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  • Debian wählt neuen Projektleiter

    Debian wählt neuen Projektleiter

    Debian Projektleiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Wie jedes Jahr um diese Zeit waren die Entwickler des Debian-Projekts aufgerufen, einen neuen Debian-Projektleiter (DPL) zu wählen. Da der im letzten Jahr gewählte Sam Hartman nicht mehr antrat, hat Debian nun mit Jonathan Carter aus Südafrika einen neuen DPL, der mindestens bis zum 20. April 2021 die Richtlinien der Politik des Projekts bestimmt.

    Jonathan Carter

    Jonathan Carter, der sich bereits letztes Jahr zur Wahl stellte, nutzt Linux seit 1999 und ist seit drei Jahren offizieller Debian-Entwickler. Er ist 38 Jahre alt und betreut in seiner Heimat Südafrika seit 15 Jahren ein Debian-Derivat für ein Bildungs-Institut. Die Schwerpunkte in seiner DPL-Plattform sind, Debian attraktiver für Neueinsteiger zu machen, die Zusammenarbeit untereinander zu stärken, Engpässe zu beseitigen und mehr Transparenz in der Verwaltung und bei den Finanzen zu schaffen.

    Überlebensmodus überwinden

    In seiner Bewerbungs-E-Mail schrieb er: »Ich kandidiere für den Job als DPL, weil ich denke, dass Debian es wert ist, sich dafür einzusetzen und es zu einer angenehmen und produktiven Umgebung zu machen. Ich denke, dass wir in gewisser Weise in einem Überlebensmodus gelandet sind, und wir müssen uns darüber hinaus entwickeln und dem Projekt erlauben, wieder zu florieren«.

    Neben Carter hatten sich auch Sruthi Chandran und Brian Gupta zur Wahl gestellt, hatten aber bereits durch ihre eher eingeschränkten Plattformen schlechtere Chancen auf den Posten. Von den derzeit 1011 wahlberechtigten offiziellen Debian-Entwicklern gaben 339 eine Stimme ab. Somit lag die Wahlbeteiligung bei rund einem Drittel.

    Schlechte Wahlbeteiligung

    Damit bestätigt sich ein Trend der bereits seit fast 20 Jahren erkennbar ist. Im Jahr 2002 gab es 939 Debian-Entwickler, von denen 509 über einen neuen DPL abstimmten. Die höchste Wahlbeteiligung gab es ein Jahr später mit 58,7 Prozent. Seitdem ging es in der Tendenz stetig abwärts. Das mag daran liegen, dass der Rolle des DPL, die mit der des Bundespräsidenten vergleichbar ist, immer weniger Bedeutung beigemessen wird.

    Wichtiges Amt

    Trotzdem ist das Amt des DPL wichtig für das Projekt und für den Kandidaten sehr aufwendig. Der Zeitaufwand ist nur zu stemmen, wenn beispielsweise der Arbeitgeber den Kandidaten zeitlich ausreichend freistellt oder dieser selbst über seine Zeit verfügen kann.

    Zu den vielfältigen Aufgaben gehören unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über und Verfügung der Finanzen sowie juristische Angelegenheiten und generell ganz viel Kommunikation.

  • Drei Bewerber für Debian-Projektleiterwahl

    Drei Bewerber für Debian-Projektleiterwahl

    Debian Projektleiterwahl DPL
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Wie jedes Jahr im März treten die Kandidaten für die Wahl zum Debian-Projektleiter mit ihren Wahlplattformen gegeneinander an. In diesem Jahr haben sich drei Entwickler zur Verfügung gestellt, den Posten für mindestens ein Jahr zu übernehmen. Der derzeitige Amtsinhaber Sam Hartman steht zu diesem Zeitpunkt nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.

    Eher Präsident denn Kanzler

    Das Amt des Debian-Projektleiters (DPL) gleicht eher dem des Bundespräsidenten als dem des Bundeskanzlers. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.

    Noch bis zum 4. April werden die Plattformen der Kandidaten, in denen sie ihre Ideen und Ziele für die angestrebte Amtszeit erläutern, auf der Mailingliste diskutiert. Vom 5. bis 18. April können alle offiziellen Debian-Entwickler ihre Stimme abgeben. Die Kandidaten in diesem Jahr sind Jonathan Carter, Sruthi Chandran and Brian Gupta.

    Jonathan Carter

    Jonathan Carter, der bereits letztes Jahr angetreten war, nutzt Linux seit 1999, ist seit drei Jahren offizieller Debian-Entwickler. Er ist 38 Jahre alt und betreut in seiner Heimat Süd-Afrika seit 15 Jahren einen Debian-Ableger für ein Bildungs-Institut. Die Schwerpunkte in seiner DPL-Plattform sind, Debian attraktiver für Neueinsteiger zu machen, die Zusammenarbeit untereinander zu stärken, Engpässe zu beseitigen und mehr Transparenz in die Verwaltung und Finanzierung zu schaffen.

    In seiner Bewerbungs-E-Mail schrieb er: »Ich kandidiere für den Job als DPL, weil ich denke, dass Debian es wert ist, sich dafür einzusetzen und es zu einer angenehmen und produktiven Umgebung zu machen. Ich denke, dass wir in gewisser Weise in einem Überlebensmodus gelandet sind, und wir müssen uns darüber hinaus entwickeln und dem Projekt erlauben, wieder zu florieren«.

    Sruthi Chandran

    Sruthi Chandran ist 32, betreut seit 2016 Debian-Pakete und ist seit Mai 2019 Debian-Entwickler. Ihr Hauptaugenmerk für die Kandidatur ist ihre Besorgnis über das verzerrte Geschlechterverhältnis innerhalb freier Software-Projekte. Sie schreibt in ihrer Plattform: »Diese DPL-Kandidatur ist auch tatsächlich ein kleiner Schritt in diese Richtung. Wie oft hatten wir schon einen nicht-männlichen Kandidaten für den DPL? Mein primäres Ziel bei meiner Bewerbung ist es, die Fragen der Geschlechtervielfalt in den Mainstream zu bringen.«

    Brian Gupta

    Der dritte Bewerber um den DPL-Posten ist Brian Gupta, der seit 15 Jahren insgesamt und seit 7 Jahren offiziell an Debian mitarbeitet. Seine Bewerbung hat nur ein Ziel, wie aus seiner Wahlplattform hervorgeht. Er möchte eine Debian-Stiftung einrichten, die unter anderem die bisherigen externen Mechanismen zur Spendensammlung ersetzt. Die Stiftung soll zweigeteilt für die USA und für Europa gegründet werden.

    Eigene Stiftung

    Gupta kritisiert das bisher für die Geldangelegenheiten zuständige Projekt Software in the Public Interest (SPI), das 1997 von Debian mitbegründet wurde. Die Qualität der Dienstleistung sei über die Jahrfe sehr schwankend gewesen, so Gupta. Zudem konzentriere sich SPI nicht mehr auf Debian, sondern erbringt seine Dienste für viele Projekte.

    Das drücke sich etwa dadurch aus, dass der DPL nicht mehr automatisch Ehrenmitgleid von SPI sei und dadurch auch nicht mehr zu den Sitzungen eingeladen werde. Aus diesen Gründen könne sich Debian die 5 Prozent, die SPI einbehält und die sich bereits auf rund 16.000 US-Dollar belaufen, auch sparen. Der europäische Ableger FFIS hat seinen Dienst fast komplett eingestellt und Spenden über diesen Verein werden nicht mehr empfohlen.

    Nach meinem Empfinden hat Jonathan Carter die besten Chancen, die Wahl zu gewinnen, da er als einziger Kandidat eine umfassende Plattform bietet, die sich nicht auf Nischenthemen beschränkt. Näheres wissen wir am 19. April.