Schlagwort: Ebook

  • Calibre 5.0 setzt auf Python 3

    Calibre, die eierlegende Wollmilchsau unter den E-Book-Managern ist in Version 5.0 erschienen. Das herausstechende Merkmal von Calibre 5.0 ist, dass es auf Python 3 portiert wurde. Das ist deshalb bemerkenswert, da Entwickler Kovid Goyal sich jahrelang standhaft weigerte, die seit 2006 unter Python 2 entwickelte Anwendung nach Python 3 zu portieren. Er war der Meinung, es sei für ihn wesentlich einfacher, Python 2 selbst weiter zu pflegen als die über 500.0000 Zeilen der Codebasis zu portieren. Für Version 5 ist dies nun doch geschehen.

    Doch noch nach Python 3 portiert

    Anwender werden von dieser Umstellung nichts merken, es sei denn, sie benutzen Plugins von dritter Seite. Hier sind noch nicht alle Erweiterungen umgestellt, einige werden noch nicht mit Calibre 5.0 einsetzbar sein. Die Webseite mobileread führt eine umfangreiche Liste der Plugins zu Calibre und deren Stand.

    Seit Calibre 4.0 ist rund ein Jahr vergangen. Die 4 brachte den Umstieg von Qt WebKit auf Qt WebEngine. Dies war nötig, da Qt WebKit nicht mehr unterstützt wird. Dazu mussten mehrere Hauptkomponenten wie der E-Book-Viewer und die PDF-Ausgabe vollständig neu geschrieben werden. Der E-Book-Viewer unterstützt in Version 5 nun Highlighting.

    Reader lernt Highlighting

    Die Hervorhebungen können unter anderem Farben, Unterstreichungen oder Durchstreichungen sein und mit Anmerkungen versehen werden. Alle Hervorhebungen können sowohl in EPUB-Dateien als auch zentral in der Calibre-Bibliothek zum einfachen Durchsuchen gespeichert werden. Zusätzlich unterstützt der E-Book-Viewer jetzt sowohl vertikalen als auch von rechts nach links ausgerichteten Text.

    Durchgehender Dark Mode

    Calibre 5.0 unterstützt jetzt den Dark Mode in der gesamten Hauptoberfläche, im E-Book-Viewer, im E-Book-Editor und im Content-Server. Unter Windows und macOS wird der Dark Mode automatisch aktiviert. Unter Linux muss dazu die Umgebungsvariable CALIBRE_USE_DARK_PALETTE=1 gesetzt werden.

    Suchen mit RegEx

    Der E-Book-Viewer unterstützt jetzt erweiterte Suchen mit regulären Ausdrücken. Die Suchergebnisse werden nach Kapiteln gruppiert angezeigt. Es gibt eine Schaltfläche, die nach Abschluss der Suche an die Stelle im Buch zurückführt, an der der Leser sich vorher befand.

    Neben den Inkompatibilitäten bei Plugins können wegen notwendigen Änderungen an der Datenbankstruktur Probleme beim Öffnen mit Versionen von Calibre auftreten, die älter als 4.23 sind. Alle Änderungen sind auf der Calibre-Webseite nachzulesen. Calibre ist unter Linux, macOS und Windows lauffähig. Die aktuelle Version 5.0 kann ebenfalls von der Webseite heruntergeladen werden.

  • Lector – ein neuer Ebook-Reader

    Lector
    Quelle: ebook von Jamais Cascio Lizenz: CC BY 2.0

     

    Mit Lector betritt ein neuer Ebook-Reader die Linux-Bühne. Er basiert auf dem Qt-Framework und ist unterhalb des für Linux, macOS und Windows verfügbaren Ebook-Managers Calibre angesiedelt. Calibre bietet eine in diesem Segment unerreichte Funktionsvielfalt bis in den professionellen Bereich, die aber nur wenige Anwender wirklich ausschöpfen. Diese Vielfalt steht dann schnell mal im Weg steht, wenn man Calibre für die Verwaltung seiner privaten Ebook-Sammlung konfigurieren möchte.

    Lector gegen Goliath

    Hier kommt Lector ins Spiel, dessen Funktionsumfang über das reine Lesen von elektronischen Büchern hinaus auch deren Verwaltung und Sortierung in einer Datenbank umfasst. Derzeit werden die Formate Epub, Mobi, AZW, AZW3, AZW4 und PDF unterstützt. Comic-Fans bietet das Programm die Formate CBR und CBZ. Weitere Formate sollen folgen. Die Anwendung ist in Python geschrieben, als Datenbank kommt SQLite3 zum Einsatz.

    Ausreichender Funktionsumfang

    Das Einlesen der Büchersammlung geht auch bei einer großen Sammlung problemlos vonstatten. Bücher werden danach mit ihrem Cover angezeigt. Die Sortierung erlaubt Anzeige nach Autor und vielem mehr. Metadaten wie Genre, Titel, Erscheinungsjahr, Autor und andere können einfach per Rechtsklick editiert werden. Zudem kann Einfluss auf den Schriftsatz, dessen Größe und Farbe genommen werden, auch stufenloser Zoom ist verfügbar. Bookmarks erlauben das Markieren von Seiten und deren Verwaltung in einer Bookmark-Leiste, ein Wörterbuch gehört ebenfalls zum Funktionsumfang von Lector.

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    Noch nicht fehlerfrei

    Lector ist noch an einem frühen Punkt seiner Entwicklung, funktioniert aber bereits grundlegend. Im AUR von Arch Linux findet sich die bisher einzige Version in einer Distribution. Ansonsten muss Lector aus dem Quellcode gebaut werden. Die Abhängigkeiten und eine Bauanleitung sind auf der GitHub-Seite vermerkt. Die Pakete können je nach Distribution leicht anders heißen, sind aber einfach zu identifizieren. Ein Flatpak von Lector ist bereits in Arbeit.

    Im Auge behalten

    Lector macht einen vielversprechenden Eindruck und könnte eine Lücke zwischen einfachen Ebook-Readern und dem Dickschiff Calibre füllen. Noch hat die Anwendung, zumindest unter Debian mit Qt 5.9 einige Fehler und stürzt gerne mal ab. Der Entwickler hat sie mit Qt 5.10.1 gebaut, das noch nicht in vielen Distributionen verfügbar ist. Vielleicht behebt das einige Fehler. Auf jeden Fall werde ich Lector im Auge behalten und weiterhin testen.