Ein Artikel auf techcrunch.com der auch auf der Jolla Homepage unter News zu finden ist berichtet davon, dass Jolla im Geschäftsjahr 2020 nach 10 Jahren die Gewinnzone erreicht hat. Ob es noch Forderungen aus der Crowdfunding Kampagne für das Tablet gibt und ob diese nun beglichen werden ist mir nicht bekannt.
Meinung: Ob solche Forderungen juristisch gerechtfertigt sind mag auf einem anderen Blatt stehen, dennoch sollte der eigene Ruf und auch ein moralischer Anspruch jenseits der Forderungen nationaler und internationaler Gesetzgebung Eigentümern und Unternehmensleitung etwas wert sein.
AppSupport for Linux
Derweil hat Jolla ein neues Geschäftsmodell entdeckt: Unter dem Namen AppSupport for Linux möchte Jolla Automobilherstellern, die auf ein eigenes Linux basierendes Auto-Betriebssystem setzen ganz nach der Devise data is the new oil eine Möglichkeit geben die Android Geräte der Kunden optimal anzubinden.
Hierbei dürfte es sich um eine weitere Verwertung der 2011 auf auf dem Mobile World Congress vorgestellten Technik Alien Dalvik handeln, die ursprünglich durch die Schweizer Software-Firma Myriad entwickelt und erstmalig auf dem Nokia N900 angeboten wurde.
Im o.g. Artikel gibt der Gründer und CEO von Jolla, Sami Pienimäki an, dass es positive vibes aufs dem Automotive Umfeld gibt und dass Jolla sich in einer neuen Finanzierungsrunde um 20 Millionen Euro Kapital bewirbt.
Apple und Alphabet vorne
Wir erleben hier einen Kampf der Giganten um die Daten der Fahrzeuge bzw. der Nutzer. Apple und Alphabet (Google) sind in dieser Auseinandersetzung mit den Größen der Automobilindustrie gut gerüstet, denn sie sitzen an den Schaltstellen zu den Services welche die Nutzer auch aus den Fahrzeugen nutzen möchten und sind mit der Fahrzeugintegration gut voran gekommen. Den Weg in die Fahrzeuge der Hersteller, welche diese Auseinandersetzung scheuen hat Alphabet zum Teil schon geschafft. Dabei macht es sicher einen Unterschied, ob die Headunit mit einem eigenen Betriebssystem funktioniert oder Android direkt darauf läuft. Der Linux Kernel ist jedenfalls so gut wie immer dabei.
Vor rund zwei Wochen hat die finnische Softwareschmiede Jolla ihr mobiles Betriebssystem Sailfish OS 4.1.0 »Kvarken« freigegeben. Jetzt folgt Sailfish X als Bezahlversion für das Sony Xperia 10 II und damit auch die erste 64-Bit-Version von Sailfish OS. Als Basis dient AOSP 10.
Aus AOSP wird Sailfish X
Das Open Devices Program von Sony ermöglicht es jedem, eine Auswahl von Telefonen mit einem selbst kompilierten Android-Open-Source-Project-Image (AOSP-Build) zu flashen. So baut Jolla Sailfish X auf dem zugrundeliegenden Minimum an Android-HW-Anpassung mit AOSP für die unterstützten Geräte auf. Bei der Entwicklung der jetzt veröffentlichten 64-Bit-Version sah sich Jolla einigen hartnäckigen Problemen einem nicht immer aktivierten Touchscreen, merkwürdigen Tönen beim Start des Geräts sowie beim Audio-Routing.
Der Jolla Shop bietet Kunden Sailfish X ab sofort für einen begrenzten Zeitraum für 29.90 EUR an, danach gilt wieder der Preis von 49.90 EUR. Demnächst wird uns Matthias Böhm mit einem weiteren seiner Erfahrungsberichte an der neuen Ausgabe von Sailfish X auf dem Sony Xperia 10 II teilhaben lassen.
Die finnische Softwareschmiede Jolla gibt mit Sailfish OS 4.0.1 »Koli« den Startschuss für die 4. Generation des seit 2013 entwickelten Linux-basierten Smartphone-Betriebssystems. Und wie so oft mit neuen Generationen werden auch hier alte Zöpfe abgeschnitten: Das erste Jolla-Phone, das 2013 den Markt betrat, erhält dieses und künftige Updates nicht mehr.
Vorteile der gemeinsamen Entwicklung
In der Ankündigung ist nachzulesen, dass seit der Veröffentlichung von Sailfish OS 3 im November 2018 rund 5.000 Verbesserungen ihren Weg in die Codebasis gefunden haben. Dazu zählen viele Sicherheitsfunktionen, die in erster Linie Geschäftskunden im Fokus haben, aber natürlich auch allen anderen Anwendern zugutekommen. Die Zusammenarbeit mit Open Mobile Platform (OMP), die Sailfish OS als Aurora OS in Russland lizenziert für die Verwaltung und Staatskonzerne weiterentwickelt, hat laut der Ankündigung viele Open-Source-Beiträge für Sailfish OS eingebracht.
Android 9 unterstützt
Eines der Hauptmerkmale von Sailfish OS 4 ist die Unterstützung von Android 9 »Pie« und dessen API Level 28 für die unterstützten Geräte Xperia XA2 und Xperia 10. Die mit Sailfish OS 3.4 begonnene, längst überfällige Aktualisierung der Browser-Engine auf Gecko ESR52 wurde mit der neuen Version fortgesetzt, steht nun bei Firefox Gecko ESR60 und bietet somit bessere Kompatibilität mit aktuellen Webseiten. Was immer noch fehlt, ist der Zugriff auf Mikrofon und Kamera im Browser.
Aus technischer Sicht ist das ein wichtiger Meilenstein, weil es die Programmiersprache Rust in die Upstream-Gecko-Codebasis einführt. Allerdings wird auch diese Version der Engine von Mozilla bereits seit über einem Jahr nicht mehr unterstützt.
Sandboxing mit Firejail
Im Browser wurden die Datenschutzkontrollen mit standortspezifischen Berechtigungen verstärkt und die Sicherheit bei der Anmeldung an öffentlichen WLAN-Hotspots verschärft. Zur weiteren Verbesserung der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre führt Sailfish OS 4 Firejail App-Sandboxing ein. Wird eine Anwendung erstmals gestartet, zeigt die Firejail-App-Sandbox an, welche Berechtigungen eine Anwendung zur Ausführung benötigt und verhindert zur Laufzeit, dass auf Funktionen zugegriffen wird, die nicht in der Liste aufgeführt sind.
Sailfish OS 4 gibt es in der kostenfreien Community-Version für Jolla C und das Jolla Tablet sowie für Sony Xperia XA2, Xperia 10 und den GeminiPDA. Wer Android-Apps nutzen möchte, muss in die Tasche greifen und Sailfish X für die unterstützten Sony-Modelle für rund 50 Euro erwerben. Weitere Einzelheiten verraten die Release Notes.
Das System-, Diagnose- und Benchmark-Programm AIDA64, das für die Betriebssysteme Windows, Android, iOS, Windows Phone, Windows 10 Mobile und Ubuntu Touch angeboten wird, gibt es seit drei Jahren auch für Jolla’s mobiles Betriebssystem Sailfish. Jetzt liegt es in neuer Version vor.
AIDA64 für Sailfish OS
Die Sailfish App wurde neben Deutsch in 13 weitere Sprachen übersetzt und bietet folgende Funktionen:
CPU-Erkennung, Echtzeit-Kerntaktmessung
Bildschirmabmessungen, Pixeldichteinformationen
Batteriestand- und Temperaturüberwachung
Netzwerkinformationen
Sailfish OS und Android Eigenschaften
Identifizierung von SoC und Gerätemodellen
Speicher- und Speichernutzung
OpenGL ES GPU-Details, Echtzeit-GPU-Taktmessung
Auflistung der PCI- und USB-Geräte
Sensorabfrage
Auflistung der installierten Apps, Systemverzeichnisse und Systemdateien
4-seitige aktive Abdeckung zur Anzeige des Akku-, CPU-, Wärme- und Speicherzustands
Ich habe die App im Rahmen meiner Artikelserie zu Sailfish auf einem Sony Xperia XA2 Plus selbst getestet. Diese App fügt sich perfekt in Gestaltung & Bedienkonzept des Betriebssystems ein und zeigt welches Potential in der Plattform Sailfish steckt.
Wie bereits vor einem halben Jahr berichtet, nutze ich Sailfish X als alternatives Betriebssystem auf meinem Sony Xperia XA2 Plus. Im folgenden Artikel geht es darum, wie sich das OS, welches sich noch im Beta-Stadium befindet, im Alltag schlägt und welche ersten Eindrücke ich dabei gewonnen habe.
Kontinuierlich verbessert
Gestartet mit Version 3.0.0, benannt nach einem finnischen Nationalpark namens Lemmenjoki, habe ich sämtliche Updates als Early Access Version installiert. Entwicklerupdates zu installieren war mir zu riskant. Grundsätzlich empfiehlt es sich Backups anzulegen.
Im Januar kam dann Version 3.0.1 Sipoonkorpi und Ende des Monats konnte ich endlich mit der Version 3.0.14 die Beta Version von Sailfish X mit Android Unterstützung käuflich erwerben. Als Beta kostete die kommerzielle Version zu diesem Zeitpunkt 29.90€ und ermöglichte es im Gegensatz zur frei erhältlichen Version Android Apps zu installieren. Dazu gab es noch die Textergänzung und MS Exchange Unterstützung.
Diese Version erforderte eine komplette Neuinstallation. Seit dem ging es wieder per Update weiter. Im März mit 3.0.2 Oulanka und im Mai mit 3.0.3 Hossa. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels war dies die neueste Version, dazwischen gab es noch einige Unterversionen, welche Fehler behoben und zum Teil auch neue Features beinhalteten.
Android Unterstützung
Der größte Schritt im Rahmen der Updates war natürlich die »Alien Dalvik« genannte Unterstützung für Android 8.1 Apps . Mit der Installation von 3.0.14 in der Kaufversion und der Aktivierung wurde auch ein Andorid Appstore installiert. Hierbei handelt es sich um eine angepasste Version des Aptoide Stores.
Google Play Dienste
Google Play Dienste zu installieren empfand ich als inkonsequent, funktioniert wohl auch eher schlecht. Als Alternative gibt es microG das manuell installiert werden kann, dazu wird es wohl eine Lösung wie tingle geben welches Signature Spoofing ermöglicht mit dem microG die Existenz anderer Apps vortäuschen kann (Play Store & Play Dienste). Alien Dalvik unterstützt das Stand heute noch nicht. Damit soll es dann auch möglich sein Apps zu nutzen, welche diese Dienste benötigen. Mit microG allein kam ich nicht weiter, im Gegenteil. Es gab aber auch Apps, die sich zur Installation einmal über die fehlenden Dienste beschwerten und seitdem klaglos laufen. Mein vorläufiges Fazit ist, dass auch microG zu nutzen inkonsequent wäre. Entweder man möchte ein Smartphone ohne Google bzw. Alphabet Dienste oder nicht.
Strava & Netflix mögen nicht
Eine App startete nicht und gab statt dessen einen Hinweis auf die fehlenden Play Dienste aus: Strava. Netflix meinte, dass dieses Gerät von der App nicht unterstützt werde. Die meisten Apps benötigen die Dienste nicht und funktionieren unter Sailfish wie unter Android, allerdings gibt es immer wieder Probleme mit dem Zugriff auf WLAN oder mobile Daten. Auch auf GPS und Bluetooth können manche Android Apps nicht zugreifen, was sie zum Teil sinnlos macht. Diese Probleme gab es wohl auch schon auf dem Sony Xperia X und wurden nach und nach abgestellt. Amazon Prime Video funktioniert beispielsweise derzeit nur mobil aber nicht im WLAN. Gelegentlich nehmen Android Apps keine Eingaben mehr an, was eigentlich den Eindruck des aktuellen Reifegrads von Alien Dalvik auf diesem Gerät dokumentiert. OS und native Apps machen eine wesentlich bessere Figur.
Aktivierung der Android Unterstützung
Installierte Apps
Sicherheit
In Bezug auf die Sicherheit sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Neben dem Einfluss der Hard- und Softwarehersteller hat der Anwender selbst den größten Einfluss auf die Sicherheit eines Systems. Was den Datenschutz seitens Jolla, dem finnischen Hersteller des Sailfish Betriebssystems betrifft, verweist dieser in seiner Privacy Policy darauf, dass man sich gezielt mit dem Sammeln von Informationen zurückhält. Einen Jolla Account benötigt man, um das Betriebssystem herunterladen und um Geräte registrieren zu können. Als europäisches Unternehmen mit Sitz in Finnland unterliegt Jolla der EU Datenschutzgrundverordnung, was aber für alle in der EU tätigen Unternehmen gilt.
Der Jolla-eigene Store, in deren Jargon »Harbour« genannt, speichert augenscheinlich keine Download- oder Verlaufsdaten. Soweit mir bekannt, ist der größte Teil von Sailfish mit dem Linux Kernel und den im Mer Projekt entstandenen Anteilen quelloffen. Da es dennoch proprietäre Anteile gibt, zeigt sich Jolla kaum offener als Alphabet (Google) jedoch eher als Apple.
Mit dem oben genannten Signature Spoofing in Kombination mit microG wird die Sicherheitsarchitektur dieser Plattform teilweise ausgehebelt, indem das Vorhandensein von mit SHA Zertifikaten signierten Anwendungen vorgegaukelt wird. Dass die Signaturen aller Android Anwendungen in alternativen Stores geprüft werden, wäre mir allerdings auch neu. Bedenken bezüglich der Sicherheit dieser Lösung gibt es seit länger Zeit. Vermutlich ginge Jolla hier auch das Risiko eines juristischen Konflikts ein, was ja wohl auch das Linage Projekt dazu bewegt hat, die Integration von microG abzulehnen!
Jolla- & Aptoide Stores
Der Jolla-Store bietet im Vergleich eine sehr überschaubare Anzahl nativer Apps und hat auch kein Bezahlsystem, mit dem kommerzielle Anbieter Apps verkaufen könnten. Hier kommt der Anwender ins Spiel, schon in die Stores von Apple und Google finden immer wieder unseriöse Apps Einzug, im mitgelieferten Aptoide Store finden sich massenweise Fake Einträge (einfach mal nach der eigentlich kostenpflichtigen Threema App suchen). In diesem Store sollte zumindest auf das »Vertrauenswürdig« Abzeichen geachtet werden.
Alternative Stores und Repos
Android Apps installierte ich aus den APK Pure Store. Daneben benutze ich Storeman als Client für native Apps aus den OpenRepros. Um die Sicherheit zu erhöhen halte ich mich bei den Installationen zurück und habe auf der Android-Seite Sophos Mobile Security installiert (auch hier muss man wieder Kompromisse eingehen oder auf proprietäre Software verzichten). Threema habe ich direkt vom Hersteller bezogen. Die Installation von microG kann man sich über den F-Droide Store erleichtern.
Sicher ist man wahrscheinlich nur unterwegs, wenn man das Gerät nicht im Entwicklermodus betreibt und sich auf den Jolla eigenen Store beschränkt. Ob dort allerdings Prüfungen über ein paar Scripts hinaus stattfinden, ist mir nicht bekannt. Durch die Transparenz des Codes in den OpenRepros gibt natürlich auch eine gewisse Sicherheit, da jederzeit ein Review stattfinden kann. Eine solche Prüfung ist aber nicht mandatorische Voraussetzung für eine Installation, daher nimmt das Risko zu, sobald man sich anderer Quellen bedient.
Teils veraltete Stacks
Die Sicherheit des Betriebssystems selbst wird von Entwicklern unterschiedlich bewertet. Tatsache ist allerdings, dass Anwendungsframework und GUI-Toolkit Qt bei weitem nicht auf aktuellem Stand ist. Derzeit ist die Anhebung auf LTS Version 5.9 geplant, welche einige grundlegende Neuerungen enthält aber auch bereits aus dem Jahr 2017 stammt, der Support läuft 2020 aus. Die Gecko Engine des Browsers ist auch noch auf einem Stand weit vor dem Quantum Update des Firefox. Hier bleibt abzuwarten, ob OS & Browser zum Ende der Beta Phase auf aktuellerem Stand gehalten werden.
Nicht vertrauenswürdige Software
Entwickler-Tools
Kamera
Die native Standard App bietet sehr wenig Optionen und nutzt seltsamerweise auch nicht die volle Auflösung. Das lässt sich recht gut mit der Android App Open Camera umgehen, welche viele Optionen bietet und grundsätzlich schönere Ergebnisse in der vollen Auflösung bietet. Es handelt sich ja bestenfalls um ein Gerät der oberen Mittelklasse, dafür sind die Aufnahmen in Ordnung.
Einen Vergleich zu Android kann ich nicht ziehen, da ich das Gerät mit Android nicht genutzt habe. Aus dem Sperrbildschirm erreicht man nur die native App.
Open Camera
Jolla Camera
Jolla Camera
Beispielaufnahme mit Open Camera
Beta Status
In einer der Sailfish Comunities schrieb mir ein Teilnehmer zu Anfang des Beta-Programms, dass das OS auf der XA2 Serie eher Alpha als Beta sei. Das war nicht ganz unbegründet, wenn ich an das Problem mit dem Näherungssensor denke, das erst sehr spät behoben wurde oder daran, dass die vorinstallierte OSM Scout Navigation erst seit der OS Version 3.0.3 zuverlässig funktioniert.
Während meines Aufenthalts in Italien, meldete das Gerät ständig, dass der Kontakt zur SIM Karte verloren gegangen sei, im deutschen Mobilfunknetz habe ich diesen Effekt nie erlebt. Hier begleitet mich das Gerät täglich, dabei vermisse ich Android nicht und beschränken muss ich mich dabei ebenfalls fast gar nicht. Die Arbeitsgeschwindigkeit empfinde ich, gemessen am Anspruch der Hardware, als gut bis sehr gut.
Massentauglichkeit
Derzeit gibt es ja Gerüchte im Netz Huawei prüfe den Einsatz von Aurora OS. Hierbei handelt es sich um die für den russischen Markt angepasste Version von Sailfish, die ohne »Alien Dalvik« ausgeliefert wird.
An dieser Stelle wird die Problematik deutlich, denn die Beschränkung auf native Apps aus dem Jolla Store ist in dem Moment sinnvoll, in dem das Betriebssystem kein Nischenprodukt mehr sein wird, unbedarfte Anwender es nutzen und es in das Blickfeld potentieller Angreifer gerät. Damit nähme man dieser Plattform aber ein großes Stück Ihrer Attraktivität, da der Anwender auf die gewohnten Apps von Android oder iOS verzichten müsste. Wie Jolla diesen Spagat hinbekommt wird spannend, Aurora OS hat sich ja gegen die Android Unterstützung entschieden.
Es geht weiter
Die nächste Version mit vielen Neuerungen steht bereits in den Startlöchern. Ich bin gespannt wie es mit diesem eleganten und benutzerfreundlichen Betriebssystem für mobile Endgeräte weitergeht. Spätestens zum Erreichen des Endes der Beta-Phase berichte ich noch einmal.
Obwohl es nur ein minimaler Sprung in der Version ist, wird Jollas mobiles Betriebssystem Sailfish OS 3.0.3 »Hossa« mit einem ellenlangen Eintrag im Jolla Blog gewürdigt.
Das liegt daran, dass »Hossa« ein technisches Release ist, dass die Toolchain aktualisiert und Marco Saukko, CTO bei Jolla, erklären wollte, was genau aktualisiert wurde und warum man nicht gleich auf die neuesten Versionen der jeweiligen Werkzeuge gegangen ist. Als Hauptversion baut das neue Release auf das im November 2018 veröffentlichte Sailfish OS 3 »Lemmenjoki«
Dringend notwendige Updates
Vorweg ist zu sagen, dass Sailfish OS ziemlich zurückhängt, was die Aktualität seiner Toolchain angeht. Somit war es höchste Zeit, dass man bei Jolla an deren behutsame Aktualisierung geht. Behutsam deshalb, weil man mit zu großen Schritten Regressionen erzeugen könnte, die dann schwer zu debuggen sind. Also lieber viele kleine Schritte, zwischen denen man jeweils beobachtet, ob dabei Porzellan zerschlagen wurde.
»Das Aktualisierungsziel ist in der Regel die neueste Version, aber manchmal muss man Zwischenschritte unternehmen, damit das Delta für ein Upgrade nicht außer Kontrolle gerät und man Dinge früher integrieren und freigeben kann«.
Marco Saukko, CTO bei Jolla
Nachdem das nun geklärt ist, schauen wir einmal, was Jolla an neuen Versionen ausliefert. Es geht bei Sailfish OS 3.0.3 hauptsächlich um Updates für die C-Bibliothek glibc, die Compiler-Toolchain gcc, die Browser-Engine sowie das integrierte Near Field Communication Framework (NFC).
Toolchain erneuert
Die neue Version des mobilen Jolla-Betriebssystems wechselt von eglibc 2.19 auf glibc 2.25, die im nächsten Schritt auf 2.28 angehoben werden soll. Der GNU-Compiler gcc wurde behutsam von Version 4.8 auf 4.9 gesetzt. Im Zuge der Updates wurden auch Systemd, QEMU, libdrm, Gzip, Automake, Bison und viele weitere Pakete auf neuere Versionen gezogen.
Neuer Gecko
Bei der Browser-Engine Gecko fand eine Anpassung auf Mozillas Gecko ESR 45 statt, ebenfalls noch weit von Aktualität entfernt, aber laut Saukko ein vertretbarer Schritt. Durch die Aktualisierung von Gecko wurde die Browser-Funktionalität innerhalb von Websites verbessert und es ist nun möglich, Webseiten genauer darzustellen.
Sailfish X nicht vergessen
Auch Sailfish X wurde nicht vergessen. Der Sailfish-Ableger für Sonys Xperia XA2 erhielt einige sehr willkommene Korrekturen, wie etwa das Fixieren des Sensorverhaltens beim Telefonieren. Auch den Energiehunger des WLAN will man gezügelt haben. Zudem wird nun per Plugin erstmals auch NFC initial unterstützt.
Im Frühjahr 2018 kündigte Jolla, der finnische Hersteller des mobilen Betriebssystems Sailfish OS, an, weitere Geräte aus dem Open-Device-Programm von Sony zu unterstützen. Der Launch von Sailfish X für die XA2 Reihe war für den 8. November angekündigt, diesen Termin konnte der Hersteller auch einhalten. Allerdings nur in einer kostenlosen Trial-Version basierend auf Sailfish 3, ohne Android- und MS Exchange Support sowie fehlender vorausschauender Texterkennung.
Gut dokumentiert
Da ich nicht mehr länger warten wollte, machte ich mich daran, Sailfish X auf meinem Sony XA2 Plus zu installieren. Zusätzlich zur Installationsanleitung auf der Jolla Webseite empfiehlt es sich als Vorbereitung noch, die Anleitung auf der Sony Seite zur Entsperrung des Bootloaders heranzuziehen.
Schnell installiert
Weiterhin werden noch ein paar Tools benötigt. Fastboot und Android Platform Tools sind schnell aus den Repositories gängiger Distributionen installiert. Bei Debian-basierten Distributionen genügt hierzu der Befehl # apt install android-tools-adb.
Bootloader freischalten
Bootloader freischalten
Die Schritte auf dem Telefon zum Aktivieren des Entwickler- und des USB-Debugging-Modus sowie der Einstellung zum Freischalten des Bootloaders sind einfach nachzuvollziehen und in der Sony Anleitung bis auf einen Punkt gut beschrieben. Im Kapitel zum Generieren des Unlock-Codes fehlt ein Hinweis, welcher IMEI-Code bei einem Dual SIM Gerät angeben werden muss (der Tastaturcode auf dem Gerät gibt neben zwei IMEI Codes auch zwei Erweiterungen aus).
Ich habe den Code des ersten SIM Slots verwendet, dabei muss mir auch ein Fehler unterlaufen sein, denn der erste Freischaltversuch funktionierte nicht und der Fastboot- Befehl zum OEM-Unlock wurde nicht eindeutig quittiert.
Die Spannung steigt
Mit einem zweiten neu erzeugten Code funktionierte es dann problemlos. Die Installation des OS war dann spannend, denn ein neues Gerät mit ordentlichem Wert seines ausgelieferten Betriebssystems zu berauben und das ohne Garantie auf Erfolg, ließ mich doch nicht ganz kalt.
Kleinere Wartezeiten bei der Ausführung und ein Screen voller kryptischer Zeichen beim ersten Booten reduzierten die Anspannung nicht. Seitdem bootet das aus meiner Sicht sehr stilvolle OS aber klaglos und versieht flüssig seinen Dienst.
Schnelle Eingewöhnung
Mit der auf Wischgesten basierenden Bedienung kam ich nach einem Tag Eingewöhnung gut zurecht. Der App-Store ist immer noch sehr übersichtlich, sodass die Android Unterstützung doch sehr fehlt. Übrigens habe ich bei Jolla gelesen, dass mit der kommerziellen Version die Android Unterstützung von 4.4 auf 8.1 angehoben werden soll.
Experiment geglückt
Nicht ganz wunschlos glücklich
Nach zwei Wochen Einsatz zeigte sich, dass die Primärfunktion, das Telefonieren auf diesem Gerät nicht ohne Tücken ist, hin und wieder mangelnde Verbindungsqualität (mittlerweile im D1 Netz) und ungewollte Aktionen führe ich auf die Software zurück. Mein wichtigster Wunsch für eine native App wäre ein Threema-Client ohne Google-Cloud-Messaging. Notgedrungen bin ich auf SailorGram 0.9 Alpha Fork ausgewichen, was aber aus den Open Repros installiert werden muss!
Erstaunlich gut funktioniert auch der Browser, wenn auch YouTube-Videos nicht die ganze Displaygröße verwenden und Amazon Prime Video und Netflix bis zur Android-Unterstützung außen vorbleiben.
Die Herstellung von Bluetooth-Verbindungen war nicht immer erfolgreich, meine Autofreisprecheinrichtung ließ sich vom Telefon aus noch recht einfach herstellen, ein JBL Flip 4 Lautsprecher wollte sich aber einfach nicht mit dem Gerät verbinden.
Sailfish bleibt
Trotzdem rechne ich nicht damit, in nächster Zeit zu Android oder iOS zurückzukehren, denn das recht ausgereifte Sailfish-Betriebssystem gefällt mir trotz einiger kleiner Unstimmigkeiten richtig gut.
Der finnische Softwarehersteller Jolla hat sein mobiles Betriebssystem Sailfish OS in Version 3 veröffentlicht und gibt ihm den Beinamen »Lemmenjoki«. Waren es bisher stets finnische Seen und Flüsse, die den Versionen ihre Namen gaben, so sind nun die Nationalparks dran. Anwender, die am »Early Access«-Programm teilnehmen, erhalten ab sofort Zugang zum Update auf Sailfish 3.0.0. Die neue Version bringt neben Verbesserungen für Unternehmen auch mehr Leistung, mehr Sicherheit und eine reibungslosere Benutzerführung für die Anwender.
Enterprise-Funktionen
Sailfish OS bringt in seiner dritten Generation eine Vielzahl von verbesserten Unternehmenslösungen mit. Zu den neuen erweiterten Funktionen gehören unter anderem das Mobile Device Management (MDM), voll integrierte VPN-Lösungen, Enterprise WLAN, Datenverschlüsselung und eine höhere Leistung insgesamt. Sailfish 3 soll auch besser gerüstet sein, um Unternehmen und Organisationen Support für regionale Infrastrukturen anzubieten. Das geht aus der Ankündigung hervor.
In einigen Wochen wird eine stabilisierte Version erwartet, die dann an alle Anwender verteilt wird. Im Dezember wird ein Bugfix-Release 3.0.1 erwartet. Für Anwender aus dem Heimbereich lohnt sich ein Blick auf Sailfish OS 3 beispielsweise wegen dem neuen Top-Menü, dass den Zugriff auf Einstellungen und Kurzbefehle von überall erlaubt.
Mehr Performance erwartet
In der neuen Version können zudem die Daten auf einer SD-Karte verschlüsselt werden, die Verschlüsselung des Dateisystems ist für eine kommende Version geplant. Auch die Kamera-Software wurde verbessert, sodass aufgenommene Fotos nun betrachtet werden können ohne das Gerät zu entsperren. Zudem kann externer Speicher über USB On-The-Go angebunden werden.
Die Art und Weise wie Apps gestartet und Ansichten geladen werden wurde verbessert. Das resultiert in einer insgesamt besseren Ausführung der Nutzeroberfläche und einem beschleunigten Start. Dieser soll durch ein bevorstehendes, nicht näher bezeichnetes Update des zugrundeliegenden Qt-Frameworks noch weiter beschleunigt werden und einen Schub von 50 Prozent bei der allgemeinen Performance bringen.
Auch dem Community-Programm Sailfish X steht ein Update bevor. Ab dem 8. November unterstützt Sailfish X auch die Smartphones Sony Xperia XA2, XA2 Plus und XA2 Ultra mit allen Single- und Dual-SIM-Modellen. Jolla wird Sailfish OS 3 in den nächsten Wochen offiziell in Helsinki und in Berlin vorstellen. Weitere Einzelheiten halten die Release Notes bereit.
Sailfish OS hat es trotzt aller Probleme, die Hersteller Jolla in letzter Zeit hatte, dank einer sehr treuen und aktiven Community geschafft, sich eine Nische zu erobern und Ports für einige Smartphones wie etwa das Nexus 5 oder das OnePlus One zur Verfügung zu stellen. Vor einigen Monaten haben Jolla und Sony ein Projekt gestartet, um Sailfish X, eine Portierung von Sailfish OS als Teil des Sony Open Devices Program auf das Sony Xperia X zu bringen. Ab dem 27. September kann die Version von Sailfish X vorbestellt werden. Sie kostet 49,90 Euro, lässt sich aber ab sofort nach Anleitung auch kostenfrei selbst kompilieren. Jolla hat eine Bauanleitung veröffentlicht, die sich allerdings nicht an Anfänger richtet. Zudem scheint die Portierung so kurz vor der Veröffentlichung noch einige gravierende Fehler aufzuweisen.
Noch einige Probleme
So sollen laut einer Beschreibung auf der Webseite XDA-Developers weder Bluetooth noch die Sensoren für Fingerabdruck, Barometer, Schrittzähler oder das FM-Radio funktionieren. Es soll auch noch Probleme bei der Videowiedergabe und Videoaufzeichnung geben und das Teilen einer Verbindung mittels Tethering funktioniert noch nicht. Standardmäßig sind derzeit nur zwei CPU-Kerne des HexaCore Qualcomm MSM8956 Snapdragon 650 aktiviert.
Ohne Linux kein Flashen
Derzeit wird noch eine Linux-Konsole benötigt, um das Kompilat auf das Sony Xperia X zu flashen. Hier will Jolla an einer nutzerfreundlicheren Möglichkeit arbeiten. Auch wenn Sailfish X ab dem 27. September bestellt werden kann, werden fertige Images frühestens ab dem 11. Oktober verfügbar sein. Im Preis von 49.90 Euro ist ein Jahr Support von Jolla inbegriffen. Zum Umfang des Pakets gehören zudem die Unterstützung von Android-Apps und Microsoft Exchange sowie der Zugang zum Jolla Store. Der interessierte Anwender muss im Besitz eines Sony Xperia X in der Single-SIM-Variante sein. Ende August hatte Jolla ein Update für die aktuelle Version 2.1 von Sailfish OS für die unterstützten Smartphones herausgegeben, die laut Ankündigung im Jolla-Blog unter anderem eine verbesserte Kamera-App sowie die Integration von Bluez 5, WLAN-Sicherheit per WPA2 Enterprise PEAP sowie zwei neue VPN-Varianten bietet.