Die KDE Applications stellen eine Sammlung aller offiziellen KDE-Anwendungen dar. Mit der jetzt erschienenen Ausgabe KDE Applications 19.08 erhalten unter anderem die Anwendungen Konsole, Dolphin, Kdenlive und Okular neue Funktionalität.
Core-Apps aufgewertet
Konsole, KDEs Terminal-Emulator, erhielt Verbesserungen beim Tiling. Das Layout ist vollständig anpassbar, Tabs können jetzt in beliebig viele Kacheln geteilt werden, die per Drag&Drop angeordnet werden können. Dem Dateimanager Dolphin wurde ein intelligenteres Tab-Management zuteil, das nun automatisch Ordner aus anderen Anwendungen in neuen Tabs eines bestehenden Fensters öffnet anstatt in einem separaten Fenster. Per Lesezeichen kann der Schnellzugriff auf einen Ordner oder eine Gruppe von Tabs für spätere Benutzung gespeichert werden. Weitere Verbesserungen sind ein benutzerfreundlicheres Informations-Panel und mit Meta + E ein neues globale Tastaturkürzel zum Start von Dolphin.
Dokumentenbetrachter Okular
Der Dokumentenbetrachter Okular erhielt ebenfalls weitere Verbesserungen. So sind Kommentare am Rand eines Dokuments nun einfacher zu konfigurieren, anzupassen und zu verwalten. Die ePub-Unterstützung von Okular wurde stark verbessert, sodass Okular sich nun stabiler bei der Vorschau großer Dateien besser verhält.
KMail unterstützt Markdown
Der E-Mail-Client KMail erfuhr ebenso Verbesserungen wie der darunterliegende Datenverwaltungsdienst Akonadi. E-Mails können nun in der Auszeichnungssprache Markdown verfasst werden und zudem Emojis beinhalten. Darüber hinaus werden die Rechtschreibprüfungen LanguageTool und für die französische Sprache Grammalecte unterstützt.
Gwenview und Spectacle verbessert
Im grafischen Bereich erfuhr der Bildbetrachter Gwenview eine Aufwertung. Er kann jetzt erweiterte EXIF-Metadaten für RAW-Bilder anzeigen, Fotos freigeben, einfacher auf Remote-Dateien zugreifen und bessere Miniaturansichten generieren. Das Screenshot-Tool Spectacle bietet das Öffnen einer Aufnahme nun direkt nach dem Speichern an. Bei zeitverzögerten Aufnahmen zeigt Spectacle zudem die Restzeit in einem Balken an. Der Tipp-Trainer KTouch wurde einer kompletten Modernisierung unterzogen. Weitere Einzelheiten verraten die Notizen zur Veröffentlichung.
Die KDE Applications enthalten die Anwendungen, die nicht direkt mit dem Plasma-Desktop gebündelt ausgeliefert werden. Jetzt wurde die Version KDE Applications 18.08 freigegeben, die eine Vielzahl von Verbesserungen bringt. Hauptsächlich profitieren davon diesmal der Dateimanager Dolphin, der Bildbetrachter Gwenview und das Screenshot-Tool Spectacle. Aber auch KMail und Akonadi wurden verbessert.
GUI-Apps als Root oder nicht?
Besonders oft nachgefragt war die Zurücknahme einer Änderung, die der ehemalige KWin-Betreuer Martin Flöser eingeführt hatte. Da er der Meinung ist, grafische Anwendungen sollten möglichst nicht als Root laufen, verhinderte er dies für die KDE-Anwendungen Dolphin, Kate und KWrite. Zumindest für Dolphin wurde das mit den KDE Applications 18.08 jetzt zurückgenommen. Der Plasma-Dateimanager kann mit dem Update wieder als Root gestartet werden.
Bessere Lösung
Aber die wichtigere Entwicklung in diesem Zusammenhang ist noch nicht abgeschlossen. Die Entwickler arbeiten daran, in einer Dolphin-Umgebung, die im Usermode läuft, eine Datei, die Root gehört, bearbeiten zu können, indem kurzfristig eine Authorisierung dazu erteilt wird und nicht die gesamte Anwendung als Root läuft. Dieses Prinzip soll dann auch auf andere Anwendungen portiert werden.
Darüber hinaus wurde der Einstellungsdialog von Dolphin weiter an die KDE-Design-Richtlinien angepasst und soll nun intuitiver nutzbar sein. Die neue Version soll zudem weniger Speicherlecks haben und sich nun besser an HiDPI-Auflösungen anpassen. Das Kontext-Menü wurde erweitert, das Sortieren nach Änderungszeit soll nun wesentlich schneller vonstatten gehen.
Gwenview aufgewertet
Die meisten Änderungen der KDE Applications 18.08 erfuhr jedoch der Bildbetrachter Gwenview. Dort wird künftig in der Statusleiste die laufende Nummer und die Anzahl der dargestellten Bilder angezeigt. Die Sortierung kann nun auch in umgekehrter Richtung erfolgen, zudem kann nach den Bewertungen sortiert werden. Die Bildgröße kann beim Ändern jetzt auch in Prozent angegeben werden.
Mit Drag&Drop lassen sich künftig Dateien und Ordner in den Ansichtsmodus ziehen. Bilder lassen sich aus der Anzeige in externe Anwendungen ziehen oder per Kopieren und Einfügen dorthin bewegen. Das gelingt auch mit modifizierten Bildern. Das Zoomen innerhalb der Anwendung wurde so erweitert, dass es unter anderem auch dann funktioniert, wenn das Bild im Modus für Beschneiden oder im Rote-Augen-Modus ist.
Der Share-Button weist nun darauf hin, wenn die Kipi-Plugins fehlen und steht nach deren Installation sofort zur Verfügung. Wird ein Bild unter einem neuen Namen gespeichert, springt Gwenview nicht mehr willkürlich zu einem anderen Bild.
Spektakulär
Spectacle, das früher KSnapshot hieß, erbte einige Funktionen von anderen Linux-Screenshootern. Diese betreffen die Rechteck-Auswahl. Vom GTK-Screenshot-Tool Shutter erbte Spectacle einen Zoom, der die genaue Platzierung der Auswahl erlaubt. Von Flameshot stammt die Möglichkeit, den Rahmen auch über das Richtungskreuz der Tastatur anzupassen. Um den gesamten Rahmen pixelweise zu verschieben, lassen sich die Richtungstasten nutzen. Geht es darum, den Rahmen zu verkleinern, lässt sich das pixelweise mittels der Richtungstasten in Kombination mit der Umschalt-Taste erreichen. Screenshots können nun automatisch in benutzerdefinierten Unterverzeichnissen gespeichert werden.
Reisedaten im Kalender
Der E-Mail-Client KMail extrahiert auf Wunsch Daten aus E-Mails und trägt sie in den Kalender ein. Das geht nun auch mit den Barcodes von E-Tickets nach UIC 918.3 und von der staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs, SNCF. Zudem wurde Unterstützung für Multi-Traveler-Routen hinzugefügt, KMail bietet zudem künftig Integration mit der KDE Itinerary-App. Das PIM-Framework Akonadi arbeitet jetzt schneller und bietet XOAUTH-Unterstützung für SMTP, was eine native Authentifizierung mit Google Mail ermöglicht.
Für Konsoleros
Nicht zuletzt erhielt der Terminal-Emulator Konsole einige neue Escape-Sequenzen und das Fenster für die Suche wurde an den oberen Fensterrand verlegt. Zudem kann Konsole nun beliebige Zeichen auf ein Tastenkürzel legen. KDE hat sich zudem endlich entschieden, mit Ctrl+Alt+T eine standardmäßige globale Verknüpfung zum Starten der Konsole-Terminalanwendung festzulegen. Im Zuge der Entwicklung zu KDE Applications 18.08 wurden 120 Fehler in vielen Anwendungen behoben. Alle Änderungen verzeichnet das Changelog. Und zum Schluss an euch die Frage zu dem kontroversen Thema: Sollten GUI-Anwendungen als Root startbar sein?
Mit KDE Applications 17. 12 wurde einer der drei Teile von KDE turnusmäßig neu veröffentlicht. Neben den Applications, die die Anwendersoftware enthalten besteht die Desktopumgebung mit KDE Frameworks 5 aus einer Sammlung von Bibliotheken und dem kürzlich aktualisierten KDE Plasma 5 als eigentlichem Desktop.
Weitere Pakete portiert
Mit jeder neuen Version der KDE Applications werden verbleibende Pakete auf KDE Frameworks 5 portiert. Dieses mal zählen der Musikplayer JuK, der Downloadmanager Kget und der Audiomixer Kmix dazu. Weitere portierte Anwendungen sind Kmouth, KImageMapEditor und Sweeper sowie weitere Spiele aus dem Paket KDE-Games. Kstars wurde aus den Applications ausgegliedert und wird künftig unter einem eigenen Release-Zyklus veröffentlicht. Einige andere Apps wie Kopete oder Blogilo fielen aus den Applications heraus, da sie entweder noch nicht zu KF5 portiert waren oder unbetreut sind.
Dolphin, Okular und Gwenview aufgewertet
Der Dateimanager Dolphin erhielt einige Verbesserungen. So können Suchvorgänge nun gespeichert werden. Die Suche kann zudem auf Verzeichnisse beschränkt werden. Das Umbenennen von Dateien wurde vereinfacht, hier ist künftig nur noch ein Doppelklick auf den Dateinamen nötig. Zudem wurde die Anzeige von Dateiinformationen bei Downloads erweitert.
Der Dokumentbetrachter Okular hat Unterstützung für HiDPI-Displays und die Markdown-Notation erhalten. Das Rendern von Dokumenten, die nur langsam geladen werden, wird nun schrittweise angezeigt. Es gibt zudem jetzt die Option, ein Dokument per E-Mail freizugeben.
Der Bildbetrachter Gwenview kann nun Bilder im Dateimanager öffnen und hervorheben, das Zoomen ist flüssiger geworden. Die Tastaturnavigation wurde verbessert und bei den Grafikformaten werden nun FITS und Truevision TGA zusätzlich unterstützt. Bilder sind zudem nun vor dem versehentlichen Entfernen durch die Entf-Taste geschützt, wenn sie nicht markiert sind.
Kontact modernisiert
Das Kontact-Team hat sich an die Modernisierung des Codes gemacht. Zudem wurde die Anzeige verschlüsselter Nachrichten verbessert und die Unterstützung für txt/pgp und Apple Wallet Pass hinzugefügt. Es gibt zudem neue Unterstützung für Microsoft Exchange, Unterstützung für Nylas Mail und verbesserter Geary-Import im Akonadi-Import-Wizard sowie verschiedene andere Bugfixes und allgemeine Verbesserungen. Weitere Neuerungen sind bei Kdenlive, Ark, Kate und Kompare zu vermerken. Alle Änderungen sind in der Ankündigung und im Changelog näher beschrieben.