmisch begonnen. Winterstürme in den USA sorgten für Stromausfälle und hinderten Torvalds eine Woche lang daran, eingereichte Änderungen einzufügen.

    Neu im Core

    Kernel 5.12 bringt mit dem Kernel Electric-Fence (KFENCE) einen neuen Fehlerdetektor für den Kernel selbst mit, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgen soll, das Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Im Vergleich zum Kernel Address Sanitizer KASAN wird bei KFENCE Leistung gegen Präzision getauscht. Ebenfalls mit wenig Overhead kommt der neue Leak-Detector KLeak daher. Zu den weiteren Verbesserungen im Kern zählt die Möglichkeit zur Verwendung von Clang Link-Time Optimizations (LTO). Das Dynamic Thermal Power Management (DTPM) Framework wurde mit Linux PowerCap zusammengeführt, damit Anwender sich an heißen Geräten nicht verbrennen.

    Grafik

    Intels aktuelle Grafik-Generation Tiger Lake Gen12 Xe und deren Nachfolger Rocket Lake und Alder Lake und die diskrete Grafikkarte DG1 erhalten Unterstützung für Variable Rate Refresh (VRR) und Adaptive-Sync. AMDs Radeon RX 6000 Serie erhält Overclocking-Support für das Optimierungs-Tool AMD Overdrive. Weitere Verbesserungen für AMD-Grafik sind in einem Patch-Paket zusammengefasst. Der Open-Source-Treiber Freedreno bietet Unterstützung für Qualcomms Adreno-Chips A508, A509 und A512, die in deren älteren Snapdragon-SoCs ab 2017 verbaut sind.

    RISC-V und Surface

    RISC-V könnte weitere Verbreitung mit der initialen Unterstützung für das Ende letzten Jahres vorgestellte SoC-Design SiFive FU740 erfahren. Verwendet wird der SoC in der aktuellen Version des hauseigenen HiFive Unleashed Entwickler-Boards. Für RISC-V wurde zudem Support für NUMA hinzugefügt. Auch Microsofts Surface-Convertibles erhielten weitere Verbesserungen für die durch Reengineering im Rahmen des Projekts linux-surface entwickelte Unterstützung des Microsoft Surface System Aggregator Module (SSAM).

    Virtualisierung und Dateisysteme

    In der Abteilung Virtualisierung wurde weiterer Code zu Intelsreferenz-Hypervisor ACRN für das IoT und den Embedded-Bereich integriert. Mit Linux 5.12 kann Linux als Root-Partition auf Microsofts Hypervisor Hyper-V booten. Bei den Dateisystemen fügt 5.12 erste Unterstützung für Btrfs auf Zoned-Storage-Geräten sowie Unterstützung für Blockgrößen, die kleiner als die Größe einer Speicherseite sind, hinzu. Außerdem gibt es mehrere Leistungsverbesserungen. F2FS erlaubt nun die Angabe des zu verwendenden Komprimierungsalgorithmus und -grades; der Zstd/LZ4-Modus high compression wird nun unterstützt. exFAT kann große Dateien im dirsync-Modus schneller löschen. Auch XFS erhielt viele Verbesserungen.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe des Tages komplettiert werden soll.

  • Linux-Entwickler schließt University of Minnesota von der Kernel-Entwicklung aus

    Hybrid-Trojaner
    Quelle: Negative Space | Lizenz: CC0

    Greg Kroah-Hartman (GKH), die Nummer zwei der Kernel-Entwicklung und üblicherweise ein Meister der leisen Töne fand jetzt harsche Worte für Studierende der Universität vom Minnesota (UMN), die für ein Forschungsprojekt vorsätzlich fehlerhafte Patches, die teilweise auch eine Sicherheitsgefährdung darstellten, an die Kernel-Mailingliste schickten, um die Sicherheit von FLOSS Projekten und hier im Speziellen die des Kernels zu testen.

    Absichtlich fehlerhafte Patches

    Anfang April erreichte ein Patch für den Autorisierungsmechanismus bei NFSv4 die Entwickler. Dass dieser Patch fehlerhaft und sinnlos war, fiel gleich zwei NFS-Entwicklern auf, woraufhin er abgelehnt wurde. Weitere zuvor eingereichte Patches waren ebenfalls absichtlich fehlerhaft und wurden komplett entfernt. GKH bezeichnete das Verhalten dieser Forschungsgruppe und ihres Professors als »absichtlich böswilliges Verhalten, nicht akzeptabel und völlig unethisch«. Ein anderer Entwickler sieht das ähnlich, wenn er schrieb, akademische Forschung sollte die Zeit von Communities nicht verschwenden.

    Keine Einsicht

    Aditya Pakki, der den letzten eingereichten Patch zu verantworten hat, reagierte unwirsch auf die Vorwürfe der Entwickler. Er bezeichnete die Vorwürfe als »wilde Anschuldigungen, die an Verleumdung grenzen«. Daraufhin platzte GKH der Kragen und verbat sich jegliche Experimente auf Kosten der Kernel-Entwickler. Als Resultat sperrte GKH alle Einreichungen der @umn.edu-Domain und somit die gesamte University of Minnesota von der Kernel-Entwicklung aus.

    Untersuchung eingeleitet

    Nachdem diese Sperre weite Kreise zog, liegt nun eine Erklärung der Universität zu dem Vorfall vor. Dort heißt es, die Forschungsreihe sei sofort nach Bekanntwerden der Vorfälle gestoppt worden. Es werde nun überprüft, wie diese Forschungsmethode und der Prozess, durch den diese Forschungsmethode genehmigt wurde, zustande kam, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. Die Kernel-Entwickler sollen nach Abschluss der Untersuchung einen Bericht erhalten.