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  • Android-Alternative: Aus eelo wird /e/

    Android-Alternative
    Bild: /e/ »my data is MY data« | Quelle: Gaël Duval

     

    Vor rund neun Monaten stellten wir mit eelo den Entwurf eines alternativen mobilen Betriebssystems vor. Der Name wurde wegen Markenrechtsbedenken mittlerweile zu /e/ geändert, der Entwickler und das Konzept dahinter sind das gleiche: Gaël Duval, französischer Entrepreneur und Gründer von Mandrake-Linux. Er wollte die Entwicklung per Kickstarter mit 25.000 Euro anstoßen und erhielt rund 95.000 Euro.

    Android-Alternative

    Datenschutz und Privatsphäre stehen weit oben auf dem Zettel von Duval, zudem will er den Apps und Diensten von Google entkommen. Jetzt liegt auf der Basis des in letzter Zeit nicht sonderlich aktiven Lineage OS die erste Beta-Version von /e/ vor. Duvals Ziel war ein »entgoogletes Smartphone-OS-ROM mit sorgfältig ausgewählten Standardanwendungen, einer neuen Benutzeroberfläche und mehreren dedizierten, in das Produkt integrierten Online-Diensten«.

    Lineage OS kam seinem Wunsch in vielen Punkten bereits recht nahe, hatte jedoch Defizite bei der Benutzerfreundlichkeit. Duval schwebt ein alternatives mobiles Betriebssystem vor, das auch von Menschen installiert und genutzt werden kann, auf die die Attribute Geek und technophil nicht zutreffen.

    Die Beta-Version von /e/ ist ein Fork von Lineage OS 14.1 und kann derzeit auf rund zwei Dutzend Geräten installiert werden. Das ROM bringt microG mit, das mit Mozilla NLP konfiguriert ist, sodass Anwender Geo-Lokalisation durch Mozilla Location Services auch verwenden können, wenn zwar eine Internet-Verbindung, aber kein GPS-Signal vorhanden ist.

    Neuer Look

    Eine neu entwickelte Benutzerschnittstelle namens BlissLauncher gibt dem System mit eigenen Icons,  die sich an die Bildschirmgröße anpassen, ein eigenes Gesicht. Als Apps sind bisher unter anderem eine Mail-App als Fork von K9-Mail mit OAuth-Unterstützung, Signal für SMS und Telegramm für Chats für die Kommuinikation zuständig.

    Dazu kommen Apps für Wetter und Karten sowie für Notizen und Aufgabenplanung. Über einen Account-Manager lassen sich die Identitäten des Benutzers verwalten, wobei eine Identität alle Dienste mit einem Single-Login abdecken kann.

    Alle Standard-Apps ausser der für Kartennutzung sind Open Source. Derzeit kommt als Karten-App Magic Earth zum Einsatz. Duval ist mit den Entwicklern im Gespräch darüber, die App als Open Source zur Verfügung zu stellen.

     

    BlissLauncher

     

    Als Suchmaschine kommt als Voreinstellung ein Fork der Meta-Suchmaschine Searx zum Einsatz. Daneben stehen Qwant and DuckDuckGo zur Verfügung. Als Webbrowser kommt derzeit Jelly zum Einsatz. Hinzu kommen eigene Online-Dienste für E-Mail und Cloud, wobei dieser auf Nextcloud basiert.

    60.000 Android-Apps

    Bis zu einer stabilen Version soll der Unterbau auf LineageOS 15 portiert werden um mehr aktuelle Hardware unterstützen zu können. Zudem sollen die derzeit noch genutzten Google-DNS-IPs ausgetauscht werden.

    Ein weiteres Ziel ist ein eigenes App-Repository, das rund 60.000 täglich synchronisierte Android-Apps enthalten soll. Ein App-Installer wird in wenigen Wochen fertig sein und soll weitere Informationen über den Datenschutz der Anwendung, Tracker, Lizenzdetails und ähnliches liefern.

    Anfang 2019 soll /e/ in Version 1.0 erscheinen. Verhandlungen mit Herstellern, um /e/ auf Geräten vorinstalliert anbieten zu können, haben begonnen. Die weitere Entwicklung von /e/ wurde der neu gegründeten /e/- Foundation übergeben.

  • eelo: Android ohne Google-Apps und -Dienste

    Android ohne Google-Apps und -Dienste
    Screenshot: ft

     

    Mit eelo stellt sich ein weiteres Projekt vor, das ein an Android angelehntes mobiles Betriebssystem ohne die üblichen Zutaten in Form von Diensten und Apps von Google anbieten will. Per Kickstarter will der französische Entwickler und Gründer von Mandrake-Linux, Gaël Duval, das Projekt mit 25.000 Euro vorfinanzieren lassen. Das scheint auf Interesse zu stoßen, denn nach drei Tagen haben 108 Backer bereits 8.940 Euro zugesagt.

    Mobiles OS auf freier Basis

    Auf der Kickstarter-Webseite wird das Projekt als Erstellung eines mobilen Non-Profit-Open-Source-Betriebssystems und zugehörigen Web-Diensten beschrieben. Oberste Maxime ist der Schutz der Privatsphäre. Zudem soll es auch für Laien einfach zu installieren sein. Nun will Duval allerdings nicht bei Null anfangen, sondern nimmt sich LineageOS als Vorlage. LineageOS ein Fork von CyanogenMod, dem Open-Source-Unterbau des mit Karacho an die Wand gefahrenen Unternehmens Cyanogen. Ein weiteres Projekt mit einer ähnlichen Zielsetzung wie eelo ist LineageOS for microG. Auch Replicant arbeitet am gleichen Ziel, allerdings verläuft die Entwicklung dort sehr schleppend.

    Reichlich viele Ideen

    Bereits seit November verbreitet Duval seine Ideen zu eelo in einer Artikelserie auf verschiedenen Webseiten. Der erste Teil befasst sich mit der Entstehung der Idee, der zweite Teil wird konkreter, was die Ausführung angeht. In einem weiteren Teil erläutert Duval, wie er sich die Web-Services vorstellt, die die bekannten Google-Dienste wie unter anderem Google Play Store, Gmail, YouTube, und Google Maps ersetzen sollen. Auf der Webseite beschreibt Duval die längerfristigen Pläne etwas genauer:

    »eelo wird die Nutzer darüber informieren, warum Datensklaverei kein Schicksal ist. Und eelo wird eine glaubwürdige Alternative für Nutzer bieten, die sich um ihre Datensicherheit kümmern: Mobiltelefone und Smartphone-Betriebssysteme sowie zugehörige Web-Services. Langfristig wollen wir ein komplettes digitales Ökosystem anbieten, einschließlich PC-Betriebssysteme, Personal Assistants und Web-APIs.«

    Dreijahresplan

    So sollen in einem Drei-Jahres-Plan zunächst etwa OpenStreetMaps die Google Maps ersetzen. Anstelle von Google Drive sollen freie Alternativen wie Nextcloud oder ownCloud unterstützt werden. Anstelle des Google Play Store soll eelo F-Droid und APKPure zur App-Installation nutzen. Der Plan sieht für das erste Jahr die Bereitsatellung eines ROMs für mehrere Geräte sowie den dazugehörigen Web-Diensten vor, doe Suche, E-Mail, Drive, Online-Backup und Maps ersetzen sollen.

    Hehre Pläne

    Im zweiten Jahr ist geplant, eelo als OS für den PC freizugeben und eine Stiftung zur Sicherung des Unternehmensvermögens zu gründen. Im dritten Jahr wird neben einem Smartphone und einem digitalen Assistenten auch die zweite Version des mobilen Betriebssystems und der Webservices veröffentlicht. Das Projekt hat bereits mit der Arbeit an einem Prototyp des mobilen Betriebssystems begonnen und verfügt über den neu entwickelten BlissLauncher 2.