Schlagwort: FSF

  • Preisträger der Free Software Awards 2020 bekanntgegeben

    Die Free Software Foundation (FSF) hat auf der digital ausgetragenen LibrePlanet-Konferenz 2021 die Preisträger der »2020 Free Software Awards« bekannt gegeben, die jährlich dort an Gruppen und Einzelpersonen der freien Software-Gemeinschaft verliehen werden, die einen bedeutenden Beitrag für die Sache der Softwarefreiheit geleistet haben. Die diesjährigen Preisträger sind Alyssa Rosenzweig, Bradley M. Kuhn und das Projekt CiviCRM.

    Alyssa Rosenzweig

    Der Preis für den herausragendsten neuen Beitrag zu freier Software ging an Alyssa Rosenzweig für die Leitung des Panfrost-Projekts zum Reengineering und der Implementierung eines freien Treibers für die Mali-, Midgard- und Bitfrost-Serie von Grafikprozessoren (GPUs), die auf einer Vielzahl von Einplatinencomputern und Mobiltelefonen verwendet werden. Die Auszeichnung an Rosenzweig überreichte virtuell Richard M. Stallman (RMS), der Gründer der FSF und Leiter des GNU-Projekts.

    Bradley M. Kuhn

    Der Preis für die Förderung freier Software ging an den Informatiker Bradley M. Kuhn, einem Debian-Entwickler, der hauptberuflich bei der von ihm gegründeten Organisation Software Freedom Conservancy für die Durchsetzung der GNU General Public License (GPL) sorgt.

    CiviCRM

    Als dritter Preisträger wurde CiviCRM als Projekt mit sozialen Nutzen, das die Prinzipien freier Software übernommen und auf andere Bereiche angewendet hat, ausgezeichnet. CiviCRM ist ein freies Customer-Relationship-Management-Programm (CMR), mit dem 11.000 gemeinnützige Organisationen einschließlich der FSF auf der ganzen Welt ihre Kontakthistorie und Kontaktdatenbanken verwalten.

    Die Free Software Awards der FSF werden seit 1998 vergeben. Anfangs wurden die Preisträger auf der FOSDEM in Brüssel geehrt, seit 2005 findet die Preisvergabe während der jährlichen FSF-Konferenz LibrePlanet statt.

  • Nur Freie Software: Trisquel GNU/Linux 9.0

    Screenshot: ft

    Trisquel GNU/Linux ist eine auf Ubuntu aufsetzende Distribution. die nur Freie Software ausliefert. Daher wird sie von der Free Software Foundation (FSF) empfohlen. Zwei Jahre sind seit Trisquel GNU/Linux 8.0 LTS »Flidas« vergangen, bis jetzt der Nachfolger Trisquel 9.0 mit dem Beinamen »Etiona« erschienen ist.

    Gut abgehangene Software

    Trisquel 9.0 basiert auf Ubuntu 18.04.5 LTS »Bionic Beaver«. Um der Maxime freier Software treu zu bleiben, kommt ein von unfreien Komponenten wie Firmware befreiter GNU Linux-libre Kernel zum Einsatz, der einen Ubuntu-Kernel in Version 4.15 als Grundlage nutzt.

    Backports für aktuelle Anwendungen

    Als Browser kommt der von Firefox abgeleitete Abrowser in Version 81 zum Einsatz. Weitere vorinstallierte Pakete sind unter anderem Systemd 237, LibreOffice 6.0.3, GIMP 2.8.22, VLC 3.0.8 und der von Thunderbird abgeleitete Icedove E-Mail-Client in Version 68.10. Viele der vorinstallierten Anwendungen können über das Backports-Repository auf aktuellere Versionen angehoben werden.

    Mate, Plasma oder LXDE

    Trisquel steht neben der Standard-Variante mit dem von GNOME 2 abgeleiteten MATE Desktop auch als Trisquel Mini mit LXDE als Oberfläche sowie als Triskel mit Plasma Desktop zur Verfügung. Darüber hinaus wird Trisquel Toast mit der interaktiven Sugar Lernumgebung angeboten. Neben den fertigen Abbildern steht auf der Projektseite auch ein Netinstall zum Download bereit. Im Forum werden aktuell Probleme nach der Installation mit der erzielbaren Auflösung bei Verwendung einer älteren AMD-Grafikkarte gemeldet.

    Für die weitere Entwicklungsarbeit hat die FSF einen Server bereitgestellt, der auf der Grundlage von Freiheit respektierender Hardware mit 32 Prozessorkernen und 128 GByte RAM bald die Entwicklung von Trisquel 10 erleichtern soll.

  • LibrePlanet 2021 sucht Beteiligung

    Quelle: LibrePlanet | Lizenz: CC BY-SA 4.0

    LibrePlanet ist die jährliche Konferenz, die von der Free Software Foundation (FSF) veranstaltet wird. Während LibrePlanet 2020 bereits im März online abgehalten wurde, ist der Austragungsmodus für LibrePlanet 2021 noch ebenso offen wie der genaue Termin. Die Konferenz wird im Frühjahr 2021 entweder im Großraum Boston oder wiederum online abgehalten werden.

    Vorträge und Workshops gesucht

    Die Veranstalter bei der FSF rufen nun zur Beteiligung der Community auf. Bis zum 28. Oktober können Vorträge für die 13. Ausgabe der Konferenz eingereicht werden. Das Thema der LibrePlanet 2021 lautet Empowering Users, also etwa Befähigung der Nutzer. Wenn Nutzer die Freiheit haben, die Software, auf die sie angewiesen sind, zu studieren, zu verändern, zu teilen und zu ihr beizutragen, sind sie befähigt, ihr digitales Leben selbst in die Hand zu nehmen, so das Credo der FSF.

    Breites Spektrum

    LibrePlanet lädt Aktivisten, Hacker, Juristen, Künstler, Studenten, Entwickler, Politiker, Maker sowie Neulinge auf dem Gebiet der freien Software und alle, die eine Technologie suchen, die ihren Idealen entspricht, ein, einen Vorschlag für eine Sitzung bei LibrePlanet einzureichen. Anregungen zur Themenwahl umfassen Software-Entwicklung, Copyleft, Community oder andere verwandte Themen.

    Gesuchte Themenbereiche sind unter anderem:

    • Untersuchung freier Software unter dem diesjährigen Motto in den Bereichen Bildung, Lizenzierung, Medizin, Regierung, Wirtschaft, Kunst oder soziale Bewegungen
    • Präsentation von Strategien zur Stärkung der freien Software-Gemeinschaft
    • Erforschung aktueller Entwicklungen zur Lizenzierung freier Software und Copyleft
    • Veranstaltung eines Workshops über die Verwendung eines freien Software-Werkzeugs, eines freien Software-Programms oder eines freien Hardware-Projekts

  • FSF wählt Nachfolger von Richard Stallman

    Logo: FSF | Quelle: FSF | Lizenz: CC0 1.0

    Die Free Software Foundation (FSF) hat mit Geoffrey Knauth einen neuen Präsidenten gewählt. Knauth ist Professor für Informatik in Pennsylvania und sitzt seit 1997 im Vorstand der FSF. Das geht aus einer Verlautbarung auf der Webseite der Stiftung hervor. Richard Stallman musste im September letzten Jahres wegen umstrittener Äußerungen als Präsident der von ihm gegründeten FSF zurücktreten.

    Vorstand erweitert

    Die französische Freie-Software-Promotorin Odile Bénassy wurde neu in den Vorstand berufen. Sie ist das erste europäische Mitglied im Vorstand und sagte bei der Annahme der Wahl: »Ich bin glücklich und stolz, die Einladung der FSF anzunehmen, dem Vorstand anzugehören. Ich möchte dazu beitragen, die Prinzipien freier Software und die sie umgebenden philosophischen Werte festzuhalten. Freie Software zählt zu dem, was die Welt heutzutage dringend braucht«

    Wichtige Vielfalt an Hintergründen

    Knauth ging in seinem Statement auf die vielfältigen Hintergründe der Mitglieder und deren Schutz ein:

    Der Vorstand der FSF wählte mich in diesem Moment als dienende Führungspersönlichkeit, um der Gemeinschaft zu helfen, sich auf unser gemeinsames Engagement für den Schutz und die Entwicklung von Software zu konzentrieren, die unsere Freiheiten respektiert. Es ist auch wichtig, die vielfältigen Mitglieder der Gemeinschaft zu schützen und zu fördern. Es ist unsere Vielfalt an Hintergründen und Meinungen, die uns Kreativität, Perspektive, intellektuelle Stärke und Strenge verleiht.

    Das Ende der Ära RMS

    Richard Stallman, einst eine Galionsfigur der Free Software Bewegung, musste aufgrund von Äußerungen im Zusammenhang mit der Affäre um den Multimillionär Jeffrey Epstein als Präsident der FSF zurücktreten. Epstein war ein verurteilter Sexualstraftäter, der über Jahre einen Prostitutionsring geleitet und seinen reichen Freunden zum Teil minderjährige Frauen zugeführt haben soll. Epstein hatte unter anderem auch das MIT finanziell unterstützt.

    Stallman verurteilte zwar die Taten von Epstein, versuchte aber den inzwischen verstorbenen MIT-Professor und KI-Pionier Marvin Minsky in Schutz zu nehmen. Der wurde beschuldigt, Sex mit einer 17-jährigen Frau gehabt zu haben, die ihm von Epstein zugeführt wurde. Bewiesen ist das allerdings nicht.

    Nicht mehr haltbar

    Stallman hatte sich bereits über viele Jahre hinweg auf seiner persönlichen Webseite für die Legalisierung von einvernehmlicher Pädophilie ausgesprochen. Sein Eintreten für seinen langjährigen Freund Marvin Minsky brachte viele kontroverse Äußerungen wieder ans Licht, sodass der wachsende Druck der Community ihn schließlich zum Rücktritt zwang.

  • Librem 5 lagert Firmware aus

    Librem 5 Zertifizierung
    Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Das Entwickler-Team des Librem-5-Smartphone der Firma Purism stand kürzlich vor einem Problem, das gelöst werden musste, um weiterhin ein Kandidat für die Zertifizierung Respects Your Freedom (RYF) der Free Software Foundation zu sein. Purisms Betriebssystem PureOs wird bereits von der FSF als freie Software empfohlen. Wie dem neuesten Blogeintrag bei Purism zu entnehmen ist, kommt das für das Librem 5 ausgewählte SoC nicht gänzlich ohne proprietäre Firmware aus. Die i.MX 8-SoC des Herstellers NXP lädt bei jedem Systemstart einen Firmware-Blob in die DDR-PHY-Schnittstelle, um diese zur Zusammenarbeit mit DDR4 zu initialisieren. Diese Firmware und ihre Funktion sind unumgänglich, können aber nicht ohne unvertretbar hohen Aufwand ersetzt werden. Zudem ist die DDR-PHY-Schnittstelle ein Teil des SoC.

    FSF sieht Ausnahmeregelung vor

    Da die FSF die Verwendung binärer Firmware im Rahmen ihrer Zertifizierung nicht gestattet, musste hier eine Lösung gefunden werden, die letztlich im Aufbau des SoC selbst gefunden wurde. Eine der wenigen Ausnahmen, die die FSF von Fall zu Fall erlaubt ist das Ausführen von binärer Firmware auf einer dedizierten sekundären CPU. Hier kam dem Team die Architektur des i.MX 8 zugute. Dies besteht in der niedrigsten Ausbaustufe aus 4 Cortex-A53- sowie zwei Cortex-M4F-Kernen. Das Laden der binären Firmware haben die Entwickler in Zusammenarbeit mit der FSF mittels einer neu erstellten Software in den ausreichend unabhängigen Code-Complex der Cortex-M4F-Kerne ausgelagert. Somit bleibt der Kernel von dem Binär-Blob unberührt und eine Grundforderung der FSF erfüllt.

    Tests bestanden

    Dieses Szenario hat die notwendigen Tests bestanden und wird in den jetzt ausgelieferten Dev-Kits und dem endgültigen Produkt eingesetzt. Zusätzlich soll ein SPI-Flash-Chip zum Einsatz kommen, der die Firmware speichert. Dabei handelt es sich um ein Modul, das über das Serial Peripheral Interface (SPI) angebunden ist. Damit kann der Zugriff auf die Firmware auf Lesezugriffe aus dem System heraus beschränkt und eine unbemerkte Veränderung verhindert werden.