Schlagwort: Debian GNU/Linux

  • Debian GNU/Linux leitet Freeze zu Debian 11 »Bullseye« ein

    Debian GNU/Linux leitet Freeze zu Debian 11 »Bullseye« ein

    Debian 11

    Wie bereits berichtet, hat am 12. Januar der abgestufte Freeze zur nächsten offiziellen Veröffentlichung des Debian-Projekts begonnen. Auf der Mailingliste des Release Teams wurde jetzt die Einleitung der Vorbereitungen zur Veröffentlichung bekannt gegeben. Die Richtlinien sind im Wiki festgelegt.

    Termine

    Der Ablauf folgt den vorher festgelegten Terminen, wobei der Termin für die Einleitung der letzten Phase Full Freeze noch nicht feststeht:

    In der jetzt eingeleiteten ersten Phase werden keine Termine für neue Transitions mehr vergeben, laufende Transitions werden aber beendet. Eine Transition bei Debian ist die orchestrierte Aktualisierung einer Gruppe abhängiger Pakete, die dazu Änderungen an ABI und/oder API voraussetzen. Die Entwickler bitten darum, ab jetzt auf größere oder unter Umständen störende Änderungen zu verzichten. Derartige Änderungen sollen in den Experimental-Zweig fließen und dort bis nach dem Release verweilen.

    Architekturen: mips entfernt

    Mittlerweile wurden auch die Architekturen festgelegt, die für »Bullseye« veröffentlicht werden. Dabei handelt es sich um amd64, arm64, armel, armhf, i386, mips64el, mipsel, ppc64el und s390x. Im Vergleich zum derzeit noch aktuellen »Buster« wurde mips entfernt.

    Nicht alle Architekturen haben genug Entwickler, sogenannte Porter, hinter sich, um langfristig Teil der Distribution zu bleiben. Nach der Veröffentlichung von »Bullseye« soll ein erneuter Aufruf an die Porter gehen, ihre betreuten Architekturen für Debian 12 »Bookworm« zu verifizieren. Einer der Kandidaten, die zur Diskussion stehen ist i386.

    Debian 13 heißt »Trixie«

    Der Codename für Debian 13 steht ebenfalls fest. Das nicht vor 2025 zu erwartende Release wird »Trixie« heißen. Der Name stammt traditionell wie alle Vorgänger aus dem Film »Toy Story«. Trixie ist ein Plastikspielzeug, ein blauer Triceratops. Mit der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« kann ab Mitte 2021 gerechnet werden.

  • Plasma 5.20 schafft es nach Debian 11 »Bullseye«

    Plasma 5.20 schafft es nach Debian 11 »Bullseye«

    Plasma 5.20

    Wie Anfang Dezember berichtet, hat Debian-Entwickler Norbert Preining zusammen mit dem Team von Debian-Qt-KDE viel Aufwand betrieben, um im nächsten Jahr Debian 11 »Bullseye« mit einer möglichst aktuellen Version des Plasma-Desktops auszustatten. Ein erster entscheidender Schritt, um dies zu ermöglichen, wurde gestern vollzogen, indem Plasma 5.20.4 und KDE Frameworks 5.77 sowie viele Anwendungen der Applications 20.12 nach Debian Unstable hochgeladen wurde.

    Problemloses Upgrade

    Von dort werden die Pakete nach rund 2 Wochen Testphase automatisch nach Debian Testing gelangen und somit für die Veröffentlichung von Bullseye bereitstehen. Aus dem Testing-Repository wird am Veröffentlichungstag durch Umbenennung die nächste stabile Debian-Version. Bei mir ging das Upgrade auf zwei Rechnern ohne Probleme. Auch das Update von Norberts inoffiziellem Plasma-Repository auf einem anderen Rechner lief anstandslos durch. In einem Blogpost fasst er die Entwicklung der letzten neun Monate zusammen.

    Freeze ab 12. Januar

    Noch gibt es Hoffnung, Plasma 5.20.5 und KDE Frameworks 5.78 für Bullseye bereitzustellen, klar ist das allerdings noch nicht, denn der Freeze zu Debian 11 beginnt bereits am 12. Januar. Anwender, die Norberts Repository verwenden, können die meisten Einträge davon in der Quellenliste nun entfernen. Es verbleibt lediglich diese Zeile:

    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps2012/Debian_Unstable/ ./

    Unklare Zukunft

    Diese Entwicklung sorgt hoffentlich dafür, dass Plasma unter Debian Stable wieder interessanter wird. aber auch die Anwender von Debian Unstable hatten lange keine aktuelle Plasma-Version mehr zur Verfügung. Wie es allerdings weitergeht ist unklar, da die beiden Debian-Qt-Maintainer Lisandro Pérez Meyer und Dmitry Shachnev ihren Rücktritt erklärt haben und lediglich noch die Pflege von Qt 5.x übernehmen. Für das kürzlich veröffentlichte Qt 6.0 ist die Betreuung für Debian noch ungeklärt.

  • Debian 11 »Bullseye« soll Plasma 5.20 erhalten

    Debian 11 »Bullseye« soll Plasma 5.20 erhalten

    Debian 11 Bullseye Plasma 5.20

    Wenn es nach Dr. Norbert Preining vom Team debian-qt-kde geht, dann soll die Mitte nächsten Jahres erwartete Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« mit KDEs Desktop Plasma 5.20.4 oder 5.20.5 ausgeliefert werden. Das wäre für Debian Stable eine recht aktuelle Version des beliebten KDE-Desktops.

    Plasma 5.19.5 offiziell in Debian Testing

    Zu verdanken ist dies einem OBS Repository von Norbert, wo er aktuelle Plasma-Pakete über den Build-Service OBS von openSUSE zur Verfügung stellt. In seinem neuesten Blog-Eintrag berichtet er, dass aus diesem Repository auf dem Umweg über Debian Experimental bereits Plasma 5.19.5 in Debian Testing angekommen ist. Es gab zwar einige Probleme beim Update von Plasma 5.17, weil nicht alle Pakete in einem Schwung aktualisiert wurden, dieses Problem soll für 5.20 möglichst vermieden werden.

    Plasma 5.20.4 im OBS-Repo

    Aus dem OBS-Repo sind derzeit das aktuelle Plasma 5.20.4 sowie Frameworks 5.76 und KDE Apps 20.08.3 installierbar. Wer das Repository bereits in seiner Quellenliste führt, kann die Zeile zu other-dep entfernen, sie wird nicht mehr benötigt und führt ansonsten zu einer Fehlermeldung beim Upgrade. Wer auf das Preining-Repo aktualisieren möchte, findet die entsprechenden Zeilen für Unstable oder Testing im Blog.

    Beim heutigen Update auf Plasma 5.20.4 muss nach Beendigung der Installation ein sudo apt -f install hinterhergeschickt werden, um ein Problem mit zwei Paketen bei der Installation zu beheben. In der nächsten Zeit steht der Upload von Plasma 5.20.4 nach Debian Experimental an, um nach einigen Tests nach Unstable geladen um dann nach 14 Tagen automatisch in Testing zu landen.

    Debian Stable wieder mit aktuellem Plasma

    Norbert würde gerne das am 5. Januar 20201 erwartete Plasma 5.20.5 anstatt 5.20.4 in Debian 11 sehen, allerdings wird die Zeit dafür knapp, da bereits am 12. Januar der Freeze zu »Bullseye« beginnt. Egal ob 20.4 oder 20.5: vielen Dank für Deine Arbeit, Norbert!

  • Die unendliche Geschichte: Debian und Systemd

    Die unendliche Geschichte: Debian und Systemd

    Debian Systemd
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Es vergeht kein Jahr, in dem es bei Debian nicht mindestens eine Diskussion über Systemd gibt, das bei der Distribution seit 2014 das Standard-Init-System ist. Die Entscheidung für Systemd traf damals nach langen und hitzigen Diskussionen Debians Technisches Komitee (CTTE).

    Seitdem gab es viele Diskussionen über die Unterstützung alternativer Init-Systeme, die letztes Jahr in einer Grundsatzentscheidung (General Resolution, GR) gipfelten. Gewonnen hat die Abstimmung damals Option 2 „B: Systemd but we support exploring alternatives“ des damaligen Debian-Projektleiters Sam Hartman:

    Das Debian-Projekt erkennt an, dass Systemd Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon/Dienst startet. Dennoch bleibt Debian eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemd erforschen und entwickeln können. Diejenigen, die daran interessiert sind, solche Alternativen zu erforschen, müssen die notwendigen Entwicklungs- und Paketierungs-Ressourcen zur Verfügung stellen, um diese Arbeit zu erledigen.

    General Resolution missachtet?

    Das scheinen nicht alle Entwickler so zu sehen, denn nun kommt ein Fall vor das CTTE, bei dem der Maintainer des Pakets NetworkManager nach Meinung anderer Entwickler diese Grundsatzentscheidung missachtet und damit den Zugang zu anderen Init-Systemen erschwert oder gar verhindert.

    Init-Script entfernt

    Es begann mit einem Bugreport aus dem Sommer, der moniert, dass Michael Biebl, der maßgeblich die Integration von Systemd in Debian vorangetrieben hat und immer noch betreut, ein Init-Script aus dem von ihm betreuten Paket NetworkManager entfernt hatte, dass die Nutzung alternativer Init-Systeme ermöglichte. Da NetworkManager ein essenzielles Paket für viele Anwender ist, versucht der Bugreport, die Entfernung rückgängig zu machen.

    network-manager (1.25.91-1) unstable; urgency=medium
    
      * New upstream version 1.25.91 (1.26 rc2)
      * Remove SysV init script
    
     -- Michael Biebl <[…]>  Thu, 02 Jul 2020 01:17:08 +0200

    Das Technische Komitee entscheidet

    Da Biebl aber über Monate nicht im Sinne der Befürworter des Init-Scripts reagierte, versuchte es ein Entwickler über das in dem Fall ungeeignete Mittel eines NonMaintainerUpload (NMU), die Änderung rückgängig zu machen. Dem widersprach Biebl. In letzter Konsequenz wendet sich Entwickler Matthew Vernon jetzt an das CTTE, Debians höchste technische Instanz, um den Fall klären zu lassen. Die Frage im entsprechenden Bugreport an das Komitee lautet: »Sollten Maintainer in der Lage sein, Änderungen der Init-Kompatibilität zu blockieren?«

    Vernon möchte damit nicht nur das Init-Script in NetworkManager zurück an seinen Platz, sondern generell eine Entscheidung, die verhindert, dass Maintainer Debians Init-Freiheit behindern, es sei denn, der Grund ist ein kaputtes Paket. Vernon wünscht sich eine Entscheidung, die sich bereits auf Debian 11 »Bullseye« auswirkt.

  • Artwork für GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« ausgewählt

    Artwork für GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« ausgewählt

    Bis zum 10. November konnte über 18 Vorschläge für das Artwork für die Mitte 2021 erwartete Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« abgestimmt werden. Nun ist die Entscheidung gefallen und gewonnen hat der Vorschlag Homeworld von Juliette Taka, die damit bereits zum dritten Mal einen Wettbewerb um das Artwork einer Debian-Veröffentlichung gewinnt.

    Kreative Phase

    Dem vorausgegangen war die kreative Phase, die von August bis zum 15. Oktober lief und die 18 akzeptierten Vorschläge hervorbrachte, über die nun abgestimmt wurde. An der Entscheidung nahmen 5.613 Interessierte teil.

    Von Bauhaus inspiriert

    Homeworld ist ein Thema, das von der Bauhaus-Bewegung inspiriert ist, einem Kunststil, der im 19. 20. Jahrhundert in Deutschland entstand und sich durch seine einzigartige Herangehensweise an Architektur und Design auszeichnet. Taka sagte dazu: »Da Architektur und Design das Herzstück bei der Erstellung von Software sind, wollte ich eine Brücke zwischen diesem Kunststil und Debian schaffen.«

    Bereits zwei Mal erfolgreich

    Die diesmalige Siegerin zeichnet auch für das Thema Lines verantwortlich, das für Debian 8 »Jessie« verwendet wurde sowie für das Thema softWaves für Debian 9 »Stretch«. Debian dankt allen Künstlern, die teilgenommen und ihre Arbeiten in Form von Hintergrundbildern und dem restlichen Artwork für Debian 11 eingereicht haben.

    Winter is coming

    Neben dem optischen Auftritt von Debian 11 steht auch der Termin für den Beginn des Freeze fest, der die Veröffentlichung einer neuen Ausgabe von Debian durch das abgestufte Stilllegen des Testing-Repositories einleitet. Die erste Stufe beginnt am 12. Januar 2021.

    Mit einer Veröffentlichung wird im Frühsommer gerechnet, allerdings lässt sich das bei Debian nicht genau vorhersagen. Anders als Canonical, das sich bei Ubuntu auf den Tag festlegt oder Fedora mit seinem zweiwöchigen Veröffentlichungsfenster wird Debian nach der Devise »Es wird veröffentlicht, wenn es fertig ist« herausgegeben.

  • Freeze zu Debian 11 beginnt am 12. Januar 2021

    Freeze zu Debian 11 beginnt am 12. Januar 2021

    Debian 11
    Ein Vorschlag für das Artwork zu Debian 11

    Auf der Ankündigungsliste von Debian erinnert das Release Team mit einem aktuellen Eintrag an den am 12. Januar beginnenden Freeze. Damit ist die Vorbereitungszeit für ein neues Release gemeint, die sukzessive die Aktivitäten im Testing-Repository herunterfährt, um die Veröffentlichung der nächsten Version zu ermöglichen. Die Veröffentlichung der nächsten Version Debian 11 »Bullseye« wird für den Sommer 2021erwartet.

    Kein Freeze – kein Release

    Ohne den Freeze wäre der Umstieg von einem Rolling-Release-Repository (Testing) auf ein stabiles Repository (Stable) unzumutbar erschwert, weil ein Rolling Release Repository ständig in Bewegung ist. Der Freeze zu Debian 11 ist in vier Phasen aufgeteilt, welche die Aktivität im Testing-Repository zunehmend lahmlegen.

    • 12.01.2021: Freeze für größere Transitions und das Meta-Paket Build-Essential
    • 12.02.2021: Soft Freeze
    • 12.03.2021: Hard Freeze für wichtige Pakete
    • ?: Full Freeze

    Runterfahren der Aktivität

    Die Richtlinien für den Freeze zu Bullseye sind mittlerweile detailliert ausgearbeitet, lediglich der Termin für den Full Freeze, der dann schließlich zum Release führt, ist noch offen und wird spätestens 14 Tage vor Eintritt angekündigt. Der Hard Freeze ist neu in diesem Zyklus und wurde vor dem Full Freeze eingegliedert.

    Entwickler, Paketbetreuer und die Community sind mit dem einsetzenden Freeze angehalten, sich intensiv um die Beseitigung von Fehlern zu kümmern, die eine Veröffentlichung verhindern (release critical bugs, RC bugs). Das betrifft meist essenzielle Pakete, die nicht notfalls entfernt werden können, um ein Release zu gewährleisten. Erst wenn deren Zahl gegen Null geht, gibt Debian eine Veröffentlichung frei, unabhängig davon, wie lange das dauert.

    Debian 13 heißt »Trixie«

    Zeitgleich geben die Entwickler im Release Team auch den Namen von Debian 13 bekannt. Er stammt wie immer aus der Filmreihe Toy Story und lautet »Trixie«. Die Figur stammt aus Toy Story 3 und bezeichnet einen blauen Plastik-Dinosaurier. Vor Trixie kommt allerdings noch Debian 12 »Bookworm«.

  • Artwork von Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« mit bestimmen

    Artwork von Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« mit bestimmen

    Debian Projektleiter Jonathan Carter hat auf der Entwickler-Mailingliste zur Abstimmung über das Artwork für die im nächsten Jahr anstehende Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« aufgerufen. Daran kann sich jedermann noch bis zum 10. November 2020 beteiligen. Mitte November wird das Ergebnis bekannt gegeben, wobei die Entscheidung nicht an das Ergebnis des Polls gebunden sind.

    17 Artwork-Vorschläge für Debian 11

    Dem vorausgegangen war die kreative Phase, die von August bis zum 15. Oktober lief und 17 akzeptierte Vorschläge hervorbrachte, über die nun abgestimmt werden kann. Dazu haben die Entwickler eine Umfrage gestartet, bei der im oberen Feld die zur Wahl stehenden Vorschläge zu sehen sind. Diese können per Doppelklick oder Drag&Drop in das untere Feld mit der Bezeichnung Your choices platziert werden. Alle Vorschläge können zuvor mit den Anmerkungen der Künstler und den zugehörigen Bootscreens sowie Entwürfen für Label, Sticker und T-Shirt-Designs im Debian-Wiki beurteilt werden.

    Freeze beginnt im Januar

    Die konkreten Vorbereitungen für die Veröffentlichung der nächsten Debian-Version beginnt am 12. Januar 2021 mit der ersten von vier Phasen des Freeze. Dabei werden sukzessiv die Freiheiten in Bezug auf das Hochladen von Paketen für das Testing-Repository bis hin zum fast kompletten Stillstand eingefroren. Ohne diese Maßnahme wäre der Umstieg von einem Rolling-Release-Repository (Testing) auf ein stabiles Repository (Stable) unzumutbar erschwert.

    Es kommt, wenn es fertig ist

    Mit einer Veröffentlichung wird im Frühsommer gerechnet, allerdings lässt sich das bei Debian nicht genau vorhersagen. Anders als Canonical, das sich bei Ubuntu auf den Tag festlegt oder Fedora mit seinem zweiwöchigen Veröffentlichungsfenster wird Debian nach der Devise Es wird veröffentlicht, wenn es fertig ist herausgegeben. Somit steht der Veröffentlichungstermin meist erst zwei Wochen vorher fest. Über die Neuerungen bei Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« ist bisher kaum etwas bekannt. Lediglich auf den LTS-Kernel 5.4 hat man sich bereits festgelegt.

  • Debian spendet 10.000 US-Dollar für PeerTube

    Debian spendet 10.000 US-Dollar für PeerTube

    Debian Spende
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    PeerTube ist eine freie und quelloffene, dezentralisierte, föderierte Videoplattform auf der Basis von ActivityPub und WebTorrent, die Peer-to-Peer-Technologie verwendet, um die Belastung der Infrastruktur beim Ansehen und Streamen von Videos zu verringern.

    PeerTube wird seit 2015 auf GitHub entwickelt. Heute wird die Entwicklung von der französischen Non-Profit-Organisation Framasoft unterstützt. PeerTube soll eine Alternative zu zentralisierten proprietären Plattformen wie YouTube oder Vimeo sein.

    Großzügige Spende

    Heute gab das Debian-Projekt eine Spende von 10.000 USD an Framasoft bekannt, die das letzte Stretch-Goal der vierteiligen Roadmap für PeerTube v3 zum Ziel führen soll. Die Webseite der Roadmap führt dazu aus:

    Von Juni bis November 2020 wird Framasoft neue Funktionen und Verbesserungen für PeerTube entwickeln. Wir haben diesen Fahrplan in 4 Hauptschritte mit jeweils eigenem Zeit- und Kostenplan unterteilt, die dazu führen werden, dass PeerTube v3 um Peer-to-Peer-Live-Streaming erweitert wird.

    Motiviert wurde die Spende durch die in diesem Jahr online abgehaltenen Debian-Entwickler-Konferenz DebConf. Den Verantwortlichen im Projekt wurde klar, dass eine permanente zuverlässige Live-Streaming-Infrastruktur auch für kleinere Veranstaltungen, die von lokalen Debian-Gruppen abgehalten werden, benötigt wird. Als solches scheint Peertube, eine FLOSS-Video-Hosting-Plattform, die perfekte Lösung zu sein.

    Gegen die Monopole des Web

    Der gespendete Beitrag hat eine doppelte Wirkung. Erstens ist er ein starkes Zeichen der Anerkennung des internationalen Debian-Projekts gegenüber einer kleinen französischen Vereinigung, die Werkzeuge anbietet, um Benutzer aus den Fängen der riesigen Monopole des Webs zu befreien. Zweitens ist es eine beträchtliche Hilfe in schwierigen Corona-Zeiten, indem es die Entwicklung eines Werkzeugs unterstützt, das allen gleichermaßen gehört und für alle nützlich ist.

    Debian bedankt sich für das Engagement zahlreicher Debian-Spender und DebConf-Sponsoren, die diese Spende erst ermöglichen. Das Projekt dankt auch Framasoft und der PeerTube-Gemeinschaft für die Entwicklung von PeerTube als freie und dezentralisierte Video-Plattform. Framasoft bedankt sich bei Debian für die großzügige Spende für das Erreichen des Ziels der PeerTube-Roadmap.

  • Debian GNU/Linux 10.6 »Buster« freigegeben

    Debian GNU/Linux 10.6 »Buster« freigegeben

    Debian 10.6

    Rund zwei Monate nach Debian 10.5 hat das Projekt das sechste Point-Release der derzeit stabilen Ausgabe der Distribution, Debian GNU/Linux 10.6 »Buster« freigegeben. Point-Releases erhalten aktualisierte Abbilder und dienen Neueinsteigern dazu, Debian mit dem aktuellen Paketbestand zu installieren.

    32 Sicherheitslücken geschlossen

    Für Bestandsanwender, die nicht so häufig aktualisieren ist es ein Hinweis, dass es an der Zeit ist, das System auf den aktuellen Stand zu bringen. Denn neben 53 Fehlerbereinigungen haben die Entwickler für Debian 10.6 auch 32 Sicherheitslücken geschlossen. Ansonsten wurden bei diesem Durchgang keine Pakete aus der Distribution entfernt. Debian 10.6 ist insgesamt ein eher kleines Point-Release. Einige Pakete für die armel Architektur stehen wegen Fehlern im Build-Prozess noch aus und werden später nachgeliefert.

    Kernel auf 4.19.146-1 angehoben

    Bei den Fehlerbereinigungen werden üblicherweise Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen behoben. Diese Fehlerbereinigungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu erwarten sind. Für Debian 10.6 wurden unter anderem der Kernel auf 4.19.146-1 angehoben, die Kernel-ABI auf 11 gesetzt und der Installer aktualisiert.

    Aktualisierte Abbilder bereits online

    Bei den geschlossenen Sicherheitslücken war Firefox-ESR ebenso zweimal betroffen wie Thunderbird und openjdk-11. Eine komplette Liste der für dieses Release geänderten Dateien bietet das Changelog. Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen stehen bereits frische Abbilder sowohl als Live-Medium zum Testen und als Installer bereit.

  • Debian-Projektleiter zu den aktuellen Problemen der Distribution

    Debian-Projektleiter zu den aktuellen Problemen der Distribution

    Debian-Projektleiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Während der Online-Konferenz DebConf 20 vor rund zwei Wochen hielt der derzeitige Projektleiter Jonathan Carter einen Vortrag zu den Problemen, denen sich das Projekt derzeit gegenüber sieht. Kurz zusammengefasst lautet das Fazit: Wir haben genug Geld, aber zu wenig Entwickler.

    Große Außenwirkung

    Debian ist ein Projekt mit großer Außenwirkung. Einerseits wird es in vielen Unternehmen und Organisationen bis hinauf zur ISS als Server-Software eingesetzt, andererseits nutzen viele Distributionen Debian als Basis. Ubuntu ist die größte dieser Distributionen, die wiederum selbst Hunderte von Ablegern hat, die indirekt ebenfalls auf Debian basieren.

    Diese große Außenwirkung erzeugt Debian erstaunlicherweise als freies Projekt ohne ein Unternehmen im Hintergrund und nach dem Prinzip der Do-ocracy arbeitend.

    Genügend Geld …

    Im Vergleich mit der Bedeutung von Debian ist die Entwicklerschar relativ übersichtlich und schwankt seit Jahren um die Tausend. Derzeit sind es 975 Entwickler und 223 Maintainer. Das ist laut Carter zu wenig und behindert das Wachstum des Projekts. Derzeit finden sich in Debian 11 »Bullseye«, der kommenden stabilen Version des Projekts über 61.000 Binärpakete der amd64-Architektur und fast 32.000 Quellpakete.

    … zu wenig Entwickler

    Die finanzielle Basis des Projekts erscheint sehr solide, denn derzeit verwalten die drei Organisationen debian.ch, debian.france und Software in the Public Interest (SPI) rund 930.000 US-Dollar für Debian. Angesichts dieser Summe erscheint es mir unverständlich, warum Teams von Debian-Entwicklern komplexe Software-Sammlungen wie KDE Plasma auf unzureichender Hardware bauen müssen und dabei sowieso schon rar gesäte Entwicklerzeit verschwenden.

    Debian ist ein bodenloser Abgrund an Problemen und ich meine das auf die freundlichste Art und Weise, die möglich ist.

    Jonathan Carter, DebConf 2020

    Carter versucht im Vortrag zu erklären, woran es liegt, dass Hardwarebeschaffung in einem solchen Projekt aufgrund der dezentralen Verteilung der Entwickler ein Vorhaben ist, dass oft länger dauert als erwartet. Allein der Austausch einer Festplatte kann so zu einem größeren Unterfangen werden, wenn jemand zum entsprechenden Rechenzentrum reisen muss, um den Austausch vorzunehmen.

    Hardware-Bereitstellung

    Bei der Inbetriebnahme neuer Server gestaltet sich das noch wesentlich komplexer. Carter weist zudem darauf hin, dass Covid 19 natürlich in diesem Jahr noch zusätzlich bremst. Ein weiterer Punkt sei, dass viele Entwickler sich schämen, ihren Bedarf öffentlich zu machen. Das will mir nun gar nicht einleuchten. Wenn ich schon meine Zeit einbringe für ein Projekt, erwarte ich sogar, bestmöglich unterstützt zu werden.

    Viele Entwickler sind permanent überlastet, ihr Leben ist zeitweise von Debian bestimmt und sie arbeiten am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Carter schätzt, dass Debian mit der dreifachen Zahl an Entwicklern alle seine Ziele erreichen könnte und gleichzeitig das Stresslevel auf ein erträgliches Maß gesenkt werden könnte.

    Neue Entwickler akquirieren

    Das führt zu der Frage, warum Debian bei der großen Außenwirkung nicht mehr Entwickler anzieht und wie mehr Anreize im Onboarding geschaffen werden können. Viele Probleme des Projekts sind bereits öffentlich diskutiert worden, Abhilfe ist aber nur sehr begrenzt in Sicht. Es wird ständig darüber diskutiert, wie man mehr Frauen und Minoritäten für Debian akquirieren kann. Ich denke dagegen, viel entscheidender ist, dass der Entwicklernachwuchs immer weniger bereit ist, sich mit verkrusteten Strukturen und nicht adäquaten Tools und Kommunikationsformen abzufinden.

    Veraltete Strukturen

    Auch die internen Strukturen halten Debian auf. Neue aufzunehmende Pakete oder bestehende, deren Änderung eine Sichtung im Hinblick auf Copyright und Lizenzen benötigen, landen in NEW-Warteschlange, in der eine Wartezeit von einem Monat keine Seltenheit ist und derzeit zwei Pakete seit fast einem Jahr festhängen.

    Teils feindliche Arbeitsumgebung

    Zwei weitere Punkte, die Carter anspricht sind einerseits zu wenig Marketing, was sich in zu wenig Präsenz in den Medien ausdrückt, andererseits müsse Debian auch optisch attraktiver werden. Was Carter nicht anspricht ist, dass Debian oft eine feindliche Arbeitsumgebung sein kann, in der es Machtspiele gibt und es immer öfter eher um Political Correctness und den Code of Conduct geht als um den eigentlichen Code. Angesichts der ganzen Probleme ist es erstaunlich, dass das Projekt so gut funktioniert, wie es das tut, jedoch wäre mehr möglich, wenn die Last auf mehr Schultern verteilt wäre und der Code im Vordergrund steht.