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  • Firefox 60 führt 2-Faktor-Authentifizierung ein

    Firefox 60
    Screenshot: ft

     

    Firefox 60 bringt viele kleinere Neuerungen in allen Bereichen und den erneuten Versuch, mit personalierten Werbeeinblendungen Geld zu verdienen. Dieser Versuch bleibt vorerst allerdings auf die USA beschränkt. Einige Funktionen der beliebten Erweiterung Tab Mix Plus wurden zudem direkt in den Browser integriert.

    Die mit Firefox 57 eingeführte Quantum-CSS-Engine spendierte dem Browser einen zeitgemäßen Unterbau. Dieser wandert mit der runden 60 nun auch in die Android- und ESR-Versionen des Browsers. Zudem übernimmt Quantum nun auch die Darstellung der Oberfläche des Browsers.

    Personalisierte Werbung

    Mit Firefox 60 nimmt Mozilla einen neuen Anlauf, mit Werbung zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Mozilla möchte damit etwas unabhängiger von Spenden und den Einnahmen aus den Verträgen mit Suchmaschinenbetreibern werden. Der erste Versuch 2014 war gescheitert und wurde 2015 wieder eingestellt.

    Die Werbetafeln werden, derzeit nur für Anwender in den USA, vereinzelt auf der Seite eines neuen Tabs eingeblendet. Dort sie bei den Empfehlungen von Pocket eingereiht, aber gesondert als bezahlte Einblendung gekennzeichnet. Einzelne Werbekacheln können ebenso entfernt werden wie die Pocket-Empfehlungen auch. Zudem kann die Werbung generell über die Tab-Einstellungen abgestellt werden.  Mozilla betont, dass diese Art der Werbung zwar personalisiert sei, aber trotzdem die Privatsphäre schütze. Das wird laut Mozilla dadurch erreicht, das alle Daten beim Nutzer verbleiben, die Personalisierung findet clientseitig statt.

    Notwendiges Übel

    Werbung ist ein notwendiges Übel zur Finanzierung. Das Model »Werbung im Internet« ist völlig kaputt und muss dringend überholt werden. Dass Mozilla alternative Einnahmequellen sucht, ist verständlich, die fast völlige Abhängigkeit von Suchmachinenanbietern ist kein verlässliches Finanzierungsmodell. Mozilla versucht, die Anwender behutsam mit einem nach eigenen Aussagen die Privatsphäre achtenden Modell von dem Konzept zu überzeugen. Dass die Werbung dazu standardmäßig eingeschaltet ist, widerspricht zwar dem Empfinden vieler Nutzer. Aber seien wir mal ehrlich: Wer würde Werbung freiwillig einschalten?

    Tab Mix Plus integriert

    Die Erweiterungen waren bis zur Neugestaltung des Browsers eines der Highlights für Firefox-Anwender. Kaum ein anderer Browser war in so hohem Maße anpassbar. Seit Erweiterungen nun auf WebExtensions beruhen, ist die Zahl der Erweiterungen geschrumpft und viele Entwickler haben sich wegen zu vieler Einschränkungen von der Firefox-Entwicklung abgewandt. Eines der beliebtesten Add-ons für Firefox ist ohne Zweifel Tab Mix Plus, das derzeit immer noch im experimentellen Stadium ist. So wird es viele Anwender freuen, dass einige Grundfunktionen des Add-ons jetzt direkt im Browser integriert worden sind. So gibt es nun eine Einstellung, um alle Eingaben in der Adressleiste in einem neuen Tab zu öffnen. Die neue Funktion ist in den Einstellungen noch nicht zu finden, muss also noch über about:config freigeschaltet werden. Dazu muss dazu der Eintrag browser.urlbar.openintab auf true gesetzt werden. Der Eintrag browser.search.openintab öffnet in die Suchleiste eingegebene Anfragen in einem neuen Tab. Lesezeichen öffnen in einem neuen Tab über die Einstellung browser.tabs.loadBookmarksInTabs.

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    Sicherheit großgeschrieben

    Die Verbesserung der Sicherheit nimmt bei Firefox 60 eine wichtige Rolle ein. Wie bereits angekündigt, verschärft Mozilla für Firefox 60 die Warnhinweise beim Besuch von unverschlüsselten Websites. Anwender, die im privaten Modus eine HTTP-Seite besuchen, sehen ein durchgestrichenes Schlosssymbol am Anfang der Adresszeile. Wem das noch nicht genug ins Auge fällt, der kann in  about:config den Schalter security.insecure_connection_text.enabled auf true setzen und erhält neben dem durchgestrichenen Schlosssymbol zusätzlich der Text »Nicht sicher«. Darüber hinaus wird TLS-Zertifikaten, die vor dem 1. Juni 2016 von Symantec ausgestellt wurden, nicht mehr vertraut.

    2-Faktor-Authentifizierung

    Einen Schritt in eine sicherere Zukunft ohne den Zwang zu Passwörtern geht Mozilla mit der Einführung des bereits Ende Januar vorgestellten WebAuthentification-API, kurz WebAuthn. Diese führt für die Anmeldung auf Webseiten alternativ eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, die auf Public-Key-Kryptographie basiert und die gegen Phishing, wie wir es heute kennen, immun ist. Zur Authentifizierung werden dabei zusätzlich USB-Keys nach Googles U2F-Spezifikation wie etwa ein Yubikey oder viele ähnliche Tokens genutzt. Mozilla ist hier Vorreiter, Google Chrome und Microsoft Edge werden das WebAuthn-API aber bald übernehmen.

    Quantum für ESR

    Im Rahmen des Updates auf Firefox 60 wird auch Firefox ESR aktualisiert. Nicht nur erhält die ESR-Version nun auch die Quantum-CSS-Engine, sie ist auch mit einer neue Richtlinien-Engine ausgestattet, mit der ein Administrator im Unternehmen Richtlinien für die User entweder über eine plattformunabhängige JSON-Datei oder über die Windows-Gruppenrichtlinie erlassen kann. Für Desktop-Anwender, die in den letzten Monaten die ESR-Version benutzt haben, um noch möglichst lange Add-ons nach dem alten Standard nutzen zu können, gibt es allerdings eine schlechte Nachricht: Mit Firefox 60 ESR werden auch hier die Erweiterungen nach dem neuen WebExtension-Standard verbindlich. Damit gibt es mit Firefox keine Möglichkeit mehr, Legacy Add-ons auszuführen.

    Titelleiste entfernen

    Ebenfalls der Sicherheit zugute kommen die verbesserten Kamera-Privatsphäre-Indikatoren: Firefox schaltet jetzt die Webcam aus, wenn die Videoaufzeichnung deaktiviert wird, und schaltet sie erst wieder ein, wenn die Aufzeichnung fortgesetzt wird. Eine kleine Verbesserung, die vor allem Linux-Anwender mit kleineren Bildschirmen freuen wird, ist die Möglichkeit, die Titelleiste des Browsers zu entfernen. Der Schalter dazu findet sich in der «Anpassen«-Ansicht ganz unten links.