Worauf viele Anwender der »Bleeding Edge«-Distribution KDE Neon gewartet haben, ist nun eingetreten: Der Unterbau des KDE-zentrischen Betriebssystems wurde von Ubuntu 16.04 LTS auf das aktuelle Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« aktualisiert. Das berichtet Projektleiter Jonathan Riddell im Blog von KDE. Die Anwender haben damit Zugiff auf aktuellere Funktionen, Pakete und Kernel.
Seit Monaten vorbereitet
Riddell, der früher für das Kubuntu-Projekt verantwortlich war, wählte Ubuntu als Unterbau für seine Distribution, da die meisten Entwickler damit vertraut sind. Das ist wichtig, den schließlich werden die Pakete von KDE Neon auf dieser Plattform gebaut. In den letzten Monaten war das Team damit beschäftigt, den Update-Prozess auf die neue Basis zu entwerfen und zu testen.
Brandaktuelle KDE-Pakete
KDE Neon hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Anwendern die Pakete des KDE-Projekts möglichst noch handwarm auszuliefern. Dazu gibt das Projekt drei Editionen heraus. Neben einer User-Edition für diejenigen, die täglich aktualisierte KDE-Software verwenden möchten, nachdem sie QA-Tests bestanden hat, sind dies zwei Developer-Editionen aus instabilen und Beta-Git-Zweigen ohne Qualitätsprüfungen für Entwickler und Enthusiasten, die kommende Software testen oder weiterentwickeln wollen, bevor sie offiziell veröffentlicht ist.
Als Nächstes: Snaps
Somit liefert KDE Neon seinen Anwendern im Gegensatz zum eher statischen Kubuntu das neueste in Sachen KDE auf der überwiegend statischen Basis einer LTS-Distribution. Nun haben die Entwickler von Neon wieder genügend Zeit, sich um das eigentliche Anliegen von Neon zu kümmern. Als Nächstes wollen sie sich um die bessere Unterstützung für Snaps in KDE Neon kümmern, um so auch mehr Anwendungen aus dritter Hand einfach verfügbar zu machen.
Bestandsanwender erhalten eine Benachrichtigung über die verfügbare Aktualisierung auf Ubuntu 18.04 LTS und können sich vor dem Umstieg auf einer Wiki-Seite über den Ablauf informieren. Wer jetzt neu einsteigt oder frisch installieren möchte, findet bereits aktualisierte Images auf der Projekt-Webseite.
Die Entwickler der Distribution KaOS haben die neueste Version KaOS 2018.08 freigegeben. KaOS ist eine unabhängige und von Grund auf entwickelte Distribution, die nach dem Rolling-Release-Prinzip funktioniert und das Paketmanagement von Arch Linux ausgeliehen hat. Das bestimmende Element ist aber die Hinwendung zur Software des KDE-Projekts. KaOS hat sich auf die Fahnen geschrieben, hier jeweils die neueste Software anzubieten.
Aktuelles KDE bei KaOS 2018.08
Dem kommt das Team auch bei KaOS 2018.08 nach. Die neue Veröffentlichung bietet den Plasma Desktop in Version 5.13.4, dazu KDE Applications 18.08.0 und KDE Frameworks 5.49.0, allesamt gegen das Qt 5.11.1 Framework neu gebaut.
Solider Unterbau mit Wayland als Standard
Darüber hinaus kommen als Unterbau Kernel 4.17.17 sowie X.Org Server 1.20.1 und Systemd 239 zum Einsatz. KaOS setzt allerdings nicht auf X.Org als Standard-Display-Server, sondern auf Wayland. Als Installer kommt die aktuelle Version 3.2 des Calamares Installer Frameworks zum Zug.
Calamares 3.2 bietet einiges neues. Die Nutzerführung bei der Partitionierung wurde übersichtlicher gestaltet. Der GeoIP-Dienst wurde gewechselt, da der bisherige Anbieter seinen Service einstellt. Die jetzt verwendete API stammt von Ipapi. Zudem haben die Distributionen mehr Freiraum beim Branding des Installers.
Willkommen bei KaOS
Bei ersten Start wird der Neueinsteiger von Croeso empfangen und durch die Grundkonfiguration geleitet. Wer in Erwägung zieht, KaOS zu seiner Distribution zu machen, sollte sich aber vorher über bewusste Einschränkungen der Distribution informieren. KaOS ist auf die 64-Bit-Plattform beschränkt.
Eingeschränkter Paketbestand
Aufgrund der Tatsache, dass das KaOS-Team alle Pakete selbst baut, ist auch das Paketangebot limitiert. Der Umfang der Repositories schwankt zwischen 2.500 und 3.00 Paketen. Im Vergleich mit den rund 30.000 Paketen bei Debian ist das wenig.
Mit KPC Pakete selbst bauen
Wem das nicht reicht, der kann relativ einfach mit dem Paketmanager Pacman eigene Pakete erstellen. Daraus wurde, angelehnt an das AUR bei Arch Linux KaOS Community Packages (KCP), damit alle ihre PKGBUILDs teilen können, welche sie an KaOS angepasst bzw dafür geschrieben haben.
Qualität statt Quantität
Das Ziel von KaOS heißt Qualität, nicht Quantität. KaOS will nicht die größte Distribution sein, sondern attraktiv für enthusiastische KDE-Anwender bleiben. Für mich ist KaOS eindeutig und trotzt der Einschränkungen die beste und meist auch aktuellste KDE-Distribution.
Die KDE Applications enthalten die Anwendungen, die nicht direkt mit dem Plasma-Desktop gebündelt ausgeliefert werden. Jetzt wurde die Version KDE Applications 18.08 freigegeben, die eine Vielzahl von Verbesserungen bringt. Hauptsächlich profitieren davon diesmal der Dateimanager Dolphin, der Bildbetrachter Gwenview und das Screenshot-Tool Spectacle. Aber auch KMail und Akonadi wurden verbessert.
GUI-Apps als Root oder nicht?
Besonders oft nachgefragt war die Zurücknahme einer Änderung, die der ehemalige KWin-Betreuer Martin Flöser eingeführt hatte. Da er der Meinung ist, grafische Anwendungen sollten möglichst nicht als Root laufen, verhinderte er dies für die KDE-Anwendungen Dolphin, Kate und KWrite. Zumindest für Dolphin wurde das mit den KDE Applications 18.08 jetzt zurückgenommen. Der Plasma-Dateimanager kann mit dem Update wieder als Root gestartet werden.
Bessere Lösung
Aber die wichtigere Entwicklung in diesem Zusammenhang ist noch nicht abgeschlossen. Die Entwickler arbeiten daran, in einer Dolphin-Umgebung, die im Usermode läuft, eine Datei, die Root gehört, bearbeiten zu können, indem kurzfristig eine Authorisierung dazu erteilt wird und nicht die gesamte Anwendung als Root läuft. Dieses Prinzip soll dann auch auf andere Anwendungen portiert werden.
Darüber hinaus wurde der Einstellungsdialog von Dolphin weiter an die KDE-Design-Richtlinien angepasst und soll nun intuitiver nutzbar sein. Die neue Version soll zudem weniger Speicherlecks haben und sich nun besser an HiDPI-Auflösungen anpassen. Das Kontext-Menü wurde erweitert, das Sortieren nach Änderungszeit soll nun wesentlich schneller vonstatten gehen.
Gwenview aufgewertet
Die meisten Änderungen der KDE Applications 18.08 erfuhr jedoch der Bildbetrachter Gwenview. Dort wird künftig in der Statusleiste die laufende Nummer und die Anzahl der dargestellten Bilder angezeigt. Die Sortierung kann nun auch in umgekehrter Richtung erfolgen, zudem kann nach den Bewertungen sortiert werden. Die Bildgröße kann beim Ändern jetzt auch in Prozent angegeben werden.
Mit Drag&Drop lassen sich künftig Dateien und Ordner in den Ansichtsmodus ziehen. Bilder lassen sich aus der Anzeige in externe Anwendungen ziehen oder per Kopieren und Einfügen dorthin bewegen. Das gelingt auch mit modifizierten Bildern. Das Zoomen innerhalb der Anwendung wurde so erweitert, dass es unter anderem auch dann funktioniert, wenn das Bild im Modus für Beschneiden oder im Rote-Augen-Modus ist.
Der Share-Button weist nun darauf hin, wenn die Kipi-Plugins fehlen und steht nach deren Installation sofort zur Verfügung. Wird ein Bild unter einem neuen Namen gespeichert, springt Gwenview nicht mehr willkürlich zu einem anderen Bild.
Spektakulär
Spectacle, das früher KSnapshot hieß, erbte einige Funktionen von anderen Linux-Screenshootern. Diese betreffen die Rechteck-Auswahl. Vom GTK-Screenshot-Tool Shutter erbte Spectacle einen Zoom, der die genaue Platzierung der Auswahl erlaubt. Von Flameshot stammt die Möglichkeit, den Rahmen auch über das Richtungskreuz der Tastatur anzupassen. Um den gesamten Rahmen pixelweise zu verschieben, lassen sich die Richtungstasten nutzen. Geht es darum, den Rahmen zu verkleinern, lässt sich das pixelweise mittels der Richtungstasten in Kombination mit der Umschalt-Taste erreichen. Screenshots können nun automatisch in benutzerdefinierten Unterverzeichnissen gespeichert werden.
Reisedaten im Kalender
Der E-Mail-Client KMail extrahiert auf Wunsch Daten aus E-Mails und trägt sie in den Kalender ein. Das geht nun auch mit den Barcodes von E-Tickets nach UIC 918.3 und von der staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs, SNCF. Zudem wurde Unterstützung für Multi-Traveler-Routen hinzugefügt, KMail bietet zudem künftig Integration mit der KDE Itinerary-App. Das PIM-Framework Akonadi arbeitet jetzt schneller und bietet XOAUTH-Unterstützung für SMTP, was eine native Authentifizierung mit Google Mail ermöglicht.
Für Konsoleros
Nicht zuletzt erhielt der Terminal-Emulator Konsole einige neue Escape-Sequenzen und das Fenster für die Suche wurde an den oberen Fensterrand verlegt. Zudem kann Konsole nun beliebige Zeichen auf ein Tastenkürzel legen. KDE hat sich zudem endlich entschieden, mit Ctrl+Alt+T eine standardmäßige globale Verknüpfung zum Starten der Konsole-Terminalanwendung festzulegen. Im Zuge der Entwicklung zu KDE Applications 18.08 wurden 120 Fehler in vielen Anwendungen behoben. Alle Änderungen verzeichnet das Changelog. Und zum Schluss an euch die Frage zu dem kontroversen Thema: Sollten GUI-Anwendungen als Root startbar sein?
KDE Plasma 5.14 erscheint am 9. Oktober, wirft aber bereits jetzt einen großen Schatten voraus. Das ist einer Funktion zu verdanken, die bisher die Anwendung von GNOME oder eines anderen GTK-Desktops oder eines Terminals voraussetzte. Die Rede ist von automatischen Firmware-Upgrades für viele Notebooks und andere Geräte. Dieser Dienst wurde im Rahmen des Google Summer of Code 2018 von Abjiheet Sharma für KDE realisiert.
Aus dem laufenden System heraus
Die Technik wurde von Red-Hat-Mitarbeiter und Gnome-Entwickler Richard Hughes ab dem Jahr 2015 entwickelt und mit Fedora 23 erstmals öffentlich verfügbar gemacht. Dabei greift der Daemon fwupd auf die Herstellerdatenbank Linux Vendor Firmware Service (LVFS) zu, um zu überprüfen, ob ein Hersteller neue Firmware für die benutzte Hardware eingestellt hat.
Lenovo macht mit
Einer der ersten Hersteller, die den Dienst unterstützten war Dell. Es folgte beispielsweise Logitech mit seinen Unified-Receivern. Jetzt gelang Hughes ein großer Coup, indem er Lenovo dazu bringen konnte, den Dienst ebenfalls zu unterstützen. Die Liste der unterstützten Hardware kann sich mittlerweile sehen lassen, auch wenn andere große Hersteller wie HP und IBM noch nicht teilnehmen. Von Lenovo werden hier in den nächsten Wochen und Monaten weitere Modelle eingestellt.
UEFI automatisch aktualisiert
Mit Plasma 5.14 wird dieser Dienst nun auch auf der Qt-Plattform grafisch einsetzbar. War dies bisher nur mit der Anwendung »GNOME Software« möglich, so beherrscht dies nun auch die entsprechende Plasma-Anwendung »Discover«. Zusammen mit dem üblichen Paket- und Distributions-Updates wird dann auch verfügbare Firmware angezeigt und auf Wunsch aktualisiert. So wird die Aktualisierung eines UEFI auf einen Klick reduziert. Das Update wird heruntergeladen und beim nächsten Systemstart eingespielt.
Pre-Beta für KDE Plasma 5.14 verfügbar
Plasma 5.14 bringt KDE Applications 18.08.0 und KDE Frameworks 5.50 mit und hat noch weitere Neuerungen aufzuweisen. Neben der Integration des fwudp-Backends in Discover wurde die Anwendung weiter grafisch aufgewertet und die einzelnen Ansichten harmonisiert. Weitere Änderungen listet Nate Graham in seinem Blog. Eine Beta-Version von Plasma 5.14 wird ab dem 13. September verfügbar sein, eine Pre-Beta ist bereits in KDE Neon in der Dev-Edition Git-Unstable verfügbar.
Eine Beta-Version des am 12. Juni erwarteten KDE Plasma 5.13 steht zum Testen bereit. Das Plasma-Team hat vier Monate an dieser neuen Ausgabe gearbeitet, die eine Fülle an Verbesserungen bietet. Die optisch auffälligsten Änderungen betreffen Plasma Browser Integration, die neu gestalteten Systemeinstellungen, den neue Login-Screen und den Software-Installer Discover.
Plasma Browser Integration
Unter Plasma Browser Integration sind eine Reihe von neuen Funktionen zusammengefasst, die Firefox, Chrome und Chromium-basierte Browser mit dem Plasma-Desktop interagieren lassen. Downloads werden nun wie bei der Übertragung von Dateien mit Dolphin im Plasma-Benachrichtigungs-Popup angezeigt. Das Mediensteuerungs-Plasmoid kann im Browser laufende Videos und Musik stumm schalten und überspringen. Mit KDE Connect können Links an Smartphones gesendet werden. Browser-Tabs können direkt mit KRunner über die Tastenkombination Alt-Space geöffnet werden. Um die Plasma Browser Integration zu aktivieren muss lediglich das entsprechende Plugin im verwendeten Browser installiert werden.
Überarbeitung der Systemeinstellungen
Die KDE-Systemeinstellungen werden bereits seit einiger Zeit optisch und organisatorisch neu gestaltet. Die KDE Visual Design Group hat viele der Werkzeuge in den Systemeinstellungen unter die Lupe genommen und ist dabei, ein neues Designkonzept zu implementieren. Dabei verleiht das Kirigami-Framework von KDE den Seiten ihr neues Aussehen. Bereits umgesetzt ist das Re-Design bei den Themen-Werkzeugen, bestehend aus den Icon-, Desktop-Themen- und Cursor-Themen-Seiten. Die Splashscreen-Seite kann nun neue Splashscreens aus dem KDE Store herunterladen, während die Schriftartenseite jetzt eine Vorschau der Subpixel-Anti-Aliasing-Einstellungen anzeigt. Die Seite für Mauseinstellungen wurde neu geschrieben und bietet Libinput-Unterstützung unter X und Wayland an.
Sperr- und Anmeldebildschirm
Die Sperr- und Anmeldebildschirme haben ebenfalls ein neues Design und passen standardmäßig das Hintergrundbild der aktuellen Plasma-Version an. Der Sperrbildschirm verfügt nun über einen glatten Übergang von Fade zu Blur, um die Bedienelemente anzuzeigen, sodass er wie ein Bildschirmschoner verwendet werden kann. Verantwortlich für den Blur-Effekt, der auch im Dash-Menü den durchscheinenden Hintergrund verwischt, ist der Compositor KWin, der in Sachen Blur und Desktopwechsel eine Menge dazugelernt hat. Für Wayland unterstützt KWin mittels des XDG-Desktop-Portal-KDE erstmals Screencasts und das Teilen des Desktop.
Discover, KDEs Software- und Addon-Installer, hat mehr Funktionen und zeigt ebenfalls Verbesserungen im Design und in der Handhabung. Auch hier trägt das Kirigami-Framework dazu bei, die Darstellung von Listen und Kategorieseiten zu verbessern. Diese verwenden nun Toolbars anstelle von großen Bannerbildern. Listen können sortiert werden und verwenden das neue Kirigami-Cards-Widget. Das Bewertungssystem mit Sternen wird nun auf Listen und App-Seiten angezeigt. Anwendungssymbole verwenden das für den Desktop voreingestellte Icon-Theme. Alle AppStream-Metadaten werden nun auf der Anwendungsseite angezeigt. Die Arbeit an den neuen App-Formaten Flatpak und Snap wurde fortgesetzt. Die Snap-Unterstützung ermöglicht nun die Kontrolle über die Berechtigungen von Anwendungen und es ist möglich, Snaps zu installieren, die den klassischen Modus verwenden. Die Flatpak-Unterstützung bietet die Möglichkeit, das bevorzugte Repository auszuwählen, aus dem installiert werden soll, wenn mehr als eines eingerichtet ist.
Weitere Verbesserungen
Als technische Vorschau bringt Plasma 5.13 die Integration des GTK-Global-Menu mit. Der Kalender bietet ein neues Plugin für astronomische Events. KRunner bietet weitrere Plugins. So kann per F2 künftig unter anderem auch auf Konsolenprofile zugegriffen werden. Plasma Vault hat ein neues Backend für CryFS erhalten. Zudem können offene Vaults per KDE Connect geschlossen werden und Offline-Vaults werden unterstützt. Bei der Multi-Monitor-Unterstützung erscheint beim Anschluss eines neuen Monitors nun ein Dialog zur Konfiguration.
KDE Plasma 5.13 wird am 12. Juni veröffentlicht und erhält bis zum September insgesamt fünf Aktualisierungen, bis es am 9. Oktober von Plasma 5.14 abgelöst wird.
Auch 2018 verspricht der Google Summer of Code (GSoC) eine Veranstaltung zu werden, die für viele Open-Source-Projekte die dringend benötigte Erweiterung ihrer Entwicklerkapazitäten bringt, um Teilaspekte des Projekts umzusetzen, für die ansonsten keine Entwicklerzeit zur Verfügung steht. Für diesmal insgesamt 212 Projekte organisiert und finanziert Google bereits zum 14. mal Studenten aus aller Welt, die von Mentoren aus den Projekten angeleitet und unterstützt werden. Der GSoc hilft so nicht nur den Projekten, ihre Software zu verbessern, sondern führt auch viele neue Entwickler in die Gepflogenheiten von freier Software ein, von denen viele künftig in diesem Bereich weiterarbeiten.
Firmware-Updates für Plasma
Wie jedes Jahr ist KDE eines der Projekte, die mit vielen Ideen antreten und meist auch mehrere Projekte umsetzen können. Ein spannendes Thema in diesem Jahr ist das Projekt FWUPD Integration. Dabei geht es um die Integration des bei Fedora entwickelten Firmware-Updaters FWUDP in die KDE-Software-App Discover. Damit sollen Anwender, die die Kommandozeile scheuen, in die Lage versetzt werden, Firmware für ihr System und ihre Hardware grafisch angezeigt und installiert zu bekommen. Das benötigte Paket fwupd ist mittlerweile außer bei Fedora unter anderem auch bei Arch Linux, Gentoo, openSUSE, Debian und Ubuntu vertreten.
Seit Fedora 23 ist das von Red-Hat-Mitarbeiter Richard Hughes entwickelte Kommandozeilen-Tool verfügbar. Dort wurde es mittlerweile auch in die grafische Softwareverwaltung eingebaut. Wird dort eine zu aktualisierende Firmware erkannt, wird diese zur Installation angeboten und beim nächsten Upgrade mit eingespielt. Damit das funktioniert, arbeitet im Hintergrund der Linux Vendor Firmware Service (LVHS). Dabei handelt es sich um eine Datenbank, in die Hersteller neue Firmware-Versionen einspeisen. Darüber werden mittlerweile pro Monat mehr als 165.000 Geräte aktualisiert.
Analog zu GNOME soll nun auch KDE diese grafische Integration erhalten. Das hat sich der GSoC-Student Abhijeet Sharma vorgenommen. Firmware-Updates sollen in Discover angezeigt und beim nächsten Neustart automatisch eingespielt werden können.
Amarok 2.9.0 »Hibernaculum« ist die neueste Version von KDEs früherer Vorzeigeanwendung Amarok. Lange war es still um den ehemals sehr beliebten Jukebox-Player. Seit August 2013 verharrte Amarok, der freie Audioplayer für unixoide Betriebssysteme und Windows, auf Version 2.8. Eine Beta-Version Amarok 2.9 wurde im August 2015 erstellt, fand aber keinen Eingang in die Distributionen. Jetzt erst folgte die stabile Version.
Vorbereitung auf Amarok 3.0
Amarok 2.9.0 basiert immer noch auf den in einigen Distributionen bereits aus den Archiven entfernten KDELibs 4 und Qt 4 und behebt mehr als 20 Fehler. Es ist die letzte Ausgabe des Players, die auf Qt4 basiert. Im KDE-Git wird seit einiger Zeit die Portierung auf Qt 5 und KDE Frameworks 5 vorangetrieben und macht gute Fortschritte. Diese Version wird dann als Amarok 3.0 hoffentlich in neuem Glanz erstrahlen. In der Ankündigung heißt es jedenfalls, der kf5-Zweig werde »bald« der neue Master-Branch.
KMyMoney, eine KDE-Software zur Verwaltung persönlicher Finanzen, hat Version 5.0 erreicht und wurde damit auch auf KDE Frameworks 5 portiert. Das Programm funktioniert ähnlich wie Quicken oder Microsoft Money. Die unter der GPL stehende Software unterstützt verschiedene Konto-Typen, die Kategorisierung von Einnahmen und Ausgaben, die Abstimmung von Bankkonten und das Importieren/Exportieren von Daten im QIF- und OFX-Format. Über Plugins ist auch ein direkter Download über die Formate OFX und HBCI möglich. CSV-Importe und -Exporte werden ebenfalls über Plugins realisiert.
Viel Arbeit unter der Haube
Der größte Teil der Entwicklungsarbeit von der letzten Version 4.8.x auf KMyMoney 5.0 wurde darauf verwendet, diese Version auf KDE Frameworks aufzubauen. Viele der zugrundeliegenden Bibliotheken, die von der Anwendung verwendet werden, wurden reorganisiert und verbessert, aber die meisten davon befinden sich hinter den Kulissen und sind für den Endbenutzer nicht direkt sichtbar. Einiges vom allgemeinen Look and Feel mag sich geändert haben, aber die Grundfunktionalität des Programms bleibt die gleiche, abgesehen von Verbesserungen und Ergänzungen.
Neben der Anpassung an neue und aktualisierte Bibliotheken gab es auch zahlreiche Fehlerbereinigungen, sowie einige neue Features und verbesserte Funktionalität. Obwohl dies bedeutet, dass es einige große Änderungen am zugrunde liegenden Code gegeben hat, wurde diese Version tatsächlich von vielen Entwicklern bereits produktiv verwendet, sodass sie bereits eine Menge Tests durchlaufen hat.
Verbesserungen und Fehlerbeseitigung
Einige der Verbesserungen von KMyMoney 5.0 betreffen verbesserte schnellere Berichterstellung, getrennte Anfangssaldenkonten für verschiedene Währungen sowie logarithmische Achsen in Berichtsdiagrammen. Zudem werden künftig beim Entfernen eines Wertpapiers die Kurse automatisch gelöscht. Bei der Fehlerbeseitigung wurden einige Gründe für Abstürze beseitigt. Zudem wurde ein Problem behoben, bei dem in Berichtsgrafiken nicht immer die aktuellen Daten verwendet wurden. Bei einigen Investment-Transaktionen wurden zudem Rundungsfehler beseitigt.
Somit hat KMyMoney mit Version 5.0 auch den Sprung in die fünfte Inkarnation von KDE geschafft. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Beta-Version von Kraft freigegeben, eine jetzt ebenfalls auf Frameworks 5 basierende Desktop-Software zur Verwaltung von Dokumenten wie Angeboten und Rechnungen in kleinen Unternehmen.
Das Jahr 2018 soll für KDE Plasma Mobile den Durchbruch bringen. Dazu trägt in hohem Maße die Mitarbeit am Librem 5 Linux-Phone der Firma Purism bei. Aber auch an andere Geräte soll KDEs mobiles Betriebssystem angepasst werden. Die Entwickler fragten kürzlich die Freie-Software-Community, wie sie Plasma Mobile dabei helfen möchte. Die Umfrage auf verschiedenen Medien ergab, dass jeweils fast die Hälfte der Teilnehmer Plasma Mobile gerne testen möchten. Jeweils rund 20 Prozent wünschten sich mehr Informationen oder boten Programmierkenntnisse an.
Erstes ISO von KDE Plasma Mobile
Wollte man Plasma Mobile aber bisher testen, so war das etwas umständlich und keineswegs massentauglich. Jetzt haben die Entwickler reagiert und erstmals ein fertiges ISO-Image auf der Basis von KDE Neon herausgegeben. Dieses Image kann als Virtuelle Maschine mit VirtualBox oder QEMU/KVM, per USB-Stick direkt auf der Hardware getestet werden. Die Entwickler wünschen sich, dass Tester einige Dinge ausprobieren und ihre Erfahrungen mitteilen. So soll unter anderem das Software-Center Discover durch Installation von Paketen und getestet werden. Durch die Eingabe des Begriffs Widgets in die Suchzeile werden installierbare Plasma Widgets angezeigt und sollten installierbar sein.
Achtung: Alpha
Ich erhalte bei Discover allerdings eine Meldung wegen fehlender Rechte. In der Konsole fehlt mir ebenso das Passwort für Sudo. Ich habe dies in den Kommentaren der Ankündigung angemerkt. Der Calamares-Installer lässt sich auch nicht zur Mitarbeit bewegen, er hängt in einer Bootschleife. Die Kamera-App funktioniert dagegen. Es handelt sich hier um eine Alpha-Version.
In dieser Form reicht das gerade mal zum Anschauen, viel machen kann man nicht. Hier muss nachgebessert werden. Bleibt zu hoffen, dass bald Images nachgelegt werden, die eine bessere Evaluierung des derzeitigen Entwicklungsstands erlauben. Zeitnah sollen auch Images folgen, die auf Mobilgeräten installiert werden können. Euer Feedback geht am besten an die Mailingliste unter plasma-mobile@kde.org oder den anderen Anlaufstellen, die in der Ankündigung vermerkt sind.
Edit: Plasma-Entwickler Bushan Sha teilte mir mit, dummerweise sein kein Passwort gesetzt worden, Das kann in der Konsole zumindest für ein Userpasswort nachgeholt werden.
Mit KDE Applications 17. 12 wurde einer der drei Teile von KDE turnusmäßig neu veröffentlicht. Neben den Applications, die die Anwendersoftware enthalten besteht die Desktopumgebung mit KDE Frameworks 5 aus einer Sammlung von Bibliotheken und dem kürzlich aktualisierten KDE Plasma 5 als eigentlichem Desktop.
Weitere Pakete portiert
Mit jeder neuen Version der KDE Applications werden verbleibende Pakete auf KDE Frameworks 5 portiert. Dieses mal zählen der Musikplayer JuK, der Downloadmanager Kget und der Audiomixer Kmix dazu. Weitere portierte Anwendungen sind Kmouth, KImageMapEditor und Sweeper sowie weitere Spiele aus dem Paket KDE-Games. Kstars wurde aus den Applications ausgegliedert und wird künftig unter einem eigenen Release-Zyklus veröffentlicht. Einige andere Apps wie Kopete oder Blogilo fielen aus den Applications heraus, da sie entweder noch nicht zu KF5 portiert waren oder unbetreut sind.
Dolphin, Okular und Gwenview aufgewertet
Der Dateimanager Dolphin erhielt einige Verbesserungen. So können Suchvorgänge nun gespeichert werden. Die Suche kann zudem auf Verzeichnisse beschränkt werden. Das Umbenennen von Dateien wurde vereinfacht, hier ist künftig nur noch ein Doppelklick auf den Dateinamen nötig. Zudem wurde die Anzeige von Dateiinformationen bei Downloads erweitert.
Der Dokumentbetrachter Okular hat Unterstützung für HiDPI-Displays und die Markdown-Notation erhalten. Das Rendern von Dokumenten, die nur langsam geladen werden, wird nun schrittweise angezeigt. Es gibt zudem jetzt die Option, ein Dokument per E-Mail freizugeben.
Der Bildbetrachter Gwenview kann nun Bilder im Dateimanager öffnen und hervorheben, das Zoomen ist flüssiger geworden. Die Tastaturnavigation wurde verbessert und bei den Grafikformaten werden nun FITS und Truevision TGA zusätzlich unterstützt. Bilder sind zudem nun vor dem versehentlichen Entfernen durch die Entf-Taste geschützt, wenn sie nicht markiert sind.
Kontact modernisiert
Das Kontact-Team hat sich an die Modernisierung des Codes gemacht. Zudem wurde die Anzeige verschlüsselter Nachrichten verbessert und die Unterstützung für txt/pgp und Apple Wallet Pass hinzugefügt. Es gibt zudem neue Unterstützung für Microsoft Exchange, Unterstützung für Nylas Mail und verbesserter Geary-Import im Akonadi-Import-Wizard sowie verschiedene andere Bugfixes und allgemeine Verbesserungen. Weitere Neuerungen sind bei Kdenlive, Ark, Kate und Kompare zu vermerken. Alle Änderungen sind in der Ankündigung und im Changelog näher beschrieben.