Schlagwort: Fedora

  • Ist das die Zukunft? Fedora Silverblue im Alltagstest

    Ist das die Zukunft? Fedora Silverblue im Alltagstest

    Gestern erschien Fedora 35 offiziell. Während die neuen Features überschaubar sind, nutzte ich die Chance, mit der neuen Version ein Experiment einzugehen: Der Wechsel von der klassischen Workstation-Variante auf Fedora Silverblue. Diese Ausgabe soll laut eigener Vorstellung die Zukunft von Fedora darstellen.

    Silverblue und Kinoite

    Parallel zu Silverblue gibt es seit kurzem auch Kinoite mit dem gleichen Konzept, nur die Desktopumgebung ist dann KDE statt GNOME. Das Konzept wurde auf Linuxnews auch bereits ausführlicher erklärt: Sowohl Silverblue als auch Kinoite gehören zu den unveränderbaren (immutable) Betriebssystemen. Das erklärt sich dadurch, dass ihr Root-Dateisystem nur lesbar ist. Alle Änderungen werden außerhalb des Root-Dateisystems auf einer separaten Ebene gespeichert. Updates werden als komplettes Abbild ausgeliefert und lassen sich somit zurückrollen auf einen vorherigen Stand.

    Für Software-Installationen gibt es drei Wege, der »klassische« Weg über den Paketmanager dnf entfällt dabei allerdings. Stattdessen soll die Anwendungsinstallation bevorzugt über Flatpaks stattfinden. Entwicklerwerkzeuge lassen sich über die »Toolbox« installieren, die Container-basiert ist. Über RPM/OSTree lassen sich aber schließlich auch noch klassische RPMs installieren.

    Warum der Aufwand? Auch die neuen Versionen sollen sich anfühlen und verhalten wie eine normale Distribution, aber zugleich das Betriebssystem stabil und unveränderlich machen durch die strikte Trennung zwischen System und Anwendung. Das erinnert an die mobilen Betriebssysteme. Für die kommende Zeit möchte ich diese Zukunft ausprobieren und von meinen Erfahrungen als »klassischer« Anwender berichten.

    Instalation mit Troubleshooting

    Auch für die Installation soll gelten, dass diese wie bei einer normalem Distribution aussieht und sich so verhält. Dafür wird der klassische Installationsmanager von Fedora genutzt. Allerdings unterscheidet sich die Installation bei mir in einem wesentlichen Punkt: Sie bricht bei mir mit Fehlermeldungen ab. Der Fehler ist auf EFI-Systemen bekannt, wenn weitere Betriebssysteme installiert sind. Workarounds werden angeboten, funktionieren bei mir aber nicht wirklich. Anstelle von allzu umfangreichem Troubleshooting entschließe ich mich daher, Silverblue meine ganze Platte zu geben und mein Dualboot damit aufzulösen.

    Einrichten: Viele Flatpaks

    Silverblue wird sehr spartanisch ausgeliefert, es richtet sich schließlich gegenwärtig noch an erfahrene Nutzer. Auch der Software-Store (GNOME Software) ist zu Beginn noch recht überschaubar ausgestattet. Erstaunlich ist, dass man beim Starten zwar gefragt wird, ob man auch Flathub.org als Software-Quelle hinzufügen möchte, dies aber scheinbar nur für ausgewählte Pakete für Flathub gilt. Das ist wenig transparent, letztlich lässt sich aber auf gewohntem Wege Flathub freischalten.


    Dank Flathub steigt die Auswahl an Software auch spürbar an, bislang vermisse ich keine Anwendung. So wirklich gut gelöst ist die Softwareinstallation über GNOME Software allerdings nicht. Im Gegensatz zu Fedora 34 ist das Programm für mich immerhin praktisch nutzbar, wenngleich sich mir manche Ladevorgänge noch immer nicht erschließen. Außerdem wird etwa der Firefox mit zwei separaten Einträgen in GNOME Software gelistet und mir werden insgesamt drei Installationswege angeboten: Vorinstalliert ist ein RPM, außerdem habe ich die Möglichkeit als Flatpak über Flathub oder als Flatpak über Fedora. Die konkrete Quelle herauszufinden gelingt mal auf den ersten Blick, mal nur in den tieferen Informationen beim Durchklicken. Das ist suboptimal gelöst, vor allem die Tatsache, dass Fedora ein eigenes Flatpak-Repository pflegt, statt in Flathub einzupflegen, läuft der Idee von Flatpaks ein Stückchen zu wider.


    Grundsätzlich sind Flatpaks ein Thema für sich, da gibt es unterschiedliche, aber gleichsam legitime Meinungen. Ich persönlich habe kein Problem mit Flatpaks, nur hätte ich sie gerne aus einer zentralen Quelle, die eine gute Qualitätssicherung hat. Beides ist in meinen Augen im Augenblick nicht gegeben: Weder ist es bislang zentral auf Flathub, noch ist dort besonders transparent, ob dort eine Qualitätssicherung stattfindet. Dem kann man natürlich entgegenhalten, dass dies bei klassischen Dritt-Quellen ebenfalls nicht der Fall ist und auch in den Repositorys oft veraltete Software liegt.


    Die Verwendung der Flatpak-Applikationen funktioniert im Alltag bei mir gut. Ich habe keine Latenzen. Lediglich muss einem bewusst sein, dass Flatpaks gelegentlich Restriktionen haben, beispielsweise wenn man auf Dateien abseits des Home-Verzeichnisses zurückgreifen möchte. Diese Restriktionen wurden allerdings bewusst eingefügt und lassen sich auch umkonfigurieren bei Bedarf.

    Manipulation am System möglich, aber nervig

    Allerdings gibt es auch Pakete, die keine Flatpaks sind. So waren es bei mir die Druckertreiber, Multimedia-Codecs und tlp, da bei mir die neuen Energie-Optionen aus GNOME 41 leider nicht als Alternative reichten. Was sonst alles durch die Kommandozeile fix erledigt ist, funktioniert mit Silverblue so nicht mehr. Immerhin, ist das Paket in Paketquellen hinterlegt, so funktioniert die Installation mittels rpm-ostree install. Danach ist nur noch ein Neustart erforderlich. Die Anzahl an notwendigen Neustarts kann man auch noch erhöhen: Für Multimediacodecs müssen unter Fedora Repositorys freigeschaltet werden, die ebenfalls erst nach einem Neustart funktionieren. Anschließend wird nach der Installation noch einmal ein Neustart durchgeführt.


    Nervig wird es auch, wenn man vom Hersteller ein Paket für beispielsweise Treiber bekommt. Denn dann gilt auch hier: Abhängigkeiten installieren, Neustart, Paket installieren, Neustart.
    Sicherlich, es ist ja eben Sinn und Zweck von Silverblue, Manipulationen am System so stark wie möglich zu reduzieren. Dennoch macht es in meinem Falle die Einrichtung meines Systems erst mal deutlich langwieriger, als wenn ich schnell meine eigene Checkliste abarbeite und mit Copy & Paste altbewährte Befehle nutze.

    Die Zukunft?

    Ist das nun die Zukunft? An Fedora schätze ich eigentlich, dass ich bei jedem Release ein weitestgehend rundes Paket bekomme, welches ich schnell installieren und dann nur noch kurz einrichten muss, wenn es um das Nachrüsten von Codecs, tlp und dem Druckertreiber geht. Dieser Prozess hat jetzt erst mal länger gedauert. Und auch die gesamte Installation wurde durch bekannte Bugs gestört.


    Ist man bei den alltäglichen Aufgaben, so fühlt sich Silverblue an wie jedes andere Linux-System mit GNOME. Da bin ich bislang auf keine Probleme getroffen. Die Ansätze für ein anwenderfreundlicheres Betriebssystem sind klar erkennbar: Alte Linux-Hasen nutzen gerne die Kommandozeile und das auch vollkommen zu Recht. Allerdings wird gerne mal vergessen, dass dies wenig technikaffinen Anwendern schnell zum Verhängnis wird, weil sie bei für manch ein Programm nicht umhinkommen, das Terminal zu nutzen oder bei dem Copy & Paste aus Internetanleitungen sich das System zerschießen. Ein funktionierender Software-Store, der auf Flatpaks zurückgreift und OSTree können diese Probleme lösen. Während für diese Anwender Silverblue noch aus Kinderkrankheiten herauswachsen muss, werden bei mir die kommenden Wochen zeigen, wie praktikabel das System im Alltagseinsatz sein wird und ob ich mit der »Toolbox« etwas anzufangen weiß.

  • Fedora 35: Kinoite als neue Edition

    Fedora 35: Kinoite als neue Edition

    Nach zwei Verschiebungen um je eine Woche wird heute Fedora 35 freigegeben. Die prominentesten Eckdaten dabei sind Kernel 5.14 und bei der Workstation-Edition das noch nicht offiziell freigegebene GNOME 41. Neben der Workstation wurden auch Versionen für Fedora Server und Fedora IoT sowie für Spins, Labs und die ARM-Plattform zum Testen bereitgestellt. Neu ist neben Fedora Silverblue auch Kinoite, der Umsetzung von Silverblue mit KDE Plasma anstatt mit GNOME.

    PipeWire erhält Session-Manager

    Ansonsten geht es bei Fedora 35 eher um Feinschliff als um Aufmerksamkeit heischende Neuerungen. So wird etwa dem neuen Soundserver PipeWire der Session-Manager WirePlumber anstelle vom bisher verwendeten pipewire-media-session zur Seite gestellt, mit dem unter anderem die Anpassung von Regeln für das Routing von Streams von und zu Geräten einfacher vorgenommen werden kann.

    Repositories einfacher einzubinden

    Das Einbinden neuer Repositories war bisher in Fedora nicht wirklich transparent gelöst. so sind ausgewählte Anwendungen von Flathub auch ohne die manuelle Einbindung des Flathub-Repositories über GNOME Software oder als Flatpak im Terminal installierbar. Bereits freigegeben sind Zoom, Microsoft Teams, Skype, Bitwarden, Postman, Minecraft, vermutlich freigegeben werden Anwendungen wie Discord, Anydesk, WPS Office, OnlyOffice, MasterPDFEditor, Slack, UngoogledChromium, Flatseal, WhatsAppQT und GreenWithEnvy.

    Zudem wird das Einbinden von weiteren Repositories aus dritter Hand durch das neue Paket fedora-third-party erleichtert, indem ein eingebundenes Repository automatisch aktiviert wird. Dieses Verhalten muss vom Anwender in einer Infozeile in GNOME Software oder durch Ausführung von fedora-third-party enable aktiviert werden.

    Fedora Workstation wird mit dem power-profiles-daemon ausgeliefert. Der standardmäßig aktivierte Dienst ermöglicht es dem Benutzer, zwischen der Optimierung der Systemleistung oder der Akkulaufzeit zu wählen.

    Toolchain- und Sprachen-Updates

    Die GNU-Toolchain wird auf gcc 11, glibc 2.34, binutils 2.37 und gdb 10.2 aktualisiert. Bei den Sprachen sind Node.js 16.x, Perl 5.34, Python 3.10 und PHP 8.0 an Bord, während Python 3.5 in Rente geht. Firewalld wird in Version 1.0 ausgeliefert und erhält ein verbessertes Zonenmodell. Die erste stabile Version des Projekts enthält einige inkompatible Änderungen, entfernt den Python-2-Support und reduziert die Anzahl der Abhängigkeiten. Das Packaging-Tool RPM erhält ein Update auf Version 4.17.

    Fedora 35 bietet seine Cloud-Images jetzt mit hybrider BIOS+UEFI-Boot-Unterstützung an. Das bedeutet, dass Benutzer die BIOS-Unterstützung als Fallback haben, aber bei Bedarf UEFI nutzen können. Zudem wird Btrfs jetzt auch in Fedora Cloud als Standard-Dateisystem verwendet.

    Fedora hat in der Vergangenheit beim Bau von Paketen GCC als Compiler erzwungen, es sei denn, das Upstream-Projekt unterstützt nur Clang/LLVM. Dieser Änderungsvorschlag ersetzt diese Politik durch eine, bei der ein Paketierer, wenn er einen guten technischen Grund hat, Clang/LLVM auch nutzen kann, wenn GCC angeboten wird, als auch GCC zu nutzen ohne das Upstream dies vorsieht.

    Auszeichnung

    Ende September wurde Fedora von der Digital Public Goods Alliance (DPGA) zum digitalen öffentlichen Gut erklärt. Diese von der UNICEF ins Leben gerufene Organisation verfolgt das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung durch Open-Source-Lösungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, indem die Entdeckung, Entwicklung, Nutzung und Investition in digitale öffentliche Güter erleichtert wird. Fedora wurde unter anderem mit der Auszeichnung bedacht, da es Standards einhält und bewährte Verfahren einsetzt.

  • Fedora 35 Beta mit Linux 5.14 und GNOME 41

    Fedora 35 Beta mit Linux 5.14 und GNOME 41

    Nachdem hier im Blog in den letzten Tagen Fedora direkt oder indirekt bereits häufiger Thema war, geht es jetzt um die gerade veröffentlichte Beta-Version zur Fedora 35. Die Eckdaten sind dabei Kernel 5.14 und bei der Workstation-Edition das erst vor einer Woche freigegebene GNOME 41. Die neueste Version der Desktop-Umgebung bietet unter anderem einen neuen Remote-Desktop-Client, ein verbessertes Panel für mobile Einstellungen und eine Reihe von Leistungsverbesserungen.

    Alle Varianten als Beta

    Neben der Workstation wurden auch Beta-Versionen für Fedora Server und Fedora IoT sowie für Spins, Labs und die ARM-Plattform zum Testen bereitgestellt. Die allgemeine Verfügbarkeit der stabilen Version ist derzeit für den 26. Oktober vorgesehen.

    Fedora 35 dreht sich mehr um Feinschliff als um die Einführung neuer Entwicklungen. So wird etwa dem neuen Soundserver PipeWire der Session-Manager WirePlumber an die Seite gestellt, mit dem unter anderem die Anpassung von Regeln für das Routing von Streams von und zu Geräten vorgenommen werden kann.

    NVIDIA unter Wayland verbessert

    Fedora 35 bringt verbesserte NVIDIA-Unterstützung unter Wayland, sodass Benutzer, die Anwendungen ausführen möchten, die keine native Wayland-Unterstützung haben, trotzdem von der 3D-Unterstützung des NVIDIA-Treibers profitieren können. Die Installation von Software aus dritter Hand als Flatpak über GNOME Software wird durch die bessere Einbindung der Plattform Flathub erleichtert.

    Als neues Mitglied der Fedora-Familie wird erstmals Fedora Kinoite veröffentlicht, das hier auf dem Blog bereits vorgestellt wurde. Es handelt sich dabei um Fedora Silverblue mit KDE Plasma anstelle von GNOME.

    Fedora 35 bietet Cloud-Images mit hybrider BIOS+UEFI-Boot-Unterstützung an. Das bedeutet, dass Benutzer die BIOS-Unterstützung als Fallback haben, aber bei Bedarf UEFI nutzen können. Zudem wird Btrfs jetzt auch in Fedora Cloud als Standard verwendet. Alle Links zu den einzelnen Abbildern zum Testen finden sich in der offiziellen Ankündigung im Fedora Magazine, alle Änderungen zu Fedora 35 können dem Changeset entnommen werden.

  • Fedoras Vision für den Linux-Desktop

    Fedoras Vision für den Linux-Desktop

    Christian Schaller ist bei Red Hat Senior Manager für den Desktop und arbeitet bei Fedora unter anderem an Flatpak, PipeWire, GStreamer und GNOME. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht er Essays zum Zustand von Fedora Workstation. Gestern veröffentlichte er einen Blogpost mit dem Titel Fedora Workstation: Our Vision for Linux Desktop.

    Red Hats Hexenküche

    Fedora ist, alimentiert durch den Support von Red Hat, zweifelsohne derzeit die innovativste Distribution auf dem Markt. Dahinter steht eine Vision für die Zukunft von Fedora und von Linux-Distributionen allgemein. Dabei soll Fedora Workstation als Hauptprodukt aber nicht nur Experimentierstube sein, sondern Entwicklern wie fortgeschrittenen Anwendern gleichermaßen als verlässliche Distribution für den Alltag dienen. Projektleiter Matthew Miller bezeichnete das Entwicklungsmodell einmal als »Leading Edge, not Bleeding Edge«.

    Neben Wayland sind die Säulen von Fedora Flatpak, PipeWire, Toolbox sowie Varianten der Workstation wie Fedora Silverblue und Kinoite, die einen guten Eindruck von der Vision von Fedora vermitteln. Flatpak ist auf gutem Weg, PipeWire desgleichen, zumindest für Audio, Video wird folgen. Anwendungsentwicklern kommt Flatpak natürlich entgegen, denn für sie ist es ein erheblicher Aufwand mit dem schnellen herkömmlichen Entwicklungsprozess und der Fragmentierung bei der Paketierung Schritt zu halten.

    Die Erkenntnis daraus war, dass ein System gebraucht wird, das es erlaubt, die Anwendung vom Host-Betriebssystem zu entkoppeln, damit die Anwendungsentwickler ihre Plattform in einem Tempo ihrer Wahl aktualisieren können und gleichzeitig die Plattform in dem Sinne vereinheitlichen, dass die Anwendung ohne Probleme auf den neuesten Fedora-Versionen, den neuesten RHEL-Versionen oder den neuesten Versionen jeder anderen Distribution läuft.

    Viele Bausteine werden zum Ganzen

    So wurde mit Docker im Sinn Flatpak konzipiert, während zufällig zu gleicher Zeit OSTree entwickelt wurde. Schaller bezeichnet den hybriden Paketmanager als »Git für Binärpakete«, da es eine einfache Möglichkeit bietet, Binäranwendungen mit wenig Aufwand zu pflegen und zu aktualisieren. Derzeit wird die Flatpak-Erstellung in die hauseigenen Werkzeuge bei Red Hat integriert, mit denen RHEL zusammengestellt wird. Das Ziel ist, auf Flatpaks als primäre Anwendungsbereitstellungsmethode für Desktop-Anwendungen in RHEL umzusteigen.

    Diese Entwicklungen werden bei Fedora derzeit mit Silverblue und Kinoite ausgelotet. Beide Varianten setzen auf Flatpak, erlauben aber auch die Installation von Anwendungen per RPM-OSTree aus den normalen Fedora-Repositories. Die Bedürfnisse der Entwickler nach CLI-Werkzeugen wird über das Container-basierte Fedora Toolbox gelöst.

    PipeWire behebt Wayland-Probleme

    Wayland und Flatpak versprachen zwar mehr Sicherheit, vor allem auch im Grafik-Stack, brachten aber gleichzeitig durch die Abkehr von X11 mit seinem Client-Server-Modell neue Probleme mit sich. So wurden bestimmte Dinge wie Desktop-Capturing, Remote- und Webcam-Zugriff erschwert. Wim Taymans, Entwickler von GStreamer, arbeitete zu der Zeit an PulseVideo. Das Modell erwies sich als flexibel genug, um auch den Anforderderungen von Audio zu genügen, sowohl als Ersatz von PulseAudio für Consumer-Zwecke als auch für die Real-Time-Ansprüche professioneller Musiker, die sich bisher bei Jack bedienten. So entstand PipeWire, dass gleichzeitig half. die erwähnten, durch Wayland entstandenen Probleme im grafischen Bereich zu beheben.

    Ein essenzieller Faktor in der Vision für Fedora sind unveränderliche Systeme, wie sie Silverblue und Kinoite darstellen. Bei diesen immutable operating systems ist das Root-FS nur lesbar, geschrieben wird auf einer Ebene darüber. Updates werden als Image eingespielt und können zurückgerollt werden. Systemd-Entwickler Lennart Poettering hat bereits 2014 viele dieser Ideen formuliert, obwohl damals noch viele Grundlagen fehlten.

    Noch nicht am Ziel

    Zusammenzufassend sieht Schaller die Vision noch nicht über die Ziellinie gekommen. Angekommen sei man erst, wenn Silverblue zur offiziellen Version von Fedora Workstation wird. Neben technischen Ursachen will man zunächst den Anwendern und Entwicklern mehr Zeit geben, sich mit den neuen Techniken zu befassen und eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Dass diese Vision für Fedora und Red Hat Wirklichkeit wird, scheint klar. In anderen Distributionen nimmt die Akzeptanz für Wayland, Flatpak und PipeWire zu. Werden sie aber auch bereit sein, den endgültigen Schritt zu gehen und das althergebrachte Paketsystem aufzugeben, bei dem die Maintainer der Distributionen regulierend zwischen Entwicklern und Anwendern stehen?

    Wer zieht mit?

    Schallers Vision von Fedora und ähnliche Ansätze haben viele Vorteile, aber sie werfen auch gewachsene, Vertrauen stiftende Systeme über den Haufen. Vermutlich werden einige innovative Distributionen Varianten ihrer Distribution mit diesen Merkmalen ausstatten, ich sehe aber nicht, dass Debian, openSUSE oder Arch Linux dieses Modell komplett aufgreifen und umsetzen. Was denkt ihr?

  • Neu bei Fedora 35: Fedora Kinoite

    Neu bei Fedora 35: Fedora Kinoite

    Wenn am 19. Oktober Fedora 35 veröffentlicht wird, erblickt auch eine neue Variante offiziell das Licht der Welt: Fedora Kinoite. Wer das seit Fedora 29 ausgelieferte Fedora Silverblue kennt, dem sei kurz erklärt: Kinoite = Silverblue - GNOME + KDE PLASMA.

    Wer Silverblue noch nicht kennt: Silverblue als auch Kinoite gehören zu den unveränderbaren (immutable) Betriebssystemen. Das erklärt sich dadurch, dass ihr Root-Dateisystem nur lesbar ist. Alle Änderungen werden außerhalb des Root-Dateisystems auf einer separaten Ebene gespeichert. Updates werden als komplettes Abbild ausgeliefert und lassen sich somit zurückrollen auf einen vorherigen Stand.

    Im Hintergrund werkt RPM/OSTree

    Die dazu verwendeten Werkzeuge sind einerseits der hybride Paketmanager RPM/OSTree und andererseits Flatpak. Damit ist bereits angedeutet, dass das bevorzugte Paketformat Flatpak ist, jedoch lassen sich alternativ normale RPM-Pakete sowohl über das Terminal mit dem Paketmanager RPM als auch über die grafische KDE-App Discover installieren, um den recht mageren Paketbestand des offiziellen Abbilds zu ergänzen. Um die für die anvisierte Zielgruppe unabdingbare Toolchain an Entwicklerwerkzeugen bereitzustellen, wurde die Container-basierte Anwendung Toolbox auf der Basis der Docker-alternative Podman entwickelt.

    Auf dem Abbild ist neben den üblichen KDE-Apps lediglich Firefox vorinstalliert. Ansonsten sieht Kinoite wie der normale Fedora-KDE-Spin aus. Flatpak ist vorkonfiguriert und Fedoras eigenes Flatpak-Repository eingebunden. Das besser ausgestattete Flathub-Repository muss händisch eingebunden werden, da dort auch proprietäre Apps wie Spotify oder Dropbox angeboten werden und Fedora es somit nicht inkludiert.

    Aktualisieren und installieren

    Das Aktualisieren einer Kinoite-Installation wird über den Befehl rpm-ostree upgrade angestoßen, einzelne Pakete als RPM kommen per rpm-ostree install [Paketname] ins System. Nach einem Reboot stehen die Neuerungen dann bereit. Das Zurückrollen bei Problemen gelingt mit rpm-ostree rollback. Mittels rpm-ostree rebase kann man sowohl auf die nächste Veröffentlichung von Fedora aufsteigen, sondern etwa auch auf ältere Fedora-Workstation-Ausgaben umschwenken. Derzeit reicht das Angebot zurück bis zu Fedora 27, wie der Befehl ostree remote refs fedora verrät.

    Wer Fedora Kinoite jetzt testen möchte, muss auf die Rawhide-basierte Variante zugreifen, demnächst erscheint eine Beta-Version. Kinoite wird nicht als Live-System ausgeliefert, sondern als Installer. Das Abbild kann aber in Boxen oder einem der anderen Virtualisierer getestet werden. Im nächsten Heft der Zeitschrift LinuxUser gehe ich ausführlicher auf die Möglichkeiten von Kinoite ein.

  • Ausblick auf Fedora Linux 35

    Ausblick auf Fedora Linux 35

    Die allgemeine Verfügbarkeit von Fedora 35 ist derzeit für den 19. Oktober terminiert, eine Beta-Version soll am 21. September erscheinen. Da Fedora oft spannende Entwicklungen bereithält, schauen wir einmal vorab auf das, was an Änderungen bereits bekannt ist.

    Mit der kommenden Veröffentlichung will Projektleiter Matthew Miller Projekt und Distribution namentlich besser unterscheidbar machen. Während das Projekt weiterhin »Fedora« heißt, soll die Distribution künftig als »Fedora Linux« bezeichnet werden. Die Änderung wird in /etc/os-release einfließen.

    Weitere Öffnung für Flatpaks

    Fedora 35 öffnet sich weiter für Flatpaks, indem durch die Aktivierung von Drittanbieter-Repositories ausgewählte Flathub-Anwendungen über eine vom Fedora-Projekt verwaltete Flathub-Remote hinzugefügt werden können. Dies bedeutet, dass Anwendungen auf Flathub, die explizit durch einen neuen Prozess genehmigt wurden, in GNOME Software und per Kommandozeile verfügbar sein werden.

    Dabei geht es in der Hauptsache um Anwendungen, die bei Fedora aus verschiedenen Gründen schwierig zu paketieren sind. Bisher bestätigt sind Zoom, Microsoft Teams, Skype, Bitwarden, Postman und Minecraft, darüber hinaus angedacht sind Discord, Anydesk, WPS Office, OnlyOffice, MasterPDFEditor, Slack, UngoogledChromium, Flatseal, WhatsAppQT und GreenWithEnvy.

    Standardisierung

    Btrfs wird mit Fedora 35 auch bei Fedora Cloud als Standard-Dateisystem angeboten. Zudem werden die Abbilder für die Fedora Cloud Edition so aktualisiert, dass mehrere Partitionen und ein GPT-Label konfiguriert werden anstatt einer einzigen Partition und einem impliziten MBR. Dies ist eine Fortsetzung der Änderungen, die mit Fedora Linux 34 zur Vereinheitlichung der Grub-Konfigurationsdateien vorgenommen wurden. Damit wird eine einheitliche Konfiguration für alle Architekturen angestrebt und das Booten desselben Images mit UEFI oder Legacy-BIOS überall ermöglicht.

    PipeWire erhält WirePlumber als Sitzungsmanager

    Zur besseren Handhabung von PipeWire, das seit Fedora 34 PulseAudio ersetzt, wird WirePlumber den in PipeWire integrierten einfachen Sitzungsmanager ablösen. WirePlumber erlaubt es, viele der Regeln für die Einrichtung und Konfiguration mit kleinen LUA-Skripten zu implementieren, die leichter zu pflegen und anzupassen sind. Einige der Funktionen, die in LUA skriptbar sind umfassen die Einrichtung und Konfiguration der Geräte und Streams. Zudem lässt sich WirePlumber durch Module erweitern und ist besser in die Desktop-Einstellungen integriert.

    Zu den Funktionen gehört auch die Entscheidung, ob Geräte und Streams je nach den verfügbaren Geräten im 5.1- oder im Stereomodus betrieben werden sollen. Weiterhin übernimmt WirePlumber das Routing der Streams basierend auf den Metadaten der Streams und dem Gesamtzustand des Systems und die Wiederherstellung der Lautstärke/Stummschaltung von Geräten und Streams.

    Kinoite als neue Variante neben Silverblue

    Eine neue Variante wird mit Fedora Kinoite eingeführt. Fedora Kinoite ist ein unveränderliches Desktop-Betriebssystem mit KDE Plasma Desktop. Es basiert mit rpm-ostree, Flatpak und Podman auf denselben Technologien wie Fedora Silverblue. Zudem beabsichtigt Fedora DNS über TLS (DoT) zu verwenden, wenn dies von den konfigurierten DNS-Servern unterstützt wird.

  • Fedora 34 führt PipeWire als Standard ein

    Fedora 34 führt PipeWire als Standard ein

    Vor etwas mehr als einem Monat erschien Fedora 34 Beta und ließ mit der erreichten Stabilität auf ein gutes Release hoffen. Dies wurde nun heute mit insgesamt einer Woche Verzögerung allgemein verfügbar gemacht.

    Neue Systemd-Funktionen

    Als Kernel kommt Linux 5.11 zum Einsatz, Systemd ist in Version 248 mit von der Partie. Der Desktop wird von Gnome 40 gestellt. Systemd hat gelernt, LUKS2-Volumes mittels Yubikey oder Nitrokey mit FIDO2-Unterstützung aufzusperren. Das soll auch per TPM2 oder mit Smartcards funktionieren.

    Eine weitere Neuerung ist Systemd-OOMD. Die Abkürzung der jetzt standardmäßig aktivierten Funktion steht für out of memory daemon. Der Daemon soll, wenn freier Speicher knapp wird, Prozesse schneller und schonender beenden als die bisher genutzte Kernel-Funktion OOM-Killer. Systemd-OOMD überwacht dabei den Speicherfüllstand per Cgroups.

    Transparente Komprimierung

    Das seit Fedora 33 standardmäßige Dateisystem Btrfs erhält bei Neuinstallationen transparente Komprimierung durch Zstd, die Lebensdauer von SSD-Laufwerken erhöhen soll. Bestandsanwender schalten die Komprimierung mit dem Befehl btrfs filesystem defrag -czstd -r und dem anschließenden Eintrag der Mount-Option compress=zstd:1 in der Datei /etc/fstab ein.

    PipeWire übernimmt

    Die wichtigste Änderung der neuen Veröffentlichung ist aber, dass PipeWire das Ruder in Sachen Sound von PulseAudio übernimmt. Und anders als bei der Einführung von PulseAudio vor mehr als zehn Jahren scheint der Übergang relativ problemlos vonstattenzugehen. Neben PulseAudio wird auch der semiprofessionelle Sound-Server JACK Audio Connection Kit von einem PipeWire-Modul abgelöst. Im Gegensatz zu PulseAudio kommt PipeWire besser mit Sandboxen klar. Anwender, die noch auf ALSA direkt setzen, können ein vorinstalliertes PipeWire- ALSA-Plugin nutzen.

    Der KDE-Spin von Fedora 34 basiert auf Plasma 5.21 und nutzt Wayland als Standardsitzung. Dieser Spin wird zudem als AArch64 veröffentlicht. Neu im Portfolio ist ein Spin des Fenstermanagers i3. XWayland ist von X.org unabhängig als alleinstehendes Paket installiert und kann daher aktuelle Neuerungen viel schneller integrieren.

    Toolchain aktualisiert

    Die Toolchain bietet Aktualisierungen auf GCC 11, Binutils 2,35, Glibc 2.33, Rust 1.50 und Python 3.9 Bei den Sprachen wird Golang auf 1.16, Ruby auf 3.0 und Ruby on Rails auf 6.1 hochgezogen. Fedora 34 wird neben der Workstation auch für Server und Cloud bereitgestellt. Auch Fedora Silverblue auf der Basis von OSTree erscheint in neuer Version. Daneben veröffentlicht das Projekt wie gewohnt Spins für KDE Plasma, Xfce, LXQt, MATE-Compiz, Cinnamon, LXDE und die Lernplattform Sugar on a Stick. Labs werden für Astronomy, Comp Neuro, Design Suite, Games, Jam, Python Classroom, Security Lab, Robotic Suite sowie Scientific angeboten. Die verschiedenen Varianten stehen auf GetFedora zum Download bereit.

  • Fedora 34 Beta ist gelandet

    Mit einer Woche Verspätung noch im geplanten Zeitrahmen haben die Entwickler bei Fedora die Beta-Version zu Fedora 34 freigegeben. Fedora Workstation 34 bringt wie gewohnt mit GNOME 40 das aktuelle Release des Desktops mit, der heute zur Veröffentlichung ansteht. Als Kernel kommt Linux 5.11 zum Einsatz.

    GNOME 40 istgleich in dreierlei Hinsicht bemerkenswert. Zunächst ist da das geänderte Versionsschema, dann der neue Unterbau mit GTK 4 und schließlich ein in der Ausrichtung von vertikal nach horizontal gewechseltes Bedienschema.

    PipeWire übernimmt von PulseAudio

    Aber Fedora 34 hat natürlich mehr zu bieten als das. Da wäre etwa der neue Audio- und Video-Server PipeWire, der die Aufgabe, die Audioströme zu lenken ab sofort in allen Varianten von Fedora von PulseAudio übernimmt. Der neue Systemd-Oom sorgt für edin feinfühligeres Abschießen von hängenden Prozessen als es der im Kernel arbeitende Out-of-memory-daemon kann.

    Transparente Komprimierung

    Das seit Fedora 33 standardmäßige Dateisystem Btrfs erhält bei Neuinstallationen transparente Komprimierung durch Zstd, die Lebensdauer von SSD-Laufwerken erhöhen soll. Bestandsanwender schalten die Komprimierung mit dem Befehl btrfs filesystem defrag -czstd -r und dem anschließenden Eintrag der Mount-Option compress=zstd:1 in der Datei /etc/fstab ein.

    Plasma-Spin kommt mit Wayland

    Fedora 34 wird neben Workstation für Server und Cloud ausgeliefert. Fedora Silverblue kommt als Variante der Workstation, aber auf der Basis von OSTree zum Zug. Bei den Spins werden Desktops wie KDE Plasma, Xfce, LXQt, MATE-Compiz, Cinnamon, LXDE und die Lernplattform SOAS (Sugar on a Stick) veröffentlicht. Plasma wird dabei mit Wayland als Standardsitzung ausgeliefert. Erstmals dabei ist zudem ein Spin mit dem Fenstermanager i3.

    Reichlich Auswahl

    Bei den Labs werden die Varianten Astronomy, Comp Neuro, Design Suite, Games, Jam, Python Classroom, Security Lab, Robotic Suite sowie Scientific veröffentlicht. Auch für die ARM-Plattform gibt es viel Auswahl bei den Abbildern. Auf dem Fedora-Torrent-Tracker sind alle für die Beta verfügbaren Abbilder verfügbar. Wer lieber direkt herunterlädt, findet die Beta-Version der Workstation auf Get Fedora.

  • Fedora 34 Workstation kommt mit GTK 4 und GNOME 40

    Fedora 34 Workstation kommt mit GTK 4 und GNOME 40

    Normalerweise gibt es bei Fedora in der Liste der Änderungen für die kommende Version keinen Unterpunkt zur geplanten GNOME-Version, denn Fedora liefert eigentlich immer die kurz zuvor erschienene GNOME-Version aus.

    Für Fedora 34 gibt es diesen Unterpunkt zu GNOME, der einerseits bestätigt, dass auch diesmal trotz einschneidender Änderungen die aktuelle Version, nämlich das am 24. März zur Veröffentlichung anstehende GNOME 40, ausgeliefert wird und andererseits die Entwickler auf die damit anstehenden Änderungen aufmerksam macht. Für Fedora 34 steht nämlich zusätzlich die neue Hauptversion des zugrundeliegenden Frameworks GTK 4 an. Fedora 34 wird für den 20. April erwartet.

    Ubuntu 21.04 bleibt beim Vorgänger

    Wie kürzlich berichtet, wird Ubuntu 21.04 am 22. April mit GNOME 3.38 und GTK 3 veröffentlicht. Somit hätte Ubuntu sogar zwei Tage länger Zeit, GNOME 40 anzupassen, auf der anderen Seite ist Fedora viel näher dran an GNOME und GTK, da viele Entwickler des Desktops als auch des Frameworks bei Red Hat angestellt sind. Zudem müssen die Entwickler bei Canonical GNOME noch an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

    Schaut man sich die Webseite zum Design der überarbeiteten GNOME-Shell an, so wird klar, dass hier noch einiges zu tun ist. Es gilt, Design-Änderungen zu spezifizieren, fertiges Design zu implementieren und Fehler auszubügeln. Viele GNOME-Apps müssen noch an GTK 4 angepasst werden.

    Bisher positiv beurteilt

    In Fedora Rawhide lässt sich die Entwicklung bereits jetzt verfolgen. Die Entwickler erwarten für die Anwender einen sanften Übergang auf das neue Design. Die auffälligste Änderung der Benutzererfahrung wird die Interaktion mit der Übersicht in der GNOME-Shell sein, die neu angeordnet wurde, um räumlich kohärenter und ansprechender zu sein, während sie weiterhin die gleichen grundlegenden Funktionen bietet: Suche, Workspaces und Anwendungen. Die Reaktionen auf Benutzertests des neuen Designs waren bisher überwiegend positiv.

  • Fedora 34 erstmals mit i3-Fenstermanager

    Fedora 34 erstmals mit i3-Fenstermanager

    Fedora 34 wird erstmals neben den üblichen Desktop-Umgebungen mit einem Image für einen Fenstermanager ausgeliefert. Der entsprechende Spin für den Fenstermanager i3 entstand aus einer vor rund einem Jahr gegründeten Special Interest Group (SIG). Der eingereichte Vorschlag wurde jetzt vom Fedora-Steuerungskomitee FESCo gebilligt.

    Fedoras erster Fenstermanager

    Das Ziel des neuen Spins ist, Anwendern mit schwacher Hardware sowie Freunden von Tiling-Managern eine einfache Möglichkeit zu bieten, i3 zu nutzen. Bisher führte der Weg dorthin in Fedora über die Installation eines Image mit einer Desktop-Umgebung und anschließender Installation von i3, was in einer Unzahl nicht gewünschter Pakete resultierte und nicht dem Prinzip der Leichtgewichtigkeit von i3 entsprach.

    Zielsetzung: Einfach und schnell

    Die Designziele für den i3-Spin sind einfache Bedienbarkeit und der Vorzug hoher Geschwindigkeit vor Funktionsvielfalt. Das kommt Anwendern mit schwacher Hardware entgegen, fortgeschrittene i3-Anwender richten sich ihr System im Regelfall eher selbst ein. Der mit Fedora 34 kommende i3-Spin soll ein Testballon sein, Änderungen sind in kommenden Ausgaben zu erwarten.

    Zunächst nur für X11

    In der Diskussion wunderten sich Anwender angesichts der Tatsache, das Fedora der Vorreiter in Sachen Wayland ist, warum die Distribution hier auf die Variante i3/X11 setzt anstatt auf Sway, die Umsetzung von I3 für Wayland. Die Entwickler sind der Meinung, dass Sway derzeit noch nicht einfach genug zu handhaben ist, um den Zielen der SIG zu entsprechen. Ein Umschwung zu Sway mit einer der nächsten Fedora-Ausgaben sei aber durchaus möglich.

    Sway kann grundsätzlich die gleichen Konfigurationsdateien wie i3 verwenden, diese müssen lediglich leicht erweitert werden. Sway ist ein von Drew DeVault in C geschriebener Fenstermanager und mit wlroots entwickelter Compositor. Fedora 34 ist derzeit für die Veröffentlichung am 20. April vorgesehen.