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  • Googles Fuchsia OS soll Linux-Binaries ausführen

    Googles Fuchsia OS soll Linux-Binaries ausführen

    Fuchsia ist immer noch eine große Unbekannte, wenn es um das zukünftige Einsatzszenario der seit Jahren zunächst intern, dann offen für die Community entwickelten Betriebssystems geht. Lediglich nebulöse Aussagen wie »die langfristige Erforschung neuer Konzepte rund um Betriebssysteme« waren zu erfahren, dementiert wurde dagegen ein Ersatz für Android.

    Linux-Binaries direkt ausführen

    Jetzt wurde in Gerrit, Googles kollaborativem Code Review für Git, ein Dokument veröffentlicht, dass einen Mechanismus zum Ausführen von unmodifizierten Linux-Programmen auf Fuchsia vorschlägt. Bisher müssen solche Anwendungen zunächst neu gebaut werden. Die Programme sollen nach diesem Vorschlag in einem Userspace-Prozess ausgeführt werden, dessen Systemschnittstelle mit der Linux-ABI kompatibel ist.

    Starnix

    Anstatt den Linux-Kernel für die Implementierung dieser Schnittstelle zu nutzen, soll die Schnittstelle in einer Fuchsia-Userspace-Anwendung namens starnix laufen. Größtenteils wird starnix als Kompatibilitätsschicht dienen, die Anfragen vom Linux-Client-Programm an das entsprechende Fuchsia-Subsystem leitet. Viele dieser Subsysteme müssen dazu überarbeitet werden, um die gesamte gewünschte Funktionalität zu unterstützen.

    POSIX Lite

    Das Neu-Kompilieren von Linux-Anwendungen wurde bisher durch eine als Client-Bibliothek implementierte POSIX-Kompatibilitätsschicht namens POSIX Lite erleichtert. Während dieses System bisher gut funktioniert, stößt es an Grenzen, wenn das Spektrum an Anwendungen, die auf Fuchsia laufen sollen, erweitert wird. Dabei denken die Entwickler beispielsweise an Software, wie bestimmte Android-Anwendungen, die native Code-Module beinhalten, die für Linux kompiliert wurden. Um diese Software auf Fuchsia ausführen zu können, müssen die Binärdateien ausgeführt werden können, ohne sie zu modifizieren.

    Eine einfache Möglichkeit, Linux-Anwendungen als Binärdateien in Fuchsia auszuführen wäre in einer virtuellen Maschine mit Linux als Gast-Kernel in der virtuellen Maschine. Dieser Ansatz macht es jedoch schwierig, die Gastprogramme mit dem Rest des Fuchsia-Systems zu integrieren, da sie in einem anderen Betriebssystem laufen als der Rest des Systems.

    Linux-Runtime

    Anstatt also Linux-Binärdateien in einer VM auszuführen, erzeugt starnix eine Linux-Runtime nativ in Fuchsia. Nachdem ein Linux-Binary geladen wurde, registriert sich starnix als Handler für alle Systemaufrufe des Clients. Wann immer der Client einen Syscall absetzt, übergibt Fuchsias Zircon-Kernel die Kontrolle an starnix, das den Syscall dekodiert und abarbeitet. Dabei soll starnix in Rust implementiert werden, um eine Eskalation von Privilegien vom Client-Prozess zu starnix zu vermeiden.

    Frühes Stadium

    Bisher verharrt die Umsetzung des Vorschlags noch auf dem Niveau der Ausführung von hello_world.c, die detaillierte Planung zeigt jedoch, dass Google mit Fuchsia ein grundlegendes Betriebssystem entwickelt, das zunächst vermutlich ein Basissystem für alles sein könnte, was mit Chrome OS zu tun hat, aber auch künftige Entwicklungen von Google bereits einbezieht.

  • Googles Fuchsia OS unterstützt Android-Apps

    Fuchsia OS unterstützt Android-Apps
    Bild: Google | Quelle: Flickr Lizenz: CC0 1.0

    Die Webseite 9To5Google verfolgt akribisch die Aktivitäten von Google in Bezug auf Entwicklungen im Mobilbereich. Dabei werden unter anderem auch Änderungen an den Repositories zu Googles in Entwicklung befindlichem Betriebssystem Fuchsia OS überwacht.

    Google schweigt

    Noch hat sich Google nicht klar dazu geäußert, wo genau Fuchsia OS einmal eingesetzt werden soll, jedoch lassen neue Einträge in Googles Source-Code-Management Gerrit immer wieder gezielte Rückschlüsse zu.

    Die Vermutung, Fuchsia OS solle Chrome OS und Android ersetzen, wurde im Juli 2018 durch einen Bericht des Medienunternehmens Bloomberg gestärkt, der Google-Mitarbeiter mit Aussagen zitierte, Fuchsia OS könne in fünf Jahren beide Systeme ersetzen.

    AOSP erweitert

    Diese These wird jetzt durch ein Update des Android Open Source Project (AOSP) weiter gestützt. Der neue Code legt nahe, dass eine spezielle Version der Android Runtime (ART) Fuchsia OS befähigen soll, Android Apps zu unterstützen. Eine Anmerkung zum eingereichten Code besagt, dieser diene zum Bauen von ART für Fuchsia.

    Diese Funktion würde es beliebigen Geräten – vom intelligenten Lautsprecher bis zum PC – mit dem modular ausgelegten Fuchsia OS ermöglichen, die Fülle der Android-Anwendungen im Google Play Store zu nutzen.

    Eigenes SDK

    Der Kommentar füllt zudem einige Verständnislücken über kürzlich hinzugefügte Fuchsia-Repositories in AOSP, darunter ein Fuchsia SDK zur Erstellung von Fuchsia-Applikationen und eines für ein Fuchsia »Gerät«. Das neue SDK wird vermutlich das bisher verwendete Flutter SDK ablösen.

    Google bezeichnet Fuchsia weiterhin als eines von vielen experimentellen Projekten und bestätigt keinen Zeitplan für eine irgendwie geartete Verwendung. Trotzdem hat Fuchsia bereits das Interesse des NSA geweckt, die Fuchsia und seinen Micro-Kernel Zirkon einem frühen Sicherheits-Audit unterzogen hat.

  • Project Fuchsia könnte künftig Android ersetzen

    Project Fuchsia
    Bild: Google | Quelle: Flickr | Lizenz: CC0 1.0

    Seit zwei Jahren wird das Project Fuchsia auf Technik-Webseiten gerüchteweise als möglicher Nachfolger für Android gehandelt. Google hat sich dazu bisher öffentlich nie geäußert. Das gemeinhin gut unterrichtete Nachrichten-Magazin Bloomberg will nun von nicht näher bezeichneten Quellen im Fuchsia-Team bei Google Anhaltspunkte dafür haben, dass Fuchsia sogar weit mehr als ein Android-Nachfolger sein könnte.

    Android ist problembehaftet

    Demzufolge könnte Fuchsia gleich einige der Probleme lösen, die Android strukturell bedingt über die Jahre hervorgebracht hat. Zumindest zwei dieser Probleme machen Google derzeit stark zu schaffen und diese sind nicht mehr aus der Portokasse zu begleichen. Die EU hat Google am 18. Juli zu einer Rekordstrafe von 5,1 Milliarden US-Dollar verdonnert, weil das Unternehmen Android-Apps mit dem System bündelt und so den Wettbewerb behindert.

    Ein seit 2012 anhängiges Gerichtsverfahren, in dem Oracle Google wegen der Verwendung von Java-Protokollen bei Android verklagt, steht derzeit auch nicht gut für Google. Auch hier könnten eine hohe Geldstrafe und Lizenzgebühren drohen. Das Unternehmen hat bereits angedeutet, Android könne künftig für OEMs kostenpflichtig werden.

    Project Fuchsia als Neubeginn

    Laut Bloomberg sieht Google Fuchsia als eine Möglichkeit, von vorne anzufangen, um damit einige der inhärenten Fehler in Android und dem zugrunde liegenden Linux-Kernel zu beheben. Dazu gehören der Mangel an Sicherheits- und Update-Funktionen und die Schwierigkeiten bei der Integration des Google Assistant-Sprachagenten und anderer KI-Technologien.

    Keine Linux-Basis

    Fuchsia ist ein Betriebssystem, das, anders als Android, keinen Linux-Kernel als Basis benutzt. Travis Geiselbrecht, der Entwickler des als Mikrokernel ausgelegten Fuchsia-Kernels »Zircon« ließ vor rund einem Jahr durchblicken, dass es sich um ein Smartphone-Betriebssystem handele und dass es kein Spaßprojekt sei.

    Vorteihaftere Lizenzen

    Geiselbrecht hat bereits früher an den unter BSD-Lizenz stehenden Kerneln für BeOS und dem davon abgezweigten Haiku mitgearbeitet, was ein Fingerzeig auf die Verwandschaftsverhältnisse von Fuchsia sein könnte. Bei Fuchsia ist die Lizenzsituation für Google und dessen Lizenznehmer weitaus vorteilhafter. Während bei Android die GPL und eine Apache-2.0-Lizenz die Auslieferung des Quellcodes bedingen, steht Fuchsia selbst unter BSD- und der Kernel unter MIT-Lizenz. Damit würde diese Pflicht entfallen.

    Linux als Gast

    Im April hat Google unter der Bezeichnung The Book das Skelett einer Dokumentation veröffentlicht. Im Juni veröffentlichte die Website 9to5Google einen Bericht, der besagt, dass Fuchsia eine App namens Guest mitbringt, um in der Art einer Virtuellen Maschine mittels des Hypervisors im Zircon-Kernel Gast-Systeme zu starten. Dazu zählen neben Fuchsia und Chrome OS auch Linux-Systeme, wobei für Debian bereits eine eigene Guest-Anwendung bereitsteht.

    Mittels der Bibliothek »Machina« soll bei Project Fuchsia die Verbindung zwischen Host und Gast direkter sein als das bei Virtuellen Maschinen üblicherweise der Fall ist. Machina ähnelt zudem sehr dem für die Verwendung von Linux-Apps unter Chrome OS entwickelten Crostini, womit sich ein Kreis schließt.

    Vom AI-Gadget bis zum Notebook

    Laut Bloomberg haben die Entwickler des Fuchsia-Teams Pläne zum Erstellen eines Betriebssystems diskutiert, das in der Lage ist, alle internen Gadgets des Unternehmens sowie Geräte von Drittanbietern, die jetzt auf Android oder Chrome OS basieren, zu bedienen. Den Informationen nach soll Fuchsia innerhalb von drei Jahren auf Heimgeräten wie sprachgesteuerten Lautsprechern eingebettet und dann auf größere Geräte bis hin zu Laptops portiert werden, wo es Chrome OS ersetzen könnte.

    Roadmap ohne Absegnung

    Eine weitere Person innerhalb des Teams soll gesagt haben, Fuchsia könne Android theoretisch in fünf Jahren komplett ersetzen. Allerdings habe in der Konzernspitze noch niemand diese Roadmap abgesegnet. Am Project Fuchsia arbeiten aber mehr als 100 Entwickler, was die Bedeutung des Projekts klar unterstreicht.

    Kontroverses Thema Privatsphäre

    Allerdings soll es auch kontroverse Diskussionen über Design und Funktionalität geben, besonders wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht. In dem online veröffentlichten Code zu Fuchsia haben die Ingenieure kryptografische Benutzerschlüssel in das System eingebaut – ein Datenschutz-Tool, das sicherstellt, dass private Informationen bei jeder Aktualisierung der Software geschützt sind.

    Ein durchaus heikles Thema beim durch Werbeeinnahmen finanzierten Mutterkonzern Alphabet. Sollte Android mit der Zeit wirklich abgelöst werden, so muss Google zudem darauf achten, seinen Android-Marktanteil von derzeit rund 85 Prozent nicht zu gefährden. Da es von Google bisher keine offiziellen Ankündigungen gibt, müssen wir wohl bis 2021 auf die ersten sprachgesteuerten Gadgets mit Fuchsia warten, um abzusehen, wo die weitere Entwicklung hinführen könnte.