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  • Elisa: Neuer Music-Player für KDE

     

     

    Elisa
    Bild: M. Gallien

     

    Elisa ist das Projekt des französischen Entwicklers Matthieu Gallien, der einen einfachen und modernen Music Player für die KDE-Plattform erstellen will. Zwar hat sich Amarok im September wieder zu Wort gemeldet und die Portierung auf Qt 5 scheint voranzugehen, jedoch ist die Situation, was Music- Player unter KDE betrifft, allgemein eher trostlos. Elisa will auch nicht Amarok beerben. Der Schwerpunkt soll eher auf dem Abspielen von Musik als der umfassenden Verwaltung der Musiksammlung liegen. Nach der offiziellen Vorstellung des Projekts im April legt Gallien jetzt eine erste Alpha-Version vor.

    Qt 5 und modernes Design

    Gallien hatte sich zunächst nach einem Design für die Oberfläche umgesehen. Dabei wurde er bei der  KDE-Visual-Design-Group (VDG) und dem Music-Player-Design von Andrew Lake fündig. Dieses hat er in groben Zügen übernommen. Am Kopf des Players dominiert eine breite Fläche, die das derzeit gespielte Stück präsentiert. Darunter folgt eine Dreiteilung mit der Musiksammlung links, den Covern des aktiven Verzeichnisses in der Mitte und der Playlist rechts.

    Der technische Unterbau basiert aufQt 5, Qt Quick, KDE Frameworks 5, Baloo und KfileMetaData. Neben Baloo soll auch ein externer Indexer zum Zug kommen können. Derzeit gibt es dazu allerdings keine Einstellmöglichkeit.

    Quelltext, Binärpakete oder Flatpak

    Elisa ist derzeit als Binärpaket bei Fedora im COPR, bei KDE Neon und im AUR bei Arch Linux zu finden. In Fedora muss dazu zunächst das COPR-Repository eingebunden werden. Die beiden Befehle dnf copr enable eclipseo/elisa und dnf install elisa führen hier zum Ziel. Allerdings wollte Elisa in einer VirtualBox mit Fedora 27 nicht starten.

    Mehr Erfolg hatten wir mit dem Flatpak, das stolze 296 MByte auf die Waage bringt. Zur Installation von Elisa sind hierbei drei Befehle erforderlich:

    flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/
    repo/flathub.flatpakrepo
    
    flatpak remote-add --if-not-exists kdeapps --from 
    https://distribute.kde.org/kdeapps.flatpakrepo
    
    flatpak install kdeapps org.kde.elisa

    Eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten

    Die Einsatzmöglichkeiten dieser ersten Alpha-Version sind naturgemäß noch limitiert, jedoch zu einem ersten Eindruck und für Bug-Hunting reicht es aus. Es fehlt noch an Stabilität und Konfigurationsmöglichkeiten. Die derzeit einzige Option ist das Einlesen der Sammlung, die aber derzeit noch auf das Standard-Verzeichnis »Music« im Home des Anwenders beschränkt bleibt. Die Schaltfläche zur Auswahl weiterer Verzeichnisse bewirkte bei uns nichts.

    Trotzdem lässt sich bereits jetzt sagen, dass Elisa ein interessanter Player im angenehmen Design sein wird. Als Nächstes stehen weitere Alpha-Versionen sowie eine Durchsicht durch das KDE-Review-Board an. Der Quellcode steht bei KDE zur Verfügung, die weitere Entwicklung des Projekts kann im Phabricator verfolgt werden.

  • Liquidshell – leichte Shell für KDE Plasma

    Liquidshell – leichte Shell für KDE Plasma

    Liquidshell
    Bild: Martin Koller

    Die Plasmashell ist bekannt dafür, gerne einmal die CPU auszulasten, manchmal auch über längere Zeit. Mit Liquidshell stellt sich jetzt eine leichtgewichtige Oberfläche für KDE Plasma vor, die als Alternative zu Plasmashell dienen kann und Plasma auf schwächeren Rechnern zu neuem Leben verhelfen könnte. Die neue Shell steckt noch in der anfänglichen Entwicklung, ist aber bereits zum Testen bereit. Der Entwickler hat das Projekt mit QtWidgets anstatt mit QtQuick realisiert um zu gewährleisten, dass keine Hardware-Beschleunigung benötigt wird.

    Ressourcen sparen

    Ziel der Entwicklung des auf GitHub gehosteten Projekts von  Martin Koller ist, CPU- und RAM-Ressourcen zu schonen. Liquidshell bietet nur ein Menü anstatt derer drei wie die Plasmashell und verzichtet unter anderem auf Unterstützung für Activities. Das Panel ähnelt dem von Plasmashell. Widget-Stil, Icons und Farben werden aus den Systemeinstellungen übernommen. Mittels einer angepassten CSS-Datei können aber auch andere Designs auf der Kommandozeile mit der Option -stylesheet dateiname.css übergeben werden.

    Start und Umstellung

    Derzeit findet sich Liquidshell in den Repositories von KaOS und bei Arch Linux im Anwender-Repositorium AUR. Das Paket ist gerade einmal 170 KByte groß. Nach der Installation wird Plasmashell gestoppt und Liquidshell gestartet mit dem Befehl kquitapp5 plasmashell && liquidshell. Zurück geht es umgekehrt mit kquitapp5 liquidshell && plasmashell. Auf GitHub findet sich auch eine Anleitung, ganz auf Liquidshell umzustellen.

    Für produktives Arbeiten eignet sich Liquidshell nur bedingt. Die Oberfläche funktioniert, abgesehen von einem falsch platzierten Icon, so wie sie soll. Beim Zurückschalten auf Plasmashell gab es aber wiederholt Probleme, die sich nur durch Abmelden beheben liessen. Nichtsdestotrotz ist Liquidshell ein Projekt, dass sich bei ausreichender Traktion zu einer guten Alternative entwickeln könnte. Derzeit durchläuft die Anwendung das KDE-Review.

     

     

  • Die völlige Abwesenheit von KaOS

    Die völlige Abwesenheit von KaOS

    KaOS ist eine kleine feine Linux-Distribution, die das im Namen mitschwingende Chaos völlig vermissen lässt. Das Team von KaOS bietet in Rolling-Release-Manier ständig die allerneuesten KDE-Pakete. Von daher ist die Distribution mit KDE Neon vergleichbar. Während letztere auf Ubuntu als Unterbau setzt und verschieden aktuelle Auszüge aus den KDE-Git-Repositorien darüberlegt, ist KaOS eigenständig und beruht auf keiner anderen Distribution. Es werden lediglich einige Werkzeuge aus Arch Linux eingesetzt. Alle Pakete der Distribution werden regelmäßig aus den Quellen selbst gebaut.

    Mit Einschränkungen

    Allerdings ist KaOS nur für eingefleischte KDE-Fans gedacht, denn es kommt mit einigen Einschränkungen daher. Ist die Beschränkung auf die 64-Bit-Plattform für die allermeisten Anwender zu verschmerzen, so ist es der eingeschränkte Paketumfang für viele eher nicht. Der Umfang der Repositories schwankt zwischen 2.500 und 3.00 Paketen. Im Vergleich mit den rund 30.000 Paketen bei Debian ist das wenig.

    Selbst ist der Linuxer

    Hier kommt allerdings eine Eigenschaft des von Arch ausgeliehenen Pacman als Paketmanager zu Hilfe. Die KaOS Community Packages (KCP) bedienen sich der Funktion PKGBUILD und erweitern damit den Paketbestand erheblich. Somit können Anwender von Paketen anderer User profitieren oder aber selbst bauen, was im Repo fehlt. Ein aktuell installiertes und aktualisiertes Abbild von KaOS bietet nach dem Upgrade KDE Frameworks 5.40.0, Plasma 5.11.3 und KDE Applications 17.08.3.  Zudem ist bereits LibreOffice 5.4.3.2 in den Repos. Als Installer kommt Calamares zum Einsatz, an dessen Entwicklung  KaOS-Entwicklerin Anke Börsma aktiv beteiligt ist. Als weiteres Highlight kann bei der Anmeldung Wayland als Sitzung gewählt werden.

    Stabilität und Aktualität = KaOS

    KaOS hat sich bei mir über Jahre als Zweitsystem ultrastabil gezeigt und wird liebevoll gepflegt. Die Aktualität ist unübertroffen. Dabei beschränkt sich das Team auf das saubere Paketieren der neuesten KDE-Software und bietet bewusst keine eigenen Entwicklungen und Tools an. Das Ziel heißt Qualität, nicht Quantität. KaOS will nicht die größte Distribution werden, sondern attraktiv für enthusiastische KDE-Anwender bleiben. Für mich ist KaOS eindeutig und trotzt der Einschränkungen die beste und aktuellste KDE-Distribution.

    Update: 14.11.17:  Gerade wurde KaOS 2017.11 veröffentlicht.

  • KDE Partition Manager ohne Root-Rechte nutzbar

    KDE Partition Manager
    Screenshor: ft

     

    Der KDE-Partitionsmanager wird künftig keine Root-Rechte mehr benötigen um Partitionen zu erstellen und zu formatieren. Das erklärte KDE-Entwickler Andrius Štikonas in seinem Blog. Demnach laufen  mittlerweile rund 90 Prozent der Funktionalität mit unprivilegierten Anwenderrechten. Das bedeutet laut Štikonas unter anderem mehr Sicherheit und bessere Wayland-Integration. Es wird noch eine Weile dauern, bis alles poliert und fertig für eine Veröffentlichung ist. Der Entwickler betrachtet das Erreichte jedoch bereits jetzt als Meilenstein in der Entwicklung des KDE Partition Managers.

    Sfdisk löst langfristig Libparted ab

    Anders als die meisten anderen Anwendungen, die KAuth zur Autorisierung benutzen, brauchte der KDE-Partitionsmanager Root für fast jede Funktion in seinem Repertoire. So war es ein nicht unerheblicher Aufwand, den Code der Anwendung entsprechend umzuschreiben. Zum Gelingen trug auch bei, dass jetzt ein zweites Backend zur Verfügung steht. Bisher wurden die meisten Manipulationen an Partitionen von libparted erledigt, einer Bibliothek, die auch bei GNU Parted, QtParted und dem GTK-Gegenstück GParted den Löwenanteil der Arbeit erledigt.

    Der KDE-Partitionsmanager kann jetzt auch sfdisk aus den Util-Linux-Paket als Backend verwenden. Das hat den Vorteil, dass sfdisk den Betrieb ohne Root-Rechte von Hause aus unterstützt. So wird sfdisk künftig das primäre Backend für KDEs Partitionierer werden.

    Auch Calamares profitiert

    Derzeit liegt der Quellcode des Umbaus zum unprivilegierten Betrieb des KDE Partition Manager noch im Repository des Entwicklers, soll jedoch nach Git-Master migrieren sobald das Herzstück KPMcore in Version 3.3 veröffentlicht wurde. Künftig werden nicht nur Anwender von KDE vom neuen Operationsmodus ohne Root beim KDE-Partitionsmanager profitieren, sondern auch die Anwender des Qt-basierten Installer-Frameworks Calamares, das ebenfalls auf dem KDE-Partitionierer setzt.

     

     

  • KDE Plasma Mobile auf dem Librem-5-Testboard

    KDE Plasma Mobile auf dem Librem-5-Testboard

     

     

    KDE Plasma Mobile
    By: Purism

    Debian-Entwickler Matthias Klumpp berichtet von ersten Versuchen, bereits funktionierende Software-Stacks zu finden, die auf der Test-Hardware für das Librem-5-Smartphone laufen. Dabei setzte er KDEs Plasma Mobile auf einem Entwicklerboard mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP ein.  Diese CPU, die auf dem ARM-Cortex-A9-Kern basiert, dient derzeit zum Testen, da der Nachfolger  i.MX-8  unter anderem wegen Problemen mit dem freien Grafiktreiber Etnaviv noch nicht einsatzbereit ist. Für das fertige Produkt soll jedoch nach Möglichkeit der modernere i.MX-8 zum Einsatz kommen.

    KWin läuft auf Wayland

    Klumpp setzte ein Standard-Debian aus dem Testing-Zweig (Buster) mit Kernel 4.13 ein. Anfänglich bereitete der Fenstermanager KWin einige Probleme im Zusammenhang mit Wayland. Nach einiger Recherche zusammen mit Plasma-Mobile-Entwickler Bushan Sha wurde der Schuldige schnell entlarvt. Die Bibliothek Epoxy, die für das Zeigermanagement unter OpenGL zuständig ist, war in Debian zu alt. Der Fehler war in einer neueren Version bereits behoben. Mit einer aktuelleren Version startete die Plasma-Shell auf dem Board.

    Abgehangene Komponenten

    Als Nächstes galt es, die weiteren Plasma-Mobile-Komponenten aus dem Git-Master-Repository zu bauen. Nach kleineren Problemen führte der Befehl kwin_wayland --drm --xwayland plasma-phone zum Erfolg einer startenden Plasma-Mobile-Shell. Damit war klar, das Plasma Mobile mit der gegebenen Hardware initial zum Laufen zu bekommen ist. Von hier zum fertigen Produkt sei es aber noch ein weiter Weg, wie Klumpp erläutert. Unter anderem muss an der Geschwindigkeit der Ausführung gearbeitet werden. Allerdings verwendete Klumpp nicht die neuesten Komponenten, sondern die bereits etwas abgehangenen KWin/Plasma 5.10.5 und KDE Frameworks 5.37.0 auf der Basis von Qt 5.9.1.

    KDE Plasma Mobile generell lauffähig

    Generell läuft Plasma Mobile aber in Alpha-Qualität auf dem Test-Board. Das auf Qt Quick/QML basierende Application-Framework Kirigami bietet zudem App-Entwicklern bereits jetzt eine benutzbare Basis. Es wurde bereits unter Android getestet und läuft ebenfalls gut auf der Plasma-Mobile-Shell. Weitere Einsichten in die generelle Entwicklungsplanung für KDE Plasma Mobile vermittelt ein aktueller Blogeintrag von Plasma-Entwickler Sebastian Kügler. Die Finanzierung des Librem 5 steht derweil bei 2.155.439 US-Dollar. Das freie Smartphone kann weiterhin vorbestellt werden.

     

  • Plasma 5.11.2 für Kubuntu 17.10 verfügbar

    Plasma 5.11.2 für Kubuntu 17.10 verfügbar

    Kubuntu 17.10
    Screenshot: ft

     

    Kubuntu 17.10 Artful Ardvark wurde kürzlich im Rahmen der Herausgabe von Ubuntu 17.10 veröffentlicht. Als KDE-Komponenten kamen dabei Plasma 5.10.5, KDE Applications 17.04.3 und KDE Frameworks 5.38.0 auf die Rechner der Anwender. Die Basis bildet das Qt-Framework in Version 5.9.1.  Als Anwendungen sind unter anderem LibreOffice 5.4.1 und Firefox 56.0 dabei. Neu ist VLC, das den KDE-basierten Dragon-Player ablöst. Das Release basiert auf Kernel 4.13 und GCC 7 und bringt Mesa 17.2 als Grafik-Stack mit.

    Plasma 5.11.2

    Jetzt gaben die Entwickler bekannt, dass mit  Plasma 5.11.2  das zweite Bugfix-Release für Plasma 5.11 als Backports-PPA für Kubuntu 17.10 zur Verfügung steht. Es werden in nächster Zeit für 5.11 noch drei weitere Bugfix-Releases folgen. Plasma 5.11 erlaubt unter anderem einen ersten Blick auf die neue Anwendung Plasma Vault, die Verschlüsselung auf Verzeichnisebene ermöglicht. Sowhl per EncFS als auch mit CryFS lassen sich mit dem als Applet angelegten Werkzeug beliebige Daten verschlüsseln. Allerdings muss dazu zunächst das Paket plasma-vault  installiert werden.

    Ein Dock für Plasma

    Gleichzeitig stehen mit dem PPA auch KDE Frameworks 5.39 zur Installation bereit. Zudem mit im Paket sind mit Kio GDrive ein KIO-Slave für Google Drive sowie die grafische Anwendung Krita 3.3.1 und mit Latte-Dock 0.7.1 endlich ein passendes Dock als KDE-Projekt. Sowohl die Pakete latte-dock als auch kio-gdrive müssen ebenfalls manuell nachinstalliert werden.

    Das PPA installieren

    Um die aktualisierten Pakete zu erhalten, muss die Quellenliste um den Eintrag  ppa:kubuntu-ppa/backports erweitert werden. Das erledigt der Befehl sudo add-apt-repository ppa:kubuntu-ppa/backports. Die Aktualisierung erledigt dann sudo apt update && sudo apt full-upgrade. Die Entwickler weisen darauf hin, dass Anwender, die eine stabile Umgebung bevorzugen, besser mit dem als Standard installierten Plasma 5.10.5 fahren.

     Die Aktualisierung erledigt dann sudo apt update && sudo apt full-upgrade. Die Entwickler weisen darauf hin, dass Anwender, die eine stabile Umgebung bevorzugen, besser mit dem als Standard installierten Plasma 5.10.5 fahren.


     

  • 20 Years of KDE: Past, Present and Future

    20 Years of KDE
    Bild: KDE e.V.

    Zum heutigen 21. Geburtstag des KDE-Projekts stellt Lydia Pintscher, derzeitige Vorsitzende des KDE e.V. ein sehr kurzweiliges und interessantes Buch über 20 Jahre KDE-Geschichte vor. Der Titel lautet »20 Years of KDE: Past, Present and Future« und ist als »A journey into the KDE community’s soul« überschrieben. Das Buch  versammelt auf fast 90 Seiten 37 Geschichten von Mitwirkenden des Projekts. Die Geschichten behandeln technische, soziale und kulturelle Aspekte des Projekts, die es zu einem der größten und einflussreichsten Open-Source-Projekt machten. Unter den Autoren sind bekannte und weniger bekannte Namen aus 20 Jahren KDE-Geschichte.

    Verdienstorden für die Entwicklung freier Software

    So schreibt Matthias Ettrich, der 1996 das »Kool Desktop Environment« initiierte, eine kurzweilige Abhandlung über die Geschichte des Projekts. Der Berliner Informatiker wurde 2009 für die Initiierung des Open-Source-Software-Projektes KDE mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. David Faure, der 1997 zu KDE stieß und lange für Konqueror und andere Anwendungen verantwortlich war, schreibt, dass er seine Rolle heute mehr und mehr darin sieht, jüngeren Entwicklern die Anfänge des Projekts näherzubringen.

    20 Years of KDE
    K Desktop Environment 1.0 | Screenshot by: KDE Development Team | Lizenz GPLv2+</>

    KDE e.V. als unverzichtbares Steuerungsorgan

    Cornelius Schuhmacher übernahm neun Jahre lang Rollen im KDE e.V., davon fünf als Vorsitzender. Er beschreibt, wie das deutsche Vereinsrecht dem bereits 1997 gegründeten eingetragenen Verein seine Rolle erleichtert, das Projekt, durch das nicht unerhebliche Summen Geldes fließen, zu repräsentieren. Zudem beschreibt er die anfänglichen Probleme mit Trolltech, dem damaligen Unternehmen hinter Qt, dem Framework auf dem KDE basiert. Bis zur Gründung der KDE Free Qt Foundation 1998 war Qt nicht frei.Heute ist Qt in der Linux-Version dual-lizensiert. Erst 2016 wurden die Statuten erneut überarbeitet, die die Freiheit von Qt und damit KDE garantieren.

    Sebastian Kügler schreibt  über den KDE-Desktop, der heute Plasma genannt und heißt Hauptentwickler er ist. Er erläutert zudem den Turnus von vier Veröffentlichungen pro Jahr, denen jeweils einige Stabilisierungen folgen. Ein weiteres Thema sind die Werkzeuge, die bei der Entwicklung eingesetzt werden und den Prozess der Entscheidungsfindung der Entwickler zusammen mit der KDE Visual Design Group.

    Plasma und KWin als Grundkomponenten

    Martin Grässlin betreut und schreibt über den Fenstermanager KWin, der KDE seit 1999 begleitet und der mannigfaltigen Änderungen bis hin zur aktuellen Anpassung an das neuen Display-Protokoll Wayland unterlag.  Auch viele jüngere Entwickler tragen ihre Sicht auf KDE zu diesem Buch bei, das das Verständnis für KDE, für freie Software und deren Entwicklung auf höchst interessante Art bereichert, Die Lektüre sei hiermit auch Freunden anderer Desktop-Umgebungen ans Herz gelegt sei.

    Der Download in mehreren Formaten findet sich ganz unten auf der Webseite, die das Buch vorstellt. Dort findet sich unter anderem auch eine Zeitleiste über wichtige Punkte in der Entwicklung von Unix,  Linux und KDE.

  • Amarok lebt!

    Amarok
    Logo: ChrisPK Lizenz: GPL2

    Wer hätte es gedacht: Amarok scheint nicht so tot zu sein, wie es in den letzten beiden Jahren den Anschein hatte. Die einstige KDE-Vorzeigeanwendung hatte arg Federn gelassen in der Gunst der Jukebox-Fans. Der Umstieg von Version 1.4 auf 2.0 führte zu massiver Kritik der Anwender. Es fehlten viele Funktionen, das neue dreispaltige Layout der Oberfläche fand wenig Anerkennung. So entstand in der Folge mit Clementine ein Fork von Amarok 1.4, der schnell viele Freunde fand und von Distributionen ins Programm genommen wurde.

    Seit August 2013 verharrt Amarok, der freie Audioplayer für unixoide Betriebssysteme und Windows, auf Version 2.8. Eine Beta-Version Amarok 2.9 wurde im August 2015 freigegeben, eine finale Version 2.9 steht aber immer noch aus. Da die Beta zudem noch auf Qt4 basiert, wird eine Veröffentlichung vermutlich auch nicht stattfinden.  Doch jetzt gibt es einen Silberstreif am Horizont.

    Noch ist einiges zu tun

    Die Portierung von Amarok auf Qt5 und KDE Frameworks 5 ist prinzipiell abgeschlossen und liegt dem KDE-Reviewboard zur Durchsicht vor. Seit einigen Monaten arbeitet der bei Arch Linux beheimatete Malte Veerman an der Portierung. Sowohl die Art des Commits als auch die technische Ausführung bedürfen noch der Überarbeitung. So steht etwa das von Veerman als Abhängigkeit eingeführte Qt5WebView zwar bei Arch Linux, aber ansonsten lediglich seit kurzem in Debian Unstable und openSUSE zur Verfügung.

    Laut Veerman müssen noch viele Applets portiert werden. Bisher funktionieren bei den Diensten lediglich Ampache und Magnatune. Bei den Miniprogrammen, die jetzt in QML umgesetzt sind, sind Aktuelles Stück, Analyzer, Wikipedia und Liedtext einsatzbereit. Sicherlich wird es noch eine Weile dauern bis fertige Vorabversionen zum Test bereitstehen. Um jedoch zu alter Größe auflaufen zu können muss Amarok viele Anwender von anderen Playern wie Clementine wieder weglocken. Bleibt abzuwarten, ob das gelingt.

  • Energieverbrauch bei KDE Plasma

    Energieverbrauch bei KDE Plasma

    KDE Plasma Energieverbrauch
    Bild: S. Kügler

    Oft bekommt man zu hören, Notebook-Akkus würden unter Windows länger halten als unter Linux. Vermutlich ist da generell etwas Wahres dran. Deshalb versuchen Entwickler ihre Software so zu gestalten, dass möglichst lange Laufzeiten erreicht werden können. Da ist in den letzten Jahren bereits einiges an Fortschritt erzielt worden. 

    Ergebnis jahrelanger Bemühungen

    KDEs Sebastian Kügler hat in einem kurzen Blogeintrag den Energieverbrauch eines Lenovo ThinkPad X1 Yoga der zweiten Generation beschrieben. Auf einem Plasma-Auszug aus Git hat er mit PowerTOP den Energieverbrauch und das Verhalten der CPU überprüft. Kügler ist vom Ergebnis hocherfreut. Ein Plasma-Desktop im Idle-Modus weckt die CPU nicht auf, das Ergebnis jahrelanger Bemühungen, so der Entwickler. In diesem Zustand wird der Akku lediglich mit weniger als vier Watt belastet. Somit scheint KDE Plasma auf gutem Weg, das Beste aus den Akkus unserer Geräte herauszuholen.

    KDE Plasma Mobile profitiert besonders

    Die gemeinsame Entwicklung von Plasma für den Desktop und Plasma Mobile im Hinblick auf Konvergenz haben die Entwicklung hin zu längeren Laufzeiten vorangetrieben. Und selbstredend profitieren Smartphones wie das geplante Librem 5 der Firma Purism durch Plasma Mobile in besonderem Maße von dieser Entwicklung.

  • KDE Plasma und die Notwendigkeit von Konvergenz

    KDE Plasma und die Notwendigkeit von Konvergenz

    KDE Plasma
    Bild LGPL

    KDEs Plasma-Entwickler Sebastian Kügler spricht in seinem Blog in einem neuen Eintrag über KDE Plasma und Konvergenz, nachdem er vor wenigen Tagen einen Abriss der Geschichte von Plasma Mobile gegeben hatte. Dabei meint Konvergenz die Möglichkeit, verschiedene Formfaktoren mit derselben Codebasis zu bedienen.

    Das Smartphone als Desktop

    Praktisch ergibt sich daraus, dass ein Smartphone oder Tablet, an das ein großes Display, eine Tastatur und eine Maus angeschlossen wird, in einen Desktop-Modus wechseln kann. Bei der Leistungsfähigkeit heutiger Smartphones sind übliche Office-Arbeiten dabei in akzeptabler Geschwindigkeit möglich. Bei Plasma wurde bereits im Entwurf Konvergenz mit in die Wiege gelegt. Auch Canonicals Mark Shuttleworth fand Gefallen an der Idee und strebte mit Ubuntu Touch und Unity 8 Konvergenz zwischen Smartphone und Desktop an. Dieser Gedanke starb bei Canonical mit der Einstellung von Ubuntu Touch im Frühjahr.

    Librem 5 soll Konvergenz unterstützen

    Vor kurzem rückte Konvergenz allerdings wieder in den Fokus mobiler Betriebssystem-Entwicklung. KDE beschloss eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Open-Source-Notebook-Hersteller Purism, der derzeit Geld für ein völlig freies und offenes Smartphone einsammelt, dass auf den Namen Librem 5 hört. Dort taucht Konvergenz im Konzept auf, indem das Gerät auch mit entsprechenden Displays vorbestellt werden kann. Damit schließt sich dann der Kreis zu Plasma Mobile.

    Kirigami erleichtert konvergente Entwicklung

    Kügler erläutert in seinem Blogeintrag, was bei Plasma technisch dahinter steht, wenn Apps mit Fokus auf Konvergenz entwickelt werden. Dabei spielt das Kirigami-Toolkit eine wichtige Rolle. Es handelt sich um ein Framework, das auf QtQuick aufsetzt und Plasma-Entwickler bei der Erstellung konvergenter Apps für Desktop und Mobilgeräte plattformübergreifend unterstützt. 

    Kirigami unterstützt derzeit Android, Desktop GNU/Linux mit X11 oder Wayland,  Plasma Mobile und Microsoft Windows. Die Unterstützung für iOS ist derzeit noch experimentell. Während Android-Unterstützung das erreichbare Publikum multipliziert, erweisen sich QTQuick und Kirigami als gute Wahl für Entwickler, da es die Entwicklungskosten bei der auf mehrere Plattformen abzielenden Entwicklung senkt.

    Gemeinsame Codebasis

    Plasma Desktop und Plasma Mobile teilen rund 90 Prozent ihrer Codebasis. So fließen Entwicklungen auf einer der beiden Plattformen meist automatisch auch in die andere ein. Somit fühlt sich Plasma auf verschiedenen Plattformen zwar gleich an, nutzt aber dennoch die auf dem jeweiligen Gerät gegebenen Ressourcen und Möglichkleiten. Dabei ist es laut Kügler nicht einmal entscheidend ob Anwender im Endeffekt Konvergenz in der Art und Weise annehmen, dass sie es über verschiedene Formfaktoren skalieren.

    Denn der größte Vorteil liegt in der Effizienz des Entwicklungsprozesses und in saubererem Code. Konvergenz ergibt auch dann Sinn, wenn Endanwender  die gleiche App mit verschiedenen Geräten und Formfaktoren nutzen können. Konvergenz ist auch im Spiel wenn ein 4K-Display an ein Notebook mit einer Auflösung von 1024×768 angesteckt wird und wie magisch richtig skaliert oder ein Convertible-Desktop per Tastatur und Touchscreen funktioniert. Somit kommen Plasma und ähnliche Plattformen ohne Konvergenz-Techniken künftig gar nicht mehr aus.