Schlagwort: GNOME

  • Philosophie und Ethik des GNOME Desktop

    Ethos von GNOME

    Langjährige Linux-Anwender werden sich an den um die Jahrtausendwende geprägten Begriff Desktop Wars noch erinnern. Dabei ging es darum, ob KDE und GNOME die dominante Desktop-Umgebung sein würde. GNOME gewann dabei zunächst die Oberhand, was aber hauptsächlich an den damaligen Lizenzproblemen bei KDE lag. Beide Desktops unterliegen unterschiedlichen Entwicklungs- und Design-Paradigmen und haben sich demzufolge seither zum Teil diametral auseinanderentwickelt.

    Der letzte Entwicklungsschritt bei GNOME trat mit GNOME 40 ein und brachte ein neues Bedienschema, dass die generelle Ausrichtung von vertikal zu horizontal verlagert. Der bei Purism beschäftigte Software-Designer Tobias Bernard hat in einer Serie aus bisher vier Blog-Artikeln erklärt, wie GNOME aus seiner Sicht funktioniert, wie Dinge im Projekt erledigt werden und welches Ethos, dahintersteckt. Um dieses Ethos geht es im vierten Teil der Serie, sowohl in Bezug auf die übergeordneten Werte als auch darauf, was diese in praktischer Hinsicht bedeuten.

    Der traditionelle Desktop ist tot

    Bernard behauptet, der traditionelle Desktop sei tot und komme auch nicht wieder. Anstatt zu versuchen, alte Konzepte wie Menüleisten oder Status-Icons zurückzubringen solle man nach neuen Wegen suchen. Erweiterungen der GNOME Shell seien nur eine Nische, es sei besser, entweder Apps zu kreieren oder gleich die GNOME Shell zu verbessern. Auch systemweites Theming ist laut Bernard ein kaputtes Konzept. Zudem sei Flatpak die Zukunft für die Auslieferung von Apps. Was den Stellenwert der Erweiterungen angeht, so sind viele GNOME-Anwender da anderer Ansicht. Für viele ist GNOME ohne Erweiterungen schlicht unbenutzbar. Wenn Bernard verlangt, doch gleich die Shell zu verbessern, stellt sich mir die Frage, warum die Entwickler jahrelang Funktionalität aus der Shell entfernt haben.

    Einsame Entscheidungen

    Als Beispiel sei die mit GNOME 3.28 vorgenommene Entfernung von Desktop-Icons erwähnt. Der Code zur Darstellung von Icons auf dem Desktop war im Dateimanager Nautilus verankert. Dass er dort eigentlich nichts zu suchen hat, leuchtet ein. Dass man den Code dann aber ersatzlos gestrichen hat, anstatt ihn an der richtigen Stelle zu implementieren, erzürnte viele Anwender. Seither sind sie darauf angewiesen, Icons über die Erweiterung GNOME Tweak Tool zu realisieren. Aber wie war das noch? Erweiterungen werden immer eine Nische bleiben…

    Je weniger Optionen, desto besser!?

    Eine weitere These, die bereits 2002 in einem Essay aus dem GNOME-Umfeld diskutiert wurde. besagt, dass jede Einstellungsoption ihren Preis hat und dass der exponentiell steigt, je mehr Optionen man dem Anwender bietet. Daher vermeide GNOME solche Präferenzen so weit wie möglich und konzentriere sich stattdessen darauf, die zugrunde liegenden Probleme zu beheben. Das Problem mit dieser Aussage ist meiner Meinung nach, dass man die Daseinsberechtigung von Optionen nicht einfach als Problem beheben kann, da man damit alle Anwender über einen Kamm schert. Wobei wir wieder bei dem unterschiedlichen Selbstverständnis von KDE und GNOME sind. Trotzt der aus meiner Sicht vielen Ungereimtheiten ist die Serie von Bernard eine gute Lektüre zum Verständnis, wie GNOME tickt.

  • GNOME: Dash-To-Panel für GNOME 40

    Die Veröffentlichung von Dash-To-Panel v43 bringt initiale Unterstützung für GNOME 40 und damit eine Kompatibilität, auf die viele User seit der Veröffentlichung der aktuellen GNOME-Version gewartet hatten. Denn Dash-To-Panel ist eine Task-Leiste, die die GNOME Shell für viele Anwender erst benutzbar macht. Diese Erweiterung verschiebt das Dash in das GNOME-Haupt-Panel, sodass die Anwendungsstarter und das System-Tray in einem einzigen Panel kombiniert werden, ähnlich wie das bei KDE Plasma standardmäßig der Fall ist.

    GNOME 40 und GTK 4 unterstützt

    Dash-To-Panel, das X11 und Wayland unterstützt ist in weiten Teilen konfigurierbar. Die neue Version unterstützt nicht nur GNOME 40, sondern macht teilweise auch Gebrauch von GTK 4, wie etwa in den Einstellungsdialogen. Die neue Version wurde trotzt einiger bekannter kleiner Bugs veröffentlicht, die die Entwickler jetzt nach dem Release angehen wollen. Dazu zählt beispielsweise, dass die virtuellen Desktops ihre abgerundeten Ecken verlieren, wenn Dash-To-Panel installiert ist.

    Dash-To-Panel v43 funktioniert nur zusammen mit GNOME 40, Anwender, die ältere GNOME-Versionen nutzen, müssen v42 nutzen. Die ebenfalls beliebte Erweiterung Dash-To-Dock ist noch nicht an GNOME 40 angepasst, soll aber ebenfalls bald erscheinen.

  • Der Weg zu GNOME 41

    GNOME 40

    Noch ist GNOME 40 längst nicht in allen Distributionen angekommen, beginnt für die Entwickler bereits die Arbeit an GNOME 41. Es ist noch zu früh zu sagen, welche Neuerungen die nächste Version von GNOME mitbringen wird, aber die Eckpunkte der Roadmap sind bereits bekannt.

    GNOME 41.0 soll am 22. September erscheinen und damit früh genug um hoffentlich in den Veröffentlichungen Fedora 35 am 19. Oktober und Ubuntu 21.10 am 14. Oktober integriert zu werden. Das sind die beiden Distributionen, die zweimal jährlich die neue GNOME-Version zuerst als Standard-Desktop anbieten. Canonical weicht mit dem am 22. April erscheinenden Ubuntu 21.04 erstmals von diesem Schema ab, weil die Zeit nicht reichte, die vielen Änderungen von GNOME 40 und gleichzeitig von GTK 4 ausreichend zu testen.

    Alpha, Beta und RC

    Der Weg zu der stabilen Veröffentlichung von GNOME 41 führt über jeweils eine Alpha- und Beta-Version sowie einen Release-Kandidaten. Der vorläufige Zeitplan sieht die Alpha-Version für den 10. Juli vor, die Beta-Version soll am 14. August erscheinen, nicht lange nach der GNOME-Entwickler-Konferenz GUADEC, die vom 21. bis 25. Juli abgehalten wird. Der Release-Kandidat ist für den 4. September geplant.

    Dabei werden aber auch die kleinen Updates für GNOME 40 nicht vergessen. Ein erstes Bugfix-Release, das nach der neuen Versionierung 40.1 heißt, erscheint am 1. Mai, 40.2 soll am 5. Juni kommen. Die vorerst letzte dieser Fehlerbereinigungen erscheint kurz nach GNOME 41.0 am 30. Oktober als GNOME 40.6. Weitere folgen nach Bedarf während des Zyklus zu GNOME 42. Nach diesem Schema werden bis zum August 2021 noch drei Updates für GNOME 3.38 erscheinen, deren letztes die Version 3.38.9 trägt.

    GNOME OS

    Für die interessierte Community ist es seit GNOME 3.38 leichter geworden, die Entwicklung zur nächsten Version mitzuverfolgen, denn seither räumen die Entwickler der im Verborgenen blühenden Distribution GNOME OS einen höheren Stellenwert ein und bieten während der Entwicklung Abbilder zum Testen an. Diese können am einfachsten über das GNOME-Tool Boxen heruntergeladen und gestartet werden. Darüber hinaus können die Abbilder händisch aus dem Netz geladen und in jedem beliebigen Hypervisor gestartet werden. Für mehr als Testen und Debuggen ist GNOME OS, das bereits intern seit über acht Jahren existiert, weder gedacht, noch geeignet, denn es fehlt ein Paketmanager.

  • Linux bietet auch bei der Tastaturbelegung mehr

    Die unterschiedlichen Betriebssysteme wie Windows oder Linux-Distributionen unterscheiden sich auf viele Arten und Weisen. Viele davon sind auf dem ersten Blick zu erkennen, manche aber auch relativ dezent. Das gilt erstaunlicherweise auch für die Tastatur. Während sie auf dem ersten Blick gleich aussehen und auch gleich funktionieren, verbergen sich interessante Details.

    Dritt- und Viertbelegung

    Beispielsweise haben unter Linux alle Tasten eine Drittbelegung mit der »Alt Gr«-Taste. Für Windows hingegen gilt nur die Tastaturbelegung T1. Es sind grundsätzlich nur jene Zeichen tippbar, die auch auf der Tastatur beschriftet sind. Will heißen, unter den Buchstaben sind die einzigen Drittbelegungen @, € und µ.

    Unter Linux hingegen weisen alle Tasten nicht nur eine Drittbelegung mit der »Alt Gr«-Taste auf, sondern auch noch eine Viertbelegung, wenn man zusätzlich noch die Umschalttaste nutzt. So tauchen noch zahlreiche zusätzliche Zeichen auf, die durchaus praktisch sein können wie Pfeile, Guillemets oder ein echtes »waagerechtes Auslassungszeichen« (…). Oder auch andere Zeichen bis zum großen ẞ. Die Tastaturbelegung kann man unter GNOME in den Einstellungen unter »Region und Sprache« nachschlagen.

    Interessanterweise scheint es sich bei diesen Tastaturbelegungen allerdings nicht um die bekannteren und teilweise auch in DIN-Normen festgelegten E1, E2 oder T2 zu handeln, für welche wohl allerdings ebenfalls Treiber bereitstünden.

    Tote Tasten zum Leben erwecken

    Ein weiterer Unterschied besteht bei der Eingabe von Akzenten, beispielsweise für die französische Sprache. Bei der Tastaturbelegung hat man die Wahl zwischen »deadkeys« und »nodeadkeys«. Dabei läuft es mit Deadkeys so, wie man es von Windows aus kennt: Man wählt die Akzenttaste und anschließend den entsprechenden Buchstaben aus. Beispielsweise »´« und anschließend »e« für das é in André. Will man nur ein ´ tippen, muss man die Taste doppelt drücken.

    Das doppelte Drücken von toten Tasten, um sie zu Leben zu erwecken, kann allerdings gerade für Terminal-Nutzer schnell nervig werden. Die Lösung kann hier in der Compose-Taste liegen. Nach dem Drücken dieser kann anschließend sowohl Buchstaben als auch Akzent auswählen. Um die Compose-Taste festzulegen, kann man sich des Befehls »xmodmap« für das Terminal bedienen. Möchte man das grafisch erledigen, so muss man für GNOME beispielsweise die Tweak Tools installieren und kann dann in den Optimierungen unter Tastatur und Maus die Compose-Taste festlegen.

  • GNOME 40 bringt neues Versionsschema und horizontale Ausrichtung

    GNOME 40
    Mockup zu GNOME 40

    Zwischen GNOME 3.38 und GNOME 40 hatten die Entwickler diesmal viel zu tun. Eine der Früchte dieser Arbeit ist bereits am Namen zu erkennen: Das Versionsschema wurde vereinfacht, anstatt Version 3.40 wurde jetzt Version 40 veröffentlicht. Damit wurde auch gleich die Zahl der Vorabversionen auf 40.alpha, 40.beta und 40.rc reduziert. Die Wartungs-Releases von GNOME 40 werden als 40.1, 40.2 usw. benannt, worauf dann im Herbst GNOME 41 folgt.

    Neues Paradigma bei der Bedienung

    Als zweite Aufgabe für die neue Version des Desktops galt es, GTK 4 zu integrieren. Hier wurde die bisherige Kopplung von Desktop und Toolkit aufgegeben, um mehr Freiheit bei der Entwicklung zu erhalten. Die dritte umfassende Änderung bringt ein neues Bedienschema in die GNOME-Shell. Hier gilt es, neue Bedientricks zu lernen, denn die Bedienung verlagert sich von vertikal zu horizontal und rückt die bisher am rechten Rand klebenden Workspaces in den Fokus.

    Diese sind nun mittig angeordnet und werden in einer kontinuierlichen Abfolge von links nach rechts angezeigt, um schneller erreichbar und auch auf Touch-Screens gut bedienbar zu sein. Auch der App-Grid hat eine entsprechende Überarbeitung erfahren, indem auch hier die Seiten nun horizontal anstatt vertikal ausgerichtet sind.

    Neuen Touchpad-Gesten und Tastaturkürzel

    Der Dash wandert von der linken Seite an die untere Bildschirmkante und beherbergt die favorisierten Apps. Die Icons derzeit aktiver Apps werden rechts durch einen Teiler abgetrennt besser kenntlich dargestellt. Die Webseite Welcome to GNOME 40 verrät anschaulich, wie die neue Shell unter anderem dank neuer Touchpad-Gesten zu bedienen ist. Es ist nun möglich, Apps per Drag&Drop zwischen Workspaces zu bewegen. Zudem wurden an vielen stellen der Shell und der Apps Ecken abgerundet. Die Bezeichnungen der Apps im App Grid expandieren, wenn die Maus über ihnen schwebt.

    Die nativen Apps des GNOME-Desktops wurden an das neue Versionsschema angepasst. Einige erhielten zudem Verbesserungen. So unterliegt in den Einstellungen in der Abteilung WiFi die Reihenfolge der angezeigten Netzwerke neuen Regeln, die den Überblick erleichtern. Ein verbundenes Netzwerk wird nun immer am Kopf der Liste aufgeführt. Darauf folgen bereits konfigurierte Netzwerke, der Rest wird nach der Signalstärke sortiert.

    Apps überarbeitet

    Ebenfalls im Einstellungsdialog erhielt der Tab für die Erweiterungen eine Suchfunktion, die sich insbesondere bei vielen installierten Erweiterungen als hilfreich erweist. Der Dateimanager Nautilus, der heute Dateien heißt, erhielt die Möglichkeit, Dateien nach Erstellungsdatum zu sortieren und bietet genauere Schätzungen für die Dauer bei Dateiübertragungen.

    GNOME Wetter erhielt ein neues Design mit mehr Informationen als bisher. Die Informationsblasen der Karten-App, die Informationen über Orte auf der Karte zeigt, wurden überarbeitet, um auf Mobilgeräten besser nutzbar zu sein. Erweiterungen sollen dank der Initiative Extension Reboot allgemein robuster sein, was den Build- und Update-Prozess betrifft.

    Bereit zum Test

    GNOME 40 kann mit der gestern freigegebenen Beta zu Fedora 34, mit openSUSE Nightly oder GNOME OS getestet werden. Das im April anstehende Ubuntu 21.04 verzichtet weitgehend auf GNOME 40 und GTK 4, da Canonical einen leicht angepassten GNOME-Desktop ausliefert und sich mehr Zeit für weitere Tests lassen möchte.

    Fedora 34 Beta mit GNOME 40
  • GNOME 40 als Beta verfügbar

    Mockup der GNOME Shell 40 | Quelle: GNOME

    Am 24. März soll GNOME 40 in stabiler Version zur Verfügung stehen. auf dem Weg dorthin wurde nach der Alpha vom 1. Februar jetzt eine Beta-Version freigegeben, die anhand eines ISO-Image auf der Basis von GNOME OS ohne viel Aufwand in einer virtuellen Umgebung getestet werden kann.

    Neues Paradigma

    Mit GNOME 40 wird nicht nur ein neues Versionsschema eingeführt, auch das Bedien-Paradigma der GNOME Shell verschiebt sich von vertikal zu horizontal. In der überarbeiteten Aktivitätenübersicht der GNOME-Shell sind die Workspaces, die an virtuelle Desktops erinnern und früher vertikal an den rechten Rand gedrängt waren, nun horizontal angeordnet und werden in einer kontinuierlichen Abfolge von links nach rechts angezeigt, um schneller erreichbar zu sein. Auch der App-Grid hat eine entsprechende Überarbeitung erfahren, indem auch hier die Seiten nun horizontal anstatt vertikal ausgerichtet sind. Das Anwendungsraster wechselt dementsprechend ebenfalls seine Ausrichtung.

    Die Entscheidung zu diesen einschneidenden Änderungen trafen bei der Community teilweise auf Skepsis, besonders was den Bereich Multi-Monitor angeht. Deshalb hat Allan Day, seines Zeichens User-Experience-Designer bei Red Hat die Entscheidungen in einem detaillierten Blogeintrag erläutert und begründet.

    GTK 4.1 zieht ein

    Unter der Haube zieht neuer Code von GTK 4.1 ein, allerdings verweilen einige Bibliotheken wie WebKitGTK und VTE vorerst weiterhin bei GTK 3. Auch in den Runtimes wird GTK 3 noch eine Weile zu finden sein. Die GNOME Extensions Rebooted Initiative führte zu einer Generalüberholung vor allem des Build-Prozesses bei Erweiterungen. Sie sollen nach einem Update auf eine neue Version robuster sein und seltener kaputtgehen.

    Die nativen GNOME-Apps wie Dateien, Fotos, Kalender, Web, Kontakte, Karten und andere sind in neuen Versionen integriert. Die WLAN-Einstellungen wurden überholt und bieten nun einen besseren Überblick über verbundene und verfügbare WLANs. Bei der Kalender-App ist ein neuer Timer für Erinnerungen nach 15 Minuten eingezogen. Der Browser Web erhielt experimentelle Unterstützung für weitere WebExtension APIs.

  • GNOME 40 als Alpha freigegeben

    GNOME 40
    GNOME 40

    GNOME 40 mit neuem Versionsschema und stark überarbeiteter Shell steht am 24. März zur Veröffentlichung an. Gerade haben die Entwickler eine erste Alpha-Version für frühe Tests freigegeben.

    Neues Shell-Design

    Die meiste Aufmerksamkeit wird dabei vermutlich die neu gestaltete Aktivitätenübersicht erfahren, die eine horizontal ausgerichtete räumliche Organisation der Übersicht sowie ein ansprechenderes Durchsuchen und Starten von Apps verspricht. In der überarbeiteten Aktivitätenübersicht der GNOME-Shell sind die Workspaces, die an virtuelle Desktops erinnern und früher vertikal an den rechten Rand gedrängt waren, nun horizontal angeordnet und werden in einer kontinuierlichen Abfolge von links nach rechts angezeigt, um schneller erreichbar zu sein. Auch der App-Grid hat eine entsprechende Überarbeitung erfahren, indem auch hier die Seiten nun horizontal anstatt vertikal ausgerichtet sind.

    Viele Apps, die mit GNOME ausgeliefert werden, wie etwa der Browser GNOME Web und der Calculator haben Überarbeitungen erfahren. GNOME Maps kann besser mit OpenStreetMap URLs umgehen. GNOME-Weather erhielt ein neues Design mit einer adaptiven Benutzeroberfläche für Mobilgeräte und Desktops.

    GTK 4 zieht ein

    Unter der Haube zog teilweise neuer Code von GTK 4 ein. Das betrifft beispielsweise die Verwaltung der Shell-Erweiterungen, demzufolge mit GNOME 40 nur nach GTK 4 migrierte Erweiterungen funktionieren werden. Die Unterstützung für X11-Apps in Form von X-Wayland wird künftig nur noch bei Bedarf aktiviert. Des Weiteren unterstützt der Fenstermanager Mutter nun Atomic Mode-Setting und hat mit Threaded Input nun einen separaten Eingabe-Thread mit nativem Backend für Wayland.

    Fedora 34

    Fedora 34 wird die erste und vielleicht bis zum Oktober 2021 die einzige Distribution sein, die GNOME 40 als Standard-Desktop ausliefert, denn Canonical hat beschlossen, Ubuntu 21.04 mit dem Vorgänger GNOME 3.38 zu veröffentlichen. Wer bereits jetzt einen Blick auf GNOME 40 erhaschen will, kann sich bei Fedora Rawhide bedienen. Allerdings fehlt da noch etwas die Stabilität, was sich aber ändern wird, wenn am 9. Februar Fedora 34 von Rawhide abgezweigt wird. Der Quellcode der einzelnen Komponenten liegt auf der Download-Seite des Projekts, einen Buildstram-Snapshot gibt es im Direkt-Download.

  • Neuer GNOME »Text Editor« ist mobilfreundlich

    Text Editor
    Photo by Caspar Camille Rubin on Unsplash

    GNOME hat ein Händchen für die Vergabe von Bezeichnungen für Apps, die es gerade der schreibenden Zunft erschweren, darüber zu berichten. Generische Namen wie Files, Music, Fotos oder Software verlangen ständige Erklärung, was gemeint ist: die App oder die Kategorie. Seit einiger Zeit schickt sich eine App dieser Art von GNOME-Entwickler Christian Hergert an, eine offizielle GNOME-App zu werden. Der Name ist Text Editor. Hergert zeichnet auch für die IDE Gnome Builder verantwortlich.

    Es handelt sich um einen einfachen Editor, der sich auf die Sitzungsverwaltung konzentriert. Eines seiner Merkmale ist, dass er versucht, Änderungen und den Status zu behalten, auch wenn die Anwendung geschlossen wird. Der Nutzer kann zu seiner Arbeit zurückkehren, auch wenn sie nicht in einer Datei gespeichert wurde.

    Für mobiles Arbeiten ausgelegt

    Text Editor wurde für das gerade veröffentlichte GTK 4 und GtkSourceView 5 entwickelt, ist aber inzwischen auf GTK 3 und GtkSourceView 4 zurückportiert worden, um die Zeit zu überbrücken, bis die meisten Anwender auf GTK 4 aufgestiegen sind. Ein weiteres Merkmal ist, dass Text Editor mittels libhandy für mobile Geräte ausgelegt ist. Ein weiterer Vorteil besonders auf mobilen Geräten ist die Unterstützung für Hardware-Beschleunigung / GPU-Rendering. Dies sollte in der Praxis ein viel schnelleres Scrollen auch auf schwachbrüstigen Geräten, schnellere Animationen und eine bessere Handhabung von riesigen Textdateien bedeuten.

    Das Widget für die Textansicht ist fast identisch mit dem von Builder und unterstützt bereits benutzerdefinierte Schriftarten, Syntaxhervorhebung, Zeilennummernanzeige und vieles mehr. Erweiterte Suchen- und Ersetzen-Funktionen sind ebenfalls bereits integriert, Tabs zum gleichzeitigen Öffnen mehrerer Dateien gehören selbstverständlich dazu.

    Platzhirsch Gedit bleibt zunächst

    Standard-Text-Editor bei GNOME ist Gedit, dessen Wurzeln bis auf GTK 1.x zurückzuverfolgen sind. Das macht ihn äußerst stabil und zu einer Referenz, aber nicht zum idealen Editor für den mobilen Formfaktor der aufkommenden Linux-Phones. Obwohl, es lässt sich erstaunlicherweise mobil damit arbeiten. Ob GNOME Text Editor, der als Paket gnome-text-editor heißt, Gedit einmal beerben soll ist unklar, zunächst ist die Aufnahme als offizielle GNOME-App angestrebt. Der Quellcode steht auf GitLab zum Download oder Clonen bereit.

    GNOME Text Editor 3.37.0

  • Neue Pläne für das Design von GNOME 40

    GNOME 40 Design
    GNOME 3.38 | Screenshot: ft

    Die GNOME-Entwickler haben über die letzten Versionen der Desktop-Umgebung an verschiedenen Stellen des visuellen Auftritts und der Nutzererfahrung gearbeitet. So wurde das einst recht starre App-Grid für die individuelle Anpassung durch den Anwender aufgelockert.

    Geänderte Ausrichtung

    Für GNOME 40 sollen nun Aspekte der Shell optisch überarbeitet werden. Der Fokus geht dabei weg von der vertikalen hin zu einer horizontalen Anordnung und Bedienweise. Das betrifft sowohl die Aktivitätenübersicht als auch das App-Grid. Zusätzlich soll das Dash von links an den unteren Rand wandern.

    Einer der augenfälligsten Mängel des aktuellen Shell-Layouts ist die Situation gleich nach dem Hochfahren. Nach der Anmeldung wird man von einem leeren Desktop begrüßt, und wenn man die Aktivitäten öffnet, sieht man sich immer noch dem leeren Desktop gegenüber, da keine Fenster geöffnet sind. Das ist definitiv kein guter erster Eindruck.

    Leere Flächen vermeiden

    Die bisherige Aufteilung nach dem Öffnen der Aktivitäten hatte links die Dash, in der Mitte eine große leere Fläche und rechts die virtuellen Desktops aka Workspaces. Das jetzt geplante neue Design sieht vor, in der Aktivitätenansicht den Desktop völlig den Workspaces zu überlassen, die von links nach rechts horizontal angeordnet sind und bei Bedarf gescrollt werden kann. Die Fenster sind mit App-Symbolen versehen, um die Identifizierung zu erleichtern, und der Fenstertitel wird beim Verweilen der Maus angezeigt. Wie dabei der leere Desktop direkt nach dem Start vermieden werden soll, hat sich mir nicht erschlossen.

    Beim App-Grid sind die Änderungen verhaltener, da hier schon einiges an Vorarbeit geleistet wurde. Das Hauptmerkmal des neuen Rasters ist seine Anpassbarkeit. Apps können bereits mit GNOME 3.38 beliebig neu angeordnet werden. Der Hauptunterschied zwischen dem neuen Design und dem aktuellen GNOME ist die horizontale Ausrichtung des Grids.

    Mit Klicks oder Wischgesten leichter navigieren

    Die Aufteilung der Ansicht in Frequent und All wurde bereits mit 3.38 aufgegeben, jetzt soll die alphabetische Anordnung einem Raster weichen, in dem die meistgenutzten Apps des Nutzers die vorderen Plätze einnehmen. Durch diese insgesamt neue räumliche Anordnung der Komponenten der Shell funktioniert die Navigation wie im zweidimensionalen Raum: Mit Klicks oder Wischgesten nach links und rechts bewegt man sich zwischen den Arbeitsbereichen, die gleichen Aktionen nach oben und unten führen in die Übersicht oder zeigen das App-Raster.

    Die Kernaspekte des neuen Designs haben sich laut einem aktuellen Blogeintrag alle gut bewährt und die Entwickler haben bei der letzten internen Umfrage eine allgemeine Akzeptanz für das neue Design festgestellt. Dennoch wird das Design durch Feedback weiter überarbeitet. Ob die Ergebnisse alle bis zur Veröffentlichung von GNOME 40 im März 2021 integriert werden können, ist noch unklar.

  • Was lange währt … GTK 4 ist fertig

    Mehr als vier Jahre wurde an GTK 4 gearbeitet, jetzt haben die Entwickler das GTK-Toolkit in stabiler Version 4.0 freigegeben. GTK ist ein freies Toolkit zur Erstellung grafischer Benutzeroberfläche. Die Entwicklung des in C programmierten Toolkits begann 1998, um eine Oberfläche für das Grafikprogramm GIMP zu erstellen.

    Weit verbreitet

    Ehemals GTK+, ließ man das Pluszeichen letztes Jahr fallen und heißt jetzt nur noch GTK. Das Toolkit ist neben Qt der meistgenutzte Baukasten für Desktop-Umgebungen und Einzelprogramme. So setzt hauptsächlich die Desktop-Umgebung GNOME samt ihren Apps auf GTK. Aber auch Xfce, LXDE, Cinnamon, Pantheon und Budgie nutzen das Toolkit als Grundlage.

    GNOME 40, die nächste Inkarnation der auf GTK basierenden Desktop-Umgebung wird in großen Teilen auf GTK 4 setzen, während Xfce für die Aktualisierung auf Version 4.16 noch bei GTK+ 3 bleibt, um dann in der nächsten Hauptversion GTK 4 zu adaptieren.

    4 Jahre Entwicklung

    GTK 4 war laut Emmanele Bassi im GTK-Blog ein »kolossales, mehrjähriges Entwicklungsprojekt, das im Oktober 2016 begann und im Dezember 2020 endete«. Um GTK 4.0 schlussendlich für die Anwender bereitzustellen, brauchte es 20 Vorabversionen, in denen insgesamt über 18.000 Einreichungen verarbeitet wurden.

    Highlights

    Zu den Highlights von GTK 4.0 gehören eine überarbeitete Medienwiedergabe, verbesserte Drag-and-Drop-Unterstützung, neue Layout-Manager wie unter anderem GtkBoxLayout, GtkCenterLayout und GtkGridLayout sowie Event-Controller, eine neue Infrastruktur für skalierbare Listen und Raster, überarbeitete Shader, ein verbesserter Render-Stack und eine aufgewertete Barrierefreiheit.

    Während GTK+ 3.x noch weiter aktualisiert wird, fällt mit der Veröffentlichung von GTK 4.0 die Unterstützung für GTK+ 2.x weg. Weitere Einzelheiten vermittelt die Ankündigung im Blog von GTK.