Schlagwort: Haiku

  • Haiku R1/Beta3 freigegeben

    Etwas über ein Jahr nach R1/Beta2 wurde nun Haiku R1/Beta3 freigegeben. Damit geht das Projekt einen weiteren Schritt zur lange erwarteten stabilen Version R1 des alternativen Betriebssystems. Die erste Beta-Version erschien 2018, 16 Jahre nach dem Start des Projekts mit dem Ziel, ein binär-kompatibles Open-Source-System des BeOS-Betriebssystems zu erstellen.

    Installer aufgewertet

    Beta 3 bietet einige Verbesserungen zum Vorgänger sowie die Übersetzung ins Tschechische, was die Verfügbarkeit auf 28 Sprachen erhöht. Der Installer wurde durch Verbesserungen beim Partitionierungs-Werkzeug vereinfacht. WebPositive, der auf WebKit aufbauende Browser des Projekts bietet mehr Stabilität und Kompatibilität.

    Bessere Treiber

    Verbesserte Hardware-Treiber vermeldet die Ankündigung für Nvidia-Karten wie GeForce 6200 und GeForce Go 6400 ebenso wie für Audio, USB und WLAN. Software-Updates können jetzt bei Netzwerkproblemen wieder da aufgenommen werden, wo sie abgebrochen sind. Zudem sind neue und aktualisierte Ports verschiedener Anwendungen zu vermelden sowie die Einstellung von Python 2, während Python 3 zur installierten Standardversion wird.

    Tipps zum Testen

    Haiku R1/Beta3 steht auf dem Downloadserver des Projekts zum Testen bereit. Haiku unterstützt zwar bereits eine große Anzahl von Geräten, aber noch nicht alle. Hier hilft ein vorheriger Blick in die Kompatibilitätsliste. Das Image kann, wie von Linux gewohnt, auf einen USB-Stick gelegt werden. Anleitungen helfen beim Booten und Installieren. Eine Quick Tour führt danach in das System ein. Wer Haiku in einer Virtuellen Maschine ausprobieren will, kann die mit VirtualBox, QEMU, KVM, VMWare, Hyper-V oder Parallels tun. Es liegt nahe, vorher die entsprechende Anleitung zurate zu ziehen, da Haiku zum Teil andere Einstellungen als Linux-Distributionen verlangt. Weitere Apps können über das Software-Center HaikuDepot installiert werden.

  • Haiku wird weiter auf RISC-V portiert

    Haiku, ein quelloffener und binär­kompatibler Nachbau von BeOS, der seit 2001 in Entwicklung ist und derzeit in der Beta-Phase steckt (Beta 3 steht bevor), wird seit einiger Zeit auf RISC-V 64-Bit portiert. Die Arbeiten begannen, wie derzeit in den Haiku-News zu lesen ist, im April, als sich Haiku-Entwickler Alexander von Gluck (kallisti5) das RISC-V-Board HiFive Unmatched der Firma SiFive bestellte, das auf dem Freedom U740 SoC basiert und das erste RISC-V-Board ist, das sowohl über PCIe Gen 3 als auch über Gigabit Ethernet und USB 3.2 Gen 1 sowie zwei M.2-Slots verfügt.

    Virtualisiert

    Schnell machte von Gluck Fortschritte beim Bootloader und dem Speichermanagement. Vor rund zwei Monaten gesellte sich Haiku-Entwickler X512 dazu und begann die Umsetzung von RISC-V auf Haiku mit der Portierung des kleinen Emulators TinyEmu auf Haiku. Er schrieb ein minimales Betriebssystem und andere Werkzeuge, um die Plattform zu erlernen. Dann brachte er Haiku in TinyEmu zum Laufen, erreichte volle GUI-Unterstützung und brachte einige Systemprogramme wie den Dateimanager und zudem Tastatur und Maus zum Laufen. Dann setzte er die Arbeit in QEMU fort, das echte Hardware besser emuliert als TinyEmu. Bis dahin fand alle Arbeit auf einem x86-Computer. Den Weg dorthin hat er im Haiku-Forum ausführlich beschrieben.

    Reale Hardware

    Um die Arbeit fortsetzen zu können, fragte die Community bei der Schirmorganisation Haiku Inc. an, ob man X512 das rund 680 USD teure SiFive HiFive Unmatched finanzieren würde. Dem Wunsch wurde stattgegeben und, um die Sache gerecht zu gestalten, erhielt von Gluck rückwirkend sein Board ebenfalls erstattet. Nun kann die Portierung auf realer Hardware weiter geben. Einige Forenmitglieder sehen bereits RISC-V-basierte Hardware mit Haiku als Betriebssystem am Horizont. Möge ihre Vision in Erfüllung gehen!

  • Haiku R1/beta 2 erschienen

    Bei Haiku wird Zeit mit anderen Maßstäben gemessen. So brauchte es 16 Jahre, bis im Herbst 2018 die erste Beta-Version erschien. Fast zwei Jahre später und mehr als 10 Jahre nach der ersten Alpha erscheint nun Haiku R1/beta 2.

    BeOS

    Wer schon etwas länger vor dem Rechner sitzt, wird sich vielleicht an BeOS erinnern, ein Betriebssystem, das in einigen Punkten seiner Zeit voraus war. Es beeindruckte kurz vor der Jahrtausendwende mit besserer Geschwindigkeit als die Konkurrenz von Windows 95, aber vor allem mit seinen Multimedia-Fähigkeiten. Wirtschaftlich war es ein Reinfall und die Firma Be Incorporated musste in Konkurs gehen.

    Nachfolger Zeta und OpenBeOS

    Aufgrund der Vorteile des Systems fanden sich schnell Nachfolger. Zeta war eine proprietäre Weiterentwicklung, der aufgrund schlechter Verkaufszahlen und rechtlicher Konflikte ebenfalls kein Erfolg beschieden war. Zu der Zeit begann auch die Entwicklung von Haiku als Open-Source-Implementierung, zunächst unter dem Namen OpenBeOS.

    Hybrid-Kernel

    Haiku baut nicht auf dem kommerziellen BeOS-Quellcode auf, sondern wurde vollständig neu geschrieben. So ist etwa der verwendete Hybrid-Kernel ein Fork von NewOS von Travis Geiselbrecht, der bereits den BeOS-Kernel verantwortet und in letzter Zeit für Google den Zirkon-Kernel für deren Betriebssystemprojekt Fuchsia schrieb.

    Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Die Entwicklung von Teilbereichen wurde bei mehreren Teilnahmen am Google Summer of Code vorangetrieben.

    Haiku R1/beta 2

    Ziel von Haiku ist zunächst, BeOS 5, die letzte Veröffentlichung von BeOS binärkompatibel nachzubilden und diese dann im weiteren Verlauf zu verbessern. Die Veröffentlichung von Haiku R1/beta 2 ist ein weiterer Schritt dorthin für das engagierte Hobbyprojekt. Die zweite Beta-Version enthält viele Verbesserungen an Treibern, wie etwa bei USB3 und NVMe, sowie verbesserte Unterstützung für HiDPI und UEFI.

    BeOS-Anwendungen lauffähig

    Haiku R1/beta 2 ist in 32-Bit- und 64-Bit-Versionen erhältlich und kommt leichtgewichtig daher. Ein Intel Pentium II oder AMD Athlon-Prozessor mit 256 MByte RAM, 3 GByte Speicher reichen bereits aus. Wer zusätzlich zu moderner Software wie LibreOffice oder dem Browser WebPositive auch Originalanwendungen der letzten Ausgabe BeOS 5 darauf laufen lassen möchte, muss zur 32-Bit-Version greifen. Alle Änderungen zur 2. Beta, zu der 101 Beitragende aus der Gemeinschaft über 2.800 Commits eingereicht haben, sind in den Release Notes nachzulesen. Die Abbilder von Haiku R1/beta 2 stehen auf der Projektseite zum Download bereit.

  • Haiku: Was lange währt wird endlich gut

    Haiku
    Screenshot: ft

    Seit 16 Jahren arbeiten die Entwickler von Haiku an einer freien Implementierung des im Jahr 2001 eingestellten Betriebssystems BeOS. Die letze Alpha-Version von Haiku erschien vor sechs Jahren. Jetzt ist mit einer knappen Ankündigung eine erste Beta-Version freigegeben worden.

    Alles neu

    Haiku baut nicht auf dem kommerziellen BeOS-Quellcode auf, sondern wurde vollständig neu geschrieben. So ist etwa der verwendete Hybridkernel ein Fork von NewOS von Travis Geiselbrecht, der bereits den BeOS-Kernel verantwortet und in letzter Zeit für Google den Zirkon-Kernel für deren Betriebssystemprojekt Fuchsia schrieb.

    Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Die Entwicklung von Teilbereichen wurde bei mehreren Teilnahmen am Google Summer of Code vorangetrieben.

    BeOS 5 als erstes Ziel

    Ziel von Haiku ist zunächst, BeOS 5, die letzte Veröffentlichung von BeOS nachzubilden und diese dann im weiteren Verlauf zu verbessern. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass sowohl die alten BeOS-Anwendungen lauffähig sind als auch neu erstellte Anwendungen. Als  Paketverwaltungssystem kommt Haiku Depot zum Einsatz.

    Die Release Notes umfassen sechs Jahre Entwicklung und sind dementsprechend prall gefüllt. Mit dieser Beta-Version wird erstmals offiziell ein Abbild für  x86_64 angeboten, was im Gegensatz zu der 32-Bit-Version aber keine der originalen BeOS-Anwendungen ausführen kann.

    Modernes Paketformat

    Die mit Abstand größte Änderung in dieser Beta-Version betrifft die Paketverwaltung. Das Haiku-Paketverwaltungssystem ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Anstatt eine Datenbank installierter Dateien mit einer Reihe von Werkzeugen zu verwalten, sind Haiku-Pakete eine Art komprimiertes Dateisystem-Image, das bei der Installation und danach bei jedem Boot von der Kernel-Komponente packagefs eingehängt wird.

    Pakete mit Rollback

    Da die Pakete eigentlich nur aktiviert und nicht installiert werden, können sie beispielsweise nach einem fehlerhaften Update in einen vorherigen Paketstatus booten, eine Technik, die unter Linux in letzter Zeit als atomare Updates die Runde macht. Die Release Notes bieten noch viele interessante Einblicke in die Funktionalität von Haiku.

    Derzeit stehen als Live-Medium mit Installer ausgelegte Images für die x86-Plattform in 32- und 64-Bit zum Download bereit, die in einer virtuellen Maschine oder vom USB-Stick gestartet werden können.

    BeOS, ZETA, Haiku…

    Haiku weckt bestimmt nicht nur das Interesse von Nostalgikern. Ich kann mich erinnern, BeOS 1996 genutzt und es im Vergleich mit Windows 95 als recht fortschrittlich empfunden zu haben. Kurz nach der Jahrtausendwende gab es dann noch eine Weiterentwicklung namens ZETA, die für 100 DM angeboten wurde. Die habe ich aber nicht mehr getestet, da ich da schon Linux entdeckt hatte. SUSE war damals mit 40 DM für CDs und Handbuch um einiges erschwinglicher.